An dieser Stelle möchte ich mich für das wirklich liebe Feedback bedanken. Ihr seid echt super :) !
Es tut mir leid, dass dieses Update länger gebraucht hat, aber mein Studium stresst mich zur Zeit ganz extrem und manchmal weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht. Ich hoffe, dass das nächste Update nicht so lange auf sich warten lässt ... aber nächsten Donnerstag habe ich das letzte Testat vor Weihnachten, und dann darf ich mir auch mal ein paar Tage Ruhe gönnen.
Die Geschichte ist in meinem Kopf schon bis zum Ende gestrickt, allerdings wird es wohl bis zum Ende noch eine ganze Weile dauern. Das 4. Kapitel ist noch ein recht ruhiges, aber ich Versprechen, dass sich das Tempo bald erhöhen wird.
Im nächsten Kapitel treffen wir dann auch endlich andere bekannte Gesichter. Damit wird sich die Spoilerwarnung auch etwas ausweiten. Ic nehme dann schon Bezug auf die personellen Veränderungen in Season 2.
Ich wünsche Euch viel Spaß und verzeiht mir meine Inkonsequenz in Bezug auf alte und neue Rechtschreibung ( ich weiß, dass ich beide bunt durcheinander würfele, aber es widerstrebt mir einfach " Portmonee " zu schreiben ).
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PART FOUR
6:41 AM
Zu dieser frühen Stunde waren nur wenige Menschen im Sullivans. Das würde sich erst ändern, wenn in den Büros in der Umgebung die Arbeit begann. Viele starteten ihren Tag mit einem Crossaint oder zumindest mit einer Tasse Kaffee. Zwar gab es ein paar Blocks weiter auch ein Starbucks, doch das Sullivans konnte sich über mangelnde Kundschaft nich beklagen.
Carol Stevens bediente seit drei Jahren in dem kleinen Laden in der Pine Street. Am liebsten arbeitete sie in der Spätschicht, da blieb ihr morgens noch genug Zeit für ihr Studium, aber gelegentlich half die junge Frau auch in der Frühschicht aus. Heute schien wieder ein heißer Tag zu werden. Das Unwetter in der Nacht hatte die Luft zwar abgekühlt, aber am strahlend blauen Himmel über New York war schon wieder keine Wolke zu sehen.
Carol stand hinter dem hölzernen Tresen und gönnte sich eine kurze Pause. Sie ließ ihren Blick über die Menschen an den Tischen gleiten. Die junge Studentin liebte es Leute zu beobachten, auch ein Grund für sie in diesem kleinen Laden zu jobben. Hier hatte sie jeden Tag Gelegenheit alte und neue Gesichter zu beobachten.
Dort am Fenster zum Beispiel saß der alte Bob.
Bob kam seit Jahren immer um die gleiche Zeit ins Sullivans, bestellte eine Tasse Kaffee und las die New York Times. Pünktlich wie ein Uhrwerk kam er jeden Morgen um halb sieben und verließ den kleinen Laden ebenso pünktlich eine drei viertel Stunde später.
An den anderen Tischen am Fenster saßen Leute die Carol nicht kannte. Broker, Versicherungsmakler, sie wußte es nicht, aber die Nähe der Wall Street schwemmte jeden Tag Dutzende unbekannter Gesichter herein. Gehetzt wirkende Männer in schicken Anzügen und gestreßte Frauen in modischen Kostümen. Einige tranken ihren Kaffee hektisch, fast noch im Stehen, andere ließen sich Zeit, als ob sie vor dem Streß dort draußen zu flüchten schienen.
Ihr Blick wanderte weiter zu dem Pärchen an einem der hinteren Tische. Die Namen kannte sie nicht, aber sie wußte, daß sie beide beim New Yorker Police Department arbeiteten.
Die Frau war attraktiv. Schlank, lange braune Haare, südländischer Typ mit einem Lächeln um das Carol sie beneidete.
Der Mann war wenig größer als die Frau. Braunes kurz geschnittenes Haar, trainiert. Etwas an seinen Bewegungen erinnerte Carol an ein Raubtier. Geschmeidig, gefährlich. Auf jeden Fall jemand, den man besser zum Freund als zum Feind hatte, dachte sie bei sich.
Nun, diese beiden schienen auf jeden Fall Freunde zu sein. In ihren Bewegungen lag eine Vertrautheit, die deutlich zeigte, daß die beiden eine Menge verband. Nicht zum ersten Mal fragte sich die junge Frau, in welchem Verhältnis die beiden wohl zueinander standen. Denn trotz der großen Vertrautheit glaubte sie auch eine gewisse Distanz zu spüren.
