Kapitel 8 – Dienerin oder mehr?
Nachdem sie alles geklärt hatten, musterte Amelia Harry unsicher.
„Was hast du?" fragte Harry sie neugierig.
„Ich... Ihr, sorry, du sagtest, der einzige Weg wie ich dein Bett teilen könnte, wäre eine Beziehung zwischen uns."
Harry sah sie unsicher an, „Geht es dir nur um Sex?" fragte er.
„Nein! Oh je, das kam falsch rüber." seufzte sie.
Harry schmunzelte, „Dann fang noch mal an. Was hast du auf dem Herzen?"
„Ich wollte dich fragen, ob du etwas für mich empfindest." fragte sie und schaute ihn unsicher an mit einem Funken Hoffnung in den Augen, „Die letzten paar Tage waren schön und ... das Tanzen mit dir, die Nähe... ich..." sie begann zu stammeln.
Harry musterte sie eine Weile und lächelte dann, „Mir ging es genauso, Amelia. Ja, ich empfinde etwas für dich, wie weit das geht, kann ich dir noch nicht sagen, doch es gibt nur einen Weg das heraus zu finden."
Sie strahlte ihn an, doch dann wurde sie erneut unsicher.
„Was ist?" fragte er.
„Ich bin so glücklich, Ich würde dich gern küssen, aber..."
Harry lachte, „Komm her!" sagte er und hielt ihr die Hand hin. Als sie aufstand und diese griff zog er sie herüber, so dass sie auf seinem Schoß landete.
Er sah ihr tief in die Augen und küsste sie sanft.
Sie sahen sich tief in die Augen und Harry sagte leise, „Ja, ich empfinde definitiv etwas für dich Amelia."
Dann küssten sie sich erneut und diesmal voller Leidenschaft.
„Es ist verwunderlich, solange wir außerhalb dieser Räume sind, bist du selbstsicher und hart nach außen hin. Du erlaubst dir nicht die geringste Schwäche, bist Herr über jede Situation und weißt immer, was zu tun ist. Aber hier drinnen in diesen Räumen, wenn wir unter uns sind, wirst du unsicher." sagte Harry amüsiert.
„Weil du einfach alles auf den Kopf stellst, was ich gelernt habe. Du behandelst mich nicht als Dienerin, sondern als Menschen, der dir mindestens gleichgestellt ist, als Freund oder sogar noch mehr. Das ist etwas, was ich nie erfahren habe, Harry. Mir wurde beigebracht, jegliche Interaktion zwischen uns als meine Aufgabe zu betrachten und nichts mehr. Ich lebe dafür, dir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Und egal was du möchtest, es ist meine Pflicht. Gefühle für dich, Emotionen sind unerwünscht. So wurde ich erzogen und doch machst du mir genau das unmöglich aber nicht nur unbewusst, sondern auch bewusst. Erst sagst du mir, ohne Gefühl läuft nichts zwischen uns, da dachte ich, wir würden wirklich nur eine professionelle Beziehung haben. Und dann... nach nicht mal einer Woche hast du mich in deinen Bann gezogen. Du bist ein so wunderbarer Mensch und hast mein Herz entflammt. Ich fühle und empfinde viel für dich und das ist etwas, auf das ich nicht vorbereitet war. So wie eben. Ich möchte dich umarmen und küssen, doch als Aktion von mir aus ist das absolut gegen das Protokoll." sie klang verzweifelt und verloren und doch voller Emotionen.
Harry umarmte sie fest und küsste sie sanft und liebevoll.
„Lia, zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Tu einfach, was dein Herz dir sagt! Von deiner Seite ist es neu, als Freundin behandelt zu werden. Von meiner ist es neu, Herrscher zu sein über Untergebene, die mir jeglichen Wunsch erfüllen und sich mir absolut unterwerfen. Das ist etwas, was ich nie wollte und doch ist es in diesem Fall nötig und akzeptabel. Doch ich mache Fehler, genau wie du. Das ist nur natürlich und ich werde dir nicht den Kopf abreißen. Wenn du nicht weißt, wie du dich hier verhalten sollst, frag einfach! Du kannst mir alles sagen und über alles mit mir reden. Darüber hinaus ist es nicht gerade so, dass ich große Erfahrungen mit Beziehungen habe, Lia." fügte er grinsend hinzu.
Sie lächelte ihn liebevoll an, „Das ist schön."
