Heute kommt das ultimative Erklärungs- und Aufklärungskapitel. Ihr wisst, ich freue mich über Kommentare, wie ihr die Story, bzw. das Kapitel findet. Viel Spaß, allen Lesern:
29. Treffpunkt Hogwarts
Gerade als Harry neben dem Grabmahl erschien, riss die dichte Wolkendecke über Hogwarts ein Stück auf und der junge Zauberer erkannte im hellen Mondlicht zwei Gestalten, die ganz in seiner Nähe standen. Es waren Ginny und …
… SNAPE!
Harry erhob den Zauberstab und dachte genau in dem Moment, da der Zaubertränkemeister ihn entdeckte, ganz fest ‚Sanguinflamma'. Snape schaute ihn kurz überrascht an, brach dann aber schreiend und sich vor Schmerz windend zu Boden.
Innerlich erschrak Harry etwas über den Schmerz, den er offenbar auslöste und seine innere Stimme drängte ihn, den Fluch aufzuheben, doch die Vernunft konnte nicht über seinen Zorn siegen.
Er sah, dass Ginny ihn anschrie, doch ihre Worte wollten nicht zu ihm durchdringen. Bis er schließlich doch ganz leise ihre Stimme vernahm: „NEIN! Harry, hör auf! Du bringst ihn um! BITTE! Hör auf!"
Die rothaarige Hexe nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat vor Severus, um ihn zu schützen. Als der Fluch sie traf und das Blut in ihren Ader zu brennen begann, konnte sie vor Schmerz noch nicht einmal mehr schreien. Sie sackte auf die Knie und fiel nach hinten über, bis sie auf Severus lag.
Erschrocken beendete Harry den Fluch und eilte zu ihr. Gekrümmt lag Ginny quer über Severus' Brust, der sie fest im Arm hielt und „Du … dum … mes … Ding" (B/N: ggggg ) stammelte.
„Du bist … tatsächlich lernfähig … Potter. Ein ungesprochener Zauber … doch erzähle mir nicht, dass der legal war", keuchte Severus dann laut.
„Lassen sie Ginny los!", brüllte Harry aufgebracht und zog an ihrem Arm, doch Snape hielt die Hexe immer noch fest.
Langsam löste der Tränkemeister seinen Griff und ließ Ginny los. Harry half ihr auf die Füße. Noch etwas wackelig auf den Beinen funkelte sie ihn wütend an.
„Du Idiot! Was ist das denn für ein Fluch gewesen? Weißt du, wie weh das tat?", brüllte sie.
„Was hast du dich auch vor den Mörder gestellt?", knurrte Harry zurück.
„Du hättest ihn töten können!"
„Das hatte ich auch vor", bellte Harry zurück.
„Das werde ich nicht zulassen! Er wird uns helfen."
„Kannst du mir mal sagen, was der Kerl dir eingeflößt hat? Bist du noch ganz bei Trost?", fauchte Harry.
„Du wirst ihn in Ruhe lassen …", zischte Ginny.
„Ginny, es ist gut, ich kann mich selbst verteidigen." Severus stand wieder auf den Beinen und höhnte dann: „Es ist kaum zu fassen, Potter, du hast tatsächlich einen Fluch hinbekommen ..."
„Halte deinen verdammten Mund, du verräterischer Mörder!" Harrys Stimme bebte Wut.
„Aber dein Verstand hat sich nicht erweitert, wie ich sehe", spottete Snape.
„Ich werde Sie töten, hier an Albus´ Grab werde ich seinen Tod rächen."
Harry versuchte erneut, den Sanguinflamma anzuwenden, doch Snape blockte ihn diesmal ab.
„Hört auf, alle beide!", schrie Ginny.
Harry bombardierte Snape mit sämtlichen Flüchen, die ihm einfielen, doch der Schwarzmagier konnte sie alle abwehren ... bis er seinerseits zum Angriff ansetzte.
Doch ein Rabe flatterte zwischen die beiden und krächzte.
„Geh' aus dem Weg, Watcher!", bellte Harry.
