Vicky: gänsehaut kriegt ich glaube, ich muss mal wieder PotC gucken ;-) Also an einen Hexenbesen habe ich jetzt noch nicht gedacht… verwirrt blinzelt warum eigentlich nicht? Jaja… der gute Aragorn verträgt eben nichts, hehehe! knuff

rubics cube: Tja, ich glaube, da kommen bald noch ein paar mehr Fragen auf dich zu. Aber in diesem Chapi wird auch schon die ein oder andere beantwortet. Danke für dein hohes lob, ich habe mich sehr gefreut!

leonel: hey, süße! hüpfhüpf du bist ja auch wieder dabei freu ich warte ja immer noch auf die fortsetzung von „ein geschenktes leben". Schreibst du denn nicht mehr? dummguck ich kriege gar keine author-alerts mehr von dir. Dass ich die brüder zusammen lasse, verspreche ich lieber noch nicht. Aber du hast Recht, ich muss unbedingt mal ein gemeinsames Abenteuer mit ihnen schreiben… schlechtes gewissen kriegt mal schauen, was ich machen kann knuddel

Celebne: lol ja, jetzt muss nur noch leonel wieder schreiben, dann sind wir wieder zu viert. Dein neues chapi habe ich natürlich gleich verschlungen. Leider hat es nicht fürs ganze wochenende gereicht , sondern nur für 15 min. heult ja, aragorn und schneider? Kann ich mir ebenso wenig vorstellen. Ich habe da ein bild vor mir wie boromir ihn wie ein verrücktes huhn vor sich her scheucht, hehe. Eowyn? Naja, von ihr bekommen wir eher weniger zu hören in dieser geschichte, aber ich sage euch, da gibt es noch eine mega-überraschung. knuff

Standpunkte

Es war am frühen Vormittag, dass Eomer, der König der Mark in Minas Tirith einritt. Nicht ganz und gar unerwartet, denn Aragorn hatte schon seit zwei Wochen um seine Anwesenheit bitten lassen.

Mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen ging, stieg er von seinem Pferd, als Aragorn zur Begrüßung angerannt kam. Beide Männer gaben kein allzu ehrbares Bild ab, wenn man davon absah, dass sie immer die Aura von Erhabenheit umwehte. Doch Aragorn bevorzugte noch immer seine alte abgetragene Kleidung aus Waldläuferzeiten und Eomer… nun ja. Nach einem langen Ritt sah wohl niemand allzu ausgeruht aus.

Auch die Begrüßung verlief nicht ganz offiziell. Die beiden Männer umarmten sich kräftig und Eomer grinste den König einfach nur an.

„Willkommen, Eomer! Ihr seid gerade zur rechten Stunde eingetroffen."

„Das will ich aber auch meinen," lachte dieser und klopfte Aragorn auf die Schulter. „Das will ich meinen! Ein Fest wird es bald geben, Aragorn, ein großes Fest in Rohan und ich wäre mehr als geehrt, dich unter meinen Gästen zu wissen."

Aragorn zog die Augenbrauen fast an den Haaransatz hoch.

„Zu welchem Ereignis?"

Eomer grinste, obwohl er es etwas merkwürdig fand, dass der König noch nichts davon wusste. Es war einfach ein zu freudiges Ereignis.

„Zu meiner Onkelschaft! Zu deiner Patenschaft! Zur Geburt des ersten Kindes meiner Schwester!"

Aragorn war wie erschlagen.

Eowyn war schwanger! Vielleicht war Faramir deswegen so seltsam die letzte Zeit? Ein Kind war immerhin ein großer Einschnitt im Leben. Die zarte Eowyn würde bald das erste Kind gebären, welch wunderbare Nachricht!

Aragorn umarmte Eomer noch einmal kräftig und wies hinauf.

„Es wird MIR eine Ehre sein, in Rohan an dem Fest teilzunehmen!" rief der König Gondors freudig. „Das müssen wir erst mal betrinken! Kommt, die Fürstin Zabor hat mir gerade eben erst einen wunderbaren Wein zum Geschenk gemacht, dieser Botschaft würdig! Aber sagt, wie bald wird das Fest kommen? Es wundert mich, dass Eowyn und Gandalf nicht mit Euch gereist sind."