„Was?"
„Dass du mich Lia nennst. Das ist so etwas... persönliches, etwas, das nur zwischen uns existiert." sagte sie liebevoll.
Harry lächelte und küsste sie erneut, „Es erschien mir einfach richtig und es ist viel kürzer und irgendwie niedlicher, so wie ein Kosename sein sollte."
Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und seufzte.
„Was hast du?" fragte er leicht besorgt.
„Wir können unsere Beziehung nur hier drinnen führen Harry."
„Hmm..." sagte er nachdenklich, „Schauen wir mal. Ich muss mich erst mal hier einleben, in Scyde etablieren als Herrscher. Wenn ich das geschafft habe, sehen wir mal, wo wir beide landen, ob wir wirklich zueinander gehören."
„Und was dann? Wenn du wirklich meine große Liebe bist?"
„Dann werde ich dich heiraten." sagte Harry ernst.
„Das geht nicht!" sagte Amelia ernst.
„Nicht? Wer will mir das verbieten?" fragte er hart.
„Aber als Lord kannst du nur jemanden von edlem Blut heiraten."
„Ich bin Lord Scyde und mein Wort ist Gesetz. Wenn ich dich heiraten will, dann tue ich das und niemand redet mir dazwischen." Sein Ton war hart und entschlossen und er duldete keinen Widerspruch.
„Das wird nicht allen gefallen." seufzte Amelia.
„Daher werde ich mich erst als Herrscher etablieren." sagte Harry versöhnlicher.
Nach einer Weile fügte er nachdenklich hinzu, „Vielleicht sollte ich dir erst mal den Status als Dienerin aberkennen."
„Was?" fragte sie entsetzt.
„Es ist nur eine Frage der Bezeichnung. Du bist dann nicht mehr meine Dienerin, sondern meine Beraterin." sagte Harry.
Sie nickte nachdenklich, „Das wäre eine Möglichkeit, aber auch dafür musst du dir erst den Respekt des Volkes verschaffen."
„Das ist richtig. Aber genug von der Politik. Es ist Zeit ins Bett zu gehen." sagte Harry.
Wieder wurde sie unsicher, „In dein Bett?"
Sie verdrehte die Augen, „Siehst du was ich meine? Ich möchte mit dir zusammen sein, aber ich weiß nicht, wie das in einer ehrlichen Beziehung läuft." sagte sie frustriert.
Harry umarmte sie liebevoll und hielt sie fest.
„Lia, wenn du möchtest, kannst du gern mit mir in einem Bett schlafen. Ich würde es begrüßen. Doch ich möchte noch keinen Sex mit dir. Ich möchte erst die Tiefe unserer Gefühle füreinander ergründen, ich muss erst wissen, ob du das auch wirklich willst und zwar nicht aus Pflichtbewusstsein sondern von deinem Herzen. Das ist mir sehr wichtig und gleichzeitig nicht so einfach, gerade weil du dazu erzogen wurdest, alles für mich zu tun."
Sie sah ihn zögerlich an und küsste ihn zurückhaltend und entspannte sich merklich, als er den Kuss erwiderte.
Am nächsten Morgen wachte er zur Abwechslung einmal nach einem schönen Traum auf und lächelte, als er in das schlafende Gesicht Amelias blickte.
Sie erwachte, als er sich rührte und er sagte grinsend, „Morgen Schlafmütze. Wie bin ich als Kopfkissen?"
Sie schreckte hoch und richtete sich auf. Dabei sah sie beschämt zu Boden, „Verzeih!" flüsterte sie.
„Lass den Unsinn!" sagte er leicht genervt und zog sie wieder zu sich herunter. Er küsste sie liebevoll.
„Lia, wenn unsere Beziehung funktionieren soll, musst du zumindest in unseren Quartieren vergessen, dass ich dein Lord bin und du meine Untertanin." sagte er ernst.
Sie seufzte und nickte, „Ich brauche etwas Zeit dafür, Harry."
„Ich weiß. Du hast alle Zeit der Welt. Irgendwann dringe ich schon durch deinen Dickschädel." sagte er lachend.
Als sie aufstanden und geduscht und frisch angezogen in das Wohnzimmer kamen, erwartete sie bereits ein Frühstück für zwei.
„Sieh an! Unsere Diener scheinen sich bereits damit abzufinden, dass du mit mir frühstückst." sagte Harry schmunzelnd und Amelia lächelte.