„Odin verschwinde!", brüllte auch Snape.
Doch der Rabe begann zu flattern ... wurde größer, durchsichtiger, menschlicher, bis ein Geist zwischen den beiden Kontrahenten stand. Ein alter, gebeugter Mann mit sehr langem Bart und langen, weißen Haaren schwebte in der Luft.
„Es ist kaum zu fassen, dass ihr meine Erben seid." Enttäuschung klang in der Stimme.
„Du …du … du bist … Merlin", stotterte Harry verwirrt; er hatte ihn genau so auf einer Abbildung in seinem Buch gesehen.
Snape starrte mit offenem Mund auf die Erscheinung. Ginny setzte sich verdattert.
„Ja, ich bin Merlin, und da mein Körper immer noch in der Höhle gefangen ist und ich bis heute keine Möglichkeit gefunden habe, den Fluch zu brechen, kann ich mein Gefängnis nur in meiner Animagusgestalt oder als Geist verlassen."
„Weshalb …" Snape konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, da Sirius Black soeben neben ihnen apparierte. Sofort riss dieser seinen Zauberstab nach oben und wollte Snape angreifen.
„Langsam, Sirius, mein Junge. Lasst mich bitte erst erklären, was ich sagen möchte, und dann könnt ihr drei euch immer noch die Köpfe einschlagen", bestimmte der Geist.
„Diese … diese Stimme kenne ich von irgendwoher … die Weasleys kommen, ich habe ihnen eine Nachricht hinterlassen … wer sind sie, und woher kenne ich diese Stimme", versuchte Black sich zu erinnern, während seine Bewegung erlahmte.
„Ich habe dich ja auch zurückgeholt. Das, was ich als Lebendiger nicht zustande brachte, war mir in dieser Existenzform möglich. Jedoch auch nur, da wir vom selben Bluts sind. Ich habe es letztendlich doch geschafft, jemanden aus dem Todesreich zurück zu holen! – Doch nun zu unserem Problem. Ihr müsst diesen Voldemort aufhalten, doch das könnt ihr nur gemeinsam - was allerdings eine größere Angelegenheit zu sein scheint."
„Weshalb sind wir ihre Erben?", presste Harry hervor.
„Nun, ich hatte einige Frauen - und noch mehr Kinder. Eure Linien sind direkt zu mir zurückzuverfolgen, die Potters, Princes und auch die Blacks. Und ihr habt das stärkste Potential meiner Nachkommen. Nun ja, meine schwarzen Haare habt ihr ja auch alle geerbt." Mit einem gewissen Stolz sah der Geist von einem zum anderen.
Harry schaute auf Sirius; es freute ihn, mit Sirius verwandt zu sein ... aber mit Snape? Sie waren mit Snape verwandt?
„Wollen Sie damit sagen, ich bin mit dem verwandt? Sie scherzen, sagen sie bitte, dass das ein Scherz war." Sirius sah mit Grauen auf den Zaubertränkemeister.
„Doch, Sirius, Du und Harry seit gemeinsam mit Severus meine Erben. Gemeinsam könnt ihr den Drachen beschwören und diesen Tom Riddle mit seinen Mannen aufhalten. Ihr müsstet euch nur noch vertragen." Merlin blickte eindringlich zu den Zauberern.
„Dieses Scheusal hat Dumbledore ermordet und er hat Ginny geschändet!", brüllte Harry los, und seine Stimme überschlug sich. Sein ausgestreckter Arm zeigte auf Snape.
„Er hat mir nichts getan!", fauchte Ginny. „Und er hat Professor Dumbledore nicht ermordet … er hat ihn … mehr erlöst …"
„Ginny!", empörte sich Harry.
„Deine Freundin gefällt mir, Severus." Merlin lächelte die junge Hexe an.
Dadurch erst schien Snape aus seiner Erstarrung zu erwachen. „Sie ist nicht meine Freundin!"
Merlin lächelte und wandte sich Ginny zu: „Für dich habe ich noch ein kleines Geschenk, Ginny."
Ein surrendes Geräusch erregte die Aufmerksamkeit der Zauberer. Etwas helles schwebte direkt auf Ginny zu; sie streckte die Hand aus ... und hielt einen Zauberstab in der Hand.
„Das ist mein Stab, aus dem Holz des Lebensbaumes, im Inneren ist ein Zentaurenhaar. Er dürfte sehr gut zu dir passen." Der Geist Merlins zwinkerte Ginny zu.
„Weshalb nennt dich Merlin die Freundin von dem? Was bei allen Dämonen haben sie dir angetan? Unter welchem Zauber stehst du?" Harry redete sich schon wieder in Rage.
„Verdammt, Potter, bist du so einfältig oder tust du nur so? Und so was soll die Welt vom dunklen Lord befreien … lächerlich! Niemand hat Ginny … Miss Weasley etwas angetan", schnaubte Snape.
„Sie haben nicht nur meine Haarfarbe, sondern auch meinen Dickschädel geerbt", seufzte Merlin, doch keiner der Zauberer hörte ihm wirklich zu. (B/N: gggg )
„Da haben wir allerdings ganz andere Dinge gehört, Schniefelus", knurrte Sirius und hob langsam wieder seinen Zauberstab.
„Ach, habt ihr?", fragte Snape lauernd.
„Warum sollen wir ihnen nicht einfach die Wahrheit sagen?", fragte Ginny plötzlich. Ihre Augen ruhten auf Severus.
Harry und Sirius waren geschockt. Allerdings starrte Snape die junge Hexe nicht minder verunsichert und fragend an. Doch Ginny schwieg.
„Ich wusste es! – Was hat er dir angetan!", brüllte Harry aufgebracht.
Verständnislos schaute Ginny ihn an und schüttelte den Kopf. „Hole deine Gedanken aus der Gosse, Harry Potter! Glaubst du, ich würde für ihn einstehen, wenn er über mich hergefallen wäre wie ein wildes Tier?", gab sie zurück. „Aber ihr solltet verstehen, warum Dumbledore tot ist."
„Weil dein ‚Freund' ihn umgebracht hat", kreischte Harry wie von Sinnen.
„Sag mal, kannst du den Kleinen nicht mal zum Schweigen bringen, Kläffer?", stöhnte Severus.
„Halt die Klappe, Schniefelus. – Harry … Harry, könntest du dich bitte wieder beruhigen? Lass ihn sich doch erst mal erklären ... umbringen können wir ihn auch später noch." (B/N: gggg )
„Ich werde gar nichts erklären und du wagst dich nicht", fauchte Snape Ginny an.
Doch Ginny lies sich nicht beirren. „Harry, kannst du dich an den Trank erinnern, den Professor Dumbledore getrunken hat?"
„Was hat denn das jetzt damit zu tun", fauchte Harry ungehalten.
„Nun, der Trank wurde von …"
Snape hatte Ginny am Arm gepackt und hielt ihr den Mund zu. „Hatten wir nicht ausgemacht, dass du keinem etwas erzählst?" Er hatte seinen einschüchternsten Blick aufgesetzt. Doch Ginny zog seine Hand von ihrem Mund.
„Wir? Nein, du! Wenn ihr nur gemeinsam gegen Voldemort gewinnen könnt, müssen die Beiden die Wahrheit wissen."
„Du machst mich wahnsinnig. Ich werde es niemanden erzählen, auch dann nicht, wenn du mich duzt", tobte Snape.
„Dann werde ich es eben erzählen!"
Snape stöhnte genervt. „Dann tue, was du nicht lassen kannst ... du tust es ja doch."
„Sie hat dich gut im Griff, muss ich sagen", kicherte Sirius verspottend.
„An deiner Stelle würde ich aufpassen, sonst könnte es sein, dass du deinen Hundeschwanz zukünftig auch in deiner menschlichen Form trägst", zischte Snape.
„Wer wird denn da neidisch auf einen Animagi sein?", höhnte Sirius
Ginny wollte etwas erwidern, doch Snape schaute sie fast flehend an und so schluckte sie ihren Kommentar rasch hinunter.
„Ich will jetzt wissen, was ich erfahren soll!", fauchte der junge Zauberer ungehalten.
„Der Trank, den Professor Dumbledore in der Höhle getrunken hat, heißt ‚der flüssige Kuss des Dementor'; der Professor wäre in den Wahnsinn …", fing Ginny an.
„Willst du damit sagen, er hat Albus aus Herzensgüte getötet? Ich habe sein Gesicht gesehen, es war voller Hass", blaffte Harry.
„Doch dieser Hass galt nicht Albus …", antwortete Snape ruhig.
„Wir sollten ihn anhören, Harry. Er könnte uns wirklich von großem Nutzen sein", bemerkte Sirius.
„Zumal ihr heute Nacht noch gegen Riddle antreten müsst", bemerkte Merlin.
Harry wurde kreidebleich. „Aber wir haben nur ein Horcrux gefunden und zerstört. Wie … wie soll ich ihn dann töten? Heute Nacht? Woher …"
„Ich weiß es, dass muss genügen. Doch musst du ihn töten?", fragte der Geist.
„Es gibt schlimmeres als den Tod! Und wegen der Horcruxe, lasst sie uns doch zählen." Severus lachte kalt.
„Das … das hat Albus zu Voldemort gesagt: ‚Es gibt schlimmeres als den Tod', woher … aber was sollten wir sonst …" Harry wurde immer verwirrter.
„Wir nehmen ihm die magischen Kräfte, was meint, wir zerstören Lord Voldemort, töten aber nicht Tom Ridddle. Mit dem ‚Magica demero' ist es einem mächtigen Zauberer möglich, einem anderen die Zauberkraft zu nehmen ..."
„… und was wäre für Tom Riddle schlimmer, als weiterzuleben als unbedeutender Muggel mit einem Allerweltsnamen und dem Aussehen seines Vaters?" Harry war Feuer und Flamme über diese Option. „Doch die Horcruxe …es sind sieben, das Tagebuch, der Hufflepuffkelch, das Slytherinmedaillon, der Ring, Nagini, ein Unbekannter und Voldemort selbst. Das Tagebuch habe ich zerstört, den Ring hat Dumbledore vernichtet und das Medaillon wurde von Sirius erledigt."
„Gut, dann bleiben nur noch einer außer dem dunklen Lord, denn ich habe Nagini getötet und den Kelch zerstört", erwähnte Severus wie nebenbei, woraufhin ihn Harry und Sirius ungläubig anstarrten.
Ginny sah unbeabsichtigt auf den Bauch des Tränkemeisters, dort wo die Brandwunde eine große Narbe hinterlassen hatte. Severus bemerkte ihren Blick und griff sich unwillkürlich an die Stelle.
„Wie haben sie das geschafft?", platzte es aus Harry heraus.
„Nagini konnte einen Avada Kedavra nicht überleben, Horcrux hin oder her. Und den Kelch habe ich geschmolzen, nachdem ihr den faschen mitgenommen habt."
„Geschmolzen? Aber Horcruxe lassen sich doch nicht so einfach schmelzen?"
„Er ist ja auch nicht ganz ungeschoren davongekommen. Wie war das: ‚schwarzmagische Zauber sind eben nicht ungefährlich'", sagte Ginny nachdrücklich.
„Doch er ist zerstört. Wir müssen nur noch den letzten finden - und was war das vorhin mit dem Drachen?", fragte Severus.
„Ihr könnt zu dritt den Drachen beschwören. Doch er ist hier auf dem Gelände Hogwarts unter einem Bann, den damals die vier Gründer gesprochen haben. Zuerst muss der Bann von je einem Mitglied der vier Häuser aufgehoben werden. Dann könnt ihr ihn rufen. Doch vergesst mir Riddle nicht."
Eindringlich sah Merlin seine Erben an und verwandelte sich dann wieder in den Raben.
tbc
Vergesst mir das Reviewknöpfchen nicht!
