AN: Hallo liebe Leser, hier ist der zweite Teil meines Prototyps einer HP/Sci-Fi-Story. Hier bin ich wirklich auf eure Unterstützung angewiesen, da ich mich auf absolutem Neuland bewege. Bitte sagt mir genau was euch gefällt, nicht gefällt, komisch vorkommt, oder ihr absolut nicht versteht. Ich werde mich bemühen meine Welt der Zukunft möglichst selbständig zu entwickeln, werde mich aber wohl oder übel an Vorbildern, wie zum Beispiel Star Trek, orientieren müssen. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim lesen.


Kapitel 2: Die Gegenwart

Harry stand vor der Vitrine in der die beiden Maschinenpistolen aufbewahrt wurden, die vor 500 Jahren das Ende des dunklen Lords besiegelt hatten. Er war froh das seine Familie diese Stücke behalten hatte und nicht an irgendwelche Museen verschenkt hatte. Für ihn repräsentierten die beiden Waffen seinen Traum. So sein wie sein großer Ahn, der seinen Stab gebrochen hatte und seinen Gegner mit der Technik derer geschlagen, die dieser am meisten verachtete. Er bewunderte die Symbolik dieser Aktion, die damals nur wenige verstehen konnten.

Seufzend kehrte er den Relikten den Rücken und ging zu einem anderen Schrank. Mit einem Wink schob er das Glas beiseite und entnahm ein kleines Buch, das genauso alt war wie die Feuerwaffen. Das Buch in dem Harry James Potter sein Wissen über Lord Voldemort, die Horcruxe und die schwarze Magie im Allgemeinen und die erste Seite kannte Ilian fast auswendig. Trotzdem las er sie noch einmal mit der selber andächtigen Konzentration mit der er sie beim ersten Mal gelesen hatte.

Hogwarts, den 19. Juni 1997

Dies sind die Aufzeichnungen von Harry James Potter zu meinen Erfahrungen im Kampf gegen Tom Riddle, besser bekannt als Lord Voldemort. Diese Schrift soll von Potter zu Potter weitergegeben werden und niemals verloren gehen, solange die Welt auch existieren mag. Hier möchte ich die Wahrheit über das niederschreiben, was sich bei der Schlacht von Hogwarts zutrug, warum es sich so zutrug und welche Folgen meine Handlungen hatten. Hier will ich die Gedanken festhalten, die niemals den Kreis der Familie verlassen dürfen und vor allem will ich nur die Wahrheit sagen und nichts als die Wahrheit, beim Barte Merlins.

Die erste Wahrheit ist, dass ich zu schwach war.

Die zweite Wahrheit ist, dass Lord Voldemort noch lebt.

Die dritte Wahrheit ist, dass er vielleicht irgendwann besiegt werden kann, aber nicht das, was er verkörpert: Das Bestreben des Menschen nach unangefochtener Macht.

Ilian schloss das Buch wieder und atmete tief durch. Langsam, fast widerwillig, legte er es an seinen Platz zurück und verschloss die Vitrine wieder. Die Worte dieses Buches hatten ihn in seinem Willen bestärkt und ihm immer das Gefühl gegeben, dass Richtige zu tun, und so auch jetzt. Das Böse zu wecken war vielleicht falsch, aber es konnte nicht ewig schlafen und wenn es erwachte, sollte ihm dann nicht jemand gegenübertreten, der die Verantwortung aus freien Stücken übernahm?

Es waren immer die Potters gewesen, die die Geschicke der vereinten Gesellschaft geleitet hatten. Harry James Potter hatte den Prozess begonnen, Deborah Ginevra Potter war die erste Präsidentin der Zauberer-Weltregierung gewesen und unter dem Kommando von Tiberius Ulysses Potter war der Amerika-Aufstand niedergeschlagen wurden. Egal welche Neuerung durchgesetzt oder was für Widerstände überwunden werden mussten, die Potters hatten immer in der ersten Reihe gestanden und ihren Platz in den Geschichtsbüchern gefunden.

„Nur wo soll mein Platz sein? Alle Heldentaten sind vollbracht und ich bin kein Wissenschaftler. Wie soll ich mich meinen Namens würdig erweisen?", fragte sich Ilian leise selbst. Er war 27 Jahre alt und schon Commander in der europäischen Abteilung der WSF. In nicht mehr als 15 Jahren würde er wahrscheinlich den Posten des Direktors übernehmen und von da aus war es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Leiter der gesamten Welt-Sicherheits-Föderation. Dann wäre er einer der bekanntesten Personen der Welt und würde hinter seinem Schreibtisch zufrieden verrecken.

