Sie hatten sich in der Entfernung gründlich verschätzt und als die Dämmerung sie überraschte, waren sie noch ein gutes Stück vom Waldrand entfernt. Sie kamen auf die Große Weststraße am Steinkarrental und beschlossen, dort zu rasten. Es dauerte nicht lange und sie hörten aus der Ferne Pferdegetrappel, das sich ihnen schnell näherte. Geschwind verbargen sie sich im Gebüsch und warteten ab, wer sich ihnen dort näherte.
Laietha und Boromir pressten sich tiefer in den Schutz der Dunkelheit. Sie wagten kaum zu atmen und das Geräusch von Hufen kam immer näher. Plötzlich sprang Beregond auf. „Rohirrim!" rief er froh. Auch die anderen entspannten sich nun, denn sie erkannten in der Tat die Banner von Eomer.
Laietha und Boromir liefen nun ebenfalls aus ihrem Versteck und erwarteten die Ankunft der Menschen aus Rohan. Bald schon erreichten die Reiter die Freunde und Eomer sprang vom Pferd. Faramir suchte die Reihen der Pferdeherren ab. „Wo ist Eowyn?" fragte er schließlich beunruhigt. Eomer, der gerade seiner Frau Lothiriel vom Pferd half, sah seinen Schwager fragend an. „Ist sie denn nicht bei dir, Faramir?" Der Fürst Ithiliens schüttelte den Kopf.
Als Eomers Blick über die kleine Gruppe schweifte bemerkte er, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Schnell ließ er sich von ihnen berichten was vorgefallen war. Eomer schüttelte den Kopf und legte seinen Arm besorgt um seine Frau und seinen Sohn.
„Das begreife ich nicht. Wie konnte er nur ihrem Zauber verfallen? Und was ist mit meiner Schwester? Ihr wird doch nichts geschehen sein?" Darauf wusste keiner eine Antwort. Sie beratschlagten, was zu tun sei. Laietha und Faramir äußerten ihren Verdacht, dass Mornuan die Stadt besetzten würde und Aragorn ans Leben wollte. Eomer runzelte besorgt die Stirn.
Nach einer guten Weile, wandte sich der König Rohans an seine Freunde. „Ich habe nachgedacht. Ich habe nur wenige Männer bei mir – schließlich brachen wir zu einer Hochzeit auf und planten nicht, in den Krieg zu ziehen." Er warf einen Blick auf seine Familie und fuhr nach kurzem Zögern fort.
„Lothiriel und Elfwine werden mit fünf meiner Männer ins nächste Dorf zurückkehren." Boromir atmete erleichtert auf. Er hatte sich schon Sorgen um das Wohlergehen seiner Cousine gemacht. Dann sah er Laietha bittend an, aber ihre Miene war entschlossen und er wusste, dass sie sich nicht davon abbringen lassen würde, sie zu begleiten. „Ich werde euch natürlich helfen," setzte Eomer hinzu. Sie waren einverstanden.
Rasch verabschiedeten sich Lothiriel und Elfwine von der Gesellschaft und sie machten sich auf den Weg ins nächste Dorf. Sobald die Lage sich geklärt hatte, würde Eomer einen Boten zu ihnen schicken lassen. Nun ließ sich Rohans König alles genau erklären.
Die Ankunft der Rohirrim hatte vieles verändert. Eomer war mit einer Eskorte von fünfzig Mann gekommen und nun standen ihre Chancen auf einen Angriff gar nicht schlecht, wenn man herausbekommen sollte, dass die Wachen Gondors und Ithiliens auf ihrer Seite waren. Sie beschlossen, das Lager aufzuheben und im Schutze der Dunkelheit weiter zu marschieren. Gleich am nächsten Morgen würden sie einen Spion in die Stadt schicken, der die Lage erkunden sollte. Boromir lächelte zufrieden, aber Laietha wurde von einer großen Unruhe befallen. Sie hatte es nun noch eiliger, in die Stadt zu kommen und nach dem rechten zu sehen.
Aragorn und die Männer sahen sich eine Weile lang schweigend an. Viele schienen nicht recht zu wissen, was sie vom plötzlichen Sinneswandel ihres Königs halten sollten. Bregol aber überzeugte sie schließlich davon, dass man Aragorn vertrauen konnte. „Ihr habt gesehen, wie es um die Stadt steht, mein Herr," sagte er mit einer tiefen Verbeugung und Aragorn nickte betroffen.
Es war seine Schuld. „Wir müssen etwas unternehmen und die Stadt befreien. Wir sollten keine Zeit verlieren, sondern sofort angreifen." Bregol schlug die Hacken zusammen. „Wie ihr befehlt, mein Herr! Ich werde die Männer antreiben." Der Soldat zögerte keine Sekunde, sondern machte sich ans Werk.
Aragorn setzte sich auf einen Stein und stützte den Kopf in die Hände. Sein Schädel dröhnte – nicht nur von dem Schlag, der er hatte einstecken müssen. Am anderen Ende des Lagers hörte er Auranor und Ionvamir, die fröhlich ihre Mutter begrüßten. Die Kinder wussten nicht, wie knapp ihre Mutter dem Tode entronnen war. Es war auch besser so und schließlich war Eowyn noch am Leben... Wieder kehrten seine Gedanken zu seiner Schwester zurück und er umfasste ihre Halskette. „Verzeih mir, Aiwe," flüsterte er.
Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Eowyn kam auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Beschämt senkte er den Blick, aber sie legte ihm sanft die Hand auf die Schulter und er hob sein Haupt. In ihrem Blick war nichts von Groll. Aragorn presste den Elbenstein fester in seine Hand.
„Es tut mir so leid, Eowyn," brach es aus ihm heraus und er konnte den Fluss seiner Worte nicht aufhalten. Die Frau Faramirs hörte sich seine Beichte geduldig an. Ja, er hatte große Schuld auf sich geladen. „Aber es war nicht dein freier Wille, Aragorn! Es war Mornuan, nicht du, die mit deiner Stimme gesprochen hat." Sie erriet seine Gedanken. „Laietha ist dir nicht böse. Sie weiß es!" Aragorn fuhr auf.
„Aber das macht sie nicht wieder lebendig, verstehst du? Sie ist tot! Egal, ob Mornuan den Befehl gegeben hat oder ich! Ich bin ihr Bruder! Ich hätte sie beschützen müssen, aber ich habe es nicht getan, weil..." Ihm versagte die Stimme und er setzte sich wieder hin. Eowyns Hände ruhten auf seinen Schultern, die durch die Last seiner Schuld zu Boden gedrückt wurden. „Sie lebt, Aragorn."
Der König sah Eowyn an, als hätte er noch nicht begriffen, was sie eben gesagt hatte. Eowyn berichtete ihm von Laiethas Flucht und wohin sie auf dem Weg war. Ein riesiger Stein fiel Aragorn vom Herzen und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sich sofort auf die Suche nach ihr zu machen und sich zu entschuldigen, sie zu herzen und zu küssen, weil sie lebte. Dazu war keine Zeit.
Die Soldaten rüsteten sich zum Aufbruch. Sie legten ihre Rüstungen an und griffen zu den Waffen. Sie würden die Stadt im Morgengrauen erreichen und angreifen. Der neue Tag würde ihnen hoffentlich mehr Glück bringen, als die vergangenen.
Die Hobbits traten zu Aragorn und er fiel vor ihnen auf die Knie. „Es tut mir leid, liebe Freunde. Ich habe keine Worte für die Scham, die ich empfinde, denn um ein Haar hätte ich euch alle verraten." Sam sog die Luft ein, sagte aber nichts. Man konnte ihm ansehen, dass er Aragorn noch nicht verziehen hatte.
Merry und Pippin winkten ab. „Du hast uns am Schluss geholfen – das ist alles was zählt. Jeder macht Fehler, Aragorn." Dann griffen sie nach ihren Schwertern, denn in der Stunde der Not, würden sie ihre Freunde nicht allein lassen.
Während die anderen sich rüsteten und Eowyn sich mit den Kindern auf den Weg machte, um Eomer zu verständigen, dass sie Hilfe brauchten, trat Frodo noch einmal zu Aragorn. Der König beugte den Kopf und lange sahen sich die zwei Männer schweigend an. Plötzlich und ganz und gar unvermittelt, lächelte Frodo Aragorn an.
„Ich weiß, was Einsamkeit bedeutet und ich weiß was es heißt, von großer Macht verführt zu werden. Mach dir keine Vorwürfe, Aragorn. Es zählt nur, wie wir uns am Ende entscheiden und du hast dich für deine Freunde und dein Land entschieden. Niemand wird dir etwas nachtragen." Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, aber dann legte Aragorn dem Hobbit dankbar die Hand auf die Schulter. Er nickte und stand auf, ein Schwert an seinem Gürtel befestigend.
„Ja, ich habe mich für mein Land und mein Volk entschieden und nun ist es an der Zeit, meine Entscheidungen rechtsgültig zu machen und zu kämpfen." Damit straffte er sich und schritt an die Spitze seiner kleinen Armee. Es waren nicht Viele, aber sie alle waren entschlossen, für ihre Stadt und ihren König zu kämpfen.
Eowyn drehte sich noch ein letztes Mal um. Als sie Aragorn so an der Spitze seines Heeres stehen sah, bemerkte sie mit einem Lächeln, dass er ein Stück gewachsen zu sein schien. Er war aufrechter als zuvor und Eowyn wusste, dass er mit aller Entschlossenheit seine Fehler wieder gutmachen würde.
Die kleine Armee brach auf. Sie nutzten den Schutz der Dunkelheit, um nach Minas Tirith zu marschieren. Aragorn lief an der Spitze des Zuges, die Hobbits marschierten tapfer in der Mitte der Formation. Man hatte ihnen lange Messer gegeben, denn Frodo und Sam hatten keine Waffen mit sich geführt. Merry und Pippin liefen aufrecht Seite an Seite, voller Tatendrang, Gondor erneut gegen seine Feinde zu verteidigen.
Diesmal näherten sie sich von der westlichen Seite. Sie würden nicht auf den Pelennorfeldern kämpfen, aber trotzdem wussten sie, dass von ihrer Stärke die Freiheit Gondors abhing. Noch würde sich Mornuan in ihrem Triumph sonnen und nichts unternehmen und darin lag ihre Chance. Sie würden zuschlagen, sobald Anor ihr goldenes Angesicht zeigte und mit dem ersten Licht des Tages, Mornuans finsteren Treiben ein Ende bereiten.
Der Weiße Turm ragte über den Bergen auf und während sie im Licht des Mondes darauf zuliefen, waren alle tief in Gedanken. Bregol schritt mit erhobenen Haupt an Aragorns Seite. Wie die Hobbits ihren Freund so beobachteten, fiel ihnen auf, dass er langsam wieder zu Kräften zu kommen schien. Der zerbrechliche alte Mann wurde stattlicher, sein Gang aufrechter, seine Schultern zeigten nicht mehr zu Boden. Dennoch war er noch nicht wieder der alte Streicher und würde es wohl auch nie wieder werden. Von seiner Brust aber, ging ein helles Leuchten aus und die Hobbits sahen sich an und lächelten.
Es klopfte sachte an der Tür. Mornuan stöhnte missmutig und stieß ihren Heerführer von sich herunter, der ihr gerade den Rücken massiert hatte. „Was gibt es?" fauchte sie den Boten an, der in der Tür stand. Der Mann verbeugte sich. „Die Kundschafter melden, dass die Rebellen sich auf dem Weg hierher befinden, Herrin." Mornuan zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Es schien fast, als wollte Aragorn Initiative ergreifen – was natürlich dumm war.
„Schicke einige Männer hinaus. Sie sollen sie abfangen und umbringen. Ich habe keine Lust, mich noch länger mit ihnen herumzuärgern." Der Bote nickte und verschwand. Mornuans Heerführer hatte sich aufgerichtet und wollte sich anziehen, aber Mornuan hatte andere Pläne mit ihm. „Es ist immer noch meine Hochzeitsnacht," lachte sie und zog den Mann wieder ins Bett.
Der Turm Ecthelions war nun deutlich zu sehen und es musste nach Mitternacht sein. Faramir erklärte Eomer genau, was er über die Befestigung der Weißen Stadt wissen musste und sie überlegten zusammen, wie man die Männer am besten einschleusen könnte. Der König Rohans konnte zwar immer noch nicht glauben, dass Aragorn Laietha verurteilt haben sollte, Bann oder nicht, aber nun – Boromirs Frau sah wirklich mitgenommen aus.
Auch Boromir war es nicht entgangen. Laietha ließ die Schultern hängen und erinnerte ihn schmerzlich an seinen Bruder, wenn Faramir von einem Gespräch mit ihrem Vater gekommen war. Die Stille der Nacht um sie herum war beinahe erdrückend.
Laietha ritt ohne ein Wort zu sagen. Sie war mit ihren Gedanken weit fort. Das Rasseln von Kettenhemden klang in ihren Ohren und Waffengeklirr schien überall um sie herum zu sein. In der Luft hing der Geruch von Tod und sie hörte die Schreie der Verwundeten. Es war wie in ihren Träumen – in den Träumen, aus denen sie schreiend erwachte. Die Träume, die sie bis an das Ende ihres Lebens verfolgen würden.
Sie hörte das Surren der Pfeile, die um ihre Ohren zischten und plötzlich erblickte sie Aragorn, wie sie ihn schon so oft mit entsetzensweiten Augen gesehen hatte. Es war in einen Kampf verwickelt und sah den Schützen nicht, der zielte, sah nicht den fliegenden Pfeil und brach zusammen, als die Spitze ihren Weg zu seinem Herzen gefunden hatte.
Der Schrei zerriss die Stille und Boromir war der erste, der die Fassung wiedergewann und seinem Pferd die Hacken in die Seite jagte. Wie der Wind preschte er hinter seiner Frau her und als er sie schließlich einholte und ihren Hengst zum Stehen brachte, musste er sie stützen damit sie nicht vom Pferd fiel. Fieber schien sie zu schütteln. Sie war kreidebleich und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Vorsichtig zog er sie aus dem Sattel und in seine Arme. Ihr Herz raste, ihr Atmen kam stoßweise und ihre Augen suchten hektisch nach etwas, das niemand außer ihr zu sehen schien. „Aragorn," stammelte sie leise.
Faramir und Eomer scharrten sich mit besorgter Miene um sie herum. Sie kamen nicht dazu zu fragen, was los sei. Mit einem Aufschrei riss sich Laietha los. „Wir müssen uns beeilen! Schnell!" Die Männer sahen sich verwundert an, aber auf einmal waren alle Zeichen von Krankheit aus Laiethas Gesicht gewichen und es spiegelte sich nur noch Furcht in ihren Augen. „Schnell, macht schon!" befahl sie. Boromir zuckte nur hilflos mit den Schultern.
„Herr, seht nur!" rief einer der Rohirrim und deutete auf drei Figuren, die sich der Gruppe näherten. Laietha erstarrte zu einer Salzsäule und versuchte angestrengt auszumachen, wer sich ihnen dort näherte. Faramir erkannte es als erster. „Eowyn!" rief er froh und rannte auf seine Frau und seine Kinder zu. Die Soldaten entspannten sich erleichtert.
Als Eowyn ihren Gatten erblickte, breitete sie die Arme aus und lief ihm entgegen. Er schwenkte sie überglücklich herum. Auranor war mehr als froh, ihren Vater wiederzusehen und klammerte sich an seinen Hals. Eowyn war sehr erleichtert als sie entdeckte, dass sich Faramir in Begleitung Eomers befand. Der König von Rohan war gekommen, um seine Schwester zu begrüßen.
„Ihr kommt wie gerufen," begann sie ihren Bericht. Kurz erzählte sie, was geschehen war, verschwieg allerdings die geplante Hinrichtung, als sie Laietha sah. Faramirs Frau schenkte ihrer Schwägerin ein aufmunterndes Lächeln. Schnell wurde sie wieder ernst. „Ihr müsst euch beeilen, Aragorn braucht eure Hilfe. Er ist im Anmarsch auf die Stadt und will sie befreien. Er wird jede Hilfe brauchen, die er bekommen kann."
Laietha wurde bei den Worten ihrer Freundin aschfahl. Gehetzt sah sie sich um. Sie konnte noch nichts erkennen, aber sie hatte im Gefühl, dass Aragorn ihre Hilfe bräuchte. Boromir bemerkte ihre Unruhe und ritt zu ihr. „Was ist?" Laietha sah ihn flehend an. „Lass uns aufbrechen! Bitte!" Etwas in ihrer Brust verhärtete sich und sie fühlte sich so schrecklich beklommen. In ihrem Kopf erschienen noch einmal die Bilder so vieler schrecklicher Träume, in denen sie den Tod ihres Bruders gesehen hatte. „Beeilung!" rief Laietha und die Männer leisteten ihrem Befehl Folge.
Faramir verabschiedete sich geschwind von seiner Familie und sie trieben ihre Pferde zur Eile an In Windeseile jagten davon in Richtung Minas Tirith. Eowyn und die Kinder sahen ihnen nach.
Elrohir brachte sein Pferd abrupt zum Stehen. „Was ist?" Elladan eilte an seine Seite. Sein Bruder starrte mit offenen Augen in die Richtung, in der Minas Tirith lag. Eine kurze Weile lang antwortete der Elb nicht, dann schüttelte er den Kopf. „Nichts...nur ein Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben, aber wir sollten uns beeilen."
Auch Elrond waren die Blicke seiner Söhne nicht entgangen und er hatte ebenfalls etwas gespürt. Mornuans Macht war groß. Ein Krieg lag in der Luft und es würde nicht lange dauern, bis Blut vergossen werden würde. Die Vögel verkündeten es, denn statt in ihren Nestern zu schlafen, waren sie davon geflogen.
Als der Mond in der Mitte des Himmels stand, verließen sie den Wald und sahen den Turm der Weißen Stadt weit übers Land ragen. Sie nahmen auch die Gruppe von Reitern wahr, die sich etwa zwei Wegstunden vor ihnen den Weg über die Ebene bahnte und Elrond bemerkte noch etwas anderes – den Tumult der Schlacht, die vor ihnen gerade losgebrochen war.
„Mein Herr!" Einer der Soldaten wies auf die Bewegung am Horizont und Aragorn nickte. Sie kamen also. Natürlich waren sie auf der weiten Ebene leicht zu entdecken gewesen – oder Mornuan hatte ihre Männer ausgesandt, um sie zu vernichten. Wie dem auch sein mochte – sie waren alle bereit, zu kämpfen. Die kleine Armee hielt auf Aragorns Zeichen an und jeder begab sich in Position. Mornuans Soldaten rückten unaufhörlich näher. Aragorns Männer versteiften sich. Sie erwarteten den Feind.
Es dauerte eine kurze Weile, aber dann waren die Feinde soweit herangekommen, dass man sie genauer im Mondlicht erkennen konnte. Es waren viele, aber als die Hobbits sich unter den Männern Gondors und Ithiliens umsahen, wussten sie, dass selbst eine größere Heerschar ihnen kein Leid anhaben könne würde. Diese Männer hier kämpften für ihr Land, ihr Leben, ihre Freiheit und ihre Familien. Kein bezahlter Söldner konnte entschlossener sein zu siegen.
Plötzlich hielt das feindliche Heer an. Sie standen sich gegenüber und für einen kurzen Moment hing die Stille schwer über dem Land. Niemand schien es zu wagen, zu atmen, doch dann flog der erste Pfeil und fand sein Ziel. Einer der Männer neben den Hobbits ging zu Boden. Das war das Zeichen, auf das alle gewartet hatten. Aragorn zog sein Schwert. „Elendil!" gellte sein Schrei und seine Männer stürzten vorwärts. Auch in Mornuans Truppen kam Bewegung und binnen von Sekunden war die laue Mondnacht erfüllt vom Kampfgetümmel.
Sie preschten über die weiten Ebenen. In der Ferne konnten sie Bewegung erkennen. Dort geschah etwas und sie alle hatten eine Ahnung, was dort vorging. Die Schlacht hatte schon begonnen. Der Wind drehte und plötzlich erstarrten alle, denn er trug einen hassentbrannten Schrei mit sich. Mehr Aufmunterung benötigten sie nicht. Die kleine Gruppe jagte davon, um ihrem König zur Seite zu stehen.
Die Bogenschützen hatten ihre Waffen sinken lassen und griffen nun zu ihren Schwertern. Der Kampf Mann gegen Mann hatte begonnen und die Nacht war erfüllt vom Scheppern der schweren Rüstungen und dem Lärm, den die Schwerter hinterließen, indem sie aufeinander krachten.
Aragorn und Bregol kämpften in vorderster Reihe, Seite an Seite und sie brachten vielen Feinden den Tod. Bregol musterte den König, als er mit einem mächtigen Hieb einem der feindlichen Soldaten den Tod brachte. Es steckte also doch etwas in ihm. Bregol hatte den König noch nie zuvor persönlich getroffen. Es stimmte also doch, was man sagte. Der König war ein mächtiger Krieger. In den Augen des alten Mannes, blitzte Kampfeslust. Plötzlich fühlte Bregol ein Brennen in seinem Nacken und dann umfing ihn Schwärze.
Aragorn stieß den fremden Kämpfer zur Seite und rammte ihm die Waffe ins Herz. Bregols Leiche lag mit weit aufgerissenen Augen am Boden. Seine kleine Unaufmerksamkeit hatte ihn das Leben gekostet. Aragorn stieß einen wütenden Schrei aus, der durch die Nacht gellte. Noch ein Leben mehr, für dessen Verlust Mornuan und ihre Männer bezahlen würden. Noch wütender als vorher, warf er sich wieder in den Kampf.
Merry und Pippin standen Rücken an Rücken und die Soldaten waren wohl nicht darauf vorbereitet gewesen, dass diese kleinen Wesen sich so geschickt zur Wehr setzen würden. Wahrscheinlich hatten sie die beiden zunächst für Kinder gehalten. Die zwei Hobbits nutzten die Verwirrung der Feinde aus und gemeinsam brachten sie einen Soldaten zu Fall und beendeten sein Leben durch einen gut gezielten Streich. Es schien sich alles zu ihren Gunsten zu entscheiden. Die Schlacht würde zwar noch eine Weile dauern, aber sie würden gewinnen. Pippin zwinkerte Merry zu und gemeinsam duckten sie sich unter einem Schwerthieb, nur um ihre Gegner durch einen kräftigen Schlag ins Gemächt zu Fall zu bringen.
Zum zweiten Mal in dieser Nacht klopfte es an Mornuans Tür und mit einem ungehaltenen Schnauben sprang sie aus den Federn. Mit ihrem Morgenmantel bedeckte sie notdürftig ihre Blöße. „Was gibt es?" schnauzte sie und der Soldat vor ihrer Tür zuckte zusammen. „Wir werden geschlagen, Herrin," stieß er ängstlich hervor. Mornuan stieß einen wütenden Schrei aus. „Alles muß man selbst machen! Sorgt dafür, dass mein Pferd gesattelt wir!"
Sie stapfte wütend in den Raum und zog sich etwas an. Ihr Heerführer räkelte sich verschlafen in den Kissen. Ärgerlich riß sie ihm die Decke weg und warf ihm seine Kleidung vor die Füße. „Mach schon, jetzt kannst du unter Beweis stellen, wie gut du dich auf die Kunst der Kriegsführung verstehst."
Mornuan zog sich an und begab sich zu den Pferdeställen. Ihre Männer waren gewappnet und bereit zum Aufbruch. Zwar warfen sie ihr sorgenvolle Blicke zu, als sie erkannten, dass ihre neue Königin plante, mit ihnen zu reiten, aber Mornuan war wild entschlossen dazu. Sie hatte genug von diesem hin und her. Der König von Gondor würde den Tod finden, dafür würde sie persönlich sorgen, und dann sollte dieses Ärgernis ein für alle Mal aus der Welt geschafft sein. Es bewahrheitete sich, was sie schon immer geahnt hatte – wenn man wollte, dass etwas richtig gemacht wurde, mußte man sich selbst darum kümmern.
Elrohir zuckte zusammen, als der Schrei durch die Nacht gellte. Das war Aragorn. Mit seinen scharfen Sinnen versuchte er die Nacht zu durchdringen, aber selbst für einen Elben war die Schlacht noch zu weit entfernt. Nur eines war ihnen allen klar – und es wurde deutlicher, als Elrond sein Pferd zur Eile antrieb – sie mussten sich beeilen, oder ihr Ziehbruder war verloren.
Luthawen hatte den Schrei auch gehört und die Haare in ihrem Nacken stellten sich auf. Ihr Großvater hatte versucht, sie und Aiglos in das nächste Dorf zu schicken, aber die knappe Zeit hatte gegen den Elben gearbeitet und so durften die Kinder die Gruppe begleiten. Eins hatte Elrond aber deutlich gemacht – wenn sie die Schlacht erreichten, würden sich Olbern und Laiethas Kinder an ihrem Rand aufhalten und außer Schussweite bleiben.
Sie hatten sich damit zufrieden gegeben. Olbern, Aiglos und Luthawen bildeten gemeinsam mit Olberns Mutter und Bergil die Nachhut. Bereg ritt in vorderster Reihe, freudig darauf brennend, seinem Freund Aragorn dessen Güte vergelten zu können. Sie hatten vielleicht keine übermächtige Armee, aber ein wenig Hilfe hatten sie zu bieten und vielleicht würde es ausreichen.
Elrond war weniger optimistisch eingestellt. Fieberhaft überlegte er die ganze Zeit nach einer Lösung, wie er Mornuan beikommen konnte.
Es war ihm eingefallen – sie war schon einmal bei ihm gewesen, zusammen mit ihrem Mann, einem dunklen Hexer. Lange Jahre lag das nun schon zurück, und er verfluchte sich, dass es ihm nicht eher aufgefallen war.
Ihr Mann hatte versucht, sein Land mit Gewalt zu nehmen, als sich Elrond geweigert hatte einen Pakt gegen die Zwerge mit ihm einzugehen. Laietha hatte ihn in einer Schlacht getötet. Auch Mornuan konnte also sterben. Er musste nur einen Weg finden, dicht genug mit einer Klinge oder einem Pfeil an sie heran zu kommen.
Der Lärm der Schlacht wurde lauter. Sie hörten die Aufschreie der Verwundeten, Schmerzensschreie, Schreie voller Angst, Pein, Agonie und die Geräusche der aufeinanderprallenden Waffen. Der Gestank von Blut hing in der Luft. Tod war allgegenwärtig.
Sie überquerten den letzten Hügel und waren mitten im Schlachtgeschehen.
Es sah in der Tat schlecht für Aragorn und seine Männer aus. Viele von ihnen lagen bereits tot am Boden. Laietha erkannte viele von ihnen. Aus der Ferne hatten sie beobachtet, dass die Schlacht zuerst gut für Aragorn ausgesehen hatte – bis Mornuan Verstärkung gesandt hatte. Mit einem wilden Schrei hob Laietha ihr Schwert und preschte auf einen der Feinde zu. Nun hatte der Krieg auch für sie begonnen.
Neben ihr ging einer der Männer, die ihr gefolgt waren, zu Boden. Sie stieß einen wütenden Schrei aus, sprang vom Pferd und enthauptete seinen Mörder. Die Kriegerin tauchte ihr Schwert tief ins Blut ihrer Feinde, aber sie ließen sie nicht zu Atem kommen und begannen, sie zurückzutreiben. Aragorns Männer waren am Ende ihrer Kräfte und wären ihre Freunde nicht zu Hilfe gekommen, wäre die Schlacht entschieden gewesen.
Laietha sah, wie sich ihr Mann unter dem Hieb eines feindlichen Schwertes duckte und sie eilte ihm zur Seite und trieb den Angreifer mit gezielten Schlägen zurück. Ein Ruf drang an ihr Ohr. „Elendil!" Sie wirbelte herum und versuchte die Richtung auszumachen, aus der er gekommen war. Es war ihr Bruder gewesen.
Dort war er – umzingelt von Feinden. Er kämpfte verzweifelt gegen sie an, aber er würde den Kampf verlieren. Laietha unterdrückte die Panik, die sie zu erfassen drohte. Sie begann zu rennen, musste ihm helfen. Viele Feinde tötend oder verwundend, bahnte sie sich ihren Weg zu ihm. Halte durch, Dunai, dachte sie.
Boromir sah Laietha nach, die sich ihren Weg durch die feindlichen Reihen bahnte. Mit einem unterdrückten Fluch hastete er ihr hinterher. Auch er hatte Aragorn entdeckt und Boromir befürchtete, dass seine Frau unaufmerksam und verwundbar wurde. Er hatte geschworen, sie zu beschützen, und das würde er tun.
Laietha sah den Bogenschützen und dann fiel ihr Blick auf Aragorn, der ihn nicht sehen konnte. „Aragorn! Hinter dir!"
Aragorn wirbelte herum. Diese Stimme würde er überall wiedererkennen. Konnte es sein, dass sie hier war? Sein Blick durchsuchte den Kampfplatz, suchte nach ihrem roten Schopf und dann fand er sie. Laietha stand mit hochgerissenen Armen auf dem Schlachtfeld, starrte ihn an und winkte wie von Sinnen. In einer grotesken Geste der Freude winkte Aragorn zurück, winkte ihr zu, als hätten sie keinen Krieg, als stünde er nicht mitten auf einem Schlachtfeld.
Er lief auf sie zu, lachend, und spürte plötzlich einen Stich ins Herz. Seine Beine versagten ihm den Dienst, noch immer sah er seine geliebte Schwester an, die nun plötzlich weinte und auf ihn zurannte. Dann fiel sein Blick auf den Pfeil, der aus seiner Brust ragte und während alles um ihn herum im Dunkel versank, begriffe er, dass er starb.
Boromir versteinerte in seinem Lauf, als er Aragorn zu Boden gehen sah. Mit einem wilden Aufschrei rannte er seiner Frau hinterher, die nun alle Vorsicht sinken ließ und nur noch auf den getroffenen König zustürmte. Boromir musste ihr den Rücken decken.
Laietha stürzte neben ihrem Bruder zu Boden. Mit einem Schrei riss sie ihn in ihre Arme und drückte ihn gegen ihre Brust. Mit zitternden Fingern suchte sie seinen Puls, aber sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Wie eine Puppe wiegte sie ihn, aber sein Leben konnte sie ihm nicht zurückgeben. Die Schlacht, der Krieg und die Gefahr für ihr eigenes Leben interessierten sie in diesem Moment nicht.
Ein heftiger Schlag traf sie an der Schulter und schleuderte sie zur Seite. Am Rande ihrer Wahrnehmung bemerkte sie Boromir, der wie verrückt um ihre Sicherheit kämpfte. Ihr Geist schrie, sie möge sich zusammenreißen und auf die Beine kommen, aber ihr Körper war taub und jenseits ihrer Kontrolle.
Wie in einem schlimmen Traum sah sie das Schwert, das ihrem Mann den Schädel spaltete. Langsam und immer langsamer sank Boromir zu Boden und wie eine Schnecke schlich sich ein grellrotes Rinnsal aus Blut über seine Stirn, immer langsamer werdend, bis er schließlich unbeweglich, mit gebrochenen Augen vor ihr kniete.
Die Zeit um sie herum schien stillzustehen. Fassungslos starrte Laietha auf das Gesicht ihres Mannes, auf die vielen Gefallenen, die sie umgaben, Ein Schrei staute sich in ihrer Brust und die Zeit dehnte sich ins Endlose.
Fast erwartete sie nun endlich den tödlichen Schlag eines Gegners, aber nichts geschah. Laietha spürte ihre Beine wieder, erhob sich und sah sich um. Plötzlich durchzuckte sie die Erkenntnis wie ein Blitz – die Zeit stand wirklich still!
Rings um sie herum war die Schlacht zu einem grausigen Bild erstarrt. Ein Mann rammte seinem Feind ein Schwert in den Leib – beide Münder zum Schrei verzerrt. Ein abgetrennter Kopf hing in der Luft, einen feinen Faden aus Luft hinter sich herziehend, fast wie ein makaberer Ballon.
War sie tot? Waren das Mandos Hallen? Blut, Tod und Leid bis in die Ewigkeit?
Aber Laietha war eine vernünftige Frau, auch wenn sie mit Vernunft hier nicht weiter kam. Dies war alles, aber nicht der Tod. Langsam schritt sie durch das schreckliche Statuenkabinett. Zwar konnte sie nicht behaupten, dass sie etwas besonderes gesucht hätte, aber als sie die Gestalt erblickte, die sie unverwandt anstarrte, wusste sie, dass ihre Suche ein Ziel gefunden hatte.
Dort stand sie – noch mit ihrem weißen Brautkleid – ein spöttisches Lächeln auf den Lippen und starrte sie ein wenig verwundert an. „Mornuan." Laiethas Stimme bebte vor Zorn. Die Kriegerin verharrte im Gehen. Sie hätte sich denken müssen, dass dieses Weib seine Finger im Spiel hatte.
Mornuan schritt langsam auf die Frau zu. Zugegeben, sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass Aragorns Schwester noch am Leben sein könnte, was wiederum bedeutete, dass der Junge sie betrogen hatte. Wenn man sich nicht um alles selbst kümmert, dachte sie zum zweiten mal in dieser Nacht. Eigentlich sollte Annaluva ja bereits verwesen, aber dafür würde sie schon sorgen. Dass die Kriegerin noch am Leben war bedeutete aber vor allem, dass Mornuan nun doch noch ein wenig mit ihr spielen konnte. Sie liebte Spiele.
„Fast ein kleines Kunstwerk, nicht wahr, Annaluva?" Mornuan strich fast liebevoll über eine Klinge, die aus dem Leib eines gefallenen Kriegers ragte. Mit einem anerkennenden Nicken betrachtete sie die Szenerie. „Es scheint wohl so, dass die Schlacht zu meinen Gunsten enden wird. Wir können gern die Soldaten zählen, was meinst du?"
Laietha war zu perplex, um eine Antwort zu geben. Sie war angewidert von der Abgebrühtheit mit der Mornuan das Schlachtfeld betrachtete und noch viel mehr darüber erschüttert, wie viel größer die macht der Hexe zu sein schien, als sie erwartet hatte. Wie lange konnte Mornuan ihren Trick wohl noch aufrecht erhalten? Laietha erwartete, dass der erstarrte Hexenkessel um sie herum jeden Augenblick wieder zu toben beginnen würde. Kein Zauber hielt ewig!
Mornuan lachte. „Keine Bange, wir haben Zeit zum Plaudern. Ich bin die Herrin der Zeit! Erst wenn ich es befehle wird sie weiterlaufen und dann wirst du auch bald schon tot sein." Sie lächelte Laietha milde an. „Allerdings...du bist mir fast ans Herz gewachsen. Vielleicht – nur vielleicht – gewähre ich dir ja einen letzten Wunsch!"
Laietha überlegte nicht lange. „Rette meinen Mann, rette meinen Bruder. Wenn du wirklich so viel Macht hast, schenk ihnen das Leben. Ich werde dafür sorgen, dass du die Krone behalten kannst."
Mornuan lachte überrascht. Sie hatte erwartet, dass die Kriegerin um ihr Leben betteln würde. „Und wie soll ich das anstellen? Ich bin Herrin über die Zeit – nicht über Leben und Tod, zumindest nicht auf diesem Schlachtfeld!"
Laietha kniff die Lippen zusammen. Der letzte Hoffnungsfunke drohte zu erlöschen. Aber Mornuan gefiel die Idee. „Was würdest du mir geben, wenn ich dir Gelegenheit gäbe sie zu retten?" Die Augen der Frau hatten sich zu Schlitzen verengt und sie musterte Laietha neugierig.
„Was immer du verlangst, mein Leben..." Als die Worte Laiethas Mund verließen wusste sie, dass die Hexe in den Handel einschlagen würde. Mornuan lachte laut, drehte sich um und begann ein paar leise Wörter zu murmeln. Als sie damit fertig war, zog sie eine Phiole hinter ihrem Rücken hervor und hielt sie der Kriegerin hin.
„Ich bin gewillt, dir zu helfen, Annaluva. Wenn du diesen Trank zu dir nimmst, schenke ich dir einen Tag. Ich kann deine Familie nicht retten, aber wer weiß, vielleicht kannst du es?" Laietha streckte die Hand nach dem Trank aus, verharrte aber in der Bewegung und sah Mornuan skeptisch an. „Wo ist der Haken?" Vielleicht war es ja Gift? Aber selbst wenn, was machte es für einen Unterschied! Sobald Mornuan den Zauber löste, würde sie erschlagen werden, denn ihr Schwert hatte sie verloren. Und außerdem konnte sie am Horizont etwas erkennen, das ihre Hoffnung weckte.
„Es gibt keinen Haken – keinen wirklichen. Ich werde dir einen tag schenken, wie ich es versprochen habe, und du wirst im Gegenzug für mich sterben – wie du es versprochen hast. Dieser Trank bringt dich einen Tag zurück. Du kannst versuchen was in deiner Macht steht, um deiner Familie zu helfen, aber du kannst nicht weglaufen. Wenn der Tag verstrichen ist, um genau diese Zeit wirst du sterben. Was sagst du, Annaluva? Dein Leben gegen ihrs?" Mornuan streckte ihr die Hand entgegen. Der Trank schimmerte blassblau.
Laietha schlug ein und nahm die Phiole. Sie öffnete sie, machte sich nicht die Mühe, an dem Trank zu riechen oder ihn zu kosten, sondern stürzte ihn mit einem Schluck hinunter. Er schmeckte bitter und augenblicklich drehte sich alles um sie herum. Vielleicht war es doch Gift, dachte sie bei sich und Mornuans Lachen war das letzte, was sie wahrnahm.