„Einen Monat und einen halben, dann wird das Kindelein kommen," verkündete Eomer und Aragorn konnte seine Überraschung nicht verbergen. „Ja, sie hat es gut geheim gehalten. Sie hatte es vermutet, war aber nicht sicher, warum sie ihre Amme in Edoras aufgesucht hatte. Diese stellte fest, dass Eowyn bereits im sechsten sein musste. Ihr hättet Eowyns Gesicht sehen sollen! Die Farbe wich ihr sofort aus dem Gesichte, denn auf eine so schnelle Mutterschaft war sie in der Tat noch nicht vorbereitet gewesen. Sie wollte zunächst noch gar nicht Mutter werden, denn sie meinte, dann gar nicht mehr kämpfen zu können. Aber da regte sich das Kind in ihrem Bauch und plötzlich war sie sanft wie ein Lämmlein und freut sich nun darauf. Sie kann nicht mehr reiten, das wäre zu gefährlich für das Kind und Gandalf mochte bei ihr bleiben und ihr Gesellschaft leisten.

Ach welch freudige Zeit, Aragorn, ich sage dir, die Schrecken des Krieges verblassen mir einen Augenblick und ich kann getrost in die Zukunft sehen. Und stolz natürlich! Unser Sieg erst machte dies alles möglich!"

Sie gingen zusammen in den Keller und Aragorn nahm eine von den nicht eingestaubten Flaschen heraus.

„Dieser hier kommt fast aus Rohan," erklärte Aragorn stolz, als er die große Korbflasche auf den Tisch hievte. „Er sollte also angemessen sein."

Am Nachmittag hatte Aragorn eine Versammlung einberufen. Er hatte es vorgezogen, außer mit seinen Beratern auch noch mit seinen Freunden zu beratschlagen, da es einen Großteil von ihnen betraf.

Eingefunden hatten sich bereits Arwen, mit der Aragorn seit dem gestrigen Abend erstaunlich wenig geredet hatte, Eomer, und Imrahil. Aber die letzten beiden Berufenen traten gerade ein, als Aragorn eine zusammengerollte Karte auf den Tisch legte.

Er nickte Boromir und Faramir zu, ihre Plätze einzunehmen, wobei er vor allem den jüngeren der Brüder beobachtete. Er fand es doch sehr seltsam, dass er noch nicht über Eowyns Schwangerschaft geredet hatte, doch er hatte noch niemanden etwas weiter erzählt. Ebenso hatte er Eomer angehalten, niemandem etwas zu sagen, was diesen aufmerksam und nachdenklich gemacht hatte. Aber Aragorn wusste, dass Eomer sich an seine Bitte halten würde.

Boromir setzte sich zu seiner Linken und Faramir nahm den Platz neben Imrahil ein.

„Danke, dass ihr euch alle eingefunden habt," begann Aragorn und versuchte sich bereits Worte zurecht zu legen, wie er die Angelegenheit vorbringen konnte. „Es ist sicherlich nicht üblich, eine Versammlung in diesem Kreise abzuhalten, aber ich bin mir sicher, dass es uns alle etwas angeht und daher wollte ich mit euch sprechen, bevor ich meine Ratgeber aufsuche."

Er sah in die Runde und die Gesichter, welche in anschauten, waren ratlos und neugierig.

„Um ehrlich zu sein, die Angelegenheit ist nicht einfach zu bewerten und ich möchte Euer aller Meinung einholen, um die Entscheidung abzuwägen. Wie ihr alle wisst, ist die Fürstin zu Besuch und das auch nicht nur aus dem Grunde, mir ihre Aufwartung zu machen. Sie hat mir gestern ein Geschäft vorgeschlagen, das außergewöhnlich ist, aber aufgrund ihres Angebotes, muss ich ernsthaft in Erwägung ziehen, es anzunehmen."

Alle waren gespannt, um was es sich handeln könnte und Aragorn wusste, dass er nun mit der Sprache heraus rücken musste.

„Es handelt sich um ein Stück Land, das Fürstin Zabor begehrt und sie bietet einen hohen Preis dafür."

