AN: Sorry, für die Verzögerung, aber um allen Fragen vorzubeugen... JA, die Story wird bis zu Ende hochgeladen, auch wenn zwischen den Kapitel noch mal Verzögerungen auftreten sollten.

Kapitel 12 - Hogwarts

Einige Schüler saßen auf dem Außen-Gelände der Schule und genossen den strahlenden Sonnenschein.

Sie hatten eine Stunde Zeit für das Mittagessen und da Samstag war, begannen nicht alle gleichzeitig mit dem Essen.

Sie spielten, einige übten sogar das Fliegen auf ihren Besen und warfen den Quaffel hin und her.

Sie schreckten auf, als sie geisterhaftes Hufgetrappel hörten, das aus dem Nichts ertönte.

Alle Augen wandten sich dem Tor zu und alle hielten mit ihrer Tätigkeit ein, als plötzlich eine schwarze unheilverkündende Kutsche erschien, die von acht Nightmares gezogen wurde und zusätzlich von elf gefährlich aussehenden Zauberern begleitet wurde, die zum Entsetzen der Schüler auf Nightmares ritten.

Einige der jüngeren Schüler rannten schreiend in das Schloss zurück, während die älteren das Geschehen aus sicherer Entfernung neugierig beobachteten.

Die unheimlichen Tiere trabten locker den Weg entlang bis sie genau vor dem Tor zum stehen kamen.

Hagrid war der einzige, der strahlend zu der Kutsche rannte um möglichst nahe an die Nightmares heran zu kommen.

Als die Kutsche zum Stehen kam, erschienen auch die Lehrer am Eingang, angeführt von McGonagall.

Sie alle musterten die Kutsche misstrauisch, die Finger nahe an den Zauberstäben, doch die grimmigen Gesichter der Soldaten hielten sie davon ab, diese auch nur in die Hand zu nehmen.

Die Soldaten stiegen elegant ab und postierten sich rechts und links der Kutsche. Lediglich zwei Soldaten blieben bei den Pferden.

Der Kutscher, ein finster aussehender Glatzkopf in komplett schwarzer Robe stieg ab und öffnete die Tür, das Haupt tief geneigt.

Zuerst stieg eine junge Frau in weißer Robe mit silbern glänzendem Umhang aus und kniete sich neben der kleinen Treppe der Kutsche nieder.

Darauf folgte ein Mann, der die Lehrer und Schüler erschüttert Luft holen ließ.

Aufrecht stand der Mann mit dem finsteren Brustpanzer und dem schwarzen Umhang vor der Kutsche und schritt langsam auf die Lehrer zu, nachdem die Frau aufgestanden war und vor ihm her lief.

Niemand erkannte den Mann, da sein Gesicht durch den Schatten der tief hängenden Kapuze verdeckt wurde.

Kurz vor den Lehrern blieben sie stehen.

„Lord Scyde und seine Gäste möchten den Direktor von Hogwarts und Anführer des Phönixordens besuchen." sagte Amelia mit fordernder kühler Stimme.

„Lang lebe Lord Scyde!" rief der Leutnant.

Die Soldaten zogen wie einer ihre Schwerter und riefen ebenfalls, „Lang lebe Lord Scyde!" und schlugen die Schwerter gegen die Brustpanzer. Dann steckten sie die Schwerter wieder weg, die mit einem Zischen in die Scheiden fuhren.

„Lestrange!" rief McGonagall als sie die Soldatin erkannte, die links neben Harry stand.

„Sie heißt Black!" korrigierte Harry sie mit kalter Stimme, „Haben sie ein Problem mit ihr?"

„Nn... nein, Lord Scyde!" stammelte McGonagall, „Willkommen in Hogwarts, Lord Scyde. Darf ich fragen, wer eure Gäste sind?"

Wie aufs Wort stieg Remus aus der Kutsche und hielt Hermine die Hand zur Unterstützung hin, als sie ausstieg. Das Gleiche machte er mit Tonks und sie lächelte ihm zu.

„Remus! Tonks! HERMINE! " rief McGonagall begeistert und eilte auf ihre ehemalige Schülerin zu, doch wurde von den Wachen aufgehalten, die schützend ihre Schwerter kreuzten und ihr somit effektiv den Weg versperrten.

„Lasst sie passieren!" sagte Harry leise, doch die Soldaten reagierten sofort und steckten die Schwerter ein.

McGonagall schloss die gerührte Hermine fest in die Arme.

„Warum seid ihr hier?" fragte McGonagall, nachdem sie Remus und Tonks begrüßt hatte.

„Warte es ab, Minerva."

„Heißt das, ich soll meine Kündigung zurückziehen?" fragte sie Hermine.

„Wenn du mit Dumbledores Reaktion zufrieden bist, dann ja. Ich weiß, dass das Unterrichten dein Leben ist, Minerva und ich möchte nicht an deinem Unglück schuld sein. Egal, was geschieht, Minerva, für mich ist gesorgt und meine Zukunft ist sicher. Ich werde nicht nach Hogwarts zurückkehren, auch wenn sich Dumbledore ehrlich entschuldigt."

„Aber... was wirst du dann tun?"

„Meine Familie lebt momentan im Schutz von Scyde und Lord Scyde selbst hat mir angeboten, dass ich dort unterrichten könnte."

„Er scheint mir ein wenig finster zu sein." sagte McGonagall leise.

„Hem! Hem!" räusperte sich Harry hinter ihr und sie lief kreideweiß an.

Doch Hermine lächelte nur, „Er ist in Ordnung, wenn du ihn erst einmal kennen gelernt hast."

„Du musst wissen, was du tust."

„Ich denke, die anderen werden ungeduldig, Professor." sagte Amelia auffordernd.

„Verzeiht, Miss.."
„Das ist Lady Amelia, die rechte Hand von Lord Scyde. Wir sollten gehen." sagte Hermine und McGonagall übernahm die Spitze, als sie die Gäste in die Große Halle von Hogwarts führte. Der Kutscher ging zum Leithengst und hielt ihn am Zügel und tätschelte ihm den Schädel, während die beiden Soldaten die Umgebung im Auge behielten und sicherten.

In der Halle saßen noch mehr die Hälfte der Schüler beim Mittagessen, unter anderem Ginny und Luna.

Sie hatten noch nichts weiter mitbekommen, außer dass ein Schüler nach vorn zu den Lehrern gerannt war und aufgeregt etwas erzählt hatte und daraufhin die Hälfte der Lehrer aus der Halle geeilt waren.

Sie rieten, was diese Aufregung verursacht haben konnte, als die schwere Doppeltür der Halle mit einem lauten Knall aufflog, was Harry zum Entsetzen von McGonagall mit einem simplen Wink seiner Hand geschafft hatte.

Zuerst trat McGonagall ein, gefolgt von einer Frau in weiß mit silbernem Umhang. Sie traten bis in die Mitte der Halle vor.

„Das wird lustig!" rief Ginny aufgeregt, als sie die Frau erkannte und ihre Freundinnen sahen sie fragend an.

„Lord Scyde, Herrscher über die Scydischen Inseln!" rief die Frau mit magisch verstärkter Stimme.

Daraufhin traten zwei Reihen Soldaten a vier Mann in die Halle und am Ende lief ein Soldat zwischen den beiden Reihen. Doch in der Mitte zwischen den Reihen lief eine Gestalt, welche die Aufmerksamkeit der Schüler und Lehrer auf sich zog. Eine hochgewachsene Gestalt in Schwarz mit aufgesetzter Kapuze und einem furchterregenden Brustpanzer. Hinzu kam, dass sowohl dieser Mann als auch die Soldaten alle mit mächtigen Schwertern ausgerüstet waren. Die Frau in Weiß und Silber trug deutlich sichtbar zwei große schlanke Dolche.

„Krass, die tragen Pistolen!" rief einer der Creevy-Brüder. Das löste ein lautes Gemurmel unter allen aus, die aus der Muggelwelt stammten.

Als nächstes zogen Hermine und Remus die Blicke aller auf sich, diese waren allen in Hogwarts wohlbekannt. Den beiden folgte eine sichtlich amüsierte Tonks.

Dumbledore erhob sich und ging Lord Scyde ein paar Schritte entgegen, der nun auf Höhe von der Frau in Weiß stehen geblieben war, so dass sie wieder neben ihm stand.

Der alte Direktor verneigte sich leicht vor dem Mann und sagte mit lauter Stimme:

„Willkommen in Hogwarts, Lord Scyde."

„Danke, Direktor. Sie haben um meinen Besuch gebeten?"

„Wollen wir das nicht in etwas privaterer Umgebung besprechen?" fragte Dumbledore freundlich.

„Ich denke nicht." erwiderte Lord Scyde kühl, „Und ich denke, Miss Ginevra Weasley sollte sich zu uns oder vielmehr zu Miss Granger gesellen."

Dumbledore starrte ihn niedergeschlagen an, aber er nickte.

„Er resigniert." hörte Harry in seinem Ohrstöpsel.

„Miss Weasley, wenn sie möchten, können sie gern nach vorn kommen, denn der Grund der Anwesenheit von Lord Scyde betrifft auch sie."

Ginny stand auf und eilte zu der Gruppe nach vorn. Sie stellte sich vor den finsteren Lord und verneigte sich tief vor dem Lord, „Lord Scyde. Lady Amelia."

Der Mann nickte kurz und sie eilte zu ihrer Freundin und umarmte sie herzlich.

Die Schüler beobachteten das Geschehen fassungslos.

„Ich habe gehört, sie hätten versucht, Miss Granger unter Druck zu setzen und als sie nicht nachgegeben hat, haben sie sie gefeuert. Meiner Erfahrung nach ist das nichts weiter als Machtmissbrauch." sagte Lord Scyde leise, doch man konnte sie durch die ganze Halle hören.

Die Schüler fingen erschüttert an zu flüstern.. ziemlich laut zu flüstern.

„Deswegen habe ich sie hergebeten, sie, Miss Granger, Mr. Lupin und Miss Tonks. Ich möchte mich für mein unangebrachtes Verhalten gegenüber ihnen allen entschuldigen." sagte er, nachdem er geschluckt hatte.

„Ja, es ist wahr, dass ich Miss Granger und die anderen unter Druck gesetzt habe. Ich wollte sie dazu bringen, mir Informationen über Mr. Potter zu liefern oder noch besser, Mr. Potter dazu zu bringen, wieder zu uns zurückzukehren. Es ist weiterhin wahr, dass ich Miss Granger aus dem Orden ausgeschlossen habe und sie entlassen habe, weil sie sich geweigert hat, das Vertrauen von Mister Potter erneut zu missbrauchen, nachdem er ihr gerade verziehen hatte. Das ist ein absolut ungehöriges Verhalten und ich möchte sie um Entschuldigung bitten, Miss Granger. Ich weiß, dass mein Verhalten ein großer Fehler war, doch ich hoffe, dass sie mir irgendwann verzeihen können. Die Kündigung ziehe ich natürlich zurück und heiße sie auch wieder im Orden willkommen."

