HI!
Hier ist endlich das nächste Kapitel!
Nachdem ich dann den besonderen Pfiff endlich gefunden hatte, und die letzten zwei CiL-Kapitel fertig hatte, hab ich nur eine Woche gebrauch um das hier zu fabrizieren! Eigentlich weniger, weil ich drei Tage nicht geschrieben hab.
Ich hoffe ich habt Spaß beim Lesen!
Widmung: meiner lieben DarcAngel knuddel
Disclaimer: Das Übliche!
Usagi schlich Richtung Zuhause. Bei jeder Bewegung machte sich ihr lädiertes Steißbein bemerkbar und der stechende Schmerz in ihrem Fuß war auch noch nicht viel besser geworden, obwohl ihre Verletzungen dadurch, dass sie Sailor Moon war, wesentlich schneller heilten, als bei normalen Menschen. Für eine Strecke von 5 Minuten hatte sie mittlerweile das Doppelte an Zeit gebraucht, wie sollte das nur weitergehen? Stöhnend bog sie um die nächste Ecke. Ein Kühlpat und ein Stützverband wären jetzt genau das Richtige, sonst würde sie nie bei Naru ankommen. Aber warum passierten ihr so viele schwere Unfälle ausgerechnet heute? Es war geradezu so, als ob jetzt, da sie kurz vor ihrem größten Glück stand, ihr Pech noch mal mit aller Macht zuschlug, weil es später nicht mehr konnte.
Bei dem Gedanken lächelte Usagi dann endlich wieder ein, wenn auch etwas vor Schmerz verzogenes, Lächeln. Ihr Pech würde kaum noch eine Chance haben, weil ihr Mamo-chan sie jedes Mal, bevor ihr was passierte, auffangen würde, genauso wie Tuxedo Mask sie immer auffing, wenn sie als Sailor Moon in Lebensgefahr schwebte.
Usagis vor Schmerzen sowieso schon bleiches Gesicht wurde noch blasser und sie spürte plötzlich keine Schmerzen mehr. Tuxedo Mask!! Wie sollte es mit ihm weiter gehen?? Er war ihr zweiter, okay, bis vor kurzem noch ihr einziger Schwarm, ihr sexy Retter in schwarz, der Mann, der ihr die Kämpfe gegen Monster versüßte. Auch wenn sie am Ende dieses Tages mit ihrem No. 1 zusammen sein würde, so würde sie doch immer noch auf ihn treffen! Was sollte sie machen? Sie konnte Mamo-chan davon nichts erzählen - Luna würde sie umbringen - aber was sollte sie sonst machen? Wenn Mamoru es irgendwann so rausfinden würde, wäre er furchtbar sauer, welcher Mann wäre das nicht? Außerdem würde er bestimmt auf den Superhelden, der SEINE Freundin in dem kürzesten Minirock des Jahrhunderts sah und sie während Rettungsaktionen fest an sich presste, eifersüchtig sein! Das war ja das reinste Dilemma. Denn auch sie würde ihre Probleme damit haben. Ihr war klar, dass sie trotz Mamoru immer noch den Mann mit der weißen Dominomaske anhimmeln würde. Es war fast wie bei einem Popstar - er sah so unglaublich gut aus, dass man ihn einfach vergöttern musste!
Usagi seufzte, heute bekam sie stündlich mehr Probleme. Was sollte sie nur machen? Nein, die Frage war falsch gestellt - was konnte sie nur machen? Und die Antwort darauf war zur Zeit kaumvorstellbar einfach: Nichts! Dieses Problem konnte und wollte sie jetzt nicht lösen, sie würde sich darum kümmern, wenn sie musste. Sie würde sich nun nur ihre ganze (wenn auch grade weniger) gute Laune verderben und den Kopf zerbrechen, wenn sie weiter darüber nachdachte. All ihre Probleme würde sie bei Seite schieben, sie würde sich nur noch darauf konzentrieren, ihre Häschen zu finden. Und damit sie noch mehr Hasen und Blumen einsammeln konnte, würde sie jetzt erst mal ihre Tasche Zuhause ausleeren, auch nur ein Gegenstand mehr würde ihre Blumen zerknicken!
Usagi sah sich um. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie nicht auf den Weg geachtet hatte. Doch das war nicht weiter schlimm, denn sie konnte den Weg mit verbunden Augen finden, aber sie wollte wissen, wie weit sie noch musste. Zu ihrer Linken stand ein hoher Holzzaun über den einige Äste von diversen Obstbäumen ragten, zu ihrer Rechten lagen hinter einem schäbig aussehenden Jägerzaun unzählige Blumenbeete. Erstaunt blieb Usa stehen. Sie war an ihrem Haus vorbeigelaufen, das war noch nie passiert. Immer noch kopfschüttelnd drehte sie sich um, ging zurück zu ihrem Haus und verschwand darin. Eine geschlagene Viertelstunde später trat sie wieder auf die Straße.
Sie hatte die Stofftiere ordentlich nebeneinander auf ihr Bett gestellt, die Blumen in Vasen in ihrem Zimmer verteilt, das dreckige Kleid durch eine Bluse und einen Rock ersetzt und sich anschließend noch schnell den Fuß bandagiert. Sie konnte nur von Glück reden, dass ihre Eltern und ihr Bruder schon zu dem üblichen Osterspaziergang aufgebrochen waren, oder sie wäre nicht wieder herausgekommen. Beim Anblick der Blumen und Hasen hätte ihr Vater einen Koller gekriegt und ihre Mutter hätte sie ins Bett gesteckt und ihr Tee gemacht, wären ihr die Bandagen und das schon leicht erkennbare Veilchen vor Augen gekommen.
Jetzt wieder wesentlich schneller machte sich Usagi auf den Weg zu Naru, denn dort wartete offensichtlich der nächste Hase auf sie. Auf dem Weg überlegte sie, was Naru und ihre anderen Mädels wohl grade machten.
Bei Naru war sie sich nicht sicher. Sie kannten einander zwar schon seit der Krabbelgruppe, aber Naru hatte kein festes Osterritual. Sie konnte also im Moment Fernsehen oder sich mit Umino treffen. Der Gedanke gefiel Usagi nicht wirklich. Sie verstand nicht, was Naru an ihm fand. Er hatte die nervigste Stimme des Jahrhunderts, war besserwisserisch, irgendwie eine Petzte und absolut n i c h t normal. Na ja, das zwischen den beiden musste echt Liebe sein.
Ami würde wahrscheinlich lernen, was wusste sie allerdings nicht. Vielleicht über die Osterbräuche in Sibirien oder sie verglich verschiedene Feste anderer Religionen mit Ostern um festzustellen, welches jeweils dem bekannten Ostern am ähnlichsten war.
Minako war unter Menschen irgendwas am machen. Sie musste einfach ihre Energie loswerden und wenn sie dabei noch mit anderen Menschen, besonders Kindern, zu tun hatte, war ihr Tag perfekt. Möglicherweise bereitete sie grade eine Oster- Rallye vor, oder führte ein Stück über Ostern auf. Oder sie half einfach irgendwem hier auf dem Markt, jemandem, den sie noch nicht kannte. Bei Minako war alles möglich.
Bei Makoto musste sie gar nicht nachdenken - sie war am Kochen! Usagi konnte es direkt vor sich sehen, wie sie Ostereier färbte, Kümmelbrot und Osterlämmer backte und den herrlichsten Hasenbraten zauberte. Das Beste an Makos ,Kochsucht' war allerdings, dass sie alle morgen diese leckeren Speisen vertilgen durften.
Und Rei? Nun, Rei würde Youuichiru aufräumen helfen, wenn sie nett war, ansonsten läge sie jetzt bestimmt in der Badewanne, hörte Musik und entspannte sich einfach.
Na ja, genau würde sie nur bei Naru herausfinden, ob ihre Vermutung richtig waren. Allerdings hoffte Usagi inständig, dass sie mit der Umino-Theorie falsch lag - wenn möglich ging sie ihrem Ex-Verehrer aus dem Weg. Auch wenn er sich mittlerweile ihr gegenüber vollkommen anders verhielt, konnte sie sein damaliges Verhalten nicht vergessen. Jedesmal, wenn sie mit ihm zusammentraf, erwachten die schrecklichen Erinnerungen an ruinierte Nachmittage und peinliche Auftritte - besonders den als Tuxedo Umino Mask - und ihr lief es schaudernd den Rücken runter.
Mit einer gewaltigen Gänsehaut, die Usagi allein durch diese Gedanken hervorgerufen hatte, stieß sie das hölzerne Tor auf und machte sich durch den Vorgarten auf den Weg zur Haustür. Dort angekommen klingelte sie einmal kurz, dreimal lang und noch einmal kurz, das vereinbarte Geheimzeichen, und wartete. Als nach einer Minute Naru immer noch nicht erschienen war, drückte Usagi abermals auf das Knöpfchen, ließ aber nicht mehr los. Kurz darauf fing sie mit hochrotem Kopf an mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern - es regte sich absolut nichts.
Usagi rutschte traurig und enttäuscht langsam an der Tür herunter. Warum war Naru nicht da? Sonst war doch verlass auf sie! Wie sollte sie an ihr nächstes Stofftier kommen? Was sollte sie überhaupt machen? Grade berührte ihr immer noch leicht vor Schmerz pochender Po den Boden, als sie das bekannte Rascheln von Papier vernahm. Überrascht schoss Usagi hoch und schaute hinab. Dort, auf der Treppenstufe und direkt an die Haustür gelehnt stand etwas, das Usagi wieder rot werden ließ - diesmal vor Scham. Ein eigentlich unübersehbares Plakat aus DIN A3 Papier war dort befestigt, auf dem in großen roten Buchstaben stand:
Liebe Usa-chan!
Sorry, dass ich nicht da bin, aber Mama hat darauf bestanden, dass ich ihr heute beim Verkaufen helfe - sie hat sich einfach nicht umstimmen lassen.
Deinen nächsten Hinweis habe ich mitgenommen, da ich ihn nicht einfach so hier vor die Haustür stellen will. Schließlich könnte es zu regnen anfangen oder dieser schreckliche Nachbarsjunge könnte es als sein Ostergeschenk von uns verstehen.
Also komm einfach vorbei,
Sorry noch mal, Naru.
Seufzend machte sich Usagi wieder auf den Weg. Also noch ein Umweg und das ausgerechnet mit ihrem kaputten Fuß! Es war zum Heulen. Als sie allerdings 20 Minuten später vor dem OSA P. stand, fing sie tatsächlich an zu schluchzen und zu fluchen, es war zu! Aber wie konnte das sein, Naru hatte doch gesagt, dass sie ihrer Mutter heute bei der Arbeit helfen sollte?! Verstehen konnte Usagi das, schließlich war heute einer der wenigen verkaufsoffenen Sonntage - und dann auch noch einer der einbringlichsten, weil viele Menschen, nicht nur aus Tokyo, heute durch die mit Buden voll gestellte Stadt schlenderten.
Usagi stöhnte auf und hätte sich am liebsten vor den Kopf geschlagen, wenn das nicht so viel Kraft erfordert hätte. Das Geschäft der Osakas war vollkommen zugestellt,. Wenn sie heute hier verkaufen würden, würden sie kaum Umsatz machen. Aber wo stand dann ihre Bude? Vielleicht direkt vor ihrem eigentlichen Geschäft oder in unmittelbarer Nähe? Mittlerweile ziemlich ausgepowert trat Usagi auf die Straße um sich die umliegenden Buden anzusehen. So viel wie heute war sie seit langem nicht mehr durch die Stadt gerannt und seit der kleinen Zuckerwatte vor drei Stunden hatte sie nichts mehr gegessen. Ihre Energiereserven waren fast aufgebraucht und allmählich bemerkte sie, wie sehr ihr Magen schon in den Seilen hing. Müde schaute sie die Straßenzeilen hinauf und hinunter, aber von einem Schmuckwagen war keine Spur zu sehen - genauso wenig wie von einem Essenstand, was sehr ungewöhnlich war.
Mit grummelndem Magen schlurfte Usagi wieder Richtung Stadtherz. Narus Mutter hatte ihr Lager mit großer Wahrscheinlichkeit dort aufgeschlagen, weil alle Menschen mindestens einmal daher kommen mussten. Während sie sich jetzt relativ missmutig durch die Straßen schleppte, hielt sie Ausschau, wo sie irgendwas zu Essen erstehen konnte. Wenn sie nicht bald ein paar Kalorien zu sich nahm, würde sie umkippen. Warum hatte sie sich nicht Zuhause etwas zubereitet? Ach ja, sie war durch die Verzögerung mit dem Verband ihrer Meinung nach sowieso schon zu spät dran gewesen, dass sie nicht auch noch Zeit fürs Essen verschwenden wollte. Jetzt war ihr klar, dass es gleich gewesen wäre. Alles nur wegen diesen Plüschtieren! Was sie nicht alles für ihrem Mamoru machte. Wenn sie erst mal mit ihm zusammen war, würde er das wieder gut machen müssen - reichlich!
In dem Moment stieg Usagi ein herrlicher Geruch in die Nase. 200 Meter weiter vorne auf der linken Seite konnte man Bratkartoffeln mit gegrillten Champions kaufen. Schon allein durch den Geruch mit neuer Kraft erfüllt, gab Usagi noch mal Gas und eilte zielstrebig auf den Stand zu. Nur noch 30 Meter trennten sie von ihrem Ziel, als sie plötzlich ziemlich hart an einer Schulter aneckte. Da dies allerdings bei so einer riesigen Menschenmasse nicht vermeidbar war und Usagi zur Zeit nur an ihr, nun ja, frühes Abendessen dachte, machte sie sich nichts daraus und wollte weitergehen. Sie hatte allerdings keine zwei weiteren Schritte getan, als ihr Handgelenk fest von einer großen Hand umschlossen wurde und sie ruckartig zurückflog.
Unerwarteter Weise landete sie aber nicht auf dem harten Asphalt, sondern stieß gegen einen muskulösen Oberkörper. Erstaunt wirbelte das nun ziemlich saure Mädchen herum und starrte im nächsten Moment in braune Augen. Diese braunen Augen waren vor Wut beinahe schwarz, was Usagis Ärger verfliegen ließ. Stattdessen floss eisige Furcht durch ihre Adern und sie machte erschrocken einen Schritt zurück, solche gefährlichen Augen hatte sie noch nie gesehen.
Bevor sie den geplanten Schritt ganz ausführen konnte, drückte sie ein Arm zurück an die Brust und eine all zu bekannte, eisige Stimme erklang: "Ach Usagi, schön, dich mal wieder zu treffen! Wir haben uns ja soo lange nicht mehr gesehen. Wir sollten unser Zusammentreffen feiern - du und ich, und meine Freunde." Hinter dem jungen Mann, der Usagi so fest an sich drückte, erklang lautes, böses Lachen in das der Junge mit einstimmte. Noch ehe sie nur ein Wort erwidern konnte, zog der Typ Usagi hinter sich her in eine schmale, aber lange Gasse. Nach einigen Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, blieb die kleine Truppe stehen und Usagi wurde losgelassen. Blitzschnell stellte das entführte Mädchen sich mit dem Rücken an die dreckige Wand und sah ängstlich von einem Jungen zum anderen. Insgesamt standen 5 Halbwüchsige in einem Halbkreis um sie rum.
Ganz links stand ein Biker-Typ in Lederklamotten und mit raspelkurzem schwarzen Haar und schaute sie lüsternd an. Daneben hatte sich ein Junge in gammeligem, zerfetztem Jeansoutfit aufgebaut, dessen langes Haar in einem Eimer Regenbogenfarbe gewaschen worden zu sein schienen. Ganz rechts stand genau das Gegenteil dieses Typen. Schwarze Schuhe, dunkle Leinenhose, weißes Hemd, dezente Krawatte, ein blauer Blazer und ein 200 Dollar Haarschnitt, aber ein nicht minder einschüchternder Blick. Neben diesem Streber war ein ganz normal aussehender junger Mann. Er trug eine etwas zu große Jeans, ein weites Sweatshirt und eine Baseballmütze, die das sowieso schon schlecht beleuchtete Gesicht noch unkenntlicher machte.
Und in der Mitte, ihr genau gegenüber lehnte der Anführer dieser Gang an der Wand. Die schweren Springerstiefel gruben sich in den sandigen Boden, die dreiviertel Jeans saß viel zu tief und schien jeden Moment endgültig hinunter zu rutschen. Vor dem schwarzen Muskelshirt waren die Arme verschränkt und die protzige Bikerjacke ließen ihn noch bedrohlicher wirken. Der Kopf war gesenkt, sodass einige lange, grüne Strähnen über die Augen vielen, die sie zu durchbohren schienen.
Usagi schluckte und drückte die Tasche, in der sich ihre vielleicht zu benutzende Brosche befand, feste an sich. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und sprach: "Was willst du, Sennen?" Das letzte Wort spuckte sie verachtungsvoll aus. Der Junge ihr gegenüber lachte auf. "Was will ich wohl, kleine Usa-chan? Überleg doch mal. Du hast meine Haare ruiniert, mir beinahe die Nase gebrochen, meine liebste Freundin hat mich geohrfeigt und mich verlassen und ich musste klatschnass nach Hause laufen. Du hast mich zum Gespött der Leute gemacht."
"Das hast du auch nicht anders verdient!", entfuhr es Usagi ohne nachzudenken. Sofort schlug sie sich die Hand vor den Mund, aber es war zu spät. Wutentbrannt machte Sennen drei schnelle Schritte auf sie zu, fasste sie am Hals und hob sie so sehr hoch, dass sie sich auf ihre Zehenspitzen stellen musste. "Nein, so was habe ICH nicht verdient! Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?! Dafür wird meine Rache noch schlimmer, als sie eigentlich sollte. Da siehste du mal, was du davon hast, dass du immer so unglaublich viel Labern musst."
Mit diesen Worten lies er Usagi wieder los, die sich automatisch an die wunde Stelle fasste. Als ihr im nächsten Moment klar wurde, was Sennen gesagt hatte, versuchte sie hastig ihre Tasche zu öffnen, damit sie sich gegen Sennens geplanten Übergriff schützen konnte.
Bevor sie jedoch die Brosche erreichen konnte, hatte Sennen ein "Yuro, Luka" gebrüllt. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurden ihr rechter Arm von dem Biker und ihr linker Arm von diesem Gammler über ihren Kopf an die Wand gedrückt. Damit sie sich gar nicht mehr bewegen konnte, klemmten die beiden auch noch ihre Füße mit ihren Knöcheln an die Backsteinmauer. Völlig wehrlos stand sie da, ihre Beine soweit auseinander, dass sie keinem einen Tritt verpassen konnte und ihre Arme so fest umfasst, dass sie selbst in einem normalen Zustand sich hätte anstrengen müssen, loszukommen. Zu allem Unglück knurrte ihr Magen nun auch noch laut und die Kraft der Verzweiflung, die sie grade noch so schnell hatte werden lassen, ebbte ab.
Sennen hatte sich wieder lässig an die Wand gelehnt und grinste sie hämisch an. Dann meinte er mittellaut zu einem seiner Kumpel: "Tomoyo, wollen wir nicht mal rausfinden, was sie alles in dieser riesigen Tasche mitschleppt?" Jetzt kam fies grinsend der feine Schnösel auf sie zu nahm ihr die Tasche ab. Dann stellte er sich neben Sennen, so dass alle sein Tun beobachten konnten und öffnete die Beute.
Langsam griff her hinein und zog seine Hand wieder heraus. Das Objekt, dass er erwischt hatte, drehte er nun vor seinen Augen hin und her und kommentierte dabei: "Was für eine wunderschöne Brosche, so filigran. Und ganz aus Edelsteinen und Gold - ein richtig wertvolles Stück, zumindest war es das mal." Dann holte er aus und schleuderte ihre Verwandlungsbrosche gegen die Wand knapp neben ihren Kopf. Usagi zuckte erschrocken zusammen und starrte dann geschockt auf ihre nun zerbeulte Brosche im Sand.
Dann wandte sie langsam wieder den Kopf zu ihren Peinigern. Mittlerweile hatten sie die Karte herausgeholt und lasen sie durch. Diesmal gab Sennen seinen Senf dazu. "Och wie süß, ein geheimer Verehrer! Das ist wohl dein erster Liebesbrief, was, Bunnykins? Ooops, jetzt wohl nicht mehr." Mit diesen Worten zerriß er die Karte dreimal in der Mitte, schmiss sie auf den Boden und trat drauf. Usagi standen die Tränen in den Augen. Die Karte von ihrem Mamo-chan! Wie konnte er nur die erste Liebeserklärung an sie zerreißen? Was war er nur für ein Mensch? Und was hätte er wohl mit den Blumen und den Häschen gemacht, wenn sie sie noch dabei hätte?
Während Usagi dies dachte, hatten die beiden auch schon ihr Portemonnaie herausgeholt und sahen jetzt hindurch. Mit einem "Wer's findet, darf es behalten.", schob sich Sennen ihren neuen Geldbeutel mit all ihrem gesamten Geld für den Markt in seinen hintere Hosentasche. Dann angelten sie sich den letzten Gegenstand aus ihrer Tasche. Grinsend nahmen sie die Dinge in die Hand und wieder sagte Sennen hämisch grinsend: "Du denkst ja richtig voraus, Usa Baby. Das ganze Verbandszeug könntest du tatsächlich nachher brauchen. Aber warum solltest du deine Wunden verbinden dürfen, während ich blutend durch die Gegend laufen musste?" Dann warf er die Mullbinden zu den Papierstücken auf den Boden und rollte sie mit dem Fuß hin und her.
Schließlich kam er langsam wieder auf Usagi zu und meinte: "Das war ja schon ganz witzig, aber du hast so wenig Sachen in deiner Tasche. Du bist echt ein ungewöhnliches Mädchen. Aber jetzt müssen ich und meine Jungs uns wohl anderweitig vergnügen." Seine eiskalte Hand glitt langsam ihren Körper hinauf unter ihre Bluse und ihre Tränen fingen an zu fließen. Gegen ihren Willen fing Usagi an laut zu schluchzen und zu ihrer Überraschung strich Sennen ihr plötzlich beruhigend durchs Haar. "Shhh, Bunnykins, shhh. Du willst doch nicht, dass uns einer hört. Also hör auf, schließlich wollen wir dich nicht verletzen - noch nicht."
Aus dem Augenwinkel nahm Usagi wahr, dass der letzte der Gang bei diesen Worten sein Springmesser aufschnappen ließ und erschrocken holte sie tief Luft. Diese Gelegenheit nutzte Sennen aus, drückte seinen Mund brutal auf ihren und schob seine Zunge in ihren Mund. Seine Hand fing an ihre Brust durch den BH fest zu kneten und in diesem Moment wollte Usagi nicht mehr. Wie ein Mantra sagte sie sich in Gedanken immer wieder ,das ist alles nicht echt, so etwas kann mir nicht passieren. das ist alles nicht echt...' Ihr Geist verzog sich in die hinterste Ecke ihres Körpers, wehrte sich nicht mehr und ließ den Mann und seine Kumpels machen, was sie wollten.
17.25 Uhr Crown Café
Mamoru trank grade die 10. Tasse Kaffe und sah bestimmt zum 1000. Mal an diesem Tag dabei auf die Uhr, als plötzlich ein heftiger Schmerz durch sein Herz zuckte. Keuchend beugte er sich vorne über und atmete tief ein. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Ausgerechnet heute, an dem Tag, der sein Leben verändern würde, brauchte Sailor Moon ihn! Was sollte er nur machen? Was, wenn seine Usako grade dann am Ziel ankam, wenn er weg war? Konnte er es riskieren, ausnahmsweise mal nicht zur Hilfe zu eilen? Schließlich hatten die Sailorkriegerinnen es schon öfter ohne sein eingreifen geschafft.
Bei diesem Gedanken entschloss Mamoru, dass er nicht gehen würde, Sailor Moon musste auch mal lernen, dass nicht immer jemand kommen würde, der sie rettete. Aber die Herzschmerzen wurden in den nächsten Minuten immer schlimmer, und dann stand Mamoru doch auf. Anscheinend brauchte Sailor Moon seine Hilfe sehr dringend, normalerweise durchzuckte ihn dieser Schmerz nur, wenn sie sich verwandelte. Geschlagen atmete er lange aus und eilte dann zur Tür. Er würde sich beeilen um so schnell wie möglich wieder hier sein zu können.
Grade als er die automatischen Türen erreicht hatte, rief Motoki: "Hey, Mamoru, wo willst du hin?" Locker erwiderte er: "Ich halt's hier drin nicht mehr aus, ich werde schon fast verrückt. Ich geh ein bisschen spazieren, vielleicht beruhigt das meine Nerven. Keine Angst, ich komme schon wieder!" Mit diesen Worten trat er nach draußen und verschwand gleich wieder in der nächsten Gasse. Dort verwandelte er sich mit Hilfe einer seiner Rosen und sprang auf das Dach des Crown.
Dann schloss er einen Moment die Augen, um Sailor Moon ausfindig zu machen. Plötzlich flogen seine Augen auf, er wusste, wo er hin musste. Blitzschnell sprang er von Dach zu Dach, über all die Buden und Stände. Nicht wenige blieben stehen und schauten, was da gewesen war, aber niemand konnte ihn genau ausmachen. Auf seinem Weg quer durch die Stadt sah er viel bekannte Gesichter, Mitschüler, Lehrer, Freunde von Usagi, aber nicht Usagi selbst. Als er über den Stand von Naru und ihrer Mutter sprang, schaute er nach, ob seine Süße schon hier gewesen war, aber das Plüschtier und die anderen Geschenke waren noch da. Das gab ihm etwas mehr Zeit.
Schließlich landete er auf dem Dach einer alten Firma neben der Gasse, in der Kampf stattfand und schaute hinunter, um festzustellen, wann er eingreifen musste. Was er allerdings erblickte, ließ ihm das Herz stehen bleiben und ihn vor Schreck erstarren. In dieser Gasse wurde seine Usa von zwei Typen an die Wand gedrückt, während ein dritter sie brutal küsste und begrabschte. Während zwei weitere dahinter standen und lüstern grinsend zusahen. Tränen liefen ihr wie stille Bäche die Wangen runter, aber sie wehrte sich nicht. Im Staub auf dem Boden waren die Habseligkeiten seiner Liebsten verstreut. Dreckiges Verbandszeug, seine Karte an sie - zerrissen! - und eine ihm sehr bekannte Brosche, Sailor Moons Brosche.
Seine Usako war Sailor Moon! Ein Hoch darauf, sonst hätte er nicht bemerkt, dass sie ihn brauchte. Und über das, was passiert wäre, hätte er seinen alten Plan weiterverfolgt, wollte er gar nicht nachdenken. Außerdem schlug das zwei Fliegen mit einer Klappe, er hatte sich wegen seinem Doppelleben und der sexy Heldin schon Sorgen gemacht.
Endlich hatte er sich wieder gefangen und statt der eben noch dagewesen Erleichterung schoß nun wallende Wut durch seinen Körper. Wie konnten diese, diese .. argh, es gab einfach keinen passenden Namen, es wagen SEINER Usako so etwas anzutun? Denen würde er es zeigen!
Mit diesem Gedanken sprang er hinunter in die schmale Gasse und landete direkt hinter Sennen. Diesen packte er fest im Nacken und zog in mit einem schnellen Ruck von seiner Usagi weg. Der grünhaarige Möchtegern-Vergewaltiger riss vor Schreck und Schmerz die Augen auf und krümmte den Kopf nach hinten, damit der Griff etwas erträglicher wurde. Seine Kumpanen waren vor Schreck über das plötzliche Auftauchen des stadtbekannten Helden wie angewurzelt, sodass sich Mamoru für einem Moment nur dem Anführer des ganzen Packs widmen musste.
Leise und bedrohlich flüsterte er Sennen ins Ohr. "Darf ich fragen, was du da machst?" Sennen, dem schon die Tränen in den Augen hatte, erwiderte mit schmerzerfüllter Stimme ganz ernsthaft: "Meine Freundin und ich hatten Lust auf einen Quicki." Bei diesen Worten verengten sich Mamorus Augen nur noch mehr und die nächsten Sätze kamen nur noch zischend hervor. "Bist du sicher? Deiner Freundin scheint das kein bisschen Spaß zu machen. Und warum deine Freunde sie auch noch festhalten müssen, verstehe ich nicht." "Doch .. doch ihr gefällt das. Für sie ist das ein besonderer Kick!", brachte Sennen hervor.
Diesmal wandte sich Mamoru direkt an Usagi. "Lady, wollen sie vor den Augen seiner Kumpel mit ihrem Freund schlafen?" Usagi, die als Sennen von ihr abließ einfach nur froh gewesen war, hatte gar nicht mitbekommen, das Tuxedo Mask zu ihrer Rettung gekommen war. Zu Sennens Antworten hatte sie nichts kommentiert, da sie befürchtet hatte, für jedes Kontra noch mehr einstecken zu müssen. Als sie nun die Augen öffnete und ihren Helfer erkannte, fiel alle Angst von ihr ab. Jetzt konnte ihr nichts mehr passieren. Also antwortete sie wahrheitsgemäß: "Er ist nicht mein Freund, ich hab mich heute morgen von ihm getrennt. Er will sich nur an mir rächen, weil ich ihn vor ziemlich vielen Leuten blamiert habe."
Mamoru ging ein Licht auf, das hier musste der ach so tolle Sennen sein. "Tja, es steht Aussage gegen Aussage, und irgendwie glaube ich der von Usagi mehr. Also sieh zu das du und deine Freunde Land gewinnen, oder muss ich handgreiflich werden?" Dann schubste er Sennen nach vorne, sodass er das Gleichgewicht verlor und in den Sand kippte. Bei dem Anblick lösten sich endlich seine Kumpel aus der Erstarrung. Der Typ mit dem Springmesser lief auf Mamoru zu, das Messer nach vorne gestreckt. Mit einer fließenden Bewegung schlug Mamoru ihm den Arm nach unten, fasste ihn am Handgelenk und drehte es, sodass der Angreifer das Messer fallen ließ und sich ebenfalls in den Sand legte.
Der Schnösel, der Usagi Tasche auseinander genommen hatte, griff nun an und wollte Mamoru die Faust auf die Nase setzten. Aber wieder war der Superheld schneller und wich zur Seite aus. Den zweiten Schlag fing er mit der bloßen Hand ab und schlug nun seinerseits dem Rüpel so fest die Faust in den Magen, dass er vorne überkippte. Auch den gleichzeitigen Angriff der beiden Männer, die Usagi festgehalten hatten, wehrte er ab und gab im Gegenzug den beiden so einen Schubs, dass sie mit dem Kopf an die gegenüberliegende Wand knallten und ohnmächtig zu Boden gingen.
Grade, als Mamoru dachte, er wäre mit den Jungs fertig, erklang ein wütender Schrei von links. Sennen, der vor lauer Wut nicht mehr richtig denken konnte, hatte sich das im Sand liegende Messer seines Freundes geschnappt und ging auf sein Gegenüber los. Ein paar mal wich Mamoru dem wild angreifenden jungen Mann aus, dann erzeugte er eine seiner berühmten Rosen und schoß mit ihr die Waffe aus der Hand seines Gegners. Dieser hielt sich für einen Moment die blutende Hand, griff aber gleich wieder an. Da reichte es Mamoru und er versetzte Sennen so einen Schlag an die Schläfe, das auch er bewusstlos zusammenbrach.
Die beiden Gangmitglieder, die noch wach waren, schauten sich in diesem Moment einfach nur mit schreckerfülltem Gesicht an und rappelten sich dann gleichzeitig auf, als Tuxedo Mask ihnen einen eisigen Blick durch seine Maske zuwarf. Schreiend flohen sie aus der Gasse. Nun ging der Sieger dieses Kampfes auf das hysterisch heulende Mädchen zu, dass an der Wand herunter gerutscht war und nun zitternd auf dem dreckigen Boden saß. Sie hatte die Knie angezogen und ihre Arme um die Beine geschlungen, ihr Gesicht war in den Falten ihres Rockes vergraben. So zusammengekauert wippte das süße Bündel Elend hin und her.
Bei dem Anblick zog sich Mamorus Herz abermals schmerzhaft zusammen und er musste der Versuchung widerstehen, dem reichen Ekelpaket, über das er grade trat, einen ordentlichen Tritt in den Unterleib zu geben. Vor seiner Liebsten blieb er stehen, kniete sich dann vor sie und zog sie in seine Arme. Zuerst versteifte sich Usagi, aber als er sie mit seinem Umhang zudeckte, entspannte sie sich wieder. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich nun an ihn und ließ ihren Tränen freien lauf. Mamoru strich ihr langsam über den Rücken und flüsterte ihr beruhigend und tröstend ins Ohr. "Shh, shh, ist ja gut. Alles ist wider in Ordnung. Dir wird nichts mehr passieren."
Nach zehn Minuten hatte sich Usagi endlich wieder gefangen und ließ das Hemd ihres Retters los. Langsam schaute sie zu ihm auf und bedankte sich: "Arigato, Tuxedo Mask-sama. Vielen Dank für deine Hilfe. Wenn du nicht gekommen wärst..." Bei dem Gedanken sammelten sich wieder Tränen in ihren Augen. "Nichts wenn! Ich bin gekommen, und alles andere sind nur Spekulationen. Hör auf, dich selber zu verletzten!" Dann sah er über seine Schulter zu Sennen und seinen zwei ohnmächtigen Freunden. "Was soll mit ihnen passieren? Du hast das Recht darüber zu entscheiden. Soll ich sie bei der Polizei abgeben?" Usagis Augen weiteten sich und sie schrie beinahe: "Gott, nein! Dann wären sie noch mehr auf Rache aus! Lass sie einfach hier liegen. Bitte."
Mamoru nickte mit ernstem Gesicht. "Okay. Geht es dir wieder gut?" Grade wollte Usagi mit ,ja' antworten, als ihr Magen ein tierisches Knurren vernehmen ließ, was sie tief rot werden ließ. Tuxedo Mask lachte einfach nur und meinte dann. "Das ganze war wirklich ziemlich Energie zehrend. Warte einen Augenblick, ich hol dir was zu Essen." Mit diesen Worten sprang er auf das nächste Dach und war verschwunden.
Als er keine drei Minuten später mit einer riesigen Schale Bratkartoffeln mit gegrillten Champions grinsend zurück kam, saß Usagi nicht mehr an dem Platz, an dem er sie verlassen hatte. Während er von den Marktbewohner erstaunt angeguckt und vorgelassen wurde, ohne fragen eine extra große Portion bekam und noch nicht mal zahlen musste ("Lassen sie mal, Herr Tuxedo Mask, das geht aufs Haus."), hatte sie ihre Tasche aufgehoben, ihre nicht mehr ganz so zerbeulte Brosche und die Kartenfetzen hineingelegt und ihr jetzt unbrauchbares Verbandszeug in einen nahen Container geschmissen.
In dem Moment, als er die Gasse wieder betrat, beugte sie sich mit einem vor ekel verzerrten Gesichtsausdruck über ihren Peiniger und zog im ein pinkes Portemonnaie mit Häschenaufdruck aus seiner Hosentasche. Als sie seine Schritte hinter sich hörte, wirbelte sie erschreckt herum, beruhigte sich aber gleich wieder. Immer noch lächelnd übergab er ihr den brechend vollen Pappteller und das dazugehörige Plastikbesteck. In Null Komma nichts hatte seine Usako alles essbare stehend in sich rein geschaufelt und den Müll zu ihrem Verbandszeug geschmissen.
Nochmals bedankte sie sich, diesmal für das Essen. "Vielen Dank Tuxedo Mask, jetzt geht es mir wieder blendend." Als Mamoru das hörte, war er beruhigt, aber dann wallte wieder Wut in ihm auf - Wut darüber, dass sie mit diesem Idioten mitgegangen war, Wut, dass sie ihm so eine Angst eingejagt hatte. "Was hast du überhaupt hier gemacht? Wieso bist du diesem Typ hierhin gefolgt?" Jetzt wurde auch Usagi wütend. "Meinst du etwa, ich bin ihm freiwillig mit hierhin gekommen? Ich will mit dem Typ nichts mehr zu tun haben! Ist es etwa meine Schuld, dass er mich auf der Suche nach dem Stand meiner Freundin festgehalten hat und hierher geschleppt hat?"
Mamoru wurde blass. Sie war hierher geschleppt worden? Und er hatte sie auch noch beschuldigt, von selbst hierhin gegangen zu sein! Himmel, war er doof! Natürlich würde seine Süße nicht freiwillig mit so einem Typen mitgehen! Und sie war auf der Suche nach Narus Stand gewesen? Dann war es ja indirekt seine Schuld, dass ihr das passiert war! Hätte er den Hasen nicht Naru gegeben, wäre sie um diese Zeit gar nicht über den Markt gegangen. Er musste das wieder gut machen.
"Entschuldige meine Äußerungen. Ich hab es nicht so gemeint. Auf Wiedersehen!" Mit diesen Worten ging er Richtung Hauptstraße. Usagi sah ihrem Retter nach. Kurz bevor er um die Ecke ging verschwand sein Kostüm und wurde durch eine grüne Jacke und eine lavendelfarbene Hose ersetzt. Und dann war er weg.
Usagi konnte es nicht fassen, das war ihr Mamo-chan gewesen. Ihr Mamo-chan war Tuxedo Mask!! Damit wäre auch das Problem gelöst! Warum hatte sie es denn eigentlich nicht früher bemerkt? Er hatte sie Usagi genannt, obwohl er ihren Namen gar nicht kennen konnte! Und er sah seinem Alter Ego wirklich unglaublich ähnlich! Moment! Ihr Mamo-chan ging weg! Sie musste hinterher! Sie wollte ihn in die Arme schließen und küssen, ihm ihre Liebe gestehen!
Mit diesem Gedanken raste Usagi los. Aber als sie um die Ecke gegangen war, blieb sie auch schon wieder stehen, wo war ihr Mamo-chan? Nach einigem Umgucken entdeckte sie grade seinen Haarschopf, als er um die nächste Ecke ging. So schnell sie konnte drängelte sie sich durch die Menschenmassen und raste um die Ecke. Aber wieder war von Mamoru nichts zu sehen. Langsam ging sie weiter und schaute sich angestrengt um - er konnte doch nicht verschwunden sein! Wieder drehte sich Usagi nach rechts, und was sie da sah, war eine ziemliche Überraschung.
Da war der Stand der Osakas! Und da war Naru mit ihrem nächsten Hasen und winkte ihr zu. Mamoru ganz vergessen, eilte Usagi auf ihre Freundin zu und umarmte sie. Dann ließ Naru einen Schwall Wörter über sie ergehen. "Oh, Usagi, es tut mir echt so Leid, dass du so einen Umweg machen musstest! Aber Mama wollte mich echt nicht Zuhause lassen. Und dann wurde es immer später und immer später - ich hatte schon Angst, du würdest uns auf diesem riesigen Markt nicht finden, und deine Osterüberrachung würde wegen mir den Bach runtergehen. Nun ja, hier!"
Mit diesen Worten streckte Usagi ihr einen hellbraunen Hasen entgegen, der eine ordentliche Portion schwarz und grau abbekommen hatte. Der Kopf war ziemlich dunkel und unter dem Bauch war das Fell in einem hellen grau gehalten. Dieser Hase hatte eine dunkelblaue Schleife um den Hals gebunden. An der rechten Seite hing ein Strauß aus vielen verschiedenfarbigen, langstieligen Blumen, an der linken Seite hing wie immer eine Karte. Diesmal war es wieder eine ganz normale Osterkarte, mit vielen gelben und gelb-weißen Osterglocken drauf. Langsam drehte Usagi die Karte um und las:
Durch diese Gladiole teile ich dir mit,
dass ich dich treffen möchte.
Geh an den Ort, an dem du und deine Freundinnen oft ausspannen
und in dessen Erben eine von ihnen verschossen ist.
Zeige deine besondere innere Stärke indem du dahin kommst
und wage es das nächste Häschen in Empfang zu nehmen!
Usagi grinste, einfacher ging es nicht mehr! Ohne sich von Naru zu verabschieden rannte sie wieder los. Der nächste Ort war ganz hier in der Nähe und Mamoru war bestimmt dorthin gegangen. Um sich nicht durch die ganzen Menschen quetschen zu müssen, wechselte Usagi auf den Bürgersteig, auf dem nur wenige Leute unterwegs waren. An der nächsten Ecke lief sie einen großen Bogen, damit sie nicht gegen irgendjemanden raste, wie sie es so oft tat. Im nächsten Moment war alles schwarz.
Helft mir bitte:
Geht jeden Tag einmal auf http:www.winterschur.de/?Vena
Hier ist endlich das nächste Kapitel!
Nachdem ich dann den besonderen Pfiff endlich gefunden hatte, und die letzten zwei CiL-Kapitel fertig hatte, hab ich nur eine Woche gebrauch um das hier zu fabrizieren! Eigentlich weniger, weil ich drei Tage nicht geschrieben hab.
Ich hoffe ich habt Spaß beim Lesen!
Widmung: meiner lieben DarcAngel knuddel
Disclaimer: Das Übliche!
Usagi schlich Richtung Zuhause. Bei jeder Bewegung machte sich ihr lädiertes Steißbein bemerkbar und der stechende Schmerz in ihrem Fuß war auch noch nicht viel besser geworden, obwohl ihre Verletzungen dadurch, dass sie Sailor Moon war, wesentlich schneller heilten, als bei normalen Menschen. Für eine Strecke von 5 Minuten hatte sie mittlerweile das Doppelte an Zeit gebraucht, wie sollte das nur weitergehen? Stöhnend bog sie um die nächste Ecke. Ein Kühlpat und ein Stützverband wären jetzt genau das Richtige, sonst würde sie nie bei Naru ankommen. Aber warum passierten ihr so viele schwere Unfälle ausgerechnet heute? Es war geradezu so, als ob jetzt, da sie kurz vor ihrem größten Glück stand, ihr Pech noch mal mit aller Macht zuschlug, weil es später nicht mehr konnte.
Bei dem Gedanken lächelte Usagi dann endlich wieder ein, wenn auch etwas vor Schmerz verzogenes, Lächeln. Ihr Pech würde kaum noch eine Chance haben, weil ihr Mamo-chan sie jedes Mal, bevor ihr was passierte, auffangen würde, genauso wie Tuxedo Mask sie immer auffing, wenn sie als Sailor Moon in Lebensgefahr schwebte.
Usagis vor Schmerzen sowieso schon bleiches Gesicht wurde noch blasser und sie spürte plötzlich keine Schmerzen mehr. Tuxedo Mask!! Wie sollte es mit ihm weiter gehen?? Er war ihr zweiter, okay, bis vor kurzem noch ihr einziger Schwarm, ihr sexy Retter in schwarz, der Mann, der ihr die Kämpfe gegen Monster versüßte. Auch wenn sie am Ende dieses Tages mit ihrem No. 1 zusammen sein würde, so würde sie doch immer noch auf ihn treffen! Was sollte sie machen? Sie konnte Mamo-chan davon nichts erzählen - Luna würde sie umbringen - aber was sollte sie sonst machen? Wenn Mamoru es irgendwann so rausfinden würde, wäre er furchtbar sauer, welcher Mann wäre das nicht? Außerdem würde er bestimmt auf den Superhelden, der SEINE Freundin in dem kürzesten Minirock des Jahrhunderts sah und sie während Rettungsaktionen fest an sich presste, eifersüchtig sein! Das war ja das reinste Dilemma. Denn auch sie würde ihre Probleme damit haben. Ihr war klar, dass sie trotz Mamoru immer noch den Mann mit der weißen Dominomaske anhimmeln würde. Es war fast wie bei einem Popstar - er sah so unglaublich gut aus, dass man ihn einfach vergöttern musste!
Usagi seufzte, heute bekam sie stündlich mehr Probleme. Was sollte sie nur machen? Nein, die Frage war falsch gestellt - was konnte sie nur machen? Und die Antwort darauf war zur Zeit kaumvorstellbar einfach: Nichts! Dieses Problem konnte und wollte sie jetzt nicht lösen, sie würde sich darum kümmern, wenn sie musste. Sie würde sich nun nur ihre ganze (wenn auch grade weniger) gute Laune verderben und den Kopf zerbrechen, wenn sie weiter darüber nachdachte. All ihre Probleme würde sie bei Seite schieben, sie würde sich nur noch darauf konzentrieren, ihre Häschen zu finden. Und damit sie noch mehr Hasen und Blumen einsammeln konnte, würde sie jetzt erst mal ihre Tasche Zuhause ausleeren, auch nur ein Gegenstand mehr würde ihre Blumen zerknicken!
Usagi sah sich um. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie nicht auf den Weg geachtet hatte. Doch das war nicht weiter schlimm, denn sie konnte den Weg mit verbunden Augen finden, aber sie wollte wissen, wie weit sie noch musste. Zu ihrer Linken stand ein hoher Holzzaun über den einige Äste von diversen Obstbäumen ragten, zu ihrer Rechten lagen hinter einem schäbig aussehenden Jägerzaun unzählige Blumenbeete. Erstaunt blieb Usa stehen. Sie war an ihrem Haus vorbeigelaufen, das war noch nie passiert. Immer noch kopfschüttelnd drehte sie sich um, ging zurück zu ihrem Haus und verschwand darin. Eine geschlagene Viertelstunde später trat sie wieder auf die Straße.
Sie hatte die Stofftiere ordentlich nebeneinander auf ihr Bett gestellt, die Blumen in Vasen in ihrem Zimmer verteilt, das dreckige Kleid durch eine Bluse und einen Rock ersetzt und sich anschließend noch schnell den Fuß bandagiert. Sie konnte nur von Glück reden, dass ihre Eltern und ihr Bruder schon zu dem üblichen Osterspaziergang aufgebrochen waren, oder sie wäre nicht wieder herausgekommen. Beim Anblick der Blumen und Hasen hätte ihr Vater einen Koller gekriegt und ihre Mutter hätte sie ins Bett gesteckt und ihr Tee gemacht, wären ihr die Bandagen und das schon leicht erkennbare Veilchen vor Augen gekommen.
Jetzt wieder wesentlich schneller machte sich Usagi auf den Weg zu Naru, denn dort wartete offensichtlich der nächste Hase auf sie. Auf dem Weg überlegte sie, was Naru und ihre anderen Mädels wohl grade machten.
Bei Naru war sie sich nicht sicher. Sie kannten einander zwar schon seit der Krabbelgruppe, aber Naru hatte kein festes Osterritual. Sie konnte also im Moment Fernsehen oder sich mit Umino treffen. Der Gedanke gefiel Usagi nicht wirklich. Sie verstand nicht, was Naru an ihm fand. Er hatte die nervigste Stimme des Jahrhunderts, war besserwisserisch, irgendwie eine Petzte und absolut n i c h t normal. Na ja, das zwischen den beiden musste echt Liebe sein.
Ami würde wahrscheinlich lernen, was wusste sie allerdings nicht. Vielleicht über die Osterbräuche in Sibirien oder sie verglich verschiedene Feste anderer Religionen mit Ostern um festzustellen, welches jeweils dem bekannten Ostern am ähnlichsten war.
Minako war unter Menschen irgendwas am machen. Sie musste einfach ihre Energie loswerden und wenn sie dabei noch mit anderen Menschen, besonders Kindern, zu tun hatte, war ihr Tag perfekt. Möglicherweise bereitete sie grade eine Oster- Rallye vor, oder führte ein Stück über Ostern auf. Oder sie half einfach irgendwem hier auf dem Markt, jemandem, den sie noch nicht kannte. Bei Minako war alles möglich.
Bei Makoto musste sie gar nicht nachdenken - sie war am Kochen! Usagi konnte es direkt vor sich sehen, wie sie Ostereier färbte, Kümmelbrot und Osterlämmer backte und den herrlichsten Hasenbraten zauberte. Das Beste an Makos ,Kochsucht' war allerdings, dass sie alle morgen diese leckeren Speisen vertilgen durften.
Und Rei? Nun, Rei würde Youuichiru aufräumen helfen, wenn sie nett war, ansonsten läge sie jetzt bestimmt in der Badewanne, hörte Musik und entspannte sich einfach.
Na ja, genau würde sie nur bei Naru herausfinden, ob ihre Vermutung richtig waren. Allerdings hoffte Usagi inständig, dass sie mit der Umino-Theorie falsch lag - wenn möglich ging sie ihrem Ex-Verehrer aus dem Weg. Auch wenn er sich mittlerweile ihr gegenüber vollkommen anders verhielt, konnte sie sein damaliges Verhalten nicht vergessen. Jedesmal, wenn sie mit ihm zusammentraf, erwachten die schrecklichen Erinnerungen an ruinierte Nachmittage und peinliche Auftritte - besonders den als Tuxedo Umino Mask - und ihr lief es schaudernd den Rücken runter.
Mit einer gewaltigen Gänsehaut, die Usagi allein durch diese Gedanken hervorgerufen hatte, stieß sie das hölzerne Tor auf und machte sich durch den Vorgarten auf den Weg zur Haustür. Dort angekommen klingelte sie einmal kurz, dreimal lang und noch einmal kurz, das vereinbarte Geheimzeichen, und wartete. Als nach einer Minute Naru immer noch nicht erschienen war, drückte Usagi abermals auf das Knöpfchen, ließ aber nicht mehr los. Kurz darauf fing sie mit hochrotem Kopf an mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern - es regte sich absolut nichts.
Usagi rutschte traurig und enttäuscht langsam an der Tür herunter. Warum war Naru nicht da? Sonst war doch verlass auf sie! Wie sollte sie an ihr nächstes Stofftier kommen? Was sollte sie überhaupt machen? Grade berührte ihr immer noch leicht vor Schmerz pochender Po den Boden, als sie das bekannte Rascheln von Papier vernahm. Überrascht schoss Usagi hoch und schaute hinab. Dort, auf der Treppenstufe und direkt an die Haustür gelehnt stand etwas, das Usagi wieder rot werden ließ - diesmal vor Scham. Ein eigentlich unübersehbares Plakat aus DIN A3 Papier war dort befestigt, auf dem in großen roten Buchstaben stand:
Liebe Usa-chan!
Sorry, dass ich nicht da bin, aber Mama hat darauf bestanden, dass ich ihr heute beim Verkaufen helfe - sie hat sich einfach nicht umstimmen lassen.
Deinen nächsten Hinweis habe ich mitgenommen, da ich ihn nicht einfach so hier vor die Haustür stellen will. Schließlich könnte es zu regnen anfangen oder dieser schreckliche Nachbarsjunge könnte es als sein Ostergeschenk von uns verstehen.
Also komm einfach vorbei,
Sorry noch mal, Naru.
Seufzend machte sich Usagi wieder auf den Weg. Also noch ein Umweg und das ausgerechnet mit ihrem kaputten Fuß! Es war zum Heulen. Als sie allerdings 20 Minuten später vor dem OSA P. stand, fing sie tatsächlich an zu schluchzen und zu fluchen, es war zu! Aber wie konnte das sein, Naru hatte doch gesagt, dass sie ihrer Mutter heute bei der Arbeit helfen sollte?! Verstehen konnte Usagi das, schließlich war heute einer der wenigen verkaufsoffenen Sonntage - und dann auch noch einer der einbringlichsten, weil viele Menschen, nicht nur aus Tokyo, heute durch die mit Buden voll gestellte Stadt schlenderten.
Usagi stöhnte auf und hätte sich am liebsten vor den Kopf geschlagen, wenn das nicht so viel Kraft erfordert hätte. Das Geschäft der Osakas war vollkommen zugestellt,. Wenn sie heute hier verkaufen würden, würden sie kaum Umsatz machen. Aber wo stand dann ihre Bude? Vielleicht direkt vor ihrem eigentlichen Geschäft oder in unmittelbarer Nähe? Mittlerweile ziemlich ausgepowert trat Usagi auf die Straße um sich die umliegenden Buden anzusehen. So viel wie heute war sie seit langem nicht mehr durch die Stadt gerannt und seit der kleinen Zuckerwatte vor drei Stunden hatte sie nichts mehr gegessen. Ihre Energiereserven waren fast aufgebraucht und allmählich bemerkte sie, wie sehr ihr Magen schon in den Seilen hing. Müde schaute sie die Straßenzeilen hinauf und hinunter, aber von einem Schmuckwagen war keine Spur zu sehen - genauso wenig wie von einem Essenstand, was sehr ungewöhnlich war.
Mit grummelndem Magen schlurfte Usagi wieder Richtung Stadtherz. Narus Mutter hatte ihr Lager mit großer Wahrscheinlichkeit dort aufgeschlagen, weil alle Menschen mindestens einmal daher kommen mussten. Während sie sich jetzt relativ missmutig durch die Straßen schleppte, hielt sie Ausschau, wo sie irgendwas zu Essen erstehen konnte. Wenn sie nicht bald ein paar Kalorien zu sich nahm, würde sie umkippen. Warum hatte sie sich nicht Zuhause etwas zubereitet? Ach ja, sie war durch die Verzögerung mit dem Verband ihrer Meinung nach sowieso schon zu spät dran gewesen, dass sie nicht auch noch Zeit fürs Essen verschwenden wollte. Jetzt war ihr klar, dass es gleich gewesen wäre. Alles nur wegen diesen Plüschtieren! Was sie nicht alles für ihrem Mamoru machte. Wenn sie erst mal mit ihm zusammen war, würde er das wieder gut machen müssen - reichlich!
In dem Moment stieg Usagi ein herrlicher Geruch in die Nase. 200 Meter weiter vorne auf der linken Seite konnte man Bratkartoffeln mit gegrillten Champions kaufen. Schon allein durch den Geruch mit neuer Kraft erfüllt, gab Usagi noch mal Gas und eilte zielstrebig auf den Stand zu. Nur noch 30 Meter trennten sie von ihrem Ziel, als sie plötzlich ziemlich hart an einer Schulter aneckte. Da dies allerdings bei so einer riesigen Menschenmasse nicht vermeidbar war und Usagi zur Zeit nur an ihr, nun ja, frühes Abendessen dachte, machte sie sich nichts daraus und wollte weitergehen. Sie hatte allerdings keine zwei weiteren Schritte getan, als ihr Handgelenk fest von einer großen Hand umschlossen wurde und sie ruckartig zurückflog.
Unerwarteter Weise landete sie aber nicht auf dem harten Asphalt, sondern stieß gegen einen muskulösen Oberkörper. Erstaunt wirbelte das nun ziemlich saure Mädchen herum und starrte im nächsten Moment in braune Augen. Diese braunen Augen waren vor Wut beinahe schwarz, was Usagis Ärger verfliegen ließ. Stattdessen floss eisige Furcht durch ihre Adern und sie machte erschrocken einen Schritt zurück, solche gefährlichen Augen hatte sie noch nie gesehen.
Bevor sie den geplanten Schritt ganz ausführen konnte, drückte sie ein Arm zurück an die Brust und eine all zu bekannte, eisige Stimme erklang: "Ach Usagi, schön, dich mal wieder zu treffen! Wir haben uns ja soo lange nicht mehr gesehen. Wir sollten unser Zusammentreffen feiern - du und ich, und meine Freunde." Hinter dem jungen Mann, der Usagi so fest an sich drückte, erklang lautes, böses Lachen in das der Junge mit einstimmte. Noch ehe sie nur ein Wort erwidern konnte, zog der Typ Usagi hinter sich her in eine schmale, aber lange Gasse. Nach einigen Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, blieb die kleine Truppe stehen und Usagi wurde losgelassen. Blitzschnell stellte das entführte Mädchen sich mit dem Rücken an die dreckige Wand und sah ängstlich von einem Jungen zum anderen. Insgesamt standen 5 Halbwüchsige in einem Halbkreis um sie rum.
Ganz links stand ein Biker-Typ in Lederklamotten und mit raspelkurzem schwarzen Haar und schaute sie lüsternd an. Daneben hatte sich ein Junge in gammeligem, zerfetztem Jeansoutfit aufgebaut, dessen langes Haar in einem Eimer Regenbogenfarbe gewaschen worden zu sein schienen. Ganz rechts stand genau das Gegenteil dieses Typen. Schwarze Schuhe, dunkle Leinenhose, weißes Hemd, dezente Krawatte, ein blauer Blazer und ein 200 Dollar Haarschnitt, aber ein nicht minder einschüchternder Blick. Neben diesem Streber war ein ganz normal aussehender junger Mann. Er trug eine etwas zu große Jeans, ein weites Sweatshirt und eine Baseballmütze, die das sowieso schon schlecht beleuchtete Gesicht noch unkenntlicher machte.
Und in der Mitte, ihr genau gegenüber lehnte der Anführer dieser Gang an der Wand. Die schweren Springerstiefel gruben sich in den sandigen Boden, die dreiviertel Jeans saß viel zu tief und schien jeden Moment endgültig hinunter zu rutschen. Vor dem schwarzen Muskelshirt waren die Arme verschränkt und die protzige Bikerjacke ließen ihn noch bedrohlicher wirken. Der Kopf war gesenkt, sodass einige lange, grüne Strähnen über die Augen vielen, die sie zu durchbohren schienen.
Usagi schluckte und drückte die Tasche, in der sich ihre vielleicht zu benutzende Brosche befand, feste an sich. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und sprach: "Was willst du, Sennen?" Das letzte Wort spuckte sie verachtungsvoll aus. Der Junge ihr gegenüber lachte auf. "Was will ich wohl, kleine Usa-chan? Überleg doch mal. Du hast meine Haare ruiniert, mir beinahe die Nase gebrochen, meine liebste Freundin hat mich geohrfeigt und mich verlassen und ich musste klatschnass nach Hause laufen. Du hast mich zum Gespött der Leute gemacht."
"Das hast du auch nicht anders verdient!", entfuhr es Usagi ohne nachzudenken. Sofort schlug sie sich die Hand vor den Mund, aber es war zu spät. Wutentbrannt machte Sennen drei schnelle Schritte auf sie zu, fasste sie am Hals und hob sie so sehr hoch, dass sie sich auf ihre Zehenspitzen stellen musste. "Nein, so was habe ICH nicht verdient! Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?! Dafür wird meine Rache noch schlimmer, als sie eigentlich sollte. Da siehste du mal, was du davon hast, dass du immer so unglaublich viel Labern musst."
Mit diesen Worten lies er Usagi wieder los, die sich automatisch an die wunde Stelle fasste. Als ihr im nächsten Moment klar wurde, was Sennen gesagt hatte, versuchte sie hastig ihre Tasche zu öffnen, damit sie sich gegen Sennens geplanten Übergriff schützen konnte.
Bevor sie jedoch die Brosche erreichen konnte, hatte Sennen ein "Yuro, Luka" gebrüllt. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurden ihr rechter Arm von dem Biker und ihr linker Arm von diesem Gammler über ihren Kopf an die Wand gedrückt. Damit sie sich gar nicht mehr bewegen konnte, klemmten die beiden auch noch ihre Füße mit ihren Knöcheln an die Backsteinmauer. Völlig wehrlos stand sie da, ihre Beine soweit auseinander, dass sie keinem einen Tritt verpassen konnte und ihre Arme so fest umfasst, dass sie selbst in einem normalen Zustand sich hätte anstrengen müssen, loszukommen. Zu allem Unglück knurrte ihr Magen nun auch noch laut und die Kraft der Verzweiflung, die sie grade noch so schnell hatte werden lassen, ebbte ab.
Sennen hatte sich wieder lässig an die Wand gelehnt und grinste sie hämisch an. Dann meinte er mittellaut zu einem seiner Kumpel: "Tomoyo, wollen wir nicht mal rausfinden, was sie alles in dieser riesigen Tasche mitschleppt?" Jetzt kam fies grinsend der feine Schnösel auf sie zu nahm ihr die Tasche ab. Dann stellte er sich neben Sennen, so dass alle sein Tun beobachten konnten und öffnete die Beute.
Langsam griff her hinein und zog seine Hand wieder heraus. Das Objekt, dass er erwischt hatte, drehte er nun vor seinen Augen hin und her und kommentierte dabei: "Was für eine wunderschöne Brosche, so filigran. Und ganz aus Edelsteinen und Gold - ein richtig wertvolles Stück, zumindest war es das mal." Dann holte er aus und schleuderte ihre Verwandlungsbrosche gegen die Wand knapp neben ihren Kopf. Usagi zuckte erschrocken zusammen und starrte dann geschockt auf ihre nun zerbeulte Brosche im Sand.
Dann wandte sie langsam wieder den Kopf zu ihren Peinigern. Mittlerweile hatten sie die Karte herausgeholt und lasen sie durch. Diesmal gab Sennen seinen Senf dazu. "Och wie süß, ein geheimer Verehrer! Das ist wohl dein erster Liebesbrief, was, Bunnykins? Ooops, jetzt wohl nicht mehr." Mit diesen Worten zerriß er die Karte dreimal in der Mitte, schmiss sie auf den Boden und trat drauf. Usagi standen die Tränen in den Augen. Die Karte von ihrem Mamo-chan! Wie konnte er nur die erste Liebeserklärung an sie zerreißen? Was war er nur für ein Mensch? Und was hätte er wohl mit den Blumen und den Häschen gemacht, wenn sie sie noch dabei hätte?
Während Usagi dies dachte, hatten die beiden auch schon ihr Portemonnaie herausgeholt und sahen jetzt hindurch. Mit einem "Wer's findet, darf es behalten.", schob sich Sennen ihren neuen Geldbeutel mit all ihrem gesamten Geld für den Markt in seinen hintere Hosentasche. Dann angelten sie sich den letzten Gegenstand aus ihrer Tasche. Grinsend nahmen sie die Dinge in die Hand und wieder sagte Sennen hämisch grinsend: "Du denkst ja richtig voraus, Usa Baby. Das ganze Verbandszeug könntest du tatsächlich nachher brauchen. Aber warum solltest du deine Wunden verbinden dürfen, während ich blutend durch die Gegend laufen musste?" Dann warf er die Mullbinden zu den Papierstücken auf den Boden und rollte sie mit dem Fuß hin und her.
Schließlich kam er langsam wieder auf Usagi zu und meinte: "Das war ja schon ganz witzig, aber du hast so wenig Sachen in deiner Tasche. Du bist echt ein ungewöhnliches Mädchen. Aber jetzt müssen ich und meine Jungs uns wohl anderweitig vergnügen." Seine eiskalte Hand glitt langsam ihren Körper hinauf unter ihre Bluse und ihre Tränen fingen an zu fließen. Gegen ihren Willen fing Usagi an laut zu schluchzen und zu ihrer Überraschung strich Sennen ihr plötzlich beruhigend durchs Haar. "Shhh, Bunnykins, shhh. Du willst doch nicht, dass uns einer hört. Also hör auf, schließlich wollen wir dich nicht verletzen - noch nicht."
Aus dem Augenwinkel nahm Usagi wahr, dass der letzte der Gang bei diesen Worten sein Springmesser aufschnappen ließ und erschrocken holte sie tief Luft. Diese Gelegenheit nutzte Sennen aus, drückte seinen Mund brutal auf ihren und schob seine Zunge in ihren Mund. Seine Hand fing an ihre Brust durch den BH fest zu kneten und in diesem Moment wollte Usagi nicht mehr. Wie ein Mantra sagte sie sich in Gedanken immer wieder ,das ist alles nicht echt, so etwas kann mir nicht passieren. das ist alles nicht echt...' Ihr Geist verzog sich in die hinterste Ecke ihres Körpers, wehrte sich nicht mehr und ließ den Mann und seine Kumpels machen, was sie wollten.
17.25 Uhr Crown Café
Mamoru trank grade die 10. Tasse Kaffe und sah bestimmt zum 1000. Mal an diesem Tag dabei auf die Uhr, als plötzlich ein heftiger Schmerz durch sein Herz zuckte. Keuchend beugte er sich vorne über und atmete tief ein. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Ausgerechnet heute, an dem Tag, der sein Leben verändern würde, brauchte Sailor Moon ihn! Was sollte er nur machen? Was, wenn seine Usako grade dann am Ziel ankam, wenn er weg war? Konnte er es riskieren, ausnahmsweise mal nicht zur Hilfe zu eilen? Schließlich hatten die Sailorkriegerinnen es schon öfter ohne sein eingreifen geschafft.
Bei diesem Gedanken entschloss Mamoru, dass er nicht gehen würde, Sailor Moon musste auch mal lernen, dass nicht immer jemand kommen würde, der sie rettete. Aber die Herzschmerzen wurden in den nächsten Minuten immer schlimmer, und dann stand Mamoru doch auf. Anscheinend brauchte Sailor Moon seine Hilfe sehr dringend, normalerweise durchzuckte ihn dieser Schmerz nur, wenn sie sich verwandelte. Geschlagen atmete er lange aus und eilte dann zur Tür. Er würde sich beeilen um so schnell wie möglich wieder hier sein zu können.
Grade als er die automatischen Türen erreicht hatte, rief Motoki: "Hey, Mamoru, wo willst du hin?" Locker erwiderte er: "Ich halt's hier drin nicht mehr aus, ich werde schon fast verrückt. Ich geh ein bisschen spazieren, vielleicht beruhigt das meine Nerven. Keine Angst, ich komme schon wieder!" Mit diesen Worten trat er nach draußen und verschwand gleich wieder in der nächsten Gasse. Dort verwandelte er sich mit Hilfe einer seiner Rosen und sprang auf das Dach des Crown.
Dann schloss er einen Moment die Augen, um Sailor Moon ausfindig zu machen. Plötzlich flogen seine Augen auf, er wusste, wo er hin musste. Blitzschnell sprang er von Dach zu Dach, über all die Buden und Stände. Nicht wenige blieben stehen und schauten, was da gewesen war, aber niemand konnte ihn genau ausmachen. Auf seinem Weg quer durch die Stadt sah er viel bekannte Gesichter, Mitschüler, Lehrer, Freunde von Usagi, aber nicht Usagi selbst. Als er über den Stand von Naru und ihrer Mutter sprang, schaute er nach, ob seine Süße schon hier gewesen war, aber das Plüschtier und die anderen Geschenke waren noch da. Das gab ihm etwas mehr Zeit.
Schließlich landete er auf dem Dach einer alten Firma neben der Gasse, in der Kampf stattfand und schaute hinunter, um festzustellen, wann er eingreifen musste. Was er allerdings erblickte, ließ ihm das Herz stehen bleiben und ihn vor Schreck erstarren. In dieser Gasse wurde seine Usa von zwei Typen an die Wand gedrückt, während ein dritter sie brutal küsste und begrabschte. Während zwei weitere dahinter standen und lüstern grinsend zusahen. Tränen liefen ihr wie stille Bäche die Wangen runter, aber sie wehrte sich nicht. Im Staub auf dem Boden waren die Habseligkeiten seiner Liebsten verstreut. Dreckiges Verbandszeug, seine Karte an sie - zerrissen! - und eine ihm sehr bekannte Brosche, Sailor Moons Brosche.
Seine Usako war Sailor Moon! Ein Hoch darauf, sonst hätte er nicht bemerkt, dass sie ihn brauchte. Und über das, was passiert wäre, hätte er seinen alten Plan weiterverfolgt, wollte er gar nicht nachdenken. Außerdem schlug das zwei Fliegen mit einer Klappe, er hatte sich wegen seinem Doppelleben und der sexy Heldin schon Sorgen gemacht.
Endlich hatte er sich wieder gefangen und statt der eben noch dagewesen Erleichterung schoß nun wallende Wut durch seinen Körper. Wie konnten diese, diese .. argh, es gab einfach keinen passenden Namen, es wagen SEINER Usako so etwas anzutun? Denen würde er es zeigen!
Mit diesem Gedanken sprang er hinunter in die schmale Gasse und landete direkt hinter Sennen. Diesen packte er fest im Nacken und zog in mit einem schnellen Ruck von seiner Usagi weg. Der grünhaarige Möchtegern-Vergewaltiger riss vor Schreck und Schmerz die Augen auf und krümmte den Kopf nach hinten, damit der Griff etwas erträglicher wurde. Seine Kumpanen waren vor Schreck über das plötzliche Auftauchen des stadtbekannten Helden wie angewurzelt, sodass sich Mamoru für einem Moment nur dem Anführer des ganzen Packs widmen musste.
Leise und bedrohlich flüsterte er Sennen ins Ohr. "Darf ich fragen, was du da machst?" Sennen, dem schon die Tränen in den Augen hatte, erwiderte mit schmerzerfüllter Stimme ganz ernsthaft: "Meine Freundin und ich hatten Lust auf einen Quicki." Bei diesen Worten verengten sich Mamorus Augen nur noch mehr und die nächsten Sätze kamen nur noch zischend hervor. "Bist du sicher? Deiner Freundin scheint das kein bisschen Spaß zu machen. Und warum deine Freunde sie auch noch festhalten müssen, verstehe ich nicht." "Doch .. doch ihr gefällt das. Für sie ist das ein besonderer Kick!", brachte Sennen hervor.
Diesmal wandte sich Mamoru direkt an Usagi. "Lady, wollen sie vor den Augen seiner Kumpel mit ihrem Freund schlafen?" Usagi, die als Sennen von ihr abließ einfach nur froh gewesen war, hatte gar nicht mitbekommen, das Tuxedo Mask zu ihrer Rettung gekommen war. Zu Sennens Antworten hatte sie nichts kommentiert, da sie befürchtet hatte, für jedes Kontra noch mehr einstecken zu müssen. Als sie nun die Augen öffnete und ihren Helfer erkannte, fiel alle Angst von ihr ab. Jetzt konnte ihr nichts mehr passieren. Also antwortete sie wahrheitsgemäß: "Er ist nicht mein Freund, ich hab mich heute morgen von ihm getrennt. Er will sich nur an mir rächen, weil ich ihn vor ziemlich vielen Leuten blamiert habe."
Mamoru ging ein Licht auf, das hier musste der ach so tolle Sennen sein. "Tja, es steht Aussage gegen Aussage, und irgendwie glaube ich der von Usagi mehr. Also sieh zu das du und deine Freunde Land gewinnen, oder muss ich handgreiflich werden?" Dann schubste er Sennen nach vorne, sodass er das Gleichgewicht verlor und in den Sand kippte. Bei dem Anblick lösten sich endlich seine Kumpel aus der Erstarrung. Der Typ mit dem Springmesser lief auf Mamoru zu, das Messer nach vorne gestreckt. Mit einer fließenden Bewegung schlug Mamoru ihm den Arm nach unten, fasste ihn am Handgelenk und drehte es, sodass der Angreifer das Messer fallen ließ und sich ebenfalls in den Sand legte.
Der Schnösel, der Usagi Tasche auseinander genommen hatte, griff nun an und wollte Mamoru die Faust auf die Nase setzten. Aber wieder war der Superheld schneller und wich zur Seite aus. Den zweiten Schlag fing er mit der bloßen Hand ab und schlug nun seinerseits dem Rüpel so fest die Faust in den Magen, dass er vorne überkippte. Auch den gleichzeitigen Angriff der beiden Männer, die Usagi festgehalten hatten, wehrte er ab und gab im Gegenzug den beiden so einen Schubs, dass sie mit dem Kopf an die gegenüberliegende Wand knallten und ohnmächtig zu Boden gingen.
Grade, als Mamoru dachte, er wäre mit den Jungs fertig, erklang ein wütender Schrei von links. Sennen, der vor lauer Wut nicht mehr richtig denken konnte, hatte sich das im Sand liegende Messer seines Freundes geschnappt und ging auf sein Gegenüber los. Ein paar mal wich Mamoru dem wild angreifenden jungen Mann aus, dann erzeugte er eine seiner berühmten Rosen und schoß mit ihr die Waffe aus der Hand seines Gegners. Dieser hielt sich für einen Moment die blutende Hand, griff aber gleich wieder an. Da reichte es Mamoru und er versetzte Sennen so einen Schlag an die Schläfe, das auch er bewusstlos zusammenbrach.
Die beiden Gangmitglieder, die noch wach waren, schauten sich in diesem Moment einfach nur mit schreckerfülltem Gesicht an und rappelten sich dann gleichzeitig auf, als Tuxedo Mask ihnen einen eisigen Blick durch seine Maske zuwarf. Schreiend flohen sie aus der Gasse. Nun ging der Sieger dieses Kampfes auf das hysterisch heulende Mädchen zu, dass an der Wand herunter gerutscht war und nun zitternd auf dem dreckigen Boden saß. Sie hatte die Knie angezogen und ihre Arme um die Beine geschlungen, ihr Gesicht war in den Falten ihres Rockes vergraben. So zusammengekauert wippte das süße Bündel Elend hin und her.
Bei dem Anblick zog sich Mamorus Herz abermals schmerzhaft zusammen und er musste der Versuchung widerstehen, dem reichen Ekelpaket, über das er grade trat, einen ordentlichen Tritt in den Unterleib zu geben. Vor seiner Liebsten blieb er stehen, kniete sich dann vor sie und zog sie in seine Arme. Zuerst versteifte sich Usagi, aber als er sie mit seinem Umhang zudeckte, entspannte sie sich wieder. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich nun an ihn und ließ ihren Tränen freien lauf. Mamoru strich ihr langsam über den Rücken und flüsterte ihr beruhigend und tröstend ins Ohr. "Shh, shh, ist ja gut. Alles ist wider in Ordnung. Dir wird nichts mehr passieren."
Nach zehn Minuten hatte sich Usagi endlich wieder gefangen und ließ das Hemd ihres Retters los. Langsam schaute sie zu ihm auf und bedankte sich: "Arigato, Tuxedo Mask-sama. Vielen Dank für deine Hilfe. Wenn du nicht gekommen wärst..." Bei dem Gedanken sammelten sich wieder Tränen in ihren Augen. "Nichts wenn! Ich bin gekommen, und alles andere sind nur Spekulationen. Hör auf, dich selber zu verletzten!" Dann sah er über seine Schulter zu Sennen und seinen zwei ohnmächtigen Freunden. "Was soll mit ihnen passieren? Du hast das Recht darüber zu entscheiden. Soll ich sie bei der Polizei abgeben?" Usagis Augen weiteten sich und sie schrie beinahe: "Gott, nein! Dann wären sie noch mehr auf Rache aus! Lass sie einfach hier liegen. Bitte."
Mamoru nickte mit ernstem Gesicht. "Okay. Geht es dir wieder gut?" Grade wollte Usagi mit ,ja' antworten, als ihr Magen ein tierisches Knurren vernehmen ließ, was sie tief rot werden ließ. Tuxedo Mask lachte einfach nur und meinte dann. "Das ganze war wirklich ziemlich Energie zehrend. Warte einen Augenblick, ich hol dir was zu Essen." Mit diesen Worten sprang er auf das nächste Dach und war verschwunden.
Als er keine drei Minuten später mit einer riesigen Schale Bratkartoffeln mit gegrillten Champions grinsend zurück kam, saß Usagi nicht mehr an dem Platz, an dem er sie verlassen hatte. Während er von den Marktbewohner erstaunt angeguckt und vorgelassen wurde, ohne fragen eine extra große Portion bekam und noch nicht mal zahlen musste ("Lassen sie mal, Herr Tuxedo Mask, das geht aufs Haus."), hatte sie ihre Tasche aufgehoben, ihre nicht mehr ganz so zerbeulte Brosche und die Kartenfetzen hineingelegt und ihr jetzt unbrauchbares Verbandszeug in einen nahen Container geschmissen.
In dem Moment, als er die Gasse wieder betrat, beugte sie sich mit einem vor ekel verzerrten Gesichtsausdruck über ihren Peiniger und zog im ein pinkes Portemonnaie mit Häschenaufdruck aus seiner Hosentasche. Als sie seine Schritte hinter sich hörte, wirbelte sie erschreckt herum, beruhigte sich aber gleich wieder. Immer noch lächelnd übergab er ihr den brechend vollen Pappteller und das dazugehörige Plastikbesteck. In Null Komma nichts hatte seine Usako alles essbare stehend in sich rein geschaufelt und den Müll zu ihrem Verbandszeug geschmissen.
Nochmals bedankte sie sich, diesmal für das Essen. "Vielen Dank Tuxedo Mask, jetzt geht es mir wieder blendend." Als Mamoru das hörte, war er beruhigt, aber dann wallte wieder Wut in ihm auf - Wut darüber, dass sie mit diesem Idioten mitgegangen war, Wut, dass sie ihm so eine Angst eingejagt hatte. "Was hast du überhaupt hier gemacht? Wieso bist du diesem Typ hierhin gefolgt?" Jetzt wurde auch Usagi wütend. "Meinst du etwa, ich bin ihm freiwillig mit hierhin gekommen? Ich will mit dem Typ nichts mehr zu tun haben! Ist es etwa meine Schuld, dass er mich auf der Suche nach dem Stand meiner Freundin festgehalten hat und hierher geschleppt hat?"
Mamoru wurde blass. Sie war hierher geschleppt worden? Und er hatte sie auch noch beschuldigt, von selbst hierhin gegangen zu sein! Himmel, war er doof! Natürlich würde seine Süße nicht freiwillig mit so einem Typen mitgehen! Und sie war auf der Suche nach Narus Stand gewesen? Dann war es ja indirekt seine Schuld, dass ihr das passiert war! Hätte er den Hasen nicht Naru gegeben, wäre sie um diese Zeit gar nicht über den Markt gegangen. Er musste das wieder gut machen.
"Entschuldige meine Äußerungen. Ich hab es nicht so gemeint. Auf Wiedersehen!" Mit diesen Worten ging er Richtung Hauptstraße. Usagi sah ihrem Retter nach. Kurz bevor er um die Ecke ging verschwand sein Kostüm und wurde durch eine grüne Jacke und eine lavendelfarbene Hose ersetzt. Und dann war er weg.
Usagi konnte es nicht fassen, das war ihr Mamo-chan gewesen. Ihr Mamo-chan war Tuxedo Mask!! Damit wäre auch das Problem gelöst! Warum hatte sie es denn eigentlich nicht früher bemerkt? Er hatte sie Usagi genannt, obwohl er ihren Namen gar nicht kennen konnte! Und er sah seinem Alter Ego wirklich unglaublich ähnlich! Moment! Ihr Mamo-chan ging weg! Sie musste hinterher! Sie wollte ihn in die Arme schließen und küssen, ihm ihre Liebe gestehen!
Mit diesem Gedanken raste Usagi los. Aber als sie um die Ecke gegangen war, blieb sie auch schon wieder stehen, wo war ihr Mamo-chan? Nach einigem Umgucken entdeckte sie grade seinen Haarschopf, als er um die nächste Ecke ging. So schnell sie konnte drängelte sie sich durch die Menschenmassen und raste um die Ecke. Aber wieder war von Mamoru nichts zu sehen. Langsam ging sie weiter und schaute sich angestrengt um - er konnte doch nicht verschwunden sein! Wieder drehte sich Usagi nach rechts, und was sie da sah, war eine ziemliche Überraschung.
Da war der Stand der Osakas! Und da war Naru mit ihrem nächsten Hasen und winkte ihr zu. Mamoru ganz vergessen, eilte Usagi auf ihre Freundin zu und umarmte sie. Dann ließ Naru einen Schwall Wörter über sie ergehen. "Oh, Usagi, es tut mir echt so Leid, dass du so einen Umweg machen musstest! Aber Mama wollte mich echt nicht Zuhause lassen. Und dann wurde es immer später und immer später - ich hatte schon Angst, du würdest uns auf diesem riesigen Markt nicht finden, und deine Osterüberrachung würde wegen mir den Bach runtergehen. Nun ja, hier!"
Mit diesen Worten streckte Usagi ihr einen hellbraunen Hasen entgegen, der eine ordentliche Portion schwarz und grau abbekommen hatte. Der Kopf war ziemlich dunkel und unter dem Bauch war das Fell in einem hellen grau gehalten. Dieser Hase hatte eine dunkelblaue Schleife um den Hals gebunden. An der rechten Seite hing ein Strauß aus vielen verschiedenfarbigen, langstieligen Blumen, an der linken Seite hing wie immer eine Karte. Diesmal war es wieder eine ganz normale Osterkarte, mit vielen gelben und gelb-weißen Osterglocken drauf. Langsam drehte Usagi die Karte um und las:
Durch diese Gladiole teile ich dir mit,
dass ich dich treffen möchte.
Geh an den Ort, an dem du und deine Freundinnen oft ausspannen
und in dessen Erben eine von ihnen verschossen ist.
Zeige deine besondere innere Stärke indem du dahin kommst
und wage es das nächste Häschen in Empfang zu nehmen!
Usagi grinste, einfacher ging es nicht mehr! Ohne sich von Naru zu verabschieden rannte sie wieder los. Der nächste Ort war ganz hier in der Nähe und Mamoru war bestimmt dorthin gegangen. Um sich nicht durch die ganzen Menschen quetschen zu müssen, wechselte Usagi auf den Bürgersteig, auf dem nur wenige Leute unterwegs waren. An der nächsten Ecke lief sie einen großen Bogen, damit sie nicht gegen irgendjemanden raste, wie sie es so oft tat. Im nächsten Moment war alles schwarz.
Helft mir bitte:
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