Elf

Sibirien, Russland

Im Inneren

8. Dezember 2004

18:25 Uhr

„Was?",

entfuhr es ihr, als sie vor dem Steintor mit den altchinesischen Gravuren stand. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Ihr Blick fiel auf die Uhr: Noch 30 Minuten. Sie musste sich beeilen, denn wer wusste schon, wie lange sie auf die Suche nach dem Ausweg verbrauchen würde?

Also schritt sie, einwenig traurig darüber, dass sie keine Zeit hatte sich näher damit zu befassen und fuhr mit der flachen Hand über die Gravuren, lief mit ihren Fingerspitzen den Zeichen nach und fühlte die Konsistenz des Steines. Nichts auffälliges. Also lass sie sich die Inschrift durch. Der Text sprach von hohen Gottheiten und antiken Flüchen, die auf dieser Kammer lasteten. Und von den Ketzern, die in den vielen Kriegen zwischen China und Japan geopfert und verbrannt wurden. Der einzige Satz, der aus alle dem herausstach war Möge deine Seele ewig Ruhen, Freund der du hier eintrittst. Es gab mehrere Interpretationsmöglichkeiten und keine davon gefiel Lara besonders.

Erstens: Man musste ein Freund sein, was auch immer das hieß. Zweitens: Jeder der hier eintritt, der stirbt. Die anderen waren so ähnlich. Aber sie musste da rein, doch sie sah keine Hebel, keine Erhebungen und das laute Rezitieren des Textes blieb auch erfolglos. Und während sie einige Ideen ausprobierte, schritt der Zeiger ihrer Uhr weiter in Richtung Stunde Null. Eine Idee, Croft. Los mach hinne...doofe Kuh, schimpfte sie sich selbst. Und endlich kam ihr die Erkenntnis.

Sie hatte vorhin in der Halle Dynamit gesehen und außerdem noch eine alte, Nationalsozialistische Winteruniform. Wenn sie so da raus ging, könnte sie sich die Sonnenscheibe in die Haare schmieren, denn sie würde eher an Fieber sterben. Also rannte sie in einem flinken Spurt zurück und sprang die Kisten hinauf, die sich bedrohlich neigten. Beinah ganz oben riss sie den Deckel hinab und griff nach den Handgranaten, die sie dort drin gesehen hatte. Sie hoffte, dass sie noch gebräuchlich waren. Dann sprang sie auf den anderen Kistenstapel und griff hinein, zog eine Uniform heraus.

Plötzlich kippte der Stapel. Lara sprang zur Seite und landete auf der Motorhaube eines Jeeps. „Uh!", entfuhr es ihr, als ihr die Luft aus den Lungen gedrückt wurde und sie kurz vor der Ohnmacht stand. Ihre Sinne schwanden für kurz und allein der Gedanke an Saras möglichen Tod hielt sie bei Bewusstsein.

Sie richtete sich wieder auf und streifte sich Hose und Jacke über, dann riss sie das Hackenkreuz vom Ärmel der Jacke und stürmte zurück in den einen Raum. Schweiß perlte sich auf ihrer Stirn vor der ganzen Anstrengung und sie kam sich vor, als würde sie sich nie wieder sauber fühlen.

Dann zog sie den Zündring an den Handgranaten und positionierte sie ganz nah an die Tür. Im letzten Moment duckte sie sich hinter einen Felsvorsprung und die Explosion zerriss die Stille. Die Archäologin hielt sich die Ohren zu, um nicht taub zu werden und doch spürte sie, wie ein warmer Storm Blut aus ihren Ohren trat. So was nannte man Schädeltrauma und sie hoffte nur, dass sie nicht Bewusstlos wurde. Schon seltsam, sie war die ganze Zeit der Ohnmacht nah.

Vielleicht wurde sie einfach nur zu alt? Als sich der Staub aus feinen Steinpartikeln einwenig gelegt hatte, erhob sie sich wieder und blickte in das entstandene Loch. Dahinter waren sie:

Die Bücher!

Drei Stück, allesamt in die Wand eingelassen und von einer Glasplatte verschlossen. Das Leder war alt und abgefranst und auf der Oberseite prangte das Zeichen der Nazis und doch waren sie eine wirkliche Schönheit. Und was das beste war, links davon war ein weiterer Gang. Ehrfürchtig schritt die Grabräuberin näher heran und besah sich die Bücher genauer. Sie hatten alle Titel, die allerdings schon unleserlich geworden war. Aber sie erkannte welcher davon der erste Band war. Dann holte sie mit der Faust aus und zertrümmerte die Scheibe ohne weiteres, griff sich die Bücher und wickelte sie in ein Stück Stoff, dass sie in ihrem Rucksack trug, dann befestigte sie diese an ihrem Rücken und eilte in einem leichten Spurt durch den nächsten Gang. Ihr Blick wanderte zu der Uhr. Noch vier Minuten.

Der Gang führte steil hinauf und sie hatte einige Probleme diesen im Lauf zu nehmen, aber sie schaffte es. Und dann hätte sie sich beinah selbst geohrfeigt, als sie vor sich den Ausgang sah. Von dort aus hatte sie einen Blick auf einen Teil des Dorfes und sie sah einige Zelte ihres Lagers.

Noch zwei Minuten.

Ein Schuss zerriss die Stille und Lara fluchte, rannte noch schneller. Sheffields Uhr ging wohl Falsch. Als sie den Ausgang erreichte, sprang sie ab, überwand mindestens vier Meter im Flug und rollte sich dann gekonnt ab, eilte weiter und warf einen Blick auf den Berg. Dann sah sie warum sie den Gang nicht entdeckt hatte. Er war so gut wie unsichtbar, so geschickt getarnt, dass ein normales Auge es niemals entdecken würde.

Bang ein weiterer Schuss zerriss die Luft und ein männlicher Sterbensschrei. Lara gab noch einwenig mehr Gas, obwohl ihre Lungen nach Luft schrieen und zu explodieren drohten. Sie keuchte vor Anstrengung und Tränen der Verzweiflung rannen ihr die Wangen hinab, wurden von der Geschwindigkeit fortgerissen und landeten im Schnee, hinterließen kleine, runde Löcher.

Dann sah sie die ersten Menschen, wie Vieh aufgereiht und ein großer Teil weinend. Sie sah Madeline, wie sie erschrocken auf einen Punkt starrte, Rivers, wie er mit den Nazis diskutierte. Ihr Herz macht einen Sprung, als auch Sara in ihren Blickradius kam, dann Chase und dann zwei leere Plätze, dann wieder Arbeiter und Indy. Lara erkannte, wen sie da erschossen hatten. Styles und seine Freundin. Wahrscheinlich hatten sie mit ihr angefangen und er hatte sich gewehrt. Jetzt waren sie beide tot. Lara zog ihre beiden Beretta Neun Millimeter Pistolen und zielte, gab im Laufen eine Reihe von Schüssen ab und warf die Leeren Magazine aus und schob die Pistolen auf zwei volle, die an ihrem Gurt hingen. Vier der Nazis gingen zu Boden, ob Tot oder verletzt war unklar. Sheffield sah sich geschockt um und erblickte Lara: „Croft!"

Lara erkannte, wie Saras Gesicht sich aufhellte, dann konnte sie regelrecht spüren, wie sich ihr Charakterzug änderte und sie sich zur Witchblade veränderte. Energieblitze schossen aus ihrer Handfläche und aus den Gejagten wurden Jäger. Chase schlug einen der Soldaten nieder und ergriff das Maschinengewehr.

Der Kampf war jetzt schon entschieden, denn die Arbeiter richteten sich auch gegen die Feinde. Es starben noch zwei der Arbeiter und bis auf Sheffield waren alle Tot, seine Männer alle erschossen.

Und dieser machte sich gerade auf in Richtung ATV. Lara schlug einen Bogen ein, warf im Laufen die Bücher vor Chase Füßen ab und eilte hinter Sheffield her, doch der ATV brauste bereits davon. Lara hob eine ihrer Pistolen und schoss noch einmal, sah wie Sheffield zusammenzuckte und sich an die rechte Schulter fasste. Dann verließ Lara die Kraft und sie sackte auf die Knie. Ihr Herz raste ihr Schädel vibrierte, als das Blut hindurch schoss und sie gierig den Lebenswichtigen Sauerstoff aufsog, so als seien es die letzten Züge die sie tat. Vor ihren Augen wurde alles schwarz und sie übergab sich.

Doch da sie nichts gegessen hatte, kam nur Magensaft heraus und das brannte in ihrer Kehle, so dass sie noch mindestens zwei Mal auswürgte. Chase eilte herbei und hob ihren Zopf so dass sie sich nicht selbst voll kotzte. „Bringt ihr Wasser.", schrie er und einige der Arbeiter rannten in die Zelte, um Wasser zu holen.

Als er endlich eine hatte legte er den Flaschenhals an Laras Lippen und sie sog gierig das Wasser auf. Dann beruhigte sich ihr Atem und sie klammerte sich an Chase, während er sich langsam erhob. Sara trat neben sie und stützte sie ebenfalls.

Ihr Kopf drehte sich noch immer wie wild und sie hätte sich beinah wieder gekotzt, doch sie riss sich zusammen. All ihre Muskeln schmerzten und sie legte den Kopf in den Nacken, da sie befürchtete, er würde abfallen, wenn sie ihn baumeln ließe.

Es war Nacht, wie sie feststellte und dann endlich wurde sie Ohnmächtig.

Sie erwachte erst am nächsten Morgen wieder in einem Hotelzimmer. Noch immer drehte sich alles um sie und sie schloss die Augen, um den Kreislauf und sich selbst zu beruhigen. Dann, als sie dachte es sei so weit, öffnete sie die Augen und erhob sich zögernd. Sie trug eines von Chase T-Shirts und frische Unterwäsche, ihr Haar war gewaschen und auch ihr Oberarm war professionell verbunden worden.

Sie fühlte mit den Fingern über das Gesicht und ertastete einige Pflaster, wo die Schnittwunden etwas tiefer gewesen waren.

Das Zimmer war nicht sonderlich groß, aber wundeschön eingerichtet in einem Stil, der ihr verriet, dass sie noch in Russland war. Die Wände waren in einem rotbraun gestrichen, an der Decke hing ein Kristallleuchter aus Glas (einer von vielen Fakes) Neben einer, der insgesamt zwei Türen, stand ein kleiner, vergoldeter Holztisch, wahrscheinlich auch nur angesprayt, mit einer Schale voller Obst. Und das Bett hatte einen Himmel. Dann gab es noch eine Balkontür. Lara trat zum Fenster und sah hinaus. Dicke Flocken kamen vom Himmel hinab und bedeckten die Hausdächer.

Im Hintergrund konnte sie den Zarenpalast von Sankt Petersburg sehen. Sankt Petersburg! Das hieß sie war mindestens zwei Tage bewusstlos gewesen, denn vom Jablonai Gebirge bis hier waren es eine Autoreise von Zwei bis Drei Tagen, wenn man nicht auf Komplikationen stieß.

Sie war von dem Palast im Schnee so angetan, dass sie sich schwor irgendwann zu besseren Zeiten hier her zu kommen und sich diesen von Innen anzusehen. (Anmerkung des Autors: Ich würde es ihr auch raten, ist schön dort...vielleicht bau ich das in den Prolog ein?) Hinter ihr wurde eine Tür geöffnet und sie sah im Fenster, dass es ein Mann war.

Chase!

Sie drehte sich zu ihm hin und er grinste sie an: „Morgen, Dornröschen. Welcher Prinz hat dich wachgeküsst?" Lara hob eine Augenbraue und schritt zu dem verzierten Holzkleiderschrank und öffnete diesen. Fand ihre Waffen und ihre Ausrüstung aber keine Klamotten. „Die sind alle im Lager geblieben. Wir hatten gerade genug Zeit die Toten zu bestatten, dann haben uns die Dorfbewohner auch schon aus dem Dorf geschmissen. Kann man denen ja nicht unbedingt verübeln.", erklärte Chase ihr kurz, was während der Zeit, als sie Bewusstlos gewesen war, alles passiert war.

„Und wie kommt es, dass wir in Sankt Petersburg sind?", wollte die Archäologin wissen. Chase zuckte mit den Schultern: „Wir haben uns Sheffields SUV genommen und sind dann losgefahren, einfach so. Denn weder Sara noch ich konnten das russische Lesen oder sprechen. Und Indy hat auch die meiste Zeit geschlafen.", er stoppte: „Irgendwann sind wir dann hier gelandet und die an der Rezeption konnten wenigstens Englisch."

Lara nickte Gedankenverloren und wand sich dann ab: „Ich hab also zwei Tage geschlafen?" Chase nickte: „Jepp und wie fühlst du dich?" „Hungrig. Aber so.", sie zeigte auf ihr Outfit: „Kann ich mich nicht im Restaurant blicken lassen. Haben die hier überhaupt ein Restaurant?" Chase grinste und nickte: „Haben die. Das ist ein ziemlich teurer Schuppen." „Und wie seit ihr hier reingekommen?"

„Deine Kreditkarte und die Tatsache, dass ich dein Ehemann bin!", erklärte der Grabräuber grinsend. „Ehemann? Meinst du den gefälschten Pass in dem du Chase Croft und nicht Chase Caver bist, der Dieb und Betrüger?", wunderte sich Lara. Er nickte immer noch grinsend, obwohl man ihm ansah, dass Laras Beleidigung ihn getroffen hatte. Und es tat ihr ja auch ein Stück leid. „Wo sind Sara und Indy?", wunderte sich Lara, als ihr wieder einfiel, wer alles bei ihnen dabei war: „Und Madeline, Rivers?" „Sara und Indy sehen sich die Stadt an und besorgen dir einige Klamotten und die anderen beiden sind von der nächstgrößten Stadt aus nach Hause geflogen. Madeline bat mich, dir das zu geben."

