So hier kommt mal wieder etwas spät das nächste Kapitel. Wollte eigentlich schon früher hoch laden, aber wie das immer so ist, kommt ständig irgendwas dazwischen. Dafür werde ich mir Mühe geben übermorgen das nächste Kapitel ins Netz zu stellen…

Danke für eure so zahlreichen Reviews. Ob Hermine fliehen wird? Das erfahrt ihr jetzt!

Moment Mal, wer hat eigentlich behauptet Snape schlägt Hermine, um sie zu retten… vielleicht ist er ja doch der miese und hinterhältige Kerl für den ihn keiner halten will ;-) Wir werden sehen… Hände reib… keiner weiß es außer mir… kicher

Ja, das Rating ist beabsichtigt. Ja, da kommt später noch was Angemessenes! Gaaaaaaanz sicher. Schreib nämlich gerade daran.

So jetzt aber genug gefasel. Hier das nächste und wieder viel zu kurze Kapitel. Freu mich wie immer über eure Kommentare.

5. Flucht

Mühevoll stemmte sie sich in die Höhe und wischte sich mit einer kurzen Handbewegung die gröbsten Spuren von Blut aus dem Gesicht. Ihre Beine zitterten, jeder Muskel schmerzte und nur schwer konnte sie aufrecht stehen.

Er war fort. Er war gegangen. Das Monster. Der Verräter. Alle hatte er betrogen. Dumbledore. Sie.

Snape hatte geschworen, dass er ihr nichts tun wollte, dass er sie beschützen wollte vor den anderen. Und dann? Er hatte es geschworen und fast war sie bereit gewesen ihm zu glauben. Ihr Herz war so schwach, so schnell von Mitleid bewegt. Ja, er hatte etwas in ihr bewegt in den drei Tagen in denen er so verloren an seinem Schreibtisch gesessen hatte. Sie war bereit gewesen ihm zu glauben, zumindest ein wenig. Aber er hatte sie verraten, wie er jeden in seiner Nähe verraten hatte. Jeden außer Voldemort und seine Anhänger.

Was würde Harry sagen? Was würde Harry tun? Er würde Snapes Handschrift auf dem Brief erkennen. Er würde… er würde toben und er würde unnötige Risiken eingehen. Und DAS musste sie verhindern. Sie musste hier fort. Sie musste fliehen. Es ging ihr nicht um sie selbst. Es ging ihr um ihre Freunde, ihre Eltern, um die Menschen, die ihr etwas bedeuteten, die sich sorgten.

Verzweifelt riss sie die Schubladen aus Snapes Schreibtisch und kippte den Inhalt auf den Fußboden. Irgendwo musste er sein. Irgendwo musste ihr Stab versteckt sein. Irgendwo. Sie riss die Kissen vom Sofa. Irgendwo. Ihre Muskeln schmerzten bei jeder Bewegung. Übelkeit drohte sie niederzuwerfen.

Verzweifelt heulte sie auf. Sie fand ihn nicht. Sie brauchte ihn. Ohne ihren Zauberstab war sie hilflos. Aber was blieb ihr anderes als zu fliehen. Jetzt zu fliehen, wo er es nicht erwartete. Snape würde sie töten. Eines Tages würde er das tun, was Voldemort von ihm verlangte. Ein Cruciatus und einige Schläge… das war nichts gegen das, was sie noch erwartete.

Sie musste versuchen die Barriere zu durchbrechen, von der Snape gesprochen hatte. Wenn das nicht auch wieder eine seiner Lügen war.

Langsam verließ sie die Höhle und schlich zum Ausgang. Das Gehen fiel ihr schwer. Stechende Schmerzen bohrten sich in ihre Seite. Aber schlimmer als das waren die Kopfschmerzen. Dort wo er sie getroffen hatte. Mit seiner Faust. Sie wagte nicht die Stelle zu berühren, denn sie wusste, dass sie dann vor Schmerzen aufschreien würde.

So schnell es ihr müder Körper zuließ bewegte sich Hermine auf den Ausgang zu. Es war Nacht, doch sie konnte den vollen, runden Mond durch den Ausgang in die Höhle scheinen sehen. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, ihre Bewegungen wurden immer langsamer. Hermine drängte dagegen an, doch um so mehr sie sich in Richtung Ausgang bewegte, desto stärker zog es an ihr.

Angst ergriff sie und gleichzeitig die Hoffnung, dass diese Barriere tatsächlich von Dumbledore war. Dumbledore würde nichts Tödliches erschaffen, nichts Böses. Dumbledore…

Ein stechender Schmerz schoss in ihre Brust, etwas schien mit kalter Kralle nach ihrem Herzen zu greifen. Zuerst glaubte Hermine es seien nur die Nachwirkungen des Fluches, den Snape auf sie gesprochen hatte. Doch dann sah sie den feinen weißen Nebel, der sie umschloss und den Strom ihrer eigenen Lebensenergie, der ihren Körper verließ, um sich mit dem Nebel zu vereinen. Ihre Seele drohte sie zu verlassen.

Hermine schrie auf. Jemand hatte tatsächlich etwas Tödliches geschaffen. Tödlich für denjenigen, der trotz aller Warnungen nicht umdrehte. Sie hatte noch die Chance umzukehren. Aber sie konnte nicht. Was machte es für einen Unterschied hier zu sterben oder durch Snapes Hand?

Ihre Schritte drängten sie weiter vorwärts, den Schmerz ignorierend, der sich von ihrer Brust aus langsam in ihrem ganzen Körper verteilte. Sie durfte nicht aufgeben, noch nicht. Wenn es ihr nur gelang die Barriere zu durchdringen.

Der Mond war grau geworden. Der Nebel bildete langsam auch eine sichtbare Grenze. Der Nebel ihrer Seele.

Hermines Knie gaben nach, doch sie nicht auf. Auf allen vieren kroch sie weiter. Der Schmerz drohte ihre Glieder zu lähmen und ihre Hände und Füße wurden taub. So fing es an. Das Sterben.

Noch ein paar Bewegungen, noch ein winziger Rest…

Hermine sackte zu Boden. Verzweifelt drehte sie sich auf den Rücken, um noch wenigstens einen Blick auf die Sterne, auf den Mond zu erhaschen. Einen Blick auf die Freiheit. Doch sie sah nichts, als den großen schwarzen Schatten vor dem Eingang.

Hermine schloss die Augen. Es schmerzte nicht mehr. Plötzlich war es ganz leicht. Die Angst war fort. Jemand lachte, neckte sie. Harry. Ron. Hermine lachte auf. Hätte sie gewusst, dass es so einfach war, so schön. Das Sterben.

„Nein!"

Der Aufschrei drang nur aus der Ferne zu ihr und kaum nahm sie war, dass jemand sie berührte. Sie spürte nicht, wie das Reißen und Zerren an ihrer Seele nachließ. Dafür war sie schon zu tief gesunken. In die Finsternis.

Sie spürte nicht mehr, dass sie jemand hoch hob und langsam zurück in die Höhle trug und vor das warme Feuer legte. Sie spürte nicht die Hände, die langsam über ihr Gesicht glitten, zärtlich durch ihre Haare fuhren. Zitterten. Und sie hörte nicht die warme und sanfte Stimme, die zur ihr sprach. Warm und verzweifelt. „Verzeih mir… Hermine… verzeih."