Disclaimer: Siehe Kapitel 1. Und nein, es hat sich nichts daran geändert.

A/N: Weil „Kobolde und Frettchen" So kurz war, hier ein Zusatzkapitel.

13. Der Preis spielt keine Rolle

Eines musste Harry den Franzosen wirklich zugestehen: Sie verstanden, dass das Leben nicht besser wird, indem man in Melancholie versinkt. Im Gegenteil! Sie lebten mit einer Leichtigkeit und Nonchalance, die einfach ansteckend war. Sein ursprünglicher Plan war gewesen, das Kaufen der benötigten Kleidung so schnell wie nur irgendwie möglich hinter sich zu bringen. Er war schließlich ein Mann und als solcher konnte er dem ewigen Einerlei des Anprobierens und Herumdiskutierens nichts abgewinnen, da er ohnehin keine Ahnung hatte, welche Vor- und Nachteile jener Stoff oder dieser Schnitt besaß. Nun ja … eigentlich … Er konnte schließlich nicht wissen, dass er Fleur und Gabrielle Delacours über den Weg laufen würde.

Ein erfreutes „'Arry!" war hinter ihm erklungen, woraufhin er sich in einer Umarmung wieder fand, deren aufmunternder Wirkung er sich einfach nicht entziehen konnte. „Fleur?", brachte er schließlich verwundert hervor.

(A/N: Ich gebe den französischen Akzent nicht wieder, weil ich sonst einen Schreikrampf ob meines Rechtschreibprogramms kriege.)

„Oui, 'Arry. Oh, es ist so schön, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir? Was machst du hier in Paris?"

„Mir geht es gut. Ich mache Urlaub und benötige eine neue Garderobe. Hallo Gabrielle!"

Fleurs jüngere Schwester strahlte ihn bewundernd an. „'Allo 'Arry." Die Zehnjährige war das perfekte, jüngere Abbild ihrer Schwester und Harry konnte sich dem Charme der beiden Schwestern nur schwer entziehen, erst als er seine Okklumentikschilde auf volle Touren brachte, nahm die Anziehungskraft ab.

Fleur musterte ihn eingehend und nickte schließlich zufrieden. „Du bist gewachsen und ein wirklich gut aussehender Mann geworden."

Harry lief rot an und Gabrielle kicherte. „Sie ist vergeben. Bill und Fleur sind jetzt verlobt."

„Gratulation!" Harry war erfreut. Die beiden passten sehr gut zusammen. „Kann ich euch zu einem Kaffee oder Eis einladen?"

Die beiden Schwestern tauschten einen langen Blick aus, ehe sie ihn übermütig anlächelten. „Was hältst du davon, wenn wir dir zuerst beim Einkaufen helfen und danach lädst du uns ein?"

Harry hätte den übermütigen Blick als Warnung nehmen sollen, aber nein! Er ließ sich darauf ein und die beiden Schwestern stürzten sich mit Begeisterung auf die Aufgabe, ihn standesgemäß einzukleiden. Nicht zu vergessen, dass sie zudem gleich noch seine gesamte Erscheinung in Augenschein nahmen, um seine körperlichen Vorteile – Welche Vorteile, fragte er sich verzweifelt – zu unterstreichen.

Als Fleur ihm die 19. Hose zum Anprobieren reichte, rollte er genervt mit den Augen. Wo war denn da bitte der Unterschied? Sie waren alle schwarz. Punkt. Oder?

Gabrielle kicherte über seinen Gesichtsausdruck. „'Arry! Das ist wirklich wichtig! Eine Hose muss richtig sitzen, sonst klemmst du dir etwas ein."

Harry lief knallrot an. Oh Gott! Das Mädchen war gerade mal zehn Jahre alt! Ergeben folgte er den Aufforderungen – oder sollte er es eher als Befehle bezeichnen? Widerstehen konnte er ohnehin nicht. – und nach und nach konnte auch er die feineren Unterschiede sehen bzw. fühlen. Manche Stoffe waren viel weicher und sanfter auf der Haut, außerdem beschloss er, da er noch nie eigene Kleidung frei nach Belieben hatte kaufen können, wollte er dieses erste Mal genießen.

Nachdem er endlich drei Sommerhosen, die gleiche Anzahl Winterhosen, Trainingshosen und zu seiner Überraschung auch eine Hose aus Drachenleder ausgesucht hatte, wurde er mit Shirts und Pullovern bombardiert, ehe es weiter zu den Roben ging. Hier fing die Diskussion erst richtig an und Harry kam sich vor wie eine Schneiderpuppe, da Gabrielle und Fleur darauf bestanden, er müsse sich die Roben Maßschneidern lassen. Fleurs Kommentar diesbezüglich war eindeutig: „Ich erinnere mich an diese Hogwartsschülerroben! Fürchterlich! Kein Stil!"

Er bedachte die Ladenbesitzerin mit einem resignierten Lächeln. „Sie haben es gehört. Ach ja, der Preis spielt dabei keine Rolle." Den Satz hatte er schon immer mal sagen wollen und die Reaktion war wahrlich unterhaltsam. Zu seiner Erleichterung hielten sich die beiden Schwestern und Verkäuferin/Näherin ohne Murren an die Farbvorgaben: Grün und Schwarz für Black, Blau und Silber für Potter und als Ergänzung etwas Grau.

„Oh! Das steht dir gut!", rief Gabrielle aus und Fleur nickte bestätigend. „Schwarz steht dir ausgezeichnet. Die meisten Leute macht es viel zu blass, wie diesen fürchterlichen Zaubertrankmeister bei euch." Harry grinste nur als Antwort.

Überraschender Weise gefielen ihm die Ergebnisse, v.a. die der Festroben – vor denen er in Anbetracht seiner Erfahrungen im 4. Schuljahr einen enormen Horror entwickelt hatte. Die Innere Robe war ein tiefes flaschengrün, eng am Oberkörper anliegend und erst ab der Oberschenkelmitte leicht ausgestellt. Der Kragen war eng geschlossen und einfach nach oben gestellt, der weiche Stoff verhinderte unangenehme Gefühle ob der Enge des Kragens. Es erinnerte ihn ein wenig an chinesische Kleidung. Das Grün war dezent mit silbernen Stickereien durchwirkt, ein Muster, das sich in der äußeren, etwas weiteren Robe wiederholte. In ähnlichem Stil erwarb er eine blaue, schwarze und graue Festrobe, zusätzlich zu den Alltags- und Trainingsroben. Zu seiner Freude konnte er die Näherin überzeugen, neben den Standardzaubern (zum Anpassen an mögliche Wachstumsschübe, Kälte und Hitze) Schutzrunen in den inneren Saum einzusticken, die vor schwächeren Offensivflüchen schützen würden.

Anschließend zogen die Schwestern ihn grinsend in einen neuen Laden, dessen Bezeichnung er in all der Eile nicht einmal hatte entziffern können. Allerdings wurde ihm alles klar, als er das Innere genauer betrachtete. Neben Schmuck und allen Arten von Accessoires befanden sich hier Brillengestelle. Während Fleur in schnellem Französisch auf den Ladenbesitzer einsprach, betrachtete er gemeinsam mit Gabrielle einige Armbänder, sie war hingerissen von einem Set silberner Reifen mit Lilien als Ornament. Vielleicht waren es die Lilien, die ihn an seine Mutter erinnerten, doch auch er konnte sich ihnen nicht entziehen. Der Ladenbesitzer riss ihn aus seinen Betrachtungen und er musste sich setzen, um seine Augen einer genauen Untersuchung zukommen zu lassen. Eine Menge Gemurmel, Zauberstabwedlerei und etwa 15 Minuten später nickte der Ladenbesitzer, verschwand im Rückbereich des Ladens und tauchte mit zwei Phiolen wieder auf. Er reichte Harry die blaue zuerst. „Diese repariert Ihre Sicht auf 20/20 innerhalb weniger Minuten. Sie können sie gleich hier trinken. Diese wiederum …" Er wedelte mit der grünen umher. „wird Ihre Fähigkeit zur Nachtsicht verbessern. Sie haben die Anlage, aber aufgrund der Verschlechterung Ihrer Sicht ist auch dieses Talent in Mitleidenschaft gezogen worden. Dieser Trank stellt die Funktion wieder her, Sie sollten allerdings mindestens 24 Stunden warten, bis die Restspuren des ersten Trankes sich verflüchtigt haben, sonst kann es zu Komplikationen kommen."

Überrascht nickte Harry und nahm den ersten Trank leicht benommen. Anfangs geschah nichts und er kam sich albern vor, dort zu sitzen und wie blöd vor sich hin zu starren. Dann plötzlich traten die Schmerzen auf, erst wie einzelne Stiche mit Nadeln direkt in seine Augäpfel, bis sie sich schließlich zu einem kaum erträglichen Brennen verstärkten. Er war kurz davor aufzugeben und zu schreien, als sie ebenso plötzlich wieder aushörten. Verwirrt blinzelte er, die Welt war noch immer verschwommen. Jemand nahm seine Brille ab und er konnte nicht anders, er musste einfach breit grinsen. Das war so genial! Er konnte alles sehen, keine verschwommenen Ecken oder ausgefranste Ränder mehr in seinem Blickfeld. Zufrieden bezahlte er die Tränke.

Fleur und Gabrielle bestanden jedoch darauf, dass er sich noch einige passende Accessoires aussuchte. Also entschied er sich für ein Platinarmband mit grünen Saphiren aus, das durch eine entsprechende Taschenuhr mit Kette ergänzt wurde. Diese Uhr besaß etliche nützliche Eigenschaften neben der offensichtlichen, die Zeit anzuzeigen. Sie enthielt einen praktischen Lunarkalender, zeigte die Stellarkonstellationen der Gegend, in der er sich gerade befand, an, hatte einen integrierten Notfallportschlüssel mit einer Reichweite von 50 Kilometern, war wasserdicht, zerstörungs- und diebstahlsicher, enthielt an der Rückseite ein kleines Geheimfach und konnte zudem als Feindglas fungieren, wenn man die entsprechenden Knöpfe drückte. Kurz gesagt: ein nützliches, kleines Ding.

Zufrieden lud er Fleur und Gabrielle anschließend als Dankeschön in eines der kleinen Straßencafés ein, außerdem war er neugierig. „Ihr verratet nicht, dass ich hier war, oder?"

„Natürlich nicht, nach all den schrecklichen Dingen, die passiert sind, verdienst du einen schönen Urlaub." Auf seinen fragenden Blick hin erläuterte sie, dass Bill ihr von den Ereignissen des vergangenen Schuljahres berichtet hätte. Woraufhin sie in einen Lobgesang über ihren Verlobten ausbrach. Gabrielles resigniertem Gesichtsausdruck nach hatte sie diese Aufzählung von Bills Vorzügen bereits etliche Male vernommen.

Am frühen Nachmittag verabschiedete er sich. Es gab noch einiges zu tun, wofür er keine Zeugen brauchte.

A/N: Hier sollte eine Linie sein, um anzuzeigen, dass es sich um einen Ortswechsel handelt, aber der lädt das nicht hoch, deswegen schreibe ich das hier.

Die Gasse war eng, düster und roch schlecht. Das genaue Gegenteil zu seinen Erlebnissen in Paris wenige Stunden zuvor. Aleschis Instruktionen folgend marschierte er selbstbewusst geradeaus, ohne auch nur den winzigsten Blick nach rechts oder links in die sich bewegenden, dunklen Schatten zu werfen. Innerlich war er jedoch auf Alarmstufe rot. In dieser Umgebung konnte alles geschehen, vom einfachen Taschendiebstahl bis zum räuberischen Mord. Sein Auftreten bot in dieser düsteren, ägyptischen Gasse den besten Schutz. Laut Aleschi war dieses Viertel in Kairo berüchtigter als die Nokturngasse, dennoch war sein besuch hier unvermeidlich, wenn er bekommen wollte, was er brauchte.

Bei seinen Studien in der Black-Bibliothek stieß er in einem alten – will heißen noch vor der Zeit der Hogwartsgründer geschriebenen – Buch auf einen faszinierenden Abschnitt über Texte, die nur von Zauberern mit bestimmten Fähigkeiten, wie beispielsweise Parselzungen, gelesen werden konnten. Dem Autor zufolge hatte die Magie, die diese Texte beschrieben, den Vorteil nur durch sich selbst aufhebbar zu sein. Anders ausgedrückt: Ein Fluch in Parsel konnte nur durch ein Schild in Parsel abgewehrt werden.

Seine Recherche ergab jedoch, dass derartige Texte mehr als nur schwer erhältlich waren. Zumindest auf legalem Wege, weswegen Aleschi ihn hierher geschickt hatte … und jetzt war er hier und fühlte sich extrem unwohl, hoffte allerdings, dass man es ihm nicht ansah.

Vor einer schwarzen Tür, die er, hätte er nicht gewusst, dass sie sich dort befand, übersehen hätte, hielt er, straffte seine Schultern und trat ein. Der Laden war schlecht beleuchtet – noch schlechter als die Gasse draußen -, besaß jedoch den vertrauten Geruch alter Bücher, was Harrys Nerven beruhigte.

Aus dem dunkelsten Schatten erschien ein kleiner Mann, der so alt aussah, dass er ohne Probleme als Relikt der Zeit der Pharaonen durchgehen konnte. Seine Stimme war alt und rostig, als er sprach. „Ich denke nicht, dass ich etwas in meinem Bestand habe, das Sie interessieren dürfte geschweige denn, dass Sie damit umgehen könnten."

Harry grinste den alten Mann humorlos an. „Tatsächlich? Dabei ist mir zugetragen worden, dies sei genau der Ort, an dem ich finden würde, was ich suche."

„Und was wäre das?"

„Die Schriften der Priester des Apophis."

„Und was würdet Ihr damit anfangen?", erwiderte der alte Mann spöttisch. „Die kann keiner lesen."

Harrys Augen verengten sich zu Schlitzen. Sich auf das mentale Bild einer Schlange konzentrierend zischte er: „Wenn Sie da mal nicht falsch liegen!"

Der kleine Mann machte einen erschrockenen Satz rückwärts. Offensichtlich erkannte er Parsel, wenn er es vernahm. Sobald er sich wieder gefasst hatte, musterte er Harry erneut, dieses Mal mit deutlich mehr Respekt. Schließlich verneigte er sich leicht. „Folgen Sie mir bitte."

Wortlos ging Harry ihm nach, eine Treppe hinunter durch eine Falltür, bis er in einem weiteren Raum anlangte, dieses Mal besser ausgeleuchtet. Die Regale an den Wänden waren gefüllt mit Werken, deren Alter von jedem Fetzen Pergament strömte.

„Ihre gewünschten Schriften sind hier.", er deutete in die weitesten entlegene Ecke des Raumes. „Seht Euch um und gebt mir Bescheid, wenn Ihr fertig seid."

Damit wurde Harry allein gelassen. Wie von einem Magneten angezogen, eilte er zur angegebenen Abteilung und zog das erstbeste Buch heraus. Es war schwer, mit einem dunkelgrünen Einband. Es betastend stellte er fest, dass es sich dabei um Schlangenhaut handelte. Wie symbolträchtig, dachte er sarkastisch. Obwohl er die Symbole nie zuvor gesehen hatte, wurde ihm die Bedeutung der Worte klar, als er sie einfach las. Wie auch immer das funktionierte! Wahrscheinlich ebenso wie er nicht mitbekommen hatte, als er die ersten Male Parsel gesprochen hatte.

Voller Erregung überflog er das Inhaltsverzeichnis: Offensiv-, Defensivzauber, Schutzrituale. Genau was er sich vorgestellt hatte. Er legte diesen ersten schatz beiseite und suchte weiter. Das meiste waren zu seiner Enttäuschung Schriften über die angebrachte Anbetung des Schlangengottes, doch zwei weitere Bücher handelten vom Ursprung dieser Magieform sowie Beschwörungsritualen. Diese gesellten sich zu seinem ersten Buch. Schließlich blickte er sich auch in den anderen bereichen um: Blutmagie – irgendwo musste er ja mit seiner Recherche zum Schutzzauber seiner Mutter anfangen –, Zaubertränke und Gifte – Snape würde morden, um an diese Schriften heranzukommen –, und zur Befriedigung seiner eigenen Neugier wählte er einige weitere Werke aus, die r noch nie irgendwo gesehen hatte, wie „Emotionen und Magie", „Zauberstäbe: Geschichte und Herstellung", „Geist, Wille, Magie. Der wahre Weg". Selbst wenn er sie in den Ferien nicht alle lesen würde, könnte er dies während des Schuljahres tun. Hermine würde vor Neid platzen.

Zufrieden brachte er seine Ausbeute zu dem alten Ladenbesitzer und zahlte ohne mit der Wimper zu zucken die 2.500 Galleonen für die Bücher. Insgeheim hatte er aufgrund des Seltenheitswertes mit einem höheren Preis gerechnet, doch offenbar hatte er mit seinen Parselkenntnissen nachhaltigen Eindruck geschaffen. Yep, es war gar nicht so schlecht, sich selbst mit allen Vor- und Nachteilen anzuerkennen und wenn dazu eine als dunkel verleumdete Fähigkeit wie Parsel gehörte, warum nicht? Er musste lernen, womit er es zu tun bekommen würde und mit was er darauf reagieren konnte. Selbst wenn er es sich nicht zur Gewohnheit machen würde, hatte Einschüchterung eindeutige Vorteile, wenn man schnell zum Ziel kommen wollte. Er grinste diabolisch. Dumbledore würde noch eine große Überraschung in Haus stehen.

A/N: Dasselbe wie ein Stück weiter oben. Eigentlich sollte hier eine Linie sein blablabla

Besagter Dumbledore war währenddessen das erste Mal seit fast einem Jahrhundert am Ende seiner Weisheit. Sein Treffen mit Madam Bones war merklich anders als gewünscht verlaufen und er hatte das ungute Gefühl, dass Madam Bones seinen Besuch erwartet und sich entsprechend darauf vorbereitet hatte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als Harrys Freunde in die Suche des Ordens einzubeziehen, denn bislang waren sie kläglich gescheitert. Am Küchentisch im Grimmauldplatz Nr. 12 waren daher seine Wenigkeit, Remus Lupen, Severus Snape, Arthur und Molly Weasley, Alastor „Mad-Eye" Moody, Nymphadora Tonks, Ron, Hermine und Ginny versammelt.

Harrys Briefe wurden wohl zum 100. Mal herumgereicht. Im Grunde sagten sie alle das Gleiche: Er sei in Sicherheit, bräuchte einige Zeit für sich, um ein paar Dinge zu erledigen und werde am 1. September in Kings Cross sein. Er würde es schätzen, wenn seine Wünsche ausnahmsweise respektiert würden. Rons und Hermines Briefe enthielten einen Zusatz, sie sollten sich ebenso wie er selbst gründlich fragen, ob ihre Freundschaft so wenig wert sei, sie über einen derartig nichtigen Grund wie Neid aufzugeben. Remus erhielt eine Entschuldigung ob der Sorgen, die er sich wahrscheinlich gemacht hatte, während Ginny ein silbernes Armband mit Lilien als Ornamente als Geburtstagsgeschenk bekam.

„Die Frage ist also, wohin Potter gehen würde? Wo fühlt er sich sicher?", grollte Mad-Eye.

„Hogwarts.", antwortete Ron ohne Zögern.

Snape schnaubte. „Ihre Unfähigkeit zu den simpelsten Denkprozessen ist wahrlich erstaunlich und atemberaubend. Nach der Vorstellung hier vor sechs Tagen wird er wohl kaum ausgerechnet hierher zurückkehren."

Rons Ohren liefen knallrot an. „Aber er hat immer gesagt, er fühle sich dort mehr Zuhause als irgendwo sonst. Abgesehen vom Fuchsbau."

Ehe Snape weitere bissige Bemerkungen diesbezüglich abgeben konnte, mischte Tonks sich ein. „Ich verstehe nicht, warum wir uns so in diese Suche verbeißen. Wenn wir ihn in sechs Tagen nicht gefunden haben, wird Du-weißt-schon-wer es auch nicht können und Harry schreibt, es ist an einem sicheren Ort."

Snape nickte. „Der Dunkle Lord hat keinerlei Anhaltspunkte."

„Er ist 16 und allein. Wir müssen ihn finden!", warf Molly Weasley aufgebracht ein.

„Nun gut. Nachdem wir halb Großbritannien durchkämmt haben, glaubt irgendwer er ist noch hier oder inzwischen im Ausland?"

„Hier."

„Ausland."

Antworteten Ron und Hermine gleichzeitig. Ginny war anzusehen, dass sie nur mir Mühe ein Kichern unterdrückte.

„Ich denke, er ist noch hier. Er war noch nie im Ausland und kennt sich hier aus, fühlt sich hier sicherer."

„Aber er wollte schon immer mal verreisen, weg von allem hier, weg von Voldemort.", Hermine fuhr eifrig fort. „Wahrscheinlich ist er in irgendeinem englischsprachigen Land, er kann keine anderen Sprachen, nur das Schullatein."

Ginny mischte sich mit einem teuflischen Glitzern in den Augen ein. „Ja, aber er wird denken, dass wir denken, er würde in ein englischsprachigen land gehen und dementsprechend das genaue Gegenteil tun. Gleichzeitig könnte er aber auch noch im Land sein, schließlich hat Hedwig die Briefe überbracht. Andererseits flog sie ungewöhnlich schnell, was bedeuten könnte, er hätte ihr was zur Steigerung der Geschwindigkeit gegeben, damit sie längere Distanzen leichter überbrücken kann. Das wiederum kann auch eine Finte sein, uns auf die falsche Fährte zu führen und …"

„Es reicht!", grollte Snape. „Wir sind also auf der Suche nach einem verschwundenen Potter, der sowohl im In- als auch Ausland sein könnte, sowohl in einem englischsprachigen als auch nicht englischsprachigen Land, der womöglich vermutet was wir tun oder nicht. Toll! Hat das jetzt irgendwas gebracht?"

Remus grinste stolz. „Der echte Nachkomme der Rumtreiber."

Mit einem genervten Stöhnen stand Snape auf und apparierte davon. Er von unfähigen Hohlköpfen umgeben! Der Dunkle Lord hatte bislang ebenso wenig Ahnung über Potters Aufenthaltsort wie Dumbledore. Allerdings rang ihm das Vorgehen dieses unerträglichen, kleinen Höllenbratens ein Minimum an Respekt ab. Doch nicht einmal unter Folter würde er all dies zugeben! Man hatte schließlich seine Grundsätze …

TBC

Apophis: Von mir hier als Schlangengott bezeichnet, wird aber in der Literatur vor allem als Schlangendämon beschrieben. Wie auch immer, mir passte es andersherum besser, ihr werdet noch sehen warum. –grins-