Disclaimer: Drei … Zwei … Eins … Immer noch nicht meins.

A/N: Danke für alle Reviews. Habe heute leider keine Zeit, speziell auf jede zu antworten (sonst müsstet ihr noch länger auf das Update warten … Also dachte ich mir, so herum ist es besser).

Wegen dem Cliffhanger: Ich weiß, dass so etwas ärgerlich ist (vor allem wenn man nicht gleich weiter lesen kann), aber ich musste das letzte Kapitel irgendwo enden lassen, sonst hätte es einfach den Rahmen gesprengt, außerdem war ich einer äußerst bösartigen Gemütsschwankung unterworfen. Sorry, mach es auch nicht allzu oft … Verspreche es, insofern ich überhaupt noch Einfluss auf diese Geschichte habe. Irgendwie entwickelt die sich durch das Neuschreiben noch einmal ganz neu.

Irgendwas war da doch noch …

Ähm …

OH! …

Die Story!

Hier nun:

9. Das Haus der Geheimnisse

Das Haus war sich bewusst, dass es alt war, alt und einsam. So viele Jahre, Jahrzehnte hatte es keine Einwohner mehr und es sehnte sich nach einem Herren, einem würdigen Herren, dem es dienen konnte, wie so vielen vorher. Oh ja, es hatte eine Zeit gegeben, in der es voller Leben und Freude und Geschäftigkeit gewesen war. Doch inzwischen war es leer und das Warten lullte es langsam in einen Schlaf, aus dem es nicht mehr erwachen würde können. So sehnte es sich, wartete und hoffte und sehnte sich erneut.

Es war ein Schlag, der es sprichwörtlich bis in seine Grundfesten erschütterte. Ein magischer Schlag und die Signatur konnte nur eines bedeuten: Ein neuer, würdiger Herr war gekommen. Freudig tastete es den Fremdling voller Bereitschaft ab. Oh ja, dieser Herr war würdig. Ein kraftvoller, mächtiger Meister, dessen magischer Reifeprozess kurz bevorstand. Aber der Meister war jung, so jung! Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde schaltete das Haus in Beschützermodus seines neuen Herren. Jetzt musste es sich nur noch mit ihm in Verbindung setzen.

Den Zauberstab in der Hand drehte sich Harry einmal um die eigene Achse, nahm seine Umgebung in sich auf, bereit auf das geringste Zeichen von Gefahr anzugreifen oder zu flüchten. Wenn nur diese verfluchten Kopfschmerzen endlich verschwinden würden, könnte er die Pracht der Eingangshalle wirklich genießen. Marmorner Boden und Säulen, goldene Verzierungen an den Geländern der breiten, freizügigen Treppe, die in die oberen Stockwerke führte, fein ziselierte Intarsien an einem wohlige Wärme versprechenden Kamin, phantastisch geformte, enorme Spiegel, die den Eingangsbereich noch weiträumiger wirken ließen, stil- und kunstvolle Landschaftsgemälde …

„Ähem.", räusperte sich eine tiefe, leicht eingerostet wirkende Stimme. „Willkommen, junger Herr, im Black'schen Haus der Geheimnisse. Was hat Euch hergeführt?"

„Der Ring … und vielen Dank für das Willkommen. Wie darf ich Euch nennen, Sir?"

„Aleschi.", sagte der pausbäckige Mann mit grauen Haaren und Augen in seinem Bild. „Und Ihr, Sir? Ich nehme an, Ihr seid ein Black?"

„Erst seit heute Morgen. Mein Pate, Sirius Black, war der letzte der Familie und bat in seinem Testament, dass ich das Erbübertragungsritual durchlaufe. Harry Potter-Black, Sir."

„Ah, interessant. Sehr interessant. Potter und Black! Zwei mächtige Erbschaften, die Euch erwarten, junger Herr."

„Nun, Gringotts …"

„Nein, nein. Nicht Gringotts! Euer magischer Reifeprozess!"

Verwirrt blinzelte Harry. „Entschuldigung mein magischer WAS?"

„Reifeprozess. Das Haus fühlt …"

„Das Haus? Fühlt?"

Ob der wiederholten Unterbrechung rollte Aleschi mit den Augen, fuhr jedoch unbeirrt fort. „Ah, lasst uns von vorn beginnen. Dieses Haus ist alt, sehr, sehr alt." Jetzt war es an Harry, die Augen zu rollen. Er war kein Kleinkind, das irgendwelche Märchen erzählt bekommen wollte, sondern einfache, klare Antworten. Etwas, das ihm bislang stets verwehrt worden war. „Also gut! Aufgrund der unzähligen Zauber, die zum Schutz des Hauses und dem seiner Bewohner darauf gelegt wurden, als auch den magischen Emissionen besagter Bewohner, gewann das Haus erst Bewusstsein und begann schließlich auf seine Art zu leben. Sein Wunsch ist es, einem würdigen Herren zu diesen. Bindet es sich einmal an einen solchen, erfüllt es jeden seiner Wünsche. Ich bin hier nur der Vermittler."

„Oh! Grüßt das Haus bitte für mich."

Einen Augenblick strahlten die Kerzen heller, als würde das Haus von sich selbst aus leuchten. Harry nahm das als positive Antwort. Er war in der Tat willkommen.

Erneut räusperte Aleschi sich. „Zurück zum Reifeprozess. Jeder Zauberer, jede Hexe muss durch diesen Vorgang … es ist schwer erklärbar, da kaum erforscht, weil es einfach als natürlich Prozess innerhalb der Zaubererwelt betrachtet wird. Fest steht allerdings: Das volle Potential eines Zauberers/einer Hexe wird ihm/ihr erst zuteil, wenn eine gewisse innere Reife erlangt wurde. Ein Kind oder gar ein Säugling würde von der schieren Menge an Magie, die ein voll ausgebildeter Zauberer besitzt, verzehrt werden, unfähig die Magie zu kontrollieren. Natürlich variiert die Magiemenge von Zauberer zu Zauberer. Es gibt einige, die auch als Erwachsene nur knapp über einem Squib in ihrem Magielevel liegen, während andere einzigartige Höhen erreichen können."

„Wie Voldemort und Dumbledore.", grummelte Harry übellaunig vor sich hin. Beide hatten sein Leben zu einem großen Haufen Mist gemacht. Dank ihres Einflusses und ihrer Macht.

„Ja, von diesen beiden haben wir einiges vernommen. Wir sollten uns später darüber unterhalten." Aleschi nickte nachdenklich, ehe er mit seiner Erläuterung fortfuhr. „Im Laufe der Jahrhunderte hat sich herausgestellt, dass auch Fähigkeiten von Vorfahren bei diesem Prozess vererbt werden, desto älter eine Zaubererfamilie, um so ausgeprägter – man könnte auch sagen: reiner – und mächtiger kann dieses Erbe sein."

„Ah! Deswegen sind einige reinblütige Familien derart kraftvoll."

„Genau! Und hier kommen wir zurück zum Ausgangspunkt. Euch, junger Herr, erwartet das Erbe zweier sehr alter und mächtiger Familien und in Anbetracht der Situation, dass Ihr zudem Oberhaupt als auch Alleinerbe seid, dürften uns einige Überraschungen bevorstehen."

Harry stöhnte innerlich auf. Nicht schon wieder anormal! Hmm, andererseits war ein solcher Zuwachs seiner Magie ein Vorteil in anbetracht seines Schicksals. Aber … „Warum habe ich noch nie etwas davon gehört?"

„Normalerweise wird dies innerhalb der Familie geklärt und im Abschlussjahr der Schule, damit genügend Vorbereitungszeit vorhanden ist. In der Regel geschieht die Reife zwischen dem 19. und 25. Lebensjahr."

Harry grinste erleichtert. „Dann kann es nicht sein. Ich bin gerade erst 16 geworden."

Aleschis Augen weiteten sich vor Verblüffung, dann fragte er jedoch: „Gehen wir die Symptome durch. Anhaltende Kopfschmerzen?"

Nicken.

„Ausbruch unkontrollierter Magie in den letzten 24 Stunden?"

Nicken.

„Innere Rastlosigkeit, Unruhe?"

Nicken.

„Sieht aus, als läge kein Irrtum vor."

„Mist!"

Seufzend gab Harry sich geschlagen. „Und was jetzt?"

„Ihr solltet Euch hinlegen, junger Herr. Der Übergang ist im Schlaf leichter, er kann nämlich äußerst schmerzvoll sein. Alles andere klären wir morgen."

Aleschi wies ihm den Weg, indem er von Bild zu Bild glitt, bis sie schließlich durch eine breite Doppeltür in einen hell erleuchteten Raum traten, im Kamin zur Linken flackerte ein gemütliches Feuer, doch Harry hatte nur Augen für das enorme Bett im Zentrum des Raumes. Müde fiel er darauf, rollte sich in die kuschelige Decke und schlief augenblicklich ein.

Schlag Mitternacht – nicht dass ihm das bewusst gewesen wäre – wachte er auf und begann einen Meter über dem Bett zu schweben. Gelbe, grüne, blaue, rote Stränge aus Magie hüllten ihn ein, suchten sich einen Weg und drangen in ihn.

Äußerst schmerzvoll! PAH! Untertreibung des Jahrhunderts! Da kamen nicht einmal Dumbledores wohl ausgewählten Beschönigungen nicht mit. Schreiend vor Pein versuchte Harry sich dem Ansturm zu entziehen, konnte seinen Körper jedoch keinen Millimeter bewegen. Voller Agonie versank er in Bewusstlosigkeit, weshalb er nicht mehr mitbekam, wie ein Strom gleißend heller Magie, Magie der reinsten Art, ihn wie in einer Blase umschloss, sich langsam verengte, verdichtete und letztlich in einem konzentrierten Ball in seiner Brust versenkte.

Wenige Minuten nach dem Erwachen brüllte Harry schockiert nach Aleschi. „Was zur Hölle bedeutet das?" Dabei deutete er auf seinen Körper, der über die Nacht mehr als deutlich in die Höhe geschossen war.

Aleschi musterte ihn versonnen, offensichtlich in Gedanken versunken und auf der Suche nach einer Erklärung ob dieser überraschenden Entwicklung. Harry tappte ärgerlich mit dem Fuß auf den Boden. Mal wieder etwas, was ihm keiner gesagt hatte. „Also?"

„Heureka!", rief das Portrait und strahlte. „Es gab im Mittelalter einige dokumentierte Fälle, in denen Zauberer/Hexen während des magischen Reifeprozesses wuchs. Eine Eigenheit dieses Prozesses ist es, physischen Schaden, der nicht durch Magie hervorgerufen wurde, zu reparieren. Während der Hexenverfolgung gab es viele Zaubererfamilien, die aus Angst vor Entdeckung wie Muggel lebten, was einige Nachteile mit sich zog, unter anderem Mangelernährung, die wiederum zu gehemmten Wachstum der Kinder führte. Der Reifeprozess korrigiert dies und es wird die Körpergröße erreicht, die der biologischen Veranlagung entspricht."

Die Stirn runzelnd verdaute Harry diese Informationen und es dauerte nicht lang, bis er den Zusammenhang herstellen konnte. Zehn Jahre seines Lebens und die Sommer hindurch hatte er gerade mal genug Essen bekommen, um sich auf den Beinen halten und seine Arbeiten in Haus und Garten der Dursleys verrichten konnte. Es war nur natürlich, dass dies seine körperliche Entwicklung gehemmt, wenn nicht sogar auf einem gewissen Level völlig eingeschränkt hatte. „Tja, das erklärt einiges."

„Gut, ich nehme an, Ihr habt Hunger, junger Herr?"

„Ja, ähm … Aleschi, können wir das Siezen lassen? Ich bin Harry, einfach nur Harry."

„Nun gut, Nur-Harry. Dann auf in die Küche."

Während des Frühstücks erhielt er eine Menge Informationen über das Haus der Geheimnisse und dieser Name passte ausgesprochen gut. Abgesehen davon, dass alle bekannten – sowie einige bereits wieder in Vergessenheit geratene – Schutzzauber auf ihm lagen (Muggelabwehr, Unortbarkeit, Unsichtbarkeit nach Bedarf, Bannkreise, permanente Fallen usw.), funktionierte es ähnlich wie der Raum der Wünsche in Hogwarts. Es konnte die Wünsche seiner Bewohner erfassen und reagierte automatisch … oder magisch, wie auch immer … darauf. Doch zwei der Eigenschaften versetzten Harry geradezu in Ekstase. Das Haus konnte innerhalb seiner Mauern die Zeit verändern. Während außerhalb die Tage ganz normal vergingen, konnte sich die Zeit innerhalb bis zum vierfachen ausdehnen.

Harry grinste. Jetzt hatte er statt eines Monates bis zum 1. September vier zur Verfügung, um zu lernen, zu trainieren, zu tun, was ihm beliebte. Ebenso gefiel ihm, was er als Letztes herausfand. Auf seine Frage, wo sie sich befänden, antwortete Aleschi: „Derzeit in Wales."

„Derzeit?"

„Ja. Das Haus ist sozusagen sein eigener Portschlüssel und kann sich selbst sowie alles in ihm transportieren, wohin es will."

„Wirklich?"

„Wirklich." Aleschi lachte ob des Übermuts in Harrys Gesicht und ahnte, was kommen würde. „Also, wohin, Nur-Harry?"

„Hmm. Ich war noch nie außerhalb Großbritanniens. Können wir irgendwohin, wo es warm ist? Wo die Sonne scheint, ans Meer, mit langen, weißen Stränden und Palmen?" Ein Ort, wie ihn sich Harry vorgestellt hatte, als er Sirius' tropische Briefvögel erhalten hatte, im Sommer vor seinem vierten Schuljahr, ehe dieser ganze Mist angefangen hatte.

„Tja, Nur-Harry. Dann würde ich vorschlagen, du schaust mal aus dem Fenster.", riss Aleschi ihn gekonnt aus seiner Grübelei.

Tatsache! Blauer Himmel, blaues Meer, weißer Sandstrand und Palmen und das einzige Problem in der nächsten Zeit wäre eine Kokosnuss, die ihm aus Versehen auf dem Kopf fallen könnte.

Das Leben war gar nicht mal so schlecht, befand Harry.

A/N: Leschi (slawische Mythologie): böser, einäugiger Geist, der zu seinem Vergnügen Menschen vom Weg abbringt ; Aleschi als Gegensatz dazu fungiert für Harry vielmehr als Wegweiser, Ratgeber, damit er sich – zwar mit seiner Unterstützung, aber dennoch frei – entwickeln kann