So, noch ein langweiliges Kapitel, aber ich schwöre, es geht bald wieder richtig los. Diesmal mit mehr Action und mehr Kämpfen, als in „Midiels Fluch", zumindest so weit ich es bis jetzt absehen kann.
hüpf
Ich hab sehr über die Reviews gefreut und war total überrascht. alle knuddelt
Celebne: du bist wieder dabei! Das ist irre! ausrast danke für dein lob, den Traum betreffend. Ich habe lange daran herum geschrieben, bis er einigermaßen so war, wie ich es wollte. Ich war zudem in richtig gruseliger Stimmung und wollte zuerst eine Art Horror-Story schreiben. Mal schauen, was da draus wird. Deine Story verfolge ich natürlich weiter breit grins
Vicky23: hey, du! Dich gibt es ja auch noch! Boah, wir kennen uns jetzt auch schon lange. Weißt du noch was für einen nebligen Start wir gehabt hatten? sich kaputt lacht ich weiß, wie das mit dem lesen ist… manchmal hat man eben auch anderes zu tun ;-) falls es dich etwas beruhigt: die story wird nicht so lange, wie „Midiels Fluch" bei weitem nicht. knuff
Ann: lacht peinlich? Hm, kann schon sein! Sind ja immerhin große Jungs. Ich versuche immer, die Verwirrung so weit wie möglich hinaus zu ziehen, aber dieses Mal werde ich sie schneller lösen. Dafür geht es schneller zur Sache und gibt mehr Action. Bedanken möchte ich mich auch, dass dir der „ehemalige Stadthalter" aufgefallen ist. vor dir auf die knie fällt
Rubics Cube: hallöchen! Du bist mir ganz neu mal schnell in deine story-liste guckt. Oh, was für eine Zusammenstellung! Gimli, Legolas, Gandalf. Bist du mehr der Action-Liebhaber? Danke für das Lob über den Schreibstil, das freut mich immer ganz besonders. grins Unvorhersehbar? Ich gebe mir Mühe, aber diesmal wird's 50:50 mystery/adventure
Die Fürstin
Faramir war noch immer sichtlich verwirrt, als Boromir seine Bitte vorgebracht hatte, denn die Erinnerung an seinen Traum war noch nicht wieder zurückgekommen. Stunden hatte er gegrübelt und versucht, sich die Bilder ins Gedächtnis zu rufen, aber sie waren einfach nicht gekommen. Dennoch stimmte er zu, die Vorbereitungen zu übernehmen, schließlich konnte er ja nicht mit Sicherheit sagen, wann Eowyn kommen würde.
Niemand sonst wusste, dass sie schwanger war und Faramir überlegte, ob es überhaupt gut war, sie solch eine lange Reise machen zu lassen.
Jedenfalls machte er sich noch an diesem Nachmittag an die Arbeit, zwar müde, aber effizient. Es war eine nette Abwechslung und lenkte ihn von der Warterei auf seine Frau ab. Seitdem Gandalf nicht mehr hier war, hatte er sich zwar seinen täglichen Studien gewidmet, aber er steckte irgendwo zwischen Lichterscheinung und Feuer fest. Gandalf hatte ihm aufgetragen, ein Licht zu erschaffen, ohne sich dabei der Wärme zu bedienen. Eine sehr kniffelige Aufgabe, die ihm noch immer ein Rätsel war.
Aber in Sachen Organisation machte ihm so schnell niemand etwas vor und sobald er sich einige zuverlässige Männer und Frauen zusammen gesucht hatte, verteilte er die Aufgaben.
Essen, Trinken, Raumschmuck, Unterhaltung, Etikette, Musik. Diese und noch viele andere Aufgaben verteilte er auf die Leute. Er selbst würde sich noch heute Abend in die Bibliothek zurückziehen und etwas über die Familie Zabor in Erfahrung bringen.
Sicher hatte er schon einige Male etwas mit Ellia Zabors Bruder Liatnos zu tun gehabt, aber die Fürstin war noch nicht sehr lange in ihrem Amt und er konnte sich nicht sehr gut an sie erinnern.
Gerade mal fünf Tage später wurde sie erwartet und die Bediensteten waren in vollem Aufruhr. Hier wurde eine Blumenvase zurrecht gerückt, dort musste noch ein Schwein geschlachtet werden…
Die Zeit war wie im Fluge vorbei.
Aber Faramir war die Ruhe selbst. Bis heute Abend würde alles fertig sein. Das Einzige, was ihn besorgte war die Tatsache, dass Eowyn noch nicht gekommen war. Aber vielleicht wollte sie einfach nur noch ein wenig in ihrer Heimat verweilen. Faramir konnte es ihr einfach nicht übel nehmen.
An diesem besagten Tag kam Boromir zu ihm und stellte zufrieden fest, dass alles nach Plan verlief, wofür er seinem Bruder sehr dankbar war. Faramir selbst las gerade eine Liste mit Speisen durch, die sehr umfangreich war.
„Ich würde kein so großes Aufsehen um die alte Hexe machen," lästerte er und lehnte sich an den Türbalken zu Faramirs kleinen Arbeitszimmer.
Faramir schaute amüsiert auf. Inzwischen hatte er eine Ahnung von Boromirs Abneigung gegen diese Frau.
„Das gleiche Aufsehen, wie für jeden Fürsten, wenn er von so weit her kommt," entgegnete er einfach und lehnte sich zurück in seinen Stuhl.
„Wie siehts aus? Ist der König schon zur Anprobe?"
Boromir grinste unverschämt.
„Fluchend und Schimpfend habe ich ihn zur Schneiderin scheuchen können."
Faramir musste laut lachen. Aragorn mochte den offiziellen Rummel um seine Person noch immer nicht.
„Wie immer also."
Aber Boromir setzte nun eine ernstere Mine auf und kam herein. Er schwang ein Bein um die Ecke von Faramirs Schreibtisch und beäugte seinen Bruder kritisch.
„Was ist?" fragte Faramir und zog eine rote Augenbraue hoch.
Boromir presste die Lippen zu schmalen Strichen zusammen und Faramir wusste, dass es ihm um etwas ganz anderes gegangen war, als sich davon zu überzeugen, dass alles rechtzeitig fertig würde.
„Kannst du mich nicht einfach damit in Ruhe lassen?" seufzte der jüngere der Beiden und stand auf, weil ihm die Nähe seines Bruders plötzlich unangenehm war.
„Ich will nur wissen, ob dich etwas bedrückt, Bruder," rechtfertigte sich Boromir und lief Faramir nach.
„Es ist nichts," zischte Faramir, als er hinaus trat und den Gang entlang eilte.
Flüchtet er etwa vor mir? dachte Boromir entsetzt.
„Das kannst du dem König weismachen, aber nicht mir!" rief Boromir.
„Was kann er mir weismachen?" fragte plötzlich eine vertraute, weise Stimme und Boromir drehte sich ruckartig um, auch Faramir blieb überrascht stehen.
Boromir tat es plötzlich leid, dass er so unbedacht gesprochen hatte, denn er wollte Faramir nicht bloßstellen.
„Was hast du angerichtet," sagte Faramir in einem ruhigen Vorwurf und stützte sich an ein Fenster, sah nachdenklich hinaus.
Aragorn stemmte die Arme in die Hüften und sah Boromir fragend an. Boromir schluckte hart. Er wollte Faramir nicht verraten, sie wussten ja noch nicht einmal, ob es etwas Ernstes war. Genauso wenig wollte er Aragorn im Unwissen lassen.
Boromir ließ deprimiert die Luft entweichen und Aragorn fühlte sich plötzlich unwohl. Anscheinend wollten die Brüder diese Sache unter sich ausmachen, doch er fragte sich, warum Boromir dann ihn damit im Zusammenhang genannt hatte.
Er ließ den Blick von Boromir ab, um ihn nicht weiter unter Druck zu setzten und wollte sich gerade zum Gehen abwenden.
„Wo bleibt nur Gandalf," seufzte Faramir leise und das machte Aragorn nachdenklich.
Irgendetwas ging vor sich, doch wusste er nicht, was es war.
Gandalf war mit Eomer und Eowyn nach Edoras geritten aus einem Grunde, der Aragorn nicht ersichtlich gewesen war. Ein Bote war bald gekommen und hatte Faramir einen Gruß von seiner Gemahlin überbracht. Ob da noch mehr gewesen war?
Boromir schüttelte den Kopf und wollte ihm damit sagen „es ist nichts". Aber Aragorn war sich da nicht so sicher. Er würde abwarten, bis einer der beiden auf ihn zukommen würde.
Die Fürstin war eingetroffen und das Bankett in vollem Gange. Musik spielte, es wurde aufgetischt! Wegen des schönen Wetters hatte Faramir kurzfristig alles nach draußen verlegt und alle waren sich einig, dass dies eine vortreffliche Idee gewesen war.
Aragorn und Zabor waren in ein belangloses Gespräch verwickelt, Arwen unterhielt sich mit Imrahil, der gekommen war, um sich die neue Fürstin einmal näher anzusehen. Insgesamt war es ein vergnüglicher und unterhaltsamer Abend. Faramir wohnte dem Bankett nicht bei…
Zu späterer Stunde jedoch wurden die Gespräche zwischen Ellia Zabor und Aragorn etwas tiefgehender und ernster. Der wahre Grund, weshalb die Fürstin gekommen war offenbarte sie dem König nun und Aragorn sank in tiefes Schweigen. Er dachte darüber nach, was sie gesagt hatte. Es war ein nicht unwichtiges Anliegen. Er konnte heute Abend keine Entscheidung mehr darüber treffen, denn es war spät und die Angelegenheit zu ernsthaft.
Zabor lachte und versicherte Aragorn, dass sie auch keine schnelle Entscheidung erwartet hatte und reichte ihm einen Kelch mit Wein. Sie stieß mit ihm an und Aragorn trank höflich mit ihr auf ihre gute Zusammenarbeit. Normalerweise machten ihm Wein und Bier wenig aus, aber diesen Wein fand er gar sehr schwer.
„Was ist das für ein Wein? Er erinnert mich an Lavendel," überlegte Aragorn, als er das wohlig warme Gefühl genoss, welches der Wein ihn ihm aufwallen ließ.
Zabor zeigte ihm eine schlanke Flasche mit einfarbigem Etikett.
„Er ist aus meinem Anbau, das Beste, was es bei uns gibt. Er kommt aus dem gleichen Gebiet, in dem bei uns sehr viel Lavendel blüht, deshalb hat er den Geschmack davon aufgenommen. Vielleicht aber könnt ihr auch andere Kräuter heraus schmecken, wie Schafsgarbe oder Hüttenkraut?"
Aragorn nahm einen weiteren Schluck und glaubte tatsächlich Hüttenkraut herausschmecken zu können. Zabor schenkte ihm einmal nach und sie vertieften sich in ein Gespräch über Weinberge und Kräuter.
Viel später am Abend, als das Bankett zu Ende war und der König in seinen Gemächern zu Bett ging, war die ganze Flasche von ihm und Ellia Zabor geleert worden und Aragorn war etwas schwindelig. Es war Jahre her, dass er Alkohol so gespürt hatte (nach zu viel Zwergenbier), aber heute…
Er ließ sich in sein großes Bett sinken und als Arwen sich sanft zu ihm umdrehte und seine Brust streichelte, war er schon längst eingeschlafen.
Faramir konnte nicht mehr schlafen. Die Nächte jagten ihm Angst ein. Immer wieder versuchte er sich zu sagen, dass es Unsinn war, sich um den Traum solche Gedanken zu machen, denn er war nicht wieder gekehrt.
Und dennoch. Er fürchtete wieder in die offenen Augen Boromirs sehen zu müssen. Immer wenn die Erinnerung daran zurückkam, durchfuhr ihn der Schauer und ihm wurde kalt.
Aber Faramir konnte nicht wissen, dass es das sein würde, wovor er sich am meisten fürchtete, das er nicht geträumt hatte.
Er fand einfach keine Ruhe und verließ sein Zimmer. Die dunklen Gänge der Feste waren kalt und zugig, so dass er seinen Mantel näher an sich zog. Der Schlafverlust steckte in seinen Knochen und machte ihm sehr zu schaffen. Zudem kam natürlich auch noch, dass diese Fürstin eine Spur zu geheimnisvoll war. Vielleicht war es Paranoia, vielleicht aber auch seine Beobachtungsgabe, aber Faramir hatte die Blicke gesehen, die die Fürstin Aragorn zugeworfen hatte. Er hatte nicht an dem Bankett teilgenommen, dafür war er einfach zu müde, aber als er nicht hatte schlafen können, war er durch die Gänge gelaufen und hatte sich das Fest durch ein Fenster angesehen.
Schnell schüttelte er den Kopf. Er musste sich irren. Es war ganz ausgeschlossen.
Da hörte er ein Geräusch… Schritte hallten leise, aber klackend durch den Raum. Sie waren schnell und versuchten, keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Ob sich da wohl jemand in die Küche schleichen wollte, dachte sich Faramir amüsiert. Es war spät und die Sonne würde in wenigen Stunden wieder am Himmel stehen.
Deprimiert sah sich Faramir um. Er war müde, aber sein Geist regte sich noch immer. Er würde auch diese Nacht nicht zur Ruhe kommen.
