Draco Malfoy und der Amethyst

A/N: Danke an Kael-san (war das schnell genug? ggg) und Alraune (ja, dieses Kapitel ist länger, und wer weiß, wie lang das nächste wird...?).

Pairings: DMxHP wird es wohl werden, denn egal, was ich vorhabe, die beiden haben einen eigenen Kopf und wollen einfach zusammen kommen. °ggg°


Der aggressive Schulsprecher

Nach endlos langer Fahrt wurde es Zeit, unsere Umhänge anzuziehen. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, wir stiegen aus und ich blickte mich um. Es war schon dunkel, Hogsmeade von einzelnen Lichtern erhellt und dort hinten standen unsere Kutschen.

„Kommt", zischte ich und schritt sofort los, ungeachtet dessen, ob Vince und Greg mir folgten. Was sie, wie ich wusste, auf jeden Fall taten. Ich riss die Tür zu einer Kutsche auf und stieg ein. Sobald Vince und Greg sich hinein gequetscht hatten und mir beinahe die Luft weg blieb (da außer uns noch drei Mädchen drinnen waren), fuhr die Kutschte los. Ich beäugte unsere Gegenüber misstrauisch.

„Seid ihr aus Slytherin?", fragte ich. Vince und Greg blickten böse drein, sie hatten es gelernt, ihr Sabbern zu unterdrücken. Auch wenn Vince' Mundwinkel verdächtig zuckte, wie ich mit einem kurzen Seitenblick feststellte.

Die Mädchen schüttelten verängstigt die Köpfe. Gut für sie, dass sie nicht so viel redeten. Gregs Knöchel knackten. Ich hob eine Augenbraue.

„Das ist Pech. Mal sehen, fünf Punkte Abzug für jeden von euch wegen Feigheit. Ihr zittert ja schon, wenn mein Freund Goyle hier nur mit der Wimper klimpert." Sie wimmerten und nickten. Innerlich stöhnte ich über so viel Dummheit, aber es kann ja nicht jeder so schlau und gerissen sein wie ich.

Ich sah das Schloss immer näher kommen und fühlte mich wie eine Fliege im Spinnennetz. Dabei sollte ich doch die Spinne sein.

Dann das Festessen. Es war nicht ermunternd. Wir bekamen ein paar neue und hoffentlich fähige Schüler, Dumbledore hielt seine Rede, und dann konnte ich Vince und Greg als Gesprächspartner vergessen. Mitdenkend wie ich war, hatte ich mich nicht zwischen ihnen eingekeilt, sondern Theo als meinen zweiten Sitznachbarn akzeptiert.

„Draco, denkst du, Blaise ist verrückt geworden?", fragte er mich. Ich kaute zuende, während ich Blaise beobachtete. Schräger Blick und auffälliges Benehmen, war etwas anders als früher?

„Nein, wieso? Er ist immer so", sagte ich.

Theo schüttelte den Kopf. „Guck ihn dir an. Er benimmt sich schlimmer als sonst. So unberechenbar."

Ich rollte ein paar Spaghetti auf meine Gabel. „Seine Mutter hat zum achten Mal geheiratet, diesen Sommer", meinte ich beiläufig. Theo runzelte die Stirn. Er nahm einen Schluck aus seinem Becher, als steckte ich mir die Spaghetti in den Mund, doch dann redete er weiter: „Das kann es nicht sein, so was lässt ihn kalt. Und findest du nicht, dass er, im Gegensatz zu den Vorjahren, sehr zurückhaltend mit seinen Briefen war?"

Ich zuckte mit den Schultern. Und nickte. Aber ich würde nicht mit vollem Mund reden. Hieß ich Crabbe? Hieß ich Goyle? Oder etwa Weasley? Theo schien die Abwesenheit meiner Antworten nicht zu stören.

„Und dann diese Hyperaktivität. Da steckt doch etwas dahinter."

„Reine Einbildung, Theo", sagte ich, als ich endlich meinen Mund leer hatte. Ich überlegte, mich das nächste Mal doch lieber zwischen Vince und Greg zu setzen.

