Celebne: huhu! Nach laaanger Zeit endlich wieder im Die Arbeit raubt einem jegliche Zeit heult, aber heute Abend hab ich mir doch mal die Zeit genommen, zu posten. Übrigens warte ich immernoch auf die Fortsetzung von Dunkelheit über Ithilien bettel Kannst du da nicht mal weiter posten? Ich weiß, ich weiß, ich dürfte da am wenigsten was sagen ;-)
Leonel: Hallöchen leonel! Auch von dir warte ich ja schon lange auf eine fortsetzung ;-) weiß ja, dass du viel im forum rumhängst, aber vielleicht ein klitzekleines? Bitte, bitte! ganz kribbelig is in nächster Zeit schaff ich mir n Laptop an und dann bin ich auch wieder öfter im forum knuddel machs gut!
Fauler Zauber
Die Sonne ging auf und überschwemmte das weite Land mit einer Flutwelle aus Licht. Boromir konnte beobachten, wie sich die Schatten der Nacht immer weiter zurück zogen und der Sonne ihren Tribut zollten.
Endlich.
Boromir atmete die frische Luft tief ein. Schon seit zwei Stunden stand er auf der Außenmauer, bei den Wachen und beobachtete das Land unter sich.
Endlich konnte auch er tätig werden.
Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können. Die Aufregung, die Angst. Jetzt konnte er selbst in Aktion treten. Er hoffte, dass Faramir die Fürstin Zabor eingeholt und Aragorn bereits befreit hatte. Boromir atmete wieder tief durch. Seine Brust fühlte sich eng an… zu eng. Etwas nagte an ihm. Ungewissheit. Eine Vorahnung.
„Ich hoffe, du steckst nicht in Schwierigkeiten, kleiner Bruder," murmelte er vor sich hin.
Dann wandte er sich um und sprach zu einer der Wachen.
„Geh und wecke die Männer. Stell mir vier Trupps von je 50 Soldaten auf."
Die Wache starrte den Heermeister und Stadthalter an. Eine solche Zahl von Männern war ungewöhnlich und konnte nur eines bedeuten.
„Worauf wartest du?" sagte Boromir nun strenger und der Mann eilte davon.
Keine zwei Stunden später stand die kleine Armee. Zu Füßen der Stadt hatte sie sich versammelt und wartete auf die Befehle ihres Hauptmannes. Boromir kam auf seinem prächtigen Grauhengst durch die Tore der Stadt galoppiert. Er ritt an den vielen Männern vorbei, direkt in ihre Mitte. Viele junge Gesichter sah er, oder sie kamen ihm zumindest so vor. Auch er war einst in ihrem Alter dem Heer beigetreten.
Dann blieb er stehen und ließ sich einen Augenblick Zeit. Die Soldaten waren verstummt, als ihr Heermeister unter ihnen zum stehen gekommen war. Sie sahen ihn fragend und erwartungsvoll an.
Boromir ließ seinen Blick über die Männer wandern. Eine gute Armee. Übersichtlich und ausreichend.
„Soldaten Gondors!" rief er mit seiner rauen Stimme, die weit reichte. „Seltsame Dinge sind in Minas Tirith geschehen! Dinge, die die Stadt erschüttert haben! Ein Attentat wurde verübt, auf den Mann, der Gondor in seiner schwierigsten Stunde zu Hilfe gekommen ist! Fürst Imrahil liegt im Sterben! Der Waldläufer, der dies getan haben soll, ist tot." Boromir behielt für sich, wen er für den wahren Täter hielt. „Aber es kommt noch schlimmer! Unsere geliebte Königin… Auch sie liegt im Sterben!"
Die Männer wurden unruhig und ein entsetztes Murmeln kam auf.
„Arwen Undomiel, deren Schicksal an das des Königs gebunden ist, ist krank. Und Männer! Der König verlässt die Stadt und lässt seine Frau so zurück! Nein! Die Zabor hat ihn gezwungen und entführt! Wir müssen ihn befreien!"
