Daynic sah über Ayshas Schulter zu Legolas und Gimli.
"Und wer ist das?" fragte er mit abweisendem Blick. "Sag nicht, du hast dich auf die Seite der freien Völker geschlagen. Zu denen aus dem W-E-S-T-E-N."
"Das sind Legolas, der Sohn Thranduils aus Düsterwald und Gimli Gloinsohn. Und sie sind meine F-R-E-U-N-D-E." buchstabierte Aysha zurück.
"Freunde also. Aha. Sicher?"
"Ganz sicher. Sie sind mehr als Freunde." Gimli konnte nun nicht mehr an sich halten und polterte los.
"Hör mir mal zu, Herr Elb aus sonst woher! Du schleichst dich hier einfach so an und freust dich des Lebens, während wir hier trauern. Und dann fängst du noch an: Sind das wirklich deine Freunde? Irgendwas hast du da verwechselt Herr nicht-aus-dem-W-E-S-T-E-N-Kommer." Sichtlich beeindruckt von Gimlis Wortgewandtheit ließ Daynic von Aysha ab und verwickelte den Zwerg in ein Gespräch. Aysha flüchtete zu Legolas.
"Sei vorsichtig. Mit ihm ist manchmal nicht gut reden."
"Wer ist das?"
"Ein sehr alter Freund."
"Dann wollen wir mal hoffen, dass er es immer noch ist." fügte der Elb hinzu, bevor er Gimli von Daynic weg zog. Aysha wusste nicht was sie sagen sollte. Nach einiger Zeit begann sie sich Worte zusammen zu suchen.
"Ich...Moment! Du tauchst hier auf und kurz davor ist einer meiner Freunde ermordet worden. Bitte sag mir, dass du nichts damit zu tun hast!" Aysha sah Daynic flehend an.
"Natürlich war ich das! Wer denn sonst?" antwortete er als ob auch noch ein Lob für seine Tat erwartete.
"WAS?" schrie Aysha ihn an.
"Ja, ich musste dich irgendwie von diesen Witzfiguren da ablenken. Da habe ich halt keine andere Möglichkeit gesehen."
"Witzfiguren?" fragte Legolas langsam wütend. Aysha blieb das Wort im Hals stecken und Gimli sagte gar nichts mehr.
"Ich habe gehört, du hast da ein kleines Problem mit deinen Erinnerungen." wandte Daynic sich wieder an Aysha ohne Legolas auch nur eines Blickes zu würdigen. Das brachte bei dem Elben das Fass zum Überlaufen. Er packte Daynic an den Schultern, schleuderte ihn gegen den nächsten großen Stein, zog Ayshas Messer, das neben ihr auf dem Boden gelegen hatte und bot Daynic keine Möglichkeit mehr sich zu bewegen.
"Hüte deine Zunge!"
"Thranduils Sohn!" Mit einem Stoß lag Legolas am Boden.
"Ein Prinz des Waldes. Das ich nicht lache. Bleib bei deinem Zwerg!" Aysha hielt nun nichts mehr davon ab dem grausamen Spiel ein Ende zu setzten. Innerhalb von einer Sekunde hielt sie ihr Schwert in der Hand, das aus der Luft zum Vorschein kam, wirbelt damit in der Luft herum auf Daynic zu und schützte Legolas, der noch immer am Boden lag. Daynic tat es ihr gleich und hielt plötzlich ein tief schwarzes Schwert in der Hand. Die Klingen schlugen aneinander und mir Wutschreien drängte Aysha Daynic immer mehr zurück.
"Was soll das?" schrie sie ihn an. Schwer atmend und wütend wie selten zuvor stand sie über Daynic, der rückwärts auf der nassen Erde gelandet war.
"Du bist nicht mehr der Daynic, den ich kenne. Oder bist du ein Ebenbild von dem, was ich werde sollte? Los! Antworte!"
"Du hast dich nicht geändert..."
"Antworte, oder mein Schwert wird deine schwarze Klinge in tausend Teile zerschlagen und sich in deinen Hals bohren, bis du in deinen letzten Atemzügen um Gnade winselst!"
"Sei nicht so du dumm! Du könntest mich nie töten. Genauso wenig, wie ich dich!" Daynic schlug Ayshas Schwert zur Seite.
"Diesen Fehler in deiner Deckung hast du nie behoben und er wird dich auch immer verfolgen, wenn du nicht auf mich hörst!" Doch sofort nahm Aysha den Angriff wieder auf.
"Vielleicht hast du Recht. Aber die Zeiten haben sich geändert und wir uns mit ihnen. Warum tust du das alles? War ich so lange fort, dass die Heiligelben in einer mir völlig fremden Welt leben?"
"Du bist nicht viel anders als ich und das weißt du auch. Nimm dein Schwert runter!" Aysha rührte sich nicht.
"Vielleicht war ich einmal wie du."
"Damals hast du zu mir gesagt, wir würden immer verbunden sein, auch, wenn wir uns nicht gegenüber stehen. Und auch, wenn wir uns Jahrzehnte lang nicht sehen würden. Nachdem du mir dieses Versprechen gegeben hast, hast du mich verlassen. Aber du hast mir etwas gesagt, was meine Hoffnung dich wieder zu sehen aufrechterhalten hat..." Aysha ließ ihr Schwert sinken und stammelte Daynics Satz zu ende:
"Ich liebe dich."