Titel: Mondsüchtig
Autor: Daeny
Kapitel: 3?
Pairing: RL/SS (Lupin/Snape)
Rating: NC-17, Slash
Zusammenfassung: Remus Lupin kommt als Lehrer nach Hogwarts, er soll die Schüler in "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" unterrichten, doch er birgt ein dunkles Geheimnis, gegen das ihn nur ein Trank von seinen verhassten Schulkameraden Severus Snape schützen kann. Doch zwischen Remus und Severus tut sich eine tiefe, fast unüberwindliche Kluft auf...
Disclaimer: Alle in dieser Geschichte verwendeten Charaktere und Orte gehören JK Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen Cent. Alleine die Idee entsprach meiner Fantasie.
Dieses Kapitel ist relativ kurz geworden. Nun ja, eigentlich sind die Kapitel dieser Story nie wirklich lang, nie mehr als 4 DinA4 Seiten, aber ihr müsst mir hier einen kleinen Cliffhanger verzeihen, es hat gerade so wunderbar gepasst. ;)
..:oO8Oo:..
Kapitel 3
Lupin hielt sich die nächsten Tage gezielt von Snape fern, oder Snape von ihm. So genau konnte man das nicht sagen, da die beiden sich weder zum Frühstück in der großen Halle begegneten, noch zum Mittagessen oder zum Abendbrot. Irgendwie schafften sie es sogar, sich während der Pausen nicht im Lehrerzimmer über den Weg zu laufen.
Und so kam es, das Lupin Snape erst am Vorabend zu Vollmond zu Gesicht bekam, und auch nur einen Zipfel seines wehenden Umhanges Richtung Kerker von Slytherin verschwinden sah. Lupin sputete sich, ihm hinter ihm herzukommen. Er wollte unbedingt mit Snape reden, ihn noch mal fragen, ob er ihm helfen würde. Er selbst war schon fertig genug. Eitelkeit und Paranoia hin oder her, er genoss seine Vollmondnächte mit Hilfe des Wolfsbanntrankes und eine erneute Nacht ohne den Trank bereitete ihm zunehmend größeres Unbehagen. Der Trank war äußerst praktisch, keine Gedächtnislücken, wunderbare Gerüche, klare Nachtluft. Er fühlte bewusst den Wind in seinem Fell und spürte seine Pfoten auf dem weichen Waldboden. Werwolf mit Bewusstsein zu sein war eine Erfahrung die er mit einem Drogentrip vergleichen mochte. Nur das es für ihn keinen Entzug gab.
Jeden Monat sehnte er sich danach je näher die magische Nacht rückte, doch dieses Mal fürchtete er sich. Panische Angst bemächtigte sich nachts seiner und ließ ihn sich schlaflos umherwälzen, Albträume schüttelten ihn und er wachte zuweilen schweißgebadet auf. Nein, der Wolfsbanntrank war schon recht praktisch.
Und nun wollte er Snape fragen, ob er nicht doch noch irgendeine Alternative hätte. Er kam sich fast vor wie ein Süchtiger, er brauchte diese Nacht. Und er wollte sie erleben, aber nicht ohne Bewusstsein. Es war grausam.
"Snape!", rief er seinem Kollegen deshalb schnell hinterher, ehe dieser in seinen Räumen verschwinden konnte, und ihn einfach nur ignorieren musste.
Lupin hörte regelrecht den genervten Seufzer, aber Snape blieb stehen, wenn auch unwillig.
"Was!", knurrte er und drehte sich hastig um. "Lupin, ich kann Ihnen nicht helfen!"
Remus schloss eilig zu ihm auf und sah ihn forsch an.
"Severus... bitte...", keuchte er und stützte sich Halt suchend an der steinernen Wand ab. Snape musterte ihn mit mürrisch verzogenem Gesicht. Dann weiteten sich mit einem Male seine Augen.
"Sie sehen ja furchtbar aus!", schnarrte er und betrachtete Lupin eingehender.
Langsam kam Remus wieder zu Atem und stieß sich von der Wand ab. "Wirklich?" Er befühlte sein Gesicht, konnte aber keine Veränderung feststellen.
Snape schüttelte genervt den Kopf und packte ihn am Kragen. Unsanft wurde Lupin in Snapes Büro geschoben. Er platzierte ihn eilends vor einem Spiegel und deutete ihm, sein Spiegelbild genauer anzusehen.
Lupin betrachtete sich einige Augenblicke Stirn runzelnd. Was er da sah, war wirklich erschreckend. Eingefallene Augen, bleiche, verschwitzte Haut, dunkle Ringe unter den Augen und ausgemergelte Wangen. Er zog hörbar die Luft ein und schüttelte erschrocken den Kopf.
"Wie...?", brachte er mühsam hervor, konnte seinen Satz aber nicht beenden.
"Das möchte ich auch mal wissen", sagte Snape und ließ sich in seinen Ohrensessel fallen. "Wir haben uns die letzte Woche zwar kaum gesehen, aber was um Himmels Willen tun Sie nach Unterrichtsende? Versuchen Sie, Ihrem erbärmlichen Leben selbst ein Ende zu setzen?" Er lachte höhnisch auf.
Lupin drehte seinem Spiegelbild den Rücken zu und sah Snape forschend an. "Ich komme... nicht...", er brach ab und suchte sich eine Sitzgelegenheit, um sich etwas auszuruhen. "Ich schlafe nicht sonderlich gut."
Snape runzelte angewidert die Stirn. "Soso. Sie scheinen auch sonst nicht recht gut auf dem Dampfer zu sein, Lupin." Snape grinste zufrieden. "Macht Ihnen wohl doch etwas zu schaffen, so eine Vollmondnacht ohne Wolfsbanntrank." Er lachte vergnügt. "Hätten Sie auch anders haben können, Lupin. SIE hatten die Wahl und haben sich für eine ganze Reihe Unannehmlichkeiten entschieden." Er klopfte sich grinsend auf den Schenkel "Gute Wahl!"
Lupin brummte genervt. "Jetzt hör' schon auf, Severus. Ich bin nicht in Stimmung." Unterschwelliges Knurren deutete auf die zunehmend wölfischen Züge. "Ich weiß, dass es meine Schuld war. Du musst mich nicht andauernd mit der Nase darauf stoßen."
Snape lachte höhnisch. "Nun, Sie haben es sich so ausgesucht."
"Ja, ich weiß", seufzte er und blickte Snape energisch an. "Aber du kennst so viele Tränke und Mischungen. Gibt es nicht noch irgendetwas, was die Verwandlung bremst oder etwas erleichtert?"
Snapes gute Laune verschwand mit einem Schlag. "Sind Sie irre?", blaffte er. "Wissen Sie, was es mich gekostet hat, diesen Wolfsbanntrank zu brauen? Nur eine Handvoll Zauberer weltweit sind überhaupt annähernd in der Lage, ihn herzustellen. Ich habe meine gesamte Freizeit dafür geopfert, und Sie werfen dieses Geschenk weg und jetzt verlangen Sie von mir sozusagen Ersatz? Nein, selbst wenn ich wollte, nicht in dieser kurzen Zeit und es gibt sowieso keine Alternative zum Wolfsbanntrank, den man noch kurz vor Vollmond schnell einschieben könnte!" Snape schrie Lupin fast an.
Dieser zuckte nicht - wie erwartet und von Snape beabsichtigt - erschrocken zurück, sondern sah ihn noch durchdringender an, aber seine Aussichten zerstreuten sich zunehmend und er sank noch tiefer in seinen Sessel. "Bist du sicher?", machte er noch einen letzten, hoffnungsvollen Versuch.
Snape warf empört die Hände in die Höhe, brachte einige herzhafte Flüche zustande und verschwand in seinem Brauraum.