Die Männer schrieen zustimmend auf und die Stimmen des Heeres hallten über das gewaltige Feld.
„Für unsere Königin!"
Wieder schrieen die Männer ihre Zustimmung.
„Für unseren König!"
Ein neuerliches Getöse.
„Für unser Land!"
Das Heer setzte sich in Bewegung, folgte vier Hauptmännern und einem Heerführer, wild entschlossen, den König zu befreien.
Die Nacht zuvor…
Die beiden dunklen Gestalten ließen ihre Pferde austraben. Die Tiere schnauften hart und waren nass vor Schweiß.
„Wir müssen rasten," sagte Legolas mit ruhiger Stimme, seine Augen waren allerdings in die Ferne gerichtet.
Der Wald, durch den sie ritten war licht, aber würde ihnen genug Schutz bieten.
„Henneth Anun ist nicht mehr weit. Wenn wir schnell zu reiten, sind wir in zwei Stunden dort," erwiderte Faramir.
„Dein Tier ist erschöpft."
Faramir sah den Elben an.
„Du meinst, ich bin erschöpft."
Legolas lächelte etwas.
„Ich denke, das Pferd wird zuerst zusammen brechen und dann stehst du ohne da. Und meines ist ebenfalls zu erschöpft, um dann noch eine weitere Last zu tragen."
Faramir verzog das Gesicht und sah in die Richtung in die sie zu reiten hatten. Er war zu langsam gewesen.
„Aragorn hat Henneth Anun erreicht," sagte er und eine gewisse Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.
„Damit müssen wir uns befassen, wenn es so weit ist. Jetzt lass und ruhen für wenigstens zwei Stunden, damit wir wieder Kraft sammeln. Die Nacht ist noch jung und der Morgen noch weit. Und die frühen Morgenstunden lassen die Menschen nachlässig werden," sagte Legolas und ließ sich elegant von seinem Pferd gleiten.
Faramir seufzte schwer. Der Elbenprinz hatte sicherlich Recht. Wenn Aragorn schon in Henneth Anun war, würde es sowieso schwer werden. Auch er ließ sich von seinem Pferd herab.
„Schlaf," sagte Legolas.
„Nein, ich nehme die erste Stunde. Versuche du, etwas Ruhe zu bekommen."
„Ich brauche keinen Schlaf," sagte Legolas.
Faramir sah den Elben an. Legolas hatte sich seit er ihn das erste Mal gesehen hatte nicht verändert. Seine Haut war noch immer hell und zart und die Jahre gingen an ihm vorüber, wie für die Menschen die Sekunden.
„Du bist zwei Wochen durchgeritten und willst mir nun sagen, du seiest nicht müde? Du haltest mich nicht für einen Menschen, du haltest mich für einen Dummkopf."
Da musste Legolas wieder lächeln. Seine schmalen Lippen waren so sanft.
„Nein, Faramir, Findulias Sohn. Ich halte dich für etwas ganz anderes. Aber wie du willst. Ich werde zuerst etwas Ruhe suchen."
Legolas nahm eine schön gearbeitete Decke aus seiner Satteltasche und breitete sie aus. Auch Faramir schlug sein kleines Nachtlager auf.
Dann legte sich der Elb hin, kerzengerade, und kreuzte die Arme über der Brust. Seine Augen blieben offen. Er ließ sich in eine Welt zwischen Wachen und Traum fallen.
Nach genau einer Stunde regte er sich wieder und richtete sich auf, ohne Müdigkeit, ohne Schlaftrunkenheit. Er sah sich um. Die Nacht war kalt und klar und sein Atem schlug sich weiß hernieder. Er spürte das Böse, die Dunkelheit… in unmittelbarer Nähe!
So nah, es musste direkt vor ihm stehen. Aber da war nichts, das irgendein Auge hätte sehen können. Doch Legolas Elbensinne wussten es… etwas war hier.
