1. Kapitel: Unerwarteter Besuch
Es war wie immer ein schöner, warmer Sommertag im Ligusterweg Nr:4.
Harry lag, seit er aus Hogwarts zurückgekommen ist, auf seinem Bett und starrte die Decke an. Wie an jedem anderen Tag, hatte er keine Lust nach draußen zu gehen oder seine Nachbarin Mrs. Figg zu besuchen, obwohl diese ihn schon mehrmals zu sich eingeladen hatte. Harry dachte über Dumbledores Tod nach, er war traurig und verärgert darüber dass dieser ihm nichts mehr über Voldemort beibringen konnte.
Wenn er so genau darüber nachdachte, sind jetzt alle Menschen, an denen ihm etwas gelegen hatten gestorben.
Erst seine Eltern, dann Sirius dann auch noch Dumbledore und das alles nur weil sie ihn beschützt hatten. Auch die Menschen die er liebt, sind in ständiger Gefahr deshalb musste er sich auch von Ginny trennen.
Der Gedanke an Ginny, lies in kurz erschaudern, er spürte das Stechen in seinem Herzen. Das Mädchen, das ihm mehr als alles andere auf der Welt bedeutet, musste er verlassen, nur um sie vor Voldemort beschützen zu können.
In diesem Moment hörte er ein leichtes Flügel schlagen, seine Eule Hedwig kam durch sein offenes Fenster gesegelt. Sie trug einen hellblauen Briefumschlag und einen Normalen an ihrem Bein. Harry stand auf und befreite den Brief von Hedwigs Bein.
Sie setzte sich auf seine Schulter und knabberte ihn liebevoll am Ohr, daraufhin gab er ihr ein paar Eulenkekse, sie flog in ihren Käfig, in dem sie dann auch sofort einschlief.
Auf Harry Gesicht lies sich ein leichtes Lächeln vernehmen, als er seine Eule da so friedlich schlafen sah. Harry öffnete den ersten der beiden Briefe und sah, das es die Hochzeitseinladung für Bill und Fleurs Trauung war:
"Lieber Harry,
Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn du zu unserer Hochzeit kommen könntest.
Wir feiern am15. August, im Garten des Fuchsbaus. Eine Antwort von dir, das du kommst, würde uns sehr freuen."
Ps: „Mum hofft, das du auch genug zu Essen bekommst, sie macht sich schon Sorgen darüber das du wieder so abgemagert sein wirst, wenn sie dich sieht."
In Liebe Bill und Fleur.

Als Harry diese Zeilen las, kam ein Gefühl der Freude in ihm auf, dies würde wohl der normalste und schönste Tag, in seinen Leben sein, nach Dumbledores Tod.
Er löste jetzt auch den zweiten Brief, er schien von Ron zu sein:
"Lieber Harry,
wir freuen uns wenn du kommst, Hermine ist auch schon seit ein paar Tagen hier.
Sie lässt dir schöne Grüße ausrichten. Wir kommen dich am Abend des 30.Juli´s abholen, damit du deinen Geburtstag bei uns feiern kannst."
Liebe Grüße Ron und Hermine.

Harry schaute sich schnell in seinem Zimmer nach dem Tagespropheten um, um zu sehen welches Datum heute war.
Es war erst der 29.Juli, also hatte er noch Zeit seinen Koffer zu packen.
Er suchte schnell aus dem ganzen durcheinander seines Zimmers, die wichtigsten Sachen zusammen und packte sie in seinen Koffer.
Als er gerade dabei war eins seiner Bücher in den Koffer zu packen, hörte er auf einmal einen schrillen Schrei, der von unten zu kommen schien.
Harry zückte seinen Zauberstab ohne zu überlegen, rannte schnell die Treppen hinunter.
Im Wohnzimmer der Dursleys angekommen, sah er seine Verwandten in einer Ecke kauern und wimmern. Er befürchtete schon das schlimmste, es konnte doch kein Todesser hier sein, es lag doch noch der Schutzzauber von Dumbledore über dem Haus, oder war dieser mit deinem Tod aufgehoben?
