Ein Abend in Luke's Diner – II

„Luke, willst du mich heiraten?"

Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Entgeistert starrte er seine Traumfrau an und Gedanken wirbelten seinen Kopf auf. Sein Herz pochte so laut, dass er sicher war, sie könnte es hören und in seiner Verwirrung konnte keine Worte finden. Stattdessen sagte er nur „Was?"

In Lorelais Augen glitzerten Tränen. „Ich frage dich, ob du mich heiraten möchtest." sagte sie mit fester Stimme und lächelte. „Ich möchte dich nämlich heiraten..." Jetzt war ihre Stimme nur noch ein Flüstern gewesen.

Luke konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Doch dann fand er endlich seine Stimme.

„Das war dein Heiratsantrag?" fragte er dann und war entsetzt, wie abfällig seine Stimme geklungen hatte. Sichtlich verletzt sah sie ihm in die Augen. „Ja, das war mein Heiratsantrag!" sagte sie gekränkt.

„Nein, warte, so meinte ich das gar nicht." versuchte Luke die Situation zu retten. „Ich meine nur, dass..." – „...du was Besseres verdient hättest?" sagte Lorelai leise und ein Tränchen rann über ihre Wange. „Okay, dann gehe ich jetzt nach Hause..." flüsterte sie und stand auf, um zu gehen, doch im Nu stand Luke vor ihr und versperrte ihr den Weg.

„Nein, warte, so lass ich dich nicht gehen!" sagte er laut. „Ich will es dir erst erklären!"

Lorelai schwieg und weinte immer noch leise Tränen.

„Das kann doch nicht unser Heiratsantrag gewesen sein. Das muss doch etwas ganz Besonderes sein, ein magischer Moment mit Blumen und Kerzen und wir haben noch nicht mal einen Ring!"

Verdutzt sah sie ihn an.

„Ich will doch nur nicht im Schatten von diesem... Matt Medina oder wie war sein Name? Na ja, jedenfalls will ich nicht in seinem Schatten stehen!" Er wusste seinen Namen ganz genau, doch das wollte er nicht zugeben.

„Luke!" rief sie. „Du wirst niemals in seinem Schatten stehen! Oder im Schatten von irgendwem!"

„Dieser Kerl hat dir tausend gelbe Margeriten für seinen Antrag geschickt und was weiß ich was noch! Dagegen komm ich nicht an..." Verletzt sah er zu Boden.

„Luke..." schluchzte Lorelai und legte ihre Hand auf seine Wange. „Wie kannst du so was sagen? Du bist der wunderbarste, tollste, großherzigste, griesgrämigste Mensch auf der ganzen Welt. Egal was ein anderer Mann je für mich getan hat, es würde nie an das herankommen, was du schon alles für mich getan hast! Ich dachte immer, dass zu einem richtigen Antrag eigentlich alles perfekt und durchgeplant sein muss, aber ich habe mich getäuscht. Das ist mir eben klar geworden. Das einzige was zählt, ist, dass man sich liebt und sein Leben miteinander verbringen möchte. Diese Worte sollten sich an jedem Ort gleich schön anhören und... ich weiß, das klingt alles total kitschig, aber..." – „Tut es nicht." sagte Luke leise und zärtlich und schlang seine starken Arme um ihre Taille. „Das klingt alles sehr schön."

„Ich liebe dich, Luke Danes." sagte Lorelai deutlich und sie meinte es ernst. „Du bist der erste Mensch, dem ich das in meinem ganzen Leben gesagt habe. Und ich meine es ernst." Und wieder rann eine Träne über ihr Gesicht, die Luke diesmal wegwischte.

„Ich liebe dich auch, Lorelai Gilmore. Mehr als alles andere. Schon immer..."

Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie lang und zärtlich.

Als sie sich wieder von einander lösten sah Lorelai Luke fragend an. „Was sagst du denn nun?"

Luke dachte kurz nach und sprach dann: „Warte ganz kurz, ich bin sofort wieder da! Geh nicht weg!" und er rannte aus der Tür hinaus, die Straße entlang. Er ließ eine verdutzte Lorelai im Türrahmen stehen. Sie setzte sich wieder auf einen Stuhl und dachte nach.

An diesem Abend war so viel geschehen. Gutes wie Schlechtes. Sie machte sich große Sorgen um Rory, doch was soeben mit Luke passiert war ließ sie breit lächeln. Er würde ja sagen. Und sie würden Kinder miteinander kriegen und Luke würde ein toller Vater sein. Sie hatte es im Gefühl.

Danke fürs Lesen, das war das zweite Kapitel! Hoffentlich bis zum nächsten Mal!

Virsing,

saule-pleureur