Er reichte ihr einen Zettel und Lara las ihn durch.

Liebe Miss Croft,

Es tut mir Leid, dass wir schon abgeflogen sind, aber die ganze Sache ist zu viel für meinen Mann und mich. Es ist einfach nicht unser Fachgebiet. Aber lassen sie uns wissen, wenn sie mit der Übersetzung der Bücher fertig sind. Vielleicht könnten wir sie dann im Museum ausstellen lassen. Nun gut, melden sie sich bei mir, wenn sie wieder in England sind und weiterhin noch alles Gute. Passen sie auf sich auf

Viele Grüße

Madeline Hovan Rivers

Hovan Rivers? Madeline war schon immer sehr eigen gewesen. Lara faltete den Zettel zusammen und schob ihn in ihren Rucksack, dann setzte sie sich in ihr Bett: „Und was machen wir solange, bis Sara und Indy von ihrer Stadttour wieder kommen?" Chase hob vielsagend eine Augenbraue und grinste Spitzbübisch: „Ich wüsste da was." Lara funkelte ihn böse an und versuchte ihn in Grund und Boden zu Starren, doch er verschwand einfach nicht. Also warf sie sich auf das Bett und seufzte: „Nein Chase!", fügte sie hinzu, als sie hörte, wie er näher kam.

Doch er ließ sich nicht aufhalten. Langsam krabbelte er auf das Bett und beugte sich über Lara: „Nein Chase!" „Wieso verzeihst du mir nicht einfach?", fragte er und näherte sich ihren Lippen.

Lara griff mit der rechten Hand an den Nachttisch und fand einen Brieföffner. Als nächstes hielt sie ihm das stumpfe Silbermesser an die Kehle und blickte ihm herausfordernd in die Augen. Doch er wisch nicht und sie spürte in sich diesen Drang und dieses heiße Verlangen. Also stellte sie einfach den Verstand ab und küsste ihn.

Es war ein langer, intensiver und heißer Kuss. Seine Hände wanderten unter ihr Shirt und zogen es nach oben. Und sie protestierte auch nicht, denn sie war mit seinem Hemd beschäftigt. Doch die Knöpfe waren so widerspenstig, dass sie diese kurzerhand einfach abriss und ihm das Hemd abstreifte. Dann setzte sie den Kuss fort und fühlte, wie er ihren BH öffnete. Sie fuhr mit den Händen über seine Muskeln, hinab zu seiner Hose, dann öffnete sie diese und zog sie ihm aus, so dass er nur noch in Boxershorts über ihr hing. Seine Hände glitten über ihren Hintern und sie presste sich an ihn, voller Erregung.

Mit ihren Fingern fuhr sie unter die Shorts und streifte sie langsam ab, während er es mit ihrem Höschen ebenfalls tat. Der Kuss wurde intensiver und dann drang er in sie ein. Ein erregtes Keuchen entfuhr ihrer Kehle und sie genoss die sanfte Liebkosung ihrer empfindlichsten Stelle.

Weiterhin bearbeitete sie ihn mit heißen Küssen und strich mit ihren Händen über seinen Rücken, genoss das Spiel seiner Muskeln unter ihren Fingerspitzen, während er immer wieder in sie eindrang. Sie spürte, wie sie sich blitzschnell dem Höhepunkt näherte und wie sie ihn überschritt. Ein heißer Schwall von Lust schoss durch ihren Schoss und erfüllte sie bis in die Zehenspitzen.

Und Chase war noch lange nicht fertig, denn er macht einfach weiter, während sie es weiterhin genoss. Und dann spürte sie, wie auch Chase zum Höhepunkt kam, denn seine Stöße wurden unregelmäßig und auch stärker, bis sie ganz aufhörten und er sie nur noch mit Küssen eindeckte.

Dann rollte er sich ab und blieb keuchend liegen und während Lara so da lag und sich das Ereignis durch den Kopf gehen ließ, kam ihr eine neue Erkenntnis: Sie liebte Chase immer noch. Lara seufzte, dann drehte sie sich zu ihm hin, gab ihm einen Kuss und schlief in seinen Armen ein.

Fortsetzung folgt:

Nachwort: Ich weiß, dass passte jetzt nicht zu dem, was ich geschrieben hab, aber irgendwie fand ich, dass es darein gehörte. Sie mussten miteinander schlafen. Für alle, die das zu pervers fanden sei gesagt, dass ich finde in eine Geschichte in der Sex eine Rolle spielt, gehört so was rein...also vielleicht hat es euch ja auch gefallen. Kapitel 12 schon in Bearbeitung!