Disclaimer: gehört nicht mir sondern wie-hieß-er-noch aus Amerika.

Ein neuer Anfang

Sara war auf dem Weg zu dem Büro ihres Chefs Grissom. Sie musste nur noch diesen Bericht abgeben, dann hatte sie endlich Schichtende und würde essen gehen. Und vielleicht konnte sie Grissom, für den sie schon seit einiger Zeit schwärmte, endlich überreden mit ihr zu kommen. Sie hatte ihm gegenüber schon oft Andeutungen gemacht und versucht mit ihm zu flirten. Manchmal ging er darauf ein, doch meistens leider nicht. Und in letzter Zeit war er nicht einmal mehr zu einem kleinen Flirt zu bewegen. Ganz im Gegenteil, er begann von seiner Seite aus anzudeuten, dass er keinerlei Interesse an einer Beziehung zu einer Kollegin, oder vielmehr Untergebenen, hatte.

Doch Sara wollte sich dadurch nicht abschrecken lassen. Er müßte ihr schon klar ins Gesicht sagen, dass er keinerlei Interesse an ihr hatte. Und sie bezweifelte, dass er dazu in der Lage sei. Also würde sie es weiterhin versuchen und irgendwann würde dann der Tag kommen, an dem sie ein richtiges Date hätten. Vielleicht war dieser Tag heute.

Sara erreichte das Büro, klopfte an, öffnete die Tür und erstarrte.

In dem Raum vor ihr saßen Grissom und Cath und küßten sich.

Sie ließ den Bericht fallen, rannte die Flure entlang zum Parkplatz und zu ihrem Wagen.

Sie startete und fuhr los um so viel Raum wie möglich zwischen sich und die beiden zu bringen. Alle möglichen Gedanken rasten ihr durch den Kopf, doch der deutlichste war:

Was zur Hölle hatte das zu bedeuten? Hatte Gris sie nur hingehalten mit seinem Gerede, dass er sie nicht verletzen wollte und einfach noch nicht bereit sei für eine Beziehung? Wie lange hatte er schon etwas mit Cath? Und was genau war „etwas"?

Sara fühlte sich betrogen und zutiefst verletzt. Es schien dass Grissom schon seit langem dieses falsche Spiel mit ihr getrieben hatte. Er predigte Enthaltsamkeit am Arbeitsplatz und hinter ihrer aller Rücken trieb er es mit Cath. Dieser Mistkerl!

Die Fahrbahn vor Saras Augen wurde immer verschwommener und sie begriff dass sie weinte. Sie sah sich um, um zu sehen wo sie in ihrer Gedankenlosigkeit gelandet war. Sie erkannte, dass sie sich ganz in der Nähe des Restaurants befand, in dem sie für diesen Abend einen Tisch reserviert hatte. Sie beschloß dort hinzufahren. Es wäre doch schade um die Reservierung, und sie hatte sich schon darauf gefreut. Hauptsächlich, weil sie sich erhofft hatte mit Gris dorthin zu gehen, doch sie wollte sich den Abend nicht noch mehr von ihm verderben lassen. Dieser Mistkerl hatte schon genug Unheil in ihrem Leben angerichtet!

Kurze Zeit später hielt sie vor dem „City-View" Restaurant, so benannt, da es sich in den oberen Etagen eines Hochhauses befand, von denen aus man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hatte. Doch das war nicht das besondere an dem neuem Restaurant, welches jetzt schon sehr beliebt war, vor allem bei Pärchen: es bot jedem seiner Gäste uneingeschränkte Privatsphäre, denn statt eines großen Eßsaals gab es viele kleine zimmerartige Unterteilungen, und die am Rand der Etagen gelegenen hatten sogar einen Balkon. Diese waren wegen ihrer Aussicht noch teurer als die ohnehin schon teuren Tische. Doch Sara hatte sich einen schönen Abend gönnen wollen und einen dieser Tische reservieren lassen.

Sie ließ sich zu ihrem Tisch führen, bestellte sich eine Flasche Wein und nahm sich vor diesen Abend zu genießen und nicht mehr an Gris zu denken. Doch eine halbe Flasche Rotwein später waren ihre Gedanken schon wieder bei den Ereignissen des Abends.

