Titel: Mondsüchtig
Autor: Daeny
Kapitel: 6?
Pairing: RL/SS (Lupin/Snape)
Rating: NC-17, Slash
Zusammenfassung: Der Werwolf ist los, und Severus Snape für seinen Geschmack viel zu dicht dran.
Disclaimer: Alle in dieser Geschichte verwendeten Charaktere und Orte gehören JK Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen Cent. Alleine die Idee entsprach meiner Fantasie.
Eiskugel: Danke, du wirst sehen, hier gehts auch mächtig daher, der Kampf. :)
EllenSnape: Nun, Ich nehme an Severus schlägt sich ganz gut... aber die Scherben.. g
Cori: Danke für dein Review. Sorry, dass ich euch so lange hab warten lassen. :) Aber dafür ist Kapitel 7 schon lange in Arbeit. :)
Und nun viel Spaß beim Lesen. Und hinterlasst doch eine kurze Meinung, Kritik ist auch sehr willkommen. :)
MfG Daeny
..:oO8Oo:..
Keine Angst zeigen, dachte Severus Snape mühsam und zwang sich, den bereits auf seiner Stirn deutlich hervortretenden Angstschweiß zu ignorieren. Lupin hatte ihm immer wieder deutlich gemacht, wie wichtig es war, in der Nähe eines Werwolfes die Haltung zu waren, nicht die Nerven zu verlieren und vor allem, seine Gefühle zu kontrollieren.
Aber Snape sollte verdammt sein, er hatte eine Scheißangst vor Werwölfen und daran war nur dieser Bettvorleger hier vor ihm Schuld, der sich auch noch erdreistete die Zähne zu fletschen und ihn hungrig, gierig anzustarren.
Langsam, ganz langsam, tastete Snape mit seinen Händen über den rauen Boden der Hütte, strich über das zersplitterte, trockene Holz. Tastete weiter und fühlte den Spalt unter der Tür, die kalte Luft, wie sie unter der Tür hindurch kroch und ihn frösteln ließ.
Gierig fletschte der Werwolf vor ihm die Zähne und fixierte Severus mit seinen goldenen Augen. Er verengte sie für einen Moment zu Schlitzen und trat noch einen Schritt auf sein vermeintliches Opfer zu.
Snape schob seine Hand langsam an der Tür nach oben, fühlte jede noch so winzige Veränderung in der Maserung des Holzes, jeden Spalt, jeden Ast. Wäre seine Lage nicht halb so ernst, würde er sich über die Qualität des Holzes wundern, sich fragen, wie es die langen und kalten Winter, die heißen und trockenen Sommer in so gutem Zustand überstanden hatte. Später, wenn er diese Situation überstanden hatte, würde er vielleicht noch einmal darauf zurückkommen. Wie verdammt massiv diese Hütte doch gebaut war, so dass es fast unmöglich schien, aus ihr zu entkommen, nur mit seinen Händen als Werkzeug, oder mit Klauen besetzten Pfoten.
Äußerst langsam schob er sich an der Tür nach oben, eine etwas übergeordnete Position würde sein Selbstvertrauen der Bestie gegenüber stärken. Snape zitterte kaum merklich vor Angst und der Schweiß auf seiner Stirn wurde kalt, ließ ihn noch mehr frösteln. Ein tiefer Atemzug half ihm, sich etwas zu beruhigen und sich noch langsamer an der Tür nach oben zu schieben.
Der Wolf legte interessiert den Kopf schief und stoppte für einen Moment sein bedrohliches Knurren. Seine klugen Augen folgten jeder von Snapes Bewegungen und schienen ihn genau zu beobachten. Wenn Snape es nicht besser wüsste, so hätte er behauptet, der Werwolf würde sich über ihn lustig machen, wie er sich zitternd vor Angst mit dem Rücken an eine Tür presste und verzweifelt überlegte, wie er Herr der Lage werden könnte.
Mürrisch lächelnd richtete Snape seinen Zauberstab zum zweiten Male heute Abend auf Lupin und versuchte den Werwolf mit einem zaghaften Stupor außer Gefecht zu setzen. Er wollte Lupin auf keinen Fall ernsthaften Schaden zufügen, er müsste nur irgendwie die Nacht überstehen, und vor allem aufpassen. Auf keinen Fall durfte er sich beißen lassen.
Der Werwolf gab ein wildes Knurren von sich als ihn der Fluch traf, er wurde hart auf den Rücken geschleudert, doch das war auch schon alles. Das magische Tier rappelte sich schneller als erwartet wieder auf und kam sich schüttelnd wieder auf die Beine, Severus Snape wütend anfunkelnd.
"Okay...", sagte Snape nachdenklich und richtete seinen Zauberstab auf Lupin. "Du willst es wohl nicht anders..." Severus Snape war kein Anfänger in Sachen Schockzauber, aber er wusste nur zu gut, was ein Schockzauber, wenn er zu stark genug war, anrichten konnte. Und bleibende Schäden wollte er unter allen Umständen vermeiden.
Doch der Werwolf ließ ihm keine andere Wahl, dieser kam wieder auf ihn zu und schien dieses Mal in nicht gerade herzlicher Stimmung zu sein. Lupin beschleunigte seine Schritte und schien auf einen Sprung anzusetzen.
Snape wich hastig aus und beschleunigte seinerseits das Tempo um dem Werwolf aus dem Weg zu gehen. Sein Weg führte ihn zur Treppe, oben auf dem Dachboden hatte er eine Chance, den Werwolf einzusperren und bis zum Anbruch des neuen Tages auszuharren.
Doch anstatt mit weit ausgreifenden Schritten die Treppe zu erklimmen, brach Snape in das doch so solide wirkende Holz vor der Treppe ein und sackte fast einen Meter tief mit dem rechten Bein in den Boden ein. Hastig drehte er sich um, versuchte sich aufzurappeln, sich loszureißen, seinen Unterschenkel zu befreien, doch er blieb stecken, rührte sich keinen Millimeter.
Hinter ihm hörte er Klauen über den Boden kratzen, das leise Klacken, dass der Werwolf bei jedem Schritt erzeugte und er wusste ganz genau, dass er es nicht schaffen würde, nicht schaffen konnte. Also nahm er allen Mut zusammen, den er besaß, drehte sich um und erstarrte beinahe vor Angst.
Der Werwolf war bis auf wenige Meter an ihn heran gekommen. Snape hatte sich vorhin getäuscht, der Werwolf hatte nicht zum Sprung ansetzen wollen, nein, er hatte ihn lediglich beobachtet und genau gewusst, dass Snape einbrechen würde. Und nun saß er in der Falle, konnte weder vor noch zurück.
Werwölfe grinsten nicht. Snape hätte darauf sein letztes Hemd verwettet. Aber Lupin tat es eindeutig. Er fletschte die Zähne und grinste Snape an, so als wolle er ihn auslachen, ihn verhöhnen.
Langsam ging der Wolf ein paar Schritte zurück, fixierte sein Opfer mit gierigem, hungrigem Blick, ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Und sein Opfer reagierte genauso, wie man es erwartete. Snape zitterte am ganzen Körper, er wand sich, versuchte sein Bein zu befreien, oder sich zumindest so zu verrenken, dass er den Zauberstab auf den Wolf richten konnte.
Langsam bewegte sich der Werwolf noch ein wenig zurück, knurrte bedrohlich und scharrte wütend mit der rechten Pfote, und dann nahm er Anlauf, ein paar kräftige Schritte, und er würde sich federleicht vom Boden abstoßen und genau auf Severus Snapes Brust landen.
Snape zitterte, er hatte Angst, verdammt noch mal. Ein ausgewachsener Werwolf rannte auf ihn zu, der bereit war, seine kraftvollen Fänge um seine Kehle zu schließen, sie ihm herauszureißen.
Mit einem tiefen Atemzug wischte er seine gesamten Ängste beiseite und konzentrierte sich. Er sammelte seine gesamte Kraft und konzentrierte sich auf einen einzigen Schockzauber, denn der Wolf würde ihm nur diese eine Chance lassen.
Während Lupin immer näher kam, die Hinter- und Vorderläufe beugte und sich darauf vorbereitete, seinen kraftvollen Körper vom Boden abzustoßen und ihn als Waffe gegen Snape einzusetzen, konzentreirte sich Snape, wischte seine Ängste beiseite und spuhlte innerlich die Anwendung des Schockzaubers, die er vor so vielen Jahren gelernt hatte, ab. Ein Fehler würde sein Ende bedeuten.
Wie in Zeitlupe sah Snape den Sprung, wie Lupin die Vorderläufe in die Lüfte erhob, seinen Blick tief in die Augen seines Opfers bohrte und nur darauf wartete, wieder zu landen, direkt auf Snapes Brust. Er konnte förmlich die Gedanken des Wolfes fühlen, und der Durst des Werwolfes nach menschlichem Blut schien enorm.
Mühsam durchbrach Snape den Schleier der Angst, der sich beim Anblick des gefährlichen Monsters über ihn gelegt hatte und konzentrierte sich. Das hier war kein gefährliches Monster, es war immer noch Lupin, der nicht ganz Herr seiner Sinne war. Aber dennoch war es Remus. Auch wenn es ihm später leid tun würde, jetzt musste er zunächst an sein eigenes Leben denken, später konnte er zusammenflicken, was von Lupin noch übrig war.
Also sammelte Snape seine ganzen Kräfte und richtete seinen mit dem Zauberstab bewaffneten Arm auf Lupin.
Mitten im Sprung feuerte Severus den stärksten Stupor ab, den er je ausgesprochen hatte. Er bäumte sich auf, legte all seine Kraft in dieses eine Wort und schleuderte Lupin ein gewaltiges, kraftvolles 'Stupor!' entgegen
Ein kraftvoller roter Strahl schlängelte sich aus der Spitze seines Zauberstabes und traf Lupin mitten in die Brust, schleuderte den Werwolf so weit von Snape weg, so dass er mit dem Rücken gegen die Tür krachte, vor der Snape noch vor wenigen Minuten selbst gehockt und gezitterte hatte. Doch der Zauber brach nicht ab, nachdem Snape ihn ausgesprochen hatte, der Strahl verlängerte sich, bildete eine leuchtend rote Linie aus Snapes Zauberstab und versenkte sich in Lupins Körper.
Der Werwolf wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt, es sah fast so aus, als könne er den Stupor nicht kompensieren und eine leuchtend rote Korona hatte sich um den zuckenden Leib gebildet.
Snape wollte aufhören, den Zauber abbrechen, einfach aufhören. Doch es ging nicht, der Zauber wurde einfach nicht schwächer, sondern behielt seine bisherige Intensität bei. Seine gesamten Ängste hatte er in diesen einen Zauber gelegt und er konnte ihn nicht mehr stoppen, weil er auch seine Ängste dem Wolf gegenüber kaum unter Kontrolle halten konnte.
Eigentlich wollte er Lupin nicht verletzen, er wollte ihn nur ausschalten, und jetzt schien es fast so, als könne er nicht aufhören. Noch vor wenigen Minuten war er bereit gewesen Lupin etwas einzugestehen, von dem er nicht geglaubt hatte, dass es jemals in ihm existieren könnte, und nun war er drauf und dran, die Person, obwohl er ihn umbringen wollte, zu vernichten. Den Einzigen, der vielleicht je für ihn empfinden könnte.
Es kostete Snape all seine Kraft, um den Zauberstab ein wenig abzulenken, ihn aus der geraden Linie herauszureißen. Mühsam dachte er an die vielen schönen Stunden mit Lupin, wie er immer wieder versucht hatte, ihn aufzumuntern, ihn mit seiner unerschütterlichen Fröhlichkeit anzustecken. Diese Gedanken halfen ihm dabei, den Zauberstab Stück für Stück abzulenken.
Schweiß trat wieder auf seine Stirn, Zeichen der Anstrengung, nicht der Angst. Zentimeter für Zentimeter bewegte er seinen Arm nach oben und riss damit unweigerlich seinen Zauberstab mit. Und nach schier endlosen Minuten, in denen sein Zauber einen Bogen bildete und immer noch auf Lupin niederging, hatte er es fast geschafft. Tränen der Angst und der Verzweiflung bahnten sich ihren Weg, und ein leise geflüstertes „Lupin" stärkte Snape ein allerletztes Mal.
Seine Muskeln spannten sich krampfhaft an und er schrie all seinen Schmerz hinaus als er den Zauberstab nach oben Riss und die letzten Funken des Schockzaubers in die Decke feuerte.
Sein Arm wurde schwächer während er darauf wartete, dass der Zauber endlich abebben würde, auch er wurde schwächer, zunächst hatte er seine Kräfte in den Stupor gelegt und dann musste er sich ein letztes Mal aufbäumen um den Zauber zu durchbrechen.
Doch schließlich ließ er nach, der Strahl wurde schwächer und dünner und verschwand schließlich.
Snape ließ langsam seinen Arm sinken, spürte ihn kaum noch. Er fühlte lediglich eine erschöpfende Taubheit.
..:oO8Oo:..
Langsam spührte Severus, wie die alte Stärke in seinen rechten Arm zurück kehrte. Er schloss die Hand fester um den Griff seines Zauberstabes, fühlte, wie sich die Muskeln zusammenzogen. Ein freudiges Lächeln legte sich auf seine ausgedörrten Lippen. Erschöpft und durstig zog er langsam sein Bein aus dem Loch, in das er vor wenigen Augenblicken gestürzt war, kurz bevor Lupin ihn angegriffen hatte.
Severus seufzte schwer, stemmte sich ächzend gegen die Schwerkraft und zog sich langsam und schwerfällig aus dem Loch.
Was er nicht vermeiden konnte, waren immer wieder verstohlene Blicke zu dem fast reglosen Körper des Werwolves. Lupin lag einfach nur da, regte sich nicht, gab keinen erkennbaren Laut des Lebens von sich. Doch das stetige Heben und Senken des Brustkorbes ließ Snape erleichtert aufatmen. Er lebte noch.
Immer wieder glitten seine argwöhnische Blicke zu Lupin, prüften kurz und routiniert die Lebenszeichen. Aber auf keinen Fall wollte er sich dem Werwolf nähern. So lange Lupin noch lebte, war alles in Ordnung.
Snape ließ sich auf der untersten Treppenstufe nieder und beobachtete den Wolf. Wenn endlich der neue Tag anbrechen würde, konnte er Lupin, zurückverwandelt in seine menschliche Gestalt, zu Madame Pomfrey bringen. Sie würde ihn zusammenflicken und den Schaden, den er in seiner blinden Wut angerichtet hat, wieder in Ordnung bringen.
Wenn er sich doch nur ein wenig besser unter Kontrolle gehabt hätte. Seine Ängste hatten wieder einmal alles zerstört. Lupin hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er keine Angst zeigen sollte. Doch was erwartete er? Vor ihm hatte ein ausgewachsener, nach seinem Blut lüsterner Werwolf gestanden. Und er hatte geknurrt. War ganz eindeutig feindlich gesinnt.
Und Snape hegte nicht den leisesten Zweifel, dass der Wolf irgendetwas anderes im Sinn gehabt hatte, als ihm die Kehle herauszureißen. Hundebesitzer behaupteten zwar auch immer felsenfest, dass ihr „Kleiner" nur spielen wollte, selbst wenn er seine Fänge schon gefährlich tief in die Oberschenkel ihres Opfers gegraben hatte. Allerdings blieb ein Werwolf ein Werwolf. Und Snapes traumatischstes Erlebnis mit dieser Gattung, ja mit genau DIESEM Werwolf, würde jede noch so vernünftige Argumentation schlagen.
Todes angst blieb Todesangst. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Er oder ich. So hieß es doch? Darwinismus. Selbst dieser Muggel hatte erkannt, wie das Spiel lief. So und nicht anders. Gefressen oder gefressen werden. Und Snape wollte verdammt noch mal nicht gefressen werden. Schon gar nicht von Lupin.
Später würde er sein schlechtes Gewissen in schottischem Scotch ertrinken. Und Lupin, wenn er das hier überleben sollte und wieder zu sich kam, die andere Hälfte der Flasche anbieten.
Sein Plan war zum reinsten Desaster mutiert.
Wieder glitt sein Blick über das zerzauste Fell des Werwolfs und Snape fasste einen letzten Entschluss. Wenn Lupin das alles hier nicht überleben sollte, so konnte Snape wenigstens sein Gewissen erleichtern.
Langsam erhob sich der Tränkemeister und ging zu dem leblosen Tier, ging etwa einen Meter von ihm entfernt in die Hocke und streckte die Hand nach ihm aus. Vorsichtig berührte er mit den Fingerspitzen Lupins Fell, strich sanft hindurch und ließ seine Fingerkuppen auf einem brauen Flecken ruhen.
„Bitte verzeihen Sie mir, Lupin", murmelte Snape und vergrub seine Finger tief im Fell des Werwolfes.
..:oO8Oo:..
Ach verdammt, das passt so wunderbar als Abschluss für dieses Kapitel. J Ich könnte zwar noch weiterschreiben, weiß auch schon, was als Nächstes passiert, aber ich werde hier dennoch einen kleinen Bruch vollziehen. Passt einfach.
Aber dafür wird das nächste Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lassen. J
Man ließt sich...
Mit freundlichen Grüßen
Daeny
