Titel: Mondsüchtig
Autor: Daeny
Kapitel: 5?
Pairing: RL/SS (Lupin/Snape)
Rating: NC-17, Slash
Zusammenfassung: Remus Lupin kommt als Lehrer nach Hogwarts, er soll die Schüler in "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" unterrichten, doch er birgt ein dunkles Geheimnis, gegen das ihn nur ein Trank von seinen verhassten Schulkameraden Severus Snape schützen kann. Doch zwischen Remus und Severus tut sich eine tiefe, fast unüberwindliche Kluft auf...
Disclaimer: Alle in dieser Geschichte verwendeten Charaktere und Orte gehören JK Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen Cent. Alleine die Idee entsprach meiner Fantasie.
Luthien: Nun, ich hoffe, dir ist Lupin nun etwas aggressiver, außerdem habe ich versucht, das mit der Anrede umzusetzen. ;) Ich kann auch versprechen, das er im nächsten Kapitel noch aggressiver wird und Snape so seine liebe Mühe mit ihm haben wird. ;)
Ich bin mal gespannt, wie dir dieser Snape jetzt gefällt. ;) Und ich würde sagen, Snape ist auf einer Skala von 1-10 eher eine 8. Später. ;) Naja, ich fürchte, in Kapitel 4 kommt es noch nicht wirklich dazu... aber es wird kommen. ;)
Aleya: Nun, hoffe das nächste Kapitel ist nach deinem Geschmack, und ihm wird etwas Gutes einfallen. ;)
Sera: Du weißt ja, welche Probleme ich mit Lupin habe... aber so allmählich lerne ich ihn besser kennen, da ich ja mittlerweile schon bei Band 5 bin. g Ich denke... ja, ich glaube sogar fest daran, das Lupin im nächsten Teil treffender wird. ;)
Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim nächsten Kapitel. ;)
So, und jetzt geht mein herzlichster Dank noch an Kelene. Sie hat das Kapitel betagelesen, so wie die letzten Kapitel auch. :) Außerdem hat sie mir mit einer anderen FF sehr geholfen, wie sehr, weiß die Gute vermutlich noch gar nicht. :)
Und nun habt viel Spaß. :) Diesmal ist das Kapitel sogar etwas länger geworden...
Edit: Jaja, die Edit. :) Da Luthien so freundlich war, mir ein paar Tipps zu geben, habe ich das Kapitel noch einmal überarbeitet. :)
..:oO8Oo:..
Genervt öffnete Remus wieder die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er fühlte sich sicher, schien fest davon überzeugt, dass niemand ihn stören konnte, aber mit einen Serverus Snape als Wachhund vor der Tür war an Schlaf einfach nicht zu denken. Auch wenn er sich hier wohl fühlte, so drifteten seine Gedanken alleine wegen Severus allgegenwärtiger Präsenz in gefährlichere und vor allem auch erotischere Regionen ab.
Ächzend stemmte er sich wieder in eine sitzende Position, schlang sich die wärmende Decke enger um die Schultern und starrte missmutig zur Tür. Dort draußen hockte Snape, vor ein paar Minuten hatte er noch Geräusche vernommen, das altersschwache Knarren der Dielen unter den Füßen des Mannes, den er noch vor wenigen Wochen so verabscheut hatte. Vermutlich knurrte er vor sich hin, wünschte sich lieber in seinem Kerker als in diesem zugigen Gebäude mit ihm die Nacht durchzuwachen. Remus lächelte und dachte mit fast zärtlichen und warmen Gedanken an seinen Lehrerkollegen und hoffentlich auch bald Freund.
Wieder ließen völlig normale Geräusche ihn die Ohren spitzen.
Die Heulende Hütte war alt, in ihr knarrte und ächzte es immer. Allein wenn der Wind durch winzige Spalten im Holz der Außenwand strich, erbebte die Hütte, zitterte und stöhnte. Diese Geräusche gaben ihr allerdings nicht ihren markanten, angsteinflößenden Namen. Remus lächelte und lehnte seinen Kopf gegen die hölzerne, von Holzwürmern durchzogene Wand.
Nein, er gab der Hütte seinen Namen. Sein Heulen war es, das man Jahre zuvor gehört hatte und nach dem man sie benannt hatte. Damals hatte er noch keinen Wolfsbanntrank gekannt, damals war er schier wahnsinnig geworden. Er erschauderte. Und heute Nacht würde es wieder so sein wie früher.