Nach dem Essen kam ich um meine Pflicht nicht mehr herum. Ich holte mir von Snape das Passwort für den Kerker und half dann Pansy bei der Einweisung der Erstklässler. Sie war voll in ihrem Element, ich glaubte, sie wollte einmal Lehrerin oder so ein Quatsch werden.

„Hier entlang, immer mir nach. Keine Angst, der beißt nicht, der guckt nur grimmig.Ja, genau, da die Treppe herunter", brabbelte sie darauf los.

„Versuche, wenigstens ein bisschen nett zu schauen", raunte sie mir zu, dann lief sie schon an die Spitze. Ich verdrehte die Augen und bildete das Schlusslicht.

„He, nicht trödeln! Du da, mit dem kantigen Gesicht, hör auf deinen Mitschülern zu kneifen, HÖR AUF!", bat ich einen Jungen. Augenblicklich erblasste er und tat gar nichts mehr. Leider war er wohl nicht fähig, Arme und Beine getrennt zu bewegen, denn auch seine Beine versagten ihm den Dienst. Ich blickte auf ihn hinab.

„Bist du sicher, dass du in Slytherin einsortiert wurdest?", fragte ich. Er nickte.

„Na dann... GEH WEITER!" Er nahm die Beine in die Hand und ich bin sicher, ihn würde ich nicht mehr so schnell zu Gesicht bekommen. Zufrieden mit mir holte ich die Gruppe ein. Pansy stand mit den Schülern schon vor der Steinwand.

„Was ist, geh rein", sagte ich.

„Das Passwort, Draco", sagte sie.

„Eisengitter, Pansy", sagte ich. Sie nickte, sagte es und die Schüler (manche von ihnen quatschten tatsächlich noch), strömten in den Raum.

„Jungs mir hinterher", schrie ich und schritt zu den Schlafräumen.

„Ach, Draco?"

Ich drehte mich um. „Was?"

Pansy klimperte mit ihren Wimpern (jede Wette, dass sie magisch verlängert waren). „Ich habe noch etwas mit dir zu besprechen. Kommst du gleich noch einmal runter?"

„Hm", machte ich und ging weiter. Ich konnte ihr Grinsen in meinem Rücken spüren. Mit den Jahren hatte sie genau gelernt, wann ich „Ja" und wann „Nein" meinte. Na ja, so schwer war das ja auch nicht. Wenn ich sie anschrie, hieß das „Nein". Sagte ich gar nichts, war das dann wohl „Ja".

Also zeigte ich den Erstklässlern ihre Domizile. „Da hinein, los, nicht trödeln, die Aufteilung ist echt nicht wichtig, du siehst deinen Freund doch in der Klasse", leierte ich hinunter. Der Junge mit dem kantigen Gesicht, den ich vorhin fertig gemacht hatte, schlüpfte unauffällig an mir vorbei. Doch ich sah es trotzdem.

„Hey", sagte ich. Erschrocken drehte er sich um. „Wie heißt du?", fragte ich.

„Josh Bradfort, Sir", piepste er. Ich nickte. „Ja, genau, immer schön höflich bleiben. EY!", schrie ich schon wieder einen anderen an. „Lass deine Finger von dem Fenster! Willst du, dass du dir alle Knochen brichst und ich dafür verantwortlich gemacht werde, WILLST DU DAS?"

Immer Ärger mit den Erstklässlern. Schon angefressen kam ich deshalb in den Gemeinschaftsraum zurück, und hatte überhaupt keine Lust, mich noch mit Pansy rumschlagen zu müssen.

Sie hockte schon in einem Lehnstuhl und lächelte mich an. „Was?", fragte ich und verschränkte die Arme. Sie stand auf.

„Wir haben uns zwei Monate nicht gesehen, findest du nicht, du solltest mich eingehender begrüßen?"

