Ihr Lieben,
ich hatte Euch ein schnelles Update versprochen, und für meine Verhältnisse, finde ich, war das ein schnelles. Ich will euch ja nicht an der Klippe verhungern lassen. (Huff. Ein Gummihuhn für mich.)
Genau genommen (Merlin! Dieser Zwang, immer alles genau nehmen zu müssen) ist dieses Update so schnell, dass ich mich damit praktisch selbst überholt habe: ich habe nämlich noch nicht alle Reviews zum vierten beantwortet und entschuldige mich dafür in aller Moonyform.
Ewjena: Ich entschuldige mich für den Cliffhanger, und für die fehlende Statistik, da hab ich mich wohl selbst ausgetrickst, hm… Aber diesmal gibt es wieder eine.
Artreyu: Vielen lieben Dank noch mal, auch für Deine ausführliche Mail. Du hast mit da einige sehr wertvolle Impulse versetzt, auch für künftiges Arbeiten.
Meine liebsten Grüße an Alge-mit-der-Ordnungszahl-die-ich-mir-nicht-merken-kann, Diggy, RemusBride (Geht's wieder?) und Nyella, der ich eine Gratis-Mitgliedschaft im Padfoot-Fanclub anbiete :o)
Öhrchen, Möhrchen, ich hoffe es kommt noch rechtzeitig zum Frühstück.
Disclaimer: Remus gehört Emilia, Padfoot gehört den glitzernden Glücksmomenten des Universums, Emilia gehört Remus, der Tränkemeister gehört zur Würze des Lebens und mir gehört nichts.
Eine Runde Gummihuhn für alle, und los geht's.
Fünf: Die Grenzen der High Fidelity, ein außerordentlich feiner Riecher, Maskierungen der verschiedensten Art und jede Menge angestrengte Denkarbeit
Die Welt kommt langsam zu mir zurück, und für einen Augenblick wünsche ich mir, sie täte es nicht.
Der Schmerz kommt zuerst. Scharf und pulsierend, als hätte mir einer silberne Messer durch die Augen in den Schädel gebohrt.
Dann das Licht. Trübe sickert es durch meine Augenlider und raubt mir die Illusion, noch dort bleiben zu können, wo es wohltuend dunkel und schmerzlos ist.
Dann kommt mein Körper zurück, zögernd und zitternd. Ich liege auf etwas, das mir die Körperwärme raubt und nichts als feuchte, klamme Kälte zurück lässt. Beton. Ich liege nackt auf Beton. Es riecht nach Keller.
Ich blinzle. Der Boden vor mir ist grau. Ich sehe meine Arme, sie sind unverletzt. Ich rieche kein Blut. Warum ist da kein Blut? Es ist immer Blut, das mich begrüßt, kalte, dunkle Flecken, vom Beton gierig aufgesogen wie Regen vom ausgedörrten Erdreich, und ich liege dann und betrachte die Flecken wie eine makabre Form von Rorschachtest und versuche, mich zu erinnern.
Ich öffne die Augen und drehe den Kopf. Keine Flecken, keine Erinnerung. Aber eine Bewegung an meiner Seite, die mich erschrecken ließe, wenn ich zu solcher Reaktion fähig wäre, und dann Emilias Gesicht über meinem.
„Remus" sagt sie, ihre Stimme zittert wie mein Körper es tut. „Oh, Merlin, Merlin, Remus, ich bin ja so froh, dass du wach bist."
Sie presst sich an mich, sie trägt ein altes, fleckiges T-Shirt, sie presst ihre nackten Beine gegen meine und küsst meine Stirn. Sie sollte nicht hier sein, es ist gefährlich, sie kann doch nicht hier gewesen sein, bei mir im Keller, die ganze Zeit.
„Du solltest nicht hier sein" sage ich, meine Stimme kommt mühsam.
„Stimmt" sagt sie. „Und du solltest nicht hier sein. Aber ich bin so froh, dass du endlich wach bist."
„Ja" sage ich. Sie hat recht, ich sollte nicht hier sein, es gibt keine Kellernächte mehr, seit Padfoot wieder da ist, und endlich lausche ich in mich: Der Wolf ist wach, aber weit davon entfernt, in Erscheinung zu treten, es ist ein verborgener Neumondwolf, und dann bringt ein Sturzbach der Erinnerung mich in die Höhe.
„Du liebe Zeit" sage ich. „Oh, verdammt. Was ist passiert?"
„Sie haben dich gehext" sagt sie. „Der zweite. Ein Betäubungszauber oder etwas. Dann haben sie uns in den Keller geschafft und eingesperrt, und vorher haben sie uns noch die Kleider ausgezogen und sich gepolyjuiced. In uns."
„Was" sage ich. Wenn nur die Kopfschmerzen nicht wären.
„Und" sagt sie, „um alles noch viel schlimmer zu machen, fällt dir was auf?"
Sie bringt ihr Gesicht vor meines und zwinkert.
„Nein" sage ich. „Haben sie dich verletzt?"
„Sie haben meine Brille mitgenommen" schnaubt Emilia. „Ich bin blind!"
„Oh" sage ich. „Ja, das ist logisch. Der Polyjuice hat auch deine Augen abgebildet."
„Da draußen laufen jetzt zwei herum und geben sich für uns aus" sagt sie, und ihre Angst verursacht mir ein trockenes, enges Gefühl in der Kehle.
„Geht es dir gut" sage ich. „Haben sie dir was getan?"
„Nein" sagt sie. „Davon abgesehen, dass ich mich zu Tode geängstigt habe und blind bin und jetzt dringend mal aufs Klo müsste, geht es mir gut."
„Aber was wollen die?" sage ich.
„Keine Ahnung" sagt sie. „Ich nehme an, sie sind an unserer Stelle zur Hochzeit, sonst hätten sie nicht unsere Kleider nehmen müssen."
Ich schaue an mir hinunter. Sie haben mir die Socken gelassen und das Nötigste, das zur Aufrechterhaltung der Menschenwürde erforderlich ist. Wir befinden uns in Konrads Bastelkeller. Ein winziges vergittertes Fenster führt in einen Lichtschacht und eine Tür nach draußen. Dann trifft mich eine weitere Erkenntnis wie ein Schlag ins Genick.
„Oh, Merlin" sage ich. „Sirius."
„Ja" sagt sie mit kleiner Stimme. „Da hab ich auch schon dran gedacht. Hätten wir bloß drauf bestanden, dass Severus ihn mitnimmt."
„Wir müssen raus hier" sage ich und komme vom Boden hoch, obwohl meine Beine dieses Vorhaben nur unzureichend unterstützen.
„Ich vermute, sie haben einen Silencio auf das Fenster gelegt" sagt sie. „Ich hatte es vorhin mal offen und hab nach draußen geschrieen, aber es hat keiner gehört, und man kann auch nichts von draußen hören, Vögel oder so."
„Tür?" sage ich.
„Rate mal" sagt sie. „Verschlossen natürlich. Kannst du einen Alohomora ohne Stab?"
„Ich versuch's" sage ich. Ich schwanke ein bisschen und halte mich an ihr fest. Mit jeder Bewegung bohren sich die silbernen Messer tiefer. Ich konzentriere mich auf die Verzweiflung, die so enorm hilfreich ist, wenn man stablose Magie wirken will. Wir müssen raus hier. Er ist da draußen irgendwo, und wer weiß, was die von ihm wollen (oder auch nur, was die mit ihm machen, wenn er ihnen auf die Nerven geht, schließlich kann das gelegentlich vorkommen).