Remus fröstelte und ein fürchterliches Zittern erfasste plötzlich seinen Körper, ein Gefühl, welches er schon lange nicht mehr verspürt hatte - und es bereitete ihm Angst. Mit dem Wolfsbanntrank gab es dieses Zittern nicht. Er sollte diese neue Entdeckung Severus berichten. Als begnadeter Hersteller dieses Trankes war er bestimmt an neuen Erkenntnissen interessiert.
Remus wollte schon die Stimme erheben und nach Snape rufen, doch die Erinnerung an seinen letzen eisigen Blick, als er den Dachboden verlassen hatte, stecke noch tief in seinen Knochen. Er hatte ihn angesehen wie früher, wieder dieser kalte, herabwürdigende Blick, die ätzend verzogenen Mundwinkel und das angriffslustige Blitzen in seinen Augen.
Der herannahende Vollmond tat sein Übriges. Auch wenn Snapes Blick vielleicht nicht ganz so frostig, nicht ganz so herablassend gewesen war, so kam es Lupin jetzt dennoch so vor. Der Vollmond verschärfte seine Sinne auch in entgegengesetzter Richtung. Es war leichter, sich etwas einzubilden, die eigene Vorstellungskraft neigte dazu, seinem Gehirn kleine Streiche zu spielen.
Lupin döste kurz ein, stellte sich einen Severus Snape vor, wie er über ihm thronte, drohend seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hielt und hämisch grinsend einen Fesselungszauber aussprach. Remus grinste. Diese Art von Illusionen gefiel ihm schon wesentlich besser. Unterbewusst war er sich über die Auswirkungen des Vollmonds sehr wohl bewusst, doch wenn der Zeitpunkt der Verwandlung nahte, verschmolzen Realität und Illusion, bildeten eine Einheit, deren Grenzen kaum noch zu erkennen waren.
Severus Snape legte seinen Zauberstab beiseite, warf ihn achtlos in eine verdreckte Ecke des Dachbodens und kam auf Lupin zu. Dieser räusperte sich erregt und richtete sich etwas weiter auf, die Augen vor Erregung weit geöffnet. Snapes beinahe wollüstiger Ausdruck in den Augen ließ Remus erschaudern und er strich sich selbst sanft über den Oberkörper.
In seiner Vorstellung würde Snape sich jetzt langsam die Robe aufknöpfen, jeden einzelnen der vielen kleinen schwarzen Knöpfe lasziv lösen, sich dabei genüsslich über die Lippen lecken und schlussendlich seine Robe über die Schulter streifen und achtlos in den Staub fallen lassen. Dieser Snape würde sich nicht um den Dreck scheren, würde sich nicht davor ekeln, ihn zu berühren. Nein, dies war der Snape seiner Träume.
Lupin streichelte sich weiter, fuhr mit seiner Hand unter sein Hemd, streichelte seinen Bauch. Der Gedanke, dass Snape dort draußen vor der Tür hockte und vor sich hin grämte, erregte ihn noch mehr. Niemals hätte er gewagt, so weit zu gehen. Doch auch seine Hemmschwelle schien bei Vollmond nicht mehr ganz so hoch zu sein. Momentan war es ihm egal, wie Snape dachte oder fühlte, im Augenblick zählten nur seine eigenen Empfindungen, und die waren auf Befriedigung aus.
Lupin öffnete nun sein Hemd, strich sich über die entblößte Brust und kniff sich selbst in die Brustwarzen. Leider konnte sein Snape nicht aktiv werden, aber er konnte ihn beobachten, ihn mit seiner Zunge necken, wie er sich selbst über die Lippen leckte und ihn sinnierend beobachtete.
Und wenn er es genau nahm, war ihm unterbewusst immer noch klar, dass Snape dort draußen vor der Tür grollte, doch alleine die Vorstellung, er würde ihn hier beobachten, brachte Lupins Blut dermaßen in Wallung, dass er sich nicht mehr in demütiger und vor allem vernünftiger Zurückhaltung üben konnte.
