Nun
ist es Nacht.
Wie viel Zeit ist vergangen seit dem Tag? Seit
meinem letzten Tag?
Zu viel.
Viele Jahre müssen es sein.
Und ich habe vergessen, wie die Sonne aussieht und wie sich warmes
Gras anfühlt.
Welche Laute geben Vögel von sich? Wie
lange habe ich keinen Vogel mehr rufen gehört? Wieso habe ich es
nur vergessen?
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nicht
wie es war, als ich noch lebte. Ich bin tot und bin es doch
nicht.
Warum musste ich an diesem Tag zu diesem Ort
gehen?
Warum?
Und jetzt stehe ich wieder hier. Ich will
vergessen. Doch ich weißt noch immer nicht was. Mein Leben?
Meinen Tod? Etwas dazwischen?
Diesen Moment?
Alles...
Ich
kann nicht sagen, was es ist. Ich lehne mich gegen einen der Bäume
und lausche.
Irgendwo rechts von mir, ist es geschehen. Damals.
Vor so vielen Jahren. Ich wende meinen Blick ab und sehe lieber zum
Himmel hinauf. Der Mond schiebt sich durch das Blätterdach und
scheint auf mich herab.
Hinter mir höre ich eine Stimme.
Ganz leise. Doch sie ist da. Es ist der Tod, der mir seine Worte
zuflüstert.
"Es ist deine Schuld..." höre ich
ihn. Und dann singt er sein Lied.
Flieh und du wirst frei sein
und alles kämpfen wird vorbei sein...
Wie gerne würde
ich dem Tod in die Arme laufen. Fliehen. Doch ich kann es nicht.
Jeder andere hätte seinem Ruf folgen können. Doch nicht
ich.
"Ich kann nicht!" schreie ich zurück und sinke
auf die Knie. Ich will ihn nicht mehr hören. Er verfolgt mich
und holt mich doch nicht ein.
Was soll ich tun?
Ich bin
verloren.
Ich presse meine Hände gegen meine Ohren bis der
Tod verstummt.
Jene, die ich tötete ziehen an mir
vorbei.
Der Tod spricht nicht mehr mit mir, doch er zeigt mir
Bilder, die ich nicht sehen will. Ich werde sie nicht los. Ich
schüttle mich und renne davon, doch er verfolgt mich.
Flieh
und du wirst frei sein..
Doch einen Fluchtweg gibt es nicht
mehr...
(Bitte, bitte, nehmt mir das mit dem Tod net übel. Einige werden sicher gemerkt haben, woher der Spruch kommt... Aber ich liebe das gg)
