Kapitel 5

Weissnich: ja, wenn ich dir das beantworten könnte, dann wäre ich ein Genie! )

Leah-07: Du bist mir viel zu gefährlich... ) na ja, aber schließlich weiß eh nur ich schon im Vorhinein was passieren wird, und das bleibt unbeeinflusst von allen Thesen die irgend jemand aufstellt. )

oh ja, ich weiß, das hat lange gedauert, und das tut mir leid, aber ich verspürte nicht den Drang daran zu arbeiten. Ausserdem hat mir dieses Kapitel Ärger gemacht. Ich habe es immer wieder neu aufgesetzt, doch jetzt ist es da!

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Hermine hatte die ersten zwei Tage passabel gemeistert, fand sie zumindest. Ihr war aufgefallen, dass Malfoy relativ wenig mit anderen Leuten zu tun hatte. Er hatte ihr gesagt, sie sollte so abweisend wie möglich mit jedem sein, egal, ob es Blaise, Pansy oder sonst irgendjemand war, der sie ansprach, und genau das tat sie auch.

Es war allerdings wie sie sich eingestehen musste, sehr schwer. Sie fühlte sich nach diesen zwei Tagen schon sehr einsam. Ihr Kater Krummbein fehlte ihr auch. Wenn sie wenigstens ihn in den Kerkern gehabt hätte, wäre ihr das Leben bei den Slytherins wahrscheinlich etwas leichter gefallen. Sie hasste es, immer kalt und abweisend zu jedem zu sein, doch sie musste es, das wusste sie.

Sie hatte sich geschworen, dass sie nach dieser Zeit in Malfoys Körper sich die Seele aus dem Leibe schreien würde, um ihre Stimme endlich wieder richtig benutzen zu können. Sie fand die Vorstellung lustig, am See unten zu stehen, und zu schreien was das Zeug hielt.

„Was grinst du so komisch?", fragte Blaise, als sie am späten Nachmittag in ihrem gemeinsamen Zimmer saßen. Hermine hatte einige Bücher aufgeschlagen und machte sich Notizen. Sie hatte sich vorgenommen trotz allem ihren Lernplan einzuhalten.

„Nichts, Zabini.", schnauzte sie. Blaise konnte sich wahrscheinlich überhaupt nicht vorstellen, wie gerne sie sich mit ihm unterhalten hätte, auch wenn er ein Slytherin war. Doch sie würde sich nur verraten.

„Du benimmst dich schon seit Dienstag so seltsam.", fuhr Blaise fort.

„Du weißt das so genau?", fragte sie spitz. Insgeheim stellte sie sich vor, wie sie wieder eine ihrer typischen Streitereien mit Ron hatte, um Malfoy bissig genug zu imitieren.

„Nein, ich tu nur so.", meinte Blaise arrogant.

„Weißt du, du störst mich beim Lernen."

„Du lernst nie so oft."

„Dann habe ich eben erst jetzt damit angefangen.", fauchte sie zurück.

Sie wünschte sich nun doch, keine Konversation mit Zabini angefangen zu haben.

„Gib es zu, das hat wieder etwas mit dem Dunklen Lord zu tun.", meinte Blaise gefährlich leise.

Hermines Herz begann zu pochen. Was würde Malfoy jetzt dazu erwidern?

„Ja natürlich hat es etwas damit zu tun.", antwortete sie, den Blick immer noch fest auf ihre Notizen geheftet.

„Du gibst es also zu?"

Wütend drehte sie sich um und stand auf. Sie war froh, dass sie nicht kleiner als Blaise war. „Eigentlich nicht, Zabini. Und jetzt halte endlich dein blödes Mundwerk und stör mich nicht. Hast du mich verstanden?"