„Alohomora" flüstere ich.
Magie findet Materie. Magie wirkt auf Materie, und dann schleudert Materie Magie auf mich zurück, dass ich zu Boden gehe. Die silbernen Messer tanzen.
„Was ist?" höre ich Emilias besorgte Stimme. Ich umklammere meinen Kopf und warte, bis der wilde Tanz nachlässt. Ich spüre Emilia bei mir, ihr Atem geht zitternd, als würde sie frieren oder wäre kurz davor, in Tränen auszubrechen.
„Verschlusszauber" kriege ich schließlich über die Lippen. „Und eine Schicht von Schutzzaubern. Keine Chance, ohne Stab."
„Mist" sagt sie. „Mist, Mist, Mist", und dann sagt sie es noch zwölf Mal und schreit ein bisschen die Wände an, mir wäre lieber, sie würde es leiser tun, aber ich lasse sie gewähren, zumindest wird ihr warm dabei.
„Können wir sie aufbrechen?" fragt sie schließlich und packt ein Brett. „Komm, wir versuchen, sie aufzubrechen."
„Nein" sage ich, während mir allein vom Gedanken an den Lärm schlecht wird. „Das sind Sicherungszauber, die gegen einen wütenden Vollmondwolf helfen. Die helfen auch gegen eine wütende Emilia mit einem Brett."
„Verdammt" sagt sie. „Vielleicht machst du auch mal einen Vorschlag, anstatt immer nur meine kaputt zu reden?"
Ich weiß nicht, was sie mit immer nur meint, aber ich schone meine Nerven und bringe das Detail lieber nicht zur Sprache. Emilia schmeißt das Brett zurück ins Regal (aua!) und lässt sich neben mich auf den Boden plumpsen. Ich setze mich vorsichtig auf und sehe mich um. Der Bastelkeller ist voll gestopft mit Dingen, die uns nichts nützen: Kabel, elektronische Bauteile, deren Verwendungszweck sich mir nicht erschließt, leere Lautsprechergehäuse, grün glitzernde Computerplatinen. Was wir brauchen, ist schweres Gerät, aber das schwerste, was sich findet, ist ein Lötkolben.
„Dein Vater ist ein HiFi-Freak" sage ich.
„Ja" sagt sie, „und? Wie hilft uns das weiter?"
„Ich weiß nicht" sage ich. „Wir bauen uns ein Funkgerät und rufen Hilfe."
„Prima Idee" sagt sie. „Und du weißt, wie das geht?"
„Dein Vater ist der HiFi-Freak" sage ich. „Meiner war Hobby-Ornithologe."
„Es gibt aber kein erbliches Gen für HiFi" sagt sie ein bisschen giftig. „Und selbst wenn es eines gäbe, könnte ich dir einen Verstärker bauen, aber kein Funkgerät. Wenn ich meine Brille hätte, soll das heißen."
„Es war lediglich der Vorschlag, den du wolltest" sage ich. „Immerhin konnte ich die Stimmen von fünf oder sechs Singvögeln nachmachen, als ich ein Kind war."
„Was uns auch enorm weiter hilft, in dieser Situation" sagt sie, und leider muss ich ihr Recht geben.
„Ich versuche nur, kreativ zu sein, im Rahmen meiner Möglichkeiten" sage ich. „Es liegt so viel herum in diesem Keller. Da muss doch was zu machen sein."
„Vergiss es" sagt sie seufzend. „Ich hatte ein bisschen Zeit, während du deinen Betäubungszauber ausgeschlafen hast. Nichts zu machen. Die Kugelschreiber-und-Bindfaden-Variante funktioniert nur im Fernsehen."
„Was für eine Variante?"
„Mit einem Kugelschreiber und einem Bindfaden etwas bauen, das den Helden befreit, die Atombombe stoppt und gleich noch die Bösewichte zur Strecke bringt" sagt sie. „Ich dachte, du hattest einen Fernseher in den Achtzigerjahren."
„Sirius hatte einen" sage ich. „Und er hat sich hauptsächlich Sachen angesehen, in denen Autos explodierten."
„Das war die Bindfadenserie garantiert dabei" sagt sie. „Oh, Mann, warum sitze ich nicht mit Sirius hier fest."
Wir schweigen uns an. Sie denkt offensichtlich nach, und ich versuche, meinen Geist zu klären und die silbernen Messer los zu werden, die mich erheblich beim Nachdenken behindern.
„Wie viel Zeit ist vergangen?" sage ich schließlich.
„Seit sie uns eingesperrt haben?" sagt sie. „Keine Ahnung. Gute Stunde vielleicht."
„Im schlimmsten Fall sitzen wir bis heute abend hier fest" sage ich.
„Abend?" sagt sie. „Nacht, meinst du wohl. Du glaubst doch nicht, dass vor eins oder zwei jemand zurück ist."
„Das ist keine Option" sage ich finster. „Gib mir einen Bindfaden."
Sie lächelt, rückt näher und schlingt ihre Arme um mich.
„Du bist kalt" sagt sie.
„Ja" sage ich. „Lässt du mich unter dein T-Shirt?"
„Nein" sagt sie. „Lenkt dich nur vom Nachdenken ab, McLupin."
Ich stecke trotzdem meine Hände drunter und lehne meinen gequälten Kopf gegen ihre Schulter. Meine Gedanken kreisen wie Motten um eine Straßenlaterne immer wieder um die Frage, was zwei Zauberer bewegt, unsere Gestalt anzunehmen.
„Bist du sicher, dass sie zur Hochzeit sind?" frage ich. „Vielleicht haben sie nur unsere Kleider genommen, weil ihnen die eigenen in der gemorphten Gestalt nicht mehr gepasst haben."
„Ich bin sicher" sagt sie. „Der eine sagte noch zum anderen, er sollte den Brautstrauß nicht vergessen. Der, übrigens, merkwürdiger Weise in der Küche lag, wo ich ihn bestimmt nicht hingelegt habe."
„Hm" sage ich. „Nächste Frage. Warum wir? Welchen Vorteil hat es, uns zu kopieren, anstelle von, sagen wir, deinen Eltern?"
„Dazu müssten wir wissen, was sie vorhaben" sagt Emilia. „Und übrigens weißt du nicht, wer vielleicht noch kopiert wurde. Sie können theoretisch die halbe Hochzeitsgesellschaft ausgetauscht haben."
„Aber warum?" sage ich. „Wer unterwandert eine Muggel-Hochzeit?"
„Ich weiß es nicht" sagt sie seufzend.
„Es könnte etwas mit deinem zukünftigen Schwager zu tun haben" sage ich. „Er ist Zauberer, oder?"
„Ja" sagt sie. „Ein Studienfreund von mir, aus einer ganz alten und reinblütigen Familie. Die haben sich immer wieder weit aus dem Fenster gelehnt mit ihren liberalen Ansichten und sich unter den anderen Reinblütigen einige Feinde gemacht. Es könnte aber auch um irgend einen anderen aus der Leander-Sippe gehen. Es sind immerhin auch zwanzig oder dreißig Leanders auf dieser Hochzeit, und die meisten davon Zauberer."
„Es ist aussichtslos" sage ich. „Wir haben zu wenig Informationen."
„Und wir sitzen in einem Keller fest" macht sie mich aufmerksam. „Selbst wenn wir's wüssten, könnten wir nichts tun."
Wir schweigen, ineinander verschlungen, und wärmen uns gegenseitig, so gut es geht. Ich versuche, ein Zeitempfinden zu etablieren, doch die Zeit ist ein quecksilbriges Ding, reglos, bis ich versuche, sie zu greifen, und dann zu schnell und zu beweglich, um sie zu fassen. Ich versuche, nicht an Sirius zu denken, der mit unseren Kopien unterwegs ist, wenn er noch mit ihnen unterwegs ist, wenn sie ihn nicht schon in einem stillen Waldstück entsorgt haben, oder ihn den zuständigen Behörden ausgeliefert haben, womit er dann einmal mehr Gelegenheit hätte, mich für einen Verräter zu halten, oder…
Mein Kopf schnellt in die Höhe (aua).
„Hast du's gerade bellen hören?" frage ich.
„Was?" sagt sie. „Nö. Die Nachbarn haben einen Dackel."
„Nichts Dackel" sage ich und stütze mich auf ihre Schultern, um vom kalten Boden hoch zu kommen. „Das ist Padfoot, und er ist im Haus! Von draußen hören wir ohnehin nichts durch den Stillezauber!"
Augenblicklich ist sie neben mir an der Tür, und wir hämmern dagegen und schreien „Sirius! Wir sind hier! Wir sind hier!", bis uns ein wildes Bellen von der anderen Seite begrüßt.
„Merlin" sage ich und habe schon wieder ganz schwache Knie, diesmal vor Erleichterung. „Ich hatte solche Angst, sie hätten ihn irgendwo im Wald verscharrt."
„Was ich an dir besonders liebe, ist deine optimistische Grundeinstellung" sagt Emilia und schlägt mit den flachen Händen gegen die Tür. „Sirius! Hol uns raus hier! Wie lange dauert das denn?"
„Langsam, Häschen" dringt seine Stimme durch die Tür. „Das sind ungefähr eine Trillion Sicherungszauber hier, die wollen erst mal entschärft werden!"
„Nenn mich nicht Häschen!"
„Ist gut, Mäuschen."
„Du bist besser vorsichtig" rate ich ihm durch die Tür. „Sie ist ein bisschen gereizt."
„Gereizt?" schnaubt Emilia. „Ich bin nicht gereizt! Ich verpasse nur gerade die Hochzeit meiner Schwester, weil irgendwelche Idioten mich in einen blöden Keller gesperrt haben, blind, wie ich hinzufügen muss, und ich soll gereizt sein?"
„Entspannt euch" sagt Sirius durch die Tür. „Das hier kann ein paar Minuten dauern, und es ist nicht sonderlich hilfreich, wenn ich dabei angeschrieen werde."
Das sieht sogar Emilia in ihrem aufgebrachten Zustand ein und verlegt sich darauf, zwischen Tür und Fensterchen hin und her zu tigern wie ein – nun ja. Eingesperrter Wolf. Ich bleibe an der Tür, für den Fall, dass meine Assistenz oder mein Rat gebraucht wird, aber Sirius, der sich im letzten halben Jahr mehr als ausführlich mit Schutz- und Sicherungszaubern befasst hat, kommt gut zurecht. Wenn ich mich konzentriere, kann ich spüren, wie die arkane Schicht auf der Tür dünner wird und schließlich verschwindet. Ein rascher Alohomora, und das Schloss springt auf.
„He" sagt Sirius und steckt den Kopf durch die Tür. „Ja, aber hallo. Ich sagte, entspannt euch, nicht reißt euch die Kleider vom Leib."
„Wie dir vielleicht aufgefallen ist, haben die anderen unsere Sachen" sage ich und schiebe mich an ihm vorbei. „Hallo, Pads. Gut, dich zu sehen."
„Haben sie euch was getan?" will er wissen.
„Nichts, bis auf das Offensichtliche" sage ich. „Auf mich haben sie einen Betäubungszauber gelegt, aber wenn ich ein paar Aspirin bekomme, geht's mir wieder gut."
Wir steigen die Treppe hinauf, und Emilia zieht mit Ingrimm den Saum des alten T-Shirts nach unten. Sirius grinst, ich kann förmlich sehen, wie sich auf seiner Zunge eine Bemerkung über das rosenrote Spitzenbisschen formt, das unter dem T-Shirt hervor lugt, aber er ist klug genug, um die Bemerkung zu schlucken.
„Woran hast du's gemerkt?" frage ich ihn, als die angenehm warme Wohnzimmerluft uns aufatmen lässt.
„Geruch" sagt er. „Was glaubst du? Da könnte ja jeder kommen und mir einfach ein falsches Herrchen unterschieben."
„Du hast ihnen aber nicht Vierbein gezeigt, oder?"
„Nö, wieso?" sagt er und steckt die Nase in meine Haare. „Hmmm. Ich nehme den hier. Der riecht gut."
„Sobald das hier vorbei ist, müssen wir mal ein erstes Wort über die Vierbein-Zweibein-Sache reden" sage ich. „Ich befürchte, da läuft einiges aus dem Ruder."
„Wie haben sie's gemacht?" fragt er und ignoriert meinen Einwurf. „Polyjuice?"
„Ja" sagt Emilia. „Und was ist dann passiert?"
„Nichts" sagt er und zuckt die Schultern. „Sie kamen raus, und die falsche Emilia hat das Auto aus der Garage gefahren. Ich hab mich ein bisschen gewundert, ich hatte dich für eine bessere Fahrerin gehalten, aber ich dachte, du wärest vielleicht einfach aufgeregt. Wir sind dann eingestiegen, ich hinten, und ich hatte schon so ein blödes Gefühl, ihr wart so verändert, irgendwie angespannt, und nach ein paar Minuten in diesem Auto war ich mir dann sicher, dass ihr es nicht wart. Ich meine, abgesehen vom Geruch, würde Emilia doch nicht den Spiegel abfahren und nichts sagen als ach, verdammt, und nicht mal stehen bleiben, um den Schaden anzusehen, oder?"
„Er hat den Spiegel abgefahren?" sagt sie entsetzt. „Der Typ, der aussieht wie ich?"
„Yep" sagt Sirius.
„Erklär das mal deinem Vater" sage ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Wohin sind sie gefahren?" fragt Emilia.
„Zur Kirche" sagt Sirius. „Und ich musste mitfahren und warten, bis der Gottesdienst angefangen hat, bevor ich mich unbemerkt rausschleichen konnte. Ich bin dann zurück appariert und habe Spürhund gespielt, was nicht einfach war, weil es hier überall nach euch riecht, aber ich glaube, ich habe eine natürliche Begabung auf dem Gebiet, und deshalb habe ich schnell gemerkt, dass die frischesten Spuren hinunter in den Keller führten." Er will seinen himmelblauen Blick gar nicht mehr von mir nehmen, sein Gesicht ist ein einziges erwartungsvolles Strahlen.
„Und du bist sicher, dass die Falschen dir gegenüber keinen Verdacht geschöpft haben?" frage ich.
„Hundert Prozent" sagt er. „Die haben keine Ahnung, dass ich es weiß."
„Gut" sage ich. „Wie spät ist es? Wir müssen uns etwas anziehen und dann einen Plan machen. Wir müssen herausfinden, was sie vorhaben. Das heißt, Sirius, du musst so schnell wie möglich zurück zur Hochzeitsgesellschaft und dich in ihrer Nähe aufhalten. Wir werden ebenfalls versuchen, in der Nähe zu bleiben, aber uns darf man natürlich nicht erwischen."
„Hast du nicht etwas vergessen?" fragt er und folgt mir auf die erste Stufe der Treppe.
„Ja" sage ich. „Entschuldige. Danke, Pads, du hast es großartig gemacht und dich sehr klug verhalten."
„Gern geschehen" sagt er und grinst. „Kriege ich ein Gummihuhn?"
„Wenn dich das glücklich macht" sage ich und kann nur hoffen, dass er mich auf den Arm nimmt.
„Okay" sagt er zufrieden. „Ich warte dann hier auf euch."
oooOOOooo
„Was machen sie?" sagt Emilia und kneift die Augen zusammen.
„Ich weiß nicht" sage ich und schiebe die Zweige einer ziemlich dornigen Hecke beiseite, um besser zu sehen. „Irgend etwas mit einem weißen Bettlaken."
„Geht das auch genauer?" sagt sie.
„Nein" sage ich. „Ein paar Leute halten es in die Höhe… und… ich habe keine Ahnung. Ich dachte, Blut auf dem Bettlaken als Beweis des Vollzugs der Ehe sei abgeschafft."
„Ich glaube, du hast eine ziemlich unklare Vorstellung davon, was Katholiken in einer Kirche tun" sagt sie.
„Touché" sage ich.
„Es ist wahrscheinlich ein Hochzeitsspiel" sagt Emilia. „Sie schneiden erst gemeinsam ein Herz aus, und dann muss er sie durch das Loch tragen."
„Und was hat das für einen Zweck?" frage ich.
„Es ist romantisch" sagt sie und wirft mir einen für ihren Grad der Kurzsichtigkeit reichlich vernichtenden Blick zu.
„Aha" sage ich.
„Glaube nicht, dass du ohne davon kommst" sagt sie.
„Ich habe nichts gegen Romantik" verwahre ich mich vorsichtshalber. „Nur gegen… merkwürdige Spiele, die mit mutwilliger Zerstörung einher gehen. Man bewirft sie jetzt, übrigens."
„Mit Reis" vermutet Emilia.
„Möglich" sage ich. „Ist auf die Entfernung nicht zu erkennen."
„Was machen die Falschen?"
„Sie stehen dabei und verhalten sich angepasst. Sirius ist bei ihnen."
Ich beobachte ein wenig. Es ist wirklich eine hübsche Szenerie für eine Hochzeitsfeier, ein zierliches, helles Sandsteingebäude mit hohen Fenstern, umgeben von weißen Kieswegen und kunstvoll beschnittenen Hecken. Eine riesige Blutbuche überschattet samtigen Englischen Rasen, und eine Magnolie steht in voller Blüte, üppig und beinahe lustvoll in ihrer überfließenden Pracht, und füllt die Frühlingsluft mit schwerer Süße, die bis zu uns hinter unsere Beobachtungshecke geweht wird (die einzige Hecke im Umkreis, übrigens, die Dornen hat; ich versuche, mich vom Schicksal nicht allzu genarrt zu fühlen).
„Und, weiter?" fragt sie.
„Nichts, weiter. Sie sind an diesem Bettlaken zugange. Ein paar Leute machen Fotos. Sie haben die Reiswerferei wieder eingestellt."
„Es macht mich verrückt" sagt sie und presst die Stirn gegen meine Schulter. „Ich sollte da stehen und Spaß haben und glücklich sein! Ich hatte mich so gefreut."
„Ich weiß" sage ich. „Mein armes Mädchen."
„Haben wir es uns nicht verdient?" fragt sie. „Ein bisschen Glück. Ein paar schöne Momente. Warum muss immer alles so furchtbar schwierig sein?"
„Es geht meistens nicht darum, wer was verdient hat" sage ich.
„Danke" sagt sie. „Und damit soll ich mich jetzt besser fühlen, oder was?"
„Entschuldige" sage ich. „Ich bin ein bisschen angespannt. Ich warte immer noch darauf, dass einer der Falschen plötzlich eine Waffe zieht und die Hochzeitsgesellschaft als Geiseln nimmt, oder etwas ähnliches."
„Ich hoffe, du wirst es mir erzählen, wenn es so weit ist" sagt sie und nimmt die Stirn von meiner Schulter. „Weil ich es nämlich nicht sehen werde. Weil du nämlich deine Brille in Nummer Zwölf hast liegen lassen."
„Weil sie zwar selbst-anpassend, aber leider nicht selbst-in-die-Tasche-packend ist" sage ich. „Und weil ich sie auch nur zum Lesen brauche. Und weil ich von uns beiden bestimmt nicht der Blinde bin."
„Nenn mich nicht blind!"
„Warum hast du nicht an eine Ersatzbrille gedacht?"
„Warum hast du deine nicht dabei?"
„Weil ich nicht der Blinde bin. Wir drehen uns im Kreis."
Sie stöhnt und vergräbt ihr Gesicht in meinem Ärmel.
„Geht es dir sonst gut?" frage ich, nun doch ein wenig besorgt.
„Mir ist schlecht" sagt sie dumpf. „Und ich muss aufs Klo."
„Schon wieder?"
„Das ist die Schwangerschaft, du gefühlloser Trampel. Du hast ja keine Ahnung, was wir Frauen durchmachen, bis so ein Baby da ist."
„Du auch nicht, zumindest nicht in vollem Umfang, wenn man in Rechnung stellt, dass du nicht mehr als im zweiten Monat sein kannst" sage ich, und sie beißt mich in den Arm.
„Aua" sage ich. „Sie gehen rein, übrigens. Dachte, das könnte dich interessieren."
Sie blinzelt in Richtung Hochzeitsgesellschaft, von der uns etwa hundert Fuß und eine Dornenhecke trennen.
„Die gehen essen" sagt sie trübe. „Hast du die Menükarte gelesen?"
„Nein" sage ich und spähe durch die Dornen, auf der Suche nach einem sicheren Überwachungspunkt, zu dem ich aufrücken kann.
„Curryschaumsuppe mit Jakobsmuscheln" sagt sie. „Feldsalat mit Orangen. Gefüllte Lammkeule und Kalbsrahmbraten. Hübsche kleine Semmelknödelchen und orientalisch gewürztes Couscous."
„Die niedrige Mauer da vorne" sage ich.
„Frühlingsgemüse mit Ingwer und Safran" sagt sie. „Hab ich persönlich zusammengestellt."
„Ist recht" sage ich. „Wenn wir Glück haben, können wir von dort sogar durchs Fenster sehen."
„Lauwarme Zabaione und karamellisierte Früchte und Mousse au Chocolat" sagt sie.
„Okay" sage ich. „Neues Missionsziel: Sache bis zum Dessert in Ordnung bringen."
Wir warten, bis der letzte Hochzeitsgast durch die weit geöffnete Flügeltür im Inneren verschwunden ist, dann rücken wir eilig auf. Die Vorgehensweise ist nicht völlig trivial: zum einen darf uns keiner aus der umfangreichen Hochzeitsgesellschaft zu Gesicht bekommen, zum anderen dürfen wir aber auch nicht durch zu offensichtliches Herumlungern das Misstrauen der zahlreichen Spaziergänger erwecken, die den sonnigen Samstag Mittag nutzen, um ihre Hunde oder sich selbst an die frische Luft zu bringen.
Wir lehnen uns gegen die Mauer, in etwas, das sich hoffentlich aus dem Inneren des Festsaales als toter Winkel darstellt, und markieren Sonnenanbetung.
„Was machen sie?" fragt Emilia, und ich werfe einen Blick über die Schulter.
„Sekt trinken" sage ich. „Platzkarten lesen. Die ersten haben sich hingesetzt."
„Dir ist klar, dass wir von hier draußen nichts unternehmen können?" sagt sie. „Wir können die nicht mal vernünftig überwachen."
„Sirius überwacht sie" sage ich halbherzig.
„Das tröstet mich aber maßlos" sagt sie. „Wir müssen da hinein, irgendwie. Sind wir Zauberer oder sind wir keine?"
„Wir sind Zauberer ohne Zauberstäbe, und daher nur bedingt einsetzbar" erinnere ich sie.
„Was kannst du eigentlich genau, ohne Stab?" fragt sie mich.
„Nichts Tolles" sage ich. „Ein bisschen Materie bewegen, einen Accio und ähnliches, und die Umkehrung: Materie wegschieben, mit mehr oder weniger Gewalt. Ich könnte die Fensterscheiben zerstören oder ein einfaches Kraftfeld errichten. Kürzlich hab ich's geschafft, Warzen an einen Kaffeebecher zu hexen. Ich wollte einen Igel draus machen, insofern war das nur ein Teilerfolg. Transfiguration war noch nie meine Stärke. Der versuchte Alohomora war schon die Spitze meiner Kunst."
„Keinen deiner speziellen Tarnzauber?"
„Nein" sage ich. „Mentale Beeinflussungszauber, wenn ich die jemals stablos kann, nenne ich mich einen Meister."
„Dir ist aber klar, dass du dich jetzt schon in Bereichen bewegst, von denen die meisten Magier nur träumen können" sagt sie.
„Danke" sage ich. „Hilft uns aber nicht. Was wir brauchen, ist ein Zauberstab."
„Da kommt einer" sagt sie und schaut mit zusammen gekniffenen Augen an mir vorbei. „Telepathisch kommunizieren, gehört das in deine Liste?"
„Nicht wirklich" sage ich. Der Blick über die Schulter zeigt mir Sirius, der gemächlich zu uns herüber geschlendert kommt, Zigarette im Mundwinkel.
„Hi" sagt er.
„Hi" sage ich, nehme ihm die Zigarette ab und lösche die Glut unter meinem Absatz.
„He" sagt er empört. „Meine Tarnung!"
„Es war schon ein bisschen viel Tarnung heute" sage ich. „Dein Bedürfnis nach Tarnung gerät außer Kontrolle in letzter Zeit."
„Quatsch" sagt er. „Ich kann jederzeit aufhören!"
„Ja, ja" sage ich. „Und? Wie läuft es?"
„Schlecht" sagt er. „Ich sitze nicht bei den Falschen, sondern hier, an der Seite. Ich kann sie nicht mal sehen, ohne mich umzudrehen, geschweige denn hören, was sie sagen. Nicht dass ich eigentlich Grund hätte, mich zu beklagen" fügt er hinzu, macht Schlafzimmeraugen und zupft an seinem roten Halstuch. „Es sitzen ein paar sehr ansehnliche Mädels an diesem Tisch, die ohne männliche Begleitung da sind. Antonia dachte wohl, sie tut mir einen Gefallen."
„Antonia dachte wohl, sie tut ihren Freundinnen einen Gefallen" sagt Emilia grinsend. „Was für ein Irrtum."
„Wie kannst du jemanden küssen, der eine so scharfe Zunge hat" sagt er zu mir. „Das ist doch gefährlich."
„Könnt ihr das mal bleiben lassen" sage ich und leiste mir eine Spur Ungeduld. „Die Situation ist nicht akzeptabel, so wie sie ist."
„Ich glaube kaum, dass ich etwas ändern kann" sagt Sirius. „Die haben da eine Sitzordnung und alles. Ich kann froh sein, dass sie überhaupt noch ein Plätzchen für mich gefunden haben."
„Deshalb brauchen wir jetzt Plan B" sage ich.
„Und wie sieht der aus?" fragt Sirius.
„Ich denke gerade darüber nach" sage ich.
„Konfrontieren?" schlägt Sirius vor. „Wir gehen einfach rein und zeigen ihnen, dass sie doppelt sind."
„Vor einem Saal voller Muggel" sage ich. „Mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Dinge uns aus der Hand geraten und eskalieren."
„Jemand muss die dummen Vorschläge bringen" sagt Sirius gleichmütig. „Allein schon, damit du klug aussehen kannst."
„Wir müssen minimalinvasiv vorgehen" sage ich. „Wir wissen immer noch nicht, was sie vorhaben. Verhalten sie sich denn gar nicht auffällig?"
„Nö" sagt Sirius. „Der falsche Remus ist ziemlich still, aber das fällt wahrscheinlich nur mir auf."
„Er ist Deutscher" sagt Emilia. „Sie haben sich akzentfrei unterhalten, während sie sich gepolyjuiced haben. Er befürchtet wahrscheinlich, dass jemand den Unterschied bemerkt."
„Woher soll er wissen, wie gut mein Deutsch ist?" frage ich.
„Er weiß es eben nicht" sagt sie, „und deshalb hält er vorsichtshalber die Klappe. Das ist nicht dumm."
„Okay" sage ich. „Plan B ist fertig."
„Wie jetzt?" sagt Sirius erstaunt.
„Ich weiß, das Konzept ist dir fremd" sage ich, „aber es gibt tatsächlich Menschen, die reden und nachdenken gleichzeitig können."
„Gar keine Notwendigkeit" sagt er. „Nachdenken hab ich längst an dich outgesourced."
„Gib mir doch mal deinen Stab" sage ich.
Fünf Minuten später marschiere ich mit straffen Schultern und einem sorgsam unterdrückten mulmigen Gefühl durch die Flügeltüren ins Innere. Sirius ist hinter mir, als würde er mich nicht kennen, und verschwindet wort- und grußlos in Richtung Hochzeitsgesellschaft. Emilia wird in ein paar Minuten nachkommen und sich einen Platz in dem dazugehörigen Cafe suchen, das nicht „Geschlossene Gesellschaft" ist, schön vorne, wo ich sie gut im Auge behalten kann. Sie hat eine Zeitung zur Tarnung und einen Zauber, der Blicke von ihr abgleiten lässt, und ein gerüttelt Maß an Anweisungen, die sich alle darauf beziehen, dass der Zauber kein Wunderwerk ist, sondern mittelmäßig effektive Sprucharbeit, die sie nicht davor bewahren wird, erkannt zu werden, wenn sie Kopf voran in einen der Hochzeitsgäste rennt. Wir haben erwogen, sie draußen warten zu lassen, aber der Wolf war nicht bereit, das Weibchen aus seinem Zugriff zu entlassen, und sehr nachdrücklich in diesem Punkt.
Ich überprüfe meine Körpermaske. Es ist eine abgeschwächte und daher leichter aufrecht zu haltende Version des Metamorphcorpus: man verändert sein Erscheinungsbild nicht vollständig, aber doch entscheidend genug, um nicht erkannt zu werden. (Zauber wie dieser, und auch der Unauffälligkeitszauber, sind vital, wenn man in Buchhandlungen dreibändige Romanzyklen lesen möchte, ohne sie zu kaufen, weil das Geld fehlt oder es draußen Winter ist.) Ich habe mich eine Handbreit größer gemacht, die Haare kurz und dunkel, Augen blau, die Nase kürzer und gerade, das heißt, natürlich habe ich mich nicht wirklich verändert, sondern mir nur die Illusion eines veränderten Äußeren gegeben, und wie jedes Mal ist es am schwersten, das Auftreten an die illusionäre Erscheinung anzupassen.
„Hallo" sage ich zu dem Mann an der Rezeption, während Sirius im offenen Nebenraum seinen Platz am Junggesellinnentisch einnimmt, und versuche, meine Stimme ein wenig nach unten rutschen zu lassen. „Mein Name ist Morris. Ich bin der Aushilfe-Kellner für das Hochzeit."
„Ich weiß nichts von einem Aushilfskellner" sagt der Mann hinter der Rezeption stirnrunzelnd. „Warten Sie mal, ich frage den Chef."
Er greift zum Telefon, und ich stehe am Tresen und gebe mich gelassen. Es geht ein wenig hin und her, mit „Ja" und „Hm" und „Merkwürdig", dann nimmt der Mann den Telefonhörer vom Ohr.
„Mit wem haben Sie denn gesprochen?" fragt er. „Mein Chef hat keinen Aushilfskellner eingestellt."
„Ich bin geschickt von Arbeitsamt" erkläre ich. „Meine Arbeitsberater ist Herr Meier. Es ist eine Maßnahme von Arbeitsvermittlung."
Der Rezeptionist gibt die frisch fabulierten Informationen durchs Telefon weiter und lauscht, während er mit der freien Hand einen Blätterstapel hinter der Rezeption durchsieht. „Nein" sagt er ins Telefon, „hier auch nicht", und zu mir: „Haben Sie einen Arbeitsvertrag?"
„Ja" sage ich unschuldig. „Mit das Arbeitsamt. Herr Meier hat mir gesagt, er würde Ihnen senden eine Note. Hat er das nicht getan?"
„Nein" sagt der Rezeptionist und lauscht in den Hörer. „Aha" sagt er, „Ja", und zu mir: „Wir versuchen immer noch zu klären, mit wem Ihr Arbeitsberater gesprochen hat, hier im Haus."
„Ich glaube, es war eine Frau Moosleitner" sage ich, versuche, mir an diesem Namen nicht die Zunge zu brechen und beglückwünsche mich, dass zum einen die Sprachfetzen aus dem Telefonhörer männlich klingen und zum anderen ich das Impressum der Speisekarte gelesen habe, bevor ich meinen Gang angetreten habe. Sorgfältig vorbereiten, entschlossen handeln, ein Motto, das ich Moody vorschlagen werde, es im Mund zu führen, als wohltuende Abwechslung zu seiner „ständigen Wachsamkeit".
Es wird noch ein wenig Rätselraten betrieben am Telefon, und schließlich bediene ich mich einer wirksamen Form von Muggelmagie und lasse subtil einfließen, dass mein Einsatz schließlich für das Unternehmen kostenlos geschehen würde, und das Muggel-Zauberwort sinkt ein und tut seine Wirkung, und Augenblicke später habe ich eine lange, weiße Kellnerschürze und bekomme ein mit Sektgläsern beladenes Tablett auf die Hand.
„Ich hoffe, du kannst besser kellnern als deutsch" sagt ein freundlicher Kollege, der mich einweisen soll, und ich würde ihn gerne fragen, ob er, wie ich, Fontane im Original gelesen hat, oder ob er, wie ich vermute, ihn für einen im Aktienkurs überbewerteten Springbrunnenhersteller hält, aber natürlich tue ich es nicht, allein schon weil mir die deutsche Vokabel für „Springbrunnenhersteller" fehlt.
Gelernt ist gelernt, und langjährige Übung macht sich immer bezahlt, und so kann ich mich auf die Hochzeitsgesellschaft konzentrieren, während ich mit perfekter, gleichzeitig höflicher und unauffälliger Kellner-Attitüde leere Sektgläser auf Verlangen gegen volle tausche. Die festliche Stimmung ist ungetrübt. In der Mitte des Geschehens und der blumengeschmückten Tafel thront das Brautpaar. Antonias frisch gebackener Ehemann sieht sympathisch aus, ein großer, schlanker Blonder mit offenem Lächeln, er sieht aus wie ein Quidditch-Spieler oder sonst ein Sportlicher, und mir gefällt die glückliche, behutsame Art, wie er seine Antonia anhimmelt. Antonia lacht und gestikuliert und hat offensichtlich schon das eine oder andere Glas Sekt geleert, und für einen Augenblick bin ich amüsiert über die offensichtliche Neigung der Ligusterfrauen, sich ruhig temperierte Männer zu suchen. Dann nähere ich mich den beiden Fälschungen, und mein Amüsement verfliegt und macht solider Hilflosigkeit Platz. Davon abgesehen, dass es immer irritierend ist, sich selbst außerhalb eines Spiegels zu sehen, und dass ich überdies der Party tatsächlich lieber im großartigen dunkelblauen Anzug statt in der Kellnerschürze beigewohnt hätte, ist es frustrierend zu sehen, wie die beiden mit ihrer Umgebung verschmelzen, als wären sie nichts weniger als ausgetauscht. Sie haben sogar die Frechheit, völlig entspannt zu wirken, während mir unter dem schweren Tablett der Arm zu zittern beginnt. Was immer sie planen, scheint nicht zu eilen. Ich wage mich direkt in ihr Blickfeld, aber sie sehen durch mich hindurch wie durch Personal, für das man aktuell keine Verwendung hat. Sie scheinen sich ihrer Sache sicher. Dann winkt mir Sirius vom Seitentisch mit seinem leeren Glas, und ich, ganz Dienstleister, gehorche. Man hat ihn an den Rand gesetzt, es ist offensichtlich, dass für ihn Platz geschaffen werden musste, aber ebenso, dass er sich in der Gesellschaft einer Handvoll junger Damen ausnehmend wohl fühlt. Seine Wangen sind ein wenig gerötet, seine Augen funkeln.
„Prima" sagt er zu mir und drückt mir sein leeres Glas in die Hand. „Ein neues, bitte."
„Selbstverständlich" sage ich. Was ich eigentlich sagen will, bewegt sich an der Linie von „Wenn du dich jetzt und hier betrinkst, bringe ich dich jetzt und hier zum Veterinär und lasse deine Familienplanung beenden, ehe du überhaupt damit angefangen hast", aber nicht einmal ohne Zeugen ließe meine beherrschte Natur eine solche Absichtserklärung zu, und so begnüge ich mich mit einem langen Blick, in dem er, wie ich hoffe, die grimmige Drohung liest.
Er nimmt das Glas aus meiner Hand, und ich will schon meine Runde durch den Saal fortsetzen, als er mich noch einmal zu sich winkt. Er kippelt mit dem Stuhl nach hinten und grinst zu mir hinauf, seine Finger spielen an seinem roten Halstuch, das aus dem gerüschten Kragen blitzt wie Blut auf Schnee.
„Schickes Äußeres hast du dir da gewählt" sagt er halblaut. „Gibt es ein Vorbild?"
„Was?" sage ich irritiert und gleichzeitig besorgt, ein Gast sollte sich nicht mit einem Kellner unterhalten, schließlich will nicht ich derjenige sein, der sich auffällig verhält.
„Schwarze Haare, blaue Augen" schnurrt er und schiebt zwei Finger unter sein rotes Tüchlein.
„Ich hab nicht drüber nachgedacht" informiere ich ihn kurz.
„Es kam also aus dem Unterbewusstsein" sagt er und verbreitert sein Grinsen, man könnte sagen, auf eine wölfische Art. „Das ist ja noch viel besser."
„Ich werde fragen in die Küche" sage ich laut und richte mich wieder auf. „Ich denke nicht, es wird sein ein Problem."
Er gibt mir einen Schlafzimmerblick unter langen, seidigen Wimpern und zupft an seinem Tüchlein, und der Knoten, der nicht dazu gemacht ist, so ausführlich bespielt zu werden, gibt nach und verrutscht, nicht viel, nur so, dass ich etwas Schwarzes mit einem schmalen roten Rand darunter blitzen sehe. Die Gläser auf meinem Tablett klingeln gefährlich.
„Sirius" sage ich. „Aus welchem Grund trägst du dein Hundehalsband unter diesem Tuch?"
„Um zu sehen, wie du dich windest" sagt er.
„Du bist ein… ein…" sage ich (beherrschte Natur, ich habe eine beherrschte Natur), „ein Fall für den Psychiater" sage ich, nehme mein Tablett, auf dem die Gläser zum Glück alle noch heil sind, und begebe mich so nonchalant von dannen, wie es mir mit seinem Blick in meinem Rücken möglich ist.
Dann werden die Tische mit vorgewärmten Tellern eingedeckt und die Suppe wird aufgetragen, und der Zufall hilft mir und macht mich für die linke hintere Seite des Saales zuständig, wo die Falschen sitzen. Ich tausche des falschen Remus' Rotweinglas gegen eines für Weißwein aus, organisiere Orangensaft für die falsche Emilia, bleibe sogar für einen Augenblick hinter ihnen an der Wand stehen, um zumindest ein paar Gesprächsfetzen aufzufangen (vergeblich), ich lasse eine Serviette fallen, um mich bücken zu können und zu sehen, ob sie unter dem Tisch vielleicht etwas mit ihren Zauberstäben tun (nein), und alles, was ich schließlich daraus gewinne, ist die wenig tröstliche Erkenntnis, dass ihre Vorbereitung ziemlich lückenlos gewesen sein muss, denn der falsche Remus zieht sehr elegante, dünne Handschuhe aus der Tasche und streift sie über, bevor er das Silberbesteck berührt.
Ich trage mein Tablett in die Küche und meine nutzlosen Informationen hinüber zu Emilia, die im Nachbarraum am Fenster sitzt und so tut, als würde sie die Zeitung lesen.
„Er weiß, dass ich ein Werwolf bin" sage ich gedämpft. „Er weiß allerdings nicht, dass dünne Baumwollhandschuhe nicht gegen Silber helfen, und dass es gar kein echtes Silber ist, was da aufliegt."
„Das gibt höchstens eine Drei" sagt sie und lächelt müde. „Gesamtproblem erfasst, aber Fehler in der Ausführung."
Ich werfe einen Blick über die Schulter und fühle mich unbeobachtet genug, um mir einen Stuhl heran zu ziehen. Unsere Hände finden und verschlingen sich unter der Tischplatte.
„Wie geht es dir?" frage ich sie leise.
„Ganz gut" sagt sie. „Ich finde es entnervend, ohne Brille zu sein. Es macht mich so hilflos. Und ich will dich küssen."
„Dem kann entsprochen werden" sage ich und beuge mich zu ihr.
„Unsere Tarnung fliegt auf" murmelt sie an meinen Lippen.
„Wo steht geschrieben, dass Aushilfskellner nicht küssen dürfen" sage ich und mache von meinem Recht Gebrauch.
„Du solltest dich vorsehen" sagt sie und lächelt, als unsere Lippen sich trennen. „Mein Freund ist ein Werwolf. Er mag es bestimmt nicht, wenn er erfährt, dass ich fremde Kellner küsse."
„Dann sollte er es besser nicht erfahren" sage ich und schiebe meinen Stuhl zurück; ich will drüben nicht zu lange fehlen.
„Apropos erfahren" sagt sie. „Schon was neues?"
„Nein" sage ich und spüre, wie die vorübergehend weggeküsste Frustration wieder über mir zusammenschlägt. „Nichts. Sie tun nichts. Es ist zum Heulen. Sie sitzen einfach und genießen die Party."
„Und es ist zweifellos eine tolle Party" sagt sie seufzend. „Also, was wollen wir machen?"
„Ich weiß es nicht" gebe ich zu. „Ich gewinne den Eindruck, dass wir nichts tun können als zu warten, bis die wie auch immer geartete Katastrophe ihren Lauf nimmt. Unsere investigativen Methoden erweisen sich als nicht sonderlich effizient."
„Kann Sirius sie nicht mit nach draußen nehmen, und wir fragen sie einfach?"
„Nein" sage ich. „Viel zu auffällig, und zu gefährlich. Wer weiß, welche Bombe sie zünden, wenn er während des Essens hinüber geht und sie nach draußen bittet."
„Aber wenn wir nichts tun, zünden sie die Bombe so oder so" sagt sie und rührt in ihrem Kaffee. „Warum hat man eigentlich nie einen Legilimens zur Hand, wenn man mal einen braucht?"
Wir sehen uns an, meine Gedanken nehmen Fahrt auf.
„Kein Floo in dieser Stadt?" frage ich. Sie schüttelt den Kopf.
„Dann müsste ich nach Nummer Zwölf apparieren" sage ich, „und nach Hogwarts flooen. Ihn finden, und vielleicht hat er den Portschlüssel noch, und ihn überzeugen, mitzukommen, was sicher der schwierigste Teil des Unternehmens sein wird."
„Und ihm eine Körpermaske verpassen, und eine Kellnerschürze" sagt Emilia. „Er müsste jedenfalls dicht an die beiden ran, damit er ihre Gedanken aus dem ganzen Gewirr herausfiltern kann. Die Stimmung ist ja ganz aufgekratzt da drin."
„Der Kellnertrick funktioniert kein zweites Mal" sage ich. „Es war beim ersten Mal schon eine Gratwanderung. Wir müssten ihn vollständig tarnen."
„Der Unauffälligkeitszauber?"
„Funktioniert nur dann wirklich gut, wenn von vorneherein ein gewisser Hang zur Unauffälligkeit gegeben ist" sage ich.
„Oh" sagt sie.
„Ich habe eine bessere Idee" sage ich. „Oh, er wird fluchen."
oooOOOooo
Statistik:
Eis, auf dem ich mich bewege: dünn.
„Ich werde ihn nicht aus der Hand geben" verspreche ich. „Es wird ihm nichts passieren. Heute Nachmittag hast du ihn zurück."
„Ich weiß nicht" sagt er und hat eine steile Falte über der Nase. „Ich meine, es ist nicht wie ein Paar Handschuhe, das man einfach mal so verleiht. Ich hab' irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei. Das hat natürlich nichts mit Ihnen zu tun, Professor."
„Kann ich verstehen" sage ich. „Aber es ist ein Notfall, wirklich."
Er seufzt und sieht mich an.
„Hat er sich in Schwierigkeiten gebracht?" sagt er. „Sirius?"
„Nein" sage ich. „Nicht direkt. Aber er steckt mit drin. Bitte, Harry, ich muss wieder zurück, ich weiß nicht, was dort passiert, während ich weg bin…"
„Und Sie sagen niemandem, dass es meiner ist?" fragt er. „Es ist nur der halbe Spaß, einen zu haben, wenn die halbe Welt es weiß."
„Ist mir völlig klar" sage ich. „Niemand wird es erfahren."
Er fixiert mich mit grünen, grünen Augen.
„Okay" sagt er schließlich und greift unter die Matratze, und für einen Augenblick habe ich ein überwältigendes Déja-Vu, denn dieses kostbare Stück Stoff ist früher schon unter einer Matratze aufbewahrt worden.
Steine, die ich klopfe: hart.
„Nein" sagt er. „Ich habe besseres zu tun, als meine wertvollen Fähigkeiten an jeden daher gelaufenen Bittsteller zu vermieten."
„Falls es dir damit besser geht, kann ich dir versprechen, dass niemand dich bezahlen wird" sage ich. „Severus, bitte. Es ist ein Notfall."
„Lass mich zusammen fassen" sagt er. „Ihr wart dumm genug, um euch übertölpeln und in einen Keller sperren zu lassen, und jetzt soll ich den entstandenen Schaden richten."
„Einige entscheidende Details außer Acht lassend, ja" sage ich. „Ich habe dir die Lage beschrieben. Wir sind höchst besorgt, und wir haben keine Alternativen."
„Wer garantiert mir, dass ich mich nicht plötzlich zwischen den Fronten einer irren italienischen Familienfehde befinde?" sagt er.
„Ich" sage ich. „Die mögen sich dort alle wirklich gerne."
„Und das soll mir eine Beruhigung sein" sagt er mit einem Lächeln, das Milch gerinnen lassen könnte.
„Du wirst gar nicht in Erscheinung treten" sage ich. „Ich habe… vorgesorgt. Niemand wird dich zu Gesicht bekommen."
„Und worin, falls die Frage nicht indiskret erscheint, sollte diese Vorsorge bestehen?" fragt er.
„Äh" sage ich. „Können, können wir das nicht vor Ort besprechen? Emilia ist alleine dort, und ich mache mir wirklich Sorgen…"
Er sieht mich an, und ich verstärke meinen Griff um das Stoffbündel, das ich unter der Jacke habe. Sein Blick wandert tiefer und bleibt an etwas hängen. Ich betrachte meine Hosenbeine und das Stückchen spinnwebfarben schimmernden Stoff, welches unter der Jacke hervor lugt.
„Das wäre so der Plan" sage ich lahm.
„Wenn du glaubst, dass ich mich dieses Artefaktes bediene, ausgerechnet, um euch aus einer Patsche zu helfen, ausgerechnet, dann bist du ein größerer Ignorant, als ich bisher angenommen hatte" sagt er.
„Vielleicht kannst du es ja Emilia zuliebe tun" greife ich zu letzten, verzweifelten Maßnahmen. „Ich befürchte wirklich, sie befindet sich dort in Gefahr, und deshalb will ich auch so schnell wie möglich zurück zu ihr, wenn du verstehst, was ich meine."
„Warum hast du sie nicht zu mir gebracht" sagt er und überstreicht mich mit einem Blick, der ein Konzentrat aus beißender Verachtung auf meiner Haut zurück lässt. „Ich hätte in vollem Umfang für ihre Sicherheit gesorgt."
„Haha" sagt der Wolf. „Nichts gibt's. Nur über meine Leiche." (Oh, denkt der Mensch. Oh.)
„Lupin, Lupin" sagt der Tränkemeister, er intoniert es beinahe, bringt sich mit zwei gleitenden Schritten vor mich und sieht auf mich hinunter, eine fast tödliche Freude in den Augen, wie ein Raubtier, das unter seinen Pfoten die Beute zucken spürt. „Erkenne ich da etwa einen winzigen Anflug von etwas, das sich Eifersucht nennen könnte?"
„Nein" sagt der Wolf, der, seiner Natur folgend, kein sonderlich gutes Beutetier abgibt. „Gar nicht nötig. Du kannst getrost deine Versuche einstellen." (Oh, oh, schluck es runter, bitte…) „Sie wird wenig empfänglich sein für deine Avancen, wenn wir erst mal damit beschäftigt sind, unser Wölfchen groß zu ziehen." (Oh, nein…)
„Tatsächlich" sagt der Tränkemeister, und vielleicht glaube ich nur, dass es Abscheu ist, die seine Mundwinkel nach unten zieht, vielleicht ist es auch einfach eine Spielart seiner natürlichen sauertöpfischen Mimik. „Du hast also tatsächlich einen Weg gefunden, dein qualitativ zweifelhaftes Genmaterial der Nachwelt zu erhalten."
„Der Weg ist ziemlich eindeutig vorgegeben" schnappt der Wolf, „und Lykantrophie ist nicht erblich!"
„Wer spricht denn von deiner Lykantrophie" sagt der Tränkemeister.
„Oh" sage ich und betrachte dieses Fettnäpfchen, in dem ich drin stecke bis zum Hals und stetig tiefer darin versinke. (Da hast du's. Ich hoffe, du bist zufrieden.)
„Gehen wir" sagt der Tränkemeister. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."
Meine Eignung für den Schottischen Dreikampf, bestehend aus: Tanz auf dünnem Eis, Klopfen von hartem Stein, und Langstreckentauchen im größten Fettnäpfchen des Universums: hervorragend.
Frühe Planungsphase meiner nächsten wissenschaftlichen Abhandlung: so gut wie abgeschlossen. Arbeitstitel: „Gezielte Selbsterniedrigung als Strategie im Umgang mit manipulativen Mitmenschen", Untertitel: „Fettnäpfchen. 101 Wege zum Erfolg".
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Anmerkung der Autorin: Die Sache mit dem Polyjuice. Ich wurde zwischenzeitlich darauf aufmerksam gemacht, dass man den stündlich zu sich nehmen muss, um die Wirkung aufrecht zu erhalten. Ich hatte dieses Detail bisher übersehen, auch schon in „Oktobermond", wo ich Sirius eine Sechs-Stunden-Dosis gegönnt habe. Ich nehme an, mein Gehirn hat einfach eine in sich schlüssige Version von Polyjuice gespeichert (es gibt ja wohl kaum eine Erklärung dafür, wie jemand ein ganzes Schuljahr lang stündlich, also auch nachts, das Zeug zu sich nehmen soll; allein schon der Nachschub sollte bei diesen Mengen problematisch werden, die Zubereitung ist ja, wie wir in Band 2 erfahren, ziemlich aufwendig). Im Fall von „Willst Du?" habe ich beschlossen, innerhalb meines Alternativen Universums konsequent zu bleiben und auf die stündliche Verabreichung zu verzichten.
