Einundvierzig
Höhenplateau, Tibet
Halle der Seelen
5. Januar 2005
Simon erwachte nur einen kurzen Moment, nachdem dieser Mann gegangen war. Sein Magen brannte vor Schmerz und er übergab sich auf den Boden, doch die Nähe zum Artefakt hatte ihn vor schlimmen, oder gar tödlichen Folgen bewahrt. Mit der rechten Hand tastete er sich nach der Lippe und fühlte Blut. Dieser Kerl, Chase hieß er so viel Simon wusste, hatte ihn übel zugerichtet. Mit Müh und Not erhob er sich und begann zu wanken. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er keine Ahnung mehr hatte. Sie musste wohl beim Sturz zerstört worden sein. Oder von dem wild gewordenen Idioten vorhin zertreten.
Sein Blick fiel auf Madeline Rivers, die Bewusstlos in einer dunklen Ecke, neben der Treppe lag. Der Kerl hatte sie nicht gesehen und Simon gedachte auch nicht, die Frau von hier wegzubewegen. So lange sie schlief machte sie keinen Ärger und danach war ihm egal was passierte. Die Halle der Seelen war nicht mehr weit, nun würde er sich die Macht holen, die Quill für sich haben wollte.
Doch Simon war dagegen, er würde es nicht zulassen. Er musste Lara Croft zeigen, wo es lang ging und dafür brauchte er die Power der Sonnenscheibe. Vorsichtig machte er ein paar Schritte und testete, ob seine Knochen noch heil geblieben waren. Sie waren! Bis auf ein paar Rippen war Simon nicht viel gebrochen. Er wollte einen weiteren Schritt tun, doch plötzlich glühte das Artefakt in seiner Handfläche auf. Simon wurde zur Seite gerissen und ein Energieblitz aus grünem Licht durchbohrte die Mauer. Das Ellipsenfragment spürte die Nähe des Restes, erkannte er. Wie ein Magnet wurde Simon auf das entstandene Loch hingezogen und er musste das Artefakt leider loslassen. Nein!
Simons Fuß erwischte ein Stückchen von der übrig gebliebenen Wand und er stolperte, fiel in die Tiefe und fand sich am Boden wieder. Was war passiert? Dann erkannte er es und es war vollkommen unmöglich. Er hatte sich ein mal um hundertachtzig Grad gedreht. Das Loch in der Wand kam ihm nun wie ein Loch im Boden vor. Und er lag auf dem Bauch, mit den Armen weit ausgebreitet. Vor ihm stand Lara und blickte geschockt in die Dunkelheit. Simon folgte ihrem Blick und sah den Blitz zurückkehren.
Lara sah über sich den Blitz. Er schoss auf sie zu. Mit einem geschickten Satz rettete sie sich zur Seite, doch der Blitz folgte ihr, drehte knapp überm Boden in ihre Richtung und erwischte sie mit voller Wucht. Sie wurde gegen die Mauer der Halle gepresst und durchbrach diese vollkommen, knallte hinter sich gegen die Mauer des Außenrings. Sie befand sich nun wieder außerhalb des magischen Feldes. Und sie spürte, dass ihr nix geschehen war. Das Artefakt, was sie sich in ihren Rucksack geklemmt hatte, erschien in pulsierendem Blau und durchbrach den Stoff. Lara erkannte das Ziel des Blitzes. Er wollte das Artefakt haben. Als sich er grüne Blitz und die blaue Energie trafen, sauste dieses plötzlich wieder hinein in die Halle und verschwand aus Laras Blickfeld.
Im selben Moment löste sich auch der Druck von ihrer Brust und sie segelte zu Boden. Ein kurzer, prüfender Griff zeigte ihr, dass sämtliche Knochen noch heil waren. Dann ging sie zum Rand. Lara hatte einen üblen Verdacht, der sich leider als bestätigt erwies. In der Mitte der Kuppel schwebte eine Gestalt, in der Hand hielt sie die Ellipse und drum herum kreisten die Sichel und ein kleines Bruchstück, das Lara nicht identifizieren konnte.
Quill jedenfalls lachte. Lara griff mit der Hand nach dem zerbrochenen Rand der Wand (Anmerkung: Blöde Formulierung, aber sie reimt sich.) und schwang sich hinaus. In der Luft wechselte sie geschickt die beiden Hände ein und stieß sich an der Innenseite der Kuppel ab. Sofort schien die Welt zu kippen und Lara wurde kurz schwindelig, sie drohte wieder in das Loch im Boden zu fallen, was vorhin noch ein Loch in der Wand gewesen war. Jetzt saß sie jedenfalls in der Hocke und über ihr knisterte die Luft vor Energie. „Nein!", brüllte jemand durch den Raum.
