Titel: Mondsüchtig
Autor: Daeny
Kapitel: 2?
Pairing: RL/SS (Lupin/Snape)
Rating: NC-17, Slash
Zusammenfassung: Remus Lupin kommt als Lehrer nach Hogwarts, er soll die Schüler in "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" unterrichten, doch er birgt ein dunkles Geheimnis, gegen das ihn nur ein Trank von seinen verhassten Schulkameraden Severus Snape schützen kann. Doch zwischen Remus und Severus tut sich eine tiefe, fast unüberwindliche Kluft auf...
Disclaimer: Alle in dieser Geschichte verwendeten Charaktere und Orte gehören JK Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen Cent. Alleine die Idee entsprach meiner Fantasie.
Kommentar: Was? Noch keine Reviews aber schon 77 Zugriffe? tztztz Wo sind denn eure Manieren geblieben? Wenns euch also gefallen hat, dann hinterlasst doch einen Kommentar, wenn euch die Geschichte nicht gefallen hat, bin ich über jeden Verbesserungsvorschlag dankbar. :)..:oO8Oo:..
Kapitel 2
Etwa eine Woche später
Severus Snape hatte den Trank für Lupin schon seit Tagen fertig, es war an der Zeit, das jener ihn endlich zu sich nahm. Der Wolfsbanntrank musste eine Woche vor Vollmond eingenommen werden, ansonsten zeigte er keine Wirkung und der Wolf in Lupin würde hervorkommen und könnte die Schüler in Gefahr bringen. Snape konnte das unter keinen Umständen riskieren, immerhin hatte ihn der Schuldirektor Albus Dumbledore höchstpersönlich dazu auserkoren, dem neuen Lehrer für "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" ein halbwegs akzeptables Gegenmittel für seine Krankheit, wie Dumbledore Lupins Fluch zu bezeichnen pflegte, zu brauen.
Snape war auch einigermaßen vorangekommen und konnte nun nach etwa zwei Monaten ein einigermaßen vernünftiges Ergebnis vorweisen. Dieser Trank heilte Lupin zwar nicht von seiner Krankheit, aber es würde ihm helfen, sich während der Vollmondnächte zu konzentrieren und seinen menschlichen Verstand nicht gegen den einer wilden, blutrünstigen Bestie eintauschen zu müssen. Snape war äußerst zufrieden mit seinem Ergebnis und Lupin hatte schon mehrere Male seinen Trank getestet. Er würde es auch dieses Mal tun.
Snape klopfe bedächtig an die Bürotür seines Kollegen. Ein gedämpftes "Herein" forderte ihn zum Eintreten auf.
"Was willst du hier!", knurrte Lupin und würdigte seinem Besucher nicht eines Blickes.
"Ihnen Ihre monatliche Dosis Wolfsbanntrank vorbei bringen, so wie ich es seit drei Monaten tue", gab Snape genervt zurück. Er stellte den Trank vor Lupin auf dessen Schreibtisch und drehte sich auf dem Absatz mit wehendem Umhang um.
"Nimm' ihn noch heute vor Sonnenuntergang, sonst ist es zu spät und er wird nicht mehr wirken. Und wir wissen ja, was dann passiert!" Snape grinste hämisch und knallte die Tür hinter sich zu. Sollte diese Bestie doch machen, was er wollte. Er würde ihn nicht auf Knien kriechend anbetteln, das Gebräu zu trinken. So wichtig war Lupin ihm auch nicht. Sollte doch Dumbledore diese Aufgabe übernehmen. Wenn sich Mr. Hochnäsig nicht darüber im Klaren war, was passieren könnte, Snape hingegen wusste ganz genau, was passieren würde.
Dumbledore konnte zwar der Meinung sein, Lupin sei nichts weiter als ein armer, kranker Zauberer, der ein paar Almosen benötigte, Snape würde nur das Nötigste tun, und keinen Handschlag mehr.
Lupin saß einige Minuten reglos an seinem Schreibtisch, Tinte tropfte auf Hermine Grangers Aufsatz über Vampire. Sein Blick hing wie gebannt an der kleinen Phiole, die Snape auf seinem Schreibtisch abgestellt hatte.
Er schüttelte wütend den Kopf und wandte sich wieder dem Aufsatz zu, ohne Erfolg. Zunächst musste er den Tintenklecks vom Pergament kriegen. Ein hastig gemurmelter Zauber ersparte ihm weiteres Übel. Dennoch, er betrachtete die Phiole nochmals verwirrt, entschloss sich aber gegen eine Einnahme. Er wurde es dieses Mal schaffen, ganz ohne Snape, ohne Dumbledore und ohne fremde Hilfe.
