Kapitel 10 Hermine
Harry verschwand vor den überraschten Augen der Muggel und tauchte kurze Zeit später im Überwachungsraum Askabans wieder auf, allerdings wieder in Rüstung und Helm.
Er verfolgte in Bild und Ton die Unterhaltung von Hermine mit Ron.
„Wie konntest du deinen besten Freund verraten? Wie konntest du mir mein Glück, meine Liebe stehlen, Ron?" rief sie verzweifelt.
„Du willst wissen wieso? Der mächtige Harry Potter! Er hatte alles, Geld, Ruhm, alles. Er hätte jede Frau haben können, aber nein, er musste ausgerechnet die haben, die auch ich begehrte. Das war zuviel." spie Ron.
„Du hast es immer noch nicht verstanden, oder? Er wollte das alles nicht. Er wollte kein Geld und schon gar keinen Ruhm. Was er wollte, war das, was du im Überfluss hattest, eine Familie und jemanden, der ihn liebt. Du hast uns alle verraten, Ron. Ihn, mich, die ganze Zaubererwelt!"
„Das ist mir egal."
Ihre Augen leuchteten auf und sie warf ihm ihren Ring vor die Füße und klatschte ihm eine, „Du bist das letzte!"
Er lachte fast irre, „Ich hatte dich, Hermine. Ich hatte dich vor ihm und als erster Mann und du wirst mein Kind gebären."
Tränen liefen ihr über die Wangen und sie stürmte aus der Zelle, doch kurz vor der Tür drehte sie um, ging zu ihm zurück und verpasste ihm einen Kinnhaken, der ihn benommen auf die Bretter schickte.
„Schöne Grüße von Ginny."
Damit stürmte sie aus der Tür und fiel auf dem Flur auf die Knie und weinte bitterlich.
Die Dementoren schlossen die Zellentür und postierten sich wieder davor.
Plötzlich hörte Hermine Schritte näher kommen und überrascht sah sie, wie die Wachen, die den Flur entlang postiert waren zackig salutierten, als eine furchteinflößende Gestalt auf sie zu ging.
Er musterte die beiden Dementoren, „Warum steht ihr ausgerechnet vor dieser Tür?" fragte er irritiert.
„Befehl von Lady Amelia." hisste der Dementor und Harry nickte.
Er wusste, dass sie das getan hatte, um sich zumindest ein wenig an Ron zu rächen dafür, wie er Harry verraten hatte. Er akzeptierte es, denn er wusste, er würde sie nur schwer umstimmen können.
„In Ordnung." sagte Harry deshalb knapp.
Dann wandte er sich Hermine zu und half ihr auf.
„Lo... Lord Scyde?" fragte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Derselbe. Kommt, ich möchte euch etwas zeigen."
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und schritt aus dem Gefängnis heraus bis ans Ende des Antimagie-Feldes.
Er hielt ihr die Hand hin und in dem Moment, wo sie diese ergriff, verschwanden sie, nur um einen Moment später im Thronsaal von Lord Scyde wieder aufzutauchen.
„MUM! DAD!" rief sie und eilte auf ihre Eltern zu, um sie in eine innige Umarmung zu schließen.
„Keine Sorge, uns geht es gut. Lord Scyde hat uns gerettet." beruhigte ihr Dad sie.
„Wo ist Emily?"
„MIENE!" rief eine kleine Mädchenstimme hinter der ganzen Gruppe und Hermine, Harry und Amelia drehten sich um.
„Emily!" rief Hermine entsetzt, als das kleine Mädchen auf dem Greifen in den Thronsaal ritt.
Selbst Amelia wirkte geschockt, die Kleine musste sich raus geschlichen haben.
„Komm her, Feros!" rief Harry amüsiert und als er ihn erreicht hatte, hob er Emily herunter und auf seinen Arm.
Dann tätschelte er Feros Schädel und sagte, „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast, aber du weißt, dass du hier drin nichts verloren hast. Ab!"
Der Greif kreischte einmal und verzog sich nach draußen.
Harry ließ das Mädchen runter und Hermine schloss sie ebenfalls in eine feste Umarmung.
„Danke, dass ihr meine Familie gerettet habt, Lord Scyde."
Harry winkte nur ab.
Hermine sah ihn zögernd an, „Lord Scyde?"
„Ja?"
„Ähm, könnte ich Harry sehen?"
Ihre Eltern sahen sich fragend an und Emily kicherte hinter vorgehaltener Hand.
Harry zögerte und sagte dann kühl „Das ist nicht möglich, Miss Granger."
Sie war erneut den Tränen nahe.
Amelia griff überraschend ein. Sie packte ihn am Arm und zog ihn zur Seite.
„Sag es ihr!" fuhr sie ihn an und fand sich einen Augenblick später von vier Schwertspitzen umgeben. Sie zuckte blass zurück und sah ihn mit weiten Augen an.
Die Grangers waren kreidebleich geworden.
Der Anführer der Wache sagte drohend, „Niemand redet so mit Lord Scyde, am allerwenigsten seine persönliche Dienerin."
Harry schüttelte seinen Kopf und riss sich aus seiner Starre.
Seine Augen leuchteten gefährlich auf und er fuhr den Wächter an, der nicht zu seinem Team, sondern zur normalen Palastwache gehörte.
„Was fällt euch ein? Nehmt sofort die Waffen runter und lasst Amelia los!" bellte er und nun waren es die Wachen, die entsetzt zusammen zuckten.
Alle spürten, wie sich die Luft um den jungen Lord herum auflud.
„Niemand... Niemand legt Hand an Amelia, ist das klar!" hisste er drohend.
Sie nickten eifrig und steckten eilig ihre Schwerter ein.
„Was Amelia angeht, entscheide ich und NUR ich, was angemessen und was unangemessen ist. Sollte ich noch einmal solch eine schwache Aktion sehen, findet sich derjenige als Stallbursche wieder! Verstanden? Wegtreten!"
Sie traten eilig auf ihre Posten zurück.
Amelia schaute ihn voller Zuneigung an und senkte ihr Haupt, „Danke Milord und verzeiht meine Respektlosigkeit."
„Argh!" rief Harry verzweifelt, „Irgendwann, Amelia, irgendwann wirst du damit aufhören, sonst werde ich wahnsinnig."
Dann drehte er sich zu einer völlig verwirrten Hermine.
„Du wolltest Harry sehen?"
Sie nickte.
„Wie du willst." sagte er noch immer geladen und nahm den Helm ab, den wieder ein eifriger, wenn auch blasser Diener in Empfang nahm.
Ihre Augen weiteten sich, „Ha... Harry?"
Sie wollte auf ihn zu eilen, doch seine erhobene Hand und das Geräusch aus den Scheiden gezogener Schwerter ließ sie einhalten.
„Du... du hast meine Familie gerettet... warum?" stammelte sie.
„Weil ich meine Freunde nicht verrate." Sagte er bitter.
Ihre Eltern sahen sich unsicher an.
„Bitte, Harry, kannst du mir nicht verzeihen?" schluchzte sie.
„Wie würdest du dich fühlen, von dem Menschen den du geliebt hast, zur Hölle verdammt zu werden? Von deiner Liebe verraten zu werden und von den Menschen, für die du dein Leben gegeben hättest verachtet zu werden? Wie Hermine?"
Ihre Beine gaben nach und sie sackte schluchzend und tränenüberströmt zu Boden.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Arm und er sah in die flehenden Augen seiner Freundin.
„Meinst du nicht, sie hat genug gelitten?" fragte Amelia leise.
Harry senkte den Kopf uns schloss die Augen.
Mehrere Minuten wog er das für und wider ab, die ganze Zeit spürte er Amelias Hand auf seinem Arm.
Schließlich sah er auf und Amelia verkrampfte sich das Herz, als sie in diese feuchten und glänzenden grünen Augen schaute. Dann drehte er sich zu den Grangers und auch diese sahen ihn flehend an.
Emily löste sich sogar von Hermine und machte vor ihren überraschten Augen einen Knicks und sagte „Bitte verzeiht meiner großen Schwester, Milord."
Das zauberte ein Lächeln auf Harrys Gesicht und schließlich räusperte er sich.
Er reichte Hermine die Hand und zog sie nach oben.
„Wie kann ich so viel geballtem Charme widerstehen? Gut, ich verzeihe dir, Hermine."
Sie umarmte ihn schluchzend und vergoss erneut Tränen, doch diesmal Tränen der Erleichterung.
Er spürte, wie sich Amelias Hand von der Seinen lösen wollte, doch er hielt sie fest und sah ihr in die Augen, die voller Unsicherheit waren.
Er legte all seine Zuneigung in seinen Blick und schließlich lächelte sie verstehend. Dann erst ließ er die Hand los.
Nach einer Weile hatte sich Hermine beruhigt und ließ von ihm ab.
„Danke Harry."
„Es ist ok, Hermine."
Er wandte sich an Amelia, „Was sagt die Zeit?"
„Viertel nach Zwölf, Milord."
„Wie macht sie das nur?" murmelte er zu sich selbst und Hermine verkniff sich ein Lachen.
„Wie wäre es mit Lunch?" fragte er und die Grangers nickten erleichtert.
„Es wird in fünf Minuten serviert, Milord." sagte Amelia.
Hermine schaute überrascht zwischen Amelia und Harry hin und her.
„Du bist der Lord Scyde..." sagte sie ehrfürchtig.
Harry grinste, „Hatte ich das noch nicht erwähnt?"
Emily kicherte laut und auch ihre Eltern lachten.
Sie fuhr herum, „Ach ihr! Ich hatte andere Sorgen!"
Harry legte nun endlich seinen Panzer ab und wiederum nahm ein Diener den Panzer entgegen.
„Hey, das muss dir doch gefallen." scherzte er.
„Was?" fragte sie verwirrt.
„Keine Hauselfen."
Sie holte aus, um ihm einen Hieb auf den Arm zu geben, doch der Anblick der Wachen, die wieder zu ihren Schwertern und Zauberstäben griffen belehrte sie eines besseren.
„Das ist nicht fair." murmelte sie und wieder kicherte Emily amüsiert.
„Wenn ihr mir folgen würdet?" fragte Harry und Amelia führte sie zum Speisesaal.
Wiederum war der Tisch reich gedeckt.
Nachdem
sie alle etwas zu trinken bestellt hatten sah Harry die Diener
missfallend an.
"Ein weiteres Gedeck bitte und dann wünsche
ich das Lunch privat fortzusetzen."
„Milord!" sagte der Diener entsetzt.
Harry verengte seine Augen und schenkte ihm einen drohenden Blick. Der Diener eilte aus dem Raum.
Fünf Minuten später stand ein neues Gedeck auf dem Tisch und der Diener schloss die Tür hinter sich.
„Setz dich zu uns Lia!" sagte Harry liebevoll.
„Aber..."
„Wir sind unter Freunden, oder muss ich es dir erst befehlen?" neckte er sie.
Er sah förmlich, wie sie ihren Mut zusammennahm, bevor sie sich zu ihm herunterbeugte und ihn auf die Wange küsste, dann setzte sie sich.
„Wenn du nicht aufpasst, wirst du noch eine Revolution auslösen, Harry." sagte sie.
Die Grangers sahen die beiden verblüfft an.
„Was?" fragte Harry, „Starrt uns nicht so an, sonst wird das Essen kalt." Fügte er grinsend hinzu.
„Ich möchte euch nicht zu nahe treten, aber... ist sie nicht deine Dienerin?" fragte Hermine unsicher.
Amelia wurde rot und sah Harry vorwurfsvoll an.
„Nein, ich habe sie befördert." erwiderte Harry grinsend.
„Nun mal im Ernst. Offiziell ist sie meine persönliche Dienerin. Aber du müsstest mich besser kennen Hermine. Ich halte nichts davon, doch ich muss es von meinen Untertanen akzeptieren. Amelia jedoch ist mehr als nur meine Dienerin. Sie ist meine Beraterin, meine Freundin und seit kurzem auch meine Partnerin."
Hermine schluckte bedrückt, doch dann lächelte sie ehrlich, „Ich freue mich für euch. Wenn einer etwas Glück verdient hat, dann du, Harry. Aber ist das nicht etwas schwierig nur inoffiziell zusammen zu sein?"
„Das ist es und je mehr ich Amelia überzeugen kann zu leben, desto schwerer wird es für sie. Das Resultat habt ihr vorhin gesehen. Deswegen werde ich es auch bald offiziell machen und wenn ich ganz Scyde auf den Kopf stellen muss." sagte er entschlossen.
„Typisch." murmelte Hermine lachend, „Aber ich verstehe dich. Sag mal Harry, wenn ich das richtig sehe, stellst du momentan eine Art vierter Macht dar."
„Könnte man so sehen, warum?"
„Ich habe gesehen, wie Dumbledore dich benutzt hat. Du wurdest verraten und hintergangen und dennoch wollte er dich deiner Freiheit berauben. Ihm war es egal, was du fühlst, egal, was du willst. Für ihn zählte nur dein Nutzen. Ich weiß nicht... ich ... ich habe Angst, dass er mich genauso benutzt, dass er mich eines Tages fallen lässt."
Harry nickte, „Nichts ist unmöglich bei Dumbledore."
„Ist meine Familie bei dir sicher?" fragte sie besorgt.
„Das ist sie, solange wie sie hier bleiben will. Die Inseln sind bis auf Askaban unauffindbar für alle, die nicht offiziell zu Scyde gehören. Diese Magie ist noch weitaus älter als die, welche Hogwarts schützt. Niemand wird sie hier finden, nicht einmal Voldemort."
„Das ist gut. Besteht die Möglichkeit, dass ich mich dir anschließe?"
Harry sah Amelia fragend an.
Sie nickte, „Wenn du Lord Scyde Gefolgschaft schwörst kannst du Einwohnerin von Scyde werden."
„Heißt das, ich bin seine Dienerin?" fragte Hermine abweisend.
„Wäre das so schlimm?" fragte Amelia amüsiert.
„Ja, ich meine sicher nicht, Harry ist zu nobel, um seine Position auszunutzen. Doch das Prinzip widerstrebt mir."
Amelia schmunzelte, „So sagen es unsere Berichte."
„Eure Berichte?"
„Ja. Nun, zurück zu deiner Frage. Du sollst nicht schwören, ihm zu dienen, sondern die Gesetze von Scyde zu achten, im Notfall das Land mit all deinen Fähigkeiten zu verteidigen und seine Geheimnisse zu wahren."
Hermine nickte, „Das wäre mir möglich. Doch was ist mit meinen Freunden?"
„Deine Familie ist hier sicher, Hermine. Dich zwingt niemand, sofort eine Entscheidung zu treffen. Und wenn du Einwohner Scydes bist, heißt das nicht, dass du hier wohnen musst. Du kannst auch bei deinen Freunden bleiben. Du kannst für uns Informationen beschaffen, doch eines muss dir klar sein. Du kannst nicht zwei Leuten loyal sein, wenn es darauf ankommt. Im Falle des Falles musst du wissen, ob du dich für Dumbledore oder Lord Scyde entscheidest, doch das musst du halt vor dem Schwur wissen." erklärte Amelia.
Hermine nickte, dann sah sie Harry an.
„Ich habe dich einmal verraten, ich werde es nie wieder tun. Ich möchte dir die Gefolgschaft schwören. Doch was ist, wenn ich meinen Job verliere? Wie soll ich dann für.. mein Kind sorgen?" fragte sie leise.
„Hab keine Sorge. Wir haben auch hier in Scyde eine Schule, wo du Lehrerin spielen kannst. Außerdem kann ich im Notfall für dich sorgen. Wie ich schon sagte, ich lasse meine Freunde nicht im Stich."
Hermine schaute etwas beschämt zu Boden, doch Hermines Eltern schauten Harry bewundernd an und auch Amelia schaute so.
Hermine sah auf und sagte entschlossen, „Ich will es tun. Ich werde euch Informationen zukommen lassen, wann immer ihr etwas wissen wollt."
Harry nickte und sah wiederum Amelia fragend an. Sie trug etwas in ihr Buch ein und nickte.
„Ich habe die führenden Köpfe zu 18 Uhr in den Thronsaal bestellt. Wir werden dir den Treueschwur abnehmen und danach wird es ein kleines Bankett geben." sagte Amelia freundlich.
„Deine Familie und du werdet natürlich im Palast wohnen, bis ihr woanders sicher seid." legte Harry fest.
„Danke, Lord Scyde." sagte Hermine ernst.
„Hermine, wenigstens wenn wir unter uns sind." seufzte Harry und Amelia lachte, die anderen stimmten mit ein.
„Ähm, Hermine, Töchterchen, wenn du schon so ein doppeltes Spiel spielst, nicht, dass ich es dir verdenke, aber wird Dumbledore dich nicht vermissen?" fragte Dr. Granger.
Hermine nickte.
„Schick ihm eine Nachricht, dass ich dir eine Audienz für heut Abend gewährt habe." sagte Harry grinsend.
„Danke. Harry."
„Amelia?" fragte Harry und sie lächelte und trug etwas in ihr Buch ein.
„Die Nachricht ist unterwegs."
„Was würde ich nur ohne dich machen?" fragte Harry lachend.
„Dann hättest du eine andere Dienerin."
„Beraterin. Und ich will keine andere." korrigierte Harry.
„Beraterin." sagte sie liebevoll.
„Ihr passt gut zusammen." sagte Mrs. Granger berührt.
Harry und Amelia sahen ihn sie und wurden rot.
„Jetzt hast du den Lord Scyde dazu gebracht rot zu werden, Schatz, Schäm dich!" sagte Dr. Granger neckend, doch als Harry und Amelia lachten, sah Dr. Granger seine Frau mit einem bedeutenden Seitenblick auf seine Tochter an, deren Augen feucht vor zurückgedrängten Tränen waren und sie schluckte ernst.
Harry sah zur Abwechslung mal auf seine Uhr und sagte dann zu seinen Gästen, „Ihr entschuldigt mich?"
„Wo willst du hin?" fragte Hermine.
„Ich muss noch etwas Schule nachholen." sagte Harry und zwinkerte ihr zu.
„Lia, kümmerst du dich um die Grangers?"
„Natürlich."
„Wenn sie zu nervig werden, zeig ihnen die Bibliothek, dann hast du deine Ruhe." sagte er und zwinkerte ihr zu.
Er verabschiedete sich mit einem Küsschen auf ihre Wange und verschwand.
Der Nachmittag verging schnell und am Abend ging er mit Amelia zusammen zum Thronsaal.
„Diesmal sind die Gäste schon da, Milord. Ich werde euch zunächst ankündigen, erst dann tretet ein."
Harry rollte mit den Augen und seufzte. Doch er musste sich nun mal dem Protokoll beugen, das mit seiner Position einherging und er brauchte die Macht, die ihm Scyde verschaffte. Außerdem sah er die Regentschaft über dieses kleine Reich als eine weitere Aufgabe an und er würde die Verantwortung für die Menschen nicht leichtfertig ablehnen.
Sie gab den Wachen vor der Doppeltür ein Zeichen und sie öffneten die Tür.
Mit einem gemurmelten Sonoruszauber verstärkte Amelia ihre Stimme, wieder einmal in ihrer weißen Drachenleder-Robe gekleidet. Sie trat durch die Tür und an die rechte Seite.
„Harry James Potter, der Lord Scyde."
Harry seufzte innerlich erneut, doch dann fasste er sich und trat erhobenen Hauptes in die Halle.
Direkt als er durch die Tür war, blieb er einen Moment stehen. Wieder einmal gab er ein beeindruckendes Bild ab in seiner schwarzen Robe aus Drachenleder, diesmal geschmückt mit einem dunkelroten Umhang aus Seide. Sein Schwert hatte er wie immer in den letzten Tagen an der Seite und komplettiert wurde das Outfit durch hohe Stiefel, ebenfalls aus Drachenleder. Seine Haare trug er offen über den Schultern, nur die oberen Haare waren nach hinten in einen Zopf zusammengerafft. Das sah elegant und doch schlicht aus.
Rechts und links an den Wänden aufgereiht standen die Palastwachen. Der Anführer rief: „Lang lebe Lord Scyde!"
Ein dutzendfacher Chor antwortete laut: „Lang lebe Lord Scyde!"
Harry nickte knapp und trat bis zum Thron vor.
Er setzte sich und das war das Zeichen, dass sich auch die Gäste setzen durften. Unter ihnen war Doran der Zwerg, MacGregor, General Omaha, der Direktor der Schule die Anführer der Black Gryphons und der Silverdragons sowie der Haushofmeister und ein paar der wichtigeren Kaufleute, die Harry bereits auf seinen Rundreisen kennen gelernt hatte. Auch die Grangers nahmen Platz und zwar am Kopfende der Tafel nur noch ein Platz war links neben dem Kopfende frei und da würde nachher Hermine sitzen.
Amelia nahm neben seinem Thron Aufstellung.
„Wir sind heute zusammengekommen um ein neues Mitglied in unserer Gemeinschaft willkommen zu heißen und den Treueschwur leisten zu lassen." eröffnete Harry die Zeremonie.
„Heißt sie willkommen in Scyde, Hermine Jane Granger."
Die Diener öffneten die Tür erneut und eine sichtlich schüchterne Hermine trat ein und bis vor den Thron, wo sie auf ein Knie fiel.
„Hermine Jane Granger, schwörst du, die Gesetze Scydes zu achten, das Land von Scyde nach Kräften zu schützen und die Geheimnisse des Landes und deines Lords zu schützen?" fragte Amelia.
„Ich schwöre." sagte sie.
„Wer spricht für diese Frau?" stellte Amelia die zeremonielle Frage und Harry sah amüsiert, wie sie sich versteifte.
„Ich spreche für die Frau." sagte Harry gelassen.
Ein Raunen ging durch die Gäste.
„Verzeiht meine Einmischung, meine Untertanen, aber abgesehen von ihren Eltern, die wohl ziemlich parteiisch wären, bin ich derjenige der sie am besten kennt. Miss Granger ist eine muggelgeborene Hexe von außerordentlicher Intelligenz und nahezu unersättlichem Wissensdurst, wie unser Bibliothekar sicher bereits bestätigen kann."
Ein leises Lachen war unter einigen der Gäste zu hören.
„Doch sie ist nicht nur Bücherwissen und Intelligenz, wie sie einmal so schön selbst gesagt hat, nein, sie hat auch ein Herz aus Gold und den Mut einer Löwin. Wenn es die Situation erfordert steht sie an vorderster Front und bewahrt selbst in kritischen Situationen einen klaren Kopf. Mit ihrem umfangreichen Wissen, ihrer Lern- und Leistungsbereitschaft und ihrem Einsatzwillen und dem Wunsch, anderen zu helfen, ist sie definitiv eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft. Momentan arbeitet sie als Lehrerin in Hogwarts, einer angesehenen Schule für Zauberei und Hexerei und sie arbeitet für den Orden des Phönix."
Wieder ging ein Raunen durch die Menge.
„Doch sie wusste, was es bedeutet mir und unserem Land hier und heute die Treue zu schwören. Sie steht auf unserer Seite, dessen bin ich mir sicher. Und obwohl sie einmal einen Fehler begangen hat und meine vermeintliche Schuld geglaubt hat, vertraue ich ihr mit meinem Leben."
