Keine Zeit das Kapitel Beta lesen zu lassen...also nicht nachtragen, bei Fehlern!
Vierundzwanzig
Sankt Petersburg, Russland
Simons Anwesen
13.Dezember 2004
12:07 Uhr
Simon sah erstaunt zu, wie seine Schwester plötzlich losstürmte. Mit einer schnellen Drehung war sie hinter dem Wächter und zog seine Pistole, schoss ihm in den Kopf. Die Kugel kam auf der Stirnseite wieder heraus und bohrte sich in die Wand. Simon grinste.
Er liebte Gewalt.
„Lauft.", murmelte sie leise. Die Söldner fingen sich langsam und luden ihre Waffen durch, entsicherten sie. Er hatte ihnen gesagt, sie sollen diese gefälligst scharf lassen. Hillary schlug einige Flickflacks, übersprang den Wärter am Fuße der Treppe. Er hieß, so glaubte Simon, Dimitri, ein Russe. Und jetzt ein toter Anführer. Denn in dem Moment löste sich die erste Kugel. Berauscht von der vielen Gewalt sah Simon zu, wie die Kugel, beinah wie in Zeitlupe, durch die Luft flog. Seine Sinne waren geschärft.
Er konnte hören, wie die folgenden Kugeln mit gelblichen Flammen aus den Läufen der MGs zündeten und durch die Luft sausten. Dann knallte die erste, leere Patronenhülse auf dem Boden auf und blieb klappernd liegen.
Hillary nutzte Dimitri als eine Art Schild und fing mit seinem Körper die tödlichen Kugeln ab. Seine Schwester war echt erstaunlich, wie sehr sie sich gewandelt hatte. Als sie noch jung gewesen war, hatte sie keinerlei Fähigkeiten gehabt. Doch jetzt war sie eine Killerin. Es mochte verrückt klingen, aber er war stolz auf sie.
Die Kugeln bohrten sich schmatzend in das Fleisch des Söldners und schickten kleine Blutspritzer auf das Marmor der Treppe. Hillary drehte sich zur Treppe und zog dabei den Wärter mit, so dass sie auch von dort von keiner Kugel getroffen wurde. Dann ließ sie den Toten Russen los und stürmte auf den nächsten zu. Die Croft setzte sich auch in Bewegung. Kugeln und Energieblitze, er hatte noch nie so was gesehen wie diese Frau sie aus ihren Händen schoss, flogen durch die Luft und töteten Reihum seine Männer.
Lara richtete ihre Pistolen auf ihn, doch er tauchte blitzschnell zu Boden, so dass sie ihn nicht treffen konnte. Als er sich wieder aufrichtete, waren von dem Dutzend Söldner nur noch fünf geblieben. Zwei auf der sicheren Seite und drei bei Hillary.
Der Wärter, den er nur unter dem Namen T kannte, hatte sie auch erledigt. Sein Leichnam lag auf der Treppe. Simon sah gespannt zu, wie sie den nächsten Söldner nahm, ihm die Handkante unters Kinn jagte und ihn gegen den nächsten stieß, so dass sie auf der Treppe lagen. Dann machte sie eine Rolle über die Männer, die Stufen hinauf (auch erstaunlich, fand Simon) und zog dabei die Waffe des Oberen. Mit einem gezielten Schuss tötete sie die beiden Männer und dann auch noch den Obersten. Links von Simon luden die beiden Überlebenden ihre Waffen durch und schossen.
Doch Hillary war schneller, sie sprang ab, drehte sich in der Luft nach rechts (aus ihrer Sicht) und landete wie eine Katze auf dem Boden. Dann machte sie eine Rolle vorwärts, sprang in einen Hechtsprung über und landete neben einem weiteren Toten, zog dessen Pistole und tötete die beiden Letzten ohne weiteres. Dann eilte sie die Stufen zu Simon hinauf. Dieser machte sich auf den Kampf gefasst.
Hillary rannte heran, trat zu, doch er blockte im letzten Moment an, dann schlug sie, traf ihn im Gesicht und schickte ihn zu Boden. Simon rollte sich ab und stürzte sich wieder auf sie. Mit einem schnellen Ruck entriss er ihr die Pistolen und schleuderte sie davon. Dann zog sie die Riemen ihres Oberteils auf und Simon stockte. Eine Bombe war um ihren Bauch gebunden.
Wirklich erstaunlich. Und sie zog den Zünder. „Scheiße!", entfuhr es ihm, dann sprang er auf und segelte in einer Hechtrolle über das Geländer. Über ihm zerfetzte die Explosion die Wände und das Holz des Geländers. Ein Splitterhagel und brennende Teile regneten herab, während er zu Boden ging und sich abrollte, dann erst mal benommen liegen blieb.
Das war verdammt knapp gewesen.
Aber ihm blieb keine Zeit. Also sprang er auf. In seinem Kopf drehte sich noch alles, denn die Lautstärke der Explosion war echt heftig gewesen. Blut troff aus seinen Ohren und tropfte auf sein weißes, ruß geschwärztes Hemd, dass er sich für den Anlass extra rausgelegt hatte. Ein Handzeichen und schon standen wieder vier Soldaten neben ihm.
Dann rannte er los, erreichte die Doppeltür und wollte sie öffnen, doch es ging nicht. Auf der anderen Seite hörte er Gemurmel. Also hämmerte er mit der Faust gegen die Tür: „Lara! Mach auf!"
Er wusste, sie würde rasen vor Wut, dass er noch lebte. Trotz der Explosion. Denn sie musste es gehört haben. Nur gedämpft nahm er etwas wahr, dann zerriss die erste Kugel das Holz knapp neben ihm und schlug in die Schulter eines Söldners, der mit einem Schrei zu Boden ging. Weitere Kugeln folgten, doch da war er schon untergetaucht, hoffte, dass sie nicht nach unten zielen würde.
Er hörte sie schreien, hörte ihren Schmerz und ihre Wut und genoss es. Simon war ein Bastard und das wusste er und stritt es auch nicht ab. „Sei nicht dumm, Croft. Mach die Tür auf und ich lasse euch vielleicht einen schmerzlosen Tod.", rief er laut, vor sich hin grinsend, wohl wissend, dass er Lara wieder einen Strich durch die Rechnung zog.
Er hörte das Geräusch von splitterndem Glas, dann gab er ein Zeichen und seine Männer schossen zurück. Sie sollte es nicht so leicht haben. Doch seine größte Sorge galt den Büchern. Die Tür barst in zwei Teile und die Soldaten stoben hinein.
„Bleib stehen, Schlampe!", rief er laut, doch sie hatte das Hintertor schon erreicht. Die Männer schossen, doch seine Aufmerksamkeit galt der Vitrine. Und er begann zu lachen. Sie hatte es tatsächlich gemacht. Sie hatte die Bücher gestohlen.
Die Schüsse verklangen, hallten in seinen Ohren aber noch lange nach. Dann zerstreuten sich die Männer leise und Simon ging, immer noch lachend, zu einem Ohrensessel, setzte sich hin. Dann wurde sein Blick düster. Der Plan war einfach nur perfekt. Und sie hatte den Köder geschluckt.
Sie sollte die Bücher klauen, damit er sie überwachen konnte. Denn an den Büchern hatte er einen Sender angebracht, dessen Wellen auch von einem Radiosender empfangen werden konnten und so weiter transportiert wurden. Und sie hatte es tatsächlich gemacht. Simon lachte. Er lachte, bis er Schritte hinter sich vernahm.
„Toll gemacht.", meinte er und schloss die Augen, genoss das piepen des Tinnitus in seinem Ohr. „Danke.", es war die Stimme von Hillary. Seine Schwester ging einmal um den Stuhl herum und ließ sich auf dem Boden nieder. Ihr Top war vollkommen zerfetzt und ihr Gesicht von rußiger Schwärze.
Über ihrer linken Schulter hing ein Handtuch, womit sie sich über das Gesicht wischte: „Aber bei so was helfe ich dir nie wieder." Er winkte ab: „Musst du auch nicht. Nie wieder Explosionen." Er hatte seine Schwester vor einigen Tagen in China angerufen. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen gab es wirklich, auch wenn Hillary wahrscheinlich ziemlich übertrieben haben musste. Denn die Croft war ja rasend vor Wut gewesen. Und das war gut so.
Er wollte, dass sie ihn hasst und das hatte er auch blendend erreicht. „Aber die Beute geht fifty-fifty?", wollte sie von ihm wissen, so als würde sie an ihm Zweifeln. Und sie hatte ja allen Grund dazu. Simon war ein Fiesling. Und er liebte die Rolle. Schon im Schultheater hatte er gerne den Bösen gespielt. Bei einem Jesusstück war er der Judas. Bei Romeo und Julia war er der Tybalt. Er war immer begeistert gewesen vom dem Bösen, bis Lara ihn gelehrt hatte, was es hieß gut zu sein.
Blöde Kuh. Dachte er sich im Stillen und lehnte seinen Kopf zurück, lachte: „Was hast du gemacht, dass sie so sauer auf mich ist?" „Och, hab der nur erzählt, dass du mich scheiße behandelt hast und so.", murmelte Hillary in ihren nicht vorhandenen Bart und blickte durch die zerstörte Scheibe nach draußen: „Solltest du das nicht richten lassen?"
Simon zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung.", seine Gedanken spielten die Szenen noch mal nach. Wie er Croft drohte mit der Ermordung ihres Butlers, wie sie nach China flog, wie er ihrem Flugzeug nachsah, wie er Hillary in China angerufen hatte, wie sie sich an sie rangeheftet hatte und wie sie ihm mitgeteilt hatte, was sie für einen Plan hatte. Der Plan hatte folgendermaßen ausgesehen:
Lara sollte zu „Sandy" eine Bindung aufbauen, die dann abrupt genommen werden sollte, von Simon (die Idee mit dieser Lightshow stammt von ihm und auch das Stück dazu, was sie um den Gürtel gebunden hatte), die Croft sollte eine Riesen Wut auf ihn kriegen. Und wenn sie erkannte, dass Hillary für ihn arbeitete, dann würde ihre Wut noch weiter steigen, so dass sie Fehler machen würde und dann...
Konnte die Spinne zuschlagen. Er war diese Spinne und wenn er erst mal die Macht von Mictlantecuhtli hatte, dann würde nichts mehr schief gehen. Hillary streckte sich und gähnte, dann stand sie auf, gab Simon einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und meinte: „Ich geh schlafen."
Dabei war es erst kurz vor halb Eins, russischer Zeit (Zwei Stunden zur deutschen Uhrzeit dazuaddieren). Simon lehnte sich zurück und starrte lachend auf die leere Vitrine.
Fortsetzung folgt:
Mein kürzestes Kapitel. Aber dabei bleibt es nicht...die nächsten werden länger. Versprochen.