Früher hätte ich sie ohne weiteres stehen gelassen. Aber mittlerweile war ich weise und erfahren. Ich gab also auf und ließ eine in ihren Augen angemessene Begrüßungszeremonie über mich ergehen. Im Klartext hieß das, ich musste ein bisschen mit ihr rummachen. So ticken die Frauen eben.

Bald darauf kamen alle anderen und ich hatte eine Ausrede, in meinen Schlafraum zu flüchten.

Schon am nächsten Tag kam die nächste unangenehme Überraschung auf mich zu. Ich saß beim Mittagessen, da beugte sich plötzlich Snape über meine Schulter. Ich war das schon gewöhnt, also zuckte ich nicht zusammen, aber ich wünschte, er würde das unterlassen.

„Nach dem Essen in der Großen Halle hier, Mr. Malfoy. Dumbledore wünscht eine Versammlung der Vertrauensschüler, um den neuen Schulsprecher vorzustellen."

„Wer ist es?", fragte ich. Ich erinnerte mich schwach daran, den ganzen Sommer auf die Eule mit dem Bescheid, der mich zum Schulsprecher erkor, gewartet zu haben. Doch sie war nicht gekommen.

„Das werden Sie früh genug erfahren, Mr. Malfoy."

Ich nickte und er bewegte sich den Tisch hinunter, wahrscheinlich um Pansy zu suchen.

„Ich wette, es ist das Schlammblut, Draco", kicherte Blaise. Moment, kicherte? Mein Kopf schnellte zu ihm und ich kniff meine Augen zusammen.

„Wer war es, wer hat dich verhext?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. „Wer?", wiederholte ich.

„Du kennst sie sicher", sagte Blaise und aß in Ruhe weiter.

„Das ist alles?"

„Weißt du, ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich dir ein Geheimnis anvertrauen kann", sagte er. Ich riss die Augen auf.

„Wie bitte? Ich vertraue dir auch jedes meiner Geheimnisse an. Das heißt, wenn ich welche haben würde."

Blaise rollte mit den Augen. Meine Augen wurden, wenn es denn ginge, noch kleiner. „Ich denke, bei uns steht in nächster Zeit mal ein Männergespräch an", sagte ich und wandte mich meinem Teller zu.

„Jaah, sicher, weil du ja auch so viel Erfahrungen hast, Draco", meinte Blaise.

Mein Kopf schoss wieder zu ihm. „Wie meinst du das? Ich habe eine Freundin."

Blaise nickte. „Genau. Seit exakt sechs Jahren. Ihr seid zusammen, seit ich dich kenne, und du hast nicht einmal in guten Tönen von ihr gesprochen."

„Willst du mit etwas Bestimmtes mitteilen, oder kann ich es beruhigt unter ‚Zabinis tägliches Gewäsch' ablegen?"

„Später, Draco, später. Bei unserem ‚Männergespräch'." Er grinste ein Grinsen, das mir nicht gefiel und stand dann auf, klopfte mir so stark auf den Rücken, dass ich nach vorne geschleudert wurde und verließ unter meinen tödlichen Blicken die Halle.

Die folgenden Ereignisse setzten dem schlechten Start ins Schuljahr die Krone auf. Ich stand neben Pansy, die Arme verschränkt und bedachte sie mit abschätzenden Blicken, als ihr Gesicht immer düsterer wurde. „Was will der denn hier? Der ist doch wohl nicht – ?"

Ich wandte meinen Blick von ihr ab und bereute es sofort. Neben den beiden Gryffindor Vertrauensschülern stand – Potter. Wenn der Schulsprecher geworden war, dann würde ich mich umbringen. Nein, besser noch, ihn.

„Was ist los, Potter? Angst, allein im großen Gryffindor zu sein?", rief ich ihm zu. Er reagierte sofort und fing meinen Blick auf. Ich grinste. Aber etwas in seinen Augen gefiel mir nicht. Und dieses überlegene Lächeln, bah.

„Ich denke, dies wird unser schlimmstes Jahr auf der Schule", flüsterte ich Pansy zu.

