Disclaimer: Same procedure as every chapter ;)

A/N: Ich weiß schon, nicht sonderlich lang das Kapitel, aber nicht gerade unwichtig für einen gewissen Mr Lupin ;)

Ja, richtig gelesen! Hier ist sie, die extra Portion Remus für alle meine lieben Leserinnen, die ihm, wie ich, auch ein kleines Happy End wünschen ;)

Dieses Kapitel musste einfach sein. Entschuldige mich schon mal im voraus, dass hier ein wenig mein Beruf mit mir durchgegangen ist °entschuldigend grins°

Übrigens: Wem "Harrys Taufe, Remus und ich" gefallen hat (ich hab da so was in der Richtung gehört ;) ), es kommt noch mehr in die Richtung. Arbeite schon mal an einem "Runaway Train" Prequel. Arbeitstitel ist "How to catch a wolf" und spielt in der Zeit, in der Remus und Jo noch kein Paar waren. Wir können Jo also einige Kapitel lang dabei zusehen, wie sie sich darüber klar wird, dass ihr bester Freund doch ein wenig mehr für sie ist und sie sich unseren geliebten Wolf angelt ;)

Danach will ich noch nicht zu viel versprechen. Da gibt es noch Ideen für eine FF, die zwischen "How to catch a wolf" und "Runaway Train" angesiedelt sein wird und für eine die ein paar Monate nach "Runaway Train" spielt, also im Sommer (!) von Band 5.

Ihr seht also, ihr werdet mich so schnell nicht los ;)

So, das war jetzt genug gefasel.

Bedank mich noch mal gaaanz viel bei denen, die so lieb waren zu reviewen! Ihr seit spitze Leute!

"Break The Night With Colour" von Richard Ashcroft in den Player werfen, Vorhang auf und bitteschön ;)

°°°OOO°°°

Rem hatte Recht. Der Umhang ist wirklich nötig.

Wir apparieren mitten in der Winkelgasse. Es ist kühl. Der Nebel deckt alles mit einem dicken, grauen Schleier zu. Er klebt in den Bäumen und fließt wie ein dicker Brei durch die Gassen. Wir gehen schweigend die feuchte Hauptgasse entlang. Der Nebel dämpft unsere Schritte unnatürlich. Es bedarf keiner Worte, damit ich weiß, wohin wir unterwegs sind. Er meinte also doch was ich dachte.

Wir biegen in die John Dee Gasse ein, einem kleinen Seitenarm der Winkelgasse. Hier gibt es kaum Geschäfte, größteils besteht die Gasse aus Wohnhäusern. Doch keines davon interessiert uns. Unser Ziel ist ein Haus am Ende der keinen Gasse. Ein Haus, das älter ist und sich in wesentlich besserer Verfassung befindet als der Grimmauldplatz 12.

Vor der Ladentür bleiben wir stehen. Meine Hand umfasst das kühle Metall der Klinke. Eine heiße Freude pulsiert durch meinen Körper. Ich bin schon viel zu lange nicht mehr hier gewesen. Schon in unseren Hogwartsjahren war dieser Buchladen Remus' und mein Lieblingplatz. Immer schon ein Ort der Ruhe, an dem wir der Welt für ein paar Stunden entkommen konnten. Der einzige Ort, an dem wir unserem Frustshopping richtig frönen konnten und es uns nachher tatsächlich besser ging. Ich hoffe nur, dass hat sich in den letzten Jahren nicht geändert.

Ich atme noch einmal tief ein und drücke dann die Klinke nach unten. Das Glöckchen über der Türe kingelt vertraut und der lang vermisste Geruch von tausenden Büchern weht mir entgegen. Ich mache ein paar Schritte nach vorne und betrete diese einzigartige Kathedrale der stillen Worte.

Hier gibt es noch diese Leitern aus dunklem Holz, die man an den Bücherwänden entlangschieben kann, um die Buchregale, die bis unter die hohe Decke reichen, zu erklimmen. Im hinteren Drittel des ovalen Raumes führen zwei geschwungene Holztreppen auf die Galerie, von der aus man in einen weiteren Raum gelangt. Als ich das letzte Mal hier war, entstand dort gerade eine Abteilung mit Muggelliteratur.

Ich drehe mich einmal um mich selbst. Es ist alles so vertraut. Ich sehe zu Remus. Sein Blick gleitet die unzähligen Regalreihen entlang und trifft schließlich auf meinen. Er lächelt und für einen flüchtigen Moment sehe ich den knapp Zwanzigjährigen vor mir, der noch voller Träume, Wünsche und Hoffnungen steckt.

"Da seit ihr also." Eine leicht heiser klingende Stimme reißt mich aus meinen Erinnerungen. Ich sehe nach oben und da, auf der Galerie, steht er. Der Eigentümer dieser Buchhandlung. Darius Da Libri.

"Ich wusste, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr beiden hier auftaucht. Ich habe euch erwartet seit dem Tag, an dem ich von Josephines Rückkehr hörte." Darius lächelt mich über die Ränder seiner Nickelbrille an. Es ist wenig verwunderlich, dass es davon gehört hat. Schließlich ist er einer der ältesten und besten Freunde Dumbledores. Sie waren schon gemeinsam in Hogwarts.

Darius setzt sich in Bewegung und kommt, auf seinen Stock gestützt, die Treppe zu uns herunter. Er humpelt etwas, seit er von einem Fluch am Bein getroffen wurde.

"Wie lange ist das nun schon her?", fragt er und bleibt vor mir stehen. Er ist sogar ein wenig kleiner als ich und ich bin wirklich nicht groß.

"Vierzehn Jahre.", kommt es von Remus wie aus der sprichwörtlichen Pistole geschossen. Kann man eigentlich auch eine Abneigung gegen eine Zahl entwickeln?

Darius nickt und fährt sich mit den Fingern durch sein mittlerweile vollkommen weißes Haar. "Schon so lange?" Er lächelt wieder. "Ja ja. Die Zeit. Rinnt einfach viel zu schnell davon."

Wie Recht er doch hat.

"Der Tee ist schon fertig." Mit diesen Worten dreht Darius sich um und humpelt voraus. Ich frage mich, ob es so eine Art ungeschriebenes Gesetz gibt, dass mit der Liebe zu Büchern auch gleichzeitig zur Liebe zu Tee verpflichtet und folge Darius. Ich kenne den Weg. Wir durchqueren den Raum, steigen die Treppe wieder hinauf und durchqueren erneut einen Raum, an dessen Stirnseite sich eine niedrige Tür befindet.

Der kleine Raum dahinter ist kreisrund und mit einem Kamin, drei Polstersesseln und einem Teetischchen auch schon ausgelastet. Ich lasse mich in einen Stuhl fallen, Remus setzt sich zu meiner Rechten, Darius nimmt links neben mir Platz. Mit einem Wink seiners Zauberstabes schwebt die Teekanne vom Kamin zu uns und gießt den frischen Tee in die drei vorbereiteten Teetassen.

Ich greife zur Zuckerdose. Wie immer süße ich meinen Tee ordentlich. Ich brauch das einfach, auch wenn ich mir dafür wieder ein Kopfschütteln von Remus einhandle. Ich weiß, für ihn ist das die grauenhafteste Verstümmelung, die man Tee zufügen kann. Schimmer noch, als ihn mit Milch in Kontakt zu bringen. Aber ich trinke meinen Tee gerne so. Zwingt ihn ja niemand dazu es mir gleich zu tun.

Das Glöckchen im Laden ertönt erneut und Darius entschuldigt sich. Die Kunden gehen natürlich vor.

"Es ist schön wieder hier zu sein.", murmelt Remus vor sich hin und nimmt einen Schluck Tee.

"Ja.", sage ich fast tonlos. Es ist nicht nur schön, es ist unglaublich. Fast so, als hätten sich unsere Erinnerungen in den Seiten der Bücher verfangen und haben nur auf unsere Rückkehr gewartet, um uns freudig zu begrüßen und uns ständig ein "Weißt du noch..." zuzuraunen.

Darius kommt zurück und mit ihm der Geruch von Pfeifenrauch.

Er setzt sich wieder und streckt stöhnend den Rücken. "Ich werde alt. Das ist wohl jetzt nicht mehr zu leugnen."

Er nimmt seine Teetasse und lehnt sich in den Stuhl zurück. "Ich schaffe das nicht mehr allein. Das ewige rauf und runter. Die Leitern zu erklimmen wird immer schwerer mit dem Bein." Er deutet auf sein rechtes Bein, das er von sich gestreckt hat, um es möglichst schmerzfrei zu halten. "Aber am schlimmsten merke ich es bei dem Muggelzeug."

