Der Weg ans Ziel?
Der Dolch bohrte sich schmerzhaft durch Lucius Rücken. Er war nicht gefasst gewesen und stolperte einen Schritt vor. Sein Stolz war zerstört, sein eigenes Fleisch und Blut hatte ihn hintergangen. So war der Stolz, der verschwand mehr schmerzhaft, als der Dolch. Der junge Malfoy lächelte höhnisch, stellte sich mit erhobenem Kopfvor seinen Vater.
„Verräter" keuchte Lucius, er hatte Mühe auf den Beinen stehen zu bleiben. Es war eine Schande für ihn, er hatte seinen Sohn also nie unter seiner Herrschaft gehabt wie er dachte, sein Erstgeborener hatte sich gegen ihn gestellt. Die Augen funkelten und durchbohrten Draco mit teuflischen Blicken.
„Vater." Draco strich sich das Haar aus dem Gesicht, seine Stimme war kühl, er sprach leise. Er hatte es nicht nötig, lauter zu werden, wenn er sprach, hatte man zuzuhören. Seine Augen verfolgten die kleinste Bewegung von Lucius, aber er hatte seinen Vater schon entwaffnet, was den Zauberstab betraf und zu viel war er nicht mehr fähig. „Ich danke für Eure Erziehung. Ihr habt mich viel gelehrt doch über mich zu Verfügen, Vater, sei ein Traum von Euch gewesen." Die Worte waren spöttelnd und er sah Lucius zu der mit sich selbst ringte.
„Und du, du trägst den Namen Malfoy" hauchte die kraftlose kratzende Stimme von Lucius voller Hass und Scham, jeder Schritt auf seinen Sohn zu, schmerzte ihn und seine Kraft schwand langsam dahin. Er war also selbst daran, das dies geschah?
„Ich trage den Namen Malfoy. Aber ich bin nicht Ihr Vater." Es traf Lucius hart, die Worte bohrten sich in ihn hinein. „Ich werde niemals wie Ihr sein, so würde ich niemals sein wollen." Er lachte kalt und fuhr sich mit der Hand durchs blonde Haar, trat noch einen Schritt zurück, machte es Lucius damit umso schwerer ihn zu erreichen. „Ich entscheide selbst, ich herrsche selbst. Ihr seit nur im Weg, etwas das ich aus meinem Weg räumen muss."
„Verdammt seist du." Lucius hatte seinen Sohn erreicht, krallte seine Hand in seine Schulter, streckte die Hand aus und umfasste den Hals Draco's und drückte zu, jedoch verlies in die Kraft und er rutschte zu Boden was seinen Sohn nur einen Lacher kostete.
„Weg" Sein Fuß schüttelte seinen Vater ab, der nun röchelnd am Boden dalag. Draco ging zur Tür. „Leb wohl. Ich werde das Leben ohne Euch genießen." Lucius Augen blitzen, Draco war die Freude buchstäblich ins Gesicht geschrieben, über seinen Triumph. Sein Vater, lag da, kämpfte um seinen letzten Atemzug. „Du ... elender –„ die eisgrauen Augen blitzen noch einmal auf, bis sich der Körper lautlos auf dem dumpfen Boden zusammen sackte. Sein Sohn musterte noch ihn, schüttelte nur den Kopf, trat über ihn hinweg und entschwand dem Kerker.
Die Nacht war tiefdunkel und der Himmel war verhängt von Nebenschleiern, gegen die Fenster von Manor peitschte hart der Wind. Am Kamin saß im Sessel eine zarte Frauengestalt, die bei jedem Geräusch aufhorchte. So bemerkte sie die Schritte im Flur, versuchte den gang zuzuordnen, bemerkte das Jemand eintrat, aber sie drehte sich nicht um, lies sich nicht stören. „Guten Abend" vernahm sie die kalte, vertraute Stimme die ihr im Nacken lag.
Sie spürte jeden Atemzug auf der Haut, lehnte den Kopf etwas zurück und das Haar ergoß sich über ihren Schultern bis sie den eisgrauen Augen entgegen blickte.Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht, verschwand wieder und bemerkte das sich in den Augen des jungen Malfoys Triumph spiegelte.
„Gibt es einen Grund weshalb du mich mit deiner Anwesenheit beehrst?" fragte die junge Frau mit provokanten Ton, überschlug die Beine und lehnte sich in den Sessel zurück. Draco wand sich nun zu ihr, die langen knochigen Finger umfassten ihr Kinn und hoben es an, er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und grinste.
„Ich habe nur mein Ziel verfolgt." Gab er ihr als einzige Antwort, er wusste das sie es hasste wenn er keine klaren Antworten gab.
Der Gesichtsausdruck von ihr verriet nur Ratlosigkeit Unsicherheit, sie verfolgtejeder seiner Bewegungen „Das heißt?".