Er ging mit gezücktem Zauberstab langsam ins Wohnzimmer und musste sogleich erleichtert auflachen als er sah das Ginny, mit samt ihrem Besen, im Wohnzimmer der Dursleys gelandet war. Die Fensterscheibe war entzwei gegangen und die Glassplitter waren im gesamten Wohnzimmer verteilt.
Harry sah erstaunt von den Dursleys zu Ginny und musste unweigerlich lachen. Er half ihr auf die Beine und fragte sie:
"Wie? Was?" fragte er erstaunt an, doch fing sich gleich wieder;
„Was machst du denn hier? Wieso kommst du denn nicht durch die Tür.".
„Es ist auch schön dich zu sehen, Harry", antwortete Ginny, mit leicht verärgerter Miene.
"Ich wollte mit dir reden, deswegen bin ich hier und das mit dem Fenster tut mir leid das wollte ich nicht. Das war ein Unfall!", antwortet sie ihm und schaute vorsichtig zu den immer noch in der Ecke kauernden Dursleys.
"Aber wieso hast du nicht noch zwei Tage gewartet, bis ich zu euch komme? Ist etwas passiert geht es allen gut?", fragte Harry hastig und mit besorgte Stimme.
"Es geht allen gut und ich bin gekommen, weil ich mit dir allein reden wollte, im Fuchsbau währen wir nicht dazu gekommen. Es geht im Moment drunter und drüber, wegen den Hochzeitsvorbereitungen.", sagte sie mit einem lachen auf den Lippen, obwohl ihr eigentlich gar nicht zum Lachen zumute war.
Jetzt platzte Vernon nun doch der Kragen, er schien zu Toben wie ein verrückter.
„Was soll das alles hier? Wer ist diese Person und was macht sie in unserem Wohnzimmer? Das ist doch nicht einer deiner abnormalen Freunde?"
Tante Petunia ist in Tränen ausgebrochen;
„Wen das die Nachbarn gesehen haben, was werden sie jetzt von uns denken?", schrie sie schon fast Histerisch.
Dudley versuchte sich nun, mit dem Hintern an der Wand, aus dem Zimmer zu schleichen. Als er draußen angekommen war, hörte man nur noch ein lautes Poltern der Treppe und das knallen einer Tür.
Ginny richtete sich nun zu Harry und wollte gerade etwas sagen, als ihr eine einzelne Träne über die Wange lief. Harry sah sie erschreckend an und fragte mit besorgter Miene
„Was ist denn los Ginny, ist alles in Ordnung?"
„Nein, nichts ist in Ordnung! Ich vermisse dich, ich will wieder mit dir zusammen sein. Mir ist egal was mit Voldemort, ist du sturer Dummkopf.", schrie sie und Tränen liefen ihr über die Wange.
Jetzt schaltete sich auch Vernon wieder ein und sprach mit zitternder Stimme dazwischen
„Die da ist also deine Freundin? Das ich nicht lache! Wer interessiert sich denn schon für jemanden wie dich?".
„Sie ist nicht meine Freundin, äh, nein sie war meine Freundin, sie ist nur Rons Schwester!", antwortete Harry und schaute leicht nervös Ginny an, er hoffte, das sie jetzt nicht noch mehr die Kontrolle über sich verlor.
Ginny sah ihn jetzt mit verdutzter Miene an, die Tränen liefen ihr nur so die Wangen herunter. „Das bin ich also nur für dich gewesen, ich bin nur Rons kleine Schwester! Ich dachte du liebst mich, willst mich nur beschützen, aber dann habe ich wohl falsch gedacht! Eigentlich kann ich doch auch sogleich wieder gehen!", schrie sie ihm mit zitternden Stimme entgegen. Harry drehte sich zu ihr um und sah ihr tief in die Augen.
„Ginny das war nicht so gemeint, bitte komm mit, wir reden oben weiter!", sagte er mit einer ruhigen Stimme.
Als sie gerade aus der Tür raus gehen wollten, stellte sich Vernon ihnen in den Weg
„Du sagst mir jetzt sofort was hier los ist, oder du gehst nirgends hin.",
„Du hast mir gar nichts zu sagen!", Harry richtete jetzt seinen Zauberstab auf seinen Onkel und redete in einen äußerst ruhigen Ton weiter;
„Geh mir aus dem Weg, oder du wirst nirgends mehr hingehen!"
Vernon sah in mit einem verächtlichen Blick an und antwortete nur;
„Du darfst außerhalb deiner abnormalen Schule nicht zaubern, sonst schmeißen die dich da raus."
„Ach und du glaubst das stört mich? Ich werde sowieso nicht mehr nach Hogwarts zurückkehren. Seit Dumbledore tot ist, hält mich dort nichts mehr, ich habe eine Aufgabe zu erledigen, daher ist es mir egal ob ich in Hogwarts raus geschmissen werde, oder nicht also geh mir jetzt aus dem Weg oder es passiert noch etwas!", schrie ihm Harry jetzt doch entgegen.
Sein Onkel ging ihm endlich nervös aus dem Weg, aber nicht ohne ihm eine verächtlichen Blick zuzuwerfen.
„Komm Ginny mein Zimmer ist oben.", sagte Harry und schob sie langsam die Treppen nach oben.
In Harrys Zimmer angekommen, sah Harry, Ginny in ihre wunderschönen blauen Augen die er so sehr vermisst hatte und holte tief Luft;
„Ginny, es tut mir leid was ich da eben gesagt habe. Ich liebe dich immer noch, ich werde dich mein ganzes Leben lang lieben. Das war nur wegen meinem Onkel, ihn geht es nichts an wer du bist.".
Sie sah Harry immer noch mit verweinten Augen an, fiel ihm aber nach kurzer Zeit in die Arme. In diesem Moment machte sein Herz einen großen Sprung, er fühlte wieder dieses tolle Gribbeln in seinem Bauch, als würden tausend Schmetterlinge im Bauch schweben.
Auf einmal erklang von unten ein knallen und das rufen von Harrys Tante. Aber von alledem bekamen die beiden in seinem Zimmer nichts mit.
Er drückte Ginny sanft von sich weg;
„Es tut mir leid Ginny, aber das geht so nicht. Ich kann das nicht, Voldemort wird dich suchen und umbringen, wenn du weiter mit mir zusammen bist, das würde ich nicht ertragen können.".
Ginny sprang auf und sah Harry mit funkelnden Augen an;
„Heißt dass, du lässt mich hier alleine? Das kannst du nicht machen! Dann komm wenigstens nach Hogwarts zurück. Ich will dich wenigstens noch ein bisschen sehen!".
Während Ginny und Harry oben weiter stritten, merkten sie nicht wie sich ihnen 2 Fußpaare näherten, die beiden blieben zögerlich vor der Tür stehen, als sie das Geschrei von drinnen hörten.
„Ich glaube sie macht ihm gerade die Hölle heiß, aber das kann ich ihr nicht verübeln.
An ihrer Stelle wäre ich auch sauer!", sagte Hermine in einem ruhigen ton zu Ron.
„Du kannst ihm da nicht helfen, da muss er allein durch." beruhigte ihn Hermine weiterhin als sie das entsetzte Gesicht von Ron sah.
„Harry, ich liebe dich und ich will dir helfen Voldemort zu besiegen! Bitte nimm mich mit, ich kann dir helfen, gemeinsam sind wir stärker.", hörte man jetzt Ginnys stimme aus dem Zimmer erklingen.
„Ich kann dich nicht mitnehmen, es ist zu gefährlich, das weißt du genau. Sonst könnte ich ja auch mit dir zusammen sein. Wenn alles vorbei ist und ich noch lebe dann können wir gerne wieder zusammen sein, aber nicht solange dieses Monster noch lebt!", nachdem er das gesagt hatte, nahm er Ginny in den Arm und tröstete sie.
„Bitte weine nicht mehr, es tut mir leid, aber ich will dich nicht in Gefahr bringen, dafür bist du mir zu wichtig", wiederholte er noch einmal.
In dem Moment ging die Tür von Harrys Zimmer auf und Ron und Hermine traten ein. Die beiden lösten sich augenblicklich von einander.
„Hallo Ron und Hermine, was macht ihr denn hier? Ich dachte ihr kommt erst morgen um mich abzuholen?", sagte er mit einer erstaunter Miene, als er die beiden sah.
Hermine rannte auf Harry zu und umarmte ihn auf ihre gewohnte stürmische Art.
„Wie geht es dir? Ich hoffe es geht dir gut!", antwortete Hermine, nachdem sie ihn wieder losgelassen hat und auch nachdem Ginny ihr eine bösen Blick zugeworfen hatte.
„Aber wieso seit ihr eigentlich hier? Du hast mir immer noch nicht auf meine Frage geantwortet!", sagte er jetzt zu Ron und schaute mit einem verwirrten Blick auf Ginny, die so eben einen bösen Blick an Hermine richtete.
„Wir sind gekommen, um dich vor Ginny zu warnen, aber wie es aussieht sind wir zu spät dran.", grinste Ron ihn mit einem schuldbewussten Blick an.
„Ach ihr wolltet ihn also warnen, das sind mir ja nette Freunde!", sagte Ginny mit einem gespielten beleidigtem Ton in der Stimme.
„Es ist schon ok, mir geht es ja gut. Wir haben nur geredet, Ginny muss meine Entscheidung akzeptieren." mischte sich Harry in das Gespräch mit ein, drehte sich um und ging aus dem Zimmer in Richtung Küche, da er merkte, dass er einen gewaltigen Hunger hatte.
Er hatte seit Tagen nichts gegessen, es drehte ihn schon ein bisschen.
„Kommt ihr mit? ich habe Hunger, meiner Meinung nach glaube ich das Ginny auch Hunger haben wird nach dem langen Flug.", rief er ihnen noch zu.
„Ja da hast du recht, mir knurrt auch schon der Magen.", antwortete Ginny mit einem Blick auf ihren knurrenden Magen. Sie gingen alle gemeinsam runter in die Küche in der nun die Dursleys saßen.
„Wir holen uns nur schnell was zu essen und sind dann auch gleich wieder weg. Du kannst dich also wieder hinsetzen, Onkel Vernon." sagte Harry mit einem leicht verspottenden und gereizten Tonfall. Sein Onkel tat wie ihm ausnahmsweise wie geheißen, wahrscheinlich hatte er doch noch etwas Angst, denn schließlich stehen vor ihm vier fast ausgewachsene Zauber. „Jetzt müssen wir auch noch diese abnormalen Freunde von dem Nichtsnutz durchfüttern!", hörte Harry dann leise in seinen Bart murmeln.
Er überhörte einfach diese Bemerkung und gab seine Freunden erst mal was zu essen, bevor sie aufbrachen zum Fuchsbau. Harry erklärte seinen Freunden noch kurz, dass er erst noch in dem Heimatort seiner Eltern vorbeisehen möchte um ihre Gräber zu besuchen.
Die drei waren einverstanden und Harry holte nur noch seinen Besen, das sie ja nicht apparieren konnten.
Außer Hermine natürlich, aber sie konnte nicht mit drei Leuten nebeneinander apparieren, dafür war sie noch zu unerfahren.
Deshalb flogen sie dann zu zweit auf einem Besen, Ron mit Harry, so wie Ginny mit Hermine. Harry verabschiedete sich noch bei den Dursleys, die ihm nur zu murmelten, dass er sich hier nie wieder blicken lassen sollte.
Sie gingen raus in den Garten, um nach Godrics Hollow zu starten, zum Glück war es mittlerweile Abend und sie konnten ungestört fliegen.
„Auf drei. 1,2,und 3", sagte Harry, die beiden Besen erhoben sich in die Luft und waren auch schon nach wenigen Sekunden verschwunden.