Gris und Cath. Wie konnte das nur sein? Wie konnte sie sich nur so in ihm getäuscht haben? Eine solche Hinterhältigkeit hätte sie ihm niemals zu getraut. Und auch in Cath schien sie sich getäuscht zu haben. Sie hätte niemals vermutet, dass sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Gris hegen könnte. Aber es schien dass Sara nun nicht mehr um die Tatsache herumkam, dass die zwei ein Paar waren. Und trotzdem, es war zu unwirklich. Wie sollte sie sich nun in Zukunft den beiden gegenüber verhalten? Ihnen sagen, was sie gesehen hatte? Nein, die beiden wollten es offensichtlich geheimhalten, und was hätte sie davon? Der Gedanke daran, von Gris ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass er Cath liebe, war einfach zu viel für Sara. Aber sie bezweifelte, dass sie sich in ihrer Gegenwart benehmen konnte wie immer. Man würde ihr mit Sicherheit anmerken, was sie wußte, und wie sie sich dabei fühlte. Plötzlich wurde sie schrecklich wütend. Wie konnte er nur! Mit Cath! Was hatte die, was sie nicht hatte? Dann kam ein Lächeln auf Saras Gesicht, ein trauriges, wehmütiges Lächeln. Da wären zum einen Cath gutes Aussehen, ihre natürliche Eleganz, ihr Talent, mit jedem Mann vollkommen einfach in ein Gespräch zu kommen und mit ihm zu flirten. Und dazu kam dass Cath alles andere als dumm war. Dagegen stand es um Sara nicht sehr gut: sie wußte, dass sie intelligent war. Doch natürlich war es der erste Blick, der bei jeder Begegnung zählt, und so sah doch jeder zuerst die große, doch recht durchschnittliche Frau, mit ihrer eher forschen Gangart und der nicht wirklich Figur betonenden Kleidung. Nur wenige nahmen sich die Zeit sie richtig kennen zu lernen, und auch dann kamen die meisten nicht damit klar, dass sie zuerst für ihren Job lebte. Es war nur klar, dass sich Gris für Cath entschied. Und auch all die anderen Männer, die es nicht lange, wenn überhaupt, mit ihr aushielten, hatten allen Grund dazu. Sara Sidle war ihrer eigenen Meinung nach das genaue Gegenteil einer attraktiven Frau. Sie hatte geglaubt, in Gris einen Mann gefunden zu haben, der sie so akzeptieren könnte. Der nicht viel ums Aussehen gab, der ihren Intellekt zu würdigen wußte, der ihre Liebe zu ihrem Beruf nicht nur nachvollziehen, sondern auch teilen würde. Doch ganz offensichtlich hatte sie sich sehr in ihm geirrt.

Und so blieb die Frage. Was sollte sie nun tun? Und plötzlich war ihr die Antwort vollkommen klar.

Jim Brass wollte grade zu Gris, als dieser an seiner Tür klopfte." Hallo Brass. Sagen Sie, haben Sie Sara gesehen? Ich habe einen Bericht vor meiner Bürotür gefunden, der mit ihrem Namen unterschrieben ist. Ich wollte sei darauf ansprechen, aber ich finde sie nicht."

Brass sah ihn ernst an." Ich kann es Ihnen genau sagen. Im „City-View" Restaurant. Sie steht dort auf einem Balkonsims, und es sieht nicht so aus als würde sie die Aussicht genießen."

Als Gris und Brass am Restaurant ankamen, wurden sei von einem Polizeibeamten erwartet.

Brass ging auf ihn zu" Berichten Sie mir was passiert ist! Wie kommt Sara auf den Gedanken akrobatische Übungen in einem Restaurant zu machen?"

„Vor ca. einer halben Stunde bemerkte das Pärchen im anliegenden Raum, dass Miss Sidle auf den Sims ihres Balkons stieg. Sie riefen sofort den Manager. Als dieser nichts ausrichten konnte, rief er die Polizei. Ich sprach mit Miss Sidle, konnte von ihr aber nicht mehr erfahren, als dass sie mit einem ihrer Kollegen sprechen wolle."