Er sah Hermine abwartend an.

„Was ist mit ihren Intentionen gegenüber Harry?" fragte sie kühl.

„Mein Verhalten gegenüber Mr. Potter entstand aus dem Wunsch heraus, ihn zu schützen, koste es was es wolle. Ich gebe zu, dass ich gehofft habe, er würde unter meiner Anleitung auf unserer Seite kämpfen. Ich habe jedoch letztendlich durch ihr Verhalten und das Verhalten von Miss Tonks, Mr. Lupin und den Weasleys einsehen müssen, dass mein Verhalten falsch ist. Mr. Potter hat es mehr als jeder andere verdient, dass er sein eigenes Leben führen kann, ohne dass ihn jemand für seine Machenschaften benutzt. Ich möchte mich auch bei ihm entschuldigen."

„Er ist aufrichtig." hörte Harry in seinem Empfänger.

Hermine sah Harry fragend an und er nickte.

„Also schön, ich verzeihe ihnen, Professor."
Die Schüler klatschten begeistert.

„Ich werde jedoch nicht hierher zurückkehren, denn meine Zukunft und die meines Kindes sind mir einfach zu wichtig, als dass ich es riskieren würde, noch einmal so einer Situation ausgesetzt zu werden. Ich werde auch nicht in den Orden zurück kehren, da ich nicht unter einem Anführer kämpfen werde, dem ich nicht hundertprozentig vertrauen kann. Es tut mir leid, Professor."
Die Schüler stöhnten enttäuscht auf und redeten laut durcheinander.

Dumbledore brauchte ein paar Sekunden bis er sich gefasst hatte.

„Das tut mir leid zu hören, Miss Granger, doch ich verstehe und akzeptiere ihre Beweggründe. Darf ich fragen, was sie dann in Zukunft machen werden?"

„Miss Granger ist nun Bürgerin von Scyde und ich persönlich garantiere dafür, dass sie bei uns arbeiten kann und dass für sie und ihr Kind gesorgt wird." ertönte die harte Stimme von Lord Scyde.

Dumbledore nickte und er wirkte erleichtert.

„Miss Weasley, auch ihnen habe ich unrecht getan und ich möchte mich hier in aller Öffentlichkeit dafür entschuldigen. Ich schwöre ihnen hiermit, dass ich sie nicht wieder unter Druck setzen werde und ihre Verschwiegenheit, was Mr. Potter angeht respektiere."

„Ich akzeptiere ihre Entschuldigung Professor." sagte Ginny freundlich.

„Mr. Lupin..."

„Akzeptiert." sagte er grinsend und winkte ab.

„Minerva, darf ich dich bitten, deine Kündigung noch einmal zu überdenken, wenn schon nicht für mich, dann für die ganze Schule?" fragte Dumbledore ernst.

„Ich ziehe sie zurück, dieses eine Mal, Albus."

Er nickte und seufzte erleichtert.

„Lord Scyde, ich hätte da noch ein Anliegen."

„Sprechen sie!"

„Ich möchte sie um ein Treffen mit Mr. Potter bitten." sagte Dumbledore.

Harry sah Tina an und sie nickte „Dumbledore und Umgebung ist sauber."

„Das kann ich arrangieren." sagte Harry kühl und nahm die Kapuze ab.

Sekundenlang herrschte absolute Stille in der Halle, dann begannen die Schüler zu tuscheln.

„Das ist Harry Potter."

„Das ist der Junge der lebt, den sie unschuldig nach Askaban geschickt haben."

„Wurde der nicht von einem Weasley verraten?"

„Harry!" seufzte Dumbledore.

„Es gibt nur wenige Leute, die Lord Scyde mit seinem Namen ansprechen dürfen und sie gehören nicht dazu." sagte Amelia warnend.

Dumbledores Augen weiteten sich, „Verzeiht, Lord Scyde."

„Was wollten sie?" fragte Harry kühl.

„Zwei Dinge, wenn ihr gestattet. Zunächst einmal möchte ich euch um Verzeihung für die unzähligen Fehler bitten, die ich begangen habe."

„Ich kann verstehen, dass sie mich benutzen wollten, doch verzeihen kann ich es nicht. Ich kann nicht verzeihen, dass sie mich nach Askaban gesteckt haben, denn Sirius hätte ihnen als warnendes Beispiel dienen müssen. Ich kann verstehen, dass sie mich unbedingt bei sich haben wollen, doch gegen meinen Willen ist das Entführung und ein Verbrechen, das kann ich ebenfalls nicht verzeihen. Was ich ihnen aber richtig übel nehme ist, dass sie meine Freunde erpressen wollten, sich gegen mich zu wenden und insbesondere bei Hermine ist das absolut unter der Gürtellinie. Das kann ich ihnen nicht ohne weiteres verzeihen und werde es auch nie können. Ihre öffentliche Entschuldigung und Rehabilitierung meiner Freunde werte ich allerdings als einen Schritt in die richtige Richtung."

Dumbledore schluckte schwer und nickte.

„Als zweites möchte ich sie bitten, erneut eine Allianz zu verhandeln. Ich habe nicht vor, meinen Fehler zu wiederholen. Ich betrachte sie als Verbündeten oder Allierten und nicht mehr als Werkzeug ohne Gefühle. Darauf haben sie mein Wort."

Harry nickte, „Das können wir tun, Professor. Das vertagen wir jedoch auf später. Lassen sie mir eine Nachricht über die Botschafterin zukommen, Professor. Sollte sich etwas ergeben, was unser Eingreifen erfordert, schicken sie Fawkes. Er wird uns schnell finden."

„Danke, Lord Scyde." sagte Dumbledore wieder mit einem leichten Funkeln in den Augen.

Harry wandte sich an McGonagall und lächelte, „Danke, dass sie sich für Hermine eingesetzt haben, Professor."

Sie nickte, „Jederzeit, Lord Scyde."

Er sah zu Dumbledore, „Wenn sie gestatten, würde ich noch eine kurze Weile hier bleiben, bevor wir wieder abreisen und mich mit ein paar Freunden unterhalten."

Dumbledore nickte, „Natürlich, Lord Scyde."

Harry nickte seinen Soldaten zu und sie zogen sich zurück und nahmen rechts und links der Tür Aufstellung.

„Ich geh zu Hagrid, Harry. Er wird sicher von dir hören wollen." sagte Remus.

„Ich komme gleich nach, ich möchte nur ein paar Freunde begrüßen."

Harry nun von Hermine, Ginny und Amelia begleitet ging zum Gryffindortisch und begrüßte die Leute, die er kannte, wie die Creevys und ein paar andere. Dann ging er zum Ravenclaw-Tisch.

„Hi Luna! Wie geht es dir?"

„Gut, danke, Lord Scyde. Habt ihr etwas dagegen, dass ich euch zu Hagrid begleite?"

„Natürlich nicht."

Sie unterhielten sich locker unter den wachsamen Augen Amelias und der Wachen.

Die Wachen öffneten die Tür, als Harry mit Gefolge zu ihnen trat und flankierten ihn, als er durch die Tür nach draußen trat.

Harry sah Hagrid amüsiert an, als er da neben der Kutsche stand und sich mit Remus unterhielt. Remus sah Harry und machte Hagrid darauf aufmerksam.

Doch als der Halbriese auf ihn zu eilen wollte, vertraten ihm die Wachen den Weg.

Hagrid wollte sie mit seiner groben Kraft beiseite schieben, doch als sie ihre Schwerter zogen, überlegte er es sich anders und sprang zurück.

„Harry!" rief er.

„Das ist Lord Scyde!" belehrte ihn Leutnant Bernhardt drohend.

Harry lachte, als Hagrid sich zu dem Soldaten herunter beugte und völlig unbeeindruckt sagte, „Ich weiß, dass Harry Lord Scyde ist, Bürschchen."
Ehe die Soldaten sich angegriffen fühlen konnten, beschloss Harry einzugreifen.

„Lasst ihn durch! Er ist harmlos und ein Freund."

Hagrid schloss ihn in eine knochenquetschende Umarmung.

„Harry, du hast mir so gefehlt! Das mit Askaban tut mir so leid!"

„Danke, Hagrid. Du kannst uns ja mal irgendwann besuchen kommen, dann zeige ich dir meine Schoßtierchen."

„Schoßtierchen? Noch besser als die Nightmares?" fragte Hagrid begeistert.

„Oh ja!" rief Hermine und schüttelte sich.

„Was sind es für Tiere, Harry! Los sag schon!"

„Na so arg sind sie gar nicht. Hermines kleine Schwester reitet sogar auf ihnen."

„Nicht so arg, Milord? Es sind Nachtgreifen!" rief Hermine.

„Nachtgreifen? Das muss ich unbedingt machen. Hermine, wieso nennst du ihn Milord?"

„Weil er mein Lord ist, Hagrid. Ich habe ihm die Treue geschworen. Ich bin jetzt eine Bürgerin von Scyde. Lord Scyde.. Harry.. wird sich um mich kümmern, wenn das Baby da ist."
„Ich freue mich für dich, Hermine. Was Dumbledore gemacht hat, war ja auch keine Art. Ich wünsch euch viel Glück, euch allen."

Kurz darauf reisten sie auch schon wieder ab, nachdem sie sich von Luna, Ginny und Hagrid verabschiedet hatten und ihr Abgang war genauso gespenstisch wie ihre Ankunft.

Sie reisten entspannt zurück, erleichtert, dass die Krise beigelegt war und froh, dass Dumbledore einen Dämpfer bekommen hatte. Nun blieb die Reaktion Voldemorts abzuwarten. Offenbar hatte er sich in den letzten Tagen ruhig verhalten, unsicher, was aus der neuen Situation mit einem weiteren, völlig unbekannten und nicht kalkulierbaren Spieler auf dem Feld der Macht. Nun war aufgedeckt, dass es sich bei Lord Scyde um niemand anderen, als um Harry Potter selbst handelte und nun würde Voldemort reagieren.

Remus versuchte noch immer sich mit der geänderten Situation anzufreunden. Er war sich nicht sicher, ob er ebenfalls nach Scyde auswandern wollte, doch Dumbledore hatte ihm die Wahl gelassen, zurückzukehren. Tonks war allerdings in Hogwarts bei Dumbledore geblieben.

Das erste, was Harry in seinem Schloss machte, war, eine Sitzung von MacGregor und seinen beiden Leutnants sowie Bella einzuberufen.

„Darf ich an der Sitzung teilnehmen, Harry?" fragte Remus.

Harry dachte nach, doch dann nickte er, „Aber halte dich im Hintergrund."

Er nickte und setzte sich an eine der Wände, so dass er nicht stören würde.

