Von Ringkriegen und Sternenkriegern


Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien bzw. Gene Roddenberry. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene.

Rating: K+

Pairing: keines

Summary: Ein Crossover der etwas anderen Art. Die Welt der Elben bekommt Besuch aus Sphären, in denen nie zuvor ein Elb gewesen ist...

A/N: Vielen Dank für vielen Eure Reviews. Die Antworten kommen nun per Mail, da diesbezüglich die Regeln etwas angezogen hat! Aber ich freue mich dennoch sehr über jede Meinungsbekundung! Viel Spaß beim neuen Kapitel!


Kapitel 4 – Gedanken einer Begegnung

Elrond blinzelte. Er zwang sich vielmehr zu blinzeln. Das war sicher ein Trugbild. Er hatte eine Halluzination. Ja, genau so musste es sein. Seine Gehirnwindungen fingen daraufhin langsam an mit dieser Information zu arbeiten.

Erestor musste an der ganzen Sache Schuld sein, denn er war der Belesenere der beiden Berater. Er hatte gewiss in der Bibliothek, in der Abteilung für Heilkunde geforscht und ein Werk über Kräuterelixiere gefunden. Dann hatte er ein solches hergestellt, am Ende noch in Zusammenarbeit mit dem unfähigen jungen Heiler und ihm vermutlich in seinen morgendlichen Tee gemischt, damit es diese Halluzination hervorrief. Es war allerdings in der Tat bemerkenswert, wie pünktlich diese Wirkung eintrat, das musste er seinem Berater lassen. Vielleicht hatte Erestor seinen Beruf verfehlt...

Die beiden hatten es also scheinbar so einfädeln wollen, dass er sich nun seinen Schwiegereltern gegenüber glaubte und deswegen vermutlich auf irgendeine Art und Weise zu ihren Gunsten einlenkte. Das Nachdenken fiel ihm allerdings zusehends schwerer, da immer noch der spitze Schrei Galadriels in der Luft hing (wer produzierte den nur, Erestor oder Glorfindel?).

Die Klärung dieser Frage beschäftigte ihn dann doch noch einmal so, dass er noch immer seinen Mund nicht schloss. Schließlich fragte er sich schon, wer hier wohl in wessen Rolle schlüpfte. Glorfindel war ein gestandener Krieger, sicher gab er sich als Celeborn aus. Jedoch war Celeborn auch meist sehr ruhig und besonnen. Er würde also auch gut in Celeborns Rolle passen. Darüber hinaus... Glorfindel war auch schrecklich eitel (man denke nur an die Glöckchen am Zaum seines bedauernswerten Pferdes) und hatte auch langes, blondes Haar.

Elrond schluckte und wollte sich gar nicht weiter vorstellen, welche Phantasien und intimen Wünsche Glorfindel vielleicht hegte und diese nun durch sein Rollenspiel vielleicht ausdrücken oder vielmehr ausleben wollte. Der Fürst Bruchtals schnappte nach Luft. Das musste hier jetzt ein Ende haben, ehe es zu Konsequenzen führte, die er nicht mehr überblicken konnte, von kontrollieren erst ganz zu schweigen.

"Also gut... ihr beiden... da habt mich aber eiskalt erwischt... das hätte ich ehrlich gesagt nie von euch gedacht...", brachte er irgendwie hervor und bemühte sich sehr, diese nicht gerade reich bekleidete Glorfindel-Galadriel anzuschauen, die sich jetzt unter ihrer Bettdecke zu vergraben begann. Wenigstens hatte ihr Schrei nachgelassen, was seinen Ohren große Erleichterung verschaffte.

Ehe er weitersprach, beschloss Elrond, dass er sich erst mal setzen musste, denn seine Knie fühlten sich entsetzlich weich an. Dies alles war schließlich nur eine Halluzination, wenn auch eine besonders gute. Aber er war ja immer noch in seiner Bibliothek, also musste hier auch... - er machte zwei Schritte zur Seite - ein Stuhl stehen. Einfach überzeugend, die Wirkung des Elixiers, denn es machte ihm vor, dass da gar kein Stuhl war, sondern nur mallornblattbedeckter Boden. Egal, er setzte sich trotzdem einfach mal und... plumpste sehr unsanft zu Boden.

"Erestor... hilf mir", konnte er auf einmal nur noch schwach flüstern. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung in diesem imaginären Bett wahr. "Glorfindel... bleib entweder wo du bist... oder zieh dir was an..."

.-.-.-.-.

Nun wurde es ganz still im Raum. Galadriel wechselte einen vielsagenden Blick mit ihrem Gemahl.

"Was hat das nur zu bedeuten?" fragte der Herr des Goldenen Waldes leise.

"Das Ende kommt schneller als wir dachten", orakelte seine Gemahlin mit düsterer, traurig klingender Stimme. "Es hat bereits begonnen..."

"Ist es ein Zauber der dunklen Mächte? Wie kam Elrond hierher? Und ist er es überhaupt wirklich? Warum hörten die Wachen ihn nicht? Das ist in der Tat alles sehr rätselhaft", erwiderte Celeborn mit seiner sanften Stimme.

"Ja... vollkommen rätselhaft... und wie konnte er nur wissen, dass du... gerade nicht... konntest", fügte Galadriel hinzu.

Nun guckte Celeborn seine Gattin sehr vorwurfsvoll an und antwortete nur eingeschnappt: "Ich glaube, dieses Rätsel gehört zu denen, die überhaupt keiner Klärung bedürfen!"

Daraufhin wandten beide ihren Blick wieder Elrond zu, der sich gerade auf einen nicht vorhandenen Stuhl setzen wollte und nun noch immer auf dem Boden saß. Celeborn guckte ziemlich finster drein. Dies änderte sich erst, als er unvermittelt mit dem Namen "Erestor" angesprochen wurde, woraufhin sich seine Augenbrauen erst zusammenzogen und dann sehr weit in die Höhe kletterten.

Um Galadriels Mund hatte erst ein amüsiertes Lächeln gespielt, welches dem Gesichtsausdruck des Erstaunens wich, als sie plötzlich Glorfindel genannt wurde, und dann in Zähneknirschen überging, als Elrond sie doch glatt aufforderte sich etwas anzuziehen. Jedes andere männliche Wesen auf Arda wäre schließlich vor Glück aus dem Häuschen gewesen, wenn es diesen Anblick einmal hätte genießen dürfen.

Celeborn stieg aus dem Bett, warf sich rasch eine Robe über und ging mit schnellen Schritten zu dem armen, verwirrten Noldohäufchen auf dem Boden, packte ihn bei den Schultern und riss ihn recht unsanft auf die Beine. "Höre Fremder! Wer bist du? Wie bist du hier hereingekommen? Was willst du? Und wieso ‚kastrierst' du mich verbal vor meiner Gattin?" herrschte er ihn an.

"Und mich auch!" fauchte es irgendwo aus der Richtung des Bettes.


Derweil in Bruchtal

Der Morgen in dem kleinen elbischen Fürstentum am Rande des Nebelgebirges war noch immer strahlend schön. Die Sonne blinzelte nun schon etwas stärker zwischen den Bäumen in die Gärten hinein und durch die Fenster in die Räume.

In der Bibliothek war noch nicht viel los. Die meisten, die hier zu tun hatten, wussten, dass wieder eine Beratung abgehalten würde und machten entweder freiwillig einen großen Bogen um die Bibliothek (insbesondere um die seit Tagen dauerschlecht gelaunten Berater Elronds), oder nahmen sich ihre Arbeit und die dafür notwendigen Bücher mit zu anderen Arbeitsplätzen.

So kam es, dass niemand außer dem dunkelhaarigen und dem blonden Berater in der Bibliothek saßen, ganz an deren Ende, mit dem Rücken zum Fenster. Vor ihnen auf dem Tisch stapelte sich ein riesiger Berg Frühstücksutensilien, angefangen von geröstetem Brot, über verschiedene Konfitüren, Tee, Obst, Kuchen, gebratener Speck, gekochte Eier, Rührei, geräucherter Schinken und und und... Die beiden Berater hatten wirklich keine Mühen gescheut, und jeder hatte ein Menu auftragen lassen, dass davon bestimmt 10 ausgehungerte Hobbits satt werden konnten.

Umso enttäuschter waren sie nun, dass das Objekt oder vielmehr das Subjekt, ihrer Begierde nicht erschien. Die Minuten plätscherten dahin, wie die vielen tausend Tropfen in den Wasserfällen draußen. Nur den Berater schien es allmählich als würde die Zeit stehen bleiben, oder die Wasserfälle gefrieren. Es tat sich überhaupt nichts. Und Unpünktlichkeit konnte man ihrem Fürsten eigentlich nicht nachsagen.

So begann ein jeder sich seine eigenen Gedanken zu machen.

'Es ist sicher alles Erestors Schuld... der verflixte Bücherwurm hat ihm einen Brief geschrieben und ihm geraten entweder zu spät oder gar nicht zu kommen. Die haben sicher heimlich einen anderen Treffpunkt ausgemacht, wo sie dann hingehen, wenn sie mich los sind. Aber ohne mich! Ich werde mich nicht abschütteln lassen', grollte der blonde Glorfindel und verschränkte seine Arme.

'Verflucht... Glorfindel sieht irgendwie so aus, als warte er nur darauf, dass ich gehe, weil Elrond nicht kommt. Nur damit er dann mit ihm allein reden kann. Die müssen sich irgendwo in den Korridoren begegnet sein und haben sich verabredet. Aber so leicht gebe ich nicht auf. Ich werde mich einfach an Glorfindels Fersen heften, egal unter welchem Vorwand', beschloss Erestor finster und verschränkte ebenfalls seine Arme. Außerdem schaffte er es, mit einer mittlerweile perfekt beherrschten Bewegung, seinen Stuhl ein klein wenig so zu drehen, dass er Glorfindel etwas mehr den Rücken zudrehte.

"Du brauchst gar nicht so zu tun, Erestor von Imladris! Das ist doch sicher alles deine Schuld! Oder sollte ich eher sagen, dein PLAN?" fauchte Glorfindel und machte eine ähnliche Bewegung, wie Erestor zuvor, so dass auch er nun mit seinem Stuhl Erestor mehr den Rücken zudrehte.

"Meine Schuld? Mein Plan? Dir geht es wohl nicht gut, was? Wer will denn hier dauernd die Gunst des Fürsten gewinnen? Wer macht mir denn dauernd alles nach, nur um überhaupt mal von Elrond beachtet zu werden? Und wer versucht dauernd mich zu übertrumpfen? Was weiß ich, was du dir da wieder ausgedacht hast! Und mir spielst du hier irgendetwas vor, Herr Glorfindel von... der gelben Butterblume!", verteidigte sich Erestor.

"Goldene Blume! GOLDENE! NICHT Butterblume!" donnerte Glorfindel eingeschnappt zurück.

"Ist doch egal! Weder die Stadt noch dein Butterblumenhaus existieren noch! Was mich auch nicht verwundert bei deinem diplomatischen und strategischen Geschick. Du hast die Balrogs wahrscheinlich schon damals mit einer Spur aus brennenden Kienspänen zu euch eingeladen, was?" erwiderte Erestor gereizt.

"Das...das... das..." Glorfindel blieb ob solcher Frechheit fast die Luft weg. "Das hast du nicht gesagt! Das hast du nicht gewagt!"

Die meisten Bewohner des letzten Heimeligen Hauses, die sich in der Nähe der Bibliothek aufhielten, seufzten nur einmal kurz auf und nahmen dann weiter keine Notiz von diesem weiteren und in den letzten Tagen so häufigen Streit zwischen den beiden Beratern. Sie waren froh nicht in Reichweite und somit unbeteiligt zu sein.

Einzig der oberste Kammerdiener war ein wenig besorgt, als er einmal ein lautes Krachen vernahm, was sicher bedeutete, dass er wieder einen neuen Sessel anfertigen lassen musste. Er würde darüber dringend mit Elrond reden müssen. Vielleicht konnte der seine Berater doch irgendwann einmal irgendwie beruhigen und sie dazu bringen, sich wieder wie würdige, weise, alte Elben zu benehmen und nicht wie eine Horde junger, pubertierender Orks.


Und? Seid ihr noch immer gespannt wie es weitergeht? Lasst es mich wissen! 