Potte kam auf mich zu. „An deiner Stelle würde ich keine großen Töne spucken. Und, wie hast du es so schön ausgedrückt, mich auf etwas gefasst machen."

„Wow, Potter, ich bin beeindruckt, du scheinst dich tatsächlich an etwas erinnern, das schon länger als zwei Stunden zurückliegt."

Er machte den Mund auf, doch in diesem Moment erschien Dumbledore und klatschte in die Hände. Potter drehte sich zu ihm um, Dumbledore winkte Potter zu sich und mit einem letzten Siegergrinsen in meine Richtung ging Potter zu seinem großen Vorbild.

„Das allerschlimmste", murmelte Pansy.

„Meine lieben Schülerinnen und Schüler, hier steht euer neuer Schulsprecher, Mr. Harry Potter, vor euch!", sagte Dumbledore und hielt Potters Arm hoch. Ich stöhnte und drehte mich zu unserem Hauslehrer um, doch der starrte mit versteinerter Miene Potter an.

„Gab es eine Abstimmung? Dann wurde ich nämlich übergangen", rief ich zu Dumbledore.

„Nein, Mr. Malfoy. Schüler waren in die Abstimmung nicht involviert, es ist also alles in Ordnung."

„Von wegen", sagte ich leise. Hugh, Dumbledore hat gesprochen. Mittlerweile war ich zwar nicht mehr so unreif, Potter wegen jedes Bisschen zu hassen. Aber dies hier war kein Bisschen. Er hatte mir etwas weggeschnappt, was ich viel mehr verdient hätte, und zwar wegen seiner blöden Narbe! Wie ich diese Narbe hasste, wie ich ihn hasste!

Pansy wandte sich mit allen anderen ab, doch ich blieb stehen und starrte Potter hasserfüllt an. Er merkte das und erwiderte meinen Blick, wieder mit diesem Grinsen, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen würde.

„Es ist schon Pech, Malfoy", sagte er, als er an mir vorbei ging, „Dass man nicht alles für Geld bekommen kann."

„Und es ist Pech, dass man für Verkrüppelungen alles bekommen kann", erwiderte ich. Er drehte sich blitzschnell zu mir um. „Dir fällt auch nichts neues ein, nicht wahr?", meinte er gehässig.

„Es stimmt doch, Potter. Wo wärst du heute, ohne deinen großen Auftritt letztes Jahr, ohne deine großen Auftritte alle Jahre davor? Lächerlich, genauso gut hätte Longbottom an deiner Stelle sein können. Lahmarsch Longbottom, Potter, geht das in dein Hirn? Du bist überhaupt nichts Besonderes!"

Ja, ich kannte alle Einzelheiten dieser blöden Prophezeiung. Das war nun wirklich nicht schwer, wo sie doch in allen Zeitungen rauf und runter zitiert worden waren.

Potter zog die Luft ein. „Du verstehst überhaupt nichts, Malfoy. Du hast dich nach all den Jahren nicht ein bisschen verändert. Das ist echt traurig."

„Ach?", grinste ich, „Denkst du? Nur, weil ich nicht dein größter Fan geworden bin? Oh, habe ich wohl vergessen, dir zu sagen, ich hätte noch gerne ein Autogramm von dir. Aber auf den Arsch", spottete ich und ließ ihn dann stehen. Bevor er mich in den Wahnsinn trieb.

„Fünf Punkte Abzug von Slytherin", ertönte es hinter mir. Okay, jetzt hatte er es zu weit getrieben. Ich wirbelte herum, den Zauberstab gezückt.

„Zehn Punkte Abzug von Gryffindor", knirschte ich durch meine zusammengebissenen Zähne.

Potter grinste. „Zwanzig Pu-" Weiter kam er nicht. Sein Mund war zusammengewachsen. Ich triumphierte. Seine Augen blitzen auf und in blinder Wut kam er auf mich zugestürzt.

Bevor mir ein passender Spruch eingefallen war, schmiss er mich zu Boden und schlug mich. Seit wann war Potter so aggressiv, war das nicht immer Weasleys Part? Ich wehrte mich natürlich nach Kräften. Lustig fand ich auch, dass er nicht reden konnte und die ganze Zeit komische Geräusche von sich gab.