Sie genossen das reichliche Frühstück und gingen anschließend zur Garnison, um die Wachen zu mustern, welche in das Team kommen sollten.
Zwanzig Soldaten standen in einer Doppelreihe und salutierten zackig, als Harry und kurz hinter ihm Amelia in den Hof der Garnison trat.
Thomas und General Omaha salutierten ebenso.
„General Omaha, schön, sie endlich kennen zu lernen. Sie sind Meister der Verteidigung gegen die dunklen Künste?" fragte Harry.
„So ist es, Milord."
„Ein Sir tut es auch, General. Stellen sie mir die einzelnen Soldaten vor und nennen sie mir Spezialgebiete sowie besondere Fähigkeiten!" forderte Harry knapp.
Der General trat zum ersten Soldaten und dieser trat einen Schritt vor.
„Soldat LeeRoy. Ausgezeichnet in Verteidigung und Zaubersprüchen. Besonders hervorzuheben ist, dass er unter Muggeln aufgewachsen ist und sich dementsprechend mit Muggeln und deren Technik sehr gut auskennt. Spezielle Fähigkeiten: Verhörmethoden und Folter, Waffenloser Nahkampf, Stil: Streetfighter. Gute Fähigkeiten mit..." er stockte und sah Thomas fragend an.
„Gute Fähigkeiten mit Handfeuerwaffen, Sir. Als Kind hat er von seinem Vater das Schießen mit einem Gewehr gelernt. Später in der Jugendgang wurde er mit Pistolen vertraut gemacht. Mit etwas Training wird er ein exzellenter Schütze, Sir." half ihm MacGregor aus.
Harry nickte.
„Alle Soldaten sind exzellent in Verteidigung und teilweise auch in den dunklen Künsten, also lasse ich das weg, Sir." sagte General Omaha und Harry nickte bestätigend.
„Soldat Miller. Spezialität Animagus, Form Peregrinfalke. Soldat Bernhard, Spezialität Animagus, Form Luchs. Soldatin Sedan, Spezialität Unsichtbarkeitszauber, Soldatin Miller: Spezialiät Empathie, Legilimens."
Harry hob die Hand, „Verwandt mit Soldat Miller?"
Die junge Soldatin nickte.
„Ist das ein Problem, Sir?" fragte der General.
„Wie ist die Kampferfahrung der beiden zu beurteilen und wie gut arbeiten sie als Team zusammen?" fragte Harry.
„Beide verfügen über gute Erfahrungen im Wachdienst hier und in Askaban sowie Erfahrungen aus mindestens drei Einsätzen gegen Todesser und andere Zauberer außerhalb Großbritanniens, wie alle anderen Soldaten hier auch. Sie arbeiten exzellent als Team zusammen, Sir."
„Gut, dann habe ich kein Problem mit ihnen. Wie sind die Vornamen der beiden?"
„Bettina, oder kurz Tina, Sir." Sagte die Frau zackig.
„Mike." erwiderte ihr Bruder.
„Dann werdet ihr mit Vornamen angeredet um Verwechslungen zu vermeiden."
Sie gingen danach die restlichen Kandidaten durch.
„Welche Soldaten haben die größte Führungserfahrung?" fragte Harry.
„Soldat Bernhard und Soldat Umberdt, Sir."
„Gut, Soldat Bernhard übernimmt Team Alpha, Umberdt Team Beta. Team Alpha besteht aus den Millers, LeeRoy, Sedan, Verdi, Meyer, Utan, Smith und Webster. Der Rest in Team Beta." kommandierte Harry.
Dann wandte er sich an Thomas, „Alle werden in Schusswaffen ausgebildet und LeeRoy sowie der am geeignetste Kandidat von Team Beta werden in Sprengstoffen geschult. Alle Soldaten werden mit einer kompletten Schutzausrüstung aus Drachenhaut bester Quailiät ausgestattet, das heißt Weste, Hose, Robe und Stiefel sowie Waffen- und Zauberstabholster. Das Material wird Teameinheitlich gewählt. Die Wahl überlasse ich den Teamleitern."
„Verstanden, Sir."
Dann wandte er sich wieder an die Gruppe, „Teamleiter vortreten!"
Die beiden Soldaten traten nach vorn.
