„Once more I say good bye to you – things happend but we don't really know why"
- Bullet for my Valentine / All these things
Part 2
Sirius starrte mit leeren Augen auf den Brief in seinen Händen. Er brachte kein Wort mehr heraus, konnte nur noch ausdruckslos Remus anschauen.
Dieser hatte wenigstens seine Stimme wieder gefunden.
Das „Warum" in Sirius Gesicht war nicht zu übersehen, trotz der Ausdruckslosigkeit.
„Es hat damit angefangen, dass er wieder einmal die Slytherins provoziert hatt." begann Remus mit vor Traurigkeit zitternder Stimme, „Und diesmal haben sie sich beim Quidditch gerächt. Du weißt ja, dass sie alle ziemlich eifersüchtig auf ihn sind."
Es schien, als würden Remus Beine ihn nicht mehr halten wollen, denn er ließ sich abrupt in einen der Ohrensessel vor den Kamin fallen. Sirius blieb immer noch an derselben Stelle stehen, er wagte sich nicht zu bewegen.
Nach einer kurzen Pause, sprach Remus weiter:
„Sie haben ihn während eines Quidditchspieles weit in die Höhe gelockt. Was dort oben schlussendlich passiert ist, wissen wir nicht, es war sehr bewölkt an diesem Tag. Wir haben nur irgendwann James fallen sehen, es ging alles so schnell, plötzlich lag er blutend am Boden und alle liefen zu ihm." Remus atmete noch einmal tief ein, um seine Anspannung irgendwie in den Griff zu kriegen.
„Eine Ewigkeit später kam endlich Madam Pomfrey und sie brachten ihn in den Krankenflügel. Das war vor einer Woche. Wir sind ihn jeden Tag besuchen gegangen, es war wirklich schlimm. Er war kaum ansprechbar, hat nur Blut gespuckt. Dumbledore sagte uns, er habe wohl sehr starke innere Verletzungen. Dann waren wir heute Morgen noch einmal bei ihm und er ist einfach nicht mehr aufgewacht." Remus hielt die Hände vors Gesicht und drehte sich dem Feuer zu, von Peter hörte man nur ein leises Schluchzen.
In Sirius' Kopf drehte sich alles, er versuchte dass eben Gehörte irgendwie zu ordnen, zu realisieren. Doch es klang so weit hergeholt, so unwirklich. Sein bester Freund sollte im Sterben liegen? Das konnte nicht sein. Nicht James. Nicht er.
Remus sah aus dem Augenwinkel, wie Sirius aus dem Gemeinschaftsraum lief. Er würde zu James wollen, doch sie würden ihn aufhalten. Denn für James war es nun zu spät.
Er konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Er ertrug den Gedanken nicht, dass sein Freund sterben würde. Und er ertrug es nicht, Sirius zu sehen. Zu viel war passiert.
Natürlich hatte Remus nicht die ganze Geschichte erzählt. Er erinnerte sich noch zu gut daran, warum James mit den Slytherins wirklich Streit bekommen hatte.
Ein Siebtklässler in Slytherinumhang stand bei Severus Snape und seiner kleinen Clique aus Idioten. Als James und Remus vorbeigingen, wurden sie absichtlich lauter, so dass sie mithören konnten, über wen sie gerade am lästern waren.
„Jaah, und dieser Black erst, hast du schon gehört, warum er damals von der Schule geflogen ist?"
„Nein, erzähl!"
„Er war zu blöd und ist in den Prüfungen durchgefallen, Dumbledore konnte nicht anders und musste ihn rausschmeißen."
„Echt, wie geil. Hahahaha."
„Ja, nich?"
Natürlich wussten sie den wahren Grund, und James wusste das auch. Wahrscheinlich war er deshalb so ausgerastet. Vielleicht hatte er Sirius auch einfach nur mehr vermisst, als er zugeben wollte. Den genauen Grund wusste Remus nicht, doch er hatte James noch nie so erlebt.