Lupin wagte nicht, ihm zu folgen. Er versank weiter in seinem Sessel und grübelte über die bevorstehende Vollmondnacht nach. Heute konnte er sich noch mal ausruhen, morgen Nacht würde es dann beginnen.
Wenige Augenblicke später kehrte Snape aus seinem Hinterzimmer zurück und brachte verschiedene Tränke. Er baute sie vor Lupin auf und stellte sie als diverse Schlaftränke vor. Er drückte Lupin ein grünliches Fläschchen in die Hand und deutete wortlos auf die Tür.
Lupin erhob sich stockend und trat zur Tür.
"Sie können es trinken oder bleiben lassen, aber damit werden Sie wenigstens die nächste Nacht durchschlafen. Machen Sie was Sie wollen und kommen Sie nicht vor Montag wieder!", blaffte er und verschwand wieder in seinem Raum "Und schließen Sie die Tür, wenn Sie gehen!"
Lupin sah ihm einige Augenblicke verdutzt hinterher, doch dann verschwand er. Montag war in vier Tagen, von Freitag auf Samstag würde Vollmond sein. Er knurrte verächtlich und presste die kleine Phiole an seine Brust. Das Schlafmittel sollte ihm helfen, wenigstens etwas Kraft zu schöpfen. Mehr konnte er von Snape nicht erwarten. Diese Geste war mehr, als er jemals erhofft hatte. Hilfe suchend klammerte er sich an das kleine Fläschchen und ging langsam hinauf zu seinen Räumlichkeiten.
Wie in Trance murmelte er dem Porträt vor seinen Gemächern das Passwort zu, das Bild schwang zur Seite und gab den Eingang frei. Lupin taumelte zu seinem Lieblingssessel und ließ sich hineingleiten.
Tief in Gedanken versunken dachte er über die morgige Nacht nach. Was immer auch passieren würde, er durfte nicht ausrasten, er musste sich unter Kontrolle haben. Kein Schüler durfte ihn zu Gesicht bekommen, und auch kein Lehrer. Sonst würde jeder wissen, dass er den Trank diesen Monat nicht zu sich genommen hatte. Was dann auch egal wäre, denn derjenige könnte nur schwerlich von seiner Entdeckung berichten. Lupin lächelte bitter. Er war schon immer gefährlich gewesen, als Werwolf. Als normaler Zauberer konnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun, aber in seiner animalischen Gestalt war er zu allem fähig. Er würde hemmungslos töten, was ihm vor die Schnauze kam, und er würde fressen. Lupin schüttelte sich vor Ekel. Er hasste diesen Gedanken, andere Menschen zu fressen, Ratten zu fressen oder seine Reißzähne in das saftige Fleisch eines Kaninchens zu graben. Unwillkürlich lief ihm das Wasser im Maul... nein, im Mund zusammen. Ekelerregend, er spuckte aus und wischte sich den Mund am Hemdsärmel ab. Wieso ging es denn jetzt schon los? Vollmond war erst morgen Nacht und er fühlte sich schon so ausgehungert, so verlangend nach frischem, warmen noch nach Blut schmeckendem Fleisch. Er wollte das Leben aus seinem Opfer saugen und sich an deren Blut gütlich tun.
Lupin erhob sich hastig, schüttelte den Kopf, um die gefährlichen Gedanken zu vertreiben und hastete ins Bad. Rasch drehte er das kalte Wasser auf und steckte seinen Kopf unter den prasselnden Strahl
Hastig versuchte er Luft zu holen. Er brauchte dringend einen klaren Kopf, diese Werwolfgedanken würden ihm noch den Verstand rauben, vor morgen Abend.
Ein paar Minuten später zog er seinen Kopf unter dem Strahl hervor, schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich die Haare. Er fühlte sich schon deutlich besser.
Nachdem Lupin noch ein paar Arbeiten korrigiert hatte, wollte er sich früh schlafen legen. Ein paar Schlückchen von Snapes Trank sollten ihm helfen. Er schlief augenblicklich ein und träumte gar nichts. Traumloser Schlaf war zwar nicht so erholsam für den Geist, aber wenn man andauernd unter Albträumen litt, half diese Art von Zauberschlaf zumindest dem Körper, sich zu erholen.