Die allgemeine Enttäuschung brach plötzlich über den Raum herein. Jeder hatte mit etwas Außergewöhnlichem gerechnet, mit irgendetwas, das sie alle vom Hocker hauen würde. Aber Ländereienkauf gehörte sicherlich nicht zu diesen Dingen.

„Was ist daran so ungewöhnlich?" fragte Boromir als Aragorns Stadthalter. Das war etwas womit er es tagtäglich zu tun hatte. „Ist das Stück Land so groß, das sie begehrt?"

„Nein, in der Tat ist es das nicht. Ein kleiner Fleck auf dieser Karte nur. Aber das Land an sich ist es, das mich nachdenklich macht."

Nun rollte er die Karte aus und die Anwesenden erkannten das Gebiet von Gondor und ein Stück von Süd-Rohan.

Aragorns Hand legte sich flach auf ein kleines Gebiet im Nordosten von der weißen Stadt.

Die Anwesenden außer Eomer hielten in diesem Augenblick die Luft an und tiefes Schweigen legte sich über sie.

Eomer, der dieses Gebiet nicht kannte, sah sich erstaunt um und war mehr als verwirrt wegen der eisigen Stille im Raum. Aber schon bald hielt er es nicht mehr aus und fand die Bedrückung für kindisch.

„Was ist damit?" fragte er und zog beide Augenbrauen hoch.

Anscheinend hatte es mit diesem kleinen Gebiet mehr auf sich, als er wusste. Faramir war einfach nur entsetzt. Sein Verstand setzte einfach aus, als er auch nur die Möglichkeit in betracht zog, das Gebiet aufzugeben. Boromir schluckte den Kloß im Halse hinunter und versuchte auf keinen Fall seinen Bruder anzusehen. Er musste nun in erster Linie seine Pflicht wahrnehmen.

„Was bietet sie uns an?"

„Nicht wenig," sagte Aragorn und begann am Kopfende des Ratstisches hin und her zu laufen. „Sie bietet uns hohe Abgaben an. Fünfzehn Karren Korn für jedes der zehn folgenden Jahre. Zudem noch eine Herde von fünfzig Rindern und Schweinen."

Das brachte großes Erstaunen hervor, denn das würde bedeuten, dass die Nahrungsversorgung für Gondor gesichert wäre.

„Der Wert dieses Landes ist viel höher," sagte Imrahil.

Aragorn nickte.

„Das war auch nicht alles, aber bevor ich ihr Angebot weiter ausführe, möchte ich darauf hinweisen, dass Zabor dann Ländereien im Norden und auch zum Süden Rohans besitzt. Nicht Gondor wäre es, das eingekreist wäre."

Das war tatsächlich etwas, worüber Eomer nachdenken musste. Nicht selten hatte ein Land in der Mitte Schwierigkeiten, sich gegen andere zu behaupten. Rohan war schon oft umkämpft gewesen, weil es ebendiese geographische Lage hatte.

„Wie schätzt du Zabor ein? Welche Pläne hat sie und warum gerade dieses Gebiet?" fragte er.

„Ich glaube nicht, dass sie plant, sich noch mehr einzuverleiben, das hat sie mir auch versichert. Ich gebe nicht viel auf solche Zusagen, aber ich muss sagen, dass ich es ihr auch nicht zutraue, etwas gegen Rohan aufzustellen…"

Arwen zog eine zart geschwungene Augenbraue hoch, als sie Aragorn so reden hörte. Es ging hier um weit mehr, als nur um ein Stück Land, das musste ihm doch klar sein.

„Und was," schaltete sie sich ein, „sollte sie dazu veranlassen, dieses Gebiet zu kaufen, Aragorn?"

Das war eine berechtigte Frage, aber Aragorn wand sich mit der Antwort eher an alle anderen Anwesenden, als an sie.

„Sie sagt, einer ihrer Ahnen hätte einst dort gewohnt, bevor er in den Norden gezogen sei. Sie betreibe Ahnenforschung und sei auf das Land gestoßen. Sie wolle dort ein Haus errichten und sich einen zweiten Sitz einrichten, wo sie arbeiten könne. Zudem ermögliche es ihr, öfter nach Gondor zu kommen, denn sie wolle Handel treiben mit Wein und Gewürz."