Faramir war weg.
„Faramir?" fragte er leise.
Keine Antwort. Die Nacht war still. Totenstill. Legolas suchte nach Faramirs Nachtlager, aber es war, als hätte er den Mann nie auf seiner Reise getroffen. Es gab einfach keine Spur von ihm. Aber Legolas wusste, dass das nicht sein konnte. Faramir war verschwunden.
Etwas ging hier vor sich. Schnell und ohne Hilfe seiner Arme kam er auf die Beine, bereits seinen langen Bogen in den Händen. Absolut Geräuschlos verließ er die Lichtung, verschwamm mit dem Schatten der Bäume. Nun war er unsichtbar.
Er war absolut ruhig, sein Puls blieb normal. Seine Gedanken waren geordnet und präzise. Er war der Jäger… niemand würde ihm sein Spiel aufzwingen. Ohne einen Laut schlich er um die Lichtung und suchte nach Spuren, doch fand er keine. Faramir war wie vom Erdboden verschluckt. Nicht einmal sein Pferd war noch da.
Er musste seine Suche etwas ausweiten. Niemand verschwand ganz ohne Spur. Aber zu seinem Erstaunen fand er nicht einmal ihre eigenen, die sie hinterlassen hatten, als sie auf dem Herweg gewesen waren. Sicher waren sie vorsichtig gewesen, aber Pferde hinterließen fast immer Spuren.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Nichts, das ein Mensch hätte fassen können… ein Gefühl. Es zog ihn an und wurde stärker, je weiter er dem Gefühl folgte. War es eine Falle? Legolas war konzentriert und sein Verstand völlig klar. Er spürte die Ballung vor sich. Er spürte, dass da etwas war, etwas Magisches. Er würde vorsichtig sein müssen.
Mehrmals wechselte er die Richtung, als er sich näherte und hielt sich immer im Schatten der Bäume. Er war so nahe! Seine scharfen Augen waren perfekt an die Dunkelheit angepasst, aber er konnte noch nichts ausmachen.
10 Meter!
Er wechselte wieder die Richtung, umkreiste sein unsichtbares Ziel ohne sich selbst preis zu geben.
5 Meter!
Legolas ging leicht in die Knie, während er sich weiter näherte, spannte zugleich seinen Bogen bis an den Ansatz. Der Pfeil auf der Sehne glitt geräuschlos am Holz entlang, bis die Spitze es berührte.
2 Meter!
Hinter diesem Baum! Legolas spürte es. Etwas Lebendiges! Etwas Düsteres! Es zog ihn an. Legolas fing an, den Baum zu umrunden, den zwei Männer nicht hätten umfassen können.
1 Meter!
Es war weg.
Legolas erstarrte und horchte, fühlte, griff mit seinen Sinnen hinaus, versuchte Schwingungen in der Luft wahr zu nehmen. Aber da war einfach nichts. Keine Bewegung. Aber ein Rest. Ein Rest der Kälte lag noch immer hinter diesem Baum.
War es ihm entkommen? Das konnte nicht sein! Er hätte es bemerkt, wenn dieses Etwas geflohen wäre. Eine Erschütterung wenigstens. Er schüttelte in Verwunderung den Kopf. Dies war ihm noch nie geschehen! Faramir war verschwunden, ohne dass er es bemerkt hatte… und nun war ihm auch noch dieses rätselhafte Wesen entkommen. Unmöglich!
Er beendete seinen Weg um den Baum genauso vorsichtig, wie er seine Pirsch begonnen hatte. Und als er hinter den Baum trat…
Nichts.
Oder zumindest fast nichts. Er sah auf den Boden und zu seiner Überraschung lag dort etwas. Ein Säckchen… er hob es auf. Es war gefüllt mit Asche. Sie war noch ein klein wenig warm. Etwas rieselte herunter, als er die Asche untersuchte. Er sah zu seinen Füßen, wo der feine weiße Staub nun den Boden bedeckte. Und entdeckte die Spur.