„Ihr seid ab sofort zu Leutnants befördert. Ihr werdet dafür sorgen, dass eure Untergebenen lernen, als Team zu funktionieren. Ihr müsst euch immer und hundertprozentig aufeinander verlassen können. Bei Einsätzen werdet ihr euch gegenseitig die Rücken decken und niemand wird zurückgelassen. Klar?"
„Verstanden, Sir." antworteten die Teamleiter.
„Zum Zeichen euer Zusammengehörigkeit wird sich jedes Team ein Symbol aussuchen, das mir dann vorgelegt wird. Wenn es meine Zustimmung findet, wird es euer offizielles Einheitssymbol und unter anderem auf euren Roben erscheinen. Entsprechend eures Symbols könnt ihr auch einen Namen für euer Team wählen, welche das Alpha und Beta ersetzen werden. "
Die Soldaten sahen ihn stolz an.
„Bis auf weiteres ist folgendes vorgesehen. Team Beta wird in Askaban stationiert. Ihr werdet für zusätzlichen Schutz sorgen für den Fall, dass Voldemort sich entschließt, einige seiner Anhänger zu befreien."
„Verstanden, Sir." sagte Umberdt.
„Team Alpha wird mein Hauptangriffsteam. Gegebenenfalls wird Team Beta als Rückendeckung mit in den Einsatz gehen. Daher ist es erforderlich, das beide Teams ständig abrufbereit sind. Ich erwarte, dass beide Teams sowohl im Außengelände, als auch im Häuserkampf effizient agieren können. Ich erwarte weiterhin, dass Team Beta jeden Winkel im Gefängnis kennt und sich mit jeglicher Schwachstelle und möglichem Angriffspunkt vertraut macht. Seht also zu, dass ihr euch so schnell wie möglich zusammenrauft, Leute."
„Verstanden, Sir." Sagten beide Teamleiter.
„Wegtreten!"
„Thomas!"
„Ja, Sir."
„Du bist für die Ausstattung der Teams verantwortlich, was Muggeltechnik angeht. Funkgeräte und Handfeuerwaffen. Außerdem will ich, dass jeder einzelne Soldat einen Notfallportschlüssel sowie einen Aufspürzauber bei sich trägt. Verluste unter diesen Soldaten sind unakzeptabel."
„Ja, Sir." sagte Thomas erfreut und stolz auf den jungen Lord.
„Hast du irgendetwas hinzuzufügen?"
„Nein, Sir. Ihre Ansatzpunkte sind absolut ausreichend und für die Zauberer innovativ, möchte ich meinen. Das einzige, was anzumerken ist, wäre, die Funktion ihres und Lady Amelias Funkgeräte. Sie haben vier Knöpfe. Knopf eins verbindet sie, wie sie wissen mit Lady Amelia respektive Lord Scyde. Knopf 2 verbindet sie mit der 2. Frequenz, diese wird ab sofort Team Alpha zugewiesen. Knopf 3 geht an Team Beta." sagte der ältere Soldat grinsend.
„Danke. Gut mitgedacht. Wegtreten."
„Habt ihr noch etwas hinzuzufügen?" fragte er Omaha.
„Ne.. nein Sir. Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht mal richtig, was oder warum ihr bestimmte Dinge tut, wie ihr sie tut, Sir."
„Wenn es dich interessiert, unterhalte dich mit MacGregor. Kurz gesagt ist meine Intention das beste der Zauberer mit dem besten der Muggel zu kombinieren, das wird Voldemort eine Überraschung bereiten, die uns einen Vorteil verschafft."
„Damit dürften sie recht haben, Sir. Du weißt schon..."
„Stopp!" bellte Harry und starrte den General drohend an.
„Ich erwarte von jedem meiner Soldaten, dass er den Namen des dunklen Lords ohne Furcht ausspricht. Wie sollen die Soldaten denn kämpfen, wenn sie schon vor dem Namen des Gegners Furcht zeigen? Das gilt insbesondere für meinen General. Also?"
„Vo..Voldemort, Sir." stammelte der General.
„Ich wäre sehr enttäuscht, wenn ich von einem meiner Wachen noch einmal solch ein Gestammel hören sollte. Klar?" sagte Harry mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
„Ja, Sir."
„Wegtreten."
Damit ging Harry wieder zurück in das Schloss und schließlich in seine Räume. Amelia folgte ihm wortlos und wie immer mit respektvollem Abstand.
„Na?" fragte Harry neugierig, als er mit ihr an seinem Tisch saß.