Boromir schüttelte den Kopf. Er wusste, dass Faramir leichenblass war, ohne ihn anzusehen. Dass er kein Wort dazu gesagt hatte, bestätigte diese Vermutung. Noch immer sah er ihn nicht an.

„Was bietet sie außerdem?" fragte er.

„Sie bietet die Zork'tha Khazad und 100 Kilo Mithril."

Boromir atmete hörbar ein und Schweiß trat ihm auf die Stirn.

„Woher soll sie solch eine Menge von Mithril haben?" fragte Imrahil bestürzt.

„Das weiß ich nicht, aber sie ist im Besitz davon," zum Beweis warf Aragorn das schmale Armband auf den Tisch, das Zabor ihm heute Morgen nach dem Frühstück gegeben hatte.

Es funkelte wie das Mondlich, welches sich in einem klaren Bergquell wieder spiegelt. Der Reif rollte über den Tisch und beschrieb eine flache Kurve, blieb durch Zufall in der Nähe von dem Gebiet liegen, um das es hier ging.

„Die Zork'tha Khazad. Es gilt als verschollen," sprach Arwen aus, was nur wenige wussten.

„Was ist das überhaupt?" fragte Boromir, dem das wenig sagte.

„Die Zwergen-Chroniken," erklärte Aragorn. „Es beinhaltet die Geschichte der Zwerge vor dem ersten Ringkrieg. Ein Buch dessen Wert unschätzbar ist."

Boromir fuhr sich mit der Hand über das blasse Gesicht und wischte den Schweiß damit größtenteils hinfort. Es war ihm gar nicht recht, in dieser Frage eine Rolle spielen zu müssen. Weder konnte er etwas mit den Chroniken anfangen, noch kannte er das ganze geheimnisvolle Ausmaß des Ortes, der hier zur Debatte stand.

Aber er wusste, dass Faramir eine Ahnung davon hatte und seinem Bruder war es bei dieser Sache gar nicht wohl.

„Allein das Mithril ist von unschätzbarem Wert," stellte Eomer fest und wusste, dass man mit diesem Stoff Ländereien kaufen konnte, die zehn mal größer waren.

„Da Rohan direkt von diesem Handel betroffen ist, ist Gondor bereit, es teilhaben zu lassen," erklärte Aragorn und übersah absichtlich Arwens ausdrucksloses Gesicht.

„Moment!" Faramir sagte nun zum ersten Mal etwas. „Ich muss darauf bestehen, dass diese Überlegungen sofort eingestellt werden!"

„Das obliegt nicht Eurer Entscheidung," sagte Aragorn mehr als offiziell und wollte sich schon wieder an den verdutzten Eomer wenden, der diese Neuigkeiten noch gar nicht verarbeitet hatte.

Aber Faramir ließ das nicht auf sich beruhen und erhob sich aus seinem Stuhl.

„Ihr verhandelt bereits mit Rohan über die Aufteilung der Bezahlung? Ich dachte, Ihr wolltet unsere Meinung dazu einholen!"

Aragorn sah den jungen Mann ungnädig an, als wäre er ihm lästig. Aber dann gab er scheinbar ein und fragte in die Runde.

„Wer ist grundsätzlich bereit, über dieses Angebot nachzudenken?"

Er bedachte jeden einzelnen mit scharfen fragenden Blicken. Nur seine Frau nicht.

„Nun ja, grundsätzlich… schon." Gab Imrahil ein.

Auch Eomer nickte ihm zu. Boromir aber musste sich erst einmal fangen. Sein Atem ging schnell und sein Mund war plötzlich sehr trocken.

„Ich möchte darüber noch kein Urteil abgeben," sagte er heißer und sah sich nervös nach etwas Trinkbarem um.

„Es geht hier nur um die Möglichkeit, Boromir," hakte Aragorn nach.

„Ich möchte mich nicht dazu äußern," sagte er leise und sah Aragorn eindringlich an. Aber dieser ging nicht darauf ein.

„Du bist mein Stadthalter, ich erwarte von dir, dass du etwas dazu sagst."