Lara blickte sich um und erkannte Simon, wie dieser geschockt nach oben zu seinem Boss sah. Chase war mittlerweile (er hatte es sich getraut) hinab gestiegen und stand nun Fassungslos neben Indy. Beide blickten zum Himmel und keiner wagte sich etwas zu unternehmen. Bis Lara die Initiative ergriff. In so einem Fall bleib meist nur. Bamm, Bamm, Bamm...ihre beiden Kanonen spieen brennendes Eisen und jagten es durch die Luft. Quill sah die Kugeln kommen, aber er war nicht fähig ihnen auszuweichen. Sie tat es nicht gerne, Quill war meist ganz in Ordnung gewesen, aber die Machtgier schien ihn wohl gepackt zu haben. Die Kugeln jedenfalls bohrten sich in sein Fleisch und Lara schwor sich, dass einige Kugeln auch seine Halsschlagader trafen.
Quill gurgelte und die magische Aura brach blitzschnell in sich zusammen. Der leblose Körper ging zu Boden, während die Artefakte ihren letzten Kreis zogen und dann wie eine Bärenfalle zusammenschnappten. Ein grelles Licht erstrahlte und nun schwebte in der Luft eine weiß leuchtende, perfekte Scheibe. „Die Scheibe der Sonne.", murmelte Lara Ehrfurchtsvoll. Sie war wunderschön. Keiner regte sich. Für einen kurzen Moment schwebte die Scheibe noch in der Luft, dann erstarb die Aura und die göttliche Präsenz, die bis eben noch deutlich spürbar war, ging verloren. Wie ein Stein sank die Scheibe zu Boden und prallte ziemlich genau in der Mitte der vier Gestalten, die noch am Leben waren.
Sara, fiel es Lara wieder ein. Sie war nicht hier, um das alles zu verfolgen. Aber sie lebte noch, dass wusste sie. Sie spürte es regelrecht. Dann geschah alles gleichzeitig. Die vier Personen setzten wie ein Mann zu einem Sprint an. Lara, Simon, Chase und Indy rannten los, alle mit nur einem einzigen Ziel.
Die Scheibe der Sonne. Lara rannte wie noch nie in ihrem Leben. Sie musste schnell sein und sie war es auch. Aber nicht schnell genug. Sie erreichten die Scheibe fast zeitgleich, nur Simon und Indy waren kurz schneller, auf Grund der Distanz zu der Scheibe. Sobald die beiden die Scheibe berührten, begann das intensive Glühen von neuem und Lara und Chase wurden zu Boden geworfen. Eine Welle fegte über sie hinweg. Lara hob leicht den Kopf, blickte zu Chase –ihm ging es gut- und sah dann auf die beiden vom Licht erfassten Personen. Indys Hut flog in hohem Bogen davon und seine Peitsche wedelte in dem wie aus dem Nichts kommenden Wind. Simons Winterjacke war aufgerissen und flog nun wie ein Umhang hinter ihm her.
Dann erstarb das Licht wieder und es wurde dunkel. Die Höhle war wieder in das Zwielicht getaucht worden, in dem es schon vorhin gewesen war. Chase und Simon waren weg. Nur noch Indys Hut schwebte in der seichten, abflauenden Brise dahin, bis er zum Stillstand kam. Lara konnte nicht anders, sie zog ihre Knie heran und begann zu Weinen. Indiana Jones, Freund und Kollege, war weg. Ob sie ihn jemals wieder sehen würden?
Bin ich jetzt tot? Indy schwebte in einer Art von Nichts. Doch er hatte noch seinen Körper. Und er fühlte ihn noch immer. Dabei hatte Indy sich den Tod immer ganz anders vorgestellt, so mit transparentem oder gar keinem Körper. Außerdem kam er sich eher vor wie in einer Art Flüssigkeit. Und doch konnte er ohne Probleme atmen, denken und..."Hallo!", reden. Er rief aus. Bekam aber keine Antwort. Dann begann er damit seine Umgebung abzusuchen. Links und rechts und oben und unten war nix. Bis ihm plötzlich ein schwarzer Punkt auffiel und dann klärte sich auch sein Bild. Er stand auf einem Steinernen Plateau, aber es war durchsichtig. Die Luft verfärbte sich rosa, von den auftauchenden Partikeln, die nun überall herumschwirrten.
