:) Danke HexeLea, bin recht erstaunt, dass es jemanden gibt, der sich hierfür interessiert und es auch noch liest:freut sich:


Kein Traum

Allerdings stellte sich dies als viel schwerer heraus, als es ihr am Anfang erschien. Jenny lag in dem relativ großen Bett und starrte an die niedrige Decke. Donatello hatte die Nachtischlampe für sie angelassen und viele Dinge im Zimmer mit weißen Tüchern abgedeckt. Sie nahm an, dass darunter seine, sogenannten Erfindungen versteckt waren.

Sie seufzte und hörte im Nebenraum noch immer Stimmen. Donatello unterhielt sich ziemlich gereizt mit seinem Bruder.

„Wir können sie nicht einfach gehen lassen, Leo!"

Jenny rollte sich auf die Seite und lauschte ihren Worten.

„Das Mädchen bedeutet Probleme!" widersprach der älteste Bruder. „Irgendetwas wird passieren! Wir müssen sie los werden!"

„Sensei hat gesagt, sie bleibt vorerst hier! Außerdem ist es gefährlich für sie, was wenn der Foot sie in unserer Nähe bemerkt? Sie würde sofort geschnappt werden."

„So ein Unsinn! April lebt doch auch noch!"

„April ist mit Casey zusammen, und die beiden sind durchaus in der Lage sich zu wehren! Aber Jennifer wirkt nicht gerade so, als würde sie sich wehren können!"

Jenny schloss die Augen. Er hatte ja recht mit dem was er sagt, aber irgendwie taten diese Worte weh.

„Ich werde nicht Sensei widersprechen, aber ich fand es von Anfang an eine schlechte Idee, dass wir sie hier runter gebracht haben! Raph hatte auch seine Einwände!"

„Raph hat immer irgendwelche Einwände!" Sie hörte wie ein Buch zugeschlagen wurde. „Aber er macht sich nicht Gedanken um sie! Er glaubt nicht, so wie du, dass sie Probleme machen wird!"

„Sei dir da mal nicht so sicher!" entgegnete Leo. „Ihr werdet es noch erleben!" Dann hörte sie wie eine Tür ins Schloss fiel und es war still.

Hatte Donatello sie nun beschützt? Allmählich begann sie eine Sympathie für ihn zu empfinden. Er und der aufgedrehte Michelangelo waren am umgänglichsten. Sie fragte sich nur, wer April war. April und Casey waren sicher Menschen wie sie, wahrscheinlich die wenigen Freunde, die sie hatten.

Sie kletterte aus dem Bett nachdem sie einige Minuten gewartet hatte und kein Geräusch mehr vernehmen konnte. Leise auf Zehnspitzen lief sie zu dem Stuhl hinüber, auf dem sie ihre Kleidung gelegt hatte. Ganz langsam, bedacht absolut kein Mucks von sich zu geben schlüpfte sie in ihren kaputten Mantel und in die Turnschuhe. Dann legte sie die Hand an die Klinke und drückte sie hinunter. Durch den Ritz fiel kein Licht mehr, es war stockdunkel. Sie ging hinüber zur Nachtischlampe und schaltete sie aus, dann öffnete sie die Tür und schlüpfte aus dem Zimmer hinaus.

Alle waren zu Bett gegangen, wahrscheinlich schlief Donatello bei einen seiner Brüder im Zimmer, dachte sie, während sie durch den großen Raum lief. Sie wusste nicht, dass sie bereits von zwei wachsamen Augen beobachtet wurde.

Voller Vorfreude stand sie an der Öffnung durch die Raphael und Leonardo gekommen waren. Nur noch ein paar Minuten und sie würde in Freiheit sein, dachte sie und tastete mit den Händen die Öffnung ab, auf der Suche nach einer Klinke oder ähnlichem.

„Du musst dazu den Code eingeben!"

Jenny zuckte herum und sah einen dunklen Schatten vor sich stehen. Er streckte die Hand nach einem Schalter aus und der ganze Raum war wieder erhellt.

„Wolltest du wirklich versuchen abzuhauen?"

Jenny starrte Donatello mit großen Augen an. Sie hatte ihn nicht gehört und sie war sich außerdem sicher, dass sie absolut kein Geräusch gemacht hatte.

„Wir sind Ninjas!" erklärte er ihr, als könne er ihre Gedanken lesen. „Es ist gefährlich, du hättest dich in der Kanalisation verlaufen! Wieso versuchst du wegzurennen?"

Jenny sah zu Boden.

„Richtig, es liegt daran, dass wir nicht menschlich sind!" er schien leicht gereizt zu sein. Womöglich hing das Gespräch mit seinem Bruder damit zusammen. „Es tut mir Leid!" meinte er nun etwas ruhiger. „Ich kann dich leider nicht gehen lassen. Wüsste ich, dass dir keine Gefahr droht, so würde ich dich ohne Bedenken aus diesen Raum lassen und dich nach Hause bringen. Aber leider ist dem nicht so!"

Jenny schluckte und traute sich nun aufzusehen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sein Bandana fehlte und auch sein Stab, den er auf den Rücken trug. Trotz des Fehlen des lila Bandes hatte sie ihn sofort erkannt.

„Ich muss wirklich zur Uni!" flüsterte sie leise.

„Glaube mir, ich würde dich niemals daran hindern mehr Wissen zu erlernen. Wenn ich die Möglichkeit hätte, dann würde ich auch gerne studieren!" Den letzten Satz fügte er sehr leise und traurig hinzu, in der Hoffnung Jenny würde es nicht bemerken.

Doch Jenny hatte seine Tonlage sofort bemerkt und seine Traurigkeit gab ihr einen kleinen Stich ins Herz. Sie kannte das Gefühl, wenn man etwas unbedingt wollte und es nicht machen konnte. Wie lange hatte sie dafür gekämpft studieren zu gehen.

„Meine Mutter meinte immer zu mir, man wisse nicht was der nächste Morgen bringt und aus dem Grund sollte man nicht traurig sein!" Donatello lächelte sie schief an und Jenny fügte hinzu. „Ich meine, wer weiß, wenn ihr soweit mutiert seid... es kann doch noch alles kommen. Und wenn du ein Mensch bist, dann kannst du studieren gehen!"

Donatello legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie von der Tür weg. „Du solltest versuchen zu schlafen!"

Jenny versuchte aus dem Augenwinkel sein Gesichtsaudruck zu erkennen. Hatte sie ihn durch das, was sie gesagt hatte, vielleicht noch mehr verletzt?

„Wo schläfst du denn?" fragte sie.

„Auf dem Sofa!" erwiderte er kurz angebunden.

Mit einem Ruck blieb sie stehen. „Wegen mir musst du nicht auf dem Sofa schlafen! Ich meine... das Bett wäre groß genug, oder ich schlafe auf den Sofa!"

Etwas amüsiert sah Donatello sie an. „Meister Splinter würde das gar nicht gerne sehen! Zumal auch meine Brüder sicher ihre Witze darüber reißen würden. Mach dir mal keine Gedanken, dass ist schon in Ordnung!"

Jenny schüttelte den Kopf. „Ich mache nur unter der Bedingung, dass wir uns zumindest das Bett teilen, keinen Ärger!" Sie fühlte sich schuldig dafür, dass er traurig war. Zwar hatte sie ihn aufmuntern wollen, doch dadurch hatte sie ihn noch mehr daran erinnert, dass er und seine kleine Familie ganz anders waren als sie.

„Dass heißt, du wirst nicht mehr widersprechen, wenn Meister Splinter dir sagen wird, dass du noch nicht nach Hause kannst?"

Am liebsten hätte sie laut ,Nein' gerufen und sie wusste, dass war es, was er von ihr erwartete. „In Ordnung!" presste sie zwischen ihren Lippen heraus. „Ich werde keine Einsprüche erheben!" Nun war es Donatello, der etwas erstaunt von Jenny durch die offene Tür in sein Zimmer geschoben wurde und ihre Hände auf seinen Panzer fühlte.

Etwas unsicher stand er im Zimmer, dann legte er sich ins Bett, hob die Decke und machte ihr ein Zeichen, dass sie sich zu ihm gesellen solle.

Normal hätte Jenny sich nicht einmal zu einem fremden jungen Menschen gelegt, schon gar nicht zu einem Mann, doch das hier hatte sie sich selbst eingebrockt. Sie legte ihren Mantel wieder über den Stuhl und zog die Schuhe aus.

Ihr Herz rutschte ihr in die Hose, als sie zu ihm unter die Decke schlüpfte. Fass mich bloß nicht an, dachte sie und lag ganz am Rand des Bettes.

Donatello klatschte in die Hände und um sie herum wurde alles dunkel. „Das habe ich im Fernsehen gesehen, dachte es könnte ganz praktisch sein!" erklärte er.

„Heißt das, du hast es selbst gebaut?" flüsterte sie leise in die Dunkelheit hinein.

„Es ist eigentlich recht einfach, du musst einfach nur...!" er bracht ab. Wenn er versuchte seinen Brüdern etwas zu erklären, sahen die ihn auch nur mit großen fragenden Augen an. „Ja, ich habe es selbst gebaut!"

„Dafür, dass du nicht studiert hast...!" Sie biss sich auf die Zunge. „Also ich könnte so was nicht!"

„Man kann alles lernen!" war seine simple Antwort. „Versuch jetzt zu schlafen, keine Angst, ich werde schon nicht wie ein wildes Tier über dich herfallen!"

Jenny kicherte. „Darüber mache ich mir keine Gedanken! Schließlich bist du kein wildes Tier!"

„Danke das du mich daran erinnerst!" seine Stimme klang recht amüsiert und Jenny war drauf und dran die Nachtischlampe zu nehmen und sich damit zu schlagen.

„Tut mir Leid!"

„Mach dir keine Gedanken, es ist schon in Ordnung!"

Jenny schwieg. Sollte sie ihn aufmuntern? Etwas sagen und ihn ablenken? Vielleicht etwas von sich erzählen.

„Ich...!" begann sie und stockte, denn sie spürte den warmen Atem in ihrem Gesicht. Er hatte sich zu ihr gedreht und schien eingeschlafen zu sein.

Sie schluckte und machte die Lampe an um ihn besser sehen zu können. Er lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht zu ihr und seine Augen waren geschlossen.

Voller Neugierde betrachtete sie sein Gesicht. Ihr Blick glitt langsam über seine Haut bis zu dem großen Panzer auf seinem Rücken. Seine Haut hatte ein dunkles und angenehmes grün, während sein Panzer eher einen braun Stich hatte. Irgendetwas zwang sie dazu, die Maserung auf dem Panzer mit dem Finger nachzufahren. Ganz vorsichtig strich sie über seinen Arm. Ihre Finger berührten ihn dabei fast gar nicht, doch er spürte sofort, dass er berührt wurde.

Mit angehaltenen Atem fuhr sie seinen Panzer entlang und spürte die tiefe Maserung. Sie wusste nicht, dass auch der Panzer mit Nervensträngen verbunden war und Donatello unter ihren Berührungen fast anfing zu zittern.

„Unglaublich!" flüsterte sie nun leise. Erst jetzt, wo sie ihn genau betrachten und anfassen konnte, nahm sie diese Wirklichkeit war. Vor ihr lag tatsächlich eine übergroße Schildkröte, bis dahin kam ihr alles wie in einem schlechten Traum vor.

„Das kitzelt!" hauchte Donatello nun und Jenny zog erschrocken die Hand zurück.

„Ich... es... wusste nicht das du... also... !"

Donatello öffnete die Augen. „Es ist schon in Ordnung!" seine Augen waren ganz klein, denn das helle Licht der Lampe war zu hell. „Du solltest nur etwas vorsichtig sein, wenn du das bei einem Ninja machst!" Er lächelte sie an und dieses Lächeln trieb Jenny die Schamesröte ins Gesicht. „Mein Bruder Mikey neigt dazu uns, wenn wir schlafen, seine Scherze zu spielen. Er kann dir erzählen was passiert, wenn man uns unbedacht anfasst! Ist wohl die Reaktion eines jeden Ninjas!"

„Ich... ich wollte dir nicht weh tun!" stammelte sie etwas verlegen.

„Das hast du auch nicht! Du hast mich eher err...!" Er stoppte im Satz und griff nach der Lampe. Jenny spürte wie er dabei ihren Busen streifte, dann war es wieder dunkel. „Versuch etwas zu schlafen!" wiederholte er sich nun zum x-ten Male und Jenny nahm sich fest vor die Augen zu schließen und dieser Aufforderung folge zu leisten.