Langsam streichelte er sich über den nackten hageren Bauch, umkreiste spielerisch seinen Bauchnabel und öffnete langsam seine Hose. Seine Hand glitt weiter hinaber, legte sich um sanft um seine Erektion und massierte ihn vorsichtig. Er wollte das Spiel auskosten und nicht zu schnell den Höhepunkt erreichen.
Ein heiseres Stöhnen entrang sich Lupins Kehle, was wie ein mühsam hervor gepresstes "Severus!" hätte klingen können und er hätte sich voll und ganz seinen Empfindungen und der puren Lust hingegeben, wären da nicht die etwas hinderlichen Ketten gewesen. Sie beschränkten ihn darin, weiter zu gehen, sich noch mehr Wonnen und Freunden zu bereiten.
So zart und feingliedrig sie auch sein mochten, sie störten ihn doch, dass fortzuführen, was er begonnen hatte, hinderten ihn in seiner Bewegungsfreiheit. Genervt stöhnte er auf und zerrte wütend an den Ketten und wieder blitzte dieses wollüstige Glitzern in den Augen seines Snapes auf, der Mann, der über ihm thronte und mit zufriedenem Blick beobachtete, wie er sich wand.
Doch das amüsierte und gierige Glitzern in Snapes Augen verwandelte sich plötzlich in einen aggressiven, wütenden Blick. Lupin verharrte einen Augenblick, versuchte hinter dem Schleier der Lust hervorzusehen, zu erkennen, was gerade passierte.
Aus dem bereits entblößten nackten, wohlgeformten Oberkörper seines Snapes, er hatte sich in Lupins Vorstellungskraft während seiner Aktionen weiter entkleidet, wurde wieder die zugeknöpfte steife Robe des Meisters für Zaubertränke. Er starrte ihn wütend an, verteilte tödliche Blicke auf Lupins erregter Gestalt. Sein Blick glitt angewidert über Lupin und blieb an der gewölbten Stelle in seiner Hose haften.
Remus wurde schlagartig klar, dass sein Snape plötzlich mit der realen Person, dem zugeknöpften Severus, ersetzt wurde. Irgendwann in den letzten Sekunden musste dieser hereingekommen sein, wurde vielleicht durch Remus' lustvolle Geräusche alarmiert.
Seine Traumgestalt und der wahre Severus Snape glichen sich bis aufs Haar, jede noch so kleine Unebenheit in der Haut des einen war auch auf dem Körper des anderen zu finden, doch dieser Snape hier würde nie den geringsten Gedanken an Lupins geheimste Wünsche verschwenden. Dieser Snape ekelte sich vor dem, was er gerade sah, war geschockt und unfähig sich im ersten Moment zu bewegen.
Wütend starrte er auf Lupin, seine Wangen färbten sich hochrot, als er die prekäre Lage erkannte, in der sich Remus befand, wie er keuchend unter ihm lag, seinen Blick mit dem seinen umfing und ihn flehentlich ansah.
Snapes Herz machte einen Sprung, es hämmerte wie wild gegen seinen Brustkorb und er fühlte sich peinlich berührt. Was sollte er hiervon halten? Lupin berührte sich, masturbierte vor seinen Augen und stöhnte lustvoll seinen Namen. Sollte er sich eher geschmeichelt fühlen? Hatte er sich Lupin nicht schon öfter in noch unsittlicheren Posen vorgestellt und diente der DADA-Lehrer zuweilen nicht als seine Erektionshilfe? Doch anstatt sich über Lupins Vorliebe zu freuen, sprühte er plötzlich vor Zorn. Wie konnte Lupin es wagen, hier vor seinen Augen zu masturbieren?
Snape wich ein Stück zurück, blickte angewidert auf Lupin herab und verzog spöttisch eine Augenbraue, bevor er noch mehr tödliche Blicke auf den Werwolf abschoss.
"Severus!", presste Remus beinahe schmerzhaft hervor. Er wollte sich bei ihm entschuldigen, erklären, wie es zu so etwas kam. Verdammt noch mal er war ein Werwolf, und dazu einer in seinen besten Jahren. Sein Hormonspiegel war verdammt hoch und er brauchte Ablenkung. Lupin hoffte, nein er flehte inständig, dass Snape sein gestöhntes Severus nicht gehört hatte, dass er erst später den Raum betreten hatte. Doch der Blick, den er ihm zuwarf, sprach Bände.