„Du warst Klasse, als Anführer. Du hast dir Respekt verschafft und sie an der kurzen Leine gehalten und dir dennoch ihre Loyalität gesichert indem du ihnen, genau wie mir, klar gemacht hast, dass dir ihre Sicherheit wichtig ist. Zudem hast du ihnen die Wahl ihrer Namen und ihrer Symbole überlassen, was gleichzeitig eine Ehre für sie und eine Entscheidung als Team ist und sie somit zusammenschweißt. Das war ein kluger Zug von dir. Du hast deutlich gemacht, dass du mit der Auswahl und Zusammenstellung der Leute etwas bezweckst, wenn außer dir und vielleicht MacGregor noch niemand versteht was genau."
Er erklärte ihr, dass er zunächst mal kampferprobte Leute haben wollte. Er wählte kleine Teams, weil er keinen Krieg anfangen wollte, sondern plante schnell und gezielt zuschlagen, allerdings aktiv im Gegensatz zum Orden des Phönix. Die speziellen Fähigkeiten wie Animagus sollen für Beobachtung, Erkundung und Überraschung eingesetzt werden. Die Empathie und Legilimens wird bei Verhören eine Rolle spielen, genau wie LeeRoy, wenn ihm das prinzipiell auch gegen seine Natur ging. Die Muggelwaffen würden dazu dienen, überraschend spezielle Ziele auszuschalten und gegebenenfalls das letzte Ass im Ärmel sein. Die Funkgeräte würden auf jeden Fall die Effizienz als Team erhöhen und generell schon einen taktischen Vorteil bringen.
„Das ist sehr gut durchdacht, Harry."
„Ich hatte einen guten Mentor." seufzte Harry.
„Den Eindruck habe ich langsam auch. Und was LeeRoy angeht Harry, wenn es um unser Leben und das der Todesser geht... ich bevorzuge unser Leben und sehr wahrscheinlich können Informationen, die LeeRoy... extrahieren... kann lebensrettend sein." sagte Amelia beruhigend.
„Ich weiß." sagte Harry entschlossen.
„Kannst du mit Schwertern umgehen?" fragte er schließlich.
„Ein wenig. Dolche sind mir jedoch lieber."
„Ich möchte, dass du ab sofort zu deiner Schutzkleidung auch deine Waffen trägst und du wirst Schießen lernen. Ich weiß, dass du mich überall hin begleiten wirst, das ist etwas, das ich langsam lerne, zu akzeptieren. Dann will ich aber auch, dass du bestmöglich geschützt bist und in der Lage dich zu verteidigen."
Sie umarmte ihn spontan, „Danke für dein Vertrauen, Harry."
Er lächelte und küsste sie sanft.
In den folgenden Tagen trainierte sie mit Harry das Schießen und schloss sich seinem erweiterten Training und seiner Ausbildung an. Am Tag nach der Musterung kamen Umberdt und Bernhardt zu ihm und präsentierten ihm ihre Teamnamen und –zeichen.
„Wir haben als Namen Black Gryphons gewählt, Sir. Das spiegelt unsere Angriffstärke wieder."
Das Symbol war ein silberner Kreis in dessen Zentrum ein schwarzer Greif mit ausgebreiteten Flügeln zu erkennen war.
„Exzellente Wahl. Feros und Arxis wird das sicher gefallen." sagte Harry schmunzelnd.
Bernhardt grinste und nickte.
„Wir sind die Silverdragons, mit eurem Einverständnis, Sir." sagte Umberdt.
Das Symbol war ein prächtiger silberner Drachen, der sich gut von den schwarzen Uniformen aus Drachenhaut abheben würde, die beide Teams gewählt hatten.
„Wunderbar. Zu euren schwarzen Roben und Uniformen möchte ich, dass ihr dunkelblaue Umhänge tragt, zumindest, wenn wir offiziell unterwegs sind. Ich möchte nicht, dass euch jemand für Todesser hält. Noch etwas, in die Funkgeräte wurdet ihr eingewiesen?"
Die beiden nickten und zeigten ihre Uhren und deuteten auf ihre Ohrstöpsel.
„Perfekt. Im Funkverkehr, zumindest im Einsatz, werdet ihr weder mich noch Lady Amelia mit Namen ansprechen. Mich werdet ihr mit Griffin ansprechen und sie ist Phönix."
„Zu Befehl, Sir."
„Morgen kommt ein Vertreter des Phönixordens. Die Silverdragons werden im Thronsaal Aufstellung nehmen. Die Black Gryphons werden Dumbledore abholen. Ihr werdet ihm seine Waffen, Zauberstäbe und ähnliche magische Gegenstände abnehmen. Behandelt ihn nicht respektlos, aber ihr könnt ihm zeigen, dass er nicht willkommen ist. Tina wird sich immer im Rahmen der Formation in seiner Nähe aufhalten und ihn prüfen. Ich möchte wissen, ob er ehrlich ist oder etwas verbirgt, soweit sie es mit ihrer Empathie feststellen kann."
„Verstanden, Sir." sagte Bernhardt mit spitzbübisch funkelnden Augen.
„Gut, wegtreten."
„Amelia, folge mir bitte!" sagte er Dienstag Abend.
Als sie in seinem Zimmer waren, wob er einige Schutzzauber.
„Ich muss wissen, wer unsere Leute im Orden und bei Voldemort sind."
Sie nickte, „Im Orden bekommen wir Informationen von Mundungus Fletcher, wenn er mal wieder angetrunken ist, was er fast immer ist und von Nymphadora Tonks, die uns auch ab und an mit Infos aus dem Ministerium versorgt."
„Tonks?" fragte Harry verblüfft.
Sie nickte.
„Und Voldemort?"
Amelia seufzte, „Das wird dir nicht gefallen, Harry."
„Spuck es aus!"
„Wir haben zwei Spione die sehr wertvolle Informationen liefern. Narcissa Malfoy ist die erste."
Harry nickte, „Das macht Sinn. Lucius prahlt mit seinen Taten und seiner Vertrautheit mit Voldemort."
„Die zweite ist Bellatrix Lestrange."
Harry starrte sie fassungslos an, „UNMÖGLICH! SIE HAT SIRIUS GETÖTET!" schrie er.
„Ich weiß." seufzte Amelia, „Bitte beruhige dich und höre mir zu."
„Erkläre!" sagte Harry hart.
„Zuerst einmal musst du wissen, dass Sirius Tod ein Unfall war."
„EIN UNFALL?" bellte Harry.
„Harry, bitte. Welche Farbe hatte der Zauber?"
Er schloss die Augen und dachte nach.
„Rot." sagte er leise, „Es... es war ein Stupor. Shit!" ächzte er.
„Richtig. Es war wirklich ein Unfall, dass er durch das Tor des Todes geschleudert wurde."
„Unglaublich." seufzte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, „Und die Longbottoms?"
„Das war ausschließlich ihr Mann." sagte Amelia leise und legte ihm die Hand auf den Arm.
„Warum ist sie so wirr?" fragte Harry nach einer Weile.
„Wir nehmen an, dass jemand sie unter dem Imperius hält. Ihre Informationen kommen nur noch spärlich, immer, wenn sie klare Momente hat. Ihr Geheimnis ist durch starke Zauber geschützt und sie beherrscht Okklumentik, das haben wir sie in Askaban gelehrt. Im Gegensatz zu ihrem Mann war sie nicht in einer Zelle, sondern wurde von uns trainiert und ausgebildet. Doch Voldemort muss sie aus anderen Gründen verdächtigen. Der scheinbar verwirrte Geisteszustand kommt daher, dass sie kämpft, doch ich fürchte lange hält sie nicht mehr durch."
„Oh Gott!" seufzte Harry, „Es liegt also an mir die Person zu retten, die meinen Patenonkel auf dem Gewissen hat?"
Amelia nickte und umarmte ihn spontan.
Zögerlich erwiderte er die Umarmung, „Wieso ist die Welt nur so ungerecht?" wisperte er.
„Niemand würde dir einen Vorwurf machen, wenn du es nicht tust, Harry." sagte sie leise.
„Nein! Wenn sie für uns arbeitet, lasse ich sie nicht im Stich." sagte Harry entschlossen.
Sie sah ihn stolz an, „Du bist ein guter Herrscher Harry."
„Hol sie da raus, sobald es geht und bring sie her! Wir werden zusehen, dass wir den Fluch von ihr nehmen."
„Wie du wünschst." sagte sie und schrieb erneut etwas in ihr Buch.
„Nun können wir nur warten." seufzte Amelia besorgt.
„Nein, wenn wir in zwei Wochen nichts gehört haben, werden wir sie jagen und ‚gefangen nehmen' Wissen wir wer sie unter dem Imperius hat?" sagte Harry hart.
„Wir vermuten ihr Mann."
„Liebt sie ihn?"
„Nein, es war eine arrangierte Hochzeit. Sie wurde von der alten Mrs. Black in die Ehe gezwungen, genau wie Narcissa."
Harry schloss die Augen, „Wir werden ihn ausschalten müssen, dann ist sie frei sowohl vom Fluch als auch persönlich."
„Das wäre die beste Lösung." sagte Amelia mitfühlend, denn sie konnte sehen, was diese Entscheidung ihm abverlangte.
„Lass uns ins Bett gehen, Liebster." sagte sie leise und zog ihn sanft ins Bett.
Er lächelte wieder und küsste sie, bevor sie sich an ihn kuschelte und sie einschliefen.
Er erwachte mitten in der Nacht mit einem lauten Schrei: „SIRIUS!"
„Schh! Es war nur ein Traum, Harry." sagte Amelia und schloss ihn in ihre Arme.
Nach einer Weile beruhigte er sich und flüsterte: „Danke, Lia."
„Jederzeit. Und nun schlaf!"
Der Rest der Nacht verlief ruhig und friedlich.
Als Dumbledore am nächsten Morgen gegen halb neun an der Anlegestelle der Fähre wartete, fragte er sich besorgt, wie das Treffen mit dem neu aufgetauchten Lord laufen würde.
Seine Augen verengten sich, als sich plötzlich Nebel über dem Wasser bildete und eine unnatürliche Kälte machte sich in ihm breit.
Hinter ihm standen Hermine und Remus.
„Es ist so kalt, ist das ein Dementor?" fragte Hermine mit schwacher Stimme.
„Durchaus möglich." sagte Remus leise.
Ein Schatten näherte sich aus dem Nebel, der langsam die Gestalt eines langen Bootes annahm, in dem eine große schlanke Gestalt in einer schwarzen Robe stand.
„Es ist ein Dementor." sagte Remus und schüttelte sich.
Der Dementor winkte Dumbledore heran.
Als dieser im Boot war und Hermine und Remus dazusteigen wollten, hob der Dementor seine skelettartige Hand und bedeutete ihnen, zurück zu bleiben.
„Nur er!" wisperte eine unnatürliche Stimme.
„Es ist in Ordnung." sagte ein sichtlich blasser Dumbledore.
„Aber..."
„Ihm wird nichts geschehen." wisperte die Stimme, dann setzte sich das Boot wie von Geisterhand wieder in Bewegung und verschwand im Nebel. Der Nebel selbst verschwand Minuten später und vom Boot war nichts mehr zu sehen.
„Ich habe kein gutes Gefühl dabei, Remus." sagte Hermine leise.
„Ich auch nicht. Aber komm. Lass uns hören, ob es was neues von Harry gibt."
Sie nickte und sie disapparierten.
Dumbledore kam zwanzig Minuten später auf Scyde an. Er wurde von zehn Soldaten erwartet, die ihm grimmig entgegen sahen. Sie sahen furchteinflößend aus mit ihren schwarzen Roben, den schwarzen Greifen auf den Roben und den dunkelblauen Umhängen. Sie alle hatten Schwerter an den Seiten und hielten ihre Zauberstäbe in den Händen.
„Geben sie ihre Zauberstäbe und alle anderen magischen Gegenstände ab!" bellte der Anführer.
„Aber..."
„Sie haben zwei Möglichkeiten, Sir. Entweder sie tun, was wir sagen, oder sie können wieder gehen." sagte der Soldat kalt.
Dumbledore nickte und reichte einem der Soldaten seinen Zauberstab und einen Anhänger in Form eines Phönix.
Tina, die sich hinter ihm hielt schüttelte mit dem Kopf.
„Alles, hatte ich gesagt."
Dumbledores Augen weiteten sich, doch schließlich zog er aus einem Ärmel seiner Robe einen weiteren Zauberstab hervor und Tina nickte.
„Sie erhalten alles wieder, wenn sie gehen. Folgen sie uns!"
Die Soldaten führten ihn einen gewundenen Weg entlang der ihn zu einem düsteren Schloss führte.
Der Eingang wurde von weiteren Wachen und zwei mächtigen schwarzen Greifen bewacht, deren forschender Blick selbst ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
Schließlich wurde er durch eine schwere Doppeltür aus kunstvoll verschnitztem Holz in den Thronsaal geführt. Dort standen noch einmal zehn grimmige Soldaten, diesmal mit Drachen auf den Roben und Umhängen.
Doch sein Blick wurde von den beiden Gestalten am Kopfende der Halle gefangen. Auf dem prächtigen Thron saß eine Gestalt, die man nur als furchteinflößend beschreiben konnte. Es war ein Krieger ohne Frage, der dort in einem unheimlichen schwarzen Brustpanzer, einem nachtschwarzen Umhang und einem gruseligen Helm saß. An der Seite trug er ebenfalls ein Schwert.
Vor dem Thron stand eine Frau, die nahezu gegenteilig aussah und doch das Gefühl vermittelte, dass sie nicht ungefährlich war. Sie trug weiße Hosen und Robe, die offensichtlich aus erlesener Drachenhaut gefertigt waren dazu einen Umhang mit aufgesetzter Kapuze, die verhinderte dass man ihr Gesicht sehen konnte.
„Albus Dumbledore vom Orden des Phönix." kündigte ihn die Frau an.
Dumbledore verbeugte sich vor dem Lord und grüßte ihn, „Seid gegrüßt, Lord Scyde."
„Seid auch ihr gegrüßt, Dumbledore." sagte der Lord emotionslos, „Welchem Anlass verdanken wir euren Besuch?"
„Ich bin hier, um eine Allianz mit dem Orden des Phönix vorzuschlagen, Lord Scyde."
„Eine Allianz? Was stellt ihr euch vor?"
„Wir hoffen, dass ihr uns beim Kampf gegen Voldemort zur Seite stehen werdet. Wir würden euch mit Informationen versorgen und ihr würdet uns beim Kampf helfen. Weiterhin werdet ihr für die Sicherheit Askabans sorgen."
„Hmm... alles was ihr bietet sind Informationen aber ihr verlangt von mir, dass ich meine Leute in den Kampf schicke? Diese Informationen müssten sehr wertvoll sein. Und unter wessen Kommando würden die Truppen stehen?"
Dumbledores Augen funkelten gierig.
„Unter meinem, Milord, denn ich stehe dem Geschehen näher."
„Hmm... lasst mich überlegen. Ich bin bereit, euch zuzusichern, dass ich auf eurer Seite stehe und Voldemort bekämpfe. Ich habe bereits die Sicherheitsmassnahmen in Askaban erhöht. Doch bevor ich über die Truppen entscheide, benötige ich ein Beispiel der Informationen, die ihr mir geben könnt und ich muss wissen, aus welcher Quelle diese Informationen stammen."
„Ein Beispiel kann ich euch geben, doch meine Quelle kann ich euch nicht offenbaren."
„Sie vertrauen mir nicht mit ihrer Quelle und erwarten, dass ich Leute von mir mit ihrem Leben ihnen anvertraue?"
„Wenn sie es so darstellen... also schön. Meine Quelle ist Mundungus Fletcher. Er hört sich in den dunkleren Kreisen um. Zudem bekomme ich Informationen von den Auroren des Ministeriums und gefangenen Todessern."
„Sind das wirklich all ihre Quellen?"
„Natürlich! Wollen sie mir unterstellen, ich würde sie mit Halbwahrheiten füttern?" begehrte Dumbledore auf.
„Es tut mir leid, Dumbledore, aber mehr Zugeständnisse werden sie von mir nicht bekommen. Sie speisen mich in der Tat mit Halbwahrheiten ab und zeigen mir, dass ich ihnen meine Leute nicht anvertrauen kann."
„Aber..."
„Dumbledore, ich weiß sehr genau, wer ihr Spion in den Reihen der Todesser ist. Wir stehen auf der selben Seite und ich sichere Askaban. Sie können gehen."
Dumbledore wurde blass und schnappte nach Luft.
„Lord Scyde..." rief er, doch die weiße Lady unterbrach ihn mit harter Stimme, „Die Audienz ist beendet."
Bevor er etwas sagen konnte, positionierten sich die Wachen neben ihm und geleiteten ihn wieder zurück.
AN: Sorry, aber ich kann leider heute nicht auf eure Reviews antworten. Deswegen stelle ich heute nur das Kapitel ein. Danke für alle eure Reviews.