Gris nickte. „Gut, dann gehe ich jetzt zu ihr."

Der Beamte sah ihn verlegen an. "Tut mir leid Sir, aber sie sagte auch, dass sie weder mit Ihnen noch mit Catherine Willows sprechen wolle."

Brass seufzte genervt. "Gut, dann rufen wir eben Nick Stokes."

Nach weiteren 20 Minuten traf Nick ein und wurde unterrichtet. Dann brachte der Manager ihn zum Tisch.

Nick sah Sara auf dem Balkonsims sitzen, gab dem Manager ein Zeichen dass er gehen solle und ging langsam zu der Frau hinüber.

„Hey Sara. Schöne Aussicht,hm? Ich hab auch schon überlegt, mir hier einen Tisch reservieren zu lassen. Um Natalie hierhin einzuladen. Du erinnerst dich an sie? Ich hab sie dir mal vorgestellt, und ich glaube, das könnte echt was werden." Er unterbrach sich um Sara anzusehen, doch die sah ihn weiterhin nicht an, hatte nicht einmal zu ihm gesehen seitdem er das Zimmer betreten hatte. Also beschloß er einfach weiter zu reden, bis sie endlich reagieren würde.

„Ich mag sie sehr. Sie ist wirklich nett, hat ziemlich interessante Stories zu erzählen. Und das beste: Sie mag sogar Football! Ist das zu fassen? Ein echter Glücksgriff …"

„Und was für ein Zufall, hübsch ist sie auch noch", unterbrach nun Sara, sah ihn aber weiter hin nicht an.

„Wie meinst du das?", fragte Nick, mit gerunzelter Stirn.

„Gibs doch zu: wenn sie nicht einen hübschen Hintern hätte, hättest du sich doch nie angesprochen. Als ob es dir wirklich wichtig wäre, was für einen Charakter sie hat, und welche Hobbys; sähe sie nicht gut aus, würde sie dich kein Stück interessieren."

„Na hör mal, das ist jetzt doch ein bißchen grob. Ich mag sie wirklich, obwohl ich zugeben muß, dass sie auch attraktiv ist…"

Da drehte sich Sara wütend zu ihm um und begann ihn anzuschreien: „Siehst du?! Ihr Männer seid doch alle gleich! Ihr erzählt dass es euch an Frauen wichtig ist ob sie Humor haben und intelligent sind, doch in Wirklichkeit wollt ihr doch nur eine mit nem hübschen Vorbau! Ihr predigt das Eine und meint das Andere. Du bis genauso schlimm wie er!"

War er gerade noch eingeschnappt, begann Nick nun endlich zu ahnen was Sara beschäftigte. „Es ist also eine Männer Geschichte. Ist es wieder Hank? „

„Hank? Nein, das ist schon lange vorbei. Der interessiert mich nun wirklich nicht mehr."

„Ok, dann sag mir wer dich interessiert."

„Ach Nick, das würdest du sowieso nicht verstehen," und mit einem Seufzer drehte Sara sich wieder um.

Jetzt trat Nick noch näher heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Versuch es doch mal, dann werden wir sehen. Es geht um Gil, ja?"

Obwohl Sara es natürlich nie zugegeben hätte, war ihre Schwärmerei für den Boß ihren Kollegen nicht entgangen. Sie hätten ihr wirklich gewünscht, dass die Sache zwischen den beiden geklappt hätte, denn sie waren sich sicher, dass es beiden nur gut tun könne. Doch zu ihrem gemeinsamen Bedauern, hatte sich nie etwas entwickelt.

Er spürte, dass Saras Schultern unter seiner Hand zu zittern begannen.

„Willst du es mir erzählen?"

