Langsam
stehe ich auf und sehe zum Horizont.
Zielstrebig blicke ich nach
Osten.
Und ich spüre schon, wie die Sonne sich danach sehnt
über das Ende des Waldes zu blicken.
Fast kann ich sie
riechen.
Ihre grellen Strahlen schmecken.
Doch ich habe noch
ein wenig Zeit. Jedoch nicht genug, denn es hört auf zu regnen
und es scheint ein sonniger Tag zu werden.
Kurz fluche ich, dann
gehe ich zu meinem Zimmer zurück und werfe einen Blick
hinein.
Das Feuer funkelt und glitzert in meinen Augen.
Blut.
Ich
höre Schritte und schließe die Tür wieder leise.
Der
Wächter, der mich her gebracht hat biegt um eine Ecke.
Wachablösung.
Ich hebe den Ärmel meines Mantels vor mein
Gesicht und drücke mich in die dunkle Nische der Tür.
Fast
unsichtbar.
Er scheint mich tatsächlich noch nicht gesehen zu
haben, denn er kommt gemächlich auf mich zu.
Die Nacht
scheint noch nahe genug.
Auf meiner Höhe angelangt gebe ich
mich zu erkennen.
Mein Arm um seinen Hals, die Hand vor seinem
Mund.
Mit meinem Ellenbogen öffne ich die Tür und ziehe
den Mann in mein Zimmer.
Er wehrt sich nicht einmal, denn er
begreift nicht, was geschieht.
Bilder flackern vor meinen Augen.
Bilder von der Schönheit dessen, was gleich geschehen
wird.
Wie fühle schon fast, wie sein Blut durch meine Adern
fließt.
Ich schließe die Tür und stoße ihn
auf das Bett.
"Was wollt ihr?" schreit er mir ins
Gesicht, aber ich komme einen Schritt näher und trete neben ihn.
Ich halte meinen Finger an seinen Mund.
"Schweig..."
Fast
panisch blicken seine Augen mich an. Zu meinem Glück ruft er
nicht um Hilfe. Fast lobe ich mich selber, denn wer kann so schnell
und so einfach wie ich Angst hervorrufen?
Mein Fingernagel krallt
sich in seine Lippen und reißt sie auf.
Sein Blut tropft auf
meinen Finger und fließt langsam in seinen Mund.
Ich setze
ein freches Grinsen auf und nähere mich seinem Gesicht.
"Keine
Angst." Ich lache leise. "Niemand stirbt so schön, wie
du..."
Und ich küsse ihn.