Legolas zog in Unglauben die Augenbrauen zusammen und drehte sich um. Die Spur von Asche kam genau aus der Richtung, aus der er sich angeschlichen hatte. Was ging hier vor? Er folgte der Spur zurück und je weiter er lief, desto gewisser wurde er sich, dass die Asche genau seinen Weg beschrieb. Überall wo er entlang gelaufen war, fand er den weißen Staub. Er atmete geschockt aus. Dann wurde er sich bewusst, dass nicht er die Spur gelegt hatte, sondern jemand seinen Weg vorgezeichnet hatte. Das Böse war direkt bei ihm gewesen! Es hatte ihn geleitet! Er hatte genau das getan, was man von ihm verlangt hatte!
Was sollte er weiter tun? Wenn er sich nun zurück wandte, verhielt er sich dann wieder nach dem Willen seines Gegners? Nein, das Dunkel war fort, es hatte ihn losgelassen, als er das Säckchen entdeckt hatte.
Ein Schrei hallte durch die Nacht, Legolas horchte auf. Ein Pferd wieherte und preschte davon.
Es war Faramirs Stimme gewesen und ein Schrei der Überraschung. Legolas war mit einem Sprung auf dem Baum. Wenn man ihn am Boden beeinflussen konnte, dann war er vielleicht in den Ästen der Bäume sicherer? Geschickt und schneller als ein Eichhörnchen sprang er von Baum zu Baum, in die Richtung, aus der er gekommen war. Das sachte Rascheln, das er verursachte, hätte von einem Vogel sein können, nicht mehr.
Er stoppte und sah von seinem Ast hinunter auf die Lichtung. Seinen Bogen hatte er noch immer in den Händen. Die Lichtung war leer, bis auf Faramirs Nachtlager. Seine Decke lag auf dem Boden, wo er vor Legolas Schlaf gesessen hatte.
Legolas horchte gespannt, seine Ohren empfindlicher als die eines Luchses. Dann hörte er das Rascheln zu seiner Rechten. Es war relativ laut und es hörte sich so an als würden zwei Männer miteinander ringen.
Schnell sprang Legolas weiter, jeder Schritt so sicher, als wäre er auf dem Boden getan. Als er sich näherte, hörte das Rascheln auf und ein schwerer Atem war zu hören, jemand rang nach Luft.
Und dann passierte, was noch nie geschehen war. Legolas wollte gerade den Fuß auf den nächsten Ast setzen und ließ einen Zweig über sich los, der ihm als Halt gedient hatte, da brach etwas über ihn herein.
Furchtbares Licht überschwemmte den Wald, heller als die Sonne. Es war nicht böse. Mächtig, aber nicht böse. Legolas war so überrascht über diese Erscheinung, seine Augen schmerzten angesichts dieses schier endlos hellen Lichtes, dass er zwar die Hand vor Augen bringen konnte, doch dies kostete ihn sein Gleichgewicht. In einem Sekundenbruchteil verlor er die Kontrolle und rutschte von dem Ast weg.
Er spürte, dass er fiel, er spürte es. Sein Gleichgewichtssinn sagte ihm, wo unten und wo oben war. Er versuchte, sich in der Luft zu drehen und sein gelenkiger Körper gehorchte ihm. Wie eine Katze sah er aus, als er sich in der Luft wand und seine Beine unter sich brachte. Er landete in der Hocke, als er die Erde unter seinen Füßen spürte und im nächsten Augenblick war es wieder dunkel.
Er sah sich schnell um und verschwand wieder in den Schutz der Bäume. Vor ihm war nur ein schnelles Atmen zu hören. Er griff nach dem Pfeil, den er hatte fallen lassen und machte die letzten Meter zu seinem Ziel.
Faramir lag da, einen Arm von sich gestreckt, einen über seine Augen gelegt. Er war allein und atmete schnell und tief. Sonst war da niemand.
Legolas rannte zu ihm…