Draco lies sich in einen Sessel gegenüber ihr sinken, blickte ihr entgegen. Eliza war jemand, die nicht in Geduld geübt war und schon gar nicht viel preisgab über sich selbst. So lies sie auch nicht zu ihm irgendetwas entgegenzukommen lassen was verraten könnte, was sie dachte oder fühlte. Sie senkte den Kopf, wirkte einen Moment amüsiert bis sie sich erhob und an den Fenstersims lehnte.
Einen Moment dachte sie nach, bemerkte wie er den blutigen Dolch hervor holte und ihn musterte.
„Nein." Sagte sie mit bestimmter Stimme, die einen ungläubigen Unterton hatte.
Keine Reaktion von Draco, außer das ihm ein eisiges Lächeln auf den Lippen erschien, das bösartig war, in seiner Hand lies er zwei Weingläser erscheinen.
Es war ihr Antwort genug, die zarte Gestalt trat an ihn heran, nahm ihm wortlos das Glas aus der Hand und setzte sich wieder in den Sessel. In diesem Augenblick bekam sie ihre Antwort. „Nun, mein ehrenwerter Vater hat das zeitliche gesegnet." Er leerte in einem Zug das Glas und warf es dann in den Kamin, der dann aufloderte. Er brauchte nicht zu erwähnen das er seinem Vater aus der Welt der Lebenden verbannt hatte, soweit konnte sie wohl allein denken.
Die Statur Eliza's zuckte zusammen und sie biss sich auf die Lippen, die Augen funkelten und sahen ihn an. Sie legte das Weinglas an die Lippen und spürte den Geschmack deutlich auf der Zunge, bis sie das Glas mit den feingliedrigen Händen fest umschloss.
„Nein, du hast ihm den Weg in die Hölle nur leichter gemacht." Der Ton in der Stimme war kalt, sie versuchte seinem Blick auszuweichen und schloss die Augen, senkte den Kopf. Sie wirkte wie eine Puppe, er zog eine Augenbraue hoch und versuchte die Wut zu zügeln die in ihm aufstieg. Wie sie es immer nur schaffte wenn sie es wollte?
Sollte er nicht langsam einsehen das sie eine Gefahr für ihn darstellte? Sie tat nicht was sie tun sollte, rebellierte wenn sie es wollte, hatte ihren eigenen Kopf. Ganz und gar unpassend für seine Vorstellungen von Familie, aber wenn sie nicht so wäre, er würde sich langweilen?
Er ballte seine Faust, erhob seine Stimme: „Eliza. Du weißt was dir nun bevor steht? Du kennst meine Erwartungen" warnend drang es in ihren Kopf, sie schlug die Augen auf und blickte ihn an. Es war als würden Blitz und Donner aufeinander treffen.
Sie sagte kein Wort, sie wollte nichts darauf sagen. Ihr drohen? Innerlich lachte sie darüber, sah ihm in die Augen, richtete ihren Oberkörper auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
Jede Antwort könnte falsch sein, jede Antwort richtig. Sie zögerte einen Moment, biss sich auf die Lippen. Sie gönnte ihm sicher nicht, das sie Unsicherheit zeigte.
„Ich denke ich weiß es" antwortete sie ruhig, den Rest erwähnte sie nicht. Sie würde zwar zu ihm stehen, aber sich ihm unterordnen? Sie nicht. Ihr jagte ein kalter Schauer über den Rücken, als er hart ihr Handgelenk umgriff, sie hatte es nicht bemerkt wie er sich zu ihr gewandt hatte, nun hinter ihr stand.
Er drückte ihre Hände unsanft gegen die Sessellehne „Fordere es nicht heraus" flüsterte er in ihr Ohr, küsste sie hart in den Nacken, lockerte seinen Griff.
Ihre Augen schimmerten, sie drückte ihre Hände weg und dann hörte sie wie seine Schritte durch den Gang hallten.Wie sie Spielchen hasste, er genoss es an der Führung zu stehen, sie ihm Zaum zu halten. Ihr kam es vor, als würde sie kontrolliert werden. Von sich selbst gezähmt? Wenn er sich selbst keine Grenzen mehr setzte und über das regierte was er wollte, sollte sie ihn gewähren lassen, am Ende gar über sie zu regieren?
Sie würde dagegen rebellieren, sollte er doch genießen aber sie würde auf sein Spiel nicht einsteigen. Nicht mit ihr! - Die langen Fingernägel trommelten nun unruhig gegen die Lehne, musterten die Fingerabdrücke die deutlich um ihr Handgelenk zu sehen waren.Sie nahm einen großen Schluck vom Glas, entschied sich, sie würde das Spiel mitspielen. Ein Lächeln lag nun in ihrem Gesicht und sie entschwand aus der Bibliothek.
