Wie ein Kind fühle ich mich, als ich mich im Bett immer wieder umdrehe und versuche die täglichen Geräusche vor dem Fenster zu überhören.
Es muss schon Mittag sein.
Die Sonne scheint mitten in mein Gesicht.
Ich öffne die Augen und frage mich, ob mein Gast auf mich wartet.
Einen Gast lässt man nicht warten...
Wie peinlich wäre es, wenn sie herausbekäme, dass ich lieber schlafe, als ihr das Reich zu zeigen.
Also schwinge ich mich aus dem Bett und gehe zu meiner Waschschüssel.
Ich blicke hinein und sehe ein Gesicht, das mich müde anstarrt.
Bin ich das?
Ich schütte mir zwei Hände Wasser in das Gesicht und betrachte mich noch einmal.
Furchtbar, ich bin es wirklich...
Ich trockne meine Haut und ziehe mich an.
Kaum hat man meine Tätigkeit bemerkt, stürmen zwei Dienerinnen hinein, warten bis ich mich setze und beginnen meine Haare zu kämmen.
Wenn ich nicht so schrecklich müde wäre, würde ich sie einfach fortschicken. Mit meinen Haaren würde ich auch allein fertig werden.
Ich denke einen Moment nach, betrachte mich im Spiegel und bemerke:
Nein, das könntest du heute nicht...
Und in solchen Momenten freut es mich fast, dass diese Frauen unter meiner Anweisung stehen und sich mir in Ehrfurcht auf die Knie werfen würden, wenn ich es befiehle.
Ein Wort in diesem Moment, oder auch nur ein belustigter Blick in die Richtung der anderen und sie wäre die längste Zeit ihres Lebens am Hof gewesen.
In Windeseile flechten und kämmen sie und einige Momente später lassen sie von mir ab und beginnen Handtücher und Wasser davon zu tragen.
Ich fahre mir über das Gesicht und atme tief ein.
Legolas, wach auf. Geschlafen hast du jahrelang.
Der Tag wartet nicht auf dich.
Lauf!