4.Die Traumwelt
Und doch wird der sich verwirren,
der stehen bleibt und rein Recht verlangt
als vielmehr der, der schläft oder den
falschen Weg einschlägt.
Tristan lehnte im Türrahmen, seine Augen auf Leyana fixiert, die voller Freude und Ungläubigkeit die Blätter durch die Finger gleiten lies, in seine Hände.„Ich dachte nicht, das so ein Mensch in ihm steckt. Ich hatte in seiner Welt doch nur Platz in seinem Bett und das ... wiedersagt alles." Ihre Stimme bebte leicht und Tristan lächelte über sie.
Aber er konnte es auch nicht verstehen, weshalb ihm Eliza, sie hatte ihm noch nie über den Weg getraut, jeder seiner Bewegung verfolgte. Eine Geste von ihr, lies ihn kurz ablenken und von einen Moment auf den anderen war sie weg, auf dem Weg zu Virginia.
„Ich muss die Nachricht Draco mitteilen!" langsam umfasste sie seine Arme und hielt sich daran fest, als wäre er eine feste Stütze vor sie.Kaum hatte er die Wort vernahmen, zog er den Körper von ihr dich an sich und seine Augen funkelten bedrohlich und er schüttelte merklich den Kopf.
„Es wäre ein Fehler...du weißt er rechnet mit dem Erbe.." die Stimme war ruhig, voller Vertrauen, wie Musik in Leyana's Ohren.Diese konnte sich nicht vorstellen, das ihr ehemaliger Verlobter, er war auch ein wenig ein Retter für sie, so etwas tun würde, er würde nicht wütend sein auf sie. Nein...?
Ein Wink mit der Hand und Eliza betrat Virginia's Zimmer. Ihr Gast aus der Nocturn Alley saß gerade am Fenster und blickte in den Garten und bemerkte Eliza nicht. Leise lies sie sich in einen Sessel sinken und überschlug die Beine, taktvoll trommelten ihre langen Fingernägel auf die Sessellehne.
Der zerblich wirkende Körper zuckte zusammen und zögernd wand sich Virginia um, hob den Kopf leicht und blickte ihr entgegen. Es mussten keine Worte gesagt werden, sie spürte das ihr die unbekannte Frau nicht gut gesinnt war und ihr am liebsten den Tod wünschte.
„Es war doch unhöflich von mir, mich noch nicht vorgestellt zu haben Virginia. Aber ich war von ihrem Besuch überrascht, obwohl ich nichts gegen Gäste habe." Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie blickte auf das Feuer im Kamin, das mit dem Blick erlosch.
„Eliza Natalia, Drake. Du wirst mich Miss Drake nennen, Virginia. Ein anderer Name sollte deinen Mund nicht verlassen. Dein Gastgeber ist Mister Malfoy." Diesmal hatte sie die Karten in der Hand und Angst spiegelte sich in dem kindlichen Gesicht wieder, als der Name Malfoy ertönte.
„Es gibt doch Gründe, das ich hier bin oder? Bitte lassen sie mich zurück." Flehte Virginia und erhob sich, ging auf Eliza zu und strich sich nervös Falten aus dem Kleid das sie trug.Diese Frage kostete ihr nur einen kalten Lacher, jedoch einen Moment später, verrieten die feinen Gesichtszüge nichts über ihren Zustand.
Hingegen zitterte der Körper ihres Gast merklich und die blauen Augen wirkten glasig.„Ich wurde hierher getrieben, von mir selbst. Von meiner Gier, das wolltet Ihr doch hören Miss?" langsam kehrte die Sicherheit und das standfeste Auftreten wieder in den ausgezerrten Körper zurück. Eliza antwortete nicht, deute Virginia nur sich zu setzen.Elegant lies sie sich auf den Sessel nieder, überschlug die Beine, wobei der Rock ihres Kleides etwas nach oben rutschte und Sicht auf die langen schönen Beine der Hure freigab.
„Wenn ich dich ansehe, weiß ich das du dir dein Geld in den Betten anderer verdienst." Die Stimme der baldigen Malfoy war vorwurfsvoll, aber kalt.
„Miss..." in die Augen kehrten langsam wieder der Glanz ein, „ich weiß was ich habe und ich verdiene damit Geld. Aber es macht mir Freude, wenn ich sehe, wie sich die Männer nach meinem Körper verzerren, wenn sie mich nur ansehen." Ihre Hände legte sie in ihren Schoß und hob arrogant den Kopf nach oben.Im Zimmer war es still geworden, in den Körper Virginia's war Ruhe eingekehrt, sie selbst vernahm das schnelle unregelmäßige Pochen ihres Herzes, bis Miss Drake die Stimme erhob.
„Ich denke du kannst etwas für mich tun. Sollte ich dich je in dem Bett von Draco," das war also der Name des Unbekannten, die Frau lies ihn sich richtig auf der Zunge zergehen und Virginia horchte auf, „finden, kannst du sicher sein das ich deinen Tod genießen werde. Nachdem ich über deine Ansichten Bescheid weiß, wirst du mir von Nutzen sein." Mit diesen Worten erhob sich der in schwarz gekleidete Körper und sie schenkte Virginia noch einen funkelnden Blick, bis sie sich graziös aus dem Zimmer wandte.
