an: erst mal danke für die reviews, immer wieder eine freude für und kleine autoren. dies hier ist das letzte kapitel in dem das pairing und "Dies Sache" mit dem Kuss geklärt werden

2 Monate später

Sara war nach ihrer Kündigung nach Boston gezogen. Sie wollte von vorne beginnen, und der extreme Klimawechsel war für sie der symbolische Schlußstrich. Sie bekam das Angebot an der Harvard Universität Vorlesungen zu halten, und wollte zuerst ablehnen. Es erinnerte sie so sehr daran, wie sie Gil kennen gelernt hatte. Doch dann änderte sie ihre Meinung. Sollte sie sich etwa ihr ganzes Leben von diesem Mann bestimmen lassen? Schließlich war sie nach Boston gezogen um sich seinem Einfluß zu entziehen. Also nahm sie das Angebot an.

Als sie an einem Mittwoch Abend, 2 Monate nachdem sie LV verlassen hatte, an ihrer Wohnung ankam, hörte sie schon vom Flur aus ihr Telefon . Sie beeilte sich die Tür aufzuschließen und fragte sich dabei, wer der Anrufer sein könnte. Sie kannte hier in Boston nicht viele Leute, nur einige flüchtige Bekannte noch aus ihrer Studentenzeit.

Als sie endlich den Hörer abnahm, ertönte am anderen Ende Nicks stimme.

„Hi Sara, wie geht's? „

„Nick, Mensch, dich hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Was für eine Ehre„

„ Ich mußte mich ja zwangsläufig melden. Du bist seit 2 Monaten weg und hast kein einziges Mal was von dir hören lassen."

Sie seufzte. „Ach Nick, ich wollte halt mit diesem Kapitel meines Lebens abschließen. Und alle schlechten Erinnerungen hinter mir lassen"

Nick fragte leise: „Und gehören deine Freunde etwa auch zu den schlechten Erinnerungen?

Sara ließ sich auf das Sofa fallen: Natürlich nicht. Aber es gab hier auch einiges für mich zu tun. Als ich aus Vegas zog..."

„Du meinst flüchtete, „warf Nick ein

„..aus Vegas flüchtete"fuhr Sara fort, „und ohne irgendwelche Pläne hierher zog, mußte ich mich als erstes um eine neue Wohnung und einen Job kümmern. Da hab ich das wohl irgendwie versäumt.2

Nick unterbrach sie:" Naja, ist ja jetzt auch nicht mehr zu ändern. Willst du gar nicht wissen, wieso ich anrufe?"

Sara grinste: „Na weil du so große Sehnsucht nach mir hast."

Am anderen Ende lachte Nick auf. Sara dachte bei sich, wie sehr sie dieses Lachen doch vermißt hatte. Es war ihr schwer gefallen, all ihre Freunde hinter sich zu lassen, aber sie hatte keine andere Möglichkeit gesehen.

"Natürlich hab ich dich vermißt, aber der Hauptgrund ist der: du hast dich geirrt"

Sara runzelte die Stirn: "Ok, du rufst nur an um mir unter die Nase zu reiben, daß ich mich bei irgendeiner Sache geirrt habe? Ts, so rechthaberisch habe ich dich gar nicht eingeschätzt."

"Nein, nicht irgendeine Sache. Die Sache"

„Nick, wenn du willst, daß ich dieses Gespräch mit dir fortsetze, rück endlich mit der Sprache raus. Wobei habe ich mich geirrt?"

„Bei Gil und Cath."

Das war's. Der Punkt, vor dem sie sich gefürchtete hatte. Er hatte das Thema angeschnitten, welches sie am meisten schmerzte, und über das sie nicht einmal nachdenken wollte.Sie schluckte, um das Kratzen im hals los zu werden, daß sie plötzlich verspürte. Dann versuchte sie uninteressiert zu klingen, als sie fragte: "Ach, und wobei genau hab ich mich geirrt?"

„Sie sind nicht zusammen. Waren es nie und werden es vermutlich nie sein."

Nun konnte sie sich nicht mehr verstellen: „Ach ja, und der Kuß? Den hab ich mir vermutlich eingebildet, oder was?"

„Das habe ich nie behauptet", entgegnete Nick. „Aber er hat nicht das bedeutet, was du dachtest."

Dann berichtete er ihr was in der Zwischenzeit geschehen war, und von dem Gespräch mit Gil, das er einige Tage zuvor geführt hatte. Anfangs hatte Gil Saras Kündigung einfach hingenommen. Er dachte bei sich, daß sie wohl gute Gründe gehabt hätte. Aber im Laufe der Zeit kamen ihm Zweifel. Nach und nach kam er zu der Überzeugung, Schuld an ihrem Fortlaufen zu sein. Die Situation zwischen ihnen beiden war immer gespannter und komplizierter geworden. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie es nicht mehr aushielt. Er hatte sie einfach zu lange warten lassen. Dann hatte er sich aufgerafft und war zu Nick gegangen. Schließlich war er Saras bester Freund und war auch dabei gewesen, als sie sich beinahe von einem Balkon gestürzt hatte. Er wußte sicherlich, was der Grund für ihre Kündigung gewesen war. Nick zögerte erst. Er wußte nicht, ob er Gil von dem Gespräch zwischen ihm und Sara berichten sollte. Es war sehr persönlich gewesen; vielleicht sollte Gil lieber von ihr selbst davon erfahren. Aber dann machte er sich klar, daß sie niemals dazu bereit wäre, Gil davon zu erzählen. Und dann würde es zwischen den beiden nie zu einem klärenden Gespräch kommen. Als Gil erfuhr, daß Sara den Kuß von ihm und Cath beobachtet hatte, war er zugleich erschrocken und erleichtert. Erschrocken, weil er geglaubt hatte, niemand würde je von diesem Vorfall erfahren, erleichtert, weil er mit etwas viel schlimmeren gerechnet hatte. Denn dieser Kuß hatte wirklich keine Bedeutung gehabt.

An der Stelle unterbrach Sara Nicks Erzählung.

„Keine Bedeutung? Nick, wie kann ein Kuß keine Bedeutung haben? Und ich weiß doch, was ich gesehen habe.Was du da erzählst macht keine Sinn für mich."

„Das liegt daran, daß du mich nicht hast ausreden lassen. Ok, was an diesen einem Abend passiert ist, weiß ich nur von Grissom. Es lief ungefähr so ab:….."

Gil saß allein in seinem Büro. Er hatte die fällige Arbeit für diesen Tag beendet und wußte nicht, was er die restliche Zeit seiner Schicht tun sollte. Er überlegte nach Hause zu fahren. Aber wozu? Es war doch eh niemand da, der dort auf ihn wartete. Gris zog Bilanz von seinem bisherigen Leben. Er war Leiter eines der hoch angesehensten Kriminallabore in ganz Amerika. Auf seinem Gebiet konnte er sich ganz klar einen Experten nennen, von dem sich andere noch viel abgucken konnten .So viel zu seinem Berufsleben. Doch wie sah es mit seinem Privatleben aus? Auch hier, ganz klar: er hatte keins. Keine Familie, zu der er Kontakt hatte, keine eigene gegründet, weder eine ernsthafte Beziehung noch etwas kurzes Belangloses hatte er mit einer Frau in den letzten Jahren gehabt. Die einzigen Leute, die er seine Freunde nannte, waren gleichzeitig auch seine Kollegen. Doch abgesehen auf vielleicht ein paar Abende mit Brass, an denen sie sich in dessen Büro zusammen einen Drink genehmigten,, hatte er zu ihnen keinen Kontakt außerhalb des Labors. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, woran das lag. Und nicht zum ersten Mal wußte er die Antwort bereits: er ließ es einfach nicht zu. Ließ es nicht zu, daß ihm andere Menschen näher kamen, ihn besser kennen lernten oder seine private Seite sahen. Weil immer dann, wenn er sich jemand anderem öffnete, die Gefahr bestand, daß er verletzt wurde. Also zog er sich lieber einem seiner geliebten Insekten gleich in einen Kokon zurück und ließ niemanden herein. Für seinen Job war dies sicher die richtige Einstellung. Gefühle hatten in einem Labor nichts zu suchen. Während er darüber nachdachte, daß sein Privatleben aber nicht so aussehen sollte, klopfte es an seiner Bürotür. Cath schwenkte in der Hand einen Ordner und verkündete: „So, hier ist mein Bericht für den Jefferson- Fall. Ich mach mich dann auf den Weg nach Hause."

Als sie den Ordner auf Gils Schreibtisch ablegte und dabei ihrem Boß und Freund genauer ansah, spürte sie sofort,daß etwas nicht stimmte.

„Hey Gris, was ist los?"

„Wie?" kam von ihm, als Gil merklich aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Ach, mit mir ist gar nichts".

„Ich schätze, du vergißt, daß es mein Job ist zu bemerken, wenn Leute mich anlügen. Also, rück raus mit der Sprache. Was bedrückt dich?"

Ihr Gegenüber seufzte schwer. „Ich habe nur gerade bemerkt, daß ich in meinem Leben nichts erreicht habe."

„Nichts", rief Cath aus. „Na hör mal, du bist auf deinem Gebiet einer der Besten, die Arbeit die wir hier verrichten ist hervorragend. Wir lösen vielleicht nicht alle Fälle, aber eine so gute Aufklärungsrate wie wir kann wirklich nicht jedes Labor aufweisen. Das soll nichts sein?"

„Ok", gab er zu. „Bei meiner Arbeit hab ich vielleicht war erreicht. Aber außerhalb davon? Keine Familie, nicht verheiratet, nicht mal eine Beziehung. Nichts. Und ich weiß nicht, was ich tun soll um das zu erreichen."

„Aber es ist doch nicht so, als würde sich keine Frau für dich interessieren. Mir kommt da zum Beispiel eine ganz bestimmte Brünette in den Sinn…."

„Sara? Tja, das ist interessant, daß du gerade sie erwähnst. Sie hat mir oft genug zu verstehen gegeben, daß sie mich mag. Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Bis jetzt habe ich es noch jedes Mal geschafft, sie zu verletzen. Dabei will ich das doch nicht."

„Gil, was genau empfindest du für Sara?" fragte Cath ihn mit ernstem Gesicht.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht."

„Liebe, oder Freundschaft?", hakte sie nach.

„Cath, ich weiß es wirklich nicht!"

„Ok, dann halt anders: was empfindest du für mich?"

„Du bist eine Freundin für mich. Die beste, die ich habe."

„Na also. Fühlst du das gleiche für sie?"

Gil nahm seine Brille ab und seufzte. „Das ist das Problem: ich bin mir nicht im klaren, ob es Freundschaft ist, was ich fühle. Es ist nicht dasselbe wie bei dir, aber ob es Liebe ist?"

„Gut, dann halt Plan B", sagte Cath und beugte sich gleichzeitig plötzlich rüber zu Gil.

„Hey, was soll…."Weiter kam er nicht. Cath hatte ihn mit einem Kuß zum Schweigen gebracht. Beide bemerkten nicht, wie sich hinter ihnen die Tür öffnete und eine geschockte Sara Sidle versuchte die Fassung zu wahren. Sie bekamen auch nicht mit, wie sie die ihren Bericht auf den Boden fallen ließ und die Tür hastig wider schloß.

„Und, was hast du dabei empfunden?", fragte Cath, nachdem sie ihren Freund wider freigegeben hatte.

„Naja, ohne deine Gefühle verletzten zu wollen", antwortete der noch immer überraschte Grissom. „Aber berauschend war es nicht."

„Ist schon in Ordnung. Jetzt stell dir Sara vor. Glaubst du, bei ihr wäre es auch nicht so berauschend?"

„Ich und Sara küssen! Naja, das ist schon eine…nun ja…" stammelte Gil, und wurde rot. „etwas merkwürdige Vorstellung. Also, ich weiß nicht. Ich denke….es wäre anders. Ganz anders. Oh je, Cath, ich glaub ich bin mir ziemlich sicher daß ich in Sara verliebt bin."

„Gut", sagte Cath, stand auf und ging zur Tür. Dabei sah sie ihn über die Schulter noch einmal an. „Dann weißt du ja, was du zu tun hast."

Grissom nickte." Ja, ich denke schon."

(Ende der Rückblende)

Sara saß regungslos auf dem Sofa. Gil war in sie verliebt. In sie. Nicht in Cath. Das war etwas, was sie erst einmal verdauen mußte. So reagierte sie auch erst beim dritten Mal auf Nicks Frage

„Halloo! Sara! Also, was wirst du nun tun?"

„Ich? Was ich tue?" Fragte sie, und wurde immer lauter. „Warum hat er nichts getan? Verdammt, Gil wußte doch ganz genau, was ich für ihn fühle! Und er hat es nicht für nötig gehalten mir zu sagen, daß er diese Gefühle erwidert?"

„Komm, du kennst doch Gris. Er war noch nie gut darin, anderen zu zeigen was er fühlt. Deshalb hab ich dich ja auch angerufen. Damit du den ersten Schritt machst. Wir alle hier haben jahrelang mit ansehen müssen wie ihr beide Katz und Maus spielt. Und jetzt, wo ihr beide endlich wißt, daß ihr euch liebt, seid ihr immer noch nicht zusammen, weil ihr euch nicht aufraffen könnt das zuzugeben, was wir alle schon längst wissen: daß ihr einfach nicht ohne einander leben könnt. Also, ich habe alles getan, was ich tun konnte. Der Rest liegt bei dir. Ich wünsch euch beiden alles glück der Welt. Mach es gut, Sara."

„Warte Nick, du kannst doch jetzt nicht…!" Doch er hatte es schon getan. Einfach aufgelegt. „Toll", murmelte Sara. „Einfach toll. Und was jetzt?"

Sie saß noch einige Minuten still auf ihrem Sofa, bevor sie das Licht löschte und zu Bett ging.

Am nächsten Morgen brauchte sie einige Sekunden um sich wider an das Gespräch vom Vorabend zu erinnern.

Gil war in sie verliebt! Sie konnte es noch immer nicht fassen. Was sollte sie jetzt tun? Abwarten, bis er sich endlich meldete? Sie war schon seit Monaten in Boston und er hatte nicht ein Mal versucht sie zu erreichen. Also dem Rat von Nick folgen und selbst was tun. Doch zuerst mußte sie aufstehen und zur Arbeit gehen. Wenn sie das hinter sich hatte, konnte sie sich noch immer einen Schlachtplan überlegen.

Als Sara am Unigebäude ankam, wurde sie von einem ihrer neuen Kollegen begrüßt.

„Guten Morgen Miss Sidle."

„Guten Morgen Professor Peters."

„Ich habe Neuigkeiten", verkündete er. Oh, super. Als ob ich noch mehr davon gebrauchen könnte, dachte Sara bei sich.

„Es hat sich ein weiterer Gastdozent dazu entschlossen, für die nächsten Monate an unserer Universität zu bleiben. Ich dachte, vielleicht könnten Sie ihm helfen sich einzugewöhnen, schließlich haben Sie das grade hinter sich."

„Ja natürlich. Mach ich doch gern", erklärte sie sich bereit.

„Ich wußte, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Unser neuer Kollege befindet sich im Aufenthaltsraum. Vielleicht können Sie ihm das Gelände zeigen".

Sara nickte. „Mach ich."

„Wunderbar. Dann bis später", dankte der Professor und verabschiedete sich.

Sara machte sich auf den Weg zum Aufenthaltsraum. Dabei überlegte sie, wie sie nun weiter vorgehen sollte, in Hinsicht auf Grissom. Sie wog gerade ein Telefongespräch gegen einen Besuch ab, als sie ihr Ziel erreichte. Und stehen blieb. Und zum zweiten Mal im Laufe der letzten 2 Monate erlebte sie einen großen Schock beim öffnen einer einfachen Tür.

„Gris! Du bist der neue Gastdozent?"

„Hi Sara. Ich freu mich auch, dich zu sehen", erwiderte der sichtlich gutgelaunte Grissom.

„Natürlich freue ich mich dich zu sehen. Aber was machst du hier?"

„Was glaubst du, warum ich nach Boston gezogen bin?"

Dann verstand sie endlich und lächelte. Jetzt würde alles gut werden.

Formularbeginn