Ein Feuer im Kamin, ein schönes Glas Weißwein, ein gutes Buch und einen bequemen Sessel, was brauchte der Mensch mehr zum Glück? Severus ließ sich entspannt zurück sinken, sein Buch lag auf seinen Beinen, bereit sein Wissen mit ihm zu teilen. Genüßlich nippte er noch einmal an dem hervorragenden Wein. Albus hatte sich zumindest ein kleines Geschenk nun doch nicht verkneifen können. Natürlich war er dem Direktor dankbar für diese kleine Geste, die ihm doch sehr viel bedeutete. Rasch sah er auf die Uhr, er hatte noch ganze zwei Stunden, bevor er mit Albus nach Hogsmeade gehen wollte, die würde er zu nutzen wissen.
So stellte er das Glas ab,
nahm sein Buch zur Hand und schlug es erwartungsvoll auf. Allerdings
kam er gerade dazu die ersten beiden Seiten zu lesen, als vom Kamin
her eine Stimme zu ihm vordrang.
"Severus, sind Sie da?",
hörte er Madame Pomfrey fragen.
Stöhnend schlug er sein
Buch zu, und sah genervt in die Flammen. "Natürlich Madame
Pomfrey, was gibt es denn?"
"Ich wollte nur wissen, ob Sie den
Trank schon fertig haben?"
"Nein, habe ich nicht. Ich kann
zwar zaubern, aber ohne die nötigen Zutaten ist es auch mir
nicht möglich den Trank innerhalb von", er sah kurz zur Uhr,
"innerhalb von 14 Stunden zu brauen Madame Pomfrey."
"Oh,
habe ich Ihnen das tatsächlich erst gestern gesagt? Wann meinen
Sie denn..."
"Ich werde heute Mittag die nötigen Zutaten
besorgen und dann gleich mit dem Brauen beginnen, keine Sorge.",
seufzte der Tränkemeister genervt.
"Natürlich, ich
wußte doch, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Schönen
Tag dann noch."
"Sicher, den werde ich unter Garantie haben."
Er trank noch einen Schluck von dem Wein, nahm wieder sein
Buch, atmete tief durch und begann dann wieder zu lesen. Diese mal
dauerte es auch ganze zehn Minuten, bevor er von einem heftigen
Pochen gegen die Tür aus seiner Lektüre gerissen wurde.
Kurz schloß er die Augen, schluckte und legte das Buch zurück.
"Ja?"
"Sir, kann ich Sie kurz sprechen?"
Severus
seufzte, konnten diese Gören ihn nicht einmal am Samstag in Ruhe
lassen? Nein, natürlich nicht und die neunmalkluge Granger schon
gar nicht. Wahrscheinlich bekam sie Entzugserscheinungen, wenn sie
ihn mal einen Tag nicht löchern konnte.
Mißmutig
öffnete er die Tür und mußte sich nicht einmal Mühe
geben dabei wütend auszusehen. "Was gibt es Miss
Granger?"
"Sir, ich wollte Sie frage, ob..."
Severus
seufzte, konnte nicht einmal ein Schüler in ganzen,
vollständigen und klaren Sätzen mit ihm sprechen? Dann
würde er vielleicht nicht immer ganz so genervt reagieren, wie
er es jetzt tat.
"Ja Granger? Was wollten Sie?"
"Ich
wollte Sie fragen, ob Sie mir ein Buch ausleihen könnten. In der
Bibliothek finde ich ´Zaubertränke im Wandel der Zeit´
nicht und ich..."
Der Tränkemeister wartete gar nicht,
bis die junge Frau den Satz beendet hatte. Ruckartig drehte er sich
um, marschierte zum Bücherregal und nahm zielsicher ein Buch
heraus, mit welchem er dann zurück zur Tür ging, wo Hermine
noch immer erwartungsvoll stand.
Bei dem Glitzern, das plötzlich
in ihren Augen aufkam, mußte selbst Severus sich beherrschen um
nicht zu schmunzeln. Selbstverständlich gelang ihm dies wie
immer perfekt.
"Hier Granger, ich erspare mir bei Ihnen die
üblichen Hinweise auf die Behandlung eines Buches."
Hermine
nickte eifrig und nahm das Buch mit dem braunen Ledereinband fast
ehrfürchtig in die Hände. Da ihr Blick nun gänzlich
auf dieses gerichtet war, erlaubte sich Severus doch ein Lächeln.
"Danke Sir."
"Jetzt verschwinden Sie und lassen Sie mir
meine Ruhe." Mit diesen Worten schlug der Lehrer die Tür zu
und atmete genervt ein und aus. Bisher war es ein grandioser Tag für
ihn.