Er hatte ihn gehört.
Snape wusste im ersten Moment nicht so genau wie er sich verhalten sollte. Leider kam er nicht umhin diesen Anblick als erregend zu bezeichnen, dennoch, er musste hier raus.
Wortlos drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Er blickte nicht zurück, sondern warf die Tür mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in ihre Verankerung. Sie erzitterte unter der Wucht des Aufpralls und sprang aus der oberen Angel. Nervös baumelte sie an der unteren Angel, schwang quietschend hin und her und gab so den Blick auf einen scheinbar wütenden Tränkemeister frei, der mit wehenden Roben die Treppe hinunter stürmte.
Severus konnte einfach nicht anders, er musste hier raus. Das war alles einfach zu viel für ihn. War er es schon nicht gewohnt mit anderen Menschen auf zu engem Raum zu sein, so war das hier die reinste Hölle. Lupin verströmte so viel sexuelle Energie, so dass sie beinahe greifbar wurde.
Remus schluckte hart und knöpfte sich hastig die Hose wieder zu. Die Ketten fielen plötzlich von seinen Handgelenken ab, gaben ihn frei. Snape musste sich für diesen Zauber konzentrieren und nur wenn er ihn von Zeit zu Zeit erneuerte, war es ihm möglich, Remus mittels seiner Fähigkeiten zu binden.
Eilig verschloss Lupin wieder sein Hemd und streifte sich seinen alten Mantel über. Er musste Severus aufhalten, er musste mit ihm reden, sein Verhalten erklären. Alles war seine Schuld, die Schuld seiner verdammten Hormone. Ohne den Trank wäre dies nicht passiert, niemals hätte er sich so gehen lassen. Der Trank unterdrückte seine geheimsten Wünsche, verschloss sie tief in seinem Inneren, dort wo sie hingehörten. Niemals wären sie nach außen gedrungen. Doch Snape musste ja darauf bestehen, mit ihm in der Hütte zu bleiben.
Während sich Remus aufrappelte und über den Sessel vor der Tür kletterte, hörte er wütende Laute von unten aus dem Erdgeschoss. Snape schlug gegen die Eingangstür der Hütte, hämmerte fast verzweifelt dagegen.
"Verdammt, ich will hier raus!", schrie er verzweifelt und tigerte dann vor dem Treppenabsatz auf und ab.
Remus blieb wie angewurzelt auf der obersten Stufe stehen und beobachtete Severus einen Augenblick, bevor er sich zum Angriff entschloss. Er ließ sich langsam auf die oberste Stufe sinken, schlug die Beine übereinander und wagte den ersten Vorstoß.
"Severus...", begann er schüchtern. Snape stoppte und blickte zu ihm nach oben. Er sagte nichts, starrte ihn einfach an. Sein Blick war völlig ausdruckslos, nicht wütend, nicht angriffslustig, er sah ihn einfach nur an. Remus konnte diesen ausdruckslosen Blick nicht länger ertragen und richtete seine Augen auf eine Stelle hinter Snape.
"Ich...", stammelte er. "Ich wollte nicht, dass du jemals..." Verzweifelt brach er ab und senkte demütig den Blick, heftete ihn auf seine Schuhspitzen.
Snape blieb ihm eine Antwort schuldig, sein einziger Kommentar war ein wütendes Schnauben. Er wandte sich wieder der Tür zu und begutachtete seine eigene Arbeit. Die Flüche, die er auf Hütte gelegt hatte, würden erst bei Sonnenaufgang wieder gelöst werden. Sie würden genau so lange halten, wie Remus Lupin ein Werwolf sein würde. Die ganze verdammte Nacht.
Snape stöhnte resigniert und ließ sich auf die unterste Stufe sinken. "Sie sind das Absurdeste, was mir je untergekommen ist, Lupin." Seine Stimmte sollte wohl vor beißendem Sarkasmus triefen, doch sie klang nur müde und ausgelaugt. Wie konnte er nur so etwas sagen? Eigentlich fand er Lupin nicht abstoßend, es war nur so...
Wenn Snape nicht wusste, wie er mit einer neuen Situation umzugehen hatte, dann hielt er es für das beste, sich hinter seiner alten Maske aus beißender Ironie und spöttischen Kommentaren zu verstecken. Dieses Verhalten war ihm vertraut, gab ihm Sicherheit und die dankbare Möglichkeit, seine Verwirrung zu verbergen.