Carols Blick fiel auf die große Wanduhr an der gegenüberliegenden Seite. Verdammt, die Zeit verging wieder mal viel zu schnell. Es war bereits kurz vor Sieben und in wenigen Minuten würde es schon deutlich betriebsamer im Sullivans werden. Der richtige Andrang kam zwar immer so gegen acht Uhr, aber es gab doch auch viele, die ihren Tag eine Stunde früher starteten. Seufzend griff Carol nach einem frischen Lappen und ging zurück an die Arbeit.
" Möchtest du noch was ? " fragend sah Mac seine Partnerin an.
" Uh... lieber nicht, ich hatte schon mehr als gut für mich ist. " Stella hob abwehrend ihre Hände und lächelte gequält.
" Ein Bissen mehr und ich platze. "
Mac sah sie über den Rand seines Glases zweifelnd an, erwiderte aber nichts.
" Du glaubst mir nicht ? Mac, ich fühle mich wie ein Truthahn zu Thanksgivings und daran bist du schuld ! "
Der Beschuldigte leerte grinsend sein Glas Orangensaft und warf einen Blick auf die Uhr. Er stieß einen Seufzer aus.
" Ich glaube wir müssen langsam los. Die anderen werden bald da sein. "
Schade, dachte Stella. Dieses Frühstück war eine gute Idee gewesen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so entspannt in seiner Gesellschaft gefühlt. Seine Nähe wirkte beruhigend auf sie, und ihr Bedauern darüber, daß sie in wenigen Minuten zurück in die Hölle dort draußen mußte, war stärker als sie sich eingestehen wollte.
"Hm ... ich kann mich nicht mehr bewegen. Sorry Mac ..., " Stella lehnte sich seufzend zurück und verschränkte die Hände vor ihrem Bauch, " aber ich glaube du mußt auf mich verzichten. "
" Unmöglich "
Mac spürte sofort, daß ihm diese kurze Entgegnung viel ernsthafter raus gerutscht war als beabsichtigt. Es hatte wie ein Scherz klingen sollen, eine kleine neckende Bemerkung, mehr nicht. Doch stattdessen hatte es in seinen Ohren verzweifelt, fast schon wie ein Hilferuf, geklungen. Was war nur los mit ihm ?
Er wußte es.
Es war die Angst sie zu verlieren, die ihn verwundbar machte.
Mac gehörte zu den Menschen die gerne die Kontrolle behielten. Doch es war unmöglich Stella Bonasera zu kontrollieren. Und jetzt, mit dem Serienmörder der dort draußen sein Unwesen trieb und der eine besondere Neigung für südländische dunkelhaarige Frauen hatte, war es noch schwerer sie zu lenken.
Stella war ein verdammt guter CSI, und das wußte sie. Dieser Fall berührte sie persönlich, und Mac war klar, daß keine zehn Pferde Stella von diesem Fall würden fernhalten können. Abgesehen davon brauchte er dabei einfach ihre Hilfe. Sie waren ein gutes Team, und es waren in den vergangenen Jahren nur wenige Fälle der beiden ungeklärt geblieben.
Trotzdem, am liebsten hätte er Stella irgendwo in eines der Analyselaboratorien gesteckt, weit weg von der Straße und weit weg von diesem Bastard.
Er konnte ihren Blick fühlen. Forschend. Fragend.
Schnell drehte er sich zu der Bedienung um und machte mit einer kurzen Bewegung seiner Hand auf sich aufmerksam.
" Wir möchten zahlen bitte. "
Carol blickte hoch und gab Mac zu verstehen, daß sie ihn gehört hatte.
" Ich komme gleich zu Ihnen. "
" Mac, du weichst mir doch nicht etwa aus ? "
" Wir müssen los. Danny wird bald da sein, und ich möchte, daß er sich noch mal dieses Piercing anschaut. Er hat mir von dieser neuen Methode erzählt ... " Mac verstummte, als er plötzlich ihre Hand auf seinem Arm spürte. Ehe er es verhindern konnte hob er seinen Blick und sah plötzlich direkt in ihre meergrünen Augen.
Stella hatte sich nach vorne gebeugt, ihre Hand lag auf seinem Arm. Ihre Augen suchten seinen Blick, hielten ihn fest.
" Was ist los mit dir, Mac ? " Ihre Stimme war leise, bittend.
Macs Augen weiteten sich vor Erstaunen. Instinktiv hatte er das Bedürfnis sich zu verteidigen.
" Du fragst mich, was mit mir los ist ? Ich glaube es ist wohl eher an mir zu fragen, was mit dir los ist, Stella. "
Er sah wie sie Luft holte um etwas zu entgegnen.
" Komm mir jetzt bitte nicht mit unserem Fall. Wir wissen beide, daß du dich schon vorher verändert hast. Du bist stiller geworden, zurückhaltender. Herrgott, manchmal habe ich das Gefühl, daß du dich von mir distanzierst. Rede mit mir, Stella "
Seine Stimme war eindringlich geworden. Stella wollte die Augen senken, doch nun war er es, der ihren Blick festhielt.