Angesichts dieses Angebots konnte er nur eines sagen.

„Wir brauchen mehr Information, aber nachdenken muss man darüber einfach," presste Boromir zwischen den Zähnen heraus und spürte bereits den entsetzten und wütenden Blick Faramirs auf sich ruhen.

„Nein," rief sein Bruder. „Sie kann das alles unmöglich einhalten! Was, wenn die Ernte schlecht ist? Sie wird die Vereinbarung brechen! Und dieses Stück Mithril? Warum sollten wir ihr glauben, dass sie noch mehr davon hat? Und wie sie es wohl erworben hat, ich will gar nicht daran denken! Und die Chroniken sind wahrscheinlich eine Fälschung! So sagt doch etwas!"

Faramir sah sich verzweifelt im Raum um.

„Das alles bedarf tatsächlich gründlicher Prüfung," gestand Imrahil ein, der wusste, was es Faramir bedeutete und dass seine Zweifel gerechtfertigt waren.

„Prüfung? Es ist einfach abzulehnen!" Faramirs Stimme erhob sich nun wütend und niemand hatte ihn jemals zuvor in solcher Rage gesehen.

„Ich weiß, dass du emotional an diesen Ort gebunden bist," sagte Aragorn allerdings eine Spur zu kühl. „Der Ringkrieg und das alles. Du bist noch nicht darüber hinweg."

Das machte Faramir zornig und er war versucht, etwas heraufzubeschwören, das machtvoll und Furcht erregend war. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten und die Hitze sammelte sich in ihm.

„Du weißt genau, dass da noch mehr ist!" zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Aragorn sah kalt auf ihn herab und plötzlich glaubte Faramir für einen kurzen Augenblick, etwas wieder zu erkennen. Diesen Blick, er hatte ihn schon einmal gesehen! Es war ihm unverständlich, dass der König sich so gebarte. Es war einfach nicht typisch für Aragorn. Doch auch er selbst benahm sich anders als sonst. Die Angelegenheit ging ihm so nahe, dass er sich vergaß.

„Henneth Anun ist heilig!" schrie er wild hinaus und schlug zornig auf den Tisch. „Ich werde das Gebiet nicht aufgeben!"

„Dann stellst du dich also gegen deinen König?" fragte Aragorn ernst und erhaben.

Seine Statur schien zu wachsen, Faramir dagegen wurde immer kleiner und kleiner und da war plötzlich wieder diese Furcht. Diese Furch, die Faramir ständig als Kind mit sich getragen hatte und unweigerlich sehnte er sich nach Midiel.

Denethor kam bedrohlich langsam auf ihn zu und holte aus. Die harten Augen seines Vaters bannten ihn an Ort und Stelle und er wagte es nicht, sich zu bewegen.

Es war nicht der Schmerz, der Faramir aufschreckte, denn er hatte schon viel härtere Schläge als eine Ohrfeige hinnehmen müssen. Und doch tat es ihm weh, im Innern. Nicht sein Vater stand vor ihm, sondern Aragorn.

Dieser sah ihn an, als sei er zu Tode erschrocken und enttäuscht. Faramir durchzuckte augenblicklich ein Schuldgefühl, das gänzlich unberechtigt war. Und dennoch… Sein Herz schrie ihm zu, er solle weiter kämpfen. Doch sein Pflichtgefühl und sein Verstand sagten ihm etwas anderes.

Unschlüssig, was er tun sollte, wandte er sich ab und stürmte aus dem Zimmer hinaus.

„Was war das denn?" fragte Arwen aufgebracht und stand nun da.

Auch die anderen Anwesenden schienen überrascht und überrumpelt von dem Geschehnis gewesen, nur Eomer saß seelenruhig da. Aragorn war kein Mann, der einfach so zuschlug. Er war kein Mann, der sich zu Zorn hinreißen lies.

Der König stand noch immer da, gelähmt, erstarrt. Seine ach so grauen Augen waren an die Tür geheftet aus der Faramir hinaus gerannt war.

„Henneth Anun ist heilig!" die wütenden Worte seines ehemaligen Statthalters klangen ihm noch in den Ohren.