Und dann sah er den schwarzen Punkt vor sich. Simon Williams! Indy ballte die Fäuste. Er blickte sich genauso ratlos um, bis auch er anscheinend sein Gegenüber erblickte. Doch Indy war wieder mit anderen Sachen beschäftigt. Außer dem Plateau, was eher einer Art Scheibe ähnelte und den Partikeln gab es absolut nix. Plötzlich schoss rechts von ihm eine grünliche, längliche Gestalt in den Himmel. Er konnte sie kaum erkennen, da war sie auch schon im hellen Licht verschwunden. Aber er spürte wieder die Präsenz von etwas großem. Etwas göttlichem. Er konnte das Gefühl nicht wirklich beschreiben, aber es war nun mal da und er musste nicht überlegen, um zu wissen wen er wohl vor sich hatte.
Die beiden in dem Artefakt eingeschlossenen Gottheiten: Quezacotl und Mictlantecuhtli. Den Gott des Himmels und den Gott des Totenreiches. Indiana hatte schon einiges über sie gelesen, aber das sie wirklich existierten hatte er immer bezweifelt, er hatte sogar noch gezweifelt, als Simons Ziele bereits feststanden. Apropos Simon!
Indiana Jones blickte sich um und sah noch rechtzeitlich, dass dieser wie ein Berserker auf ihn zu rannte. Indy warf sich zur Seite und entging so dem Hieb, dann richtete er sich auf und schlug selbst zu. Sogar hier hatte dieser Irre nichts anderes zu tun, als sich zu prügeln. „Wenn ich dich töte gehört die Macht nur mir.", schrie Simon laut aus und wich dem Hieb aus. Die Feinde umkreisten sich wie Raubkatzen und Indy konnte schwören, dass Simon sogar fauchte.
Doch sogar für Simon war das einfach zu lächerlich. Ein Beben durchzog plötzlich die Umgebung und die beiden kleinen Gestalten erzitterten. Das Plateau wackelte und einige Steine brachen heraus. „Die Götter kämpfen.", erkannte Indiana. Seit sie vor vielen tausend Jahren hier eingeschlossen waren, hatten sie keine Chance gehabt. Die Stücke waren getrennt gewesen, doch jetzt waren sie wieder vereint. Und der Kampf ging weiter. Ein unendlicher Kampf, da keine der beiden Gottheiten ohne Körper verletzbar war.
Indiana hatte keine Ahnung wie es mit Göttern stand, ob sie überhaupt besiegt werden konnten. Aber sie würden es wahrscheinlich noch heute in Erfahrung bringen. Simon setzte erneut zum Angriff an. Anscheinend war er fest entschlossen beide Götter zu regieren. Indy wich mehrmals aus, was ihm nicht schwer fiel da Simon scheinbar verletzt war. Irgendwas schwächte ihn. Doch er hatte keine Lust rum zuraten, also wirbelte er um die eigene Achse und trat aus.
Simon sah den Angriff, wich aber zu spät aus. Der Kick traf ihn und schickte ihn zu Boden, nah an einen der heraus gebrochenen Steine. Ein Schrei entrang sich seiner Kehle, ein Schmerzenschrei und er wurde von einer der Kreaturen erwidert. Indy konnte nicht sagen welche Gottheit da schrie, aber sie wusste das es eine tat.
„Du wolltest es nicht anders.", sagte Indy kurz und trat noch mal zu, als Simon auf die Beine kam, dieses Mal schickte er ihn noch einen Satz nach hinten, direkt zum Loch. Simon schwankte, stolperte und fiel. Ein Schrei zerriss die Luft, dann verschwand er aus seinem Blickfeld. Indy stand nun alleine. Hatte er die Macht? War diese Welt überhaupt tödlich? Wo fiel Simon nun hin? War es ein unendlicher Sturz? Das alles wunderte Indy gerade aber eine Frage war da noch am wichtigsten: Wie zur Hölle komme ich hier raus?
Er blickte sich um. Doch bei dem Blick blieb es auch. Denn plötzlich kehrte der Schrei zurück, der gerade verklungen war. Eine riesige, schwarze Pranke bohrte sich durch den Boden, in der Handfläche war Simon gebettet. Indy verlor das Gleichgewicht, als sich die Plattform stark neigte und rutschte nun ebenfalls in die Tiefe. Sein Sturz war nicht lang, dafür aber weich. Jemand hatte ihn aufgefangen. Das Bild vor seinen Augen verschwamm dann wurde alles weiß.
