Disclaimer: Harry Potter & Co. Gehört mir immer noch nich' … Mist!
Sieht sich vorsichtig, mit eingezogenem Kopf um … irgendwo wütende Leser? Legt Hündchenblick auf: Nich' schlagen! Bin total in Semesterarbeiten versackt, habe Computer von Virusbefall befreien und sämtliche gespeicherten Texte neu schreiben müssen.
Auf gut Deutsch: Die letzten drei Monate waren zum Kotzen.
Büdde, büüüdddeee! Entschuldigung annehmen! Garantiere hiermit, dass die Geschichte nicht ausgesetzt wird, höchstens, dass es zwischendurch mal ein bisschen länger dauern kann (hoffentlich nicht wieder so lange wie dieses Mal. Wenn's kommt, dann kommt's dicke!).
Kap. 6 ½: Überraschung! oder: Was geht hier ab?Grübelnd starrte Harry durchs Fenster oder besser gesagt auf den Fensterrahmen, in dessen rechter Ecke sich eine Spinne ihr Netz wob. Eifrig, unermüdlich, systematisch. Ein Faden nach dem anderen, ohne Unterlass, fast mühelos. Und dann würde sie sich auf Lauer legen, ihre Beute erwarten, überraschend aus dem Hinterhalt betäuben, vernichten.
Die Natur war voller ausgeklügelter Vorgänge und alles lief auf eines heraus: Jäger oder Gejagter. Täter und Opfer.
Harry konnte sein bisheriges Dasein – trotz alles Entkommens – problemlos on letztere Gruppierung einordnen. Stets wurde ihm aufgelauert, wurde ein Netz gesponnen, um ihn gefangen zu nehmen und endgültig auszulöschen. Und was tat er? Er wartete bis zum nächsten Schlag. So konnte und durfte es nicht weitergehen!
Er war es müde, hilflos abwarten zu müssen, hin und her geschickt zu werden, sein gesamtes Leben bestimmen zu lassen. Wohin hatte das denn geführt?
Eindeutig nicht zum Besseren. Seit fünf Jahren kämpfte er an einem Ort, der gemeinhin als der sicherste in der gesamten Zaubererwelt bezeichnet wurde – Hogwarts –, um sein und das Leben seiner Freunde. Menschen um ihn herum starben. Nicht durch seine Hand oder sein Zutun, soviel hatte er endlich kapiert, aber durch seine Unfähigkeit, sein Schicksal – Nein! – sein Leben selbst bestimmen zu dürfen.
Entschlossen knallte er das Buch über Offensivflüche zu.
Es wurde Zeit für einen Befreiungsschlag.
Von allem und jedem.
Es war zeit für einen Plan.
„Nun gut, Potter. Was willst du erreichen?", murmelte er nachdenklich vor sich hin, schnappte sich Tinte, Feder und Pergament und machte sich ans Planen.
Erstens: Okklumentik
Wieso konnte er es plötzlich? Wie konnte er es bewusst beherrschen? Schließlich war es nicht sonderlich praktisch, nachts schreiend durch schmerzhafte, grauenhafte Visionen von Old Tommy-Boy geweckt zu werden. Schlecht für Konzentration und Reputation, weiterhin als durchgeknallter Psycho angesehen zu werden.
Zweitens: Apparieren
Er hatte es einmal geschafft – ohne sich dabei zu Zersplintern! –, er konnte es wieder schaffen.
Drittens: Training
Theorie, Praxis – das bedeutet Trainingsraum –, Sparringspartner. Magisch und Muggelart. Es nutzte nichts vor lauter Atemnot, den Gegner nicht mehr verfluchen zu können.
Viertens: Kontrolliere dein Temperament, Potter! (doppelt unterstrichen.)
Fünftens: Ausrüstung
(Adios, Brille, Zauberstabholster)
Sechstens: Zaubertränke
(Diesem schmierigen Bastard Snape werde ich es zeigen!)
Nächste Liste: Wie?
Er musste Dumbledore von sich fernhalten, ebenso wie seine Freunde (Wo waren die überhaupt? Seit er aus dem Koma erwacht war, hatte er sie lediglich zu den gemeinsamen Essen gesehen!). Außerdem musste er dringend einen Ausflug in die Winkelgasse, ohne Wachhunde, machen.
Nachdenklich kritzelte er den letzten Punkt aufs Pergament, als eine unbekannte an sein Fenster tappte. Überrascht und mit einem guten Maß an Vorsicht ließ er sie ein, löste den Brief von ihrem ausgestreckten Bein und musterte ihn gründlich. Das Siegel war von Gringotts.
Gringotts?
Werter Herr Potter,
dem Letzten Willen Ihrer Eltern, Lily und James Potter, gemäß wurde bestimmt, dass Sie im Falle eines frühzeitigen Ablebens Ihres Vormundes zum Oberhaupt und Alleinerben des Ehrwürdigen Hauses der Potter eingesetzt werden. Zur Klärung der Formalitäten bitte ich Sie, morgen 10.00 Uhr in der Gringottsfiliale Winkelgasse erscheinen. Anbei ein Portschlüssel, der sich pünktlich aktivieren wird.
Mit freundlichen Grüßen
Griphook, Übergangsverwalter des Pottervermögens
PS: Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts, Schule für Zauberei und Hexerei, informierte Gringotts vor drei Wochen, dass Sie aus persönlichen Gründen nicht an der Testamentseröffnung des Sirius Black teilnehmen wollten. Bitte überdenken Sie Ihre Position, Ihre Entscheidung über Annahme oder Ablehnung des Erbes drängt.
Harrys erste Reaktion auf diesen Brief war Trauer und Verzweiflung, dann folgte augenblicklich Ärger und Wut. Mit welchem Recht erlaubte sich Dumbledore, ihn, Harry, von Sirius' Testamentseröffnung fernzuhalten! Es ging nicht um das Erbe an sich – Harry wollte nichts von seinem verstorbenen Paten –, aber die Tatsache, dass er weder informiert noch die geringste Möglichkeit für seine eigene Entscheidung in dieser – und anderen – Angelegenheit erhalten hatte, ließ ihm die Galle hochkommen. Wer gab dem Alten Mann das Recht, über sein gesamtes Leben zu bestimmen? Er war weder Pate noch gesetzlicher Vormund … lediglich Direktor seiner Schule und Haupt des Ordens des verfluchten Phönix!
Was hatte der beschissene Orden denn bislang erreicht? Mal abgesehen davon wie blind Dumbledore zu folgen und auf dessen Anweisung Harry über für ihn relevante, ja sogar lebenswichtige Informationen im Dunkeln zu halten. Sie haben abgewartet, bis Old Tommy-Boy zuschlug!
„Mist! Verfluchte Scheiße! Bastard!", knurrte Harry vor sich hin, steigerte sich in seine Wut hinein und stürmte zur Tür. Er würde Antworten verlangen und endlich auch erhalten! Er würde den Alten Mann zur Rede stellen. Er würde …
… sich erst einmal beruhigen!
Tief durchatmend plumpste er auf sein Bett, schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. ‚Kontrolliere dein Temperament, Potter!', munterte er sich gedanklich auf.
Wenn er sich jetzt wie ein pubertierender Teenager verhielt, herumschrie wie vergangenes Schuljahr, bewies er lediglich seine Unreife und würde garantiert den Kürzeren ziehen. Nein, Planung war das Schlagwort. Überdachtes Vorgehen. Kein unüberlegtes Losstürmen á la Gryffindor, das hatte Sirius das Leben gekostet.
Mit einem zufriedenen, selbstgefälligen Grinsen versteckte er Brief und Portschlüssel. Griphook würde morgen Besuch von Harry James Potter erhalten, komme was das wolle.
