Ups...kleiner Fehler. Im vorigen Kapitel schrieb ich irgendwo, dass Lara Nachts dahinfährt...dabei steht vorher das es erst kurz nach 13:07 Uhr ist. Tut mir echt leid, hoffentlich stört euch das nicht.
Zweiunddreißig
London
Museumsbüro
2.Januar 2005
13:30 Uhr
Erschrocken blickte Lara hinter sich. Ein Cop stand vor ihr, mit erhobener Waffe und einer finsteren Miene auf dem Gesicht. „Hände hoch.", wiederholte er. Es war ein Durchschnittscop wie man ihn sich vorstellte. Für Laras Geschmack einwenig zu amerikanisch, wie er da vor ihr stand mit seinem Donutbauch und den blonden Haaren. Lara schluckte einen dicken Kloß hinab und stand langsam auf, dabei ließ sie Madelines Nachricht in ihrer Manteltasche verschwinden, so dass der Cop es nicht bemerkte.
Dann hob sie langsam die Hände: „Hören sie mal..." Doch der Kerl hörte ihr nicht zu: „Schweigen sie. Mir ist ihre Ausrede egal. Das ist Einbruch, was sie hier machen und das ist strafbar, selbst wenn ein himmlischer Engel sein sollten mit der Mission diesen Mord zu klären."
Lara schmunzelte, als sie über diesen Gedanken nachsann und sich überlegte, was sie darauf erwidern sollte. Sie beließ es bei einem: „Ich weiß nicht, wo da die Logik ist." Währenddessen kam der Mann langsam auf sie zu und holte Handschellen hervor. Lara wartete noch einen Moment, ehe sie mit einem plötzlichen Ruck die Handinnenseite senkte und dem Polizisten genau aufs Schlüsselbein schlug.
Der Cop sank unter dem plötzlichen Druck zusammen und Lara rannte los. Im Stillen dankte sie ihrem Kampfsportlehrer, der ihr einige Kniffe und Griffe gezeigt hatte, wie man einen Mann ohne Probleme lahm legte. Dazu gehörte auch ein Tritt in den Allerwertesten, aber das fand Lara geschmacklos.
Ihr Weg führte nicht, wie sie zuerst vorgehabt hatte, zurück in die Eingangshalle sondern weiter ins Innere hinein. Am Ende des Ganges erreichte sie eine Treppe und stürmte hinauf. Der Cop müsste bald zu sich gekommen sein und dann wäre hier die Hölle los, also musste sie so schnell wie möglich aufs Dach.
Als sie das obere Ende der Treppe erreichte, blickte sie auf einen weiteren Flur, der nach einigen Metern wieder im Ausstellungsbereich endete. Schnell suchte sie die Decke ab und fand was sie wollte. Einen Schacht. Lara sprang ab, bekam das Rost zu fassen und zog ihre Beine an, so dass sie wie eine Spinne nun da hing. Doch das Lattenrost wollte nicht aus der Decke brechen, also begann sie zu zerren, so gut es ging und bekam es auch los.
Doch nun befand sie sich im freien Fall.
Mit einem geschickten Salto landete sie allerdings wieder auf den Beinen und konnte sich nun dem Loch in der Decke widmen. Und da sie keine Spuren hinterlassen wollte, zog sie das Rost ebenfalls hinauf und platzierte es wieder, so gut es eben ging, nachdem sie einige Schrauben aus der Decke gerissen hatte.
Wenn sie Glück hatte, würden die Cops nicht darauf kommen Tränengas hineinzuleiten und sie würde so ohne Probleme das Dach erreichen können. Das die Polizei Lara noch nie ins Gefängnis gestopft hatte war beinah schon erstaunlich.
Den Weg durch die Lüftungsschächte legte sie so leise wie möglich zurück und fand sich einige Zeit später auf dem Dach des Museums wieder. Von hier aus gab es eine Feuerleiter die hinab führte und die Laras einziger Fluchtweg war. Also stieg sie hinab, ließ sich die letzten Meter fallen und rollte sich unten ab, um die Landung geschickt zu beenden. Dann sprang sie über die Mauer und rannte zu ihrem Wagen, stieg ein und fuhr zurück in Richtung Croft Manor. Sie musste Madeline retten, aber sie brauchte Waffen dafür und zwar reichlich.