Kurz darauf kamen Bellatrix, Bernhardt, MacGregor und Umberdt in den kleinen Versammlungsraum, den Harry zu seinem Kriegsraum umgestaltet hatte. Diverse Karten von Britannien, Hogwarts, Hogsmeade und der Winkelgasse hingen an den Wänden.

„Was können wir für sie tun, Sir?"

„Die Situation wird ernst. Das Spiel ist eröffnet. Indem ich meine Identität bekannt gegeben habe, zwinge ich Voldemort zu reagieren. Umberdt?"

„Ja, Sir."

„Die Sicherheitsstufe in Askaban wird ab sofort auf die höchste Alarmstufe gesetzt. Nachdem wir ihm die Dementoren wieder abgenommen haben und ausgerechnet sein Erzfeind die Kontrolle über sie und Askaban hat, ist Askaban ein wahrscheinliches Ziel. Seid wachsam!"

„Ja, Sir."

„Bella, ist die Liste mit den definitiv erkannten Todessern fertig?"

„Ja, Sir. Es gibt im inneren Zirkel niemanden mehr, der nicht freiwillig ein Todesser ist und alle haben getötet. Und alle genießen das Foltern von Muggeln, ob Mann Frau oder Kind. Einige gehen ihren perversen Neigungen nach, wie Crabbe der pädophil ist. Das einzige, was ich nicht sicher sagen kann ist, ob Draco freiwillig Todesser ist oder durch dein Einfluss seines Vaters. Er zeigte jedoch keine Anzeichen eines Imperius. Wie ihre wisst tragen die Todesser des inneren Zirkels silberne Masken, sind also einfach genug zu erkennen. Die anderen, mit den weißen Masken, habe ich in drei Kategorien sortiert, schuldig, zweifelhaft, erpresst."

„Danke, das ermöglicht uns ein hartes und gezieltes Zuschlagen. Wir warten aber, bis er den ersten Zug macht, denn dann befinden wir uns offiziell im Krieg. Dann werden wir angreifen."

„Ja, Sir!" riefen alle Soldaten.

„Thomas, wie beurteilst du meine Fähigkeiten als Scharfschütze?"

„Ihr habt viel gelernt, Sir. Effektive Kampfentfernung würde ich auf 600 m schätzen, mindestens."

„Gut, dann haben wir schon mal zwei Todesengel. Wir werden Terror unter den Todessern verbreiten."

„Ja Sir." sagte MacGregor mit funkelnden Augen.

„Bernhardt!"

„Ja Sir!"

„Stell den Peregrin zum Schutz von Tonks ab! Wähle andere Animagi aus, welche die Gegend um Malfoy-Manor und das Gut von MacNair im Auge behalten. Ich möchte zwei Männer in Hogsmeade und in der Winkelgasse wissen unauffällig versteht sich."

„Ja, Sir."

„Hat irgend jemand was hinzuzufügen?"

„Nein Sir."

„Gut. Eure Sicherheit hat oberste Priorität, denkt daran. Wegtreten!"

Sie erhoben sich, salutierten und verließen den Raum.

Remus trat zu ihm heran.

„Harry?"

„Ja."

„Du machst mir Angst." sagte Remus mit funkelnden Augen.

„Dann warte mal ab, wie sich die Todesser fühlen werden, sobald er seinen Zug gemacht hat." erwiderte Harry mit kristallharten Augen.

Harry und Amelia stürzten sich erneut in das Training und die Ausbildung. Zum Schluss am Nachmittag hatten sie Unterricht bei der Meisterin für Zauberkunst Elisabeth.

Als sie die Stunde beendet hatten fragte Amelia, „Milord, wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich gern noch etwas mit Elisabeth besprechen."

Harry nickte nur, „Einverstanden. Wir sehen uns zum Dinner."

„Einen schönen Abend noch, Milord." Verabschiedete sich Elisabeth und Harry verschwand.

„Was wünschen sie, Lady Amelia?" fragte die Professorin neugierig, es kam schließlich so gut wie nie vor, dass Amelia von der Seite des Lords wich.

„Was halten sie von Lord Scyde?" fragte Amelia freundlich.

„Oh... als Schüler, Lord oder Mensch?" fragte Elisabeth unsicher.

„Eigentlich als Schüler, doch sie dürfen mir gern sagen, was sie in den anderen Kategorien von ihm halten. Er schätzt eine ehrliche und offene Meinung auch wenn sie kritisch ist."

„Wenn ich ehrlich bin, ich habe den letzten Lord noch kennen gelernt, er war ein harter und gerechter Herrscher. Mit dem Lord Scyde ist das so immer eine Sache, man weiß nie wirklich, welchen Weg er einschlägt. In der Geschichte war mehr als einer, der mehr als nur dunkel angehaucht war. Aber unser junger Lord ist etwas ganz besonderes, finde ich. Man sollte meinen, in einem so jungen Alter in eine solche Position zu kommen würde viele Menschen hochnäsig, arrogant und ... abgehoben werden lassen. Man würde meinen, sie wären unter dem Druck den die Position mit sich bringt zum Scheitern verurteilt, besonders wenn sie so wenig Führungserfahrung haben wie er und angesichts der kritischen Situation momentan sowieso. Man würde erwarten, dass er übereilte, falsche oder egoistische Entscheidungen treffen würde. Doch er macht nichts von alle dem. Er betrachtet das alles als Aufgabe, die es zu meistern gilt. Ihm liegt viel an dem Volk und es liebt ihn dafür. Es spricht sich herum, wie er mit den Dienern, Wachen und seinen Soldaten umgeht, dass ihm ihre Sicherheit wichtig ist. Und dennoch setzt er sich gekonnt durch ohne seine Macht zu missbrauchen. Sie sollten sehen, wie die Schüler über ihn reden, sie bewundern ihn, Lady Amelia, genau wie ich es tue. Das gleiche gilt für seine Eigenschaften als Mensch. Ich denke, einen besseren Herrscher hätten wir uns nicht wünschen können."

„Danke, Elisabeth. Ich kann ehrlich sagen, ich sehe es genauso. Ich hätte es als Ehre empfunden, weiter als Dienerin für ihn zu arbeiten, doch er wollte nichts davon wissen."

Die Professorin schenkte ihr ein ehrliches Lächeln.

„Wie sehen sie ihn, als Schüler?"

„Als Schüler ist er lernbereit, motiviert und engagiert."

„Wie beurteilen sie seine Leistung und seinen Wissensstand?"

„Er ist zweifellos sehr gut mit Zaubern, wenn auch kein Meister. Und doch beherrscht er einige der komplexesten Zauber perfekt, die selbst mir Probleme bereiten. Ich denke, das richtet sich nachdem, wie nützlich die Zauber für ihn sind."

Amelia nickte.

„Ihr seid versiert in Runen?" fragte Amelia.

„Kein Meister aber ja, bin ich."

„Was wissen sie über das Runenzaubern?"

Die Augen der Professorin weiteten sich.

„Es ist unmöglich! Die Kunst Runenzauber zu sprechen ist verloren gegangen. Nur die aller wenigsten können sie noch nutzen, um Gegenstände zu verzaubern. Das... das Runenzaubern ist Magie ohne Zauberstab. Hmm... soweit ich weiß, wurden die Runen mit einem Finger in die Luft gezeichnet und erschienen als eine Art flammendes Symbol. Angeblich war es für Meister der Kunst nur für diese sichtbar, nicht für Außenstehende. Dann berührte der Zauberer die Rune mit dem Finger oder seiner Magie und sie wurde aktiviert. Es war angeblich möglich, die Rune wiederholt zu verwenden, bis er sie gelöscht hat. Aber das ist alles Mythos. Warum fragt ihr?"

„Das deckt sich mit meinen Forschungen. Ich möchte, dass ihr Lord Scyde das beibringt."

„WAS? Habt ihr mir nicht zugehört?... verzeiht diesen Ausbruch."

„Kein Problem. Ich habe etwas festgestellt und möchte es überprüfen. Wenn Lord Scyde nicht weiß, dass etwas unmöglich ist und daran glaubt, dass er es schaffen kann, z. B. wenn ihm einfach einer sagt, dass es möglich ist und dass er es kann... schafft er es gewöhnlich auch das zu erreichen, egal ob unsere Erfahrungen sagen, dass es unmöglich ist."

Die Augen der Professorin weiteten sich, „Ihr ... ihr wollt, dass ich so tue, als wäre es möglich und lasse ihn den Weg finden, wie es wirklich geht?"

„Exakt."

„Was ist mit dem Fakt, dass es stablose Magie ist?"

„Was, wenn ich ihnen sage, dass er bereits stablose Magie beherrscht?"

Die Professorin schluckte, „Wenn es ihr Wunsch ist, werde ich es versuchen. Werden sie mich unterstützen?"

„Selbstverständlich."

Nun leuchteten die Augen der Professorin, „Also schön. Einen Versuch ist es wert und wenn er es schafft, diese Kunst zu meistern, hat er einen großen Vorteil gegenüber seinen Gegnern."

„So ist es. Danke für ihre Zusammenarbeit, Elisabeth."

Damit verabschiedete sie sich.

Am Abend zog er sich wie gewöhnlich mit seiner Geliebten in sein Quartier zurück, nachdem sie einen schönen Abend mit seinen Freunden und den Grangers verbracht hatten. Amelia und Hermine freundeten sich ebenfalls an und waren inzwischen fast so gut befreundet, wie Hermine und Ginny.

In ihrem Quartier allein und ungestört umarmten sie sich erst einmal und tauschten ein paar leidenschaftliche Küsse aus.

„Darf ich dich fragen, was du von Elisabeth wolltest?" fragte Harry neugierig.

„Natürlich. Ich habe nur ein paar neue Unterrichtsfelder mit ihr besprochen."

„Oh, gut." sagte Harry und küsste sie erneut.

Doch er unterbrach seinen Kuss abrupt und zuckte zurück. Seine Hand fuhr zu seiner Stirn und er schloss die Augen.

„Was hast du?" fragte Amelia besorgt, nicht weit weg von einer Panik. So etwas hatte sie bei ihm noch nicht gesehen.

Sie riss die Tür auf und schrie dem nächsten Diener zu, „Holt Miss Granger! Schnell!"

Der Diener gab Fersengeld und rannte durch die Korridore, als wäre der Teufel hinter ihm her.

Harry war derweil auf einen der Sessel gefallen, die Stirn vor Anspannung verzogen und heftig atmend. Er krallte sich an den Lehnen des Sessels fest, so dass seine Knöchel hervortraten.

Sie nahm ein Taschentuch und tupfte ihm den Schweiß von der Stirn.

Die Narbe war rot hervorgetreten, wie sie überrascht feststellte und glühte heiß.

Minuten später trat Hermine in das Zimmer und erkannte die Situation sofort.

