Ich bin immer froh, wenn ich einen echten Lara Fan mit meiner Geschichte so begeistern kann. Und deshalb hab ich mich entschlossen nach dieser noch eine weitere zu veröffentlichen. Also Cora...du wirst genug Lesestoff haben.

Ach und da wäre noch was: Deine Geschichte mag zwar im Moment einen Hänger haben. Aber brich sie nicht ab, sie ist wirklich gut!

Und noch an alle: Falls Leute, die nichthier angemeldetsind, diese Geschichte lesen, denen sei gesagt, dass sie jetzt auch Reviews verfassen können, das hab ich geändert. Also dann los...sagt mir eure Meinung, falls es Leute gibt die sie lesen!

Einundzwanzig

Taschkent, China

Flughafen

12.Dezember 2004

14:02 Uhr

Sandy stand vor ihnen.

Lara konnte es immer noch nicht fassen: „Du bist es, nicht? Du bist Simons Schwester." Sandy nickte und Sara erstarrte. Chase und Indy waren ebenfalls sprachlos. Sie wusste jetzt auch wieder woher sie das Mädchen kannte. In der Eingangshalle hatten Ölgemälde gehangen. Und eins hatte eine braunhaarige, junge Frau gezeigt. Diese Frau stand nun leibhaftig vor ihnen.

Die tot geglaubte Schwester ihres Feindes. Lara zog blitzschnell eine Pistole aus dem Rucksack und richtete diese auf Sandy. Yu Noa schien das nicht zu interessieren, denn er stieg wieder in den BMW und fuhr einfach davon. „Nicht.", begann Sara und Lara senkte die Waffe tatsächlich. „Bist du Simons Gehilfe?", wollte Lara von der blonden Frau wissen. Und diese verneinte.

„Mein Name ist Hillary Williams. Ich bin Simon Williams Schwester.", stellte sie sich noch mal offiziell vor. „Und wieso sollten wir dir glauben?", fragte nun Indiana. Die Frau zuckte mit den Achseln: „Vielleicht hört ihr euch mein Geschichte an. Dann könnt ihr entscheiden. Gehen wir in ein Stehcafe, oder so!"

Das taten sie. Lara steckte die Waffe ein und schritt los. Sandy/Hillary folgte ihr und dann die anderen. So war sie in der Mitte und wurde von hinten überwacht. Sie könnte also nichts machen. Sie betraten das Gebäude im Sektor D, wo viele Leute hin und her hasteten. Die meisten waren Touristen, da auch in anderen Ländern die Winterferien anfingen. Dann noch Bürokraten und ähnliches. Geschäftsmänner und Frauen überall. Eine Stimme erklärte erst in chinesisch, dann in Englisch und Russisch, dass Flug 235 nach Tokio mit Verspätung kommen würde.

Lara steuerte ein kleines Cafe an und bestellte sich ein Croissant. Dann wand sie sich an Sandy. Diese hatte sich ein Wasser bestellt und die anderen nahmen einen Cafe. „Also los.", meinte Lara: „Erzähl." Sie seufzte: „Lara. Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit. Ich mochte dich, weswegen sollte ich dir was tun wollen?" Lara zuckte mit den Schultern: „Wie wäre es mit, Simon ist mein Feind und dein Bruder!"

Das schien einleuchtend zu sein, denn Sandy zuckte kurz zusammen: „Ich zog damals, nach dem Tod unseres Vaters und nachdem meine Mutter in die Anstalt kam, mit meinem Bruder nach Russland. Erst war alles schön und so.", sie stoppte, als die Bestellung kam, dann fuhr sie fort. Eins musste man ihr lassen, sie wusste, dass man niemandem trauen konnte. Nicht in dem Business in dem Lara sich befand: „Dann kam dieser Sheffield und sie redeten eines Abends über Lara Croft. Dann hatte er sich verändert. Er wurde irgendwie böse und düster. Das war, kurz nachdem dieser Professor Werner von Croy gestorben war. Da warst du dann auch noch häufig in den Zeitungen.", erneut stoppte sie, um ihrer Rede einwenig Dramatik zu verleihen.

Sie wusste auch, wie man sich präsentierte. „Dann hatte Simon diesen verrückten Plan ersonnen, in dem er jetzt drin steckt. Jedenfalls wollte er mich vor etwa einem Jahr plötzlich loswerden (Anmerkung des Autors: Werner von Croy ist in dieser Geschichte schon über ein Jahr tot) und da bekam ich Angst und floh. Dabei kam ich in einen Autounfall.", es schien ihr schwerer zu fallen weiter zureden.

