Kapitel 9 - Die Wende
Der Freitag rückte schnell näher und Amelia und Harry erkundeten immer noch langsam ihre Gefühle füreinander doch beide waren glücklich mit der Richtung, in der sich ihre Beziehung langsam entwickelte. Dank zweier weiterer Rundreisen durch das Inselreich und weiterer Audienzen wurde er auch langsam im Volk bekannt. Durch seine gerechten und intelligenten Entscheidungen verschaffte er sich bereits in dieser einen Woche einen ausgezeichneten Ruf bei seinem Volk. Hinzu kam, dass sich niemand dem Charme des jungen Mannes entziehen konnte.
Die Teams spielten sich langsam ebenfalls ein und gewöhnten sich schnell an die neue Technologie, die Harry bei ihnen eingeführt hatte.
So machten sich am Freitag morgen die Soldaten des Team Black Gryphons bereit, um Amelia und Harry zu begleiten.
Amelia trug ihre weiße Robe und die andere Schutzkleidung doch einen silbergrauen Umhang darüber, doch diesmal setzte sie keine Kapuze auf. Kapuzen würden sie nur auffällig machen. Die Soldaten hielten es ähnlich und trugen verschiedene Umhänge, so dass sie völlig unauffällig waren.
Sie apparierten zu unterschiedlichen Zeiten zum nächsten Apparationspunkt des Ministeriums. Zunächst apparierten Gruppen von zwei und drei Mann. Diese gaben ein Signal, dass alles klar war, dann apparierte Harry. Diesmal trug er nur Hose und Weste aus Drachenleder und darüber eine elegante jedoch normale dunkelblaue Robe.
Eine Minute nach ihm, als er langsam in Richtung des Ministeriums schlenderte erschien Amelia mit zwei Soldaten. Sie sahen so aus, als wären sie die besten Freunde und schnatterten fröhlich, während sie sich ebenfalls zum Ministerium bewegten. Dabei war das Gespräch eher nebensächlich, hauptsächlich behielten sie de Umgebung genau im Auge und suchten nach allen möglichen Gefahren.
Den Abschluss machten drei weitere Soldaten, welche außerhalb des Ministeriums Wache halten würden.
Die ersten beiden waren derweil schon im Ministerium und stellten nicht außergewöhnliches fest bis auf einige Agenten des Phönixordens.
Das zweite Dreierteam würde in der Empfangshalle des Ministeriums bleiben, so dass mit Amelia fünf Leute außer Harry im Gerichtssaal anwesend waren.
Eine halbe Stunde später war Harry in einem Nebenraum des Gerichts. Geschickt war er den Weasleys, Hermine und den anderen Ordensmitgliedern ausgewichen, die im Ministerium nach ihm Ausschau gehalten hatten.
Kurz darauf wurde er in den Gerichtssaal geführt.
Mrs. Bones war wieder die Richterin und schluckte, als sie seinen kalten vorwurfsvollen Blick sah.
„Mr. Potter. Zuerst mal möchte ich mich bei ihnen entschuldigen..."
„Sparen sie sich das! Ich bin an diesem bedeutungslosen Gewäsch nicht interessiert." fuhr er ihr kalt ins Wort.
Das sorgte für augenblickliche Ruhe unter allen Gästen und Zuschauern.
Die Richterin seufzte, „Wie sie wissen, sind wir heute hier, um festzustellen ob und wie weit sich William Weasley der Misshandlung und Körperverletzung eines Gefangenen, namentlich ihnen, schuldig gemacht hat. Schildern sie uns diese Ereignisse doch bitte aus ihrer Sicht!"
Harry schilderte minutiös die Vorfälle bei den ‚Besuchen' von Bill und mit zumindest kleiner Befriedigung sah er die Tränen in den Augen von Hermine und Ginny und die Enttäuschung und das Entsetzen im Blick von Molly.
„Vielen Dank, Mr. Potter. Bitte nehmen sie vorn Platz während wir die Heilerin verhören, die sie behandelt hat."
Harry setzte sich nach vorn in die erste Reihe und verfolgte die Berichte der Heilerin halbherzig. Ein Aufschrei des Entsetzens ging durch die Zuschauer, als sie den Grad seiner Verletzungen vernahmen.
„Als letztes möchte ich Mr. William Weasley fragen, was er zu den Vorwürfen zu sagen hat."
„Euer Ehren. Zuerst mal möchte ich mich bei Harry Potter für mein Verhalten entschuldigen, obwohl ihm das sicher ein schwacher Trost ist. Ich gebe zu, dass sich alles exakt so zugetragen hat, wie es von Mr. Potter geschildert wurde. Ja, ich habe einen wehrlosen Gefangenen gefoltert. Ich tat es in dem Glauben, dass er meinen kleinen Bruder mit dem Schmerzfluch gefoltert hat und wollte dafür Rache nehmen und dafür, dass er die Familie verraten hat, die ihn wie einen eigenen Sohn aufgenommen hat. Mir ist bewusst, dass ein solches Verhalten moralisch falsch ist, doch Familie bedeutet mir nun einmal alles. Dass Harry tatsächlich unschuldig war und ich ihm das angetan habe, lässt mich Abscheu für mich selbst empfinden und dass es mein eigener Bruder war, der ihm diese Tat angehängt hat, zerreißt mir mein Herz. Weder für sein noch für mein Verhalten gibt es eine Entschuldigung und ich akzeptiere demütig jede Strafe, die mir vom Gericht auferlegt wird. Ich hoffe nur, meine Familie und auch Harry können mir irgendwann einmal vergeben."
„Da der Angeklagte die Tat so offen gestanden hat, bleibt die Frage nach der Schuldfeststellung an das Zaubergamot erspart. Angesichts des reumütigen Verhaltens des Angeklagten und des offenen Geständnisses werde ich eine abgemilderte Strafe festsetzen. Mr. William Weasley, sie werden hiermit zu einer Strafe von 6 Monaten in Askaban verurteilt. Die Sitzung ist geschlossen."
Harry war einer der ersten, die den Gerichtssaal verließen, die Zuschauer benötigten etwas mehr Zeit, um zum Ausgang zu gelangen. Schnellen Schrittes ging er in Richtung des Apparationspunktes, er vergewisserte sich nur per Funk, dass Amelia kurz hinter ihm war und ihn sehen konnte.
Was er nicht sehen konnte war, dass Snape auf ihn gewartet hatte, denn er wusste, dass im Ministerium genug Ordensleute waren. Würde Potter ihnen entkommen, musste er zwangsläufig an ihm vorbei kommen. So wartete er geduldig, bis Harry in seiner Reichweite war und grinste fies, bevor er seinen Zauberstab zog und laut „Sterepto!" rief, einer leicht dunklen und auf jeden Fall schmerzhafteren Variante des Betäubungszaubers.
Ein dunkelroter Ball aus Magie flog auf ihn zu und traf ihn im Nacken, einer der wenigen ungeschützten Stellen. Harry brach auf der Stelle zusammen und nur einen Augenblick später trafen fünf Betäubungszauber einen völlig überraschten Snape.
„HARRY!" schrieen Hermine und Ginny verzweifelt, als sie das Geschehen sahen. Doch bevor sie auch nur daran denken konnten, ihn zu erreichen, stürmten fünf Gestalten auf ihn zu und verschwanden mit ihm. Als sie verdattert zu Snape schauten, stellten sie fest, dass dieser ebenfalls verschwunden war.
„Was ist geschehen?" fragte plötzlich Dumbledores Stimme hinter ihnen.
„SNAPE!" spie Ginny, „Er hat Harry angegriffen und es war kein Stupor."
„Fünf Männer haben ihn augenblicklich betäubt und fünf weitere haben Harry geschnappt."
„Haben sie irgendetwas besonderes an den Männern sehen können?" fragte Dumbledore blass.
„Hmm, ja. Einem der Männer ist der Umhang von der Schulter gerutscht. Er trug schwarze Kleidung darunter mit einem Symbol, einem schwarzen Greifen möchte ich meinen." sagte Hermine nachdenklich.
„Ja, ich habe es auch gesehen. Und der Mann trug ein Schwert." bestätigte Ginny.
„Dann waren es Männer von Lord Scyde." sagte Dumbledore erschüttert.
„Was nun?" fragte Hermine.
„Wir müssen Harry finden und Snape befreien. Miss Granger, Remus, Alastor ihr kommt mit." sagte Dumbledore entschlossen.
Sie nahmen einen Portschlüssel und verschwanden aus der Winkelgasse.
Sie landeten im Eingangsbereich des Gefängnisses wieder und wurden sofort von heulenden Sirenen und roten blinkenden Leuchten begrüßt. Noch ehe sie diese Tatsache erfassen konnten, standen sie zehn Männern gegenüber, die sie mit merkwürdigen Waffen bedrohten.
Dumbledore schwang seinen Zauberstab, doch nichts geschah.
„Mein Auge... ich kann nichts mehr damit sehen." stammelte Moody verblüfft.
„Mein Zauberstab wirkt auch nicht mehr." sagte Remus verblüfft.
„Genug des Unsinns!" bellte eine der Wachen und lud seine Waffe durch.
„Wir sollten besser tun, was er sagt." sagte Hermine mit zitternder Stimme.
„Was?" fragte Dumbledore noch immer erschüttert.
„Es ist offensichtlich, dass Magie nicht funktioniert. Doch die Waffen der Wachen funktionieren hier sehr wohl, Professor. Es sind Gewehre... wenn wir auch nur eine falsche Bewegung machen, durchlöchern sie uns." klärte Hermine sie auf.
„Sehr gut erkannt, Fräulein. Zauberstäbe her!" bellte der Soldat.
Hermine warf ihren ohne zu zögern rüber und schließlich auch Remus und Dumbledore.
Der Soldat griff sich an sein Ohr und sprach danach etwas in die Uhr an seinem Handgelenk.
„Ich wurde gerade informiert, dass sie Mr. Dumbledore und sie Mr. Moody noch mindestens einen weiteren Zauberstab bei sich tragen. Ich wurde überdies darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein Agent ihres Ordens einen Angriff auf die Lordschaft verübt hat. Sollten sie ihre Zauberstäbe und alle anderen magischen Gegenstände nicht augenblicklich abgeben, werte ich das als Angriff und werde entsprechend reagieren."
„Er blufft." grummelte Moody. Einen Knall später lag er auf dem Boden.
„Diesmal war es nur dein Holzbein, das nächste Mal ist es ein echtes Körperteil, Moody."
Remus half ihm auf und Dumbledore warf seinen Reservezauberstab sowie sein Phönixamulett zu dem Wächter herüber. Moody gab ihm gleich zwei weitere Zauberstäbe.
Wieder griff sich der Wächter an sein Ohr.
„Lady Amelia und General Omaha sind eingetroffen. Führt sie in den Empfangsraum!" bellte er seinen Untergebenen zu.
Zögernd gingen die vier Ordensmitglieder mit den Wachen einen Gang entlang, der nach oben führte und wurden in einen großen Raum geführt, in dem bereits eine lautstarke Diskussion im Gange war. Ein älterer Mann redete auf eine junge Frau in weißer Robe ein. Er sagte gerade aufgebracht: „Und ich sage, löscht den ganzen verdammten Orden aus! Sie haben uns schließlich angegriffen."
„Genug jetzt! Unsere ‚Gäste' sind da!" sagte die Frau entschieden und wandte sich den vier Zauberern zu. Ihre blauen Augen waren hart wie Stahl.
„Was wollt ihr hier?" blaffte sie.
„Wir sind gekommen um Mr. Snape und Mr. Potter abzuholen." sagte Dumbledore.
„Ihr seid nicht in der Position, um Forderungen zu stellen, Dumbledore. Ein Agent ihres Ordens hat einen Angriff auf Harry Potter durchgeführt, einen Angriff mit einem dunklen Fluch, wohlgemerkt und damit einen Angriff gegen Lord Scyde. Unsere Allianz ist damit hinfällig und ihr famoser Orden steht kurz davor als Feind eingestuft zu werden. Mr. Potter ist bewusstlos und steht unter dem Schutz von Scyde. Wir werden ihn mit Sicherheit nicht in die Hände der Leute geben, die ihn verraten haben. Snape ist derzeit in unserem Gewahrsam. Wenn Mr. Potter nicht binnen zwei Tagen das Bewusstsein wiedererlangt, wird Severus Snape exekutiert."
„WAS?" bellte Dumbledore ungläubig.
„Hört ihr schwer?" fragte Amelia amüsiert.
„Das ist unerhört!" beharrte Dumbledore.
„Ist es das? Seid froh, dass ich in der Abwesenheit von Lord Scyde das Kommando habe und nicht General Omaha, denn er ist der Meinung, es wäre besser wenn der ganze Orden des Phönix ausgelöscht würde." sagte sie kalt.
„Das... das könnt ihr nicht tun!"
„Wollen wir es herausfinden?" fragte Amelia und hob die Hand. Augenblicklich wurden zehn Gewehre durchgeladen.
Hermine wurde blass und begann zu zittern. Dumbledore sah sich unsicher um.
„Ich möchte bitte mit Lord Scyde sprechen." sagte Dumbledore nun schon viel unterwürfiger.
„Das ist momentan nicht möglich."
„Könnt ihr die Exekution nicht aufschieben, bis ich mit ihm sprechen konnte?"
„Meine Entscheidung ist gefallen. Wenn ich sie wäre, würde ich beten, dass entweder Mr. Potter vorher erwacht, oder Lord Scyde vorher zurückkommt, obwohl Lord Scyde wesentlich schwerer vergibt, als ich es tue. Erwarten sie also nicht zu viel. Sie können gehen. Die Wachen werden sie bis zur Fähre begleiten."
„Aber..."
„Die Audienz ist beendet."
Hermine trat vor, „Lady..."
„Amelia."
„Lady Amelia, wäre es möglich, dass ich den Gefangenen Ronald Weasley besuche?"
„Was wollen sie von diesem Abschaum?" fragte Amelia kalt.
„Ich... ich möchte wissen, warum er Harry das angetan hat... warum er mir meine Liebe gestohlen hat." schluchzte sie.
Einen Augenblick spiegelte sich Unsicherheit in den Augen von Amelia wieder, doch sie fasste sich schnell.
„Ich fürchte, darüber muss Lord Scyde befinden da er ein persönliches Interesse an dem Fall hat. Ich werde ihn jedoch baldestmöglich über ihr Ersuchen informieren, Miss Granger."
„Danke, Lady Amelia. Kön… können wir Harry sehen?"
„Das ist momentan ausgeschlossen. Ein Agent des Ordens hat ihn angegriffen und der Befehl den Dumbledore gegeben hat, lautete koste es was es wolle, das heißt, er wurde mit ausdrücklicher Zustimmung des Ordens attackiert. Ich werde niemandem aus dem Orden in seine Nähe lassen."
Hermine sah Dumbledore strafend an, dann stapfte sie sichtlich wütend aus dem Raum und schob in ihrer Wut sogar die Wachen beiseite.
Amelia sah ihr amüsiert hinterher und schickte dann die anderen raus bevor sie mit einem speziellen Portschlüssel wieder zurück reisten nach Scyde.
Sie wachte über zwanzig Stunden besorgt an Harrys Bett und war eingenickt, als ein leises Stöhnen sie aufschrecken ließ. Harry war erwacht.
„Harry!" rief sie und umarmte ihn.
„Hi Lia." flüsterte er leise.
„Wie geht es dir?" fragte sie besorgt.
„Beschissen. Was war das für ein Zauber und vor allem wer war das?"
„Das war ein dunkler Verwandter des Betäubungszaubers. Wesentlich schmerzhafter und Ennervate funktioniert nicht. Und wer es war... Es war Snape und er war im Auftrag des Ordens unterwegs."
„SNAPE!" spie Harry, „Wo ist der Hurensohn?"
„In einer Zelle in Askaban." sagte Amelia amüsiert.
„Oh, das ist gut." sagte Harry und entspannte sich gleich sichtlich.
„Wir müssen entscheiden, was wir mit ihm machen sollen."
„Was meinst du?"
„Ich habe Dumbledore gesagt, ich würde ihn exekutieren lassen, wenn du in den nächsten zwei Tagen nicht aufwachst." sagte sie kühl.
„Das ist nicht dein Ernst."
„Oh doch, mein voller Ernst. Doch die Frage ist, was machen wir nun mit ihm?"
„Wenn wir ihn zurück gehen lassen, tanzt uns der Orden auf der Nase rum. Wie lange glaubst du hält er es aus, bevor er den Verstand verliert?" fragte Harry sachlich.
„Wenigstens ein halbes Jahr."
„Oh, na dann lassen wir ihn vorerst so lange schmoren, würde ich sagen. Sind eigentlich die Dementoren schon alle zurück?"
„Sie treffen nach und nach ein, Harry."
„Gut. Was gibt es sonst noch?"
Sie sah ihn mit funkelnden Augen an und küsste ihn.
Als sie sich wieder von ihm gelöst hatte, strahlte er und sagte, „Diesen Punkt auf der Tagesordnung schätze ich am meisten... was hast du?" fragte er, als er den besorgten Blick bemerkte.
„Harry... Hermine war mit Dumbledore hier. Sie wollte Weasley sehen."
„Hat sie gesagt warum?"
„Sie wollte ihn zur Rede stellen... wissen, warum er ihr ihre Liebe gestohlen hat. Sie... sie liebt dich noch immer."
„Und jetzt sorgst du dich, dass du mich verlieren könntest?" fragte er sanft und sie nickte.
„Du empfindest wirklich sehr viel für mich, nicht wahr, Lia?" fragte er nach und streichelte ihr sanft über ihre Wange.
„Ja. Ich weiß nun, dass ich dich liebe." sagte sie leise.
Er küsste sie liebevoll, „Lia, du wirst mich nicht verlieren. Lass sie ihn ruhig besuchen, mich würde ebenfalls interessieren, was er zu sagen hat."
Dann sah er ihr tief in ihre strahlend blauen Augen und küsste sie erneut.
„Ich liebe dich auch, Lia."
Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn fest.
„Kann ich aufstehen?" fragte er.
Sie nickte und lächelte.
Er schaute auf die Uhr, „Hmm, 18 Uhr, das lohnt sich kaum noch. Na, wir können wenigstens vernünftig Abend essen." sagte er und zog sich an.
Als er fertig war und ins Wohnzimmer kam, wartete Amelia bereits auf ihn, der Tisch schon fertig gedeckt.
Sie waren mitten beim Essen, als ihr Buch rot aufleuchtete und einmal summte.
Sie öffnete es rasch und ihre Augen weiteten sich.
„Es ist von Narcissa. Es wird ein Angriff auf die Grangers stattfinden... in zehn Minuten."
Harry zögerte keine Sekunde, augenblicklich hatte er die Uhr am Mund.
„Black Gryphons, Kampfeinsatz. Treffpunkt Thronsaal in fünf."
„Silverdragons, bereit halten als Notreserve! Griffin, Ende."
Blitzschnell zog er seine Kampfkleidung an genau wie Amelia und apparierte mit ihr in die Halle, wo die zehn Krieger bereits warteten.
„Angriff auf die Grangerresidenz. Primärziel ist die Sicherheit der Grangers. Bringt die Leute hierher in den Palast in Sicherheit! Sekundärziel ist das Ausschalten der Todesser. Abmarsch in 3, 2, 1..." sie disapparierten.
„Ihr zwei ins Haus und rettet die Grangers, der Rest Deckung nehmen!" befahl Harry.
Sie waren gerade hinter Mauervorsprüngen und dem Zaun in Deckung gegangen, als fünfzehn Todesser eintrafen.
„LeeRoy, Granaten!" befahl Harry leise in sein Funkgerät.
Zwei Handgranaten flogen in die noch dicht gedrängte Gruppe.
Die Zauberer sahen die eierförmigen Gegenstände fragend an.
„Was zur Hölle ist das..."
Dann gab es zwei gewaltige Explosionen, welche die Todesser auseinander schleuderten.
Was sich dann noch bewegte wurde schnell Ziel konzentrierter Betäubungszauber.
„Identität prüfen. Sucht nach Lestrange!" befahl Harry.
Kurz darauf kam ein „ID positiv, Rudolphus Lestrange, Opfer einer Granate. Keine Spur von Bellatrix."
„Wenigstens einmal haben wir Glück. Phönix, Nachricht an Bellatrix, sie soll sich absetzen und zu uns kommen!" murmelte Harry, „Abrücken!"
Sie sahen gerade noch, wie zwei Zauberer des Ordens aus der Nachbarschaft angerannt kamen als sie disapparierten.
Kurze Zeit später im Hauptquartier des Ordens
Dumbledore hatte ein Treffen einberufen, um die Situation um Snape und Lord Scyde zu erörtern, als Shacklebolt und Jones aus dem Kamin stolperten.
„Albus! Die Grangers... Todesser." Keuchten sie.
„WAS?" schrie Hermine, „Was ist mit ihnen? Was ist mit meinen Eltern?" schluchzte sie.
Die beiden sahen Hermine unsicher an, „Wir wissen es nicht. Sie sind verschwunden."
„Oh nein!" schluchzte Hermine.
Ginny eilte zu ihrer Freundin und schloss sie in die Arme.
„Was könnt ihr uns berichten?" fragte Dumbledore niedergeschlagen.
„Wir hörten zwei mal den Apparationsalarm. Als wir ankamen, war alles schon vorbei. Die Todesser... Albus, es war grausam. Lauter Leichen, überall Blut, zerfetzte Körper und alles was wir gehört haben war ein Knall."
Hermine weinte bitterlich, als sie das hörte.
„Wie haben die Todesser das gemacht?" fragte Ginny erschüttert.
„Nicht die Todesser..." stammelte Shacklebolt, „Die Todesser wurden so zugerichtet."
Hermines Kopf flog hoch, „Die Todesser?"
Shacklebolt nickte, „Wir konnten nicht viel sehen, doch ein paar Männer sind disappariert, als wir eintrafen. Abgesehen davon, dass die Tür offen stand war im Haus kein Anzeichen von Gewalt zu sehen, Miss Granger."
„Dann besteht noch Hoffnung." sagte Hermine erleichtert.
„Könnte es Lord Scyde gewesen sein?" fragte Ginny nachdenklich.
„Es wäre möglich, ist aber unwahrscheinlich, nach der Abfuhr, die wir erhalten haben. Außerdem, woher sollten sie von dem Angriff wissen?" fragte Dumbledore.
„Sie wussten auch, welche Befehle du gegeben hast." warf Remus ein.
„Das können sie auch von Snape erfahren haben." winkte Dumbledore ab.
„Ich gehe morgen nach Askaban, Lady Amelia hat den Besuch bei Ron genehmigt. Danach werde ich sie fragen." sagte Hermine hoffnungsvoll.
„Tu mir bitte einen Gefallen, ja?" sagte Ginny kühl.
„Was denn?"
„Gib Ron einen Kinnhaken von mir, wenn du mit ihm fertig bist."
Hermines Augen wurden ebenso hart und sie nickte, „Versprochen!"
Währenddessen waren Harry und seine Untertanen bereits wieder in seinem Thronsaal eingetroffen. Doch Harry war kaum zwei Schritte in Richtung der Grangers gegangen, da fing ein kleines Mädchen an zu schreien und klammerte sich an eine blasse Frau mittleren Alters, die sich wiederum zitternd an ihren Mann klammerte.
„Deine Rüstung!" hörte er Amelias amüsierte Stimme in seinem Empfänger.
„Shit!" murmelte er und setzte den Helm ab.
„Keine Angst, ich bin einer von den guten." sagte er grinsend.
Er bedeutete den Wachen, sich etwas zurückzuziehen und legte den Panzer ab. Diesen reichte er dann mit dem Helm einem der Diener.
Dann erst ging er auf die Grangers zu, der Mann stellte sich schützend vor die Frau.
„Wer sind sie und was soll das alles?"
„Dr. Granger?"
Der Mann nickte.
Harry streckte ihm seine Hand hin, „Ich bin Lord Scyde, sie haben sicher schon von mir gehört."
„Nicht das ich wüsste." Sagte er, nahm jedoch seine Hand und schüttelte sie, „Doch mir ist so, als hätte ich sie schon mal gesehen."
„Das ist der Mann von den Fotos, Daddy." sagte das Mädchen nun, als sie unsicher hinter ihrer Mum hervor schaute.
„Welche Fotos?" fragte Dr. Granger seine Tochter.
„Von Miene, aber da war er noch ein Kind."
Der Kopf von Mrs. Granger flog hoch, „Harry... Harry Potter?" fragte sie.
„Jep, in Persona."
"Es tut mir so leid, was mit ihnen geschehen ist." sagte die Frau bedrückt, „Hermine hat uns sofort angerufen, sie ist völlig aufgelöst."
Dr. Granger sah, dass Harry aufgewühlt war und wechselte das Thema, „Mr. Potter, ähm, Lord Scyde," korrigierte er sich, als er die warnenden Blicke der Soldaten und der Lady sah, „Warum sind wir hier?"
„Todesser haben sie angegriffen. Wir haben rechtzeitig davon erfahren und haben eingegriffen. Die Todesser wurden... ähm... zurückgeschlagen, doch ich denke, es wäre sicherer für sie, wenn sie die nächsten Tage hier bleiben würden. Niemand kann sie hier finden oder erreichen."
„Wenn sie meinen. Aber wir haben keine Sachen hier... und können wir Hermine benachrichtigen?" fragte Dr. Granger.
„Ich fürchte, das wäre momentan zu unsicher. Was die Sachen angeht, das ist kein Problem, wenn wir auch nur Zaubererkleidung haben."
Harry hörte etwas in seinem Empfänger und sagte dann, „Ich werde ihre Tochter morgen informieren. Ich wusste gar nicht, dass Hermine eine Schwester hat."
Mrs. Granger lächelte, „Sie wollte nicht, dass es an die große Glocke gehängt wird, Ha... Lord Scyde. Das ist Emily. Emily, sag guten Tag zu dem Lord."
Sie traute sich nun endlich hinter ihrer Mami hervor und gab ihm schüchtern die Hand.
Harry lächelte und zwinkerte ihr zu, „Was hältst du davon, dich morgen wie eine kleine Hexe anzuziehen?"
Ihre kleinen brauen Augen funkelten vergnügt und sie nickte eifrig.
Dann wandte sich Harry wieder den Eltern zu, „Haben sie schon gegessen?"
„Nein, wir wollten gerade.."
„Oh gut. Amelia?"
Sie nickte und schrieb etwas in ihr Buch.
„Im Speisesaal, Milord."
„Danke."
Er wandte sich an die Soldaten.
„Black Gryphons!"
Sie traten zackig vor ihm an.
„Ihr habt heute großartig gekämpft. Ihr wart schnell, effektiv und vor allem ein perfektes Team. Ich bin stolz auf euch. Ihr habt eurem Namen Ehre gemacht und eure Feuertaufe mit Bravour bestanden. Wegtreten!"
Die Soldaten salutierten stolz und verschwanden.
Danach führte Harry die Grangers in den Speisesaal.
Die Muggel betrachteten nervös die Diener, welche ihnen auftafelten und ihre Getränkewünsche entgegen nahmen und sie währenddessen behandelten wie Adlige.
Nur Emily schien es zu amüsieren, dass sie wie eine kleine Prinzessin behandelt wurde.
Amelia jedoch weigerte sich diesmal am Tisch zu sitzen und stand rechts hinter Harry, wie es ihre Aufgabe war. Sie hatte ihm über Funk gedroht, sie zu kompromittieren.
Ein Diener führte die Grangers danach in ihr Quartier.
Als Harry und Amelia am nächsten Morgen in den Speisesaal traten, folgten Minuten später die Grangers in edlen Roben aus feinster Seide. Dr. Granger sah man an, dass er sich unwohl fühlte, Mrs. Granger war nichts anzumerken, als sie Harry begrüßte.
Emily jedoch strahlte vergnügt, raffte ihre neue schicke rote Seidenrobe und führte einen Knicks aus, „Guten Morgen, Milord."
Harry lachte laut und fröhlich, „Guten Morgen, Emily. Wer hat dir denn das beigebracht?"
„Eine Dienerin." sagte Emily lachend.
„Lasst uns frühstücken. Dann zeige ich euch das Schloss. Ich werde euch Bescheid geben, sobald ich etwas von Hermine weiß. Solange macht euch keine Sorgen."
Sie frühstückten und den beiden Erwachsenen war es noch immer unangenehm, bedient zu werden.
Harry und Amelia zeigten ihnen anschließend das Schloss und musste sie fast aus der Bibliothek zerren.
„Man sieht, von wem Hermine das hat." sagte er lächelnd, doch ein Unterton von Bitterkeit war in seiner Stimme zu hören.
Doch als sie zu den Ställen kamen, wurde aus den drei aufgeschlossenen Muggeln wieder eine enge ängstliche Gruppe.
„Keine Angst. Diese Tiere tun euch nichts." sagte Harry und streichelte das Leittier. Doch er konnte sie nicht überzeugen.
Als sie zu den Greifen kamen, fielen den Muggeln fast die Augen raus.
Sie machten einige Schritte zurück, als Feros auf Harry zu kam.
Harry streichelte ihn und er knurrte zufrieden.
„Wie findest du sie, Emily?" fragte Harry.
„Prächtig, aber gefährlich."
„Hab keine Angst, solange ich hier bin, tun sie dir nichts. Komm her und streichle Feros."
Sie streichelte ihn und er knurrte noch vergnügter und plötzlich kniete er sich hin.
„Was ist?" fragte sie neugierig.
„Er möchte, dass du aufsteigst. Magst du eine Runde fliegen?"
„Au ja!"
„Emily!" rief Dr. Granger besorgt.
„Keine Angst. Es ist ungefährlich.", sagte Harry, „Hier!" er hob sie hoch und setzte sie vor die Flügel, „Klemm die Flügel nicht ein, halt dich am Hals fest, aber reiß die Federn nicht aus. So ist es richtig."
Dann schaute er dem Greifen in die Augen und sagte: „Und du treib es nicht zu wild, sonst gibt es Greif zum Lunch!"
Der Greif hob schelmisch seinen Schädel und kreischte laut. Dann trabte er los und hob mit seinen prächtigen Flügeln ab.
Sie jauchzte, als sie mit dem Greifen eine große Runde um das Schloss drehte und sanft wieder landete. Sie streichelte ihn dankbar noch mal bevor sie zu ihren Eltern zurückkehrte.
Harry nahm die Hand zum Ohr, dann sah er die Grangers an.
„Ich muss mal kurz weg. Wenn alles klappt, bringe ich Hermine mit mir. Amelia, kümmere dich um sie. Es mag eine Weile dauern."
„Sehr wohl, Milord."
AN: Danke für die reviews und GROSSES SORRY... aber ich hab wieder keine Zeit auf die Revs zu antworten (duckt sich schon mal).
Vielleicht beim nächsten Mal, Sorry noch mal. Aber ich dachte, es wäre wichtiger, mal wieder ein Kap hochzuladen. Bye.