Die Nacht verging, Stille war in Manor eingekehrt. Es war fast zu still. Im Dunklen tanzte der Wind mit den Lichtern, bis die Dämmerung den Morgen ankündigte und das Anwesen in einen tiefen Nebelschleier legte. Alles wirkte so kalt und Auswegslos.
Einige wenige Sonnenstrahlen bannten sich durch den Schleier und schenkten ein wenig Licht, wie ein Funke Hoffnung, wie eine Ankündigung.
Es war noch sehr früh, jedoch scheuchten die Hauselfen schon lautlos herum und machten ihre Arbeiten.
Die morgendliche Ruhe wurde entrissen als ein lauter Schrei ertönte.
Ein ängstlicher, greller Schrei riss die Ruhe in zwei. Es wäre als würde die Zeit still stehen bewegte sich nach dem Schrei ein Moment nichts mehr im Anwesen.
Im Kerker kniete nun vor der Leiche ein Wesen, das Traurigkeit, Freude, Angst ausstrahlte und sich über die tote Gestalt Lucius beugte.
Die Leiche lag da und trotzdem war noch der Stolz und die Arroganz, die den toten Mann definierten, da.
Man hörte schon von weitem wie die schnellen, eleganten Schritten gegen die Wände pochten und das Wesen horchte auf bis sie aufsah, bemerkte das Eliza vor ihr stand. Als Eliza Lucius erblickte, tot vor sich, spürte die Genugtuung und Freude in sich, machte aber einen kalten und gefühllosen Eindruck. Sie hatte mit ihm in Hass gelebt außerdem war die Akzeptanz weit entfernt gewesen.
Leyana blickte auf, sah ihr entgegen. Man bemerkte, jede Schuldzuweisung für den Tot könnte auf Eliza gelten. Es war bekannt, der Hass von ihr auf Lucius war groß und das hatte auf Gegenseitigkeit beruht. Jedoch hatte sie ihre Skrupel und konnte sie so etwas schaffen?
Die beiden schenkten sich kein Wort, nur leere unverständliche Blicke.
„Du weißt.." begann Leyana mit leiser zittriger Stimme „ich würde es dir zutrauen und würde ich es den anderen mitteilen wäre es dein Todesurteil."
Auf den Lippen Eliza's lag nun ein amüsiertes Lächeln, sie kniete sich neben der Witwe auf den dreckigen Boden und sog die kalte, modrige Luft ein die vom Kerker ausging ein und sah die tote Gestalt an.
Sollte eine der beiden Trauer empfinden?
Man merkte deutlich das sich in Leyana's blauen Augen, Angst widerspiegelte aber Eliza gab dem Blick keine Erwiderung.
„Es ist besser in der Hölle zu herrschen, als im Himmel zu dienen!". Keine Antwort mehr, es hörte sich mehr wie eine Feststellung an. Würde dieser Satz Leya etwas erklären?
Nun war es ruhig im Kerker, man hörte nur die Atemzüge, Worte, Sätze lagen auf den Zungen. Langsam wurde der Geruch der im Kerker lag bemerkbar, modrig, verwest, kalt ...
Es war ein unbemerkter Moment, als eine Träne die weiße Haut entlang perlte und auf Lucius Gesicht tropfte.
Tränen der Freude.
Leyana war frei und doch gefangen.
Eliza erhob sich, sah Leyana mitleidig an und wartete bis sie sich erhob. Schließlich verschwanden sie aus dem Kerker, ließen die Leiche hinter sich und gingen stumm neben sich her.
Den Blick gesenkt, den Kopf erhoben kamen die beiden hinter einem Portrait hervor.
Sollten sie es den Anhängern mitteilen, oder hatten sie es gespürt das Malfoy senior entgangen war.
Das erste Mal, fühlte Eliza Last, die in ihrem Wissen lag und sie nicht wusste ob es zu gefährlich war, diese Last zu teilen.
Gedanken in Manor, waren bedrohlich und so verlies man sich auf das Gefühl.
Die Stille war nun wieder eingekehrt.
Die Witwe lies sich im Salon in den Sessel sinken und man bemerkte erst, wie das Gefühl sein musste, gelöst zu sein. Eine Träne nach der anderen perlte zart von der Wange, lies die Augen glasig erscheinen als würden sie in die Ferne wandern. Jedes Wort hätte das alles zerstört. Die Bilder an den Wänden begannen zu flüstern, zu wispern. In Manor war es nun bekannt das der Hausherr wohl in einer anderen Welt sein Unwesen weitertreiben musste, weil er in der eigenennicht mehr erwünscht gewesen war. Sollte das ein Anfang werden? Von neuer Habgier und Macht? Wer sollte es sein? Rätsel über Rätsel lagen in der Luft.
In diesem Moment wurde erst bewusst, das Lucius Malfoy etwas hinterlassen hatte. Das Erbe war groß, die Gier danach war groß! Das könnte schlecht enden...