Am nächsten Tag fragte ihn Snape so beiläufig wie möglich, ob er den Trank eingenommen hatte. Lupin gab vor, ihn nicht zu hören und ging seiner Aufgabe, ein neues Monster aus seinem Büro für den Unterricht zu holen, nach. Snape zuckte mit den Schultern und verschwand. Ihm machte es nicht viel aus, wenn Lupin ihn ignorierte. Sollte der verlauste Wolf doch machen, was er wollte. Snape hatte keine Probleme damit, ignoriert zu werden. Er wurde sowieso dauernd ignoriert, angegiftet oder beleidigt, da spielten diese wenigen Sekunden keine bedeutende Rolle mehr.
Lupin schloss hastig die Tür hinter sich und ließ sich angespannt an ihr hinab auf den Boden gleiten. Er hatte Angst, Angst davor, zu versagen, es diesmal nicht zu schaffen. Angst davor, jemanden zu verletzen oder noch etwas viel Schlimmeres: Sich selbst zu verletzen, jemand anderen zu verletzen und dann als das gefährliche Monster, was er war, abgestempelt und für immer von Hogwarts verbannt zu werden.
Schreckliche Schuldgefühle machten sich in ihm breit, wenn er doch nicht so stolz gewesen wäre, wenn er doch mehr auf die Stimme der Vernunft gehört hätte, wenn er doch mehr ein erwachsener Mann gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht in dieser misslichen Lage.
Snape hatte ihm den Trank gebracht, wie verabredet. Er hatte sich geweigert ihn einzunehmen, sich helfen zu lassen. Und warum? Aus Stolz und aus Angst. Heute Abend wäre die nächste Dosis dran, aber das war egal. Nun würde passieren, was passieren musste.
Was wenn Snape ihn wirklich vergiften wollte? Was, wenn der Trank der Lockvogel sei und Snape nur darauf wartete, das er ihn nahm...
Lupin starrte die Phiole, die noch immer auf seinem Schreibtisch stand, verwirrt an. Er hatte sie nicht bewegt, sie hatte sich nicht bewegt und stand noch immer dort, wo er sie gestern abend zurück gelassen hatte. Er wollte sie nicht berühren, könnte sie doch mit einem Kontaktgift ausgestattet sein.
Aber was wenn nicht? Was, wenn er sich alles nur einbilden würde? Snape hatte sicherlich nicht nachgefragt, weil er sich um ihn sorgte. Oh nein, er wusste ganz genau, das Lupin den Trank nicht zu sich genommen hatte, denn sonst wäre er nicht mehr am Leben. Das war es. Lupin grinste zufrieden. Snape wunderte sich über seine Standhaftigkeit, über seine Schlagfertigkeit und seine Gerissenheit, hinter den Plan eines Slytherins zu kommen.
Er erstarrte. Und wenn er sich das alles wirklich nur einbildete. Wenn Snape ihn gar nicht vergiften wollte, sondern sich nur nach seinem Wohlbefinden erkundigte? Nein, nicht Snape. Er war zu so etwas wie Mitgefühl gar nicht in der Lage. Snape kannte nur Rache und Niederträchtigkeit. Milde und Führsorge gegenüber seinen Mitmenschen waren ihm fremd.
Lupin erschauderte. Es würde schwer werden, ohne den Wolfsbanntrank die Vollmondnacht durchzustehen, aber nicht unmöglich. Er hatte es so oft ohne den Trank geschafft, dieses Mal würde keinen Unterschied machen. Er würde sich wie immer zur Heulenden Hütte begeben, die Türen verriegeln und abwarten, bis es sich über ihn senkte, bis er die Nacht fühlte, die Kraft des Mondes in sich aufnahm und zu dem wurde, was er am meisten fürchtete.
Es klopfte. Lupin schrak aus seinen Gedanken.
"Lupin?", hörte er Snapes Stimme vom Gang widerhallen.
Remus erhob sich, klopfte sich den Staub von den Kleidern und strich sich das wirre blonde Haar aus der Stirn. Er öffnete die Tür und ließ seinen Arbeitskollegen herein.
"Was kann ich für dich tun, Severus?", fragte er betont höflich und deutete auf einen großen grünen Ohrensessel vor seinen Schreibtisch. Snape nickte und begab sich langsam zur Sitzgelegenheit, als sein Blick auf die noch immer ungeöffnete und unberührte Phiole fiel.
Sein Blick wanderte zornig zu Lupin, der ihn unschuldig anblickte.
"Sie verdammter... Dreckskerl...", knurrte Snape und deutete wütend auf die Phiole.
"Wozu mache ich mir eigentlich die Arbeit... Ist Ihnen nicht klar, was Sie da tun!", fauchte er ungehalten und stürzte auf Lupin zu, packte ihn wütend am Hemdkragen und stieß ihn in einen Ohrensessel. "Sie riskieren unser aller Leben, Sie gefährden das Leben der Schüler und Ihr eigenes!"
Lupin rappelte sich auf, sein Gesicht vor Zorn ganz gerötet. "Ich weiß was ich tue, außerdem traue ich dir nicht einen Zentimeter über den Weg. Du wolltest mich vergiften!"
Snape lachte höhnisch auf. "Ich wollte was? Lupin, Sie sind verrückt." Er drehte sich stürmisch um und griff nach der Phiole. "Auch wenn ich Sie nicht leiden kann, heißt das noch lange nicht, dass ich Dumbledores Befehle missachte." Snape schraube die Phiole auf und setzte den Trank an die Lippen. "Einem normalen..."- er betonte das Wort unangebracht deutlich - "... Menschen wird der Wolfsbanntrank nichts anhaben können und um Ihnen zu beweisen, das ich Sie nicht vergiften wollte..." Er stürzte den scheußlich schmeckenden Trank in einem Zug hinunter... und nichts geschah.
Lupin betrachtete ihn misstrauisch, wartete einen Augenblick ab und meinte dann gewohnt lässig: "Du könntest ihn so präpariert haben, das die Wirkung erst zu Vollmond einsetzt."
Snape lachte gekünstelt auf. "Also wirklich. Sie benehmen sich lächerlich!" Er ging einen Schritt auf Remus zu uns setzte sich ihm gegenüber in den anderen, ihm angebotenen Ohrensessel. "Welchen Zweck würde es erfüllen, ein Gift erst Tage später wirken zu lassen, mein behaarter Freund?", säuselte er gefährlich und beugte sich zu Lupin. "Wenn Sie jeden Abend bis Vollmond eine neue Dosis zu sich nehmen würden?"
Der Werwolf in Lupin knurrte ob der direkten Annäherung. "Dein Freund? Du erstaunst mich, Severus." Ein gefährliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Nun, der Verdacht würde nicht auf dich fallen. Wenn ich die Verwandlung nicht überlebe, würde man die Geschehnisse auf meine Krankheit schieben."
Snape lachte und lehnte sich zurück in seinen Sessel. "Nun gut, warten wir eben bis Vollmond." Er grinste breit. "Aber da Sie in der Vollmondnacht leider nicht im Besitz Ihrer geistigen Fähigkeiten sind, werden Sie mir natürlich einen Gegentrank andichten."
Lupin nickte energisch. "Natürlich." Ihm fiel nicht auf, wie absurd er sich benahm, wie unwillkürlich komisch seine Spekulationen waren. Snape hätte nie etwas so Plumpes und Offensichtliches getan, er wäre geschickter, und nicht so subtil vorgegangen.
"Lupin, ich würde etwas geschickter vorgehen, wenn ich Sie töten wollte. Außerdem würde der Verdacht sofort auf mich fallen, egal wer Sie töten wollte."
Remus sah ihn eine Weile schockiert und ungläubig an. Snape hatte Recht, wenn er ihn hätte töten wollen, hätte er sogar die letzten Monate nutzen können. Er hätte nicht erst einen winzigen, nichts bedeutenden Streit zwischen ihnen abwarten müssen, um ihm dann eine vergiftete Phiole unterzujubeln, nein, er hätte schon viel früher, als Remus noch willig war, seinen Plan, so denn er existierte, durchziehen können. Oh, er war doch so einfältig.
Remus stützte stöhnend seinen Kopf in beide Hände. "Was habe ich getan?", murmelte er ungläubig und gab sich einem Anfall von Selbstmitleid hin. Snape beobachtete ihn ungerührt.
"Sie scheinen in Ihrer Rolle des armen, geprügelten Werwolfs ja regelrecht aufzugehen, nicht wahr? Sie leiden gern still und einsam vor sich hin, bis Sie an Ihrer eigenen Dummheit krepieren. Sie sind sich selbst zu schade dafür, alte Feindschaften zu begraben, wenn das bedeuten könnte, man würde Ihnen helfen."
Lupin sah auf. Hatte er sich da gerade verhört? Wie sollte er Snapes Worte deuten? Wollte er ihn gerade fertig machen oder...? Remus sah seinen ehemaligen Rivalen verwirrt an.
Snape lachte, verhöhnte ihn gespielt. "Sie haben es zu verantworten, wenn irgendetwas in der Vollmondnacht passieren sollte. Ganz alleine Sie!"
Lupin schluckte und sah sich verwirrt um.
"Es tut mir leid, Severus, so unendlich leid...", stöhnte er und ließ seinen Kopf wieder in seinen Hände gleiten. "Oh ich bin ja so dumm..." Hätte er ein wenig mehr Vertrauen gehabt, Vertrauen in Dumbledore, der nie etwas Falsches tat, der ihn nie in Gefahr bringen würde, dann wäre er jetzt nicht in diese misslichen Lage.
"Ganz meiner Meinung!", gab Snape wieder und erhob sich. "Ich würde sagen, Sie haben sich ganz schön reingeritten, Lupin." Hatte er etwa laut gesprochen? Lupin stöhnte erneut auf. Es war zum verzweifeln.
Snape knurrte verärgert und erhob sich energisch. Verdammt, dieser Wolf war einfach zu dumm, wie konnte er nur alles aufs Spiel setzen, weil er ihm nicht vertraute, weil er Dumbledore nicht vertraute. Snape würde sich nie über eine Anweisung des Schuldirektors hinwegsetzen. Und jetzt hatte er den Schlamassel.
Lupin sah ihn verstört an. Ja, er hatte Recht, diesmal hatte er Schuld und er musste sie ganz alleine ausbaden.
"Ich werde die Nacht alleine durchstehen, mich in der Heulenden Hütte einsperren und versuchen, so klar wie möglich zu denken!".
Snape lachte verhöhnend auf. "Sie? Das ich nicht lache! Sie sind ja nicht mal in der Lage, sich eine vernünftige Arbeitsstelle zu suchen. Sie sind auf Almosen angewiesen, so wie immer. Sie werden es nicht schaffen, Lupin. Sie werden kläglich versagen, so wie immer."
Remus erhob sich nun und sah Snape herausfordernd an. "Glaubst du? Ich werde dir beweisen zu was ich in der Lage sein kann, wenn ich muss." Er sah ihn durchdringend an. "Würdest du... ich meine... wärst du in der Lage, einen Trank zu brauen, der mir hilft?"
Snape lachte verächtlich auf. "Sie haben wirklich nicht mehr alle beisammen, Lupin. Ich habe Ihnen bereits einen Trank gebraut, der Ihnen helfen könnte, wenn Sie ihn zur richtigen Zeit eingenommen hätten. Aber Sie sind natürlich schlauer als ich. Sie wissen wie immer alles besser!"
"Nein, das ist nicht wahr, Severus. Es tut mir leid, dass ich so überreagiert habe. Du hast recht... ich war dumm."
Snape bleckte angriffslustig die Zähne. "Wo bleibt Ihr Sinn fürs Dramatische, Lupin? Angst? Wovor? Das jemand Sie so finden könnte? So völlig animalisch?"
Lupin schüttelte jeden aufquellenden Ärger von sich. Er brauchte Snape, er musste ihm helfen, irgendwie. Und wenn er dafür zu Kreuze kriechen würde, Snape war seine einzige Chance. Irgendwie spürte er, dass die kommende Vollmondnacht nicht so sein würde, wie die vorangegangenen, irgendwie spürte er, dass er unbedingt sein Bewusstsein behalten musste. Es schien ihm diesmal besonders wichtig.
"Ich habe keine Angst vor meiner animalischen Seite, Severus", log er. "Ich habe nur Angst davor, was ich anstellen könnte, wenn ich nicht alle beisammen habe."
"In der Tat, Sie haben meistens nicht alle beisammen. Ich habe Dumbledore dringend davon abgeraten, gerade Sie als Lehrer einzustellen. Aber er wollte ja nicht auf mich hören. Nun, nach dieser Nacht wird er mich besser verstehen."
Snape sah ihn ein letztes Mal vernichtend an. "Sie werden untergehen, Lupin. Und ich werde triumphieren." Lachend entfernte er sich, knallte Lupins Bürotür mit voller Wucht zu und ließ einen völlig verdutzten Remus zurück.
Lupin sah ihm verwirrt hinterher. Snape würde ihm keinen Trank mehr brauen, er hatte es verspielt. Verdammt, er musste sich etwas einfallen lassen, wie er Snape doch noch dazu kriegen könnte. Er war auf seine Hilfe angewiesen, aber dieser unverbesserliche Sturkopf würde eine harte Nuss werden. So viel zum Thema "Geistiger Kniefall". Daraus würde jetzt vermutlich ein reeller Kniefall werden, er müsste zu Kreuze kriechen und ihn inständig um Vergebung bitten. Und das möglichst bald, denn Snape sollte ja noch genug Zeit haben, um einen vernünftigen Trank zu brauen.
Remus seufzte niedergeschlagen auf. Er war ein solches Arschloch, hatte sich jede Chance verspielt. Und nun musste er ein noch größerer Widerling sein als Snape. Nur um dieses Etwas von einem Tränkemeister doch noch auf seine Seite zu ziehen. Besser seine Seite, als irgendeine andere.
Fortsetzung folgt...