„Alle dachten du wärst tot, richtig?", fuhr Sara fort und zuckte zusammen, als ein Mann sie an ihrer verletzten Schulter streifte, während er das Lokal betrat. Lara wollte ihn anfahren, doch Sara beruhigte sie schnell. Dann erzählte Hillary weiter: „Ich floh nach China und traf dort auf Yu Noa. Von einer Quelle, die Simon seit Jahren beobachtet, erfuhr ich, dass du Yu Noa ausrauben wolltest. Ich sagte es ihm.", sie zuckte zusammen, als Lara sie böse anfunkelte: „Aber ich erwähnte nur, dass es möglich wäre. Ich wusste nicht, dass er so darauf reagieren würde. Jedenfalls tauchte ich unter, änderte meinen Namen und die Frisur. Dachte ich könnte dem Horror entfliehen, doch dann kamt ihr ins Krankenhaus und meine Vergangenheit holte mich wieder ein.", sie zitterte: „Ich...", erneut stockte ihre Stimme: „Will Simon tot sehen. Für alles was er mir und meiner Familie angetan hat. Er tötete Vater."

Lara erschrak. Sie hatte davon gehört, doch sie dachte er sei während des Feuers umgekommen. Das sagte sie ihr dann auch. Sara hörte schweigsam zu und Indy überlegte. Während Chase fragend die Stirn runzelte.

Er traute dieser Hillary nicht. Und Lara auch nicht besonders, aber sie sagte die Wahrheit: „Das hat er auch erzählt.", begann sie nach einer kleinen Pause: „Aber ich glaubte ihm nicht ein Wort. Ich kannte meinen Bruder er war verrückt. Hat versucht mich...", sie brach ab und wand das Gesicht von den anderen ab.

„Was?", wollte Sara wissen. Dann wanderte ihr Blick zu Lara, die bereits zu verstehen begann. „Er hat dich misshandelt!", entfuhr es der Archäologin und sie war geschockt. „Er hat es versucht.", Sandys Augen füllten sich mit Tränen: „Er meinte, ich soll für das büßen, was Lara ihm angetan hatte. Weil ich ebenfalls auf einer Privatschule war. Aber ich hab mich gewehrt und na ja...dann kam es zu diesem Unfall."

Sara und die anderen waren sichtlich geschockt. So was hatte Lara noch nie gehört. Sie hatte das echt nicht von Simon erwartet. Jetzt war sie umso mehr darauf erpicht nach Russland zu kommen und Winston zu retten. Dummerweise flog die Maschine erst in einigen Stunden. Bis dahin blieb ihr keine Wahl, als zu warten.

„Was genau hat ihn den so wütend gemacht?", wunderte sich Chase schließlich: „Was hast du ihm getan, dass er so verrückt geworden ist?" Die Frage war an Lara gerichtet. Und sie wollte nicht darüber reden, nicht mit ihm. Die Sache war weniger schlimm, als er sie darstellte. Doch da war Sex im Spiel und Chase konnte super Eifersüchtig sein.

Aber sie musste mit der Wahrheit raus. Simon war eine Gefahr für sie alle, sie sollten wissen womit sie es zu tun hatten. Also begann sie leise und fest zu sprechen:

„Wir waren ein Paar, Simon und ich. Mit ihm hatte ich dann auch mein erstes Mal. Zu der Zeit sahen wir uns selten, deswegen wurde er immer ganz kribbelig, wenn ich kam. Aber dann hat sich an meiner Schule was geändert. Es wurde Ernst, denn die Abschlussprüfungen standen bevor. Dann hätte ich die Schule verlassen und alles wäre gut gewesen. Also blieb ich in dem Gebäude, mietete mir dort ein Zimmer, um immer Zugang zu den Lehrern und anderen Schülern zu haben, bei Fragen. Jedenfalls hat er das wohl falsch interpretiert und ist dann ausgerastet.",

hier stoppte sie. Anscheinend hatte auch Sandy, Lara entschied sie bei ihrem neuen Namen zu nennen, nicht die komplette Wahrheit gekannt, denn sie war genauso verwirrt wie die anderen. Das waren die düsteren Kapitel der Geschichte von Lara Croft. Diese Kapitel, die nur sie was angingen. Und jetzt kamen sie wieder hinaus. Alle diese Gefühle und versteckten Ereignisse. Lara erzählte deshalb auch noch den Rest. Von ihrem ersten Treffen und ihrer gemeinsamen Zeit, der Zeit als sie von dem Brand erfuhr und von der Tatsache, dass Simon weg war.