Er nimmt einen großen Schluck Tee, ehe er weiterspricht. "Ich meine, ich kenne die meisten Zauberbücher. Ich kenne die erlesensten Bücher zu allen möglichen magischen Themen, aber von diesem Muggelliteraturquatsch habe ich wirklich keine Ahnung. Ich weiß nicht, wer diese Grimmigen Brüder gewesen sein sollen und noch weniger wer dieser Wilde Oscar war. Und frag mich jetzt bloß nicht, was der geschrieben hat. Oder von wem dieses seltsame "O-Teller" ist." Er bricht ab und sieht Remus an.

"Deinem Grinsen nach zu urteilen, weißt du sehr wohl wer die alle sind."

Remus nickt. Klar, wenn es je jemand geschafft hat Shakespeares Gesamtwerk und Joyces "Ulysses" zu lesen, dann war das Rem. Abgesehen von den unzähligen anderen Muggelschinken natürlich.

Darius sieht ihn lange an und lächelt dann. "Du brauchst nicht zufällig einen Job, mein Junge?"

Remus verschluckt sich fast an seinem Tee und ich kann mir ein Grinsen echt nicht verkneifen. Sein Gesichtsausdruck ist Gold wert. Beinahe so, als würde eine Schlange ihm den heiß ersehnten Apfel vor die Nase halten, von dem er genau weiß, dass er ihn nie haben kann.

"Ich könnte wirklich ein wenig Hilfe gebrauchen."

"Aber...aber Sir...sie wissen doch...", stottert er hervor.

Darius wedelt nur genervt mit der Hand. "Ach, Paperlapap, Junge. Wir einigen uns einfach auf drei zusätzliche freie Tage im Monat. Die kannst du dann nach dem Mondkalender einteilen."

"Aber...der Orden..."

"Lass das nur meine Sorge sein. Für den Orden wirst du schon noch genügend Zeit haben. Das schaffen wir schon."

Remus starrt auf die Teetasse in seinen Händen. Er atmet noch einmal tief durch, bevor er das letzte und führ ihn wohl schlagenste Argument vorbringt.

"Das Ministerium, Sir. Sie werden Schwierigkeiten..."

"Das MINISTERIUM?", poltert Darius und schlägt mit seinem Stock gegen die Wand. "Ich hab dir schon gesagt, was ich von denen halte, als du noch grünschnäbelige neunzehn warst! Und daran hat sich nichts geändert! Damals hab ich dir allerdings auch noch meine Meinung zu einigem anderen gesagt.", meint er mit einem kurzen Seitenblick zu mir. "Auch an denen wird sich nichts ändern."

Muss ich das jetzt verstehn?

Stille tritt in dem kleinen Raum, bis Darius sich räuspert. "Hör zu, mein Junge. Du bist Mitte dreißig, in den besten Jahren deines Lebens. Hör auf dir von diesen Schwachköpfen alles verbieten zu lassen! Fang endlich zu leben an! Und hör verdammt noch mal auf dein Licht unter den Scheffel zu stellen!"

Remus starrt immernoch seine Teetasse an. Darius erhebt sich stöhnend aus seinem Stuhl und humpelt zur Zimmertür. "Ihr wollt euch sicher noch ein wenig umsehen. Ich habe einige interessante Bücher in den letzten Jahren dazubekommen."

An der Tür dreht er sich noch einmal um und sieht Remus mit seinem durchdringenden Blick an. "Morgen, 9 Uhr. Und sei pünktlich." Dann hat der alte Mann das Zimmer auch schon verlassen.

Pünktlich? Als müsste man Rem auf sowas extra aufmerksam machen müssen.

Er sitzt immernoch da, den Blick an der Tasse in seinen Händen festgeheftet. Darius hat vollkommen Recht. Mit allem. Aber Rem ist einfach der Typ Mensch, den man zu seinem Glück förmlich zwingen muss.

Ich stelle meine Teetasse auf dem Tisch ab und stehe dann auf. "Kommst du?"

Remus schreckt aus seiner Starre auf und sieht mich einen Moment lang völlig verloren an. Ich grinse und legen den Kopf leicht schief.

"Ja...ja, natürlich." Mit zittrigen Händen stellt auch er seine Tasse auf den Tisch und erhebt sich. Ich schiebe ihn vor mir in das herrliche Bücherparadies. Bin fast ein wenig neidisch, schließlich darf er jetzt täglich hierher kommen, während ich im Ministerium versauere.

Werd mir auf dem Heimweg noch einen extra großen Schokovorrat zulegen. Damit ich mich morgen überhaupt auf irgendwas freuen kann.