Zu
dieser Zeit kannte ich sie nicht.
Noch nicht.
Doch ich war
genau wie sie. Allein unter anderen. Und allein.
In irgendeiner
Weise, die ich nicht beschreiben kann.
So stehe ich nun hier,
neben meinem Vater und betrachte gedankenverloren den Boden. Von den
strahlenden Fliesen sieht mein Gesicht mich an. Hätte ich nicht
genau gewusst, was dieses Gesicht wirklich tut, hätte ich
gedacht, es weint.
Denn so sieht es aus, das glaube ich zumindest,
denn ich schaue nicht genau hin.
Mich interessiert in diesem
Moment viel mehr, was sich hinter diesem Gesicht
verbirgt.
"Legolas?"
Ich schrecke auf.
"Träum
nicht!"
Ich nicke nur und komme mir vor, wie ein kleines
Kind. Wie es wohl war, als ich noch ein Kind war? Ich kann mich nicht
mehr daran erinnern.
Und schon ertappe ich mich dabei, wie ich
schon wieder in meinen Gedanken versinke und gar nicht darauf achte,
was um mich herum geschieht.
Ich begrüße unseren Gast
knapp und schüttle ihm die Hand, wie schon bei einigen anderen
Gästen.
Krieger sind sie allesamt.
Erschöpft von der
langen Reise und von schweren Schlachten.
Vielleicht würde
ich auch eines Tages ein großes Abenteuer erleben. Genau wie
sie.
Durch die Wälder streifen und Orks hinterher reiten ist
kein Abenteuer.
Ich will nicht die Welt retten, falls sie jemals
in Gefahr geraten sollte, aber ein wenig möchte ich schon
vollbringen. Nur ein winziges Stück. Nur um aus meinem Alltag zu
entfliehen.
Meinen Pflichten zu entrinnen und einfach einmal frei
sein.
Oh ihr Krieger, wie gern wäre ich nur ein wenig mehr
wie ihr. Doch bin ich nur des Königs Sohn.