London, England
Vor dem Hotel
2.Januar 2005
17:20 Uhr
„Ich kann von hier aus überhaupt nichts sehen.",
murmelte Lara leise, als sie das Fernglas wieder senkte. Sie war bei sich zu Hause gewesen und hatte sich ihre Pistolen und eine Shotgun genommen. Und jetzt stand sie mit ihrem Motorrad auf der anderen Straßenseite, verdeckt durch einige Büsche und blickte hinüber zu dem Hotel, dass Madeline ihr gewiesen hatte. Noch immer wunderte sie sich, wie Madeline es geschafft hatte, die Nachricht zu verstecken, während Simon im Raum gewesen war und Madelines Mann wahrscheinlich erschossen hatte.
Anscheinend war Madeline bei weitem nicht so dumm, wie Lara angenommen hatte. Sie hatte sie natürlich nie für dumm gehalten, aber für nicht fähig in Gefahrensituationen kühl zu denken. Deshalb hatte sie Madeline damals auch gefeuert. Damit sie nicht mehr in Gefahr geriet. Doch anscheinend hatte Lara sich geirrt. Anscheinend waren alle, die jemals mit Lara Croft zusammengearbeitet hatten in Gefahr.
„Das ist seltsam.", Lara sprach zu sich selbst, aber irgendwie half ihr dieser Umstand sich gewiss zu werden, dass irgendwie irgendwas hier gehörig stank. Es war so verdammt ruhig. Wenn, wie sie vermutete, Simon das Hotel belagerte...wo waren dann die Söldner? Oh man, sie hatte echt genug von diesem Abenteuer. Das war nicht ihre Kragenweite. Sie war eher für Grabklettereien und Skelette zu haben. Verrückte Menschen waren ihr unsympathisch. Und sie ihnen auch, wie man in Simons Fall deutlich sah.
Aber er war nicht der Einzige, der so dachte. Eckhardt hatte ebenfalls so reagiert als er sie gesehen hatte. Er hatte sie nicht leiden können. Sie ihn allerdings auch nicht. Langsam nahm sie das Fernglas von ihren Augen und steckte es zurück an seinen Platz. Dann ging sie ihre Optionen im Kopf durch. Sie konnte jetzt hineinstürmen und auf gut Glück hoffen, dass Simon doch da war.
Oder aber sie blieb ruhig und fragte erst mal nach einem Simon Williams nach. Letzteres erschien ihr bei weitem nicht so riskant. Also verstaute sie ihre Waffen in einem speziellen Fach ihrer Maschine und ging die Straße hinab, als wäre sie eine Touristin. Sie wirkte auch tatsächlich wie eine junge Frau auf Shopping Tour.
Es war aber verdammt kalt für eine Shopping Tour. Es hatte vorhin geregnet, doch mittlerweile hatten sich die Wolken verzogen und man konnte sogar Sterne erkennen. Allerdings sehr schlecht, denn es gab zu viele indirekte Lichtquellen, die den Blick auf den Nachthimmel versperrten.
Lara zog den Verschluss ihres roten Pullovers noch was höher und ging scheinbar zufällig auf das Hotel zu. Die Türen glitten vor ihr auf und sie trat ins Innere. Keine Zeit sich großartig mit der Location aufzuhalten. Außerdem war sie ihr bereits bekannt. Das Hotel hatte Lara schon Öfters besucht. Also ging sie direkt zur Rezeption.
„Hallo.", stellte sie sich vor: „Ich hab eine kurze Frage: Wohnt hier zufällig ein Simon Williams?", wollte sie wissen. Sie hoffte inständig, dass er so doof war und unter seinem richtigen Namen abgestiegen war. Falls er es überhaupt war und sie Madeline nicht einfach eine falsche Fährte gestellt hatten, damit sie Lara in die Irre führen könnten.
Die Frau an der Rezeption, eine ältere blonde Frau, nickte freundlich und checkte die Buchungen im Computer. „Hat er.", meinte sie schließlich: „Aber er stieg mit einer Frau hier unter. Auf den Namen Hillary Williams."
Lara blieb das Wort im Mund stecken. Also war Sandy noch am Leben. Wie konnte das sein? Sie hatten doch gehört, wie sie sich in die Luft gejagt hatte. Aber das war nicht mehr wichtig: „Danke." „Sie sind allerdings vorhin aufgebrochen.", erklärte ihr die Frau an der Rezeption. Lara warf ihr ein Lächeln zu und wollte gerade gehen.
Doch die Frau hielt sie zurück: „Sie sind doch Lara Croft, richtig?" Lara fuhr wieder herum. Es war keine neue Erfahrung, dass sie erkannt wurde. Immerhin war sie Baronin und außerdem äußerst bekannt. „Ich will nicht unfreundlich oder aufdringlich erscheinen, aber könnten sie mir das hier vielleicht signieren?"
Lara nickte als Antwort und nahm ihr das Buch ab. Besah sich den Einband. Es zeigte sie mit einer schwarzen Hose und einem weißen Tubetop, wie sie vor ihrem Anwesen auf einer kleinen Mauer saß und lächelte. Der Titel war: „Himmel und Hölle." Eines ihrer sehr frühen Werke. Nichts besonderes und eigentlich auch nur auf dem Markt, weil ihr Vater einige Leute kannten, die ihm noch einen Gefallen geschuldet hatten.
Doch seit sie groß rausgekommen war, wurde es wie Gold gehandelt. Sie schlug das Buch langsam auf, immer noch geschockt von der Erkenntnis, dass Sandy noch am Leben war. Eine Verräterin war sie auch noch.
Schnell unterzeichnete sie das Buch und reichte es zurück an die Frau hinter der Rezeption. „Dankeschön. Ich muss sagen, ihr Buch gefällt mir wirklich gut.", meinte sie: „Es ist so voller Action und Emotion." „Und dabei ist es nur eine Abhandlung über die Azteken.", beide lachten. ...nur eine Abhandlung über die Azteken.
Sie wusste auch nicht warum, aber irgendwas sagte ihr plötzlich das es hilfreich sein könnte. „Darf ich noch mal kurz?", fragte sie. Und die Frau reichte ihr das Buch ohne Widerworte. Lara schlug es auf und Blätterte einwenig herum. Sie wusste nicht genau, was sie suchte aber sie schien zu wissen, wo sie zu suchen hatte.
Und dann fand sie die Passage, lass leise vor und fluchte. Warum war ihr der Gedanke nicht schon vorher gekommen. Schnell legte sie das Buch auf den Rezeptionsschalter und rannte dann hinaus. Überquerte die Straße und sprang auf das Motorrad startete den Motor und fuhr los. Sie wusste jetzt, wo sie die Ellipse zu suchen hatten.
Die Lösung des Rätsels lag die ganze Zeit so offen vor ihren Augen und sie hatte es einfach nicht gesehen. Wenn man alles mit den Büchern verglich, die sie gefunden hatte ergab sich der Ort beinah von selbst. In Höhen und Tiefen haben wir gesucht und in Höhen und Tiefen liegt es verborgen. Lautete eine Passage aus dem Buch, dass Lara dechiffrierte.
Und in dem Buch Himmel und Hölle beschrieb sie an einer Stelle, über eine Textstelle in einer alten Urne die über ein Volk redete, dass ein weißes Land gefunden haben soll. Bei einer Suche. Sie wusste noch heute nicht, was damit gemeint war. Aber mehr hatte sie nicht gefunden. Und des weiteren hatte sie mal in einer Schriftrolle über das weiße Land gelesen. Und sie war sogar schon mal dort gewesen.
Tibet. Das höchste Land der Erde.
Es war allerdings äußerst seltsam, dass die Mönche Sachen von Nazis angenommen hätten. Es sei denn, die hätten darin einen Gewinn für sich gesehen. Und das war gut möglich. Jetzt müsste sie nur noch in Erfahrung bringen, welches Kloster dort den Schatz bewachte. Aber das würde kein Problem sein, sobald sie Tibet erreicht hätten.
Lara gab noch mehr Gas. Sie wusste, dass Simon Madeline ebenfalls nach Tibet mitnehmen würde, wenn er erfahren würde, was Lara vor hatte. Also sollte sie es so offensichtlich wie möglich machen. Ein Bericht in der Zeitung? Das wäre zu auffällig. Eine Nachrichtensendung? Auch zu auffällig. Eine Talkshow. Lara würde sich irgendwo einschreiben und dann mit dem Talkmaster über ihre Ziele reden. Das ginge. Aber erst mal musste sie eine finden. Talkshows waren so voll und gar nicht ihr Fall. Vielleicht sollte sie es auch lassen. Allerdings ging es hier um wichtigeres. Also los...sie musste wohl Himmel und Hölle(sie schmunzelte über den gelungenen Wortwitz)in Bewegung setzen, um Simon auf sich aufmerksam zu machen.
Ein leichtes!
Fortsetzung folgt:
