Ich nehme mir eine der Decken, die auf einer niedrigen Kommode liegen und lege sie mir um die Schultern und über den Kopf.
Dann laufe ich auf sie zu.
Sie scheint verwirrt zu sein. Oder sie denkt nach. Vielleicht auch beides. Aber was tut das nun zur Sache? Erst einmal wird sie mit mir kommen. Ich kann sie nicht hier stehen lassen.
Wer sie wohl ist?
Und wo sie wohl herkommt?
Sie ist so anders als die meisten.
All das spielt sich in meinem Kopf ab, obwohl ich sie noch nicht einmal richtig angeschaut habe. Vielleicht erhoffe ich mir im Geheimen, dass sie etwas Besonderes ist. Dass sie eine Geschichte bereithält. Etwas, dass sie mir erzählen kann. Denn irgendwie muss sie schließlich hier her gekommen sein.
Ich lächle und sehe, dass sie zurück schaut. Die Decke über unseren Köpfen führe ich sie zurück zur Tür, aus der ich gekommen bin.
Noch im Regen fällt mir auf, wie blass sie ist.
"Etwas Warmes..." überlege ich und schließe die Tür hinter uns als wie über die Schwelle treten. Ich drehe den Schlüssel im Schloss herum und lege die Decke beiseite.
Aus dem Augenwinkel betrachte ich sie dabei, wie sie sich in dem kleinen Zimmer umschaut und einen Blick auf die Briefe wirft. Sie sind nicht wichtig. Die Hälfte von ihnen werde ich sowieso verbrennen und am nächsten Tag von jemand anderem schreiben lassen.
Das ist einfach die falsche Arbeit für mich.
Ich kann damit nicht umgehen. Briefe aufsetzen, regieren...
Es mag vielleicht so aussehen, als gäbe es keinen besseren, aber ich sage, dass es keinen schlechteren gibt, als mich.
Meinen Gedanken zu ende gedacht komme ich mit einem Glas Wein in den Raum und gebe es ihr.
"Es wird euch wärmen..."