„Du hast einen Auftrag von „ihm" bekommen, ich weiß das ganz genau. Mensch, verdammt Draco, wir waren einmal die besten Freunde, und seit du diesen Sommer zurückgekommen bist, habe ich keine Ahnung mehr von dir. Du verschwindest andauernd in der Nacht. Du hast Augenringe, die du heimlich mit einem Zauber verschwinden lässt. Meinst du, das merke ich nicht? Du bist ein penetrantes Arschloch geworden. Ganz ehrlich. Wüsste ich nicht, dass es dir momentan zu schlecht geht um mich zu verprügeln, würde ich dir das überhaupt nicht sagen! VERDAMMT!"

Blaise kickte in die Seite seines Bettes. Hermine war zu verdattert etwas zu sagen. Sie stand einfach nur da. Langsam wurde sie wütend, ständig von Slytherins angeschrieen zu werden.

„Dass du Pansy ohne jegliche Gefühle fickst, kann mir ja egal sein, aber du hast sie an die Wand geschlagen. Tickst du noch richtig? Du bist echt verdammt egoistisch geworden. Und jetzt sag mir endlich, was es für ein Auftrag ist, den du von Voldemort bekommen hast!"

„Ich dachte, nur Gryffindors tragen ihr Herz auf der Zunge?", entfuhr es ihr seltsamerweise gekonnt.

„Lenk nicht ab.", zischte Blaise. „Sag mir was es ist."

Hermine bekam Angst. Sie wollte nicht wissen, was als nächstes geschehen würde, und so rannte sie einfach aus dem Zimmer, durchquerte den Gemeinschaftsraum und verschwand in den Gängen.

Sie musste Malfoy finden, unbedingt. Sie musste mit ihm reden. Sie konnte nicht glauben, was ihr an den Kopf geworfen wurde. Innerlich machte sie eine Notiz alles Harry zu erzählen. Sie wagte es nicht mehr so sehr an Harrys Verdacht zu zweifeln, da sogar Malfoys Zimmergenosse so dachte.

Sie verlangsamte ihre Schritte, und lief bewusst Malfoy- haft durch die Korridore der oberen Stockwerke. Plötzlich blieb sie abrupt stehen, als ihr eine Idee kam. Wieso war ihr das nicht schon früher eingefallen. Das war der ideale Moment um zu überprüfen, ob Malfoy das Dunkle Mal trug. Hastig krempelte sie den Ärmel ihres linken Armes hoch.

Sie hatte alles über Zauber die Male verdeckten gelesen, denn Malfoy war bestimmt nicht so dumm, es nicht abzudecken.

Als sie jedoch alle Zauber, von denen es sehr wenige gab durchprobiert hatte, wusste sie nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte, dass sie das Dunkle Mal nicht entdeckt hatte.

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„Hermine willst du das mit dem Schach wirklich nicht versuchen?", fragte Ron. „Ich meine, du hast es doch noch nie versucht, oder?"

„Nein.", sagte Draco gelangweilt.

„Lass sie, Ron.", mischte Harry sich ein. „Du willst sowieso nur jemanden, der gegen dich verliert."

„Wie bitte?", schnaubte Draco. „Du weißt überhaupt nicht, wie gut ich im Schach bin, im Gegensatz zu dir,... Harry."

„Seit wann, denn?", fragte Ron.

„Vielleicht habe ich ja versteckte Talente?", fuhr Draco Ron an.

„Das will ich sehen, also doch eine Runde Schach?"

„Nein."

„Hey Hermine. Du kannst nicht zuerst damit angeben, dass du Schach spielen kannst, und dann plötzlich kneifen.", sagte Harry mit einem Stirnrunzeln.

„Ach.", meinte Draco, und lachte gekünstelt. „Das sollte ein Scherz sein, seit wann versteht ihr so wenig Spaß?"

„Ich frage mich, seit wann du so einen Spaß verstehst:", zischte Ron beleidigt und stand auf.

Ron reagierte in Sachen Hermine immer schnell etwas gereizt. Harry sah ihm bedauernd nach, als er in den Schlafsaal verschwand.

Als Ron die Treppen in den Schlafsaal hinaufgestiegen war, wandte Harry sich zu Hermine.

„Was ist mit dir Los, Hermine?"

„Mit mir?"

„Ja."

„Ich weiß nicht, was du meinst." Draco gefiel es ganz und gar nicht, dass Potter plötzlich so nahe bei ihm war. Insgeheim stellte er sich vor, ihm ins Gesicht zu spucken.

„Du kommst mir so seltsam vor."

Malfoy quittierte nur einen verwirrten Blick. Harry fuhr fort: „Das kann es doch wohl nicht sein. Ich meine, Ron war in Sachen Taktlosigkeit immer schon etwas mehr begabt als andere, aber ich verstehe nicht, warum du plötzlich mit den gleichen Waffen zurückschlägst."

„Du übertreibst.", sagte Draco schlicht.

Harry wurde langsam mulmig zu Mute. Ihm kam vor, als würde er Hermine nicht mehr kennen. Es war praktisch noch nie vorgekommen, dass er mit ihr nicht einer Meinung war, und den Hintergrund in ihren Äußerungen nicht erkennen konnte.

„Ich verstehe das nicht."

„Willst du jetzt mit mir streiten, Harry?", spottete Draco.

„Ich.. nein... ich meine, was soll das? Du kannst das wohl nicht im Ernst meinen, oder?"

„Ich habe mir einfach einen Spaß erlaubt.", stöhnte Draco genervt auf.

„Es geht nicht darum, ob du dir eben einen Spaß erlaubt hast, sondern es geht um das Prinzip.", sagte Harry ernst.

„Red nicht mit mir, als ob ich ein Kleinkind wäre. Du kannst ja nicht einmal einen Trank brauen."

Draco merkte, wie er seine Bemerkungen einfach nicht zurückhalten konnte, und wie sein eigentliches Vorhaben den Bach hinunter ging.

„So?", fuhr Harry ihn an, und stand auf. Potter hörte es wahrscheinlich nicht gerne, auf diese Art von Granger beleidigt zu werden.

„Ja, SO.", gab Draco zurück.

Plötzlich war Harry ihm so nahe, dass Draco sogar dessen Atem auf seinem Gesicht fühlen konnte. Er spürte, wie Harry ihm seine beiden Hände an die Sessellehne presste, und war sich sicher, dass er das nicht getan hätte, wenn noch jemand anders im Gemeinschaftsraum gewesen wäre.

„Das tut mir Leid Hermine, aber du bist nicht du selbst. Ich weiß, dass es etwas mit Malfoy zu tun hat, und wenn ich erst den Beweis dafür habe, dann wird er sehen wohin er kommt. Ich nehme nicht an, dass du mir sagen willst, was los mit dir ist, also finde ich es selber raus.", zischte Harry, und ließ abrupt Dracos Handgelenke los.

Draco hätte sich schlagen können. Er hatte alles verbockt, das war ihm klar. Er musste sich etwas einfallen lassen, damit die beiden Gryffindors ihm wieder das Vertrauen schenkten.

Geknickt sank er noch etwas tiefer in seinen Ohrensessel, als er sicher war, dass Harry oben im Schlafsaal angekommen war.

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„Warum habt ihr nicht auf mich gewartet?", fragte Draco, als er sich zu Harry und Ron an den Frühstückstisch setzte.

„Weil du normalerweise auf uns wartest.", meinte Harry kalt.

„Es tut mir leid.", sagte Draco prompt. „Ich weiß, ich hätte gestern nicht so aufbrausend sein sollen. Ich bin einfach ziemlich gestresst momentan. Ich bekomme das mit dem Lernen einfach nicht so hin, wie ich es gerne wollte."

Dracos gut zurechtgelegte Entschuldigung wirkte allerdings nur bei Ron, welcher nun etwas freundlicher dreinblickte.

„Weißt du was ich mich frage.", meinte Ron. „Seit wann isst du Tomaten zum Frühstück, Hermine. Ich habe immer gedacht, du magst die nicht?"

„Du hast dich getäuscht.", sagte Draco.

„Bist du schwanger?", sagte Ginny zum Spaß.

Draco ließ darauf hin prompt sein Messer fallen. „Bist du wirklich schwanger?", fragte Ron im Flüsterton nach.

„Sag mal, hast du sie noch alle, Wiesel? Ich bin nie im Leben schwanger. Von wem auch. Es weiß doch jeder, dass ich mich von niemandem anfassen lasse."

„Was?", rief Ron, und brach in einen Lachkrampf aus.

Ginny und Harry allerdings tauschten nervöse Blicke.

„Was haben wir jetzt?", fragte Ron.

Er kassierte einen genervten Blick von Draco, als sie den Korridor zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste entlang liefen.

„Wo laufen wir gerade hin, Ron?", fragte er spitz.

Fragezeichen bildeten sich auf Rons Stirn.

„Hast du lustige Pilze geschluckt, oder so?", fügte Draco hinzu.

„Genau, Weasley. Hast du lustige Pilze geschluckt.", ertönte Malfoys Stimme hinter ihnen.

„Malfoy.", zischte Harry.

„Potter, großer Potter. Du hast deinen Geliebten doch nicht etwa vergiftet?", höhnte Hermine. Sie hatte sich kurzerhand entschlossen, Malfoy zu beweisen, dass sie seinen Ruf nicht schädigte. Sie warf ihm einen Blick zu, um ihm zu sagen, dass sie heute Nachmittag noch eine Besprechung hatten.

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Harry ging diese Sache mit Hermine einfach nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt im Nachhinein kam er sich total albern und dreckig vor, dass er ihr am Vortag so auf den Leim gerückt war.

Er war noch nie handgreiflich gegenüber seiner besten Freundin geworden, und es tat ihm schrecklich leid. Aber das seltsame Gefühl ließ ihn auch jetzt nach dieser Wachrüttelnden Begegnung nicht los. Es war gewesen, als ob Hermine nicht mehr sie selbst war. Er wusste, dass sie zumindest gestern Abend nicht sie selbst gewesen war.

Das machte ihm Angst, und Wut braute sich in seinem Magen zusammen. Es musste etwas mit Malfoy auf sich haben, genauer gesagt mit dem Fluch, den er auf Hermine abgefeuert hatte. Das alles hatte er schon mit Ron besprochen, und dieser hatte ihm vollends zugestimmt. Doch er hatte ihm nicht gesagt, dass er glaubte, dass es mit Voldemort zu tun haben könnte, da dieser immer noch der stocksteifen Ansicht war, dass Malfoy mit Voldemort nie einen Pakt eingehen würde.

„Sie ist nicht mehr normal.", sagte Ginny leise, als sie am Nachmittag gemeinsam in der Bibliothek saßen. Ron machte sich angenehmerweise an Lavender Brown ran, so konnten sie sich ungestört unterhalten.

Harry hatte ihr haarklein wiedergegeben, was sich die letzten Tage ereignet hatte. Er wusste, dass sie eine der besten Ansprechpartnerinnen, abgesehen von Hermine, war.

„Nun hör zu.", fuhr er fort. „Malfoy arbeitet für Voldemort, ich weiß das. Er hat diesen Fluch bewusst auf Hermine abgefeuert. Klar er hätte es auch an einem anderen Tag machen können, aber diese Gelegenheit kam ihm gerade Recht. Ich glaube er hat nun Zugriff auf sie, und kann sie manipulieren."

„Hm...", meinte Ginny, doch bevor sie ansetzen konnte, um etwas zu erwidern, traf Harry der Schlag.

„Ich muss zu Dumbledore.", sagte er hastig.

„Wieso, was ist jetzt los?", fragte Ginny völlig aus der Bahn geworfen.

„Ich weiß es. Das kann nicht... nein, niemals. Was- Was wenn? Nein. Das ich das nicht gleich bemerkt habe."

So ließ er Ginny in der Bibliothek sitzen, und spurtete los, um in das Büro von Dumbledore zu kommen.

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Reviews? ... hm.. ja bitte!