„Ja, Ok, es geht um Gris. Du hast vielleicht bemerkt, dass ich nicht nur kollegiale Gefühle für ihn habe. Oh Gott, wahrscheinlich hab ich mich so schrecklich aufgeführt dass jeder es mittlerweile kapiert haben muß. Naja, bis auf Gris selbst. Zumindest bis vor einer Weile. Denn dann hat er mir zu verstehen gegeben, dass es keinerlei Interesse an einer Beziehung habe. Naja ich hab mich auch damit abgefunden, aber ich schätze ein Funken Hoffnung ist immer geblieben. Bis jetzt." Fügte sie mit Nachdruck hinzu.

„Und warum hat sich das geändert? Was ist passiert?"

Jetzt verlor Sara endgültig die Kontrolle und fing an zu weinen.

„Ich hab ihn gesehen. Zusammen mit Cath! Er hat sie geküßt. In seinem Büro."

Nick war baff. So hatte er von den beiden nicht gedacht. Zwar bekam man ab und zu mit, dass die beiden miteinander flirteten, aber er hatte immer gedacht dass alles auf freundschaftlicher Basis blieb. Kein Wunder, dass Sara so aufgelöst war. Er selbst begann sich zu fragen, wie gut er seinen Boß wirklich kannte und musste außerdem feststellen, dass er wütend wurde. Er hatte von Gris immer nur Gutes gedacht und ihn für einen ehrlichen Mann gehalten. Doch dieses falsche Spiel mit Sara und ihren Gefühlen ging ihm eindeutig gegen den Strich.

„Sara, ich verstehe voll und ganz, dass du wütend bist auf Gris. Aber das läßt sich schon irgendwie regeln!"

„Wenn ich nur wütend wäre, wäre alles in Ordnung. Damit könnte ich umgehen. Aber ich stelle fest, dass da immer noch Gefühle für ihn im Spiel sind. Ich bin rasend eifersüchtig auf Cath! Oh ja, Miss Perfect bekommt doch immer, w as sie will! Sie muss nur einmal mit den Fingern schnipsen, und schon liegen ihr alle Männer zu Füßen. Warum musste sie sich ausgerechnet an Gris heran machen? Sie kann doch jeden haben! Warum musste sie den einzigen nehmen, bei dem ich eine Chance gehabt hätte…"

„Ich bitte dich Sara! Es gibt reihenweise Männer, die sonstwas darum gäben mit dir auszugehen. Da bin ich mir sicher."

Sara lachte hart auf. „Ja, natürlich. Dann zeig sie mir doch mal, diese Scharen von Männern. Ich sag dir, wie es wirklich ist: Niemand, niemand will etwas von mir .Alle Männer wollen Frauen wie Cath, die mit ihrem Hintern wackeln wenn sie an ihnen vorbei läuft. Du selbst magst doch auch schöne Frauen. Und ich, ich werde immer allein sein." Mit diesen Worten fing sie erneut an zu weinen.

Nun nahm Nick sie endgültig fest in die Arme und sagte einige Minuten lang nichts. Als er merkte, dass sie sich beruhigt hatte, löste er sich von ihr und sah ihr in die Augen. „Wenn es dir wirklich so viel Kummer bereitet, gibt es nur eine Sache, die du tun kannst."

Sie sah ihn an. "Ja,. Ich weiß." Dann sah sie nach unten und sprang…………………………

…………………..auf den Balkon, stolperte und landete in Nicks Armen. Der zog sie in das Zimmer. "Das war die richtige Entscheidung. Was nun?"

Sara überlegte. ER würde dort unten sein. Wenn sie gleich vor ihm stehen würde, was würde sie dann in seinen Augen sehen? Mitleid, weil sie so verzweifelt war? Zorn, weil sie nicht daran gedacht hatte, wie es denen erging, die sie verlassen würde? Oder Erleichterung, weil er sie fast verloren hatte? Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie durfte nicht schon wieder damit anfangen. Jetzt war endgültig klar, dass er nichts für sie, sondern alles für Cath empfand. Sie musste endlich einen Schlussstrich ziehen.

„Nick, hast du etwas zum Schreiben für mich?"

Als Nick wieder hinunter kam, sahen Gris und Brass ihn erwartungsvoll an. Doch er reichte Gris nur wortlos ein Blatt. Der erste und einzige Satz lautete:

Hiermit reiche ich, Sara Sidle meine sofortige Kündigung ein.