„Hör sofort auf, so eine Scheiße zu labern, du dreckiger Slytherin!" James spuckte seine Worte förmlich aus. Man konnte den Hass in seinen Augen auflodern sehen. Mit der Hand um den Zauberstab näherte er sich der Slytherinclique.
Sein Gegenüber grinste ihn nur an.
„Und warum sollte ich?" meinte der Siebtklässler, dessen Namen sie nicht kannten. Remus meinte sich zu erinnern, dass er Parkinson hieß.
„Weil ich dir sonst deine Fresse poliere!" Dass James sich nicht schon lange auf ihn gestürzt hatte, lag nur an seiner guten Selbstbeherrschung, doch diese schien er immer mehr zu verlieren.
Remus stand nur dabei und tat nichts. Er mischte sich nicht in den Streit, den James, und früher auch Sirius, mit den Slytherins gehabt hatte, ein. Er hatte gelernt, ihre Provozierungen zu ignorieren.
„Komm James, lass es! Sie wollen doch nur, dass du ausrastest!" sagte der Werwolf mit ruhiger Stimme.
„Aber sie haben Sirius beleidigt!" entgegnete der Angesprochene aufgebracht „Macht es dir denn etwa gar nichts aus? Sirius ist unser Freund, schon vergessen?"
James Worte kamen verletzend rüber, aber Remus wusste, wie sie gemeint waren. Ohne noch irgendetwas zu ihm zu sagen, wandte sich James wieder den Slytherins zu.
„Und ihr hört jetzt endlich auf so eine Scheiße zu labern, verstanden!"
Das Grinsen von Parkinson wurde noch breiter, er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich James in seiner vollen Größe entgegen. Und er war um einiges höher als er.
„So ein kleiner Gryffindor will mir etwas befehlen? Oder sogar drohen?" sagte er mit fester Stimme und einem klaren Klang von Sarkasmus. „Pass lieber auf, dass du nicht auch noch wegen deiner Dummheit von der Schule fliegst! Wie dein toller Freund!" fügte er noch hinzu, worauf die umherstehenden Slytherins, vor allem Snape, anfingen lautstark zu lachen.
Das brachte bei James das Fass zum überlaufen, er stürzte sich auf den Siebtklässler und rammte ihm seine Faust in den Magen. Parkinson war zu überrascht um sich zu schützen. Er krümmte sich und unter seinem Keuchen konnte man nur noch die Worte „widerlicher Gryffindor" heraushören.
Doch bevor Parkinson sich wieder erholt hatte, holte James ein zweites Mal aus und schlug im die Nase blutig.
Daraufhin stürzten sich die anderen Slytherins auf James und Remus konnte von Glück sagen, dass in diesem Moment Dumbledore mit McGonagall im Schlepptau den Gang entlang kam.
Remus erinnerte sich noch zu gut daran. Wegen Sirius war James damals in Konflikt mit dem neuen Treiber der Slytherinmannschaft gekommen. Paul Parkinson.
Dieser hatte es James nicht verziehen, dass er ihn angegriffen hatte. Doch seine Rache war zu heftig ausgefallen und nun hatte James nicht mehr lange zu leben. Dieser Gedanke trieb ihm abermals Tränen in die Augen, die er sogleich mit seinem Ärmel wieder wegwischte.
Sirius lief den Korridor zum Krankenflügel entlang, sein Mantel flog stürmisch hin und her. Seine Haare fielen ihm immer wieder in die Augen und er sah gerade noch, wohin er lief.
Doch das alles kümmerte ihn nicht, er war viel zu sehr in Gedanken bei James.
Und bei den Slytherins.
Mit dem Hass, der bei diesem Gedanken in ihm aufwuchs, hätte er sie ohne weiteres alle umbringen können. Der Avada Kedrava Fluch würde ihm gelingen.
Abrupt blieb er stehen.
Nein, er durfte nicht schon wieder ans Töten denken! Er hatte schon einmal zu viel daran gedacht.
Verzeih mir, James! Ich hätte auf dich Acht geben müssen
Er schlug mit der Faust so hart gegen die Wand, dass seine Hand anfing zu schmerzen. In dem Moment kam Severus Snape vorbei. Ungläubig blieb der Slytherin stehen und starrte auf Sirius.
„Black…?" brachte dieser nur heraus, er war zu verwundert, um einen richtigen Satz zu formen.
Langsam drehte sich Sirius zu ihm herum und musterte ihn. Er hatte sich kein bisschen verändert. Dieselbe Hakennase, dieselben fettigen Haare.
„Snape!" sagte Sirius grimmig und wurde noch zorniger. Warum musste gerade er ihm jetzt auch noch über den Weg laufen.
Der Angesprochene schien aus seiner Starre erwacht zu sein.
„Was um alles in der Welt willst du hier? Ich wüsste nicht, dass du hier irgendetwas zu suchen hättest! Hat es dir vor zwei Jahren nicht gereicht?" begann er ihn zu provozieren.
Doch Sirius hatte gelernt, ruhig zu bleiben und solche Situationen zu ignorieren. Der Unterricht bei seinem Vater hatte ihn kalt und hart gemacht. Eben genau das, was sein Vater beabsichtigt hatte.
„Geh mir aus dem Weg, dreckiger Slytherin." sagte der junge Black ruhig und wollte gerade seinen Weg zur Krankenstation fortsetzen, als Severus ihn aufhielt.
„Ich frage dich nur noch einmal: Was willst du hier? Du bist der Schule verwiesen worden und hast somit keine Befugnis mehr, hier zu sein!" hielt er im fast einen Vortrag.
„Und du denkst, das kümmert mich?" antwortete Sirius protzig, aber immer noch ruhig. Doch innerlich zitterte er vor Wut. Er musste so schnell es nur geht zu James und irgendetwas tun, damit dieser nicht starb, auch wenn es nur irgendein verzweifelter Gedanken ganz tief in seinem Kopf war und dessen Hoffnung so klein, dass sie jeden Augenblick zu erlöschen drohte.
Sirius wusste, dass James nicht mehr zu helfen war. Wenn nicht mal Dumbledore ihm helfen konnte, wie sollte er es dann schaffen? Und trotzdem musste er noch einmal zu seinem Freund, wenigstens, um in Ruhe von ihm Abschied nehmen zu können, auch wenn dieser Gedanke in ihm tiefen Schmerz verursachte.
So sehr hatte er auf ein schönes Wiedersehen gehofft.
„Es ist mir egal, ob es dich kümmert oder nicht!" holte Snape ihn aus seinen Gedanken.
„Ich kann auch direkt Dumbledore holen, der wird dir schon zeigen, wo du hingehörst." Fügte er noch spöttisch hinzu.
„Dumbledore weiß, dass ich vorhatte, wieder zu kommen. Sieh es ein Snape, du kannst mich nicht aufhalten. Und jetzt geh mir aus dem Weg." sagte Sirius, immer noch darauf bedacht, seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen.
Severus stutze einen Moment, er schien über Sirius Worte nachzudenken. Er verschränkte die Augen zu Schlitzen und fuhr fort: „Wo willst du überhaupt um diese Uhrzeit noch hin?" sagte er, ohne auf Sirius letzte Aussage einzugehen.
Er hatte seinen Kopf etwas schief gelegt und starrte Sirius leicht arrogant an.
Dem jungen Black war klar, dass Snape sehr wohl wusste, wo er hinwollte, doch auch dieses Mal ging er nicht auf die Provokation seines Gegenübers ein.
„Ich will zu James." Mit diesen Worten streckte Sirius seine Arme aus und schob Snape regelrecht zur Seite. Dieser hatte nicht damit gerechnet, da die Konversation sehr ruhig gehalten war und war zu verblüfft wegen der plötzlichen Handlung Sirius', dass er sich nicht wehrte.
„Und du hälst mich nicht auf."
So, das wars auch schon wieder -
hoffe, es hat euch gefallen. ich würde mich über Kritik sowie Lob sehr freuen XD
LG
Sery