Das war es. Der Ort war schon seit hunderten von Jahren im Besitz Gondors. Wie konnte er überhaupt darüber nachdenken, ihn fort zu geben? Aragorn schüttelte den Kopf. Er musste heute Morgen zu viel mit Eomer getrunken haben, denn der schwere Wein schien ihm in alle Glieder zu kriechen und sie weich zu machen. Und doch… das Angebot.

Er ließ sich schwer in seinen Sitz fallen und stützte den Kopf in beide Hände.

„Aragorn, geht es Euch nicht gut?" fragte Boromir und kam rasch auf die Beine.

Auch Arwen wollte sich ihrem Mann zuwenden und ihn sich genauer ansehen. Dessen Betragen und Erscheinung ließen ein ungutes Gefühl in ihr keimen. Und ihre elbische Intuition sagte ihr, dass etwas vor sich ging. Sie wusste nur noch nicht was.

Diese Zabor machte sie misstrauisch. Ihre feinen Sinne hatten etwas ertastet, nur für einen Augenblick, aber es war da gewesen. Eine Absicht. Ein Geheimnis.

Aragorn hob abwehrend die Hände, als sie seine Stirn abtasten wollte.

„Nein, es geht mir gut. Ich muss nachdenken," wehrte Aragorn ab.

„Aber Estel," begann Arwen.

„Geht. Ich muss nachdenken."

Dann verfiel Aragorn in tiefes Schweigen und den Anwesenden blieb nicht viel, als seinem Befehl nach zu kommen. Boromir hoffte inständig, dass der König sich wieder beruhigte und zu seiner stoischen Gelassenheit zurückkehrte. Aragorn war normalerweise sehr bedacht und vorsichtig mit seinen Entscheidungen.

„Was soll man davon halten?" fragte Imrahil, als er mit Boromir und Eomer nach draußen auf den Hof der Zitadelle trat.

Boromir schüttelte einfach nur den Kopf. Das alles ging ihm viel zu schnell. Der einzige, der sich keine großen Sorgen zu machen schien, war Eomer. Dessen Blick war verträumt und es schien, als wäre er wo ganz anders. Aber Imrahil erkannte die Ernsthaftigkeit der Lage.

„Ich habe den König noch nie so gesehen," sagte der Fürst.

„Ich habe ein ungutes Gefühl, Onkel," beichtete Boromir und Imrahil wusste, dass da noch mehr war.

Normalerweise war sein ältester Neffe ruhig und dachte klar, wenn es um solche Dinge ging. Aber nun schien Boromir allzu besorgt und verlagerte sein Gewicht immerzu von einem Bein auf das andere.

„Faramir hat wieder geträumt," erklärte Borimir, als er Imrahils fragenden Blick auf sich ruhen spürte. „Der Traum beschäftigt ihn schon seit Nächten, aber er kann sich nicht mehr genau daran erinnern. Als wäre eine Blockade in seinem Kopf."

„Träume können sehr mächtig sein," gab der Fürst bedacht zu.

„Oder aber auch nichtig. Dann lenken sie unser Denken in Bahnen, die nicht gut für uns sind," gab Eomer zu bedenken.

Imrahil seufzte. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache. Nicht nur dass er Gefahr spürte… Aragorns Betragen. Etwas umwog den König, das er nicht fassen konnte, nicht einmal mit seinen feinen Sinnen. Doch er konnte etwas Ähnliches auch in Eomer fühlen. Der König Rohans schien aber völlig normal zu sein. Irrte er sich?

„Boromir, geh und suche deinen Bruder. Es muss ein Schock für ihn gewesen sein, schließlich hat er den Großteil der letzten vier Jahre in Henneth Anun verbracht. Sag ihm, dass ich ihn zur dritten Nachmittagsstunde aufsuchen werde. Dann werde ich sehen, was ich wegen des Traumes tun kann, der ihn quält."

Boromir nickte dankbar. Imrahil war schon immer jemand gewesen, der Faramir nahe gestanden hatte. Vielleicht konnte er helfen.

„Und ich werde mich etwas hinlegen. Der lange Ritt steckt mir noch in den Knochen," sagte Eomer.