Während Lupin unruhig schlief, machte sich Snape in seinen Gemächern ganz andere Gedanken. Lupin hatte schrecklich ausgesehen. Eigentlich war ihm der Wolf ganz und gar egal, aber er hatte Angst, dass in der übernächsten Nacht etwas Schreckliches passieren könnte. Der Schlaftrank sollte helfen, das Lupin wenigstens diese Nacht durchschlief und am Morgen würde er solchen Hunger haben, dass er sich den Bauch richtig voll schlagen würde. Was nur gut sein könnte. Ein hungriger Werwolf war ein gefährlicher Werwolf. Und Snape wollte keine Bestie, die auf Blut und Fleisch aus war.
Er schnappte sich seinen Zauberstab und verließ eilends seine Gemächer. In seinen dunklen Umhang gehüllt verschmolz er beinahe mit der hereinbrechenden Dunkelheit und war kaum von dem Schatten, den Hogwarts warf, zu unterscheiden.
Etwa eine Stunde später erreichte Snape die Heulende Hütte und machte sich an die Arbeit. Bretter wollten nochmals befestigt werden und ein Zimmer, weit oben im Dachgeschoss präparierte er besonders stark, er legte starke Zauber auf die Türen und Fenster, versiegelte zusätzlich das Dach und legte einen Dämpfungszauber über die gesamte Hütte. Lupin würde es morgen hier richtig gemütlich haben. Niemand würde ihn hören. Snape lächelte verbittert, oder tat die Geste, die bei ihm einem Lächeln noch am nächsten kam.
Zufrieden lächelnd machte er sich auf den Rückweg nach Hogwarts.
Am nächsten Morgen erwachte Lupin mehr als ausgeruht, er hatte nicht geträumt und so fühlte er sich kräftig und bereit für die kommende Nacht.
Das Frühstück schmeckte ihm so gut, wie lange nicht mehr und auch Snape machte einen äußerst zufriedenen und - für seine Begriffe - warmherzigen Eindruck. Er lächelte ihn zwar nicht gerade an, aber er warf Lupin ein hastiges "Morgen!" zu, als er aus der großen Halle verschwand.
Lupin schaufelte sich einige Teller Rührei in den Magen und genoss die herrliche Sonne.
Selbst der Unterricht verlief gut.
Aber je mehr sich die Sonne ihrem Untergang näherte, desto nervöser wurde Lupin. Er packte hastig ein paar Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Heulenden Hütte. Dabei nutzte er den Geheimgang, der eigens für ihn durch die Peitschende Weide geschützt wurde. Schnell erreichte er die Heulende Hütte und bereitete sich auf die Nacht vor.
Er zauberte sich ein bequemes Lager im Erdgeschoss und wollte gerade damit beginnen, seine Fesseln auszupacken, als er ein störendes Geräusch hörte. In der Hütte war es zwar nie still, aber es gab Geräusche, die es hier nicht geben durfte und durch sein präzises Gehör entging ihm sowieso nichts.
Lupin erhob sich und drehte eine Runde im Erdgeschoss. Wieder dieses Geräusch, hastig drehte er sich um und blickte in Snapes Augen.
Dieser sah ihn verächtlich an und warf ihm die Ketten vor die Füße. "Meinen Sie, das würde Sie aufhalten?", blaffte er und richtete seinen Zauberstab auf Lupin.
"Was soll das, Severus?", knurrte Lupin ungeduldig, gereizt, hasserfüllt. Langsam wurde er zum Wolf und das schlug sich auch in seinem Gemütszustand nieder.
"Ich habe bereits ein lauschiges Plätzchen für Sie vorbereitet", knurrte er und richtete seinen Zauberstab drohend auf Lupin. "Los, ab ins Dachgeschoss!"
... to be continued ...