„Hermine, was hat er? So etwas habe ich noch nie gesehen?" fragte Amelia panisch.

Hermine legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, „Beruhige dich, Amelia! Das ist seine Verbindung zu Voldemort. Entweder hat er eine Vision oder Schmerzen. Es ist unangenehm, war bisher aber nicht gefährlich, ok. Beruhige dich!"

„Was können wir tun?"

„Nicht mehr, als du ohnehin schon tust." sagte Hermine mit einem anerkennenden Lächeln.

„Du sagst, er hatte das noch nie, seit er hier ist?" fragte sie nach einer Weile.

„Nein. Nichts."

„Auch nicht nachts?"

„Nicht soweit ich weiß. Wenn, hatte er normale Albträume von Sirius... oder Askaban."

Hermine schluckte betrübt.

„Das ist ungewöhnlich... normalerweise hat er das öfter, doch er hat angedeutet, dass er Okklumentik beherrscht. Warten wir es ab."

Sie brauchten nicht lange zu warten, denn abrupt schlug er zehn Minuten später die Augen auf und stöhnte.

Hermine reichte ihm ein Glas Wasser.

Als er es absetzte, hatte er ein teuflisches Grinsen in den Augen.

„Was hast du gesehen?" fragte Hermine.

„Uhm, Voldemort ist sauer... mächtig sauer. Er hat all seine Anhänger.. bestraft und hatte einen Wutanfall. Er hat keine Pläne offenbart, aber er hat geschworen, dass ich bezahlen würde etc. etc. etc." sagte er amüsiert, doch es war offensichtlich, dass er Schmerzen hatte.

„Wieso hast du überhaupt etwas gesehen und vorher nicht?" fragte Hermine nachdem Amelia ihn umarmt hatte.

„Weil ich in Erwartung einer solchen Aktion meine Okklumentik-Schilde gesenkt habe. Nun, da Bella nicht mehr für uns spioniert und Narcissa nur indirekt spionieren kann, muss ich auf diesem Weg versuchen Informationen zu bekommen."

„Du bist verrückt!" rief Hermine entsetzt und gab ihm einen Hieb auf den Arm.

Amelia sah auch nicht besonders glücklich aus, wagte es aber nicht, etwas zu sagen. Der Fakt entging Harry nicht und Hermine sah Amelia fragend an.

„Entschuldigst du uns mal kurz?" fragte er Hermine und zog Amelia ins Schlafzimmer.

„Lia! Was hast du?"

"Ich… wie konntest du das machen?" fragte sie besorgt.

„Lia, sag mir ehrlich, bist du sauer auf mich?"

„Ja... ja! Weil ich mir Sorgen um dich mache! Plötzlich verfällst du in eine Starre und hast offensichtlich Schmerzen. Und dann höre ich, das hast du bewusst in Kauf genommen. Und ich wusste nicht mal, was ich tun konnte, um dir zu helfen." sagte sie verzweifelt.

„Darum geht es nicht, ich will auf etwas anderes hinaus. Warum zeigst du mir nicht, was du empfindest?" fragte er sanft.

„Ich... ich..."

„Lia, du bist nach außen hin meine Untertanin, das ist mir bewusst. Aber hier in diesen Räumen und vor allen Dingen hier..." sagte er liebevoll und legte Amelias Hand auf seine linke Brust, „bist du meine Partnerin. Du von allen hast das Recht, mir den Kopf zurechtzurücken, insbesondere, wenn ich etwas scheinbar so dummes und gefährliches tue und du dir sorgen machst. Unsere Beziehung kann nicht wirklich funktionieren, wenn du nur deine positiven Gefühle zeigst, zumindest hier, wenn wir unter uns sind."

Sie nickte, dann fuhr sie ihn an, „Wie konntest du mir das antun?"

Er zuckte doch überrascht zurück, doch dann fiel sie ihm schluchzend um den Hals.

„Ich hatte Angst um dich. Du... du hättest mich wenigstens vorwarnen können. Ich verstehe ja, warum du das machst, aber versetz dich in meine Lage... ich sehe dich leiden und weiß nicht mal warum. Wenn Hermine nicht gewesen wäre, dann hätte ich eine Panikattacke bekommen."

Harry lächelte verlegen, „Uhm, na ja, es war nicht ganz so geplant. Ich hab die Auswirkungen seiner Wut etwas unterschätzt. Aber sonst lief alles nach Plan."

„Wird das jetzt öfter geschehen?"

„Ich lass die Schilde gesenkt, ich muss erfahren was er plant, aber ich werde das Level der Schilde etwas erhöhen, ok?"

„Danke... Hermine wartet."

„Was war los?" fragte Hermine neugierig.

„Uhm... na ja, ich musste ihr eine weitere kleine Lektion in Sachen Unterschied zwischen Dienerin und Partnerin geben." sagte Harry schmunzelnd.

„Ah, ich verstehe. Und hast du jetzt die Erlaubnis, ihn zusammenzustauchen?" fragte Hermine grinsend.

Amelia nickte grinsend und wischte sich die letzten Tränen aus den Augen.

„Gut so! Scheiß ihn zusammen, wenn er so was noch mal macht! Er braucht das ab und zu mal." sagte Hermine lachend, „Besonders, wenn er kurz davor steht, den Helden zu spielen. Er wird sich nicht unbedingt davon abhalten lassen, aber er wird etwas vorsichtiger sein."

„Danke für den Rat, Hermine. Und wenn ich unsicher bin, rufe ich einfach dich." sagte Amelia ehrlich.

„HEY! Ich bin noch hier!" rief Harry den aufgebrachten spielend.

„Kusch!" riefen beide Frauen und lachten.

„Na super! Jetzt haben sich die beiden Frauen, die mir am meisten bedeuten, gegen mich verschworen." seufzte Harry und fand sich Sekunden später in einer Doppelumarmung wieder.

Beide küssten ihn auf eine Wange und er schloss seine Arme um die Hüften der beiden.

„Was würde ich ohne euch nur machen?" fragte Harry lachend.

„Ein einsames und langweiliges Leben führen." sagte Amelia.

„Und ein kurzes dazu, weil keiner die Stimme der Vernunft spielt und auf dich aufpasst." fügte Hermine hinzu.

Dann löste sie sich und betrachtete das glückliche Paar vor ihr. Ihre Augen wurden sichtlich betrübter und ihre Hand fuhr nachdenklich zu ihrem Bauch herunter.

„Uhm... ich werde mich jetzt zurückziehen. Es ist spät und der Tag war anstrengend."

„Danke für deine Hilfe, Hermine." sagte Amelia liebevoll.

„Ja, danke, Hermine. Gute Nacht."

Hermine schenkte ihnen ein erzwungenes Lächeln und ging aus dem Zimmer.

Harry und Amelia sahen sich besorgt an, „Arme Hermine." sagte Harry leise.

„Sie liebt dich noch immer, Harry." sagte Amelia gleichzeitig ehrlich besorgt und unsicher.

„Ich weiß. Sie bedeutet mir sehr viel, Amelia, aber ich liebe dich. Ich bin jetzt mit dir zusammen und sehr glücklich mit dir. Hab keine Angst, ich werde dich niemals verlassen."

Sie küsste ihn sanft, „Ich weiß. Ich habe es inzwischen verstanden und ich weiß es auch tief in meinem Herzen." sagte sie ergriffen.

„Aber sie wird es schwer haben sich neu zu verlieben, allein schon deshalb, weil ihr Herz dir gehört."

„Ich kann nun mal nur eine Frau lieben, Amelia und ich habe mich entschieden." sagte Harry ernst.

Sie musterte ihn nachdenklich und nickte.

„Das Problem ist, dass sie auch keiner haben wollen wird." sagte Amelia leise.

„Warum nicht? Sie ist hübsch, liebevoll und intelligent. Was kann sich ein Mann mehr wünschen?" fragte Harry überrascht.

„Sie ist beschädigte Ware." sagte Amelia ernst.

„Sie ist WAS?" fragte Harry irritiert.

„Zauberer sind sehr traditionell, Harry, besonders hier. Hier erwarten die Männer, dass ihre Frau jungfräulich ist, wenn sie heiraten, zumindest in der gehobenen Klasse. Das ist zwar etwas, das zumindest in der normalen Zaubererwelt an Bedeutung verliert, aber es ist einfach so. Dann ist sie muggelgeboren, ein weiterer Nachteil. Doch das schlimmste ist, dass sie ein Kind erwartet. Das ist zwar gesellschaftlich kein Problem, aber das macht es fast unmöglich einen Mann zu finden. Dass es das Kind des Mannes ist, der den Jungen der lebte und jetzigen Lord Scydes verraten hat, ist nicht sehr hilfreich, wie du dir vorstellen kannst."

Harry starrte seine Freundin entsetzt an, „Bitte sag mir, dass das ein Witz ist."

Sie schüttelte traurig den Kopf, „Es ist leider absolut ernst, Harry."

„Scheiß-Traditionen. Bei den Muggeln vereinfacht das die Partnersuche zwar auch nicht, doch es ist nicht unmöglich jemanden zu finden, nur ein wenig schwerer." fluchte Harry.

„So sind Zauberer nun mal, Stammbäume, Erben alles sehr traditionell und sehr wichtig."

Harry seufzte, „Weiß sie davon?"

„Ich denke schon. Sie ist nicht umsonst die intelligenteste Hexe seit Generationen. Doch sie ist stark und entschlossen, ihre Muggelherkunft hilft ihr, damit fertig zu werden. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie allein bleiben wird."

„Arme Hermine. Aber so leid sie mir auch tut, das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich und meiner Entscheidung." sagte er und küsste sie.

Sie lächelte, „Das hatte ich auch nicht erwartet."

Nach einer Weile nachdenklichen Schweigens gingen sie ins Bett und schliefen eng aneinander gekuschelt ein.

Die nächsten Tage verliefen ereignislos, bis Harry zum nächsten Mal zum Training für Zauberkunst kam.

„Wir wollen heute was neues Lernen, Milord." sagte Elisabeth.

„Hmm... Amelia hatte bereits so etwas angedeutet. Worum geht es?"

Die Lehrerin rollte eine Schriftrolle aus, auf der eine einfache Rune zu sehen war.

„Die Rune des Feuers." sagte Harry.

„D... Ihr kennt euch mit Runen aus?" fragte Amelia.

Harry zuckte mit den Schultern, „Ich bin in der Bibliothek darüber gestolpert und fand es interessant."

„Das vereinfacht die Sache. Sie sollen lernen, Runenzauber auszuführen, Milord. Das ist eine Kunst, die Runenmeistern vorbehalten ist, so entzieht sich mir diese Kunst. Doch ihr seid ein mächtiger Zauberer und es sollte reichen, wenn ihr die Runen kennt. Euren Wissensschatz können wir nach und nach ausbauen, wenn wir den Anfang gemeistert haben."

Harry nickte, „Gut. Was muss ich tun?"

Sie erklärte ihm die Theorie, wie sie sie auch vorher mit Amelia besprochen hatte.

Harry fragte hier und da Details nach, doch Elisabeth gab ihm zu verstehen, dass sie sich nicht gut genug auskannte. Er müsse den Weg selbst finden.

„Lasst es uns einfach ausprobieren." sagte er entschlossen.

Er sah nachdenklich in den Klassenraum und schüttelte den Kopf, „Wir sollten zusehen, dass nicht zu viel brennbares Material im Weg ist." sagte er und schob mit einem Schwung seines Zauberstabes die Tische und Stühle an die Wand, so dass vor ihm acht Meter freier Raum bis zum Lehrertisch waren.

Dann konzentrierte er sich.

„Stellt euch die Rune bildlich vor und zeichnet sie in die Luft."

Harry tat es, doch nichts geschah.

Amelia griff ein, „Stellt euch vor, wie sie in einer Flammenlinie erscheint, wie ihr sie zeichnet! Fühlt die Magie, wie sie durch euren Finger fließt und lasst sie in die Rune einfließen!"

Harry nickte verstehend.

Er griff nach seiner inneren Magie, wie er es für die stablose Magie tat.

Er versuchte es mehrmals. Zunächst klappte es nicht, doch irgendwann machte es klick in seinem Inneren.

Er wollte einfach, dass die Rune erschien, während er sie zeichnete und konzentrierte sich nur auf das Ergebnis, dann erschien eine Flammenlinie, als er die Rune mit dem Finger zog und jetzt spürte er, wie seine innere Magie sich dabei verhielt, wie er sie greifen und formen musste.

Die Professorin schnappte überrascht nach Luft.

„Gut, Milord." sagte Amelia, „Jetzt verpasst der Rune einen leichten Schub mit eurer Hand." forderte sie ihn auf.

Harry betrachtete die Rune vor sich und legte seine Handfläche auf die Mitte der Rune.

Es passierte nichts.

„Aktiviert sie, indem ihr der Rune Magie durch eure Hand zufließen lasst!" sagte Amelia intuitiv.

Harry fühlte seine Magie noch immer intensiv von dem Experimentieren und schob sie einfach durch seine Hand in die Rune, wie er es normalerweise beim Zaubern tat, doch diesmal ungezielt und ohne wirkliche Intention, außer die Rune zu aktivieren.

Das Resultat war unerwartet.

Die Rune leuchtete weiß auf und eine gewaltige Stichflamme schoss daraus hervor bis zum Lehrertisch und der Tafel und ließ alles in Flammen aufgehen.

Harrys Hand zuckte zurück und die Flamme erlosch, doch die Rune blieb.

Sie löschten das Feuer mit Wasser aus ihren Zauberstäben.

„Versucht es noch einmal, konzentriert euch dabei auf die gewünschte Wirkung. Sagen wir bis zur Hälfte des Raumes?"

Harry nickte und lenkte weniger Magie in die Rune, es funktionierte perfekt.

Sie versuchten es noch drei mal, dann versuchten sie die Rune zu löschen.

Auch dazu brauchten sie mehrere Versuche, schließlich fegte er sie einfach mit einem Wink seiner Hand beiseite und sie verschwand.

Er quittierte das mit einem Lachen, „Warum umständlich, wenn es auch einfach geht?"

„Wie fühlt es sich an?" fragte die Professorin völlig baff.

„Hmm... zunächst einmal kostet es viel Energie die Rune zu zeichnen und solange sie vorhanden ist, zehrt sie an meiner Energie, doch das ist erträglich. Die Aktivierung zehrt ebenfalls an den Reserven, abhängig vom gewünschten Effekt. Aber es ist cool und effektiv. Einmal vorhanden ist sie schneller als jeder Zauber und zweifellos mächtiger."

„Ok, das macht Sinn." sagte die Professorin.

„So, nun, da ich das geschafft habe, verratet ihr mir, ob es diese mysteriösen Runenmeister überhaupt gibt?" fragte Harry lächelnd.

Die beiden Frauen sahen sich verlegen an und Amelia antwortete, „Na ja, nicht wirklich."

„Dachte ich mir, eure Reaktionen waren zu überrascht."

„Aber es gab sie, den Legenden zufolge vor über Tausend Jahren." sagte Amelia, „Daher hatte ich auch die Idee."

„Gut. Nun, die Legenden sind offensichtlich wahr. Wann lernst du es?" fragte er mit schelmisch funkelnden Augen.

Sie starrte ihn fassungslos an.

„Was ist? Du hast gesehen, dass es geht, also kannst du es auch lernen. Vielleicht nicht so schnell wie ich, aber du kannst es. Und ich denke... hmm... wir sollten Hermine dazu holen. Sie wird sich freuen, etwas neues zu lernen und dann hat sie was, was sie erforschen kann."

Amelias Augen leuchteten auf, „Das ist eine gute Idee, Milord."

„So, welche Rune probieren wir als nächstes?" fragte er vergnügt.

„Wir haben zunächst keine weitere Rune ausgewählt, Milord. Wie wir auch gesehen haben, wäre es wohl besser, wenn wir spezifischere Runen verwenden. Diese müssten wir erst recherchieren."

„Das wäre etwas für Hermine, Milord. Dann kommt sie sich nicht so nutzlos vor." schlug Amelia vor.

Harry wandte sich an Elisabeth, „Ich denke, wir beenden die Stunde für heute. Ich werde mit Hermine reden."

„Sehr wohl, Milord." sagte Elisabeth mit einer Verbeugung und verabschiedete sich.

„Soll ich Hermine rufen lassen?" fragte Amelia und zückte ihr Buch.

„Nicht nötig. Sie ist ziemlich wahrscheinlich in der Bibliothek."

Amelia grinste verstehend und nickte.

Tatsächlich fanden sie Hermine über einige Bücher und Schriftrollen gebeugt und machte sich Notizen. Hermine sah sie schon von weiten und schlug eilig die Bücher zu und rollte das Pergament vor ihr, auf dem sie eben noch geschrieben hatte zusammen.

Dann stand sie auf und verneigte sich leicht vor Harry während Amelia sie und die Bücher neugierig musterte.

„Milord. Wie kann ich zu diensten sein?" fragte sie.

Harry rollte mit den Augen und wandte sich an Amelia, „Kann ich nicht einen Erlass oder so was machen, dass mich wenigstens meine Freunde, wie einen Menschen ansprechen?"

Amelia grinste und schüttelte den Kopf.

„Wir haben eine nette Aufgabe für dich, die dir gefallen dürfte und bieten dir an, mit Amelia zusammen das Runenzaubern zu erlernen."

„Das ist unmöglich."

„Ja klar. Nur mir hat man das mal wieder verschwiegen, genau wie die magische Animagusform und voila, es geht doch." grummelte Harry gutmütig.

Hermine starrte ihn an, „Magischer Animagus? Du bist ein Animagus?"

„Uhm... ja." sagte Harry verlegen.

„So bist du also entkommen."

Harry grinste nur wie ein Schelm.

„Was hast du für eine Form?" fragte sie neugierig.

„Aha! Jetzt redest du wie ein Mensch mit mir." sagte Harry triumphierend.

„Verzeiht, Milord!" sagte sie demütig.

„ARGH! So war das nicht gemeint."

„Bitte, verrat es mir!"

Harry musterte sie nachdenklich.

„Nun sag es ihr schon!" hisste Amelia.

Harry sah sie amüsiert an, „Wenn es euer Wunsch ist, Milady."

Amelia sah ihn erschrocken an und sah sich nervös um.

„Entspann dich!" dann drehte sich Harry wieder zu Hermine, „Cobalt-Phönix."

Ihre Kinnlade klappte herunter und er grinste.

„Was ist nun? Bist du bereit für uns ein paar spezifische Runen zu erforschen, die nützlich sein könnten?" fragte er.

„Uhm... ja, natürlich. Und ich kann das auch lernen?"

„Wenn ich es kann, warum nicht?"

Ihre Augen funkelten voller Forscherdrang.

„Gut, Amelia wird dir die Stundenpläne zukommen lassen. Wie gesagt, such ein paar Runen heraus, die nützlich sein könnten, doch achte darauf, dass sie spezifisch sind, ich hab vorhin fast den Klassenraum abgefackelt."

Sie nickte, dann warf sie einen Seitenblick auf Amelia und fragte ihn, „Kann ich euch kurz unter vier Augen sprechen?"

Harry runzelte die Stirn und nickte.

„Wartest du einen Moment hier, Amelia?"

Sie nickte zögerlich.

Harry und Hermine gingen ein paar Meter beiseite und Harry wob eine Schallschutzblase um sie herum.

„Was hast du?" fragte er.

Sie hielt ihm die Schriftrolle unter die Nase.

„Fang unten an!" sagte sie strahlend.

Er rollte sie auf und las einen Namen: „Amelia Greyhound"

Er sah Hermine für einen Moment dankbar an, dann verfolgte er die Abstammung von Amelia, die Hermine sorgfältig in einem Stammbaum dargestellt hatte und je höher er kam, desto weiter wurden seine Augen.

„Ravenclaw!" wisperte er, als er den obersten Namen der Liste fand.

„Es ist zwar nicht ‚die' Erbin, weil ihr Ur-Ur- und so weiter - Großvater nur der zweite Sohn war, aber immerhin."

Harry starrte sie an, „Du bist ein Schatz!" sagte er und umarmte sie fest.

„Danke." sagte er ergriffen, „Dafür schulde ich dir was."

„Sag mir, wann du sie fragen wirst und wir sind quitt." Sagte sie mit funkelnden Augen.

„Du behältst es für dich?"

„Harry! Du kennst mich."

„Ok. Anlässlich Weihnachten veranstalten wir einen großen Ball. Da werde ich sie in kleiner Runde fragen und anschließend werde ich es vor dem versammelten Volk verkünden."

„Oh das ist so romantisch." seufzte sie, „Ich freue mich so für euch beide!"

Sie umarmte ihn noch mal, dann löschte er den Schallschutz.

Amelia sah ihnen unsicher entgegen, „Darf ich fragen, worum es ging?"

„Ich habe Hermine mit einem Forschungsprojekt betraut, was mir sehr wichtig war, praktisch sobald ich ihr verziehen hatte. Sagen wir, sie hat meine Erwartungen übertroffen und mir ein großes Geschenk gemacht."

„Oh. Und welcher Art ist dieses Geschenk?" fragte sie und sah die beiden Freunde fragend an.

Hermines Augen funkelten voller Glück... und Trauer. Sehr widersprüchlich. Harrys funkelten dagegen schelmisch, wie immer, wenn er etwas ausheckte.

„Das ist eine Überraschung, Amelia und Top Secret!"

Hermine lächelte freundlich und sagte: „Mach dir keine Sorgen, Amelia! Es ist etwas nettes und wird dir gefallen."

Amelia bedachte sie mit einem letzten misstrauischen Blick, dann verdrehte sie völlig entgegen der höfischen Etikette die Augen und seufzte, „Gut! Ihr habt gewonnen. Solange es mich nicht daran hindert, meine Aufgaben für den Lord zu erledigen, behaltet euer kleines Geheimnis."

„Es ist nicht mein Geheimnis, Amelia, sonder ausschließlich Harrys." sagte Hermine.

„Wie auch immer. Es ist Lunchzeit."

Während des Essens unterhielten sich die drei zum völligen Unverständnis für die Grangers über diverse Runen und ihren Verwendungszweck.

„Uhm, Hermine. Wir sind etwas verloren hier. Was sind diese Runen und wieso ist das so bedeutsam?" fragte ihre Mum.

„Ha... Lord Scyde hat es als erster Zauberer seit über tausend Jahren geschafft, einen Runenzauber auszuführen, Mum. Das ist eine ganz andere Magie, als die mit unseren Zauberstäben." sagte sie aufgeregt.

„Milord? Vielleicht würde eine Demonstration das verdeutlichen."

„Au ja!" rief Emily begeistert.

„Seid ihr alle fertig?" fragte Harry.

Sie nickten und die Diener räumten den Tisch ab.

Zum Entsetzen der Diener rückte Harry den Tisch mit einem Schwung seines Zauberstabs an die Wand und befahl ihnen, zurückzutreten.

Remus verfolgte die Vorgänge neugierig.

„So würde man normalerweise eine Art Flammenzauber erzeugen." erklärte Harry und schoss eine kleine Flammenlanze aus dem Zauberstab. Sie war eng begrenzt und erforderte eine komplexe Zauberstabbewegung und einen Zauberspruch.

Remus sah überrascht auf, als Harry den Zauberstab weg steckte.

„Das nun ist Runenmagie. Zunächst muss man die Rune zeichnen."

Er konzentrierte sich und schaffte es auf Anhieb eine flammende Rune in die Luft zu zeichnen.

„Wow." rief Emily als sie das flammende Symbol sah.

„Sie bleibt, solange ich sie aufrecht erhalte. Nun muss ich sie noch aktivieren." sagte Harry und schob seine flache Hand gegen die Rune und eine fünf Meter lange und ziemlich umfangreiche Stichflamme schoss aus der Rune hervor in den leeren Raum. Die Temperatur stieg augenblicklich drastisch an.

„Sie mag zwar mehr Zeit in Anspruch nehmen, um sie erst zu zeichnen, doch einmal da..." sagte er und schob seine Hand erneut gegen die Rune und noch einmal. Dann erst wischte er sie weg.

„Das ist absolut unglaublich." sagte Dr. Granger beeindruckt.

„Sie hat noch einen Nachteil, das ist ziemlich kräftezehrend."

Remus nickte nachdenklich.

„Das hier war eine sehr allgemeine Rune. Hermines Aufgabe wird es sein, spezifische Runen zu finden, die uns nützlich sein können. Besser als eine so großflächige Flamme wäre zum Beispiel etwas wie eine Flammenlanze oder ein Feuerball. Und das muss natürlich nicht auf Feuer beschränkt sein." sagte Harry.

Hermines Kopf zuckte hoch, „Das ist es. Uhm... ich bräuchte etwas Pergament."

Sekunden später reichte ein Diener ihr Pergament und Feder.

Sie zeichnete eine Rune auf das Papier.

„Hier, kannst du diese mal probieren?" fragte sie.

Er musterte sie, „Hmm... das hat etwas mit Kälte zu tun, nicht wahr?"

„Jep. Probier es einfach. Es sollte nichts schief gehen können."
"Es sollte nicht? Seit wann bist du risikobereit?" fragte Harry grinsend, doch er wartete keine Antwort ab.

Er prägte sich die Rune ein und legte das Pergament beiseite.

Er zeichnete wiederum eine flammende Rune in die Luft, das exakte Abbild von Hermines Zeichnung.

Dann aktivierte er sie mit mittlerer Kraft.

Ein sehr starker Wind ging plötzlich von der Rune aus und die Temperatur sank augenblicklich unter null. Der Bereich vor der Gruppe wurde sofort von Reif belegt, selbst die Luftfeuchtigkeit schien kristallisiert zu werden und legte sich als feiner Schnee ebenfalls auf dem Boden nieder.

Harry unterbrach die Verbindung zur Rune und schüttelte sich. Er rieb sich die Schultern, um sich etwas zu wärmen.

Dann löschte er die Rune und drehte sich zu einer zitternden Hermine um, die sich ebenfalls versuchte zu wärmen.

„Dürfte nichts schief gehen, ja? Wenn ich mit voller Kraft gezaubert hätte, wären wir jetzt Eisklötze." sagte er grinsend.

Die Diener eilten sofort herbei und wischten den Boden auf, so dass sie Spuren beseitigt wurden.

„Wenn wir uns schon fühlen, wie fühlen sich dann erst die Todesser, wenn sie im Wind stehen?" fragte Remus mit einem fiesen Grinsen.

„Gutes Argument." sagte Harry.

Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Hermine und Amelia hatten nur sehr geringe Fortschritte bei der Runenmagie gemacht. Sie hatten Schwierigkeiten, sie in die Luft zu zeichnen. Zwar schafften sie es, leuchtende Muster zu erzeugen, doch die Linien verblassten bereits, bevor die Runen vollendet waren und sie waren sehr schnell erschöpft.

Doch durch dieses gemeinsame Training kamen sie sich auch näher und wurden beste Freundinnen.

Harry hatte vier neue Runen gelernt, doch es fiel ihm schwer, sie sich so detailliert zu merken ohne die Vorlage zu haben. Eine weitere Schwierigkeit war die Zeit, die die Rune benötigte, bis man sie gezeichnet hatte. In einem Duell war sie fast nutzlos. Auch die nötige Konzentration lenkte zu sehr vom Geschehen und vom Gegner ab, obwohl Harry hier Fortschritte machte und auch von Tag zu Tag schneller wurde.

Doch sie konnten nicht jeden Tag trainieren. Oft genug musste er Hof halten und sich um die Belange des Volkes kümmern und Streits schlichten.

Mit Dumbledore hatte er Fortschritte erzielt und sich zwei mal mit ihm getroffen. Sie tauschten auf gleichberechtigter Basis Informationen aus, nur weigerte sich Harry immer noch, Snape freizulassen, obwohl er die Dementoren vor seiner Zelle abgezogen hatte.

Es war schließlich eine Woche später. Harry saß mit Hermine, ihren Eltern und Amelia beim Dinner. Remus war wieder zum Orden zurückgekehrt.

Sie waren gerade fertig mit dem Essen, als ein Alarmsignal in seiner Uhr ertönte.

„Umberdt?" fragte Harry in seine Uhr.

„Wir haben die Augen nach Animagi offen gehalten, speziell nach einer Ratte. Die Dementoren haben ihre Signatur wahrgenommen, Sir. Sie befindet sich im Gefängnis und schnüffelt herum. Wir haben außerdem eine große Schlange außerhalb des Gefängnisses gesichtet, Sir."

„Nagini! ... Ist MacGregor da?"

„Ja, Sir. Er steht neben mir."
"Er soll sein M24 auspacken und die Schlange erledigen. Ich erwarte die Vollzugsmeldung sobald ich ankomme. Ich werde direkt in den Kontrollraum kommen. Behaltet die Ratte im Auge, tut jedoch vorerst nichts!"

„Ja, Sir."

Dann wandte er sich seinen Gästen zu, „Ihr entschuldigt mich?"

„Ich begleite dich." sagte Amelia.

„Sicher. Ich hatte nichts anderes erwartet. Wir müssen vorher noch mal zum Hof, bevor wir apparieren."

„Wir treffen uns da." Sagte sie und disapparierte in ihr Zimmer, genau wie Harry.

Sie trafen sich fünf Minuten später auf dem Hof in ihrer Kampfmontur. Zum Kämpfen verzichtete Harry auf den Brustpanzer, er hinderte ihn zu sehr in der Bewegung. Da verließ er sich lieber auf seine Robe, Weste und Hose aus Drachenhaut.

„Feros!" rief Harry.

Einer seiner Greifen kam angetrabt und Harry tätschelte seinen Schädel.

„Flieg rüber nach Askaban! Dort solltest du eine große Schlange finden. Sie sollte schon tot sein. Tu mir ein Gefallen und zerfetze sie etwas, als ob du sie erlegt hast. Du darfst auch von ihr naschen, doch sie sollte noch zu erkennen sein. Beeil dich mit dem Flug, aber lass dir Zeit mit der Schlange. Ich möchte, dass dich eine gewisse Ratte sieht."

Der Greif kreischte und verschwand einen Moment später in der Luft.

„Jetzt können wir." sagte Harry und disapparierte.

Sie landeten im Kontrollraum und beobachteten die Bilder der Kameras.

„Wo ist sie?"

„Vor der Zelle von Weasley, Ron."

„Gut. War sie schon bei Snape?"

„Nein... da... sie bewegt sich in die Richtung des Flures."

„Schickt einen Dementor vor die Zelle! Wir wollen doch, dass er denkt, Snape würde bestraft. Zwei Wachen in dem Flur sollen sich zufällig unterhalten und aufregen, dass sich nur noch Squibs unter den Wachen befinden und der nichtsnutzige Lord die Zauberer abgezogen hat für seine Armee." sagte Harry. Als sie die Ratte vor der Zelle ankommen sahen war bereits ein Dementor davor. Eine andere Kamera zeigte zwei Soldaten der Silverdragons, die sich aufgebracht unterhielten und wild gestikulierten.

„Gut. Sehr gut. Thomas, ist der Greif draußen?" fragte Harry in sein Funkgerät.

„Ja, Sir. Der Greif zerfetzt die Schlange. Der Schuss hat übrigens gesessen."

„Gut gemacht."

Dann wandte er sich an den diensthabenden Soldaten, „Er hat genug gesehen. Lasst die Katzen los!"
Der Soldat grinste und zwei Minuten später schossen zwei nachtschwarze Katzen durch die Korridore und miauten laut.

Lachend sahen sie, wie die Ratte quiekend aus dem Gefängnis schoss, zwei Katzen auf den Fersen.

Sie schlüpfte durch eine Spalte unter dem Haupttor und hatte die Katzen abgeschüttelt.

Die Kamera vor dem Haupttor war nicht scharf genug, um die Ratte auszumachen, filmte aber zwei Minuten später, wie sich etwas kleines in einen kleinen Mann verwandelte und disapparierte, nachdem er Sekundenlang auf den Greifen und die Schlange gestarrt hatte.

„Thomas, sag Feros, die Show ist vorbei. Er soll die Reste ins Meer werfen. Ich will nicht, dass er sich den Magen verdirbt."

„Ja, Sir." Kam die amüsierte Stimme des Squibs.

Harry und Amelia gingen bis zum Ende des Antimagiefeldes und disapparierten zurück in das Schloss, wo sie den Erfolg des Planes Hermine und Leutnant Bernhardt mitteilten und letzteren unter erhöhte Alarmstufe setzten.

Harry zog sich mit Amelia und Hermine in sein Quartier zurück und setzte sich entspannt auf einen Sessel. Amelia setzte sich neben ihn und kuschelte sich an ihn.

Er küsste sie kurz, dann schloss er die Augen und konzentrierte sich.

Besorgt sahen die Frauen ein paar Minuten später, wie seine Narbe hervortrat und er sich verkrampfte.

Schweiß trat auf seine Stirn und seine Narbe patzte sogar auf.

Sie fragten sich, was er wohl sehen mochte.

Wurmschwanz!" hisste Voldemort, „Wo ist Nagini?"

Si.. sie ist tot.. Meister." stammelte Wurmschwanz.

WAS? WIE KONNTE DAS GESCHEHEN?"

Ein Greif, Meister. Ein Greif hat sie zerfleischt."

DU WARST FÜR SIE VERANTWORTLICH! CRUCIO!... CRUCIO!"

Wurmschwanz wand sich schreiend auf dem Boden.

So, du Wurm. Was hast du herausgefunden?"

Ihr werdet zufrieden sein, Meister. Die Wachen... es sind alles Squibs."

Was? Warum?"

Ich habe zwei Wachen belauscht. Offenbar hat Lord Scyde..."

NENN IHN BEI SEINEM NAMEN! Ich bin der einzige Lord. Potter ist kein Lord."

Ja, Meister. Po...potter hat die Zauberer abgezogen... offenbar für eine Art Armee... sie sagten etwas über zehn Zauberer, Meister."

Das müssen die zehn gewesen sein, mit denen er in Hogwarts war. Das ist lächerlich. Ich habe weit über einhundert treue Todesser. Squibs...hmmm... interessant. Hast du sonst etwas herausgefunden?"

Weasley, ich meine den jüngeren, wird von zwei Dementoren bewacht. Er wird nicht mehr lange bei Verstand bleiben. Snape ist ebenfalls von einem Dementor bewacht."

Hmm... interessant. Dann scheint er doch kein Spion zu sein. Wenn er es wäre, hätte Dumbledore seinen Goldjungen schon überzeugt, ihn herauszulassen." murmelte Voldemort.

Wir werden in einer Woche am Samstag angreifen... pünktlich zur Geisterstunde... und Wurmschwanz.."

Ja, Meister."

CRUCIO."

Als Harry sich stöhnend aus der Trance löste, stellte er fest, dass zwei Frauen ihn fest in die Arme geschlossen hatten und ihn tränenüberströmt und besorgt anschauten.

„Hey! Warum die Tränen?" fragte er und stellte fest, dass seine Stimme rauh war.

„Du hast geschrieen Harry." sagte Amelia leise, „Und deine Narbe ist aufgeplatzt."

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht." schluchzte Hermine.

Er zog sie beide fest an sich und küsste Amelia auf die Lippen und Hermine auf die Stirn.

„Schh... es ist überstanden. Ich habe die Information, die wir brauchen."

„Was hast du gesehen?"
"Etwas Wurmschwanz-Foltern und ich weiß, dass sie heute in einer Woche angreifen und sie haben keine Ahnung, dass sie in eine Falle rennen. Zudem habe ich erfahren, dass Voldemort etwas über einhundert Todesser hat."

„Das sind wertvolle Informationen." sagte Amelia stolz, doch sie fügte besorgt hinzu, „Dennoch möchte ich nicht, dass du leidest."

Er schenkte ihr ein Lächeln und küsste sie erneut.

Hermine verabschiedete sich nach ein paar Minuten, in denen sie sich alle wieder beruhigten.

Doch sie wirkte kraftlos, als sie aus dem Zimmer ging.

„So geht das nicht weiter, Harry. Wir müssen etwas tun."

„Nur was?" seufzte Harry.

Sie sagte nichts und kuschelte sich nur eng an ihn.

Die Woche verging schnell und war von Training und Übungen mit den Teams erfüllt.

Dumbledore würde erst im Nachhinein informiert werden, weil Harry nicht das Risiko eingehen wollte, dass im Orden ein Spion saß.

Er hatte das Antimagiefeld etwas justiert, so dass es exakt bis zur Rückseite des Haupttores reichte. Das Tor dahinter stand offen.

„Warum machst du das?" fragte Amelia.

„Wir wollen doch, dass sie glauben, ihre Magie würde funktionieren, oder?"

Sie nickte.

„Wart es ab." sagte Harry und erledigte noch ein paar Handgriffe und wies einige der Wachen ein. Ihm stand nur Team Silverdragon zur Verfügung, von den Gryphons war mehr als die Hälfte im Einsatz.

Doch mit den regulären und von MacGregor gedrillten Wachen des Gefängnisses, sollte das kein Problem sein.

So warteten sie angespannt auf den Angriff.

Harry stand mit MacGregor auf der Mauer, der einzige Bereich wo die Magie noch funktionieren würde. Seine Freundin stand neben ihm.

Er lehnte sich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr, „Bitte pass auf dich auf. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich liebe dich."

Sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und hob ihre Uhr an ihren Mund.

„Ich dich auch."

Harry wandte sich an MacGregor.

„Sobald sie merken, dass drinnen keine Magie funktioniert, schließt das hintere Tor. Sie sollen den Bastarden in die Knie schießen. Wenn sie sich nicht ergeben oder Widerstand leisten, zielt richtig!" befahl Harry und MacGregor nickte, da Harry das gleichzeitig ins Funkgerät gesprochen hatte, hatten das alle Wachen mitgehört.

Zu MacGregor direkt sagte er, „Du weißt Bescheid. Sobald das Tor zu ist, gilt für dich Feuer frei nach draußen. Versuch, Voldemort einen zu verpassen und wenn es nicht hilft, nimm dir seine Handlanger vor. Alles was silberne Masken trägt ist zum Abschuss freigegeben, alles was den Todesfluch nutzt ebenso.

„Ja, Sir." sagte Thomas entschlossen und lud sein halbautomatisches Scharfschützengewehr durch.

Der Angriff begann genau wie erwartet. Eine große Gruppe von Todessern apparierte hundert Meter vor den Mauern Askabans.

Sie stürmten auf die Mauern zu und nahmen die Mauer unter Feuer. Unzählige Lichtblitze schlugen in die Mauer ein. Auf den Befehl Harrys wurden die Zauber der Todesser nur von drei Soldaten erwidert, um den Anschein von Widerstand zu erwecken. Dafür riefen sie laut „ALARM! ALARM!"

Dreißig der Todesser lösten sich von der Gruppe und brachten mit einem kombiniertem Reducto! Das Tor zum explodieren. Dann stürmten sie in den Gefängnishof.

Als sie bemerkten, dass ihre Zauberstäbe nicht mehr funktionierten, rannten sie zurück in Richtung Tor und schrieen: „EINE FALLE! UNSERE MAGIE FUNKTIONIERT NICHT MEHR!"

Augenblicklich schloss sich das innere Tor und sperrte sie ein. Zauber der außen stehenden Todesser erreichten das Tor nicht und lösten sich an der Barriere auf.

„ANGRIFF!" rief Harry in sein Funkgerät.

Das Außengelände sowie der Hof waren plötzlich in gleißendes Licht gehüllt. Es kam von Dutzenden Schweinwerfern, die auf den Mauern positioniert waren und sie blendeten die Todesser.

Thomas gab den ersten Schuss ab, doch er prallte von Voldemorts Schutzschild ab. Ohne zu zögern nahm er den nächsten Zauberer unter Feuer und der war nicht so glücklich, sich mit einem Schild gegen Materie zu schützen.

Die Silverdragons schossen zunächst mit ihren Pistolen und als sie sahen, dass die Zauberer Schutzschilde beschworen, wechselten sie zu Magie.

Sie hörten einige Schüsse und etwas Geschrei im Hof, dann war hinter ihnen Ruhe und Harry konzentrierte sich auf das Geschehen vor der Mauer. Rücksichtslos schoss er mächtige Reduktor-Zauber in die Massen der Todesser und es dauerte nicht lange, da verschwanden die Todesser mit Voldemort.

Sie ließen wenigstens ein Dutzend Leichen und zehn Verwundete zurück.

„Meldung!" bellte Harry.

„Ich habe zwei Silbermasken erwischt, Sir. Voldemort selbst war nicht zu verletzen." Meldete sich MacGregor.

„Zwei Tote, drei Verletzte, der Rest hat sich ergeben. 27 Gefangene Sir. Keine eigenen Verluste." Kam die Stimme des Befehlshabers über den inneren Bereich.

„Keine Verluste, drei Leute leicht verletzt, Sir." Kam die Stimme von Umberdt.

„Danke. Ich bin stolz auf euch, Leute. Ihr habt gut gekämpft und wir haben einen wichtigen Teilsieg errungen. Doch ab heute befinden wir uns im Krieg und damit tragen wir den Kampf nun zu Voldemort."

Die Soldaten jubelten ihm zu. Er winkte ihnen zu.

Dann wandte er sich an Umberdt, „Räumt hier auf! Morgen früh will ich wissen, ob wir wichtige Leute unter den Gefangenen haben. Ansonsten herrscht wieder normale Einsatzbereitschaft bis auf weiteres."

„Ja, Sir."

Amelia und er disapparierten.

Am nächsten Morgen gab es aufgeregte Pressemeldungen in den Zeitungen der Zauberer zu lesen.

Angriff auf Askaban!

Lord Scyde sagt ‚Du-weißt-schon-wem' den Kampf an!

Uns erreichten erschütternde Neuigkeiten. In der Nacht von gestern auf heute wurde das Zauberergefängnis Askaban von Anhängern von dem dessen Name nicht genannt werden darf angegriffen. Unseren Informationen zu Folge leitete ‚Du-weißt-schon-wer' persönlich den Angriff. Doch die tapferen Truppen von Lord Scyde waren auf den Angriff vorbereitet und konnten ihn nicht nur zurückschlagen, sie haben den Todessern einen empfindlichen Schlag versetzt.

Die Wachen von Askaban haben knapp dreißig Todesser festgenommen unter ihnen, der lange totgeglaubte Peter Pettigrew. Doch wenn Pettigrew noch lebt, war Sirius Black dann schuldig? Wieso wurde er dann überhaupt verurteilt? Wir vom Tagespropheten werden der Sache nachgehen. Weiter haben uns Quellen aus Askaban verraten, dass 13 Todesser bei dem Angriff ums Leben gekommen sind. So hat Voldemort fast vierzig Anhänger in nur einem fehlgeschlagenen Angriff verloren.

Lord Scyde hat ‚Du-weißt-schon-wem' noch vor Ort den Krieg erklärt und wörtlich gesagt, er würde den Kampf nun zu ihm tragen. Wir danken Lord Scyde für seine Hilfe und wünschen ihm viel Erfolg bei seinem Kampf.

Harry begann nun ernsthaft den Kampf gegen Voldemort zu planen.

Sie würden zunächst die Anführer ausschalten, da sie diese als hundertprozentig schuldig identifiziert hatten. Das würde Voldemorts Schlagkraft schwächen und dafür sorgen, dass sich die weniger enthusiastischen oder gezwungenen Mitglieder unter den Todessern ausklinken würden.

So erreichte ihn drei Tage später eine Nachricht vom ‚Fuchs' wie der Fuchs-Animagus der Gryphons nur noch genannt wurde.

Harry sprang sofort vom Dinner auf und bellte Anweisungen in sein Funkgerät.

„Bella! Thomas! Im Hof in fünf! Scharfschützeneinsatz!"

Aus eben diesem Grund war Thomas MacGregor inzwischen von Askaban in den Palast versetzt worden. Harry wollte ihn an der Hand haben.

Er sah seine Gäste ernst an, diesmal Vertreter der Händler von der Schwesterinsel Scydes.

„Es tut mir leid, aber ich muss diese Runde verlassen. Die Pflicht ruft."
Die Händler nickten verstehend und er eilte aus dem Thronsaal, Amelia konnte ihn nicht begleiten und sah ihm besorgt hinterher. Sie würde sich um die Gäste kümmern müssen.

Harry erreichte den Hof nach viereinhalb Minuten.

Bellatrix drückte ihm sein Gewehr in die Hand und zwei Magazine.

„danke." Er prüfte die Magazine und legte eines in das lange Gewehr ein. Er lud es durch und sicherte es. Dann schaute er, ob Schalldämpfer und Zielfernrohr fest saßen und nickte zufrieden.

„Bereit?"

Thomas hatte seine Handlungen praktisch kopiert und nickte.

Harry verwandelte sich in den Phönix und beide ergriffen seine Schwanzfedern. Er verschwand in einer blauen Flamme.

Sie erschienen auf einem kleinen Hügel von dem aus sie einen guten Überblick über ein Waldstück hatten. In dem Wald befand sich eine Lichtung mit einigen Ruinen. Magische Fackeln erhellten die Lichtung und offenbarten eine Gruppe von mindestens drei Dutzend schwarz gewandeten Gestalten.

„Sie haben vor zwanzig Minuten begonnen, Sir." flüsterte Fuchs.

Harry nickte und betrachtete die Todesser durch das Fernglas.

„Ok. Thomas, Stellung beziehen! Der innere Zirkel ist da. Bella, kannst du erkennen, wer hinter welcher Maske steckt?"

Harry und Thomas legten sich auf den Boden und klappten die Ständer ihrer Gewehre aus, bevor sie diese auf dem Boden platzierten. Sie schnippten die Schutzkappen von den Zielfernrohren und drückten die Kolben der Waffen fest in ihre Schultern. Dann beobachteten sie durch die Zielfernrohre.

Als sie fertig waren hörten sie Bellas Stimme leise.

„Von Voldemort ausgehend. Links: Malfoy Senior, junior... vermutlich Nott Senior und junior. Rechts, Crabbe und Goyle, keine Ahnung welcher rechts oder links ist, sind beides Fettwänste. Dann sehe ich dort Matthew Parkinson, Eric Flint. Ich bin mir nicht sicher, wer die anderen beiden sind."

„Das reicht. Thomas, du nimmst die linke Seite. Lass die Malfoys in Ruhe, die brauchen wir noch, solange Narcissa noch bei Lucius ist. Ich kümmere mich um die rechte Seite."

„Verstanden. Ziel eins erfasst und bereit."

Harry bewegte sein Gewehr etwas nach rechts und nahm Flint ins Visier.

„Ziel erfasst. Feuer in drei, zwei, eins..." sie drückten ab. Sie schossen gleichzeitig und ein leises Plopp war alles was zu hören war. Doch einer der Todesser fuhren sich noch mit der Hand zum Herzen und fiel leblos zu Boden. Der zweite wurde einfach nach hinten geschleudert. Nur Bellatrix hatte das kleine Loch gesehen, dass in der Stirn der silbernen Maske erschienen war.

In den zwei Sekunden, welche die Todesser erstarrt auf ihre gefallenen Kameraden sahen, ertönte erneut ein Plopp! und zwei weitere Todesser fielen, diesmal beide durch einen Kopfschuss.

Man konnte nun deutlich die Blutlachen sehen, die sich unter den vier Leichen ausbreiteten und die Todesser sprangen auf und liefen wild durcheinander, bevor sie disapparierten.

Harry sicherte sein Gewehr und gab es MacGregor. Dann apparierte er mit Bella und Fuchs zum Ort des Gemetzels und untersuchte die Körper.

Es waren Crabbe, Flint, Nott junior und Parkinson, die sie erwischt hatten. Harry schickte die Körper mit einem Schwung seines Zauberstabs ins Leichenschauhaus des Ministeriums, auf das es am nächsten Tag eine weitere Pressemeldung geben würde.

Dann apparierten sie zu Thomas zurück und Harry schaffte ihn zurück ins Schloss. Fuchs würde weiter den Spuren der Todesser folgen.

Thomas nahm Harry seine Waffe ab, um sie zu reinigen und zu überprüfen.

„Danke. Gute Arbeit, Thomas."

„Danke, Sir."

„Wegtreten!"

Als Harry ins Schloss kam, waren die Gäste schon verschwunden und als er in sein Quartier kam, wurde er sofort von einer erleichterten Amelia und kurz darauf von Hermine umarmt.

„Was ist geschehen?" fragte Hermine.

„Fuchs hat einen Treffpunkt gefunden und nun gibt es vier Mitglieder des inneren Zirkels weniger, Crabbe, Flint, Parkinson Senior und Nott junior." sagte Harry bitter.

Hermine wurde blass und musste sich setzen und Amelia umarmte Harry beruhigend, als sie sah, wie sehr ihn das Töten mitnahm. „Es musste sein. Du hast das richtige getan. Es sind vier Zauberer weniger, die morden rauben und vergewaltigen, Harry. Denk daran!"

Er nickte und seufzte.

Harry setzte sich neben Hermine auf die Couch und Amelia neben ihn.

„Ich könnte einen Drink vertragen."

Amelia nickte und kurz darauf kam ein Diener mit zwei Flaschen Butterbier und einem Glas Feuerwhiskey und stellte sie auf den Tisch.

Sie tranken einen Schluck, als Hermine plötzlich „Oh!" rief und sich den Bauch hielt.

Harry und Amelia sahen sie besorgt an, doch sie strahlte, „Es hat sich bewegt."

Sie nahm Harrys Hand und führte sie zu ihrem deutlich geschwollenen Bauch.

Seine Augen leuchteten auf und er lächelte, „Ich spüre es."

„Ich bin so glücklich!" seufzte sie.

„Ich freu mich für dich." sagte Harry und griff beruhigend Amelias Hand. Er sah sie glücklich und hoffnungsvoll an, doch sie sah betrübt aus.

„Was hast du?"

„Ich hätte auch gern ein Kind, aber es ... es wäre unerwünscht." Seufzte sie leise.

Harry streichelte ihr sanft über die Wange, „Mach dir keine Gedanken, wir finden einen Weg."

Sie nickte und begann zu strahlen. Dann fühlte auch sie Hermines Bauch und umarmte sie, als sie auch die Bewegung gespürt hatte.

Die Zeit bis nach Weihnachten verging wie im Fluge. Voldemort war mehr als nur wütend, er war außer sich und folterte seine Anhänger gnadenlos. Er wagte sich aber nicht, noch einmal ein Treffen draußen durchzuführen. Er sah auch von weiteren Angriffen ab und leckte sich seine Wunden. Harry und seine Soldaten hatten Furcht und Unsicherheit unter den Todessern gesät und es würde bald weiter gehen. Er würde nicht ruhen, bis die Gefahr beseitigt war.

Pettigrew wurde an das Ministerium übergeben und öffentlich verurteilt und mit dem ‚Kuss' bestraft. Sirius wurde posthum begnadigt. Remus reiste extra an, um Harry zu danken.

Mit Bellas und Narcissas Hilfe fanden sie vier weitere jedoch niederrangige Todesser und verhafteten sie und auch ihnen wurde der Prozess gemacht. Diese wurden jedoch nach Askaban verfrachtet. Jeden dieser Einsätze führte Harry selbst an und machte sich so einen gefürchteten Namen unter den Todessern.

Und das harte Vorgehen zeigte Wirkung. Bereits fünf Todesser hatten sich freiwillig dem Ministerium gestellt. Vier davon hatten unter dem Imperius gestanden und wurden zwar nach Askaban geschafft, allerdings in Zellen ohne Dementoren. Dies geschah ausschließlich zu ihrer Sicherheit. Der andere, der sich gestellt hatte wurde zu gnädigen sieben Jahren auf ebenfalls dieser Sicherheitsebene verurteilt.

Je näher Hermine der Geburt kam, die im Januar stattfinden sollte, desto zwiespältiger wurden ihre Gefühle. Sie war happy und konnte es kaum erwarten, dass das Baby auf die Welt kam und sie verzweifelte an ihrer Einsamkeit, trotzdem ihre Eltern da waren und Harry und Amelia die besten Freunde waren, die sie sich wünschen konnte. Doch ihre große Liebe Tag für Tag zu sehen, glücklich mit einer anderen... das tat ihr weh.

Harry beschloss, sie aufzumuntern.

„Hermine, was hältst du davon, wenn wir die Weasleys hierher einladen wenigstens für den Weihnachtsball?"

Ihre Augen leuchteten auf sie warf sich Harry um den Hals, „Danke!"

Amelia lächelte Harry dankbar zu. Sie unterhielten sich oft über Hermine und ihren Herzschmerz und Amelia tat es inzwischen genauso weh, sie so leiden zu sehen wie Harry und beide stellten fest, dass es ihr gemeinsames Glück trübte.

Amelias Augen nahmen einen entschlossenen Ausdruck an, „Harry, entschuldigst du mich für eine Weile?"

Er sah sie überrascht an.

„Ich habe etwas für Weihnachten zu erledigen und ich werde gleich die Einladungen an die Weasleys raus schicken."

Er nickte, „Mach das, Lia."

Amelia gab ihm einen Kuss auf die Wange und eilte in die Bibliothek wo sie nach einem völlig überraschten Bibliothekaren rief.


AN: Danke, für all eure Reviews. Ausführlichere Antworten gibts vielleicht nächstes Mal ;-)