Remus zog interessiert eine Augenbraue nach oben. Er hatte alles erwartet, angeekelte Blicke, ätzende Kommentare, vielleicht auch wütende Beschimpfungen, aber nicht diese kraftlose Erwiderung.
War er es leid? War er müde? Kämpfte er gerade gegen etwas an? Wo blieb der wahre Severus Snape? Und was genau ging gerade in dem Tränkemeister vor sich? Seine Gesichtsmuskeln zuckten unkontrolliert, es sah fast so aus, als versuche er, sich zwanghaft unter Kontrolle zu halten.
"Und damit meine ich nicht, Ihr anderes verlaustes Ich!", giftete Snape und versuchte ihn mit einem tödlichen Blick zu erdolchen, der ihm unglücklicherweise nicht ganz so gelang wie sonst. "Hätten Sie sich nicht Dumbledore oder Black, diesen räudigen Köter, für Ihre Bettphantasien aussuchen können!" Ein ersticktes Husten drang aus seinem Inneren. Wieso sagte er das?
Es war ja so einfach, beißende Kommentare zu geben, sich hinter triefendem Sarkasmus zu verstecken. Und so lange Lupin dort oben blieb, würde Snape es an Hohn und Spott nicht mangeln.
Lupin seufzte ergeben und schüttelte nachdenklich den Kopf. Noch immer wagte er nicht, Snape eine Antwort zu geben, auch wenn sie doch so einfach, so offensichtlich war.
"Was!", keifte Snape und schoss noch mehr wütende Blicke auf ihn ab. "Haben Sie nicht mal genug Mumm in der Hose, um mir die Wahrheit zu sagen! Sind Sie so abartig?" Warum sagte er nichts? Warum ließ er sich nicht reizen, warum blieb er nur so verdammt still?
Wieder das wortlose Kopfschütteln, dann ein ergebenes Seufzen. "Ist es so schwierig zu erkennen?", flüsterte Lupin und zog die Knie an. Müde bettete er seinen Kopf auf seine Knie und blickte zu Severus.
"Ich erkenne nur einen absurden Werwolf, der Spaß daran hat, sich an seinen Kollegen aufzugeilen!", giftete Snape und sprang wieder auf die Füße. Er konnte nicht still sitzen, konnte nicht klar denken, wenn Lupin ihn mit diesen flehenden braunen Augen ansah. Verdammt, diese Augen würden ihn um den Verstand bringen. Was tat Lupin hier? Was machte er mit ihm? Statt sich hinter seiner Mauer aus Streitlust und bösen Blicken zu verstecken sollte er lieber ehrlich sein. Immerhin hatten sie die ganze verdammte Nacht Zeit.
"Warum ich? Weil ich so abstoßend bin? Weil Sie mich hassen? Sind Sie ein Masochist, Lupin?" Snape hielt inne und sah Lupin forschend an. "Verheimlichen Sie uns noch mehr Krankheiten, außer ihr wölfisches Ich!" Auch wenn er diesen Blick noch nie bei einem Menschen gesehen hatte, wusste er insgeheim genau was er bedeutete. Doch wenn er einfach versuchte, Lupin zu vergraulen, ihn immer mehr auf Abstand hielt... Er wusste ganz genau, warum Lupin an ihn dachte, wenn er sich befriedigte. Ihm waren diese Gedanken nicht fremd. Dennoch war es einfach zu absurd, dass Lupin mehr für ihn empfinden konnte als vielleicht nur Freundschaft.
Lupin versuchte zu sprechen, doch es gelang ihm nicht, diese Worte zu formen. So lange er denken konnte hatte er den Augenblick der Wahrheit herbeigesehnt, hatte sich gewünscht, Snape endlich seine Sehnsüchte enthüllen zu können. Doch er hatte sich davor gefürchtet, dass Snape ihn mit genau diesen Augen ansehen würde, mit diesem angewiderten Blick und dieser Wut, die plötzlich in den Augen des Tränkemeisters loderte.
Und dann war da dieser andere verdammt verführerische Aspekt. Severus Snape konnte nicht das tun, was er in solch einer Situation am liebsten getan hätte. Er hatte sich selbst zusammen mit Remus Lupin in der Heulenden Hütte eingeschlossen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür gesorgt, dass die Hütte bis zum Morgengrauen sicher sein würde. Niemand würde heraus oder herein kommen.
Ein gefährliches Lächeln zeichnete sich auf Lupins Lippen ab. Insgeheim spürte Lupin, was in Snape vorging. Er spürte, dass Snapes geistige Mauer gefährliche Risse bekam und die Wut des Tränkemeisters sich nicht wirklich gegen ihn richtete, sondern gegen sich Selbst.
Lupin spürte, dass er es riskieren konnte, er würde alles auf eine Karte setzen. Wenn er Snape seine Gefühle gestand, konnte der Tränkemeister mit ihm tun und lassen was er wollte. Er hatte sich der Wahrheit gestellt. Und Snape konnte nicht mehr vor ihr davon laufen. Seine Gefühle mochte er verschließen und verleugnen, Gefühle, die vielleicht nicht existierten. Aber wenn Remus die beinahe liebevollen Gesten, die Blicke, die er ihm noch vor wenigen Stunden geschenkt hatte etwas anders deuten würde, dann lag er vielleicht gar nicht so falsch. Vielleicht sollte er alles auf eine Karte setzen, eine solche Chance, Severus Snape im eigenen Käfig gefangen zu halten, würde sich vielleicht nie wieder ergeben.
"Nein, Severus", murmelte Lupin Minuten später. Snape hatte schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet, und das war der eigentliche Grund für seine wütenden Blicke. Wie sollte er sich gegen den Werwolf wehren, wenn dieser stumm blieb und nur ansah. "Ich verheimliche gar nichts. Dass, was du auf dem Dachboden gesehen hast, war der wahre Remus Lupin."
Snapes Augen verengten sich zu Schlitzen, mutig wagte er einen Vorstoß. "Sind Sie pervers?"
Lupin erhob sich und machte einen Schritt auf Snape zu, bewegte sich langsam die Treppe hinunter. Snape sah ihn aus misstrauischen Augen heraus an, wich einen Schritt zurück. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Bitte, Lupin, flehte er ohne Worte, bleiben Sie wo Sie sind, dort oben. Kommen Sie keinen Schritt näher, ich kann Ihre Nähe nicht ertragen. Ich kann mich nicht mehr verteidigen.
Snape fühlte, wie er unter Lupins Blicken litt, wie er schwächer wurde, wie er den Drang, einfach auf Lupin zuzugehen, unterdrücken musste.
"Auch diese Frage muss ich verneinen." Lupin lächelte. "Severus, ich nehme mir für meine Phantasien nur solche Menschen, an denen ich interessiert bin."
Snape schluckte hart und wich noch weiter zurück. "Was wollen Sie damit sagen, Lupin?" Seine Stimme wurde rauer, ängstlicher. Leichte Wellen einer aufkommenden Panik machten sich in seinem Magen breit. Oh, hätte er doch nur etwas zum Abendessen gegessen, dann wäre ihm jetzt nicht so verdammt schwindelig.
Wieder lächelte Lupin. "Ist es so abwegig, Severus? So absurd?" Nun war Lupin am unteren Treppenabsatz angekommen, stand nur noch wenige Schritte von Snape entfernt, er hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um Snapes Wange zu streicheln, eine winzige Bewegung, die ihm doch so viel abverlangte. Wie könnte er Snape streicheln, wo dieser noch immer diesen gehetzten Ausdruck in den Augen hatte, wie ein in die Enge getriebenes Tier.
Stattdessen warf er ihm einen liebevollen, sanften, aufmunternden Blick zu, er legte seinen gesamten Empfindungen in diesen einen Blick, setzte alles auf eine einzige Karte.
Snape spürte das spröde Holz der Eingangstür in seinem Rücken, klammerte sich beinahe Hilfe suchend an den Griff, rüttelte ein paar Mal probeweise daran, und wurde enttäuscht. Die Tür gab keinen Zentimeter nach Er war hier gefangen mit einem lüsternen Werwolf, der ihn ansah, als wollte er ihn gleich auffressen, mit Haut und Haaren verschlingen.
Doch dieser Blick raubte ihm schier den Atem, er schnürte ihm die Kehle zu und ließ sein Herz schneller schlagen. In diesem Blick lag so viel Ehrlichkeit, so viel Gefühl und Warmherzigkeit, dass Snape einfach nicht damit umgehen konnte. Er fühlte sich hoffnungslos überfordert.
Niemals hatte ihm irgendjemand einen solchen Blick zugeworfen. Ihm wurde ganz schwindelig und er war unheimlich dankbar für die stützende Tür in seinem Rücken. Er ließ sich dagegen sinken, denn seine weichen Knie würden ihn nicht mehr lange auf den Beinen halten. Er fühlte sich schwach, ausgeliefert und nicht in der Lage, wegzulaufen. Er hätte die Flucht ergreifen können, im Haus umherstreifen um wenigstens die Distanz zu Lupin aufrecht zu erhalten, doch der Wolf stand so dicht vor ihm. Und wenn er sich bewegen wollte, müsste er den Werwolf berühren.
Severus wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, wollte Lupin sagen, dass es nicht absurd war, das auch er Gefühle haben konnte, er nur noch nicht wüsste, wie er sich seinen Empfindungen stellen sollte, wie er damit umgehen sollte, was er überhaupt tun sollte? Er war so verwirrt, und fühlte sich komplett in die Enge getrieben. Und diese Augen, sie munterten ihn auf, etwas zu sagen. Sie sagten ihm, das Lupin genau wusste, was in ihm vorging, wie er sich fühlte.
Severus seufzte ergeben und entschloss sich andeutungsweise etwas zu sagen. Doch plötzlich veränderte sich der Ausdruck in Lupins Augen, die Warmherzigkeit verschwand und an ihre Stelle trat Schmerz, Ungläubigkeit, Resignation.
Lupin stöhnte gequält auf und sank in sich zusammen, fiel auf die Knie und kauerte sich wie ein verängstigtes Kind zusammen. Ein unwirklicher Laut drang aus seiner Kehle, fast wie ein Schrei. Doch der Schmerz übertönte nicht die Resignation, die in diesem Schrei mitklang.
Remus hatte es gefühlt, hatte gerochen, wie die Angst vor ihm aus Severus Augen gewichen war, hatte gesehen, wie sich der Ausdruck in Severus Augen veränderte, wie sein Blick weicher wurde, sich die grimmigen Fältchen um seine Mundwinkel glätteten... Doch dann war plötzlich die Hölle in ihm losgebrochen.
Er konnte nicht mehr stehen, spürte den Knoten, der sich in seinem Inneren gebildet hatte und die Transformation einleitete. Wenn er nicht zu beschäftigt gewesen wäre, seinen Blick warm und liebevoll aussehen zu lassen, hätte er sie viel früher kommen sehen, er hätte sie nicht unterdrückt. Und jetzt brach der Wolf mit allem, was er besaß, hervor, holte sich das, was ihm zustand. Nach fast einem Monat Menschsein verlangte er einfach nach dieser einen Nacht, und je mehr sich Remus gegen ihn wehrte, desto stärker und wütender wurde er.
Schon den ganzen Abend tigerte er wild hin und her, musste mit ansehen, wie Lupin ihn verschmähte, sich ihm nicht hingab. Und dafür würde er ihn jetzt leiden lassen.
"Severus!", keuchte Remus zwischen zwei Transformationswellen auf. "Bitte... sieh nicht ... hin!"
Snape war auf die Knie gesunken, hatte Remus beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt und sie zärtlich gedrückt. Wollte ihm beruhigende Worte zuflüstern, wenn ihn die nächste Welle des Schmerzes durchströmte.
Auf alles war er vorbereitet gewesen, doch nicht auf diesen Ausdruck in den Augen des Werwolfes vor der Transformation. Diese Welle an Gefühlen hatte ihn überrannt, seinen Entschluss gestärkt. Er würde Lupin nicht alleine lassen, er würde versuchen, ihm zu helfen, damit er ihm am Morgen seine eigenen Gedanken offenbaren konnte.
Snape nahm sich fest vor, wenn sie das hier überlebten, würde er tief in sich hineinblicken, nach Gefühlen für Lupin suchen, und wenn er sie fand...
Die Decken, die Schutzzauber, die Speisen. Dass alles hatte er getan, um es Lupin so bequem wie möglich zu machen. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass Lupin derartige Gefühle für ihn hegte. Er hatte ja schon immer gewusst, dass Lupin Mitleid mit ihm hatte, aber jetzt erklärte sich so einiges. Dass, was er als Mitleid interpretiert hatte, war starke Zuneigung gewesen. Und Snape hatte auf seine Art darauf reagiert. Er hatte ihn von sich gestoßen, ihn abgewiesen und ihn beschimpft.
Und jetzt geschah die Transformation direkt vor seinen Augen. Hätte er doch nur ein paar Minuten mehr Zeit gehabt, so hätte er Lupin gestehen können, dass er vielleicht ähnlich fühlte. Nur er hatte so verdammt wenig Erfahrung.
Remus bäumte sich wieder auf, Kleidung zerriss und sein Gesicht verzerrte sich. Nicht nur die Wellen des Schmerzes verzerrten ihn, die Verwandlung brach langsam durch. Haare sprossen, sein Rückgrad krümmte sich unnatürlich zusammen, seine Glieder zuckten unkontrolliert.
Snape wich ein Stück zurück und erkannte sofort, was Lupin die größten Schmerzen bereitete. Mit einem hastigen Schwenk seines Zauberstabes durchschnitt er die Hosen, befreite Lupin von dem störenden, sowieso schon fast zerstörten Mantel und streifte ihm hastig das Hemd vom Oberkörper. Er verschwendete nicht einen einzigen Gedanken an die Bedrohung, die sich an Lupins Verwandlung anschließen würde. Für ihn zählte nur, er musste ihm helfen, ihm es so einfach wie möglich machen und Remus hatte keine Kraft mehr, Severus fortzuschicken.
Er stöhnte lediglich dankbar auf für die Erleichterung und gab sich instinktiv der Verwandlung hin.
Snape hielt kurz inne und beobachtete ihn weiter, eine neue Welle durchspülte seinen Körper, wieder schien der Schmerz für Lupin unerträglich zu werden. Lupins Füße wurden zu Pfoten, die Schuhe und Strümpfe wurden zu groß für ihn und fielen einfach ab.
Doch da gab es noch ein winziges Kleidungsstück, was Lupin derartige Schmerzen bereitete. Snape wusste, dass er es jetzt besser entfernen sollte, doch er traute sich nicht. Mühsam schloss er die Augen, hoffte, dass er es doch finden würde, blinzelte kurz prüfend und befreite Lupin hastig, ohne seinen Zauberstab zu gebrauchen, von einer abgetragenen weißen Unterhose.
Lupins Augen hatten sich bereits verändert, waren größer geworden, gelber, wilder. Doch er hätte schwören können, dass sie noch ein letztes Mal anzüglich aufgeblitzt hatten. Snape schüttelte verwirrt den Kopf, Lupin war bereits so sehr zum Wolf geworden, jetzt wuchs nur noch das haselnussbraune Fell, zwar unkontrolliert, doch es schien bereits seine natürliche Länge erreicht zu haben, denn das Wachstum wurde langsamer und stoppte schließlich.
Snape betrachtete Lupin interessiert, beobachtete, wie sich der Brustkorb des Wolfes langsam hob und senkte, die Atmung ruhiger wurde und der Schmerz nachzulassen schien. Lupin streckte die Glieder, gähnte herzhaft und schnüffelte interessiert mit der Nase. Sie zuckte kurz auf, schien einen ganz und gar fremden Geruch aufzunehmen.
Dann sprang der Wolf hastig auf die Beine, wich ein paar Zentimeter zurück und knurrte Snape böse an. Angriffslustig zogen sich seine Lefzen nach oben und er entblößte eine Reihe gefährlicher Reiszähne, die wie dafür geschaffen waren, sich in menschliches Fleisch zu graben.
Snapes Augen wurden groß und er wich noch ein Stück zurück, berührte nun wieder mit dem Rücken die Tür, wurde von einem gefährlichen Werwolf belauert, der noch vor wenigen Minuten Gefühle für ihn gehegt hatte und bereit war, ihm diese einzugestehen.
Severus lachte beinahe hysterisch auf, ehe er zur Verteidigung seinen Zauberstab auf das zum Angriff ansetzende Tier richtete, das sich nicht mehr an den Freund oder Freund oder Feind erinnerte.
...to be continued...