Aus dem Augenwinkel sah Harry, wie Hermine sich mit einer Hand zum Gesicht fuhr und sich Tränen aus den Augen wischte.
Amelia übernahm wieder und fragte: „Hat jemand etwas gegen die Aufnahme von Hermine Granger in unserer Mitte einzuwenden?"
Niemand meldete sich.
„So sei es. Erhebe dich, Hermine Granger, Bürgerin von Scyde!" sagte Harry.
Hermine stand auf und sah ihn mit rotgeränderten und tränenfeuchten Augen an.
Harry hielt ihr die Hand mit dem Siegelring von Scyde hin und sie küsste den Ring.
Harry stand auf, griff ihre Hand und hob sie in die Höhe.
„Begrüßt die neueste Bürgerin von Scyde!" rief er.
Ein lang anhaltender Applaus brach in der Halle aus und sie strahlte zufrieden.
Harry selbst führte sie zu ihrem Platz doch der Stuhl wurde von einem Diener herangeschoben, etwas das Hermine sichtlich unangenehm war.
Doch anstatt sich an den Tisch zu setzen, ging Harry wieder zu seinem Thron zurück.
„Ich habe ein weiteres Anliegen heute."
Die Stille war vollkommen und alle sahen sich unsicher an.
„Amelia, bitte knie nieder."
Sie gehorchte unsicher.
„Seit ich hierher gekommen bin, haben wir gemeinsam viel erreicht und ich denke, ich habe mich gut eingelebt und mich gut in meiner Rolle zurecht gefunden."
Seine Untertanen klatschten zustimmend, bis er die Hand hob.
„Doch eines ist klar, ich hätte das niemals ohne die kompetente und unermüdliche Hilfe von Amelia geschafft. Ich habe sie während ihrer Arbeit beobachtet. Obwohl sie mir jeden Wunsch von den Lippen abliest und mir dauernd unter die Arme greift, führt sie nicht im geringsten die Arbeit einer Dienerin aus. Was sie jedoch tut, ist, mich zu beraten, wenn ich ihres Rates bedarf und Aufgaben zu delegieren und zu verteilen. Bei den Muggeln gibt es dafür eine Bezeichnung, sie nennt sich Manager.
Wie bei den Muggeln ist mit ihrer Aufgabe hier eine sehr große Verantwortung verbunden und sie ist befugt, in meiner Vertretung bis zu einem bestimmten Umfang Befehle zu erteilen. So habe ich mich gefragt, was hat das mit einer Dienerin zu tun? Nichts. Die speziellen persönlichen Dienste, die ihre traditionelle Aufgabe so mit sich bringen könnte, würde ich nie annehmen, denn das geht gegen meine Natur. Ich habe sie darüber hinaus bereits angewiesen, aus meinem Quartier auszuziehen. Sie ist damit ihr eigener Mensch und ich schätze das an ihr. Dennoch steht sie mir ständig mit Rat und Tat zur Seite. Ich werde sie damit hier und heute vom Stand der persönlichen Dienerin befreien und sie statt dessen in den Stand meiner persönlichen Beraterin zu erheben. Solange sie in meinen Diensten ist, benötige ich keine neue persönliche Dienerin. Das spezielle traditionelle Berufsbild mag man für künftige Lords beibehalten, soweit möchte ich die Traditionen nicht verändern, aber für mich setze ich es außer Kraft. Als persönliche Beraterin ist sie ein freier Mensch und damit von jeglichen Beschränkungen welche die Dienerschaft mit sich gebracht hat entbunden. Ab sofort seid ihr also meine Beraterin. Erhebt euch Lady Amelia!"
Für einige Sekunden herrschte Stille am Tisch. Harry nutzte die Pause und schoss einem der Diener einen auffordernden Blick zu, es war zufällig der selbe, der ihnen auch zum Mittag aufgetafelt hatte. Er nickte und eilte aus der Halle, nur um Sekunden später mit einem Gedeck aufzutauchen und einem weiteren Stuhl. Harry deutete mit seinen Augen auf das rechte Kopfende der Tafel und der Diener nickte bestätigend, wartete aber noch im Hintergrund.
Harry trat zu Lady Amelia, nachdem sie auch ihm den Siegelring geküsst hatte.
Wieder erhob er ihre Hand in die Luft, „Verabschiedet die Dienerin Amelia! Begrüßt Lady Amelia, die Beraterin des Lords!" sagte er laut.
Nun endlich klatschten die Untertanen erst zögerlich, doch dann begeistert und sie standen sogar auf und gaben einer sichtlich ergriffenen Amelia Standing Ovations.
Er führte sie zu ihrem Platz an der rechten Seite des Tisches, praktisch neben ihm und damit gegenüber Hermine, die ihr freundlich zulächelte und zuzwinkerte. Nun platzierte der Diener den Stuhl und das Gedeck.
Damit begannen sie endlich das Bankett und schmausten und tranken bis spät in den Abend.
Nach dm Essen hielt Amelia unauffällig ihre Uhr an ihren Mund und Harry hörte in seinem Ohrempfänger, „Harry ich schwöre dir, wenn du so weiter machst, krempelst du wirklich noch ganz Scyde um."
Harry schmunzelte und erhob sein Weinglas in ihre Richtung.
Sie erwiderte den Prosit.
Hermine schaute auf ihre Uhr, „Ich muss langsam los."
Harry nickte und tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab.
„Ich begleite dich und erzeuge einen Portschlüssel für dich."
Sie nickte und erhob sich. Sie verabschiedete sich von ihren Eltern.
Amelia wollte auch aufstehen, als Harry sich erhob, doch er sah sie mir erhobener Augenbraue an und sie setzte sich rot wieder.
Er tat so, als würde er sich mit der Hand durch die Haare fahren und murmelte in sein Funkgerät, „Das müssen wir noch üben." und zwinkerte ihr zu.
Dann führte er Hermine nach draußen.
„Harry, was du heut für mich und auch für Amelia getan hast, war einfach wunderbar. Danke." sagte sie und umarmte ihn spontan.
Als sie sich gelöst hatte lächelte er freundlich wie früher.
„So bin ich nun mal. Doch ich habe eine Aufgabe für dich, die dir entgegenkommen dürfte."
„Was
denn?"
„Ich möchte, dass du den Stammbaum von Amelia
zurückverfolgst. Ihr Nachname ist Greyhound. Sieh zu, ob du
etwas findest, das eine bekanntere Blutlinie ist."
„Es ist dir ernst mit ihr, nicht wahr." sagte sie ein wenig neidisch. Doch ihr Verstand sagte ihr deutlich, dass sie ihre Chance gehabt hatte und sie weggeworfen hatte. Sie konnte ihm dafür nicht mal böse sein. Ihr blieb nur noch, ihm zu wünschen, dass er glücklich werden würde.
„Du kennst mich. Wenn ich eine Beziehung eingehe, meine ich es ernst."
Hermine zwang sich zu einem Lächeln. Er sah natürlich sehr wohl, was in ihr vorging, doch kommentierte es nicht.
„Ach und sag Dumbledore, ich werde Snape nicht exekutieren lassen. Doch er wird ein paar Monate in Askaban absitzen. Am besten stellst du es so dar, als hättest du das durch aufreibende Verhandlungen erreicht."
Sie nickte. Dann drückte er ihr ein Medallion in die Hand, welches das gleiche zeigte, wie Amelias nur war es nicht größer als ein Groschen.
„Das ist mein Symbol. Amelia wird dich weiter instruieren. Du kannst im Notfall dein Medaillon als Portschlüssel nutzen. Drücke auf den Drachen und sage „Scyde" wenn du nicht reden kannst, drücke den Drachen dreimal kurz und dreimal lang."
„Wow. Ja, danke."
„Erschreck dich nicht, du landest in der Garnison, nur falls du einmal mit unerwünschtem Anhang reist."
„Oh, gut."
„Wo
sitzt euer HQ?"
„Ähm.. immer noch im Grimmauld Place. In
Sirius Testament stand, dass du es ihm weiter als HQ zur Verfügung
stellen musst."
„Na, dann weiß ich wenigstens wo ihr seid." sagte er grinsend, „Pass auf dich auf, ja?"
„Mach ich. Aber du auch auf dich."
Er zwinkerte ihr zu und sie verschwand, um kurz darauf vor den überraschten Mitgliedern des Ordens mitten in einem Treffen aufzutauchen.
Unauffällig ließ sie das Medaillon in ihrer Tasche verschwinden.
Sie sah überrascht, dass Tonks das sehr wohl gesehen hatte und das Medaillon interessiert musterte, doch als sie aufsah verriet sie keine Emotion.
„Miss Granger! Es ist mir eine Freude, sie zu sehen. Was haben sie für Neuigkeiten mitgebracht?" fragte Dumbledore mit funkelnden Augen.
In diesem Moment war sie sehr froh, dass sie Okklumentik gelernt hatte.
„Zunächst mal habe ich nach langer Diskussion und zahllosen Entschuldigungen im Namen des Ordens verhindern können, dass Snape exekutiert wird. Er wird jedoch eine Strafe von mehreren Monaten für die Anwendung dunkler Magie absitzen. Begründet hat Lord Scyde es damit, dass Snape Mr. Potter angegriffen hat, der so weit ich herausfinden konnte, inzwischen ein Einwohner Scydes ist. Mir wurde versichert, dass es ihm gut ginge und er inzwischen erwacht wäre. Ich konnte ihn jedoch nicht sprechen. Mir wurde jedoch eindeutig klar gemacht, dass Mr. Potter nicht den Wunsch hat, mit uns in Kontakt zu treten."
„Wünscht Mr. Potter das nicht oder wünscht Lord Scyde das nicht?" fragte Dumbledore nachdenklich.
„Ich denke, seine letzten Worte zu uns zeigen uns das sehr deutlich." sagte Hermine kühl und Dumbledore zuckte zusammen.
„Ich für meinen Teil werde seinen Wunsch respektieren, das ist das mindeste, was ich tun kann, nach dem ich ihn auf die schlimmste Art verraten habe, die es gibt." fügte sie entschlossen hinzu.
„Sollten sie diese Einstellung beibehalten, könnte es unter bestimmten Umständen sein, dass ich sie aus dem Orden ausschließen muss." sagte Dumbledore warnend.
Einige der Ordensmitglieder schnappten überrascht nach Luft. Für einen Augenblick herrschte angespannte Stille im Versammlungsraum. Alle beobachteten erwartungsvoll, wie Hermine reagieren würde. Jeder, der sie kannte, wusste, dass sie Lehrer und Professoren mehr respektierte als alles andere, doch jeder wusste auch, sie konnte unheimlich stur sein und es schien sicher, dass sie erneut Harry ihre Loyalität geschenkt hatte.
Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und sagte kühl, „Ich habe ihn einmal verraten, weil ich fehlgeleitet wurde. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. Wenn sie meinen, es ist nötig, mich zu feuern, tun sie sich keinen Zwang an. Aber ich lasse mich nicht erpressen, Professor!"
Die Ordensmitglieder starrten Hermine überrascht an, doch Molly nickte ihr anerkennend zu. Tonks hatte ein amüsiertes Funkeln in den Augen. Doch am meisten überraschte sie Ginny.
„Gehen sie davon aus, dass für mich das gleiche gilt." sagte der Rotschopf cool und lässig als würde sie mit einem gleichaltrigen sprechen, nicht mit einem der mächtigsten Magier dieser Epoche, der zudem noch ihr Schudlirektor war.
Dumbledores Kopf flog überrascht herum und als er die Gesichter der restlichen Weasleys sah, gab er vorerst klein bei. Eine Zersplitterung des Ordens konnte er sich nicht leisten.
„Schön, vergessen sie die Aussage. Wir sind alle etwas angespannt und die Emotionen kochen über. Ich war vielleicht etwas voreilig, Miss Granger. Doch wie sollen wir sichergehen, dass er geschützt ist? Ich bin sicher nicht der einzige, der sich um ihn Sorgen macht." sagte Dumbledore freundlich, doch Hermine ließ sich nicht länger von dem Süßholzgeraspel ins Bockhorn jagen, sie war schließlich eine der intelligentesten Hexen dieser Zeit.
„Betrachten sie Askaban als Schutz? Ich meine bevor Lord Scyde dort aufgeräumt hat? Ich meine, es scheint ja so, denn die letzten zwei Jahre haben sie sich auch nicht für ihn interessiert." sagte Ginny vorwurfsvoll.
Dumbledore stöhnte auf, als ihm seine Fehler so unter die Nase gerieben wurden... und das von Teenagern.
„Professor, Harry kann auf sich selbst aufpassen und dieser Lord scheint ihn zu schützen, das konnten wir ja wohl sehen. Wenn er unsere Hilfe braucht, kann er sich immer noch melden." sagte Hermine nun beschwichtigend.
„Meint ihr, er wird uns je vergeben?" fragte Molly niedergeschlagen.
„So wie ich Harry kenne, wird er uns vielleicht irgendwann vergeben, doch so stur wie er ist, wird es sicher lange dauern und Taten unserseits erfordern. Ach ja, meinen Eltern und meiner kleinen Schwester geht es gut." sagte Hermine froh.
„Du... Du hast eine Schwester?" fragte Ginny überrascht.
„Uhm, ja.. ich habe es geheim gehalten, weil ich sie nicht zum Ziel machen wollte. Sie wäre ein großes Druckmittel gegen mich gewesen." sagte Hermine verlegen.
„Schön, dass es ihnen gut geht. Sollen wir sie wieder beschützen?" fragte Dumbledore.
„Das ist nicht nötig. Lord Scyde garantiert für ihre Sicherheit, solange sie bei ihm sind." winkte Hermine ab.
„Sie scheinen ja sehr viel von ihm zu halten." sagte Dumbledore nachdenklich.
„Er hat sie schon einmal gerettet und ziemlich effektiv, auch wenn ich sein brutales Vorgehen verurteilen muss. Es wäre unhöflich gewesen, ihm vor den Kopf zu stoßen, Professor und hätte sich negativ auf die Verhandlungen um Snape ausgewirkt, wenn ich ihn in seiner Ehre gekränkt hätte. Sie fühlen sich sicher, ich habe den Eindruck, sie sind dort sicher und indem ich ihn respektvoll behandelt habe, konnte ich Snape helfen und die kargen Informationen über Harry bekommen. Und sie hatten recht, dort geht es zu wie im Mittelalter." fügte sie grinsend hinzu.
„Gut, damit ist das Treffen geschlossen." sagte Dumbledore und disapparierte kurz darauf. Das war nicht im geringsten nach Dumbledores Vorstellungen gelaufen. Er musste die Kontrolle über Harry zurück bekommen, nur so konnten sie den Krieg gewinnen... unter seiner Anleitung. Dann konnte Harry seinetwegen ein freies Leben führen, wenn er seine Aufgabe erfüllt hatte.
Moody verschwand kurz nach ihm, er hatte seine eigenen Gedanken zu der Situation und stimmte nicht unbedingt mit seinem alten Freund überein.
„Ich denke, ich werde hier übernachten." murmelte Hermine.
Ginnys Augen leuchteten auf und sie zog Hermine nach oben.
„Ginny!
Hermine, hast du schon etwas gegessen?"
„Danke Molly, aber ich
bin satt. Ich habe besser gespeist, als in Hogwarts. Und das beste
daran... sie haben keine Hauselfen."
„Was? Das muss ja das Paradies für dich sein. Wer kocht dann?" fragte Ginny amüsiert.
„Sie haben dort jede Menge Diener. Es ist unglaublich. Und ja, es ist eine Art Paradies... sie haben die größte Bibliothek, die ich je gesehen habe und der Lord soll sogar noch eine private mit besonders raren Exemplaren zu haben. Nur scheint Lord Scyde wirklich eine Schwäche für dunkle Kreaturen zu haben. Bei Merlin, er hat meine kleine Schwester auf einem Nachtgreifen reiten lassen." rief sie.
„Ein Nachtgreif? Wow." sagte Ginny und schüttelte sich.
Nun gingen sie doch endlich nach oben in ihr Zimmer und Tonks folgte ihr.
„Uhm, Ginny. Gibst du uns mal fünf Minuten?" fragte Tonks.
Sie starrte unsicher zwischen Tonks und Hermine hin und her.
„Bitte!" flehte Tonks mit Hundeblick. Hermine zuckte nur mit den Schultern.
„Ok, ich gehe uns ein Butterbier holen, Hermine." gab Ginny schließlich nach.
„Danke.
Dauert nicht lange." sagte Tonks erleichtert.
Sie zog Hermine in
das Zimmer und schützte es mit Schallschutzzaubern und Zaubern
gegen die Langziehohren.
Dann zog sie ihr Amulett raus und sah Hermine erwartungsvoll an, „Schieß los!"
Hermine starrte auf das Amulett, dann auf Tonks.
„Du? Du gehörst zu Scyde?"
„Ja, wie einige aus meiner Familie." sagte Tonks grinsend.
„Wie ist der neue Lord?" fragte Tonks begeistert.
Hermine schüttelte sich aus ihrer Starre und dann grinste sie, „Er wird dir gefallen. Du solltest ihn mal um eine Audienz bitten. Mehr sage ich nicht."
„Was gibt es neues?" fragte Tonks, „Komm schon! Ginny ist gleich wieder da!"
„Einiges. Der neue Lord krempelt alles um und modernisiert alles. Zuletzt hat er Amelia aus dem Stand der Dienerin befreit und sie in den Stand einer Lady erhoben. Sie ist nun offiziell seine Beraterin."
„Er hat was? Das ist... das ist ja fast eine Revolution." stammelte Tonks, dann jauchzte sie.
„Ich muss dahin." sagte sie aufgeregt.
„Hmm... beantrage doch mal einen Besuchstermin bei Bill. Lass Lord Scyde eine Nachricht zukommen. Er empfängt dich sicher. Aber bestell ihm schöne Grüße von mir."
„Mach ich. Danke." sagte sie und verließ das Zimmer, als Ginny eintrat.
„Was sollte das?"
„Sie wollte unbedingt wissen, ob das alles war, was ich über Harry weiß." sagte Hermine beiläufig und trank ein Schluck ihres Butterbiers.
„Und?" fragte Ginny aufgeregt.
„Nein, war es nicht. Aber ich habe Tonks nichts gesagt."
„Nun red schon!" forderte Ginny.
Hermine strahlte, „Es geht ihm gut, sehr gut sogar. Ich habe ihn gesehen."
„Hat er mit dir geredet?" fragte sie hoffnungsvoll.
Sie lächelte verträumt, „Ginny... er hat mir verziehen."
„Er hat...das ist ja wunderbar." rief die rothaarige junge Frau und umarmte Hermine.
„Und was ist mit euch?" fragte sie besorgt.
Hermine schüttelte traurig den Kopf, „Nur Freunde Ginny. Er... er hat jemand anderen gefunden."
„Was? So schnell? Oh Hermine."
„Ginny, du musst mich nicht bedauern. Es ist allein meine Schuld. Ich war es, die ihn aufgegeben hat. Nicht er mich."
„Aber es war Rons Schuld."
„Nein, dass er ihn verraten hat ja, doch dass ich meine Liebe aufgegeben habe und nicht an ihn geglaubt habe, das war allein meine Schuld."
Ginny nickte und sah ihre Freundin bedauernd an.
„Wenigstens geht es ihm gut."
„Ja. Das stimmt mich froh. Aber wir werden sicher bald wieder von ihm hören." sagte Hermine zuversichtlich.
„Ich hoffe, er kann uns auch irgendwann vergeben."
„Du kennst ihn doch. Mit etwas Hilfe von seiner neuen Freundin... ist es nur eine Frage von Tagen oder Wochen. Mach dir keine Sorgen."
„Danke. Kannst du mit ihm in Kontakt treten?"
„Nein, Hedwig ist bei ihm geblieben. Der einzige Weg würde über Lord Scyde führen und der ist ein viel beschäftigter Mann, der momentan sehr misstrauisch gegenüber dem Orden ist."
„Oh."
„Aber ich hab noch was für dich."
Ginny sah sie fragend an und Hermine zeigte ihr ihre Hand auf der deutlich die geschwollenen Knöchel zu sehen waren.
„Ich hab Ron deinen Gruß bestellt."
Ginny grinste und umarmte Hermine noch mal.
„Lass uns ins Bett gehen, ich bin müde." sagte Hermine und gähnte.
„Ja, ihr beide müsst ruhen." sagte Ginny zwinkernd doch dann wurde sie ernst.
"Wie empfindest du gegenüber deinem Kind?"
Hermine lächelte, "Mach dir keine Sorgen. Es ist mein Kind und als solches muss es nicht so ein Verräter wie sein Vater werden. Ich bedaure, dass es nicht von Harry ist, aber nichtsdestotrotz werde ich es lieben." sagte sie und streichelte sich verträumt über den Bauch.
Ginny streichelte Hermine auch über den kleinen Bauch, der momentan sichtbar war und sagte, "Obwohl du Ron nun sicher nicht heiraten willst, wird es für mich doch mein kleiner Neffe oder Nichte."
Hermine nickte, "Noch besser, du wirst seine Patentante."
Ginny starrte sie an und strahlte, "Ist das dein Ernst?"
"Ja. Wen sollte ich sonst fragen? Du bist meine beste Freundin."
"Danke."
AN: Vielen Dank für all eure reviews! Es freut mich wie immer zu sehen, dass die Geschichte so vielen Lesern gefällt.
Nazgul666: Keine Hauselfen... Diener ;-)
Kathleen Potter: Na dann, herzlichen Glückwunsch nachträglich!
Harry Black Potter: Danke für dein so ausführliches Review. So etwas liest man immer wieder gern. Auf die Effizienz der Gryphons und Silverdragons kommt es mir besonders an, denn in dieser Story soll Harry nicht alles allein machen. Zudem ist es mir wichtig, Magie und Muggeltechnologie zu kombinieren und sie damit mächtiger zu machen. Es ist ja auch so, dass sie weniger sind, zumindest nur die beiden Teams (er hat ja immer noch Palastwachen) aber auch insgesamt sind sie weniger als die Todesser. Also müssen sie das durch Taktik, Ideenreichtum und Effizienz wettmachen .
Lionlakritz: Ja, Hermines Schwester ist eine Hexe und ich habe sie eingebaut, um die Story ein wenig aufzulockern, wie du vielleicht bei einigen Gelegenheiten siehst (wie der Ritt auf dem Nachtgreifen oder so) Zudem ist es mit ein Grund, dass Hermine dem Retter ihrer Familie loyaler ist, oder nicht?
DKub: Gut, dass du mich dran erinnerst. Ich muss für die nächsten Kaps ein paar Cliffies planen (evil grin) Du weißt wohl nicht, dass es manchen Autoren besonders viel Spaß bereitet, die Leser auf diese Weise ein wenig unter Spannung zu halten? Aber keine Sorge, WENN ich das mal mache, werde ich drauf achten, sehr pünktlich zu updaten ;-)
Barkeeper: Lordschaft war hier als Bezeichnung für das kleine Reich gemeint, so wie auch in Grafschaft.