Nein, das konnte nicht die Bestimmung seines Lebens sein, er war zu größerem bestimmt, da war sich Ilian sicher. Er hatte nicht auf seine Schritte geachtet und als er aufsah, fand er sich vor der Tür zum Trainingsraum des Potter Anwesen in Godric's Hollow wieder. Warum nicht?, fragte sich Harry und die Tür öffnete sich automatisch als er eintreten wollte. Er ging zur Kontrollstation und wählte sein bevorzugtes Programm aus. Plötzlich stand er wieder vor den Ruinen von Hogwarts und ein Schwert materialisierte sich vor ihm. Auch deshalb wünschte er sich Voldemort herbei, denn dieser könnte der Einzige sein der außer ihm noch, beziehungsweise wieder, die noble Kunst der Schwertkampfes beherrschte.

Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich mit einem Schwert in der Hand immer befreit und mit sich selbst im Reinen. Seine Freunde lächelte darüber und es hatte ihm den Spitznamen „Blade" eingetragen, aber er störte sich nicht daran. Er umfasste den Griff des Schwertes mit beiden Händen und wartete darauf, dass die Simulation beginnen würde. Der Computer ließ ihn nicht lange warten und 5 Personen tauchten vor ihm auf. Wie er, waren sie mit Schwertern bewaffnet und trugen Kleidung, die seiner ähnelte. Hosen, Hemden und ärmellose Mäntel aus reißfestem Polyamid, alles in der selben Farbe.

Die Gesichter waren frei von jeden Persönlichkeitsmerkmalen, denn auch wenn Harry eigentlich nicht zimperlich war, wollte er doch keinem lebenden Menschen zu Nahe treten, in dem er ihm den Kopf abschlug, auch wenn es nur eine Projektion war. Seine Gegner bildeten einen Kreis um ihn und Harry wusste, was als nächstes kam, denn das war der Nachteil dieser Simulationen. Sie waren berechenbar.

Natürlich griff der Gegner an, dem Harry den Rücken zugekehrt hatte. Das Schwert schnitt durch die Luft und hätte Ilians Kopf sauber von den Schultern getrennt, hätte sich dieser nicht geduckt. So wurde sein Gegner vom eigenen Momentum nach vorn gezogen und nun war es dieser der seinen Rücken präsentierte. Harry zögerte nicht und schnitt den Gegner quer durch. Die Projektion flimmerte und verschwand schließlich.

Harry find den Schlag des Gegners rechts von ihm mit der eigenen Klinge auf, die er nur noch einhändig führte. Mit der freien Hand packte er die Linke des Gegners und drehte sich an dessen linker Seite vorbei. Kaum hinter dem Gegner, reichte ein Schlag mit dem Heft auf den Rücken aus, um den Feind in den Schlag der Projektion, die von der anderen Seite angegriffen hatte, taumeln zu lassen. Bevor sich der Kontrahent mit durchbohrtem Herzen aufgelöst hatte, war Harry heran und trennte zuerst Arm und dann Kopf von dem zweiten Gegner ab.

Bevor es verschwinden konnte, entwand er das Schwert den Händen des sich auflösenden Gegners. Als Harry aufblickte, sah er den vorletzten Feind 5 Meter vor sich und musste sich nicht umdrehen, um zu wissen das der letzte Gegner sich in seinem Rücken befand. Nachdem er den Halt um die beiden Griffe korrigiert hatte, stürmte Harry vorwärts. Den kraftvollen Überkopf-Schlag seines Kontrahenten ließ Harry über das Schwert in seiner linken Hand abgleiten, Funken sprühten und in der nächsten Sekunde grub sich das Metall in seiner rechten Hand in den Brustkorb der Projektion.

In seinem Rücken hörte Harry den letzten Gegner auf sich zukommen. 5 Schritte, 4 Schritte, 3 Schritte. Harry drehte sich blitzschnell um und die geworfene Waffe hatte kaum die Hand verlassen, als sie sich durch die Lunge ihres Opfers bohrte. Der Gegner hob noch sein Schwert zum Schlag und schaffte auch noch die letzten zwei Schritte, dann verpuffte er in der Luft.

Ein Sirren warnte Harry und er hatte gerade noch Zeit das Wurfmesser mit dem Schwert aus der Luft zu schlagen, bevor es seinen Hals durchstach. Denn Teil der Übung kannte er noch nicht und das war eine angenehme Überraschung, wenn man bedachte, das er alle Ereignisse, Auslöser und Subroutinen programmiert hatte. Beim nächsten Mal retteten ihn nur seine Intuition, denn wie aus dem Nichts tauchte eine Klinge auf und hätte seinen linken Arm glatt abgetrennt, hätte er sich nicht zur Seite gedreht. so durchzuckte ihn nur der Schmerz einer oberflächlichen Schnittwunde.

Aus dem Augenwinkel sah er den Messerwerfer wie er zu einem neuen Wurf ausholte, während der neue Gegner ihn mit zwei Kurzschwertern bedrängte. Ilian ließ sich zurückfallen und wartete auf das Wurfmesser. Als es kam, wehrte er es wieder ab und die kleine Waffe wirbelte in die Luft. Der Kurzschwert-Kämpfer kam heran und Harry blockte den ersten Angriff und zog dann den Bauch ein, so dass der zweite Streich nur seine Kleidung zerschnitt.

Ein Rückwärtsrolle brachte Harry für einen Moment aus der Reichweite seines Gegners. Noch halb im Aufstehen griff mit der linken Hand neben sich und machte eine Wurfbewegung. Leider hatte er sich verkalkuliert und das Wurfmesser um wenige Zentimeter verpasst. Dafür hatte der Messerwerfer seinen nächsten Wurf gut getimed und Harry fluchte als ein Messer in seinen Oberschenkel eindrang. Er ging in die Knie und sofort war der Schwertkämpfer über ihm.

„Computer. Beende Simulation", rief Ilian und das Kurzschwert stoppte wenige Millimeter vor seinem Kopf und verschwand dann zusammen mit dem Rest der Projektion. Hinter einem Felsblock kam die Computerkonsole zum Vorschein an der Leandra stand und ihn mit hämisch funkelnden Augen betrachtete. Das Messer war mit dem Rest verschwunden aber die Wunde war geblieben. Ilian entschied seine Schwester für einen Moment zu ignorieren und zog seinen Zauberstab. Zwei Zauber später war das Gewebe in seinem Arm und Bein wieder verheilt und er richtete einen wütenden Blick auf die Frau, die auf ihn zugeschlendert kam.

„Ziemlich schwache Vorstellung für jemanden, der sich als Meister des Schwertkampfes sieht", begrüßte ihn seine Schwester und hielt ihm eine Hand hin. Harry ergriff sie und stand auf. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und Stolz glänzte in seinen Augen. „Du hattest immer ein Talent fürs programmieren", sagte er anerkennend, „aber Wurfwaffen sind nicht ehrenhaft." „Du und deine Ehre. Spielst du immer noch mit dem Gedanken Voldemort zurück zu bringen?", fragte seine Schwester lachend, aber ihre Augen waren hart und ernst.

Harry wich der Frage aus und antwortetet mit einer Gegenfrage, „Warum will keiner einsehen, dass wir uns irgendwann dem Bösen stellen müssen?" „Harry-", begann die Frau, aber Ilian unterbrach sie. „Lea, du kennst die Erinnerungen von Harry James Potter genauso gut wie ich. Wie lang sollen wir den unausweichlichen Kampf noch vor uns herschieben? Bis keiner mehr weiß, wie man kämpft?", fragte Harry unwirsch. Seine Schwester hob beschwichtigend die Hände. „Natürlich kenn ich die Aufzeichnungen, auch wenn ich sie nicht so intensiv studiert habe wie du, aber warum bist du so sicher, dass wir unbedingt die sein müssen, die das Böse bekämpfen sollen?"

„Bestimmung", antwortete Harry und sein Schwester sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an von der Seite an, während sie zum Ausgang gingen. Die Tür glitt auf und sie verließen den Simulator. Sobald sich die Tür wieder zischend geschlossen hatte, hielt Ilian seine Schwester am Arm fest und drehte sie zu sich um. „Kannst du es nicht sehen? Ich trage seinen Namen, sein Gesicht und bin am selben Tag geboren wie er. Aber vor allem bin ich bereit für die Aufgabe. Wenn nicht ich wer dann?"

Leandra sah ihm eine ganze Zeit lang in die Augen und schien etwas zu suchen. Harry erwiderte ihren Blick gelassen, aber versuchte gleichzeitig ihre Züge zu lesen. Schließlich seufzte seine Schwester und legte eine Hand auf seine Schulter. „Okay", sagte sie und holte tief Luft, „ich sehe, dass du dich nicht davon abbringen lässt, aber du lässt mich mitmachen", forderte sie. Ilian lächelte triumphierend, streifte ihre Hand ab und wandte sich zum gehen. „Harry", Leandra griff nach seiner Hand und hinderte ihn am gehen, „sobald wir Probleme haben, schalten wir die WSF ein, versprochen?"

Harry nickte kurz und ließ dann seine Schwester allein im Flur stehen. Er wollte duschen und sich danach in der Lektüre von Harry James Potter vertiefen, um ein letztes Mal sein Wissen über den Feind aufzufrischen. Er war von Vorfreude erfüllt und war Stolz auf sich, weil er seine Schwester von seinem Vorhaben überzeugen konnte. Bald würde er einem würdigen Gegner gegenüberstehen gegen den er sich im Kampf messen konnte und sich den Namen Potter verdienen konnte.


Danke fürs lesen und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir ein kurzes (oder ausführliches) Feedback geben könntet. Seid bedankt.

Bis zum nächsten Mal, euer Daly