Disclaimer: Stets dasselbe. Nicht meins, Geld verdien' ich keins.
A/N: Habe derzeit echte Schwierigkeiten mit meinem E-Mailprogramm. Komme mir vor wie bei Moorhuhnjagd, mal sind die Dinger da, dann wieder nicht ... grrgrrrrgrrrrrrr ... nun ja, ich weiß allerdings, daß ihr mir geschrieben habt und deswegen DANKE! Sobald alles wieder so funktioniert, wie es sollte, werde ich euch namentlich noch einmal danken und auf eure Fragen, Kommentare und Anregungen eingehen. Bis dahin viel Spaß mit der Geschichte.
Ähm ... bin wieder auf alte Rechtschreibung umgestiegen, weil ich die besser kann und mein Word-Programm den Abgang gemacht hat. Freude! Wenn es Probleme mit dem Computer gibt, dann gleich hübsch viele und alles auf einmal und dann zu einem Zeitpunkt, der alles andere als ideal ist.
Sooooo, jetzt:
10. Alles kommt ins Rollen
Vier Tage lang, d.h. vier Tage im Inneren des Hauses und nur einer in der Außenwelt, begnügte Harry sich damit, faul in der Sonne zu liegen, Drinks mit Schirmchen (Leider ohne Alkohol! Das Haus war der Ansicht, er sei zu jung ... grummel) zu schlürfen, ausnahmsweise nährreiche Nahrung in Übermaß essen, das Haus zu erkunden und lange, ausführliche Unterhaltungen mit Aleschi zu führen. Gerade die letzten beiden Beschäftigungen brachten eine Überraschung nach der anderen hervor.
Wie Harry schon sehr bald herausfand, besaß das Haus den Beinamen ‚der Geheimnisse' nicht ohne Grund. Wie der Raum der Wünsche konnte das Haus sein Inneres an das Begehren seiner Bewohner anpassen und so erschien plötzlich und im wahrsten Sinne des Wortes wie aus dem Nichts ein riesiges Schwimmbecken auf einer im gleichen Moment vergrößerten Terrasse und all das nur weil Harry sich fragte, weshalb er am Strand war, wenn er nicht einmal schwimmen konnte. Das Ergebnis dessen war gewesen, daß er unter dem wachsamen Auge Aleschis und dessen nervigen Instruktionen schwimmen lernte. Inzwischen hatte er den Dreh heraus und fand echten Gefallen an dieser Fortbewegungsart.
Eine weitere grandiose Entdeckung war die Bibliothek des Hausas und ihre faszinierenden Eigenschaften. Nicht nur konnte der ständige Bestand mit der Hogwartsbibliothek konkurrieren – Harry fand einen riesigen Bereich voller Bücher und Schriftrollen, die nur in der Verbotenen Abteilung auffindbar waren, zu denen er nun uneingeschränkten Zugang hatte – nein, zudem hatte die Bibliothek über das Haus die Fähigkeit sämtliche Bücher aus seinem gesamten Besitz bei Bedarf hierher zu transportieren. Als Probe stellte Harry der Bibliothek die Aufgabe, alle Werke zu Okklumentik und Legilimentik herbei zu schaffen. Drei Bücher kamen aus dem ständigen Bestand, vier weitere auf den verschiedenen Blackhäusern und auch aus denen der Potter. Aleschi erläuterte, daß solange Harry die Familienringe trüge, er mit den Familienbesitztümern verbunden sei und über diese Verbindung könnten Gegenstände transportiert werden. Netter, kleiner Zusatz befand Harry und schwor sich, die Ringe nicht freiwillig abzulegen.
Oft fragte er sich, was er ohne Aleschi anfangen würde. Es ging nicht darum, daß er sich aufgrund der Isolation nach Gesellschaft sehnte, als vielmehr die Tatsache, daß er mit Hilfe Aleschis seine Gedanken und Erinnerungen verarbeiten, reflektieren und neu sortieren konnte. Nach einigem Zögern hatte er dem guten Geist des Hauses seine gesamte Lebensgeschichte erzählt. Die Jahre bei den Dursleys, wie er erfuhr, daß er ein Zauberer war, vom Stein der Weisen, der Kammer des Schreckens, von Sirius, Remus, seinem Vater und der Ratte Wurmschwanz, das vierte und fünfte Schuljahr war ihm besonders schwer gefallen und anschließend hatte er seine Wut, Trauer, Frustration beim Schwimmen abgearbeitet. Der Tod seines Paten und die verdammte Prophezeiung lasteten erdrückend schwer auf ihm. So kam es als große Überraschung, als Aleschi fragte, was denn so furchtbar an der Prophezeiung sei.
„Wie bitte!", war Harry aufgebraust. „Entweder werde ich von Voldemort, dem mächtigsten Schwarzmagier unserer Zeit, ermordet oder auf wunderbare Weise kann ich ihn vernichten, wodurch ich zum Mörder werde!"
„Die Prophezeiung sagt nichts von Mord.", konstatierte Aleschi trocken.
„Sie sagt, ich hätte eine unbekannte Kraft, mit der ich ihn ermorden soll!"
„Nein, das sagt sie nicht. Sie spricht vom Vernichten." Aleschi sprach extra schnell, damit Harry nicht erneut aufbrauste. „Was ist mit diesem Quirrell?"
„Quirrell? Was soll mit ihm sein?"
„Nun, du hast ihn getötet. War das Mord?"
„Nein, also ... er wollte mich umbringen. Ich mußte mich wehren."
„Also kein Mord, sondern ein Kampf auf Leben und Tod, bei dem du als Sieger hervorgegangen bist. Zweites Schuljahr: Was war mit der Manifestation dieser Erinnerung? Wenn du Riddle-Voldemort nicht vernichtet hättest, was wäre geschehen?"
„Ginny wäre gestorben."
„Genau! Erneut eine Leben-und-Tod-Situation. Du gewinnst. Beides war eindeutig kein Mord. Was allerdings noch wichtiger ist und was du offensichtlich übersehen hat. Als Baby – in jener unseligen Nacht für deine Eltern – hast du Voldemorts Körper und als 12-Jähriger hast du seine Seele, seinen Geist vernichtet. Anders ausgedrückt: Die Kraft, ihn zu vernichten, hast du bereits zweimal gehabt. Jetzt mußt du nur noch einen Weg finden, beides gleichzeitig und endgültig zu tun."
Harry blinzelte nach dieser Erklärung wie ein Uhu. Schließlich: „Oh."
Aleschi grinste selbstgefällig und nickte. „Genau. Du sagst es."
Nach diesem Gespräch, nein, dieser Erleuchtung fühlte Harry sich das erste Mal seit langer Zeit wieder wie er selbst. Diese zentnerschwere Last auf ihm, die Last der zukünftigen Welt hatte eindeutig an Bedrohung und Gewicht verloren. Natürlich war das noch immer eine enorme Aufgabe, die vor ihm lag, doch das erste Mal glaubte er daran, sie – mit entsprechender Vorbereitung, Hilfe und Training – bewältigen zu können.
Nachdem sich Harrys tumultartige Gedanken bezüglich der Prophezeiung gelegt hatten, setzte Aleschi zum Todesstoß an und machte aus den Schuldgefühlen Harrys ob Sirius' Tod Kleinholz: „Also, der gesamte Orden wußte zwar nicht den Inhalt der Prophezeiung, dafür aber wo sie sich befand und daß Voldemort dich benutzen würde, um sie in seinen Besitz zu bekommen. Alle wußten, was ablief, aber – obwohl es dich direkt betraf – hat es keiner von ihnen für nötig erachtet, dich darüber zu informieren. Sie behandeln dich also wie ein Kind, was du mit 15 Jahren auch sein solltest, es aber schon lange nicht mehr bist, aber gleichzeitig verlangen sie, daß du wie ein Erwachsener handelst und den Angriffen Voldemort auf deinen Geist ebenfalls wie ein Erwachsener widerstehst. Meines Erachtens muß die Schuld hier schön gleichmäßig verteilt werden. Noch Fragen?"
„Äh?", war alles, was Harry zustande brachte. So hatte er es wirklich noch nicht gesehen und irgendwie wurde dieses ‚Äh...' zu Harrys Standardreaktion auf Aleschis derartige Sichtweisen.
So kam es, daß Harry am fünften Morgen erwachte und merkte, daß es jener Tag war. Jener Tag, an dem die Trauer ihn nicht mehr erstickte. Sie war noch da, aber in einem Maße, in dem er mit ihr umgehen konnte. Er wußte, daß die Trauer und Sehnsucht wie im Falle seiner Eltern nie völlig vergehen konnte – was er auch nicht wollte – doch er würde damit leben können. Irgendwann würde dann der Tag kommen, an dem sein erster Gedanke am Morgen nicht Sirius gelten würde, sondern dem Leben, und bis dahin würde er sich beschäftigt halten.
Seine erste Sorge betraf Hedwig und kaum hatte er an sie gedacht, vernahm er ein äußerst wütendes Klappern, ehe er von einer gestreßt wirkenden Hedwig angegriffen wurde. Es bedurfte einer Menge Komplimente und Versprechen für besonders viele Eulenkekse, ehe sie sich beruhigte.
Ein amüsierte Aleschi lenkte die Aufmerksamkeit mit einem Räuspern auf sich. „Nun, junger Mann, was hat es mit diesem Tumult auf sich?"
„Oh, nun ... ich habe darüber nachgedacht, daß ich Informationen über die Außenwelt benötige und dabei automatisch an meine Hedwig gedacht, weil sie mir womöglich den Tagespropheten und den Quibbler liefern könnte. Allerdings ..."
„... ist die Strecke etwas weit und zudem ändern wir dauernd den Standort. Du bist nicht der erste Bewohner dieses Hauses, der vor diesem Problem steht. Die Lösung ist äußerst simpel."
„Tatsächlich?"
„Ja."
Aleschi schwieg grinsend, Harry rollte genervt mit den Augen."
„Und?"
„Und was?"
„Die Lösung?"
„Lösung?"
„Zum Eulenproblem."
„Zum Eulenproblem?"
„Aleschi!"
„Nur-Harry!"
Harry knurrte wütend. Er hätte diesem vermaledeiten Portrait nie über sein Kontrollproblem bezüglich seines Temperamentes erzählen sollen. Aber woher sollte er auch wissen, daß das in derartig sinnlosen, nervenaufreibenden Geduldsproben resultieren würde. Langsam zählte er im Geiste bis zehn. „Bitte, Aleschi."
Mit einem gespielten Seufzen gab das Portrait sich geschlagen. „Nun gut. In Geschwindigkeitssteigernden Trank getauchte Eulenkekse."
Harry wurde blaß. „Muß ich den selber brauen?"
„Ja."
„Mist." Er hatte eigentlich nicht vorgehabt seine getreue Hedwig zu vergiften. „Ich habe noch ein anderes Problem: Der Orden des Phönix. Ich muß wissen, was sie vorhaben."
„Ja, diese Dumbledore-Type, von der du mir erzählt hast, wird wohl nicht sonderlich erfreut über dein Verschwinden sein."
„Untertreibung, Untertreibung.", murmelte Harry, als ihm plötzlich eine geradezu brillante Idee kam. „Du kannst nicht zufälliger Weise in eines der Bilder am Grimmauldplatz schlüpfen und ein wenig spionieren?"
Aleschi grinste. „Ich nicht. Aber ich wüßte da jemanden. Das kann einen Moment dauern, such dir doch schon mal das Zaubertranklabor."
„So was gibt es hier?"
„Natürlich!", erwiderte Aleschi ungehalten. „Die Blacklinie hat einige der besten und berühmtesten Zaubertrankmeister in der Zaubereigeschichte hervorgebracht."
Harry warf seiner Eule einen resignierten Blick zu. „Ich verspreche dir, ich werde besonders sorgfältig sein."
Hedwig schuhute auf eine Weise, die deutlich besagte ‚Das will ich doch wohl hoffen und wehe dir wenn nicht ...'.
Zu Harrys Überraschung hatte das Zaubertranklabor keinerlei Ähnlichkeiten mit den Kellern in Hogwarts. Es war hell und freundlich, alle Gerätschaften (Kessel, Phiolen, Messer, Mörser, Stößel usw.) waren bester Qualität, gut gepflegt und offenbar sehr, sehr alt. Die Vorratskammer übertraf alles, was er bislang gesehen hatte. Snape würde vor Neid grün anlaufen, wenn er hiervon wissen würde.
Das Haus hatte das entsprechende Buch bereits auf einen der Arbeitstisch transportiert und Harry fand sich schon bald in den Vorbereitungen versunken. Wenn ihm niemand über die Schulter schaute und Beleidigungen bei jeder Gelegenheit bellte, konnte Harry sich sogar entspannen und das sanfte Simmern, das leise Brodeln, die Feinheit dieser Kunst genießen.
Zu seiner Freude färbte sich der Trank im Kessel genau zur angegebenen Zeit von rot in blau und zuversichtlich machte er sich an die folgenden Zubereitungsstufen. Er war so versunken, daß er vor Schreck zusammenzuckte, als sich jemand hinter ihm räusperte. In dem dortigen Bildrahmen befand sich nicht nur Aleschi, sondern ...
„Aleschi! Das kann nicht dein Ernst sein. Phineas Nigellus ist dem Schulleiter von Hogwarts verpflichtet und ..."
„Vor allem ist er der Familie verpflichtet."
„Wie ich sehe, junger Potter, seid Ihr nun ein Black. Ich bin froh, daß mein Ur-ur-urenkel dafür gesorgt hat, daß die Linie fortgeführt wird. Allerdings ein Potter ... Tja, der gute Sirius hatte schon immer einen sehr schwarzen Humor."
Harry schnaubte. „Schlechtes Wortspiel."
„Man tut, was man kann. Ich gehe davon aus, daß Ihr Euch die Rechte und Pflichten eines Familienoberhauptes zu Herzen nehmen werdet."
„So weit sind wir noch nicht, Phineas.", mischte Aleschi sich endlich ein. „Nur-Harry hat noch einiges vor sich."
„Wann hörst du endlich auf, mich so zu nennen?"
„Sobald du dein Erbe vollständig angenommen hast und ihm entsprechend auftrittst. Zum Geschäft ..."
Eine Viertelstunde später kehrte Phineas Nigellus zum Grimmauldplatz Nr. 12 zurück, aber nicht ohne sich zuvor mit einem „Sehr Slytherin, junger Mann!" zu verabschieden. Harry entschied, daß dies aus dem Munde des ehemaligen Schulleiters als Kompliment gemeint war und grinste. Das Problem Informationsbeschaffung war geklärt, nun zum nächsten: Training.