Und auf einmal stand Kavender's Gestalt vor Eliza und sie blickte ihm entgegen. Als Begrüßung schenkte sie ihm nur einen kalten Blick, sie bevorzugte es, ihm aus dem Weg zu gehen.Gerade als ihr Körper seinen Arm unachtsam gestreift hatte, griff er nach ihr.
„Da ist sie ja" mit diesen Worten, drehte er sie zu sich.Als er ihr in die Augen sah, funkelte sie ihn nur an. Sie war ruhig und wehrte sich nicht, sondern lies sich festhalten. Es verwunderte ihn, was er gehört hatte über so, war sie eine Rebellin gewesen.
„Los lassen" ihre zuckersüße Stimme klang wie Honig in seinen Ohren, erstaunt blickte er sie an und er lies sie los. Da spiegelte sich Macht in ihren Augen wieder, für einen Moment jedoch verschränkte sie nur die Arme, anstatt zu gehen.
„Was wollt Ihr?" Seinen Lächeln wirkte böse und er sah an ihr vorbei, als würde er jemanden suchen.
„Leyana" herrschte er mit charmanter Stimme und musterte Eliza. Auf seine Frage bekam er keine Antwort, sondern sie ging nur an ihm vorbei, was ihn provozierte, sie wollte ihn wohl herausfordern.
Schon wollte er Hand gegen sie erheben, aber sie war verschwunden.Da vernahm er die vertraute Stimme und er setzte langsam seine schweren Schritte fort, bis er auf Leyana stieß.
Angst durchjagte den Körper der Elbin, als sie das kalte Eisen des Dolches an ihrem Hals verspürte. Es war ein Moment, als würde ihr jemand die Kehle zuschnüren. „Sprachlos, liebste Leyana?" diese Stimme würde sie sofort wieder erkennen. Kavender. Sie wusste, ein falsches Wort und sie würde dem Tod entgegen blicken. Aber irgendwie hatte sie keine Furcht mehr davor, sie hatte schon oft genug die Grenze ausgetestet und so blieb sie ruhig und horchte seinen Worten und spürte seinen kalten grausamen Atem in ihrem Nacken.
„Du weißt es doch, wer Lucius" er lies sich den Namen seines verstorbenes Freundes auf der Zunge zergehen „in den Tod geschickt hat. Also offenbar es mir, ansonst kann ich es auch anders erfahren."
Verzweiflung stieg in ihr hoch, sie wusste es nicht, aber er würde es ihr nie glauben. Solle sie etwa für diese Tat bezahlen? Für etwas, für das sie unschuldig war? Sie war niemand Rechenschaft schuldig, Niemanden, dessen war sie sich bewusst. Aber sie kannte den Ernst der Lage.
„Ich weiss es nicht" die Stimme war fast tonlos und sie vernahm, wie er fein die Schneide zart über ihren Hals zog. Die dünne Haut platze und Blutperlen bildeten sich, bis sich langsam eine dünne Spur ihren Hals entlang bahnte.Er musste keine Worte sagen, seine Geste genügte ihr. Aber sie war hilflos und sah in der Situation keinen Ausweg, außer ihm ihre Macht mitzuteilen.
„Mir gehört alles...ALLES liegt in meinen Händen, also wäre es doch besser für uns beide, wenn du den Dolch einsteckst." Stellte sie ruhig fest. Kavender runzelte die Stirn, als hätte er sich verhört. Wütend zog er den Dolch zurück und trat so an Leyana heran, das sie ihn anblicken musste.
Da war es wieder, das in ihren Augen, er hatte es noch nie gesehen. Sie schien glücklich zu wirken, für diesen Moment. Alles andere war nebensächlich.Konnte sie mit solcher Überzeugung lügen, war sie zudem im Stande?
Er würde es ihr zutrauen, da wand sie ein. „Das Testament..." auf dieses Dokument hatte er zuerst gar nicht gedacht.So wand er sich wieder Leyana zu, wie schön sie doch war, er durfte sich jetzt aber nicht hinreißen lassen, von seinen Trieben, wenn er es auch noch so genossen hätte.Er blinzelte und auf seinem Gesicht erschien eine grausige Fratze. „Beweise?" da wand sich Leyana um und brachte ihn ins Esszimmer, dort lagen die Blätter verstreut.
Tristan sammelte gerade die Blätter auf, als er die Gestalt erkannte, die er gewöhnlich mied. Er würde doch nicht etwa, seine Arbeit zerstören? Er würde Leyana doch nicht aus ihrer Traumwelt reißen! Nein das wollte er nicht zulassen, so sammelte er schnell die Blätter ein und reichte sie wortlos Leyana.
Kavender verfolgte jeder seiner Bewegung und dann sah Tristan sich um. „Ihr entschuldigt" und mit diesen Worten verschwand er, die Unsicherheit ging ihm durch Mark und Bein. Er wusste, Kavender würde ihn aufdecken. Der Verrat würde ihm das Leben kosten, er wusste, sein Bruder oder sonst jemand würde ihn mit Verlieb umbringen. Da bewegte er sich lautlos aus dem Anwesen.
Wo sollte er hin? Egal, sie würden ihn überall finden. Nun wollte er in seine Welt, in seine Traumwelt. Nur wie gelangte er dort hin?