Sara Pezinni humpelte noch immer durch den Tempel. Der Kampf schien beendet zu sein. Nirgends hörte sie noch Schüsse oder Schreie. Ihre Schritte führten sie in eine größere Halle. Und ihr Atem stockte. Überall lagen Leichen herum, verkrüppelte, blutige und noch schlimmeres. Keiner bewegte sich, keiner gab ein Lebenszeichen von sich. Die Schlacht war wirklich zu Ende. Sara ging in die Hocke vor einem der Mönche und fasste nach seinem Puls. Doch da war nix. Sie tat es noch bei weiteren Mönchen und auch Söldnern. Keiner lebte mehr. Das Kloster war leer und Sara war die einzige Überlebende. „Lara.", sie versuchte ihre Freundin zu finden. Doch hier war sie nicht. Ein Hoffnungsschimmer erwachte in ihr. Lara lebte wahrscheinlich noch irgendwo. Sie war sicherlich innerhalb dieser Mauern. Sara seufzte und gab es auf nach Überlebenden zu suchen. Stattdessen schritt sie weiter, immer weiter an den toten Körpern vorbei.
Die Seelen hatten sie schon lange verlassen. Saras Witchblade reagierte nicht und auch sie spürte nicht die Präsenz des Todes. Was sie spürte war etwas anderes, eine Art Leere. Tief unter ihr war irgendwas. Es regte sich. Sara humpelte weiter. Wo waren die Seelen dieser Männer hin? Hatte es etwas mit diesem Ort zu tun, wo das Artefakt verborgen war? War Lara dort? Waren Indy und Chase noch am Leben?
Vorhin war die Grundfeste des Klosters erschüttert worden und alles schien nun zu wanken und zu wackeln. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Sara verließ die Halle und betrat einen kleinen Flur. Dort fand sie nur den Körper eines alten Mannes, der in die schicksten Gewänder gekleidet war, die Sara innerhalb dieser Mauern gesehen hatte. Wahrscheinlich war es das Oberhaupt, erkannte sie voller Entsetzen. Aber auch er rührte sich nicht mehr. Alle tot. Sara schritt vorsichtig an dem Mann vorbei, darauf bedacht ihn nicht zu berühren. Doch plötzlich schoss seine Hand vor und er zog an ihrem Fuß.
Sara schrie, wollte sich lösen. Ging schon von einem Zombie aus. Aber der Mann lebte noch. Die Wunde an seinem Hals begann wieder zu bluten, als er zu sprechen anfing. Vielleicht hätte er sich wieder gefangen, wenn er nichts getan hätte. Der Blutverlust könnte leicht wieder aufgeholt werden. Aber die Worte die er nun, sehr brüchig sprach waren furchtbar. Sara erkannte, dass dieser Mann bereit war sein Leben zu geben, für das was seine Aufgabe war. „Hi...hi...hier.",begann er in sehr brüchigem Englisch und durch das Blut was mit jedem Wort seine Luftröhre füllte fiel ihm das Reden noch schwerer.
Sara ging in die Hocke: „Seien sie still. Bewegen sie sich nicht.", Sara bettete den Mann auf seinem Schoss und bemerkte ihren Fehler schnell. Jede Bewegung bereitete ihm unheimliche Schmerzen und förderte seinen Tod. „Ne...hmen sie das. Z...Z...erstö...Zerstörung.", er stockte und atmete schwer, wobei ein feuchter Klang zu vernehmen war. Saras Augen füllten sich mit Tränen, während der Mönch unter sein Gewand griff und eine Art Schlüssel hervor zog: „Zerstören sie...Artefakt. Sch...", dann knickte sein Kopf zu Seite und er war tot. An seinem eigenen Blut erstickt. Sara blieb noch einige Sekunden sitzen, die Trauer übermannte sie und sie legte ihren Kopf auf den Brustkorb des fremden Mannes, in der Hoffnung noch ein Lebenszeichen von ihm zu erhalten.
Aber da war keines. Der Mann war tot. Dann schließlich löste sie sich von ihm und griff nach dem Schlüssel an der Kette. Es war eher eine Art Kreuz mit einem längeren, scharfen Ende. Es wirkte wie eine Klinge. Sara wog es ab, es konnte ebenso gut geworfen werden. Dann stand sie langsam auf. Das nächste, was geschah war für Sara genauso neu wie für alle anderen, die gerade nicht anwesend waren. Aus dem Mund des Mannes kroch eine Art Licht hervor, ein helles leuchten, dass kurz in der Luft schweben blieb und dann den Flur entlang sauste.
Die Seele des Mannes. Sara setzte zur Verfolgung an, ignorierte alle Muskeln und Knochen die zu protestieren begannen. Diese Seele würde sicherlich zu Lara führen. Neue Hoffnung keimte in Sara auf und sie beschleunigte sogar noch, um mit der leuchtenden Seele schritt zu halten. Wenigstens schien sie nicht durch Wände zu fliegen, weshalb sie ihr wunderbar folgen konnte. Und das innere leuchten diente ebenso als Taschenlampe.
Lara weinte noch immer, während Chase sich schließlich von ihr löste. Er hatte sie volle sechs Minuten getröstet, aber sie wollte einfach nicht aufhören. Einerseits klang sie traurig, aber auch wieder froh. Immerhin waren sie nun Simon Williams endgültig los. Aber mit ihm war auch Indy verschwunden, wenn Chase daran dachte, dass er ebenso hätte enden können. Grauenvoll, er schüttelte sich und ging nun zu dem Artefakt in der Mitte hin.
Mit dem Fuß berührte er es leicht und es rutschte über den Boden, doch er konnte keinerlei göttliche Präsenz fühlen und auch keine mörderischen Sogwellen oder so. Das Artefakt lag ruhig da. Vorsichtig berührte er es mit dem Zeigefinger, doch auch jetzt geschah nix. War es vorbei?
Chase wollte es hoffen. Doch so sollte es nicht bleiben, plötzlich erschien wieder dieses leuchten und Chase machte einen Hüpfer nach hinten. Lara riss den Kopf hoch: „Was hast du getan?" „Nichts!", wehrte Chase ab. Er wunderte sich einwenig wie er so locker bleiben konnte, wo ein guter Freund von ihm wahrscheinlich verstorben war. Vielleicht lag es daran, dass er im Innersten glaubte das Indiana noch lebte. Oder es lag an dem folgenden Ereignis. Durch die Löcher in der Wand strömten plötzlich Millionen und Abermillionen von Lichter herein. Sie blieben in der Luft schweben und bildeten einen Kreis um Lara und ihn, so wie um das leuchtende Artefakt.
Die Lichter verwandelten sich weiter, sie wurden zu Gestalten. Chase erkannte, dass es sich um Tote handeln musste. Denn er sah plötzlich Styles vor sich, ebenso Rivers und einige andere bekannte Personen. Auch Lara erhob sich nun und sah sich um. Sie erkannte Werner von Croy, sowie einige Gestalten, die sie lieber nicht wieder getroffen hätte. Darunter viele ehemalige Feinde. Aber das schlimmste war der Anblick einer anderen Gestalt: „Vater!", sie rannte zu ihm hin, hielt vor ihm an: „Dad!", rief sie. Doch ihr Vater blickte durch sie hindurch. Lara suchte weiter, doch die Gestalten links und rechts waren ihr fremd. Ihre Mutter fand sie nicht, aber was sie beruhigte war auch...Sara war nicht dabei. Genauso wenig Madeline Rivers.
Die Geister hoben plötzlich die Hände und eine Melodie erklang, es klang wie ein Jungenchor in der Kirche, der versuchte einen Ton zu halten. Das leuchten im Inneren der Scheibe wurde stärker, immer stärker. Dann erstarb der Gesang und die Gestalten wurden nacheinander, blitzschnell ein gesogen. „Vater!", schrie Lara hinterher. Doch er war bereits weg. Dann nahm das Licht eine unmenschliche Intensität an und Lara erkannte in diesem Moment den Zweck dieser Halle, der so genannten Halle der Seelen.
Und als das Licht wieder abschwoll sah sie sich zwei riesigen Gestalten gegenüber. Quezacotl und Mictlantecuhtli waren erschienen. Und in ihrer Brust prangten zwei Gestalten. Simon in dem des Gottes der Toten und Indy im Brustkorb von Quezacotl. Sein Oberkörper lag frei, der Rest war mit der Brust verschmolzen. Indy drehte den Kopf und lächelte Lara an: „Es wird alles wieder gut."
Fortsetzung folgt:
