Teil 1

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Der Geruch von Gras stieg mir in die Nase.

Ich war erstaunt. Warum sollte es in meinem Wagen nach Gras riechen. Ich kam zu dem Schluss, dass es der Joint von letzter Woche gewesen sein muss, obwohl diese Art von Gras eher nach Minze roch.

Langsam rappelte ich mich auf. Moment mal! Wie soll ich mich aufrappeln? War ich nicht bis vor kurzem in meinem Auto?

Verwundert sah ich mich um. Wo war mein Auto (mein geliebtes, schwarzes Cabrio)? Wo war die Mauer? Und wo war L.A.? Bin ich etwa tot?

Mein Kopf schmerzte und ich stand mühsam auf. Etwas unbeholfen torkelte ich umher. Nachdem ich wieder einigermaßen sicher auf den Füßen stand, erkannte ich, dass ich auf einer großen Lichtung stand.

Mein erster klarer Gedanke war einer Zigarette gewidmet; ich musste dringend etwas rauchen. Da Zigaretten nicht auf Bäumen wuchsen, machte ich mich auf die Suchen nach Zivilisation. Die Suche gestaltete sich als schwerer als ich zuerst gedacht hatte. Was einzig daran lag, dass der Wald auch größer war als ich gedacht hatte.

Viele Stunden später irrte ich immer noch im Wald herum, auf der verzweifelten Suche nach Zigaretten.

Plötzlich hörte ich Stimmen. Ich war unendlich froh, wieder etwas anderes zu hören, außer lieblichem Vogelgezwitscher und dem friedlichen Rauschen der Blätter. Inständig hoffte ich, dass diese Menschen Zigaretten hatten.

Schnell ging ich in die Richtung, aus der die Stimmen kamen.

Als ich näher kam, ging ich aus einem Instinkt heraus langsamer und versteckte mich hinter einem Baum. Vorsichtig linste ich hinter dem Baum hervor und beobachtete die drei Personen.

Ich hatte mich getäuscht! Es waren keine Menschen und dazu wahrscheinlich noch Nichtraucher. Was ich dort, nur wenige Bäume weiter, beobachten konnte, waren Elben.

Unsicher schüttelte ich den Kopf. Ich schloss die Augen und war mir sicher, dass, wenn ich sie wieder öffnete, dort ganz normale Menschen standen, die etwas zum Rauchen hatten.

Als ich meine Augen wieder öffnete hatte sich die Situation wirklich grundlegend geändert. Denn nun waren 3 gespannte Bogen und 3 äußerst finstere Augenpaare direkt auf meinen Kopf gerichtet.

„Äh, hi!"

Kritisch beäugten mich die 3 Elben. Und schließlich fragte mich Elb Nr.1:

„Wer seid Ihr? Wie seid Ihr unbemerkt in diesen Wald gekommen?"

Er sprach in einer Sprache, die ich nicht kannte, aber trotzdem verstand.

„Gute Frage! Aber ich habe leider nur eine Antwort, die euch nicht überzeugen wird. Allerdings würde mir meine Erklärung leichter fallen, wenn keine Pfeile auf mich gerichtet sind." antwortete ich rasch, in der gleichen fremden Sprache, die ich erstaunlich schnell erlernt hatte.

Elb Nr.1 machte eine Handbewegung und die anderen Elben ließen die Bögen sinken.

„Also?", fragte er fordernd.

„Ist eine ganz kurze Geschichte. Also, ich bin mit meinem Auto gegen eine Mauer gefahren, war bewusstlos und bin hier auf so einer Lichtung wieder aufgewacht."

Ratlos blickten mich die Elben an und schließlich fragte Elb Nr.2:

„Was ist ein ‚Auto'?"

In diesem Moment fiel mir ein, dass es in Mittelerde gar keine Autos gab, wenn ich wirklich in Mittelerde gelandet war. Aber bevor ich wieder etwas sagen konnte, rief Elb Nr.3 aufgeregt:

„Das muss irgend ein Hexenwerk sein! Sie hat bestimmt magische Kräfte!"

Sofort richteten alle 3 wieder ihre Bogen auf mich. Ich war mir sicher, dass es jetzt endgültig aus wäre.

Stotternd versuchte ich mich aus der Situation herauszureden:

„Ihr müsst mich falsch verstanden haben, ich nenne meinen Wagen Auto, es ist so eine Art Spitzname. Mein Wagen ist zum schieben und als es bergab ging, habe ich die Kontrolle verloren und gegen eine Mauer gekracht."

Misstrauisch sahen mich die Elben an. Dann ließen sie die Bögen wieder sinken. Offenbar hatten sie meine Geschichte geschluckt, denn Elb Nr.1 sagte zu den andern beiden:

„Offenbar können wir ihr vertrauen. Es kommt ja öfters vor, dass Leute ihr Gedächtnis verlieren. Außerdem ist sie ein Elb!"

Ich war wie vom Blitz getroffen, wieso nannten mich diese Männer einen Elb? Ich war doch ein Mensch!

Plötzlich hörten wir Hufgetrappel. Ein junger Elb ritt direkt auf uns zu und sprang kurz bevor er uns erreicht hatte ab. Während die 3 Elben ihre Aufmerksamkeit dem jungen Elben widmeten, befühlte ich unbemerkt meine Ohren.

Sie waren länger. Sie waren wie die eines Elben! Wie konnte das sein?

Als der junge Elb vor uns stand, verbeugten sich die Elben. Doch den jungen Elb interessierte dies wenig. Neugierig schaute er mich an und fragte dann gerade heraus:

„Wer seid Ihr?"

Doch bevor ich antworten konnte, sprach Elb Nr.1 wieder:

„Prinz Legolas, diese junge Frau haben wir hier gefunden. Sie redet etwas von ihrem Wagen und einem Unfall. Offensichtlich ist sie verwirrt. Wir glauben sie hat ihr Gedächtnis verloren!"

Als der Name Legolas fiel, war ich mir beinahe sicher, dass ich in Mittelerde gelandet war, aber wie konnte das sein! Träumte ich vielleicht nur? Ich zwickte mir in den Arm um sicher zu gehen. Doch das Bild um mich herum veränderte sich nicht. Es musste also wahr sein.

„Ist das wahr?", fragte Legolas, zu mir gewand. „Habt Ihr wirklich Euer Gedächtnis verloren?"

Bevor ich wusste was ich tat sagte ich.

„Ja, ich kann mich an nichts erinnern!"

Ich war mir sicher, dass er dies nicht glauben würde, aber zu meinem Erstaunen glaubte er mir doch.

„Na schön, dann komm mal mit! Wir sollten dich ordentlich einkleiden. Mit dieser seltsamen Kleidung könnt Ihr nicht herumlaufen!"

Mit diesen Worten setzte er mich hinter sich auf sein Pferd und wir ritten in den Palast Düsterwalds.