Ich gewann die Oberhand und nagelte ihn auf dem Fußboden fest. Jetzt hatte ich ihn in meiner Gewalt, was sollte ich ihm zuerst antun? Ich schlug ihm erst einmal ins Gesicht.

„Das ist dafür, dass du dich für etwas Besseres hältst." Noch einmal. „Und das dafür, dass du mich angegriffen hast."

„MR. MALFOY!", hörte ich eine Stimme hinter mir kreischen und wusste, der Spaß war zuende. Schon wurde ich unsanft von Potter runter gezerrt, starrte in McGonagalls wütendes Gesicht und musste mit ansehen, wie sie Potter Mund entzauberte.

„Das ist jawohl empörend, unfassbar, wie können Sie es wagen, mitten in der Großen Halle...", zeterte sie. „Als Vertrauensschüler. Und Sie Potter, als Schulsprecher! Nie hätte ich erwartet, dass Sie Ihre Position so missbrauchen würden!"

„Ich schon", sagte ich, unglaublich leise. Doch die Frau hatte die Ohren eines Zabini. Altes Sprichwort. Wie auch immer, sie hörte mich und drehte sich zu mir um. „Strafarbeit, Mr. Malfoy. Und glauben Sie nicht, es wird eine leichte. Verschwinden Sie!"

Das war mein Stichwort. Ich ging zu den Kerkern, äußerst wütend darüber, dass ich wegen Potter eine Strafarbeit bekommen hatte. Das würde er noch bereuen! Wenn ich ihn vorher gehasst hatte, was tat ich dann jetzt? Was war die Steigerung von Hass?

Ein unvorsichtiger Mensch kam mir entgegen. „DU! Geh mir aus den Augen, wenn du nicht den eindringlichen Wunsch zu sterben verspürst!", blaffte ich.

„Warum habe ich bloß das Gefühl, mit dir ist dieses Jahr nicht gut Kirschen essen?", sagte Zabini.

„Ich esse keine Kirschen. Ach, halt einfach deine Klappe!" Ich ging an ihm vorbei, doch er folgte mir. „Darf ich wetten? Potter, stimmt es? Was hat er diesmal getan? Stand in deiner Sicht? Hatte einen Popel an der Nase?"

„Eisengitter, wird's bald!" Ich stürmte in das Verlies, Blaise klebte noch an meinen Fersen. Das würde böse enden.

„Hatte er seine Brille verkehrt herum auf? Oder ist er gewachsen und nun größer als du?"

Die Treppen rannte ich förmlich hinauf. Das ließ Blaise ein wenig zurückfallen. Im Schlafraum schmiss ich mich auf mein Bett, wahrscheinlich kamen schon Dampfwolken aus meinem Kopf. Blaise kam herein und setzte sich auf das Bett links neben meinem.

„Ich hab's, er hat dich ignoriert, obwohl du das dringende Bedürfnis hattest – hmpf!"

Zabinis Mund war nun zugewachsen, ein echt klasse Spruch, den ich da in den Ferien gelernt hatte. Ich stierte ihn an. „Noch ein Wort und ich vergesse mich", sagte ich. Blaise nickte mit großen Augen. „Er ist Schulsprecher geworden", informierte ich ihn langsam, „und denkt nun, das ausnutzen zu müssen. Stürzt sich wie ein Tier auf mich und ich bekomme dafür eine Strafarbeit."

Blaise nickte und ich entzauberte seinen Mund. Den er sofort öffnete. Ich hob meinen Zauberstab und er schloss ihn wieder.

„Und jetzt raus hier." Ich zeigte mit dem Finger zur Tür. Blaise' Klugheit kam durch und er stand auf. Leider verließ sie ihn an der Tür schon wieder, denn bevor er sie zuzog, sagte er: „Eigentlich ist eure Rivalität nicht mehr begründet, der dunkle Lord –"

„RAUS!" Ein Kissen flog zu ihm und dann war er endlich weg. Glaubte er etwa, ich hasste Potter wegen seiner Einstellung des dunklen Lords gegenüber? Nein. Ich hasste ihn, weil er verabscheuungswürdig war. Und der größte Aufschneider unter der Sonne.

