Nach langer zeit endlich wieder ein frisches Kapitel meiner Tomb Raider-Indiana Jones-Witchblade Crossoverstory.

Lange Zeit hat es gedauert, doch es ist nun so weit. Ich entschuldige mich bei allen, die gewartet haben, da ich ziemlich viel um die Ohren hatte mit Schule und so. Einige Kleinigkeiten die sich nicht vermeiden lassen.

Aber genug der Vorrede, es geht schließlich nicht darum in dieser Fanfiction. Viel Spaß beim lesen...R&R.

Siebenundzwanzig

Surrey, England

Croft Manor

24.Dezember 2004

11:04 Uhr

Obwohl es Dezember war, wurde es in England niemals richtig kalt. Klar, man konnte nicht mehr im Pullover alleine rumlaufen und es konnte richtig kalt und ungemütlich werden. Aber Schnee gab es hier kaum. Deswegen war Lara auch sehr froh darüber, dass sie die Chance hatte viel zu Reisen, damit hatte sie für dieses Jahr schon genug Schnee gehabt. Russland hatte ihr voll und ganz gereicht. Sie übersetzte erstaunlich zügig. Am Tag schaffte sie eine Seite, des gegilbten Papiers. Und ein Buch hatte ja nur 200 Seiten. Dann würde sie ewig dran sitzen.

Aber sie wurde langsam besser. Die Zeichen waren nicht mehr vollkommen fremd. Sie konnte das wichtigste lesen. Die ersten vier Seiten waren reine Vorrede gewesen, wie toll Hitler doch gewesen war und wie er sich für seine Partei eingesetzt hatte. All dieses Propagandazeug. Dann gab es eine Einführung, auf das was sie noch in dem Buch finden würde. Eine (lange) Liste von Schätzen, die von den Nazis geborgen worden waren.

Dann noch einige Einsätze, die noch niemand erlebt hatte. Sachen, die Geheim waren. Und Lara wollte sie auch geheim lassen. Es war zwar das gute Recht aller Bewohner die Wahrheit zu erfahren, aber diese Wahrheit konnte gefährlich werden. Noch hatte sie nichts interessantes gelesen. Sie verbrachte viel Zeit damit Sachen herauszuschreiben, die man entfernt hatte von ihrem Ursprünglichen Platz (unter anderem hatte sie den Schatz des Columbus rauslesen können, den sie so lange gesucht hatte).

Also waren sie damals Indy wohl gefolgt. Aber sie hatten ihn nicht finden können. Was die Tatsache, dass die Welt noch bestand, bewies. Es ging ihr wieder besser. Chase hatte sich nur einmal kurz gemeldet und Lara hatte Schluss gemacht. Er war traurig gewesen, hatte sie aber verstehen können, denn auch er hatte diese Veränderung gespürt. Jetzt fühlte sie sich leichter. Es war noch früh am Morgen.

Indy schlief in seinem Zimmer und Sara war auch irgendwo hier. Sie hatte ihren Urlaub verlängert, um noch hier bleiben zu können. Der Sheriff war nicht erfreut gewesen, doch Lara hatte ihm Geld geboten, dann war er direkt einverstanden gewesen. Ein komischer Kerl, den Lara nicht mochte.

Aber das musste sie ja auch nicht. Sie verließ ihr Büro, in dem sie gestern Abend eingeschlafen war, über den Büchern. Draußen regnete es. Ein trostloser Dezember. Heute war Heilig Abend. Und sie hatte überhaupt keine Lust darauf. Sie hatte zwar für alle Geschenke besorgt, aber ihr war nicht nach feiern. Sie spürte wieder, wie sie trübsinnig und düster wurde. Und das war nicht besonders gut.

Dagegen sollte sie was unternehmen. Mit Chase Unterstützung konnte sie bei ihrem jetzigen Auftrag ja nicht mehr rechnen. Aber sie verstand ihn. Sie würde genauso reagieren. Also waren sie zu dritt gegen eine, wer weiß wie große, Armee von Söldnern und einem Kranken der viel mehr von Lara wusste, als jeder ihrer Feinde bevor. Sogar Von Croy war gegen Simon Williams ein armes Würstchen gewesen.

Er konnte sie nicht nur einfach töten, wenn sie nicht vorsichtig genug war, nein, er konnte alles in den Dreck ziehen was sie aufgebaut hatte. Er konnte Sachen veröffentlichen, die ihr schädigen würden. Und zwar mehr, als sie sich selbst eingestand. Simon war eine verdammt große Gefahr. Immerhin hatte er es ohne weiteres in ihr Anwesen (oder besser seine Männer) geschafft, um ihren Butler und die Ellipse zu entführen.

Lara betrat ihr Wohnzimmer und setzte sich auf die große Couch, legte die Füße auf die Glasplatte ihres Tisches. Dann schaltete sie den Fernseher ein, in der Hoffnung sich ablenken zu können. Aber es half nicht. Heute Abend würde wieder „Dinner for One". Laufen, den ganzen Abend. Und Lara schaute es eigentlich Recht gerne, aber dieses Mal war ihr nicht danach. Diese Sendung kehrte alle Jahre wieder, genauso wie ihre Probleme. Und Weihnachten und Silvester und, und, und...

Ein immerwährender Kreislauf, dem sie nicht entfliehen konnte. Wirklich grauenvoll. Jemand klopfte an die Wohnzimmertür und sie sah auf. Es war Sara, die dort in ihrem Pyjama stand und sie anblickte: „Was ist los, Sweetheart?", wollte sie wissen und setzte sich zu ihrer Freundin. Ihr Haar war zerzaust und ihr Gesicht noch ganz schläfrig: „So sollte man den Weihnachtstag nicht beginnen?"

„Genau genommen ist ja erst mal Heilig Abend.", erwiderte Lara kühl, blickte auf die Notizen, die neben ihren Füßen auf dem Tisch lagen. Indys Fortschritt. Er war um einiges weiter mit seinem Buch, als sie selbst. Und irgendwie war das peinlich. Sie fand einfach keine Motivation zum übersetzen. Es kreisten einfach zu viele Sachen in ihrem Kopf, die sie nicht abschalten konnte.

„Ach auch egal.", Sara strich über ihr hübsches Gesicht und fuhr sich dann mit den Fingern durch die Haare, um diese einwenig zu sortieren. Aber irgendwie war sie so noch hübscher, als sonst. Lara spürte eine gewisse Anziehung zu ihr. Nichts sexuelles, aber irgendwie war ihre Beziehung zu Sara schon eine wirklich besondere. Und sie spürte, wie ihre Barriere brach, wie einwenig Sonnenlicht in ihr Inneres drang.

Sie wusste, dass sie auf Sara blind vertrauen konnte. Und sie wusste auch, dass sie es schaffen konnten. Zusammen war alles machbar. Sie brachte von irgendwoher ein Lächeln auf: „Es ist wirklich nichts, Sara.", erklärte sie schließlich, was einwenig gelogen war. Aber sie versuchte ihre Sorgenvolle Miene zu überspielen. Was aber anscheinend nicht so gut klappte. Oder Sara kannte sie einfach schon viel zu gut.

„Ist es wegen Chase?", wollte Sara wissen und rückte näher an ihre Freundin. Lara legte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin und ihr offenes, braunes Haar wallte über den Pyjama von Sara: „Ja. Aber auch nein." „Wie kann ich dass denn wieder verstehen? Also wirklich ein Wunder, dass du überhaupt noch Englisch sprichst, bei den vielen Reisen die du unternimmst.", erwiderte Sara Scherzhaft.

Sie meinte es nicht Ernst, aber Lara erkannte plötzlich, dass sie gar nicht so Unrecht hatte. Sie konnte auch einfach die Beine hochlegen und nichts tun, Simon würde...sie dann erst Recht auf der Seelischen Ebene angreifen. Nein, sie musste es beenden. Danach konnte sie ihre Reisen ja zurückschrauben. Aber zuerst das. „Es ist einfach alles. Und dann muss ausgerechnet jetzt Weihnachten sein, wenn du verstehst.", sagte Lara schließlich und erhob sich von der Couch, blickte zu Sara hinab. „Ja.", entgegnete ihre Freundin: „Ich denke, dass ich weiß was du meinst. Aber wir müssen Weihnachten ja nicht feiern. Es ist doch auch nur ein Fest."

„Genau das ist es nicht. Ich weiß doch, wie sehr du dich früher als Kind immer darauf gefreut hast und wie du jedes, außer dieses, Jahr zu deiner Familie nach Illinois fährst.", Lara spürte, wie ein gewisser Eifer in ihr Aufstieg. Sie wollte Sara ein schönes Fest bereiten: „Und ich will, dass du dich auch auf dieses Weihnachten freust. Ich hab schon das passende Geschenk, also kommt absagen noch weniger in Frage.", sie zwinkerte mit dem Auge. Sara grinste plötzlich allwissend: „Ich auch."

„Was?", Lara wich einwenig zurück: „Ich kenne diesen Blick bei dir...normalerweise verbirgt sich dahinter etwas, dass mich auf die Palme bringt." „Wirklich?", Sara kicherte: „Also ich weiß nicht. Find ich eigentlich nicht unbedingt."

Lara grinste und ging dann zu der verglasten Nordfront des Hauses. Sie sah ihren Whirlpool, der von einer Plane verdeckt war. Und ihren Garten. Im Hintergrund sah sie den Stall, in dem sie ihre drei Pferde aufbewahrte. Sie waren wirklich schöne Tiere. Zwei schwarze Hengste und eine braune Stute. Anmutige Tiere von adeligem Geblüt. Eines der Pferde hatte mal der Queen gehört, doch sie hatte es Lara geschenkt.

Und jetzt nutzte Lara es. Eigentlich schade, dass sie bei ihren Abenteuern keine Verwendung für sie hatte. Oder jedenfalls keine direkte. Außerdem wäre der Transport einfach viel zu kostspielig. Da vertraute sie dann lieber auf Mietwagen. „Morgen Ladys.",

diese Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Es war Indy, der dort nun im Wohnzimmer, nur mit einer Jogginghose bekleidet. Sein Oberkörper war frei und glänzte vor Feuchtigkeit, was bewies, dass er wahrscheinlich duschen gewesen war. „Morgen.", erwiderte Lara leise, während Sara ihn mit einem warmen: „Hi.", begrüßte. Lara hatte sich mittlerweile an ihn gewöhnt. Obwohl er nicht hier hinein gehörte, dass wussten sie alle.

Es war einfach nicht seine Welt, seine Zeit. Er hatte das Glück, dass er überhaupt Freunde hier gefunden hatte. Oder das er die richtigen Freunde gefunden hatte. Doch das wäre ihm wahrscheinlich nicht passiert, denn so wie sie den Mann einschätzte, war er sehr vernünftig und konnte das Gute und das Böse ohne weiteres auseinander halten.

Doch bisher hatte Lara noch nie das Böse getroffen. All ihre Feinde hatten einfach einen anderen Standpunkt als sie selbst, oder andere Wertvorstellungen. Das einzige Böse, was sie bisher erlebt hatte, war der Nephelim gewesen. Sie hatte die Macht dieser Kreatur gespürt, als sie an ihr gehangen hatte.

Und doch war es einfach ein Tier gewesen, ein unsterbliches zwar, aber ein Tier. Und es tat das was ein Tier tat, es tötete um sich zu ernähren. Nein, der Nephelim war nicht von Natur aus Böse gewesen, es war Eckhardt, der ihn zu dem gemacht hatte, was es war. Eine Bestie. Sie war über sich selbst erstaunt, welche Wege ihre Gedanken gingen. Wirklich eine faszinierende Feststellung (Anmerkung: Die hatte ich auch gerade...).

„Also heute ist Heilig Abend.", begann Indiana, als ihm das Schweigen wohl zu peinlich wurde und fuhr sich mit dem Handtuch, dass über seinen Schultern hing und Lara bisher nicht aufgefallen war, über den Nacken und den Oberkörper. „Richtig. Und wir werden auch total toll feiern.", berichtete Sara euphorisch. Doch Lara konnte ihr nicht unbedingt zustimmen. Sie war nicht in Partylaune.

Aber sie nickte trotzdem und brachte von irgendwo ein Lächeln auf. „Gut. Sollten wir uns dann nicht vorbereiten. Ich meine, dass Essen und so? Dann vielleicht schmücken und aufräumen?", überlegte Sara. Das war niedlich. Sie versuchte ein tolles Fest zu feiern, trotz der Umstände in denen sie gerade steckten. Und Lara wollte es mit ihrer miesen Laune nicht verderben.

„Genau.", antwortete die Schatzjägerin schließlich: „Sollen Indy und ich einen Baum holen fahren?" Sara nickte: „Dann bleibe ich bei Winston und helfe beim kochen." Der Mann mit dem (im Moment) nicht vorhandenen Flitz Hut hielt sich aus der Sache raus, da er nicht wusste, ob Weihnachten in dieser Zeit genauso gefeiert wurde, beziehungsweise wie Engländer diese Zeit verbrachten. Er würde sich eben überraschen lassen.

Lara nickte noch einmal zur Bestätigung, dann wand sie sich an Indy: „Zieh dich an, dann fahren wir in die Stadt." Dieser erwiderte mit einem Lächeln und sprang auf, ging ins Foyer und hinauf in sein Gästezimmer, was mittlerweile schon eher sein Zimmer war. Dort wählte er ein ordentlich gebügeltes Hemd und eine Hose, die ihm angebracht schien. Der Himmel war noch immer Wolkenverhangen aber es hatte aufgehört zu regnen.

Englisches Wetter, er verstand es nicht. Wo war der weiße Schnee und dieses Klischee von spielenden Kindern, von Schneemännern und all dem, was er damals in Amerika gesehen hatte. Und überall anders. Nur hier schien es zu fehlen. Und doch war dieses Land so beliebt bei den meisten. Als er schließlich auch die Haare in Ordnung gebracht hatte, und sich noch einwenig Deodorant aufgesprüht hatte, eilte er hinaus aus dem Zimmer, durch den langen, von Türen gesäumten, Flur hinab ins Foyer.

Lara stand dort mit einem Schlüssel in der Hand, dann wies sie mit einem Lächeln zu dem Aufzug und sie stiegen hinein. Sara winkte ihnen zum Abschied, dann schlossen sich die Türen. Und sie fuhren hinab in das Parkhaus. Die kurze Fahrt verbrachten sie schweigend und sie gingen auch schweigend zu dem Land Rover. Erst, als sie im Wagen waren, dass Radio automatisch ansprang und das Garagentor sich summend öffnete, meinte Lara: „Aufgepasst. Jetzt geht's auf die Jagd.", dann brummte der Motor demonstrativ und der Rover fuhr los.

Lara manövrierte ihn geschickt zwischen den, von Bäumen gesäumten, Kiesweg auf den Innenhof, wo bereits das große Tor auf ging. Dann schoss der Wagen hinaus, einige Meter über eine Schotterstraße, ebenfalls von einigen Bäumen umrandet, hinauf auf die Straße. Sie fuhr wie bei einem Autorennen.

Und er liebte es. Er mochte PS Starke Fahrzeuge und hier, in dieser Zeit schien es wirklich viele zu geben. Damals, als er noch in seiner Zeit gelebt hatte, war das schnellste Auto ein wenig langsamer gewesen. Und trotz der Geschwindigkeit schien Lara aber keine Probleme zu haben sich durch die Automassen, die noch ein letztes Mal auf Weihnachtsbummel gingen, und den Menschen hindurch zu manövrieren.

Dann verließen sie den Vorort von Surrey und fuhren in Richtung London. „Dort gibt es die besten Bäume.", erklärte Lara auf seine nicht gestellte Frage. Sie fuhren den Weg schweigend und nur das Radio versprach einwenig Abwechslung. Irgendwie war die Atmosphäre einwenig gedrückt. Was war los mit Lara?

Er war zwar nicht ihr bester Freund, aber er merkte schon, wenn es ihr nicht gut ging. Und sie sah überhaupt nicht so aus, als wäre alles in Ordnung. Alleine schon die Wahl ihrer Kleidung. Schwarz!

Schwarzer Pulli, schwarze Hose und eine schwarze Sonnenbrille, die aber eher als Accessoire diente und weniger den eigentlichen Zweck erfüllte. Sie schien seinen Blick zu bemerken, denn sie sah zu ihm hin: „Was ist?" „Nichts.", erwiderte er abwesend: „Es ist nichts." Sie nickte registrierend und fuhr weiter, in einen Stadtteil, den Indy bisher noch nicht kennengelernt hatte.

Dann bremste sie und lenkte den Wagen in eine Einfahrt, die sich hinter einem hohen, im Moment offenen, Holztor befand. Dann löschte sie den Motor und stieg aus. Indy folgte ihr. Aus dem Haus kam ein alter Mann heraus. Das Haus selbst wirkte genauso alt wie der Mann, wahrscheinlich hatte es aber einige hundert Jahre mehr auf dem Buckel als der Alte. Dieser schien allerdings ziemlich freundlich zu sein, während das Haus Indy einen Schauer über den Rücken jagte.

Häuser waren wie Menschen. Sie behielten alles über die Jahre, was passiert war und veränderten sich dementsprechend. „Guten Tag, Lara." Die Frau lächelte und nahm ihre Sonnebrille ab: „Guten Tag."

„Einen Baum?", wollte der Alte wissen und schritt über den leeren Innenhof, in den hinteren Teil des Gartens, der mit einer Hecke verdeckt worden war. Indy folgte ihm. Es war nicht entgangen, dass der Alte ihn von Kopf bis Fuß gemustert hatte, wie ein Vater, der sich um sein Kind sorgte, dass wieder irgend einen Strolch angeschleppt zu haben schien. Aber irgendwie schien er Recht zufrieden gewesen zu sein.

Nach einigen Minuten hatten sie schließlich ihren Baum. Auch schon geschickt verpackt und im Kofferraum verstaut, dann stiegen sie wieder in den Wagen und fuhren davon. Der Alte winkte ihnen zum Abschied. Dann hatten sie das Anwesen auch schon verlassen und fuhren wieder zurück Richtung Surrey. „Was ist los.", wollte er schließlich wissen. Lara sah ihn fragend an: „Wie bitte?"

„Dir geht es nicht gut. Was ist los?", fragte er noch mal, gab die Hoffnung auf Antwort aber schon auf. Doch sie überraschte ihn: „Keine Ahnung. Irgendwie fühl ich mich krank. Seelisch...wenn du verstehst."

Und er verstand. Er verstand sogar sehr gut. Ihm ging es genauso. Auch er fühlte sich leer und verlassen.

Fortsetzung folgt: