Vierunddreißig

Höhenplateau, Tibet

In der Nähe des Tempels

5. Januar 2005

11:21 Uhr

Schwere Winterstiefel durchstießen die unberührte Schneedecke, als vier paar Füße scheinbar aus dem Nichts von oben herab fielen. Dicke Schneeflocken, bedeckten den Schaden auch schon, als die vier Gestalten sich voran bewegten. Die Sicherheitsschnalle am Thermoanzug wurde gelöst und Lara Croft gab dem Piloten ein Zeichen das er landen sollte. Das Plateau lag auf in einer fast unmenschlichen Höhe und war von einer Klippe umgeben, die kein normaler Menschen jemals bewältigen konnte. Doch laut der Wärmesuchkamera an Bord des Helikopters war dies der richtige Ort. Kein anderes Kloster hätte so unauffällig und gleichzeitig so auffällig sein können. Durch seine Position schrie es quasi danach: „Hier ich bin ein geheimes Kloster mit noch geheimeren Artefakten innerhalb der Mauern."

Der einzige Weg das Plateau und das Kloster zu erreichen war dieser. Fliegen! Allerdings hatten es vor hunderten von Jahren auch Leute geschafft hier heraufzukommen, als es noch keine Flugzeuge gab. Lara vermutete, dass das Kloster einen eigenen Landeplatz hatte, doch den würden sie nicht nutzen können, ohne das sie das Risiko eingingen als Feinde eingestuft zu werden.

Der Rest des Plateaus war sehr hügelig, weshalb der Helikopter hier auch nicht landen konnte. Lara überprüfte ihr Headset, dann die Einstellungen ihres Thermoschneeanzuges. Das Prinzip war simpel. Auf Knopfdruck wurde eine Gel-Flüssigkeit in den Anzug geleitet, die sich dort dann stark erhitzte. So blieb der Körper warm und die Muskeln verkrampften nicht, was eine hohe Bewegungsfreiheit garantierte. Das Headset, sowie auch die Einstellungen ihres Anzuges, waren okay.

Ihre Freunde besaßen ebenfalls alle so ein Outfit, wobei Indy am meisten über dieses gestaunt hatte. Sara hatte ihm einen traurigen Blick zugeworfen, den Lara noch nicht einzuordnen vermochte. Aber irgendwas schien im Busch zu sein. Langsam ließ sie den Blick über ihre Freunde schweifen. Sara Pezinni, ein Cop der NYPD und aktuelle Trägerin der Witchblade. Indiana Jones, ein Abenteurer und Professor und der einzige Mann, dem jemals ein Zeitsprung gelungen war. Und Chase Carver, ein Mann zu dem Lara eine ziemlich spezielle Vergangenheit hatte. Er hatte gestern Abend nach der Show angerufen und gesagt: „Lara, hör mir bitte zu. Es tut mir leid, was vorgefallen ist, wirklich. Sowohl die Sache mit deinem Geld in Monaco, als auch die Ereignisse der letzten Wochen. Ich will nur, dass du weißt. Diese Schweine werden für alles bezahlen, Simon und seine Leute werden büßen und ich will dabei sein, wenn du ihm in den Arsch trittst."

Lara hatte natürlich nicht nein gesagt, denn immerhin war Chase ein fähiger Kämpfer und wenn sie mehrere Leute waren, konnten sie mehrere Ziele gleichzeitig anpeilen. Das war immer hilfreich, denn es gab viel zu tun. Lara wusste, dass ihre gemeinsame Zeit nun zu Ende ging. Nach diesen Ereignissen würden alle wieder ihrer Wege gehen. Sara würde wieder nach New York abhauen, Chase irgendwo hin und was mit Indy geschehen würde, dass wusste Lara nicht.

Nur noch einige Stunden trennten sie von dem großen Finale, wie Lara solche Momente immer gern nannte. Das waren die Ereignisse, mit denen viele Filme endeten. Ein Glück, dass Laras Leben kein Film war. Nur noch einige Stunden dann war alles vorbei oder sie hatten es überstanden. Was ihr auf jeden Fall lieber war.

Die vier Freunde standen schweigend in einem Kreis, über ihnen kreiste der Helikopter, wartete auf Anweisungen, doch Lara war nicht fähig welche zu geben. Der Pilot wollte sicher wissen, wann er sie abholen sollte. Doch die Stimmung im Moment war einfach perfekt. Vier einsame Personen auf einem noch einsameren Plateau. Dieses Bild hatte etwas surreales und doch etwas absolut natürliches und logisches. So war Laras Leben einfach und das der anderen ebenfalls.

Schließlich nickten sie wie ein Mann und Lara blickte zum Piloten hinauf, um ihm die genauen Daten zu geben. Dann erschrak sie. Der Blick des Piloten war starr vor Angst, sein Mund war zu einem Schrei aufgerissen. Lara erkannte die Ursache seines Schocks. Eine Lenkrakete flog zielgenau auf das Cockpit zu.

„Runter!", schrie Lara Croft ihren Freunden zu und schon ließ sie sich flach zu Boden fallen. Die anderen Taten es ihr gleich, dann kollidierten Rakete und Hubschrauber in einem gewaltigen, alles verzehrenden Feuerball. Eine Druckwelle fegte über das Plateau hinweg und brennende Wrackteile flogen durch die Gegend. Lara rollte sich zur Seite, als sie sah was auf sie zu flog. Der Propeller.

Das scharfe Metall bohrte sich in den Boden und kam zum stehen, ganz knapp neben Laras Gesicht. Der brennende Hubschrauber, endlich aus seiner Erstarrung gelöst, segelte zu Boden und verschwand außerhalb von Laras Blickfeld. Ein Ruck lief als nächstes durch das Plateau. „Der Felsen.", murmelte Indy.

Die Archäologin musste diesem Recht geben. Der Felsen brach. „Los, los, los.", rief sie und erhob sich bereits. Ihre Freunde folgten ihrem Beispiel und zu viert rannten sie weiter, hinein in eine Art Klamm, der zwischen zwei Felsen entstanden war. Der Fels zu ihren Füßen brach hinab und sie sprangen. Lara bekam den Fels zu fassen und zog sich hinauf. Indy und Chase landeten neben ihr, nur Sara verfehlte die Kante und segelte in die Tiefe. Schnell stürzte Lara vor und bekam Saras Hand zu fassen.

Einen kurzen Moment schwebte diese in der Luft, dann wurde sie von den Anderen auch schon hinaufgezogen. Oben erst hatten sie alle Zeit zu verschnaufen. Innerhalb von wenigen Sekunden war alles so chaotisch geworden. Ihre Fluchtmöglichkeit war zerstört, ein Mensch war gestorben und vier weitere wären ihm beinah in den Tod gefolgt. Nicht gerade ein toller Start in den Tag.

„Scheiße!", fluchte Chase und schlug mit der Faust auf den Boden. Lara ließ sich in den Schnee fallen, gewärmt von ihrem Anzug, und schloss kurz die Augen, ließ ihr Herz sich beruhigen. Sara blickte, noch vom Schock getroffen, in die Ferne, auf den Himmel. Graue Wolken hingen über den Bergen Tibets, kein gutes Zeichen.

„Was war das eben?", wollte Indy wissen, kannte die Antwort aber schon. Es war eher rhetorisch. „Das war Simon.", murmelte Lara. Sie erhob sich wieder und strich sich den Schnee von der Mütze. Und ob das Simon war, dachte sie sich. Und er ist auch noch vorbereitet.

Weiter oben, auf einem Hügel, sah Hillary Williams zu wie das brennende Skelett des Helikopters in die Tiefe sank. Langsam, dem Sturz des Fluggerätes folgend, senkte sie ihre Waffe. Einen Raketenwerfer. Ein ziemlich neues und Todbringendes Modell. Man konnte gleich zwei Raketen laden und mit hoher Schubkraft abfeuern. Hillary hatte nur eine abgefeuert, da diese Raketen teuer waren. Und sie noch eine für Lara Croft und ihre Freunde brauchte. Kleines Miststück, schoss es ihr durch den Kopf.

„War es nicht toll?", wollte Simon wissen und lachte. Hillary nickte und drehte sich zu ihrem Bruder um. Die Geisel hatte er gefesselt, die Arme hinter dem Rücken verdreht und nun bugsierte er sie vor sich. Jetzt galt es nur noch das Kloster zu finden und dann war alles wieder okay. Die Ellipse war in Hillarys Rucksack verstaut, dort würden sie sicher nicht nachsehen, da sie ja nicht ahnten, dass Hillary oder auch Sandy noch lebte.

Die Scharade war aufgegangen und Simon fühlte sich gut. Endlich lief alles so, wie er es sich erhofft hatte. Endlich würde Lara das bekommen, was sie verdient hatte. Simon verpasste der Geisel einen leichten Stoß und sie stürzte auf die Knie, verlor den Halt und rutschte einwenig durch den Schnee, den Hang hinab. Sie blieb stumm, keine Schmerzensschreie, kein Wimmern. Sie war echt mutig, oder einfach nur dumm. Hillary hatte Zeit gehabt sich mit ihr einwenig zu unterhalten. Sie hatte ihr andauernd das Foto gezeigt, von ihr und ihrem Mann. Jetzt war dieser tot. Hillary schmunzelte über ihre eigene Bosheit. So was hätte sie sich als Kind niemals gedacht. Doch es schien wahr zu sein. Sie war eben einfach böse.

„Ich hoffe doch mal, dass dieses Artefakt wirklich hier ist.", meinte sie schließlich und schnallte sich den Raketenwerfer auf den Rücken: „Der Flug mit diesem Spezialjet war echt teuer. Es soll sich auch lohnen." „Glaub mir, dass wird es.", meinte Simon: „Wenn ich erstmal dieses Artefakt habe, wird Lara Croft sterben. Und wir beide werden eine vollkommen neue Welt erschaffen. Mit der Macht Quezacotls werden wir es schaffen. Dagegen waren die Nazis gar nichts. Das wird unser tausendjähriges Reich.", er lachte. Hillary blickte zu der Geisel. Und da...eine Regung.

Die Augen der Frau waren von Schock weit geöffnet. Die Frau schmunzelte und packte Madeline am Arm, um sie wieder hinaufzuhieven. Es war bald so weit. Der Tempel lag höchsten eine halbe Stunde Fußmarsch von hier. Das würden sie locker schaffen. Wenn es nur nicht so kalt wäre!

Aber Artefakte schienen immer an so behinderten Orten versteckt zu sein. So wollte es wohl die Natur. „Ich hoffe die Quelle ist glaubwürdig.", murmelte Hillary und stieg den Hügel hinab. „Das ist sie, du wirst sehen.", erwiderte ihr Bruder. Wenn Lara Croft wüsste, woher er diese Information über Quezacotl hatte, würde ihr die Spucke wegbleiben. Was Simon nicht so toll fand war, dass ihr Führer jetzt hier war. Er war mitgekommen, wollte sich offenbaren. Doch Simon würde die Macht für sich haben wollen.

Langsam sammelte sich Laras kleiner Trupp wieder. Die Gedanken wurden geordnet, die Sinne geschärft, die Zweifel im Keim erstickt. Simon war hier, er war vorbereitet. Doch das hieß noch nichts. Ihre Hoffnung war noch nicht verloren. Jedenfalls noch nicht. Lara seufzte, während sie die Funktionsfähigkeit ihrer beiden Waffen überprüfte. Chase und die anderen taten es ihr gleich. Dann kam ihr Ex auf sie zu und lächelte: „Also dann. Auf ein neues." Er grinste. Seinen alten Charme und seinen Sinn für zweideutige Witze hatte Chase scheinbar nicht verloren. Aus dem Augenwinkel sah Lara, dass Sara ihre Witchblade aktivierte. Ein Geflecht aus unbekanntem Material umschloss ihren Arm und zog sich unter der Jacke über ihren Rücken, wo es dann noch Stränge im Gesicht und an den Beinen hinterließ. Indy machte einen kleinen Hops zur Seite, eher vor Schreck, als vor Ekel.

Obwohl Lara diesen Prozess nicht unbedingt gern verfolgte. Die Witchblade war nun mal nicht ihre beste Freundin. Jedenfalls ging Lara davon aus, dass die Blade eine weibliche was-auch-immer war. Als alle schließlich fertig waren, ging die Reise weiter. Lara folgte dem verschneiten Klamm zwischen den Hügeln hindurch, tiefer ins Innere des Plateau. Von Simon oder seinen Männern war nichts zu sehen. Jedenfalls noch nicht.

Der Klamm führte sie immer weiter, leicht abfallend, bis sie eine Art Höhle erreichten. Da dies der einzige Weg war, wählte Lara diesen. Keiner sprach ein Wort, da sie sich alle auf die Strecke und die Umgebung konzentrierten. Hier in einem Klamm war man für jedermann angreifbar. Und sie hatte keine Ahnung, was hier alles lauern konnte. Monster, Söldner, weitere Raketen. Die Liste war lang.

Doch sie erreichten die Höhle ohne Probleme. Doch dann schienen die Probleme anzufangen. Im Inneren. Es begann mit einer Bewegung zu Laras rechten. Sie wand sich kurz um, sah aber nichts. Dann kam eine Bewegung links, dann zwei. Dort war irgendwas. Vorsichtig und möglichst darauf bedacht, dass sie so wenig Geräusche wie möglich machte, zog sie ihre Waffe. Vielleicht hatten die Gestalten noch gar nicht bemerkt, dass Lara mit ihren Leuten hier drin war.

Schnell wand sie sich zu den anderen dreien, die ebenfalls ihre Waffen entsicherten. Saras Waffe begann leicht zu glühen und eine elektrische Spannung lud die Luft um den Handschuhe auf. Zum ersten Mal leuchtete die Waffe blau. Unheimlich, dachte sich die Archäologin. Mit Handzeichen gab sie ihnen zu verstehen, dass sie leise sein mussten. Chase antwortete auf gleichem Wege: „Wie viele?"

Ich weiß nicht, vielleicht drei!", Lara hatte tatsächlich keine Ahnung wie viele es waren. Dann brach die Hölle los. Zuerst stürmten drei vor, dann vier, fünf, sechs, Lara konnte kaum noch zählen. Es waren keine Monster, sondern einfache Söldner. Gekleidet in weiß, so dass sie im Schnee überhaupt nicht auffielen. Sie schienen sich plötzlich von der Wand zu lösen, wo sie vorher noch nicht gesehen worden sind.

Der Kampf in der kleinen Höhle brach aus. Etwa ein Dutzend Söldner stürzten sich wie ein Mann auf den vierer Trupp. Saras Witchblade zuckte und ein grellblauer Blitz schoss hervor, traf zwei Männer und schleuderte sie gegen einen nah liegenden Stalagmiten aus Eis. Dieses brach unter der aufkommenden Last und die beiden Männer verschwanden in einem eisigen See.

Lara wich den Dolchen der Söldner aus und verpasste einigen Hiebe mit ihren Pistolen. Sie verschwendete so wenig Kugeln wie möglich, da sie diese alle für Simon haben wollte. Allerdings lies es sich nicht vermeiden vier von ihnen mit Kopfschüssen auf die Matte zu schicken. Chase und Indy waren da nicht so sparsam. Immer wieder wurde das Zwielicht der Höhle von dem gelben Stakkato durchbrochen. Männer schrieen, als sie von Kugeln aus glühendem Blei durchstoßen wurden, oder von Saras Witchblade erwischt wurden. Der Kampf schien eindeutig auf ihrer Seite zu stehen. Zwar waren die Männer Profis, aber da es so viele waren, konnte keiner von ihnen wirklich viel Raum zum Kämpfen aneignen. Lara rollte sich über den Rücken von einem, der sich von hinten an sich anschlich.

Diese Aktion ähnelte eher einem rückwärtigen Flickflack. Dabei ließ sie ihre Beine auf die dahinter stehenden Männer krachen. Sara schien wie von ihrer Waffe gesteuert, denn sie fing jeden Hieb der Gegner mit dem Handschuh ab, woraufhin diese von einem elektrischen Schock getroffen benommen zu Boden gingen. Chase und Indy bearbeiteten gemeinsam eine ganze Reihe von Gegnern, wobei sie Rücken an Rücken kämpften. Lara musste schmunzeln. Also waren sie doch noch Freunde geworden.

Leider schien es zu spät. Denn auf einmal wendete sich das Blatt. Die Männer gingen in die Offensive und von irgendwo kamen weitere Krieger herbei. Dieses Mal mit Schusswaffen beladen. „Zurück!", rief Lara. Der Klamm war vielleicht nicht die beste Idee, aber in der Höhle wurde es einfach zu gefährlich. Und die Männer würden ihre Kollegen mit den Schusswaffen einwenig behindern können.

Lara, Sara, Indy und Chase rannten wie ein Mann in die entgegen gesetzte Richtung und verließen die Höhle unbeschadet. Sie schafften knapp zehn Meter, als plötzlich von hinten ein Projektil heran geflogen kam. Lara spürte den Luftzug an ihrer Wange und die Hitze des Metalls. So knapp war sie noch keiner Kugel entgangen. Die Männer die dort schossen waren echte Profis. Nicht zu vergleichen mit den Chaoten aus Laras Haus von vor einigen Monaten. Das Projektil traf Chase. Es bohrte sich in den Bereich der Wirbelsäule und Chase ging zu Boden. „Nein!", schrie Sara auf.

Lara blieb erschrocken stehen. Das konnte nicht sein. Die Kugel hatte gar nicht ihr gegolten. Denn um die Wirbelsäule zu erwischen, brauchte es schon mehr als Glück. Lara wand sich zu den Söldnern um, doch diese schossen nicht noch mal. Sie standen nur im Eingang, mit ihren MGs auf die Feinde gerichtet. Dann erkannte Lara, warum niemand auf sie schoss. Zuerst war es nur leise zu vernehmen, dann wurde es lauter.

Das monotone schrib-schrib-schrib von Rotorblättern. Ein Helikopter tauchte wie aus dem Nichts über dem Klamm auf. Und obwohl er ziemlich hoch flog, konnte Lara den Piloten sehen, seine Hand, die sich über den Abzug der automatischen Waffen legte, den Finger der auf den Knopf kroch und dann kurz darauf verharrte.

Es war vorbei, erkannte Lara.

Ein hässliches Ende, aber es schien kein Entrinnen mehr zu geben. Simon hatte wohl gewonnen.

Fortsetzung folgt:

Leseprobe

Michael Berger

Lara Croft

Tomb Raider

Der Orden des Minotaurus

Lara erreichte aber im nächsten Moment die Statue und stemmte ihm Bein gegen den großen Unterschenkel, der Gottheit. Dann eilte sie ein paar Schritte senkrecht in die Höhe und stieß sich ab, ehe die Schwerkraft ihren Tribut fordern könnte. Sie machte einen Salto in der Luft und landete hinter der Bestie, die allerdings erst später mitbekam, dass sich das Ziel nun außer Reichweite befand. Mit voller Wucht krachte es gegen die Statue und ließ sie komplett erzittern. Mit Erfolg, denn ein großer Steinbrocken löste sich von der Figur und krachte auf die Bestie herab. Lara ging in Deckung, um nicht selbst Opfer ihres waghalsigen, aber gut funktionierenden Plans zu werden.

Merke, dachte sich Lara, Messer, Feuer, Steine, Licht sind für kleine Monster nicht. Das Biest zuckte und fauchte, riss die Arme in alle Richtungen und schleuderte sich mit voller Wucht, gegen das Gewicht, dass es an den Boden nagelte, doch es gelang ihm nicht. Lara hatte fast schon Mitleid mit dieser Bestie. Aber jetzt gab es erst mal was anderes zu tun. Sie musste das Team der Archäologen und ihren Freund finden.

Also besah sie sich die Figur des Buddha noch mal genauer, stieß auf ein blinkendes Etwas in der Stirn des Steinkolossen. Vorsichtig, jetzt da sie wusste wie brüchig diese Figur war, kletterte sie hinauf und erreichte den Kopf der Statuette. Dann zog sie ein Jagdmesser aus ihrem Stiefel und hobelte, dass Amulett (denn es handelte sich dabei um nichts anderes) heraus.

Schließlich verließ sie den dunklen Tempel, um sich das Fundstück im Sonnenlicht genau anzusehen. Es war golden und durchzogen von Linien, Steine prangten an allen vier Enden der runden Scheibe (hatte eine Scheibe überhaupt Enden?) und liefen über eine dickere Linie mit einem Stein in der Mitte zusammen. Das Material war Lara nicht bekannt, sie vermutete dass es sich dabei allerdings nicht um Gold handelte, denn es fühlte sich nicht an wie Gold. Lara konnte im Moment nichts mit diesem Amulett anfangen. Es war ihr fremd, also schob sie es in ihre Hintere Hosentasche und verschloss diese mit dem Klettverschluss, so dass das Amulett sich nicht eigenständig machen konnte.

Fortsetzung folgt in: Tomb Raider und der Orden des Minotaurus