Sie hatte sich nicht verabschieden können. Und sie hatte ihn geliebt. Doch jetzt machte sich purer Hass in ihr breit, als sie auch noch Sandys komplette Geschichte hörte. Es war eine traurige Geschichte mit vielen Ereignissen, die man sonst nur aus schlechten Soaps kannte. Doch hier klangen sie ganz und gar nicht lächerlich.

Simon war ein Monster und wenn er noch an die Scheibe der Sonne herankam, dann konnte niemand sagen was passieren würde. Es waren so viele Zufälle geschehen, dass Lara sich gar nicht ausmalen wollte was noch alles passieren konnte.

Es würde sie nicht wundern sollte er einer der wenigen Nachfahren der Azteken sein, der diese Scheibe und ihre Macht nutzen konnte. Und doch konnte es auch ganz anders sein. Lara wollte es nicht ausprobieren. Sie musste zerstört werden. Das war alles, was sie wusste.

Und ihr großes Ziel. Simon hatte bereits genug Leid und Pein verbreitet. Jetzt war endlich Schluss.

„Was genau wolltet ihr eigentlich mit diesem Pergament?", fragte Sandy schließlich. Lara wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah Sandy nun zum ersten Mal richtig. Sie sah ganz und gar nicht aus, wie eine Krankenschwester. Sie wirkte eher, wie eine verbitterte Frau ohne Hoffnung, von einem Mafiosi getrimmt, damit sie ihren Bruder endlich erledigen konnte. Sie war eine Killerin.

Ihre Oberarme waren gestählt und ihre Gesichtszüge vollkommen hart. Simon würde nichts zu lachen haben. Wenigstens hier konnten sie sicher sein, dass sie die Wahrheit sagte. Aber sie wusste trotzdem nicht, ob es gut war mit einer Killerin zu arbeiten.

Die anderen schienen das wahre Gesicht der Frau nicht zu sehen, aber sie hatten auch noch nicht so viele Mörder gesehen. Lara hingegen umso mehr. Klar, Sara war ein Cop. Aber diese Kleinkriminellen und überdimensionalen Verbrecher waren nichts, gegen einen menschlichen Killer ohne Reue und Hoffnung.

Aber sie musste sich Sandy anvertrauen, deswegen antwortete sie stellvertretend für alle. Da sie ja sowieso die Führung hatte: „Wir sind durch Zufall auf die Spur eines Artefakts gekommen, dass die Macht der aztekischen Gottheit Quezacotl und des Unterweltgottes Mictlantecuhtli vereint. Die Ellipse steht für die helle Seite und die Sichel steht für die Nacht, die Unterwelt.", Sandy verstand nicht ganz, also versuchte es Lara anders: „Die Azteken glaubten an drei Welten. Die Oberwelt, die sie Topan nannten, die Welt in der die Menschen wohnten, auch Cemanahuatl genannt und dann noch die Unterwelt Mictlan.", sie schöpfte kurz Atem, dann erzählte sie weiter:

„Die Menschen verehrten die Götter beider Welten. Sie schufen ein Gleichgewicht zwischen gut und böse. Deswegen erschufen sie die Sichel in der Stadt Teotihauacan, in der nach einer Legende die Sonne von den Göttern geschaffen wurde. Die Azteken verehrten die Sonne und die Nacht, also beide Welten, deswegen bündelten sie die Energie beider großer Götter in einem Artefakt.", erzählte sie.

Sara hörte gespannt zu und auch Indy schien das neu zu sein. Bis vor einigen Monaten hatte Lara sich auch nicht sonderlich mit den Azteken befasst. Es war also auch Neuland für sie. Und es konnte auch sein, dass sie etwas falsch verstanden hatte.

„Und was passiert, wenn Simon dieses Ding zusammensetzt?", wollte Chase schließlich wissen, während Indy aussah, als würde er sich alles überlegen. Dann schien ihm die Antwort zu kommen: „Dann wird er zur Verkörperung einer der beiden Gottheiten, bei ihm schließe ich auf Mictlantecuhtli, den Gott der Unterwelt."

Lara war stolz auf ihn. Es war schön einen zu haben, der verstand was sie sagte: „Genau. Und Quezacotl wird verschwinden, sollte sich kein zweiter Ahne finden. Das heißt natürlich, falls Simon überhaupt ein Ahne ist.", sie sah sich um: „Er scheint es nicht zu wissen, nicht!"

Sandy nickte: „Ja. Ich denke nicht, dass er die Sache mit den Ahnen weiß. Kann man das nachweisen?"

Lara war erstaunt. Sie hatte das niemals von Sandy gedacht. So wie sie die Frau in Erinnerung hatte, war sie einwenig zickig und modisch gewesen. Nicht eine, die sich für das Antike interessierte. Aber wahrscheinlich wollte sie alles wissen, um ihren Bruder zur Strecke zu bringen.

„Ja. An einem Stammbaum, falls er sich soweit verfolgen lässt.", erklärte Lara kurz. Und Sandy nickte, nahm die Informationen in sich auf. Das war gut. Man sollte immer alles behalten, egal wie unwichtig. Denn später könnte es einem das Leben retten.

„Und was passiert, wenn er...na ja, wenn er keiner ist?", wollte Sara wissen. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er die Macht sicher nicht kontrollieren kann. Simon ist geistig dazu nicht in der Lage.", überlegte Lara.

„Dann lassen wir ihn doch einfach dieses Ding finden und dann buff kein Simon mehr!", Chase klatschte in die Hände, als hätte er eine Lösung für das Problem gefunden. Doch so einfach war es nicht.

„Das Artefakt zerstört sich selbst, wenn es niemanden findet, der es aufnimmt, Chase!", fügte Indy hinzu. Lara nickte: „Genau. Diese Explosion würde die Welt zerstören, oder so stark beschädigen, dass sie von selbst zerfallen würde."

„Oh!", entfuhr es Chase.

Das hatte sich auch Lara gedacht, als sie nach dem Artefakt geforscht hatte. Sie hatte einige Aufzeichnungen von Indiana Jones benutzt, da er sich zu seiner Zeit ebenfalls mit dem Artefakt befasst hatte. Und da war sie auf diese Theorie gestoßen. Es musste also etwas passieren.

Lara blickte auf die Uhr. Es blieb noch eine halbe Stunde, bis ihr Flug ging. Sie hatten so viel geredet, dass sie die Zeit vergessen hatte. Und jetzt, wo es ihr auffiel, fiel ihr auch auf, wie erschöpft sie war. Es war ein anstrengendes Gespräch gewesen. Und auch Sara ging es nicht so gut, denn sie wirkte blass und Schweiß perlte sich auf ihrer Stirn. Durch die Verletzung war sie noch mehr gehandikapt.

Sie würde ihnen im Moment nicht helfen können. Lara fand es aber auch nicht besonders schlimm. Aber es hing mal wieder von ihr ab. Sie musste erneut die Welt retten. Sie war erneut die Tomb Raider, die alle so liebten. Und sie selbst so hasste.

Doch es blieb ihr nichts anderes übrig.

Also griff sie nach ihrem Koffer und verließ das Cafe. Die anderen folgten ihr und so schritten sie durch das Gate. Lara zeigte ihren Ausweis und wurde mit ihren Waffen durchgelassen. Sie kannten Lara Croft. Und sie wussten, dass sie keine Gefahr darstellte. Dann gingen sie durch das Foyer und traten hinaus in die Abendsonne.

Die Luft war schwül und stickig und es schien nicht so, als würde sich die Temperatur heute noch senken. Doch Lara wusste, dass es Nachts richtig kalt sein konnte. Ihr Flieger würde einen Zwischenstopp in Bombay machen, wo er eine Ladung abholen sollte. Dann würden sie tanken und nach Russland fliegen.

Ein bärtiger Mann kam auf sie zu und begrüßte sie. Sein Haar war leicht ergraut und er wirkte Älter als er war. Seine Haare steckten in einer alten Mütze und die Fliegerjacke pries einige Orden an. „Guten Abend, Miss Croft. Mein Name ist William Sherman. Ich werde sie nach Russland fliegen.", der Mann öffnete den Gepäckraum und Lara warf den Koffer hinein. Dann fügte Chase Saras Koffer hinzu und sie stiegen ein.

Die Maschine war klein, aber gemütlich. Lara nahm neben dem Piloten Platz, dann startete er die Motoren und flog los.

Sie verließen China noch bevor die Sonne vollkommen hinter dem Horizont verschwunden war. Und Lara war froh darüber. „Wie geht es ihnen?", wollte Sherman wissen. Lara blickte ihn an und zuckte mit den Schultern: „Gut!"

Warum sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Sie hatte Angst, dass war alles. Und dafür schämte sie sich. Lara Croft hatte nur selten Angst.

Fortsetzung folgt:

Na schon gespannt wie es weiter geht?