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London, 20.September1879

Das Grundstück auf dem sich das alte, beeindruckende Gebäude befand, gehörte schon seit mehreren Jahrhunderten zum Besitz des Rates der Wächter. Seit der Zeit, als die erste Jägerin die Aufgabe der Überwachung ihrer Tätigkeiten in die Hände eines Wächters gelegt hatte, hatte es immer eine Zentrale auf diesem Grundstück gegeben. Eine Zentrale, von der aus Recherchen jeder Art durchgeführt wurden. Hier wurden potentielle Jägerinnen gesucht –und meist auch gefunden. Hier wurde sie ausgebildet, zusammen mit ihrem Wächter, der wie sie von Geburt an dazu bestimmt ist, sein Leben der Jagd und Vernichtung von Vampiren und Dämonen zu widmen. Beiden, der Jägerin und dem Wächter, wurde hier beigebracht, sich von der Welt loszusagen und sich nur auf die Mission zu konzentrieren, denn nur die Mission zählte. Familie, Freunde, all das zählte zu den Dingen außerhalb ihrer kleinen, gefährlichen Welt, von der so wenige Menschen wussten und erfahren durften. Hier wurde ihnen beigebracht, wie gefährlich für sie selbst eine Bindung an die Welt sein konnte, denn eine Bindung bedeutete Verantwortung, und eine solche Verantwortung führte unweigerlich zur Ablenkung vom eigentlichen Ziel. Den­noch wurden unterschiedliche Maßstäbe für Jägerin und Wächter angelegt, denn während es der Jägerin praktisch untersagt war, sich frei in der Welt zu bewegen, das Leben kennen zu lernen und eine Familie zu gründen, war der Wächter vom Schicksal her dazu bestimmt, die Tradition seiner Berufung an spätere Genera­tio­nen weiterzugeben. Die Ehe eines Wächters verlief nur selten glücklich, denn die Frau stand immer nur an zweiter, wenn nicht gar dritter Stelle hinter der Verpflichtung, die ihn an den Rat und an die Jägerin band.

Die Sicherheitsvorkehrungen waren eigentlich lächerlich. Buffy war in ihrem Leben zwar noch nie im Hauptquartier des Rates der Wächter gewesen, aber nach dem was sie nun sah zu urteilen waren sie in ihrer Zeit wesentlich wirkungsvoller, als sie es im Jahr 1879 offenbar gewesen waren. Sie hatten keine Schwierigkeiten gehabt das große, schmiedeeiserne Tor zu überwinden und sich unauffällig dem Haupteingang zu nähern. Vorsichtig blickte Buffy zwischendurch immer wieder von einer Seite auf die andere, beobachtete mit prüfenden Blicken die Mauern, die vor ihnen in die Höhe ragten.

„Mir war nie aufgefallen, dass ich automatisch nach Überwachungskameras suche, wenn ich irgendwo einbreche", meinte Buffy, als sie so nah an der Mauer standen, dass man sie auch von den Fenstern aus nicht mehr sehen konnte.

„Daran merkt man, dass du ein Kind des ausgehenden 20. Jahrhunderts bist, Liebes. Als ich so alt war, wie du, gab es noch nicht mal das Wort Videokamera."

„Und ich kann nur wiederholen: Gott, bist du alt!"

Spike drehte sich irritiert um, als er Buffy kichern hörte. „Dir ist doch klar, dass wir uns gegenseitig hassen, oder?" Der Satz hatte noch nicht ganz seinen Mund hinter­lassen, als er sich dafür auch schon hätte verfluchen können. Seit sie hier in London angekommen waren, hatten sie sich kaum gestritten, und wenn Spike ehrlich war, gefiel ihm dieser Zustand. Es war nett Buffy einmal anders, als keifend, nörgelnd und beleidigend zu erleben, auch wenn es unter diesen Umständen war. Sie waren stillschweigend ein Zweckbündnis eingegangen, in dem sie bereit waren einander in dieser Situation Vertrauen zu schenken. Sie hatten zwar auch schon vorher zusammen gearbeitet, aber noch nie hatten sie sich so aufeinander einstellen müssen, noch nie waren sie so vom anderen abhängig gewesen. Es hatte einen Grund, warum sie gemeinsam hier waren, und tief in ihrem Innern wussten sie, dass sie nur gemeinsam hier auch wieder rauskommen würden. Und während der letzten sechs Stunden, die sie sich jetzt schon im London des neunzehnten Jahrhunderts befanden hatte er Spike ihr Gegenwart genossen, und auch sie schien von ihm nicht so abgestoßen zu sein, wie gewöhnlich, doch er hatte all das mit einem Satz zunichte gemacht. Jetzt beobachtete er die Gefühlsregungen, die auf ihrem Gesicht wie ein Film zu sehen waren. Sie durchlief so gut wie jedes Stadium. Irritiertheit, Erinnerung, Genervtheit, Überraschung bis hin zu... lachte sie etwa?

„Danke, dass du mich dran erinnert hast, Blondie, ich hätte es fast vergessen." Sie grinste ihn an und schlich auf der Suche nach der nächstgelegenen Tür an der Mauer entlang, ohne auf ihn zu warten.

„Sag mal, Jägerin, glaubst du eigentlich wirklich, dass ich da ohne Einladung rein­komme?" Spike war neben ihr zum Stehen gekommen. Sie standen vor einer großen Eichentür, die eigentlich wohl kein großes Hindernis darstellte. „Irgendwie glaube ich nämlich nicht, dass das Hauptquartier des Rates der Wächter, so unvorsichtig ist, und seine Tür für jeden hergelaufenen Vampir offen hält."

„Dann musst du eben hier draußen warten und Wache schieben", sagte sie in dem Moment, als sie die Tür aufstieß und sich hinter ihr ein großer Raum mit nur spärlicher Beleuchtung enthüllte. So leise, wie es hier möglich war, betrat sie das Gebäude, inner­lich die viktorianische Mode zum hundertsten mal, ob ihrer Umständlichkeit, in dieser Nacht verfluchend. „Wie sieht's aus, kannst du eintreten?" flüsterte Buffy Spike zum, als sie vollständig im Raum war, und darauf wartete, dass Spike ihr folgte.

„Wenn mich gleich ein elektrischer Schlag trifft, mach ich dich dafür verantwortlich." Noch während Spike seine halbherzige Warnung aussprach, machte er einen vorsichtigen Schritt nach vorne, jeden Moment mit einer unsichtbaren Schranke rechnend, doch er bemerkte, dass ihn keine Barriere davon abhielt die heiligen Hallen des Rates der Wächter zu betreten. „Eigenartig", murmelte er, als er eingetreten war. „Wie dämlich waren die denn damals? Ich schäme mich für meine Zeitgenossen."

„Beklag dich nicht, so kannst du mir wenigstens helfen." Buffy wartete jetzt nicht mehr lange, sondern machte sich sofort ans Werk und griff nach dem ersten Buch, das auf einem der vielen Regale stand.

„Jetzt wo wir hier sind, sagst du mir vielleicht auch mal, wonach wir hier eigentlich suchen? Ich dachte, du traust dem Laden hier nicht besonders."

„Tu ich auch nicht, aber im Moment sind diese Leute die einzigen, die uns vielleicht helfen können. Vielleicht haben sie ja Unterlagen über irgendwelche Prophezeiungen, oder andere Erklärungen, wie so ein Portal entstehen kann."

„Aha."

„Was?" Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. „Findest du die Idee etwa so un­sin­nig?"

„Nein, nein, das ist es nicht. Im Prinzip find ich die Idee sogar ziemlich clever, nur glaub ich nicht, dass wir hier wirklich etwas finden werden." Er griff nach einem weiteren Buch und blätterte unmotiviert darin herum. „Sieh mal, Jägerin, die haben hier mindestens eine Million Bücher und Schriftrollen über Dämonen, Vampire, Prophe­zei­un­gen, Mysterien der Zeit­ge­schich­te und was weiß ich was noch alles. Hier in dem Raum steht mit Sicherheit nicht mal ein Prozent des­sen, was die hier so rumstehen haben. Wie sollen wir da denn jemals etwas brauchbares finden, ohne mindestens zwanzig Jahre mit Suchen zu verbringen? Wenn du mich fragst, sollten wir versuchen hier jemanden zu finden, der uns helfen kann."

„Ach ja. Und wie genau sollen wir hier jemanden finden, dem wir vertrauen können?"

„Kinder, das ist im Augenblick euer geringstes Problem!" Spike und Buffy erstarrten in ihren Bewegungen, als sie die fremde Stimme plötzlich hinter sich hörten. „Dreht euch um, schön langsam und vorsichtig!" Sie taten, wie ihnen geheißen und sahen sich einem jungen Mann gegenüber, der eine altmodische Armbrust auf sie gerichtet hielt. „Wie seid Ihr hier reingekom­men?"

„Ähh", Buffy schluckte. Es war das erste mal, dass jemand eine Armbrust auf sie richtete, und sie fand diese Erfahrung alles andere, als erquickend. „Durch die Tür."

„Die ist doch immer verschlossen." Der Mann starrte die beiden Eindringlinge unerbittlich an, bevor er einen Schritt auf sie zu machte. „Aber das könnt Ihr auch Mr. Giles erzählen." Spike und Buffy tauschten einen überraschten Blick aus, bevor sie von dem jungen Wächter in Richtung Tür gestoßen wurden. Der Vampir hatte Mühe seinen Zorn über diesen jungen Heiß­sporn im Zaum zu halten, doch nur um seinen Stolz zu verteidigen hatte er keine Lust sich höllische Kopfschmerzen einzuhandeln.

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„Sie sind ein Vampir." Richard Giles musterte den Mann vor ihm misstrauisch von Kopf bis Fuß.

„Danke, dass Sie mir das sagen, sonst hätte ich mich gewundert, wenn ich das nächste mal versuche mich in einem Spiegel zu betrachten", entgegnete Spike, ohne seinen Blick von dem Wächter zu wenden.

„Spike, ich glaube, dein Sarkasmus ist hier nicht gerade hilfreich", zischte Buffy durch zusammengebissene Zähne, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Wächter zuwandte, der in seinem Verhalten eher an Wesley Wyndham-Pryce, als an Giles erinnerte. „Hören Sie, Mr. Giles, mir ist bewusst, wie eigenartig Ihnen die Situation hier vorkommen muss, aber..."

„Wie ist er hier reingekommen?" Richard achtete gar nicht auf Buffy, sondern fixierte Spike weiterhin mit seinen wachsamen Augen.

„Durch die Tür. Ihr Wächterleute solltet wirklich besser aufpassen, wenn das andere Vampire spitz kriegen, dass man hier einfach unbehelligt reinspazieren kann, kann das üble Folgen haben", kommentierte Spike die Frage des Wächters trocken.

„Das kann nicht sein, wir haben das Hauptquartier mit einem Bannspruch belegt. Es sollte keinem Vampir möglich sein hier einfach einzutreten. Wie haben Sie das gemacht?" Die Frage richtete sich jetzt an Buffy, die ebenfalls misstrauisch begutachtet wurde.

„Ich versichere Ihnen, Mr. Giles, wir haben keinerlei Zauber angewandt. Wenn Sie mir jetzt vielleicht zuhören möchten, wird sich möglicherweise auch eine Antwort auf diese Frage finden lassen." Spike musste bei Buffys kleiner Rede innerlich grinsen. Ob sie wusste, wie gegensätzlich sie zu einer guterzogenen englischen Lady des 19. Jahr­hunderts handelte? An Giles Gesichtsausdruck konnte er jedenfalls leicht erkennen, dass der Engländer wohl noch nie einer so selbstbewussten, energischen jungen Dame gegenüber gestanden hatte.

„Und wer sind Sie, wenn mir die Frage gestattet ist?" Die Frage klang zynisch und sarkastisch, und in diesem Augenblick wusste Buffy, dass sie zu dieser Zeit niemals hätte leben können.

„Mein Name ist Buffy Summers, ich bin..." Sie machte eine Pause, in der sie Spike fast hilfesuchend anschaute, ihren Blick aber sofort wieder fest auf Richard Giles richtete. So weit sollte es noch kommen, dass sie Hilfe bei einem seelenlosen Vampir suchte! „... ich bin die Jägerin."

Spike hatte das Gefühl selbst die Herzschläge der übrigen Wächter, die im ge­samten Gebäude verteilt waren, hören zu können, so leise war es plötzlich in dem Raum, in dem sie sich befanden. Richard Giles starrte Buffy an, als habe sie den Verstand verloren, und seine Hand klammerte sich beängstigend fest um den Pflock, der die ganze Zeit in seiner Reichweite gelegen hatte. Doch bevor Giles Vorfahr etwas erwidern konnte, sprach Buffy schnell weiter.

„Ich weiß, wie Ihnen das vorkommen muss, aber lassen Sie mich bitte erklären." Sie trat einen Schritt näher auf den Wächter zu und betete, sie würde die richtigen Worte finden, ohne vorher umgebracht zu werden. „Wie ich schon sagte, ich bin die Jägerin, aber ich komme... oder vielmehr, wir kommen aus der Zukunft. Um genau zu sein aus dem Jahr 2001." Ihr Blick verließ nie den des Wächters, und sie studierte jeden Wechsel in dessen Mienenspiel, um zur Not wenigstens noch einen Fluchtversuch starten zu können. Nachdem sie keine Reaktion auf ihre Worte zu erhalten schien, beschloss sie einfach weiterzusprechen. „Spike und ich waren in Sunnydale – das ist in Kalifornien – abends auf Streife, als sich plötzlich ein Portal öffnete und ehe wir uns versahen, waren wir hier. Jetzt sitzen wir hier fest, ohne zu wissen, wie wir wieder nach Hause kommen."

Noch immer schien Richard Giles zu keiner Reaktion fähig zu sein. Er starrte die beiden blonden Gestalten vor ihm nur irritiert an, und als er schließlich mit der linken Hand seine Brille von der Nase zog, und diese mit einem Taschentuch zu putzen anfing, hätte Buffy fast laut losgelacht, so absurd erschien ihr die Situation.

„Mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe, Miss... äh Summers?" Giles Vorfahr stand auf und ging nachdenklich einige Schritte auf und ab. In dieser Pose konnte er die Verwandt­schaft mit Rupert Giles nicht mehr leugnen. Die Körperhaltung, die kleinen Gesten mit der Brille, der umwölkte Ausdruck und doch präzise Verstand in seinem Gesicht, während er nachdachte. Das war Giles. Es war ein Stück Heimat, und Buffy fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so verloren, wie noch vor zwei Minuten. „Also, Sie sagen, Sie kommen aus der Zukunft, um genau zu sein aus dem Jahr 2001." Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern fuhr unbeirrt fort. „Und Sie sind in dieser Zeit die Jägerin." Sein Blick streifte Spike, der den Wächter noch immer aus sicherem Abstand beobachtete. „Darf ich fragen, was eine Jägerin mit einem Vampir zu schaffen hat? Ich könnte mich irren, und die Dinge haben sich in 120 Jahren vielleicht geändert, aber ist eine Jägerin nicht berufen Vampire zu töten, und nicht sich mit ihnen zu verbrüdern?" Selbst die Missbilligung in seinem Tonfall klang nach Giles.

Buffy und Spike tauschten einen langen Blick, in dem sie sich gegenseitig zu fragen schienen, was sie auf diese Frage antworten konnten. Nach kurzem Überlegen, gab Spike ihr durch ein kaum merkliches Nicken zu verstehen, dass es wohl an ihr lag die Situation zu erklären, wie auch immer sie das anstellen wollte. Für eine Sekunde zog sie in Erwägung einfach zu lügen, und Spike als einen Vampir mit Seele hinzustellen, doch sie wollte nicht Gefahr laufen, gleich durch Spikes Verhalten als Lügnerin bloßgestellt zu werden. Außerdem gefiel ihr die Vorstellung Spike sozusagen als Angel hinzustellen gar nicht. Das wäre beiden gegenüber unfair. Also beschloss sie, einfach die Wahrheit zu erzählen, so fantastisch sie in den Ohren eines Mannes aus dem neunzehnten Jahrhundert vielleicht auch klingen mochte. Aber hey, dieser Mann arbeitete für eine Organisation, die sich seit Jahrhundert der Bekämpfung von Dämonen und Vampiren verschrieben hatte. Konnte ihn dann wirklich die Vorstellung von hochentwickelter Computer­technologie schocken?

„Dafür gibt es eine ganz logische Erklärung, Mr. Giles." Sie blickte Spike noch einmal hilfesuchend an, doch auf seinem Gesicht konnte sie lediglich sein typisches, hämisches Grinsen erkennen. Er schien die Vorstellung, wie sie sich um Kopf und Kragen redete anscheinend in höchsten Zügen zu genießen. „Es war etwa vor einem Jahr, als eine geheime Militäreinheit der Regierung Spike hier gefangen nahm und in seinen Schädel einen Chip einpflanzte." Sie sprach zu schnell, und sie wusste es auch. Sie hatte einen Hang zum zu schnell reden, besonders, wenn sie nervös war, und im Augenblick war sie sehr nervös, das konnte Spike ihr ansehen. Natürlich war die Nervosität auch nicht unnatürlich in ihrer derzeitigen Lage. Die Art und Weise, wie Richard Giles die Jägerin musterte, als wäre sie aus einer Nervenheilanstalt geflohen, konnte selbst einen 120jährigen Meistervampir wie ihn nervös werden lassen. Trotzdem ließ sie sich nicht beirren, und erklärte weiter, was dieser Chip in seinem Schädel verursachte, wie er erfahren hatte, dass er noch immer Dämonen angreifen konnte, und wie er sich entschlossen hatte, von nun an auf der Seite des Guten zu kämpfen... Halt, hatte er was nicht mitbekommen? Wann hatte er sich denn dafür ‚entschieden'? Oh, das hatte sie wohl nur gesagt, damit dieser Wächter ihn nicht auf der Stelle umbrachte. Cleveres Mädchen. Er behielt im Hinterkopf ihr später seine Mei­nung zu diesem Thema zu sagen. Ihn hinzustellen, als sei er das letzte Weichei. Gleich würde sie ihn noch für die Tapfer­keits­medaille vorschlagen lassen! Wie war er nur in diesen Schla­mas­sel ge­raten? Wenn seine Freunde davon erfuhren, war er erledigt.

„Nun, Miss Summers, Sie müssen zugeben, Ihre Geschichte mutet geradezu konstru­iert, um nicht zu sagen fantastisch, an." Giles blieb jetzt direkt vor Spike stehen, und musterte ihn weiter von oben bis unten. „Also, in der Theorie könnte ich ihn jetzt angreifen, ohne Gefahr zu laufen, dass er zurückschlägt?"

Spike schreckte automatisch einen Schritt zurück, sich voll und ganz des Pflocks in der Hand des Wächters bewusst. „Hey, Vorsicht!"

„Theoretisch schon, aber wir haben uns entschlossen, ihn am Leben zu lassen, da er manchmal wirklich von großem Nützen sein kann."

„Danke, Jägerin, wirklich zu freundlich!" murmelte Spike, während er den Pflock niemals aus den Augen ließ und versuchte keine hektischen Bewegungen zu machen. Dieser Mann vor ihm, verstand etwas von seinem Handwerk, er war keiner dieser Wächter, die sich lediglich auf den theoretischen Teil der Arbeit konzentrierten. Die Entschlossenheit, und die sachliche Kälte in seinen Augen waren Beweis genug. Seine Körperhaltung, die Art, wie der Pflock in seiner Hand lag, das alles verriet den Kämpfer in dem Wächter. Er war durchaus in der Lage ihn ohne mit der Wimper zu zucken in einen Haufen Asche zu verwandeln. Noch eine Eigenschaft, die er offensichtlich an Rupert Giles weitergegeben hatte. Der Ruf des Ripper war wohl auch eine Familien­tradition. Und auch wenn Spike es sich gern einreden würde, die Wahrscheinlichkeit, dass Buffy ihn retten würde, war doch irgendwie gering. Obwohl sie ja schon angemerkt hatte, dass sie hier gemeinsam festsaßen, und die Wahrscheinlichkeit wieder nach Hause zu kommen, zusammen wohl größer war, als getrennt. Trotzdem wollte er lieber kein Risiko eingehen und sich mit Giles senior hier anlegen.

„Ich glaube Ihnen", durchschnitt die Stimme des Engländers plötzlich die Stille. Er ließ seine Hand sinken, der Pflock schien vergessen, und drehte sich wieder Buffy zu, die sich ein Lächeln bei Spikes erleichtertem Blick nicht verkneifen konnte.

„Danke..."

„Aber das heißt nicht, dass ich Ihnen auch vertraue. Sie haben mir da eine Geschichte erzählt, die wirklich schwer zu glauben ist, aber das Verhalten dieses Vampirs ist anders, als ich es jemals gesehen habe. Deshalb bin ich bereit Ihnen vorerst Glauben zu schenken." Giles ging wieder zu seinem Schreibtisch und griff nach seiner Aktentasche, die dahinter stand. „Ich nehme nicht an, dass Sie eine Unterkunft hier haben, oder?"

„Nein", gab Buffy zu, ohne Spike die Möglichkeit sich am Gespräch zu beteiligen zu geben. „Und um ehrlich zu sein, hatten wir soweit auch noch gar nicht gedacht."

„Das ist kein Problem, Sie können bei mir unterkommen. Meine Frau freut sich immer über Gäste, wenn ein Vampir vielleicht auch nicht das ist, was sie sich erhofft hat. Aber Sie sind die Jägerin, also ist es praktisch meine Pflicht, Sie bei mir aufzunehmen." Er hielt mitten in seiner Bewegung inne und blickte Buffy scharf an. „Doch auch wenn ich Ihnen glaube, heißt das noch lange nicht, dass ich ihm traue, auch wenn Sie sagen, er sei harmlos. Sie werden für ihn verantwortlich sein. Sie werden auf ihn aufpassen. Sollte etwas passieren, ziehe ich Sie dafür zur Rechenschaft." Sein unerbittlicher Blick wanderte von der Jägerin zu dem Vampir, der sich die Drohung gelassen anhörte. „Und sollten Sie es wagen, sich meiner Familie zu nähern, wird man Ihre Asche noch wochenlang suchen müssen." Spike und Giles starrten sich noch einen Augenblick mit gnadenloser Härte in die Augen, bevor der Vampir unmerklich nickte, und dem Wächter klar machte, dass er ihn verstanden hatte. „Kommen Sie, Sie müssen ja regelrecht verhungert sein, nach allem, was Sie heute durchgemacht haben."

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„Lizzy, ich bin zu Hause. Ich habe ein paar Gäste mitgebracht."

Kaum hatte Richard die Worte ausgesprochen, kam seine Frau auch schon in die Eingangshalle des gemütlich wirkenden Stadthauses gelaufen. Richard griff nach Elizabeths Hand. „Darf ich vorstellen, das sind Miss Buffy Summers und Mr. ... oh, tut mir leid, ich habe Ihren Nachnamen gar nicht verstanden."

„Atherby, William Atherby", stellte Spike sich Elizabeth Giles selbst vor. In dem Moment, in dem er seinen Namen aussprach, weiteten sich Richards Augen, und er machte einen Augenblick lang den Eindruck, als würde er vor Schreck in Ohnmacht fallen, und in Spike weckte sich der Wunsch, er hätte sich einen anderen Namen überlegt. Seine Familie war nicht gerade unbekannt in London, und es konnte eigentlich nur zu Problemen führen, wenn es auf einmal zwei William Atherbys gab, die sich auch noch ziemlich ähnlich sahen.

„Richard das ist aber ... nett." Elizabeth warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu, der jeden genau wissen ließ, was sie davon hielt, dass er einfach mitten in der Nacht wildfremde Leute mit nach Hause brachte. Lediglich Richard schien den Missmut seiner Frau zu übersehen. Eine weitere Eigenschaft, die Buffy an Rupert Giles erinnerte, denn auch ihr Wächter hatte ein Talent dafür Dinge, die er nicht sehen wollte, einfach nicht zu registrieren. Doch Elizabeth wäre keine perfekte Hausdame des 19. Jahrhunderts gewesen, wenn sie diese Art der Überraschung nicht hätte kompensieren können. „Aber bitte, kommen Sie doch herein. Mr. Atherby, sind Sie nicht der Bruder der kleinen Lynn Atherby? Sie ist ja einfach ein Goldstück, und so wohl erzogen. Ich bin so glücklich, sie als Freundin meiner Rose zu wissen..."

„Lizzy, ich glaube nicht, dass Mr. Atherby wirklich Lynns Bruder ist", schaltete Richard sich ein, als seine Frau mit ihrer Lobrede über Evelyn Atherby anfing.

„Ach nein?" Elizabeth schaute erst ihren Mann, und dann Spike überrascht an.

„Nein, tut mir leid. Ich bin ein entfernter Cousin der Familie", erklärte Spike seine Verwandtschaft mit seiner Schwester. „Aber Sie haben Recht, Lynn hat wirklich einen Bruder der auch William heißt", fügte er noch hinzu, während er einen fast hilfesuchen­den Blick in Richards Richtung warf, um ihn dazu zu bringen, ihn irgendwie aus dieser Unterhaltung wieder zu befreien.

„Lizzy, Mr. Atherby und Miss Summers sind erst vor wenigen Stunden in London angekommen, und sie sind wirklich erschöpft von der Reise. Meinst du, die Köchin hat für sie noch eine Kleinigkeit in der Küche übrig?"

„Aber natürlich, ich werde sofort nachsehen. Und dann werde ich auch Ihre Zimmer fertig machen lassen."

Richard wartete noch, bis Lizzy den Raum verlassen hatte, und blickte Spike dann wieder fragend an. „Sie sind William Atherby?"

„Ich war es."

„Na, dann hätten wir ja schon mal ein Puzzlestück mehr. Kein Wunder, dass Sie einfach so unbehelligt in das Hauptquartier der Wächter eintreten konnten." Richard konnte es nicht fassen. Er kannte William Atherby, wenn auch nur flüchtig. Er hätte ihn erkennen müssen, denn jetzt, da er es wusste, war ihm nicht klar, wie er es hatte übersehen können.

„Und wie darf ich das verstehen?" fragte Spike, der sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte. Dieser Mann schien sein früheres Selbst zu kennen, und seine Schwester schien eine gute Freundin des Hauses zu sein. Aber an eine Rose Giles konnte er sich nicht erinnern.

„Nun ja, Sie existieren in dieser Zeit einfach noch nicht. Denn soweit ich weiß, weilt William Atherby noch unter den Lebenden. Also, sind Sie praktisch noch gar nicht da, also auch keine Einladung notwendig."

„Und das soll logisch sein?" Zwei Augenpaare richteten sich auf Buffy, die von der ganzen Unterhaltung nicht wirklich überzeugt zu sein schien. „Was? Ihr müsst doch zugeben, dass das ziemlich an den Haaren herbeigezogen klingt, oder?" Keiner der beiden Männer sagte ein Wort, sondern sie bedachten Buffy nur mit einem fragenden Blick. „Vielleicht sollte ich jetzt besser den Mund halten", murmelte Buffy leise und blickte sich interessiert im Haus um.

„Richard." Elizabeth stand plötzlich wieder in der Tür und bat leise um die Aufmerk­samkeit ihres Mannes. „Im Esszimmer ist alles für dich und unsere Gäste angerichtet. Aber vielleicht möchtet ihr euch erst etwas frisch machen. Kommen Sie, ich werde Ihnen Ihre Räume zeigen."

Elizabeth führte Buffy und Spike in die obere Etage. „Ihre Zimmer liegen nebeneinander. Sie finden einen Toilettentisch in jedem Zimmer. Wenn Sie den Wunsch haben, ein Bad zu nehmen, dafür haben wir einen separaten Raum. Sagen Sie einfach dem Dienstmädchen Bescheid, sie wird Ihnen dann alles herrichten." Sie betrat das erste Zimmer und schloss die Vorhänge, nachdem sie die Petroleumlampe angezündet hatte. Dann wiederholte sie diese Prozedur im zweiten Zimmer, das vom ersten durch eine Verbindungstür getrennt war. „Wenn Sie dann alles haben, werde ich nach meinem Mann sehen."

Ohne noch auf eine eventuelle Antwort zu warten, floh Elizabeth fast aus dem Zimmer und eilte in ihr eigenes Schlafzimmer, wo Richard sich gerade Gesicht und Hände wusch. „Du bringst mir einen Vampir ins Haus?"

Richard schreckte bei dem Zorn und Unglauben in ihrer Stimme so sehr zusam­men, dass er die Waschschüssel fast umgekippt hätte. Der Inhalt ihrer Worte drang jedoch erst nach und nach in sein Bewusstsein, und sobald er die volle Bedeutung erfasst hatte, vergaß er für einen Augenblick, wie man atmete.

„Was?" In seinem Inneren rumorte es, und ein Teil seines Verstandes versuchte sich einzureden, er habe gerade nicht wirklich gehört, was er dachte, er hätte es gehört.

„Du hast mich sehr gut verstanden, Richard. Denkst du wirklich, ich wüsste nicht, was du beruflich machst. Herr Gott, ich bin die Tochter eines Wächters, hast du das vergessen? Glaubst du nicht, ich habe Dinge in meinem Leben gesehen, die normale Mensche nicht mal für möglich halten würden. Ich bin doch nicht blind, und ich erkenne einen Vampir, wenn ich einen sehe. Dieser Mann da drüben – der ist so blass, als hätte er seit Jahrzehnten keinen Sonnenstrahlen mehr abbekommen. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" Als sie sah, wie Richard tief Luft holte, um zu antworten, hielt sie schnell eine Hand in die Höhe. „Vergiss es, die Antwort darauf will ich gar nicht wissen. Was ich wissen möchte ist, warum zum Teufel du ihn hier in unser Haus gebracht hast? Ich meine, wie kannst du deine eigene Familie einer solchen Gefahr ausliefern? Und uns dann nicht mal davon erzählen? Bedeuten Christopher, Rose und ich dir denn wirklich so wenig? Und wer ist diese Frau?"

Richard wusste einen Augenblick nicht, wie er reagieren sollte. Sollte er alles abstreiten? Ihr einreden, sie sei verrückt? Sollte er wütend darüber sein, dass sie ihm solche Dinge unterstellte? Die Wahrheit aber war, er war beeindruckt. Er hatte immer gewusst, wie wach ihr Verstand war, und wie scharfsinnig sie oftmals war. Schon oft hatte er sich gewünscht mit ihr über die Dinge, die ihm in seinem Alltag begegneten, reden zu können, sie um Rat zu fragen, oder auch manchmal nur um Trost zu bitten. Wie damals, als die Jägerin, für die er verantwortlich gewesen war, im Kampf gegen einen Dämon getötet worden war, und er sich dafür die Schuld gegeben hatte, weil er die Gefahr dieses Dämons einfach unterschätzt hatte. Und jetzt sagte sie ihm, dass sie Bescheid wusste? „Willst du damit sagen, du wusstest es von Anfang an? Die Sache mit den Vampiren, Dämonen und so?"

„Ja", kam ihre schnelle, nüchterne Antwort, die ihm verriet, wie wütend sie auf ihn war.

„Dann glaube ich, sollten wir uns unterhalten." Er durchquerte den Raum, bis er vor ihr zum Stehen kam. „Glaub mir, Lizzy, ich wollte dich niemals anlügen, oder dir etwas vorenthalten. Und du weißt, ich würde dich, oder die Kinder niemals in Gefahr bringen. Ja, du hast Recht, er ist ein Vampir, aber er ist harmlos. Ich werde dir alles genau erklären, das verspreche ich dir, aber bitte erst nach dem Essen, wenn wir ungestört sind. Es war ein langer Tag, und ich sterbe vor Hunger. Ich bitte dich, mir zu vertrauen, auch wenn ich es vielleicht nicht verdient habe." Der flehende Blick, mit dem er auf sie heruntersah, ließ ihren Zorn ver­schwin­den, und zurück blieb lediglich eine Sorge, darüber, was der Vampir in ihrem Haus an­rich­ten konnte. Aber sie vertraute ihrem Mann, hatte es immer getan, und wenn er ihr so offen in die Augen schaute, wie in diesem Augenblick, wusste sie, dass er nicht log. Sie waren nicht in Gefahr.

„Ich glaube nicht, dass wir Blut im Haus haben", sagte sie nach einer Weile, was ihren Mann dazu veranlasste erleichtert zu lachen.

„Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht." Er schaute auf seine Taschenuhr, die mit einem Goldkettchen an seiner Weste befestigt war. „Und jetzt ist es auch zu spät, um noch etwas aufzutreiben. Ich werde mich morgen gleich darum kümmern müssen."

„Werden sie denn lange bei uns bleiben?"

„Ich weiß es nicht. Sie haben mir noch nicht die ganze Geschichte erzählen können, aber nach dem, was ich bis jetzt mitbekommen habe, könnten sie in ziemlichen Schwierigkeiten stecken." Er zog Lizzy noch näher an sich und legte liebevoll seine Arme um seine Frau. Ihr Zorn hatte ihn erschreckt, so hatte er sie noch nie erlebt. In den zweiundzwanzig Jahren, die sie jetzt verheiratet waren, hatten sie sich nur sehr selten gestritten, und meistens hatte es vorher Anzeichen gegeben, die auf einen nahenden Streit hindeuteten. Doch gerade hatte ihre Wut ihn ganz plötzlich aus dem Hinterhalt überrollt. Er war erleichtert, als sie sich in seinen Armen entspannte und müde ihren Kopf an seine Brust sinken ließ. Es war ihre Art ihm zu zeigen, dass sie sich geborgen fühlte, und genau dieses Signal brauchte er jetzt von ihr. Er musste wissen, dass sie mit der Sache einverstanden war, denn ansonsten mussten Spike und Buffy sofort wieder gehen.

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„Spike, was machst du da?" Er hatte sich schon gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis sie ihren Babysitterpflichten ihn betreffend nachkommen würde, und konnte sich jetzt ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ich wasche mir die Hände. Möchte ja nicht mit dreckigen Pfoten an Mrs. Giles Tisch sitzen", antwortete er durch die geschlossene Verbindungstür.

„Oh." Für einen Moment war es wieder still aus dem Nachbarzimmer. „Bist du dann soweit, dass wir das Esszimmer suchen können? Ich habe nämlich Hunger."

‚Frag mich mal', dachte der Vampir, der sich ziemlich sicher war, heute Abend keinen Becher mit leckerem 0 negativ an seinem Platz vorzufinden. „Was ist Jägerin, findest du den Weg nicht allein?"

„Witzig." Sie öffnete die Tür zu seinem Zimmer und warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. „Du weißt genau, dass ich dich hier im Auge behalten soll. Und ich habe nicht vor, Mr. Giles schon am ersten Abend zu verärgern. Hinterher schickt er mich ohne was zu Essen von hier weg." Ihre Augen waren vor Angst geweitet bei dieser Vorstellung.

„Schon klar, Jägerin. Ich werde versuchen mich zu benehmen. Aber ich kann für nichts garantieren." Sein dreistes Grinsen hellte sein Gesicht auf, und Buffy musste an sich halten, um ihm nicht einen Schlag auf die Nase zu verpassen. Sie hasste es, wenn er so überheblich und arrogant war. Gut, das war nicht das einzige, was sie an ihm hasste, aber diese Charaktereigen­schaft konnte sie praktisch zur Weißglut bringen.

Die Suche nach dem Esszimmer war nicht allzu schwer, hatten sie vorher beide beobachtet, in welche Richtung Elizabeth verschwunden war. Buffy war von der Einrich­tung des Hauses tief beeindruckt, hatte sie so etwas noch nie zuvor gesehen. Von zu Hause kannte sie nur kleine Einfamilienhäuser, die im Prinzip nicht mehr Platz boten, als ein durchschnittlich großes Apartment, wenn die Räume auch über zwei Etagen verteilt waren. Das Anwesen der Giles hingegen erinnerte schon an eine Villa, wie sie in alten Büchern beschrieben wurden, wie Buffy sie manchmal gelesen hatte, bevor sie die Jägerin war. Natürlich waren es nicht allzu viele Bücher gewesen, da sie die meiste Zeit doch eher mit ihren Freundinnen in den großen Einkaufszentren von Los Angeles verbracht hatte. Spike hingegen schien die Schönheit und Eleganz des Hauses nicht zu bemerken, denn sobald sie das Esszimmer betreten hatten, ließ er sich auf einen Stuhl fallen, als wäre er sein Eigentum.

„Spike, ich weiß, dass du in den letzten 120 Jahren nicht viel von gesell­schaft­lichen Formen mitbekommen hast, und dich auch einen Dreck drum scheren möchtest, aber solange wir hier sind, wirst du dich gefälligst so verhalten, wie es sich für einen Gentleman des 19. Jahrhunderts gehört." Ihre Stimme klang bestimmt und gereizt, und Spike hatte nicht die Absicht sie so einfach gewinnen zu lassen.

„Und warum genau sollte ich auf dich hören, Jägerin? Es ist ja nicht so, dass du wirklich etwas dagegen tun könntest, und wenn ich mich noch so daneben benehme." Er grinste. Buffy hasste es. Warum konnte er nicht aufhören so dämlich zu grinsen?

„Ganz einfach, wenn du dich nicht anständig benimmst, werde ich dafür sorgen, dass du keinen Tropfen Blut bekommst, bis wir wieder zu Hause sind. Und falls wir wirklich für immer hier festsitzen sollten – tja, Pech für dich." Sie blickte ihm geradewegs in die Augen, um ihre Drohung zu untermauern. Doch sie konnte ihn nicht wirklich täuschen.

„Wir wissen beide, dass du bluffst, Jägerin. Du brauchst mich, und du weißt, dass ich zu nichts zu gebrauchen sein werde, wenn ich über Wochen hinweg nichts zu trinken bekomme." Er war sich nicht wirklich sicher, aber er hatte nicht vor, sich seine Unsicher­heit offen anmerken zu lassen, und hoffte, dass sie wirklich so dachte, und ihn nicht einfach verhungern lassen würde.

„Willst du's wirklich drauf ankommen lassen, Spikey?"

Er war gerade im Begriff zu antworten – und ihr seine Meinung über die Benutzung des Namens Spikey mitzuteilen – als die Tür aufging, und Mrs. Giles eintrat.

„Oh, wie ich sehe, haben sie den Raum inzwischen bereits gefunden. Miss Summers, ich hoffe, Sie werden mit den Speisen zufrieden sein. Was Sie angeht, Mr. Atherby, ich fürchte, wir können Ihnen erst morgen das Nötige besorgen. Jetzt ist es schon zu spät, um noch zum Metzger zu gehen, und dort .. nun, Sie wissen schon."

Buffy und Spike starrten Elizabeth mit offenen Mündern an, nicht sicher ob sie sich gerade beide verhört hatten. Andererseits war es vielleicht nicht ganz so außerge­wöhn­lich, wenn die Ehefrau eines Wächters in diese Dinge eingeweiht wurde, besonders, wenn die Sicherheit der Familie auf dem Spiel stehen konnte. Trotzdem hatte Buffy immer geglaubt, einem Wächter sei es nicht erlaubt über seine Arbeit mit irgend­jeman­dem außerhalb des Rates zu sprechen.

„Ich weiß, dass Sie ein Vampir sind, Mr. Atherby. Keine Angst, mein Mann hat mir nichts verraten, ich habe es selbst herausgefunden. Er hat mir auch versichert, Sie seien harmlos", Elizabeth stoppte, als sie den fast schmerzlichen Gesichtsausdruck bei Spike entdeckte, als sie ihn als harmlos bezeichnete. „Aber ich bin mir da nicht so sicher. Wenn Sie sich also auch nur den kleinsten Ausrutscher erlauben..."

„Ich weiß, dann passe ich ohne weiteres in einen Staub... äh, ich meine, dann wird man meine Asche noch jahrelang suchen müssen."

Elizabeth schaute noch immer ein wenig verwirrt drein, als sie sich an den Tisch setzte. „Ich bin froh, dass wir uns verstanden haben."

Der Rest des Abends – oder vielmehr der frühen Nacht – verlief relativ ruhig. Elizabeth drängte weder ihren Mann, noch Buffy und Spike, eine Erklärung für ihr Dasein abzugeben. Sie begnügte sich mit dem Wissen, alles Nennenswerte später von Richard zu erfahren. Buffy war angenehm überrascht, eine solch reichhaltige und schmackhafte Mahlzeit aufgetischt zu bekom­men, und sie vergaß alles, was ihre Mutter ihr über höfliches Verhalten einmal beigebracht hatte, und nahm noch zweimal nach. Die letzte Mahlzeit war fast zwanzig Stunden her, und sie war wirklich dankbar endlich wieder etwas in den Magen zu bekommen. Auch Spike hielt sich nicht unbedingt zurück, obwohl er technisch gesehen natürlich keine feste Nahrung benötigte. Auf Elizabeths Frage hin erklärte er, dass er zwischendurch gerne „normales" Essen zu sich nahm, einfach weil er den Geschmack gern hatte, besonders, wenn er kein Blut bekommen hatte. Er war überrascht, wie leicht er sich mit diesen Leuten über sein Dasein als Vampir unterhalten konnte, ohne sie durch sein Verhalten vor den Kopf zu stoßen. Es war fast, als wäre er wieder der gleiche junge Mann, der er vor 120 Jahren gewesen war, bevor er zum Vampir wurde – natürlich um einiges selbstbewusster und erfahrener.

Es war bereits weit nach zwei Uhr morgens, als die Gastgeber bemerkten, dass Buffy am Tisch eingeschlafen war, und Giles es für richtig befand, nun endlich schlafen zu gehen. Er war gerade dabei, Buffy sanft wieder wach zu rütteln, als ihn die Hand seiner Frau davon abhielt.

„Lass sie schlafen, Richard. Du kannst sie nach oben in ihr Zimmer tragen." Richard sah bei der Vorstellung nicht gerade glücklich aus, doch er tat, was seine Frau vorschlug. Er hatte Mitleid mit der jungen Dame, die er erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatte, in der er aber trotzdem eine ganze Ahnenreihe von Mädchen erkannte, die stets für das Gute kämpften, und niemals bereit waren aufzugeben, egal wie ausweglos eine Situation auch sein mochte. Er wusste um das innere Wesen einer Jägerin. Sie war sanft, liebenswürdig, aber auch starrsinnig und temperamentvoll, denn nur so konnte sie den Auftrag, für den sie vom Schicksal erwählt war, erfolgreich ausführen.

Vorsichtig, ohne sie zu wecken, hob er Buffy in seine Arme, und trug sie in das für sie vorgesehene Zimmer. Er merkte, dass Spike ihm folgte, sah aber nicht den argwöhnischen Blick, den der Vampir ihm zuwarf. Hätte er ihn gesehen, wäre Spike wohl nicht mehr lebend aus der Villa der Giles herausgekommen, denn er widersprach allem, worüber Richard und Spike zuvor gesprochen hatten. Spike selbst konnte sich die Eifersucht, die sich in seiner Brust ausbreitete nicht rational erklären. Es war ja nicht so, als wolle Richard sich an Buffy vergreifen, während diese schlief, es war auch nicht wirklich so, als habe Spike irgendeinen Anspruch auf Buffy, oder auch nur das Recht, sich um ihr Wohlergehen Sorgen zu machen, und dennoch beobachtete er ganz genau, wie Richard Giles sie in ihr Zimmer brachte, und behutsam auf ihr Bett legte.

Nachdem er sie mit einer dünnen Decke zugedeckt und die Petroleumlampe gelöscht hatte, verließ Richard das Zimmer so schnell wieder, dass Spike fast gelacht hätte. Wenn er es mit den Augen eines Vampirs aus dem frühen 21. Jahrhundert betrachtete, waren die Anstandsregeln dieser Zeit nahezu ein Witz, denn es bestand nun wirklich kein Grund, warum Richard Giles, Buffy nicht wenigstens das Oberkleid, das sie sich von seiner Schwester geliehen hatte, ausgezogen hatte. Immerhin war es das einzige, was sie vorübergehend zum Anziehen hatte, und wenn sie jetzt darin schlief, würde es morgen viel zu verknittert sein. Als er nun mit Buffy allein war, fragte er sich für einen kurzen Moment, ob er vielleicht Elizabeth noch einmal herrufen sollte, um sie zu bitten, Buffy von ihrem Kleid zu befreien, doch wenn er ehrlich war, hatte er Bedenken, einfach so an ihr Schlafzimmer zu klopfen. Stattdessen beschloss er, es einfach selbst zu tun, und als er nach dem ersten Schnürband des Kleides griff, betete er insgeheim, dass sie nicht aufwachte, und ihn instinktiv in einen Haufen Asche verwandelte.

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Elizabeth wartete, bis Richard sich neben ihr ins Bett gelegt hatte, bevor sie sich ihm mit neugierigem, aber auch leicht missbilligendem Blick zuwandte. Sie hatte sich mittlerweile an den Gedanken gewöhnt, Buffy und Spike für eine Weile zu beherbergen, konnte sich aber nicht mit der Tatsache anfreunden, dass Spike ein Vampir war – eine Kreatur, die von Natur aus böse war, obwohl sie zugeben musste, dass Spike ein angenehmer Zeitgenosse war, mit dem es sich sehr leicht reden ließ. Er hatte Manieren, und verstand es, sich gewählt auszudrücken, wenn er wollte. „Also Richard, ich bin ganz Ohr."

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll. Die ganze Geschichte kenn ich wahrscheinlich auch noch nicht, Miss Summers hat mir nur die gröbsten Einzelheiten erzählt – nur die Tatsache, dass dieser Spike für Menschen nicht gefährlich werden kann, die hat sie in jeder Einzelheit beschrieben, wenn ich davon auch vieles nicht wirklich verstanden habe."

„Wie meinst du das, er kann Menschen nicht gefährlich werden. Du meinst, körperlich? Aber ist das denn möglich?" Elizabeth war verwirrt. Etwas eigenartiges ging hier vor, und sie konnte das Gefühl nicht abschütteln in wenigen Minuten noch verwirrter zu sein, als sie es ohnehin schon war.

„Tja, Liebling, das ist etwas, was nicht so leicht zu erklären ist. Vielleicht sollte ich besser am Anfang beginnen." Er atmete einmal tief durch, und überlegte sich, wie er seiner Frau die Situation am anschaulichsten schildern konnte, ohne wie ein absoluter Volltrottel und Kandidat für die Nervenheilanstalt zu klingen. „So wie es aussieht, kommen die beiden... aus der Zukunft." Er wartete auf die Reaktion seiner Frau, von der er sicher war, sie bald auf ihrem Gesicht zu sehen. Doch zu seiner großen Überra­schung verzog sich ihr feiner Mund nicht zu einem spöttischen Grinsen, vielmehr blickte sie weiter interessiert und vorurteilsfrei. „Ich weiß nicht, wie viel du wirklich über die Dämonenwelt und den Rat der Wächter weißt. Hast du schon mal von der ... Jägerin gehört?" Es fiel ihm noch nicht leicht, mit ihr über diese Dinge zu sprechen. Zu lange hatte er in dem Glauben gelebt, seine Frau sei absolut ahnungslos, was den Inhalt seiner Arbeit anging, und die plötzliche Erkenntnis, dass dem nicht so war, drang nur langsam in sein Bewusstsein vor. Das jahrelange Training, ständig um diese Themen herumzureden, machte es ihm jetzt nicht gerade leichter, offen und frei darüber zu sprechen.

„Ja, sie ist die Auserwählte, die die Kraft besitzt die Vampire und Kräfte der Finsternis zu besiegen und die Welt vor diesen Kreaturen zu beschützen", antwortete sie, als habe sie diese Definition aus einem Lehrbuch – was im Prinzip auch stimmte, denn Elizabeth hatte sich fast sämtliches Wissen aus Büchern ihres Vaters angeeignet.

„Richtig. Nun, Miss Summers behauptet auch eine Jägerin zu sein. Nur keine Jä­ge­rin von heute, sondern vielmehr aus dem Jahr – ich glaube, sie sagte 2001. Jeden­falls sieht es wohl so aus, als habe das Militär von Amerika in dieser Zeit eine Tech­no­lo­gie entwickelt, die es ihnen ermöglicht Kreaturen wie diesen Spike zu neutra­li­sie­ren. Sie sag­te, man hätte ein Stück Metall in sein Gehirn eingepflanzt, das es ihm un­mög­lich macht, einem menschlichen Wesen ein Leid zuzufügen." Richard hoffte, dass er die Geschichte so korrekt wie möglich wiedergegeben hatte, denn für ihn klang das alles sehr unrealistisch und utopisch. Die Geschichten von Jules Vernes klangen glaub­wür­di­ger in seinen Ohren.

„Das klingt ziemlich nach Zauberei, wenn du mich fragst." Elizabeth sah argwöh­nisch aus, war jedoch bei weitem nicht so erschrocken über diese Geschichte, wie Richard zuvor befürchtet hatte. Ihn erschreckte vielmehr, wie viel Lizzy anscheinend über sein Arbeitsfeld zu wissen schien. Wie konnte sie das bis jetzt vor ihm verheimlicht haben, immerhin waren sie seit über zwanzig Jahren verheiratet. Und warum hatte sie es bis jetzt vor ihm verheimlicht, oder anders gefragt, warum rückte sie gerade jetzt mit der Wahrheit heraus? Doch all das waren Fragen, deren Beantwortung er wohl auf spä­ter verschieben musste, denn um auch noch dieses Thema zu erörtern, war es ein­fach viel zu spät, und morgen würde wohl ein sehr langer und harter Tag werden. Er seufz­te einmal tief, bevor er auf ihre Vermutung einging – eine Meinung, die er insge­heim teilte.

„Sie haben gesagt, es wäre keine Zauberei im Spiel gewesen. Natürlich ist das ein Gebiet, in dem wir uns gar nicht auskennen. Wir können nicht wissen, wie weit fort­ge­schrit­ten die Technik in 122 Jahren sein wird. Und mal ganz ehrlich, wenn die Mensch­heit bis dahin zu solchen Taten fähig ist, weiß ich gar nicht, ob ich wirklich alles erfahren möchte." Er überdachte seine Worte für einen Augenblick, und musste dann über sich selbst lachen. „Aber das haben unsere Eltern auch mal über den Fern­sprecher gesagt, nicht wahr? Vielleicht sollten wir unsere Augen nicht vor den Möglichkeiten der Technik verschließen."

„Du möchtest ihnen glauben, nicht wahr?" Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung, die Lizzy mit sanfter Stimme vortrug. Sie wusste, wie schwierig es für ihren Mann war, Leute an sich heran zu lassen. Er war kein Mensch, der leicht Freund­schaften schloss, und dem deshalb jede Person, die ihm nahe kam, umso teurer war.

„Ich kann es nicht erklären, aber ja", antwortete Richard nach einigem Zögern. „Es ist irgendwie so, als kenne ich Buffy. Sie weckt etwas in mir, das ich sonst nur fühle, wenn ich Rose gegenüberstehe, und ich weiß ehrlich nicht, warum. Aber dieses Gefühl ist alles, was ich brauchte, um mir sicher zu sein, ihr trauen zu können. Sie ist die Jägerin, das spüre ich, auch wenn mir die Tatsache, dass sie aus dem Amerika des 21. Jahrhunderts kommt noch immer sehr fantastisch vorkommt."

„Ich wusste doch, dass sie irgendwie eigenartig spricht. Sie ist also Amerikanerin? Aber Spike kommt doch aus England, oder? Seine Aussprache ist zwar auch nicht gerade die der Londoner Upper Class, aber dennoch kann er seine Herkunft nicht leugnen." Sie stoppte, als sie Richards leicht verwirrten Blick auf sich spürte. „Was denn?"

„Ich schütte dir hier mein Herz aus, und du machst dir Gedanken über die Art und Weise, wie die beiden sprechen?" Er lachte, und fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare. Er versuchte, sich zu entscheiden, ob er ihr die Wahrheit über Spike sagen sollte, oder nicht. Wahrscheinlich kam sie auch von allein drauf, aber je mehr Leute die ganze Wahrheit erfuhren, desto schlimmer konnten die Auswirkungen sein, die seine Anwesenheit in dieser Zeit haben konnte – wenn sie die Geschichte nicht allein durch ihr Dasein verändert hatten. Zeitreisen war eine Sache, über die Richard Giles sich noch nie Gedanken gemacht hatte, denn allein die Vorstellung war so abstrus, dass es absolut unglaubwürdig klang. Doch jetzt musste er sich damit auseinandersetzen, ob ihm das Thema Kopfschmerzen bereiten würde, oder nicht. Elizabeth hingegen schien die Tatsache einer Zeitreise gar nicht so vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht konnte sie ihnen bei den Nachforschungen sogar helfen – eine Vorstellung, die ihm durchaus zusagte, hatte er nicht vor, viele der Wächter in diesen Fall einzubeziehen. Und wenn sie Mitglied des Teams sein sollte, verdiente sie auch, die volle Wahrheit zu kennen. „Schatz, da ist noch etwas, was du vielleicht wissen solltest", begann er, ohne sich jedoch zu ihr umzudrehen, um ihr in die Augen sehen zu können. „Vielleicht hast du es sogar schon selbst herausgefunden, aber du hattest vorhin Recht. Spike – also William Atherby ist tatsächlich Lynns älterer Bruder." Er hörte, wie sie scharf die Luft einsog, und er riskierte einen schnellen Seitenblick, nur um den Horror und das Entsetzen auf ihren Zügen zu sehen. „Ich weiß noch nicht, wann und wo und wie, aber irgendwann innerhalb der nächsten paar Jahre wird William Atherby in einen Vampir verwandelt." Er schwieg für einige Momente, in denen er sich unterschwellig wünschte, sich nicht so sicher über das zu sein, was er trotzdem wusste. „Und wenn er in 122 Jahren noch lebt, ist er wahrscheinlich kein allzu zurückhaltender Vampir gewesen, bevor er neutralisiert wur­de."

Unwillkürlich rückte Elizabeth näher an den warmen, schützenden Körper ihres Mannes heran. Die Vorstellung der Bruder der besten Freundin ihrer Tochter konnte sich in ein blutrünsti­ges Monster verwandeln entsetzte sie, machte sie aber auch traurig. Nach dem heutigen Abend hatte sie fast keine Bedenken darüber, dass Spike ihr eventuell etwas antun würde, besonders, wenn Richard sich sicher war, in Buffy auch eine Jägerin im Haus zu haben. Doch anstelle der Sorge um ihre Sicherheit, war jetzt eine Traurigkeit über den bevorstehenden Tod eines Bekannten getreten, der ihr zwar nicht lieb und teuer war, der aber in gewisser Weise in Kontakt mit ihrer eigenen Familie stand.

Bitte R&R,
lg N.Snape