War das Angst ihn ihren Augen ? Mac war verunsichert. Wieso sollte Stella Angst vor ihm haben ?
Verdammt, was sollte sie ihm sagen ? Würde er in ihren Augen erkennen können, was sie fühlte ? Stella hatte Angst.
Sie wollte nicht, daß er in ihren Augen die Wahrheit erkannte. Sie wußte nicht wie er reagieren würde.
Stella wußte nur eines. Mac Taylor liebte seine Frau noch immer. Er liebte sie mit unverminderter Stärke, obwohl sie seit mehr als vier Jahren tot war. Es gab in seinem Herzen keinen Platz für eine andere Frau. Sie hatte kein Recht ihn unter Druck zu setzen.
Ein plötzliches Klingeln riß sie aus ihren Gedanken.
Mac unterdrückte einen Fluch. Verdammt, mußte dieses verfluchte Handy gerade jetzt klingeln ?
Ärgerlich und enttäuscht klappte er das silberne Gerät auf und bellte in das Mikrofon.
" Taylor "
Stella beobachtete ihn. Sie hatte noch mal Glück gehabt. Das Thema war erst mal vom Tisch. Das wußte sie.
Wenn es nach ihr ging, dann brauchten sie dieses Gespräch auch nicht so schnell fortzusetzen. Es war typisch für Mac gewesen. Sie wollte ihn zum Reden bringen, doch er hatte den Spieß umgedreht, war ihr ausgewichen.
" Verdammt. Wir sind schon auf dem Weg. "
Alarmiert schaute sie ihn an.
" Was ist los, Mac ? "
Der CSI klappte das Handy zu und stand auf.
" Das war Flack. Scheinbar sind heute nicht nur wir früh unterwegs. " Es gab ein neues Opfer. Don vermutet jedenfalls, daß es sich um unseren Täter handeln könnte. "
" Wo ? "
" Central Park. "
Stella verzog das Gesicht. Das Unwetter in der Nacht hatte mit Sicherheit jede brauchbare Spur weggespült.
" Wir werden nicht viel finden können nach dem Regenguß. Nicht, daß wir bis jetzt viel gefunden hätten. " Macs Stimme war verbittert. Er griff nach seinem Portemonnaie und zog einen Zwanziger aus dem Geldfach.
" Ich lad' dich ein. Laß uns gehen. "
Er hob die Hand mit dem Schein um die Bedienung abermals auf sich aufmerksam zu machen, ehe er ihn auf den Tisch warf.
" Stimmt so. "
Stella war in der Zwischenzeit aufgestanden und hatte sich ihren Blazer übergezogen.
" Also eigentlich hatte ich ja dich eingeladen. ", protestierte sie.
Mac winkte nur ab, legte seine Hand auf ihren Rücken und schob sie Richtung Ausgang.
" Ein anderes Mal Stella, ok ? Ich rufe schnell Danny an. Er soll die Einteilung machen und sich dann dieses Piercing noch mal anschauen. "
Nickend gab sie nach. Ihr war nicht nach diskutieren zumute. Ihre Gedanken kreisten um das neue Opfer. Sie fühlte wie sich ihr Magen zusammenzog, und die Angst sich von der Mitte ihres Körpers ausbreitete. Wie Nebelschwaden wabberte sie nach oben und drohten ihr die Kehle zuzuschnüren.
Doch dann fühlte sie seine Hand in ihrem Rücken. Beruhigend, lebendig und warm. Die Berührung reichte aus, um alle Nebel zu vertreiben.
Als die beiden in das warme Licht der Morgensonne traten, hatte sich der Knoten in ihrem Magen fast aufgelöst und die Sonnenstrahlen zerstreuten den Rest ihre Ängste.
" Ich fahre ! Du hast schon das Frühstück bezahlt ! " Ihre Stimme duldete keinen Widerspruch.
Mac konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Frauenlogik.
" Meinetwegen "
Mac zog sein Handy hervor um Danny in Kenntnis zu setzen.
Als die beiden auf dem Weg zurück zum CSI Gebäude waren um sich ihre Ausrüstung und aus dem Fuhrpark ein Dienstfahrzeug zu holen, nahm keiner der beiden bewußt war, daß seine Hand noch immer knapp unterhalb ihrer Schulterblätter lag.
Carol Stevens stand gedankenverloren an einem der großen Fenster. Ihre Finger spielten mit einem Zwanzig-Dollarschein und ihre Augen folgten dem Pärchen, das gerade den Laden verlassen hatte. Carol sah die Hand im Rücken der Frau und sie mußte lächeln. Vielleicht waren die beiden ja doch mehr als Freunde ?
TBC