Nachdem ich noch ein paar Hassanfälle überwinden musste, beruhigte ich mich langsam wieder. Ich hatte verschiedene Vorstellungen darüber, wie ich Potter an quälendsten umbringen könnte, und gab mich gerade einer Fantasie hin, in der ich genüsslich seine Bauchdecke aufschlitzte, als Greg hineingetrampelt kam. Offensichtlich hatte Zabini ihn nicht vorgewarnt.

„Pansy macht sich Sorgen um dich", meinte er.

„So?"

„Ja, sie hat dich reinkommen sehen. Du warst wohl in schlechter Laune. Hast du Pot-"

Ich hielt mir die Ohren zu. Gedämpfte Geräusche drangen zu mir durch und ich hörte mein Blut rauschen. Langsam atmete ich ein, aus, ein, aus...

„Richte meiner lieben Pansy aus, dass ich gleich runterkomme", sagte ich ruhig. Greg runzelte die Stirn. „Na, wird's bald?", fügte ich schon nicht mehr so ruhig hinzu. Er nickte und verschwand.

Ein paar Minuten später stand ich auf und ging nach unten. Pansy saß im Kreise ein paar ihrer Freundinnen, und auch Zabini,Cliff Raven, Greg und Vince saßen dort in den Sesseln. Ich pflanzte mich neben Pansy hin. Sie warf mir einen besorgten Blick zu.

„Wieso bist du in der Halle geblieben? War es Pot-"

„Bitte erwähne nicht diesen Namen, okay?"

Sie hob die Hände. „Schon klar."

„Hey, Malfoy, ich habe gehört, dein Vater stiftet dem Hausteam neue Besen?", sagte Raven.

„Was?" Verwirrt blickte ich ihn an. Wusste er denn nicht, dass mein Vater letztes Jahr gestorben war? „Nein", sagte ich einfach. Mein Blick fiel auf Zabini, der Raven zweifelhaft anblickte und dann meinen Blick auffing. „Lass uns Froschaugen für Snape besorgen gehen, Draco", sagte er, „Natürlich nur, wenn du in der Stimmung bist."

Ich nickte, drückte Pansy einen Kuss auf den Mund und stand auf. Dann lief ich hinter Blaise zum Ausgang, sobald wir draußen waren, drehte er sich zu mir um. „Dieser Raven ist mir unsympathisch. An deiner Stelle würde ich ihn im Auge behalten."

„Was meinst du damit? Und woher willst du Froschaugen kriegen, hast du noch Longbottoms Kröte?"

„Ich glaub, er ist scharf auf Pansy", sagte Zabini mit einem durchbohrenden Blick. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Konkurrenz für mich. Und außerdem ist er ein Jahr jünger als wir."

„Tss", machte Blaise. Meine Frage mit der Kröte hatte er wohl verdrängt, aber im Grunde war es mir auch egal.

Wir gelangten auf das Schlossgelände, die Sonne schien und es war noch einigermaßen warm. „Du glaubst doch nicht, dass im See Frösche leben?", fragte ich ihn.

„Ach, Draco, es ist äußerst unwahrscheinlich, dass wir an Augen kommen. Wann haben wir jemals welche gekriegt?"

„Noch nie. Aber trotzdem hält dich das nicht auf, immer wieder zu suchen. Jetzt sag doch, warum knöpfst du dir nicht Lahmarsch's Kröte vor?"

„Na ja", meinte Blaise, „Ganz einfach: sie ist mir entwischt. Denkst du, ich behalte das Ding rund um die Uhr im Auge?"

Ich lachte ihn aus. Es war sehr erfrischend, jemanden auslachen zu können, und Blaise stimmte in